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Entdeckungsreifen im Alterthum.

Von A. Demmer.

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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

nter den Werken des antifen Voltaire", des geistreichen Schriftstellers Lucian  ,* dessen immer geistreiche, aber manchmal frivole Essays den Verfall des klassischen Alterthums in bortrefflicher Weise spiegeln, findet sich ein sehr amüsantes Schriftchen, dem er den Titel Wahre Titel ,, Wahre Geschichten" gegeben hat. So nennt er sie, weil kein Wort davon wahr ist. Es kehrt seine Spize gegen die massenhaften Geschichten von abenteuer­lichen Erlebnissen und von wunderbaren Menschen und Thieren, die sich in den Werken zahlreicher Klassischer Autoren als angebliche wissenschaftliche Thatsachen finden. Diese Leute will Lucian an Ungereimtheiten noch übergipfeln, und so kam das zu Stande, was man nicht unpassend den antiken Münchhausen genannt hat. Weil er gerade nichts Anderes zu thun wußte, so erzählt Lucian  , rüstete er ein Schiff aus, um auf Entdeckungen auszugehen. Durch die Säulen des Herkules"( so hieß bei den Alten die Straße von Gibralta) gelangte er in den Atlantischen Ozean   und wurde durch einen heftigen Sturm in ein Land verschlagen, wo der Weingott Bacchus Spuren ehemaliger Anwesenheit in Wein­stöcken, die in Jungfrauen ausliefen, und einen Wein­strom mit Weinsischen hinterlassen hatte. Als das Schiff dieses wunderbare Giland verlassen hat, faßt es ein furchtbarer Wind, trägt es tausend Meilen in die Höhe und setzt es auf Wolfen ab, auf denen es ganz vergnüglich daherfegelt. So kommen sie schließlich auf dem Mond an, lernen dessen König Endymion kennen und sein Heer von Pferdegeiern, Leuten auf dreiföpfigen Geiern, deren Größe man sich daran vorstellen kann, daß ihre Federn länger find als Mastbäume. Unsere Reisenden nehmen an einem Kriege gegen die Sonnenbewohner theil, der auf beiden Seiten die erstaunlichsten Geschöpfe in Thätigkeit setzt, Stohlvögel, die anstatt mit Federn mit Stohl bewachsen sind und Salatblätter als Fliigel haben, Flöhe von Elefantengröße und auf Seiten der Sonnenbewohner sogar den Schüßen im Thier­freis. Schließlich treten Lucian und die Seinigen die Rückreise nach der Erde an und gelangen über den Morgenstern durch den Thierkreis, linker Hand an der Sonne und schließlich noch an Wolkenkukuks­heim vorbei, wieder in den Ozean. Hier haben sie das Unglück, mitsammt ihrem Schiffe von einem ge­waltigen Walfisch von fünfundvierzig Meilen Länge verschluckt zu werden. Dieses Ungeheuer hat in seinem Innern eine ganze Welt- Wasser, Land, Berge und auch zahlreiche Bewohner, die schon früher das Unglück gehabt haben, verschluckt zu werden: mit ihnen entbrennt natürlich sogleich ein Vernichtungs­frieg, in dem sie ausgerottet werden. Um aus dem Walfisch wieder herauszukommen, zündet Lucian schließlich den Wald in seinem Innern an, wodurch das Thier verreckt; sein Maul wird mit einem großen Balfen aufgesperrt und das Schiff an Seilen von den Zähnen aus in's Wasser gelassen. Ihre weitere Fahrt bringt sie in eine Art von Schlaraffenland, einen Theil des Meeres, der von Milch ist; darin liegt eine große Insel von Käse. Dann taucht die Insel der Seligen vor ihnen auf, wo es ihnen ge­stattet wird, das Glück der Schatten in sieben monatlichem Aufenthalt fennen zu lernen; vortrefflich ist die Beschreibung der unsterblichen Seelen: Sie ſelbſt aber haben keine eigentlichen Körper( denn sie sind unantastbar und ohne Fleisch und Bein), sondern nur die Gestalt und Idee davon; und dem ungeachtet gehen und stehen sie, haben alle ihre Sinne und reden wie andere Menschen. Kurz, ihre Seele scheint eigentlich nackend einherzugehen und blos den Schein eines Leibes um sich geworfen zu haben. Man fönnte sie mit aufgerichteten Schatten vergleichen, bie, anstatt schwarz zu sein, die natürliche Farbe ihres Körpers hätten; und man muß sie betaſten wollen, um sich zu überzeugen, daß das, was man fieht,

* Er war aus Samosata   am Euphrat   gebürtig und hebte zur römischen Staiſerzeit, um die Mitte des 2. Jahre

hunderts n. Chr.

ohne daß die treue Penelope es gewahr wird, dem Lucian einen Brief an die Nymphe Kalypso   auf der Insel Ogygia, bei der er sich so lange nach der Heimath Ithaka gehärmt hat, mit, und theilt seiner alten Geliebten mit, wie leid es ihm jezt thue, nicht als ein Unsterblicher bei ihr geblieben zu sein, die Seligkeit sei gräßlich langweilig, und er wolle sich so bald als möglich aus dem Staube machen, um zu ihr zu kommen. Die Seefahrer erreichen Ogygia zu ihr zu kommen. Die Seefahrer erreichen Ogygia und erleben dann noch manches Abenteuer, treffen Seeräuber, die auf Kürbissen fahren, Schiffer, die Nüsse als Fahrzeuge benußen, Leute, die auf Del­phinen reiten, Ochsenköpfler, Eselsfüßler, gerathen an eine Wasserkluft, wo das Wasser tausend Stadien tiefer steht als anderswo, und scheitern schließlich an einer unbekannten Riiste. Mit seiner letzten Lige nimmt Lucian von seinen Lesern Abschied: Was nun weiter auf dem Festlande erfolgt, davon werde ich in den folgenden Büchern Bericht er­statten." Nach dieser Fortsetzung schlägt man das Blatt natürlich vergeblich um.

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Alle die abenteuerlichen Geschöpfe und Gegenden der Wahren Geschichten" zielen auf Stellen alter Schriftsteller abzum Theil auf die homerischen Epen, deren Erzählungen in den naiveren Zeiten des klassischen Alterthums in allen Einzelheiten nicht als Produkt dichterischer Phantasie, sondern als zuver= lässige Geschichtserzählung angesehen wurden. Meiste aber geht auf Schriftsteller, die in wissen­schaftlichen Werken fabelhafte Berichte für bare Münze verausgabten; und wenige Bücher des früheren Alter­thums über geographische Dinge sind davon frei.

Das

Da ist gleich der Vater der Geschichte", Herodot  , der im fiinften Jahrhundert v. Chr. die ruhmreichen Kämpfe der Griechen gegen die Perser beschrieb und die Geschichte und Geographie der Barbaren  " in seine Darstellung einbegriff. Er erzählt ganz un­befangen von einem Volk in Afrika  , das Hundsköpfe hat, von einem anderen, das überhaupt keine Stöpfe, sondern die Augen in der Brust hat; in Indien  sondern die Augen in der Brust hat; in Indien  fennt er eine Gattung Ameisen, die so groß sind fennt er eine Gattung Ameisen, die so groß sind wie Füchse.

Da ist der Geschichtsschreiber Stesias, der gegen 400 als Leibarzt am Hof des Perserkönigs Arta­rerres lebte und eine Geschichte der Perser und Assyrer und eine Beschreibung von Indien   lieferte. Er nannte den Herodot einen Lügner, wußte aber auch von Menschen mit Hundsköpfen, die nur bellen könnten, von Leuten mit Schwänzen und Aehnlichem zu be­richten.

Pytheas, ein Grieche aus Massilia, dem heutigen Marseille  , der zur Zeit Alexander's des Großen eine Neise nach dem Norden unternahm und bis an die norddeutschen Küsten und nach Schottland   kam, sprach von einer Gegend hoch im Norden, noch über Thule hinaus, wo ein Gemenge von Wasser, Luft und Erde

ein Band zwischen Himmel und Erde bildete; auch

Ohrenmenschen und Pferdefüßler waren ihm bekannt.

Eine ganze Menge von Sagen knüpfte sich au

den indischen Feldzug Alexander's des Großen au.

Davon lieferte Onesitritos, der Obersteuermann von

Alexander's Admiral Nearch, eine Beschreibung, in der er Alerander unter Anderem Afrifa umschiffen ließ; er trieb es so arg, daß über sein Buch ge­urtheilt wurde, es sei nicht Alles darin erlogen.

Wenig später schrieb Megasthenes   ein Buch über

Indien  , in dem es von Ohrenlosen, Nasenlosen und Ohrenschläfern nur so wimmelt.

Dies sind einige von den Schriftstellern, gegen

die sich der Wiz des Lucian kehrte. Der naive Wunderglaube des früheren Alterthums war diesem Spötter, wie den hochgebildeten Kreisen, an die er sich wandte, gänzlich abhanden gekommen. Sehr begreiflich daher, daß er jene Leute alle zusammen als Lügner und Schwindler in einen Sack steckte. Aber das trifft doch nur auf Wenige, wie Stesias Aber das trifft doch nur auf Wenige, wie Ktesias  und Onesikritos, zu; dagegen geschieht den Meisten mit ihrer Einreihung unter die Liigner bitter Un­recht, und man würde sie ganz verkehrt beurtheilen,

wenn man ihre Verdienste um die Wissenschaft nach

jenen wunderbaren Erzählungen abschäßen wollte.

Herodot   z. B. unternahm für seine Geschichte der

Berserkriege weite Reisen, durch ganz Griechenland  ,

nach Unteritalien, nach Egypten und Vorderafien,

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und das will in einem Zeitalter ohne Verkehrsmittel viel heißen. Wo er aus eigener Anschauung spricht, ist er stets vollkommen zuverlässig und durch die neuere Forschung glänzend bestätigt worden. Freilich verstand er blos Griechisch, da er es, wie seine Landsleute überhaupt, unter seiner Würde hielt, eine Barbarensprache zu erlernen. Barbarensprache zu erlernen. So war er vielfach, zumal für Länder, in die ihn seine Reisen nicht ge= führt hatten, darauf angewiesen, Angaben aus zweiter Hand zu übernehmen, und da ist es weiter nicht erstaunlich, daß Vieles den Stempel orientalischer Liebe zur Uebertreibung und zum Wunderbaren an ſich trägt, was er leichtgläubig für wahr hielt, da sein fritischer Sinn nur sehr schwach entwickelt war.

Aehnlich steht es mit dem berühmten Pytheas von Massilia. Was er aus eigener Anschauung schilderte, ist ganz zuverlässig; aber er ließ sich von manchem Seemann Garne spinnen, deren Unsinnigkeit für ein aufgeklärteres Zeitalter handgreiflich war und auch seine wahren Angaben in Mißkredit brachte. Heute wird man seinen Verdiensten um die Er­forschung gerechter.

Gleich Herodot   und Pytheas haben noch zahl= reiche alte Gelehrte den Gefahren und Mühsalen, denen Forschungsreisende damals noch viel mehr als heute ausgesetzt waren, getroßt: die Geschichtsforscher Polybius   im 2. und Posilonius im 1. Jahrhundert v. Chr., der Geograph Strabo zur Zeit des Kaisers Augustus und zahlreiche Andere vermehrten durch Neisen die geographischen Kenntnisse ihrer Zeit. Aber das Meiste, was im Alterthum für die Erweiterung des geographischen Gesichtskreises geschah, ging doch nicht von Gelehrten aus, die sich aus Wissenstrieb den Gefahren unbekannter Meere ausseßten, sondern wurde, wie es auch im großen Zeitalter der Ent­deckungen war, durch Eroberungszüge und den Handel zu Wege gebracht. Was die Eroberungen betrifft, so braucht man nur daran zu denken, daß Alerander der Große Indien, die römischen Legionen Gallien  , Spanien  , Britannien, Germanien  , Arabien  , Maure­ tanien   den Kulturvölfern am Mittelmeer   bekannt machten.

So weit dagegen der Handel in Betracht kam, waren es viel weniger die Griechen und die Römer, deren Schifffahrt sich ganz auf die Küsten des Mittel­ ländischen   und Schwarzen Meeres beschränkten, als das unternehmende Handelsvolk der Phönizier an der syrischen   Küste und ihre mächtige Pflanzstadt Karthago   in der Nähe des heutigen Tunis  , die lang­jährige Nebenbuhlerin Noms, die in die Ferne hinaus­strebten und schon zu Zeiten, als die Römer noch Barbaren   waren, die Griechen ihre Kulturentwickelung erst begannen, auf ihren kleinen Nuderschiffen ohne Kompaß kühn in die unbekannten Weiten des In­dischen und des Atlantischen Ozeans hinausfuhren, an der indischen Küste Gold und Elfenbein, von den britischen Inseln Zinn   holten.

Höchst wahrscheinlich haben phönizische Seeleute schon zwei Jahrtausende vor Vasco de Gama das Kap der Guten Hoffnung umschifft. Wir haben darüber einen interessanten Bericht bei Herodot  , der wohl werth ist, übersetzt zu werden: Libyen  ( Afrika  ) ist vom Meere umflossen außer dem Theil, der an Asien   grenzt, wie Necho  , König von Egypten, zum ersten Mal gezeigt hat, der, nachdem er die Arbeiten an dem Kanal vom Nil nach dem Arabischen Meer­busen* eingestellt hatte, phönizische Männer auf Schiffen abschickte, mit dem Auftrag, auf dem Rück­weg durch die Säulen des Herkules zu fahren, bis

ſie in das nördliche Meer( das Mittelmeer  ) und so nach Egypten gelangten. Nachdem nun die Phönizier

aus dem rothen Meere aufgebrochen waren, fuhren sie durch das südliche Meer( den Indischen Ozean); sobald es Herbst wurde, gingen sie an der Stelle von Libyen  , wohin sie gerade auf ihrer Fahrt ge= langt waren, an Land und besäeten es und warteten auf die Ernte; wenn sie das Getreide eingebracht

hatten, fuhren sie weiter, so daß sie nach Verlauf von zwei Jahren im dritten Jahre die Säulen des

* König Necho II. von Egypten( 609-595 v. Chr.) nahm einen Kanal vom Nil zum Rothen Meer in An­griff, der erst hundert Jahre später durch den Perserkönig Darius vollendet wurde. Dieser Vorläufer des Suez­Kanals verfiel später.