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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

auch glücklich bewerkstelligt und das badische Heer nahm an der Murg  , auf die Festung Nastatt sich stipend, seine neue Aufstellung. Die Preußen wagten sich nur langsam vorbei Waghäusel   hatten sie die Tüchtigkeit der Revolutionsarmee kennen gelernt und verschiedene Schlappen, die sie erlitten, prägten die Lektion noch tiefer ein. Ihre Führung war mehr als mittelmäßig. Troz doppelter und dreifacher Uebermacht konnten sie die Murglinie nicht durch­brechen; in der blutigen Schlacht des 29. Juni wurden sie mit blutigen Köpfen heimgeschickt. Man sieht: ruhmvoll war der Feldzug nicht für das Reaktionsheer. Der folgende Tag aber brachte einen Umschlag. Die Reichsarmee hatte von Württemberg  aus die Murglinie umgangen, die nun nicht mehr zu halten war. Rasch wurde Rastatt   mit den nöthigen Besatzungstruppen versehen und der allgemeine Rück­zug angetreten. Der Plan, bei Freiburg  , und dann im Schwarzwald   noch eine Schlacht zu liefern und den Guerillakrieg zu organisiren, mußte aufgegeben werden. Am 11. Juli trat der Rest des badischen Revolutionsheeres auf Schweizer   Gebiet über.

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Der Vorhang war gefallen über diesem Stück deutscher Revolution. Die Lorbeeren der Haynau, Windischgrät ließen die nordischen Reaktionsführer nicht schlafen. Doch so lange Rastatt   noch Widerstand leistete, mußten sie ihrer Gier Zaum anlegen. Nicht auf lange. Umzingelt, von jeder Aussicht auf Hülfe abgeschnitten, durch trügerische Versprechungen ge­täuscht, kapitulirte die Besatzung am 21. Auguſt. Sofort traten die preußischen Standgerichte zu= sammen. Beim Einmarsch in Baden   hatte der Prinz von Preußen ganz Baden   in Kriegszustand erklärt; wer Widerstand leiste, solle vor das Kriegs­gericht gestellt werden und jeder Korps­kommandant befugt sein, Todesurtheile zu bestätigen."

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Zehn Tage nach der Uebergabe von Rastatt   be­gann das standrechtliche Erschießen. Mit dem Er­schießen ging es rascher als mit dem Vormarsch gegen die Revolutionstruppen. Das erste Opfer des preußischen Standrechts war Dortu  , der am 31. Juli in Freiburg   erschossen ward. Und nun in rascher Reihenfolge. Neunundzwanzig Kämpfer für Deutschlands   Freiheit und Einheit wurden gestandrechtelt in Freiburg  , in Mannheim  , in Nastatt. Die Namen sind hinten auf einer Gedenk- und Ehrentafel vereinigt; und zwei der Standrechts­urtheile dort auch mitgetheilt: die gegen Dortu   und Trüßschler.

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Auch drüben im Ungarland fiel der Vorhang. Viel Hunde find des Löwen Tod. Das besiegte

( Schluß.)

Desterreich hatte beim Zar um Hilfe gebettelt, der in fiinfviertel Jahren Zeit gehabt hatte, sich von seinem höchst unkaiserlichen und unritterlichen Schreck über die Februar- Revolution zu erholen. Eine russische Armee rückte in Siebenbürgen   ein und, auf der einen Seite von den Oesterreichern, auf der anderen Seite von den Russen umfaßt, mußte das ungarische Heer am 13. August bei Vilagos kapi­tuliren. Man hat es Verrath genannt, es war aber Nothwendigkeit.

in paar Mal versuchte die Frau wohl, sie auszuforschen, aber sie bekam niemals eine Antwort von ihr, und so schwieg sie und überließ Maja sich selbst. Diese arbeitete auch weiter,

Noch stand Komorn, das unbezwingliche. Doch am 27. September mußte auch Komorn sich ergeben. Und, wie in Baden   nach dem Fall von Rastatt  , so ging es in Ungarn   nach dem Fall von Komorn. Am 6. Oftober 1849 wurden zu Arad   an neun Galgen dreizehn der tapfersten ungarischen Revo Iutionsführer gehängt. Und Hunderte wurden in den folgenden Monaten gehängt oder zu Pulver und Blei begnadigt".

In Deutschland   das Standrecht, in Oesterreich Ungarn   das Standrecht. In Frankreich   Napoleon  der Kleine Präsident der Republit in Italien  die römische Republik mit Mazzini durch französische  Truppen gestürzt nirgends mehr wehte die Fahne der Revolution. Und in Wien   und Berlin   feierte die Reaktion ihre Orgien.

Die dynastischen Zänkereien zwischen Habs­ burg   und Hohenzollern   brachen von Neuem los. Am 1. September 1850 wurde der Bundestag feierlich wieder hergestellt.

Das deutsche Bürgerthum dachte nur noch an's ,, Geldmachen". Für die Freiheit und andere Jugend­eseleien" war es nicht mehr zu haben.

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Theophil Mniewski aus Russisch- Polen. Neff, Kriegskommissar, von Niimmingen. L. P. Schade, Soldat, von Karlsruhe  . Schrader, preußischer Artillerist. Streuber, Wagmeister, aus Mannheim  . G. N. Tiedemann, Offizier, von Landshut  . W. Trüßschler, Zivilkommissar.

2. Zenthöfer, Büchsenmacher, von Mannheim  . Zwei Standrechtsurtheile.

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Zur Warnung.

Johann Ludwig Maximilian Dortu   aus Potsdam  , ehemal. tgl. preußischer Auskultator und Unteroffizier im 24. Landwehr- Regiment, hatte sich aus Anlaß der im Mai d. J. stattgefundenen Staats umwälzung in dieses Land begeben und war nach dem Einrücken der tgl. preußischen Armee den Truppen seines eigenen rechtmäßigen Land- und Kriegsherrn, seinen eigenen Waffenbrüdern und Landsleuten mit den Waffen in der Hand feindselig gegenübergetreten. Derselbe wurde daher am 11. Juli cr. wegen Striegs­verraths hierselbst vor ein Kriegsgericht gestellt.

Das von diesem wider ihn erlassene Erkenntniß ist am gestrigen Tage von mir dahin bestätigt worden, daß der Angeschuldigte wegen Kriegsverraths, unter Degradation zum Gemeinen, Verseßung in die zweite Klasse des Soldatenstandes und dem Verluste der Nationalfokarde, mit dem Tode durch Erschießen zu bestrafen. Dies rechtskräftige Urtheil ist heute Morgen um 4 Uhr an dem Angeschuldigten in der Nähe des Kirchhofes von Wiehre vollzogen worden, was hiemit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird."

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Wilhelm Adolf von Trüßschler aus Gotha, ehemals königlich sächsischer Appellationsgerichts

Die 27 Gestandrechteten von Baden   sind: Assessor in Dresden  , schloß sich dem jüngsten badischen J. Bauer, Soldat, von Gissigheim  . A. Bernigau, Offizier, von Müllhausen  . Ernst v. Biedenfeld, Major, von Bühl  . Georg Bönning, Offizier, von Wiesbaden  . Andreas Counis, Dragoner, von Pforzheim  . Diez, Klempner, aus Schneeberg  . Mar Dortu aus Potsdam  .

Ernst Elsenhans  , Redakteur, von Feuerbach  . J. Güntard, Soldat, von Konstanz  . Konrad Heilig  , Wachtineister, von Pfullendorf  . Höfer, Lehrer, aus Brehmen  ( Baden  ). Karl Jakobi, Schreiner, aus Mannheim  . Peter Jäger, Soldat, von Aglasterhausen  . Johann Jansen aus Köln  . Kilmarz, Soldat, aus Rastatt  . Nohlenbecher, Soldat, aus Karlsruhe  . Gebhard Kromer  , Soldat, aus Brombach. Lacher, Soldat, aus Bruchsal  .

Konrad Lenzinger, Korporal, aus Durlach  .

Die Finnenkirche.

Aufstande schon in den ersten Tagen seiner Entstehung an und befleidete vom 26. Mai bis 22. Juni dieses Jahres die Stellen eines Zivilfommissärs fiir die Stadt Mannheim   und eines Regierungsdirektors für den Unterrheinkreis. Derselbe hat in diesen Eigen schaften die ausgedehnteste Wirksamkeit zur Organis sation des Aufstandes, zur Aufstellung und Aus­riistung des ersten Aufgebots, zur Errichtung bo Vertheidigungs- Anstalten um hiesige Stadt entwickelt, ja sich an den militärischen Operationen der Auf riihrer unmittelbar betheiligt. Er ist daher nach öffentlich und mündlich gepflogener Verhandlung durch Urtheil des Standgerichts vom Gestrigen Hochverraths für schuldig erklärt und deshalb zum Tode mittels Erschießens verurtheilt worden. Dieses Urtheil wurde heute früh 4 Uhr dahier vollzogen. Mannheim  , den 14. August 1849. Im Namen der Untersuchungskommission für das Standgericht

Von Magdalena Thoresen  . Deutsch von Ernst Bransewetter. dunkel ruhig hatte hingehen lassen, darüber wurde nun zu Gericht gesessen.

Da kam es denn auch mit Maja dahin, daß sie, wie der Bauer es vorausgesagt hatte, Nede und

Mannheim  : Babo."-

" Ja, das hilft nichts, fuhr er fort.

des

Du

nicht

dem du gehst. Das mußt Du doch wissen." sollst sagen, wer der Vater des Kindes ist, mit Hierauf ging er zu Bett, und es dauerte achtete darauf, ob Maja drinnen oder draußen wat fie konnte ja thun, was sie wollte!

aber entzog sich doch, soweit sie konnte, den neugierigen Antwort stehen sollte. Mit anderen Worten: sie lange, bis das Gesinde dasselbe that; aber Niemand

Blicken; besonders fürchtete sie sich vor dem Mann, denn sie hatte ihn sagen hören: solch ein Mädel hätte doch gar keine Scham in sich! Und sie wußte ja selbst, wie tief sie sich schämte.

sollte sagen, wer der Vater des Kindes wäre, damit sollte sagen, wer der Vater des Kindes wäre, damit man ihn zur Verantwortung ziehen könnte.

Darauf antwortete Maja nichts Anderes, als früher, sie schwieg und verbarg sich. Wie konnte Wie eine drohende Unwetterwolfe lag die lange sie ihn in all' dies Häßliche hineinziehen. lag ,, die Nacht" über Allem. Sie ruhte wie ein Todes­

und

sie sich von dem Orte fort, hinaus über Berge Und das that fie. Im Dunkel der Nacht schlich Sümpfe, so weit sie zu kommen vermochte.

Dann

Dann kam ein Samstagabend. Die Leute versteckte sie sich hinter einen Felsblock und fant in gedanke über der Seele und war wie ein qualm hatten beschlossen, am Sonntag zur Kirche zu fahren, all' ihrem Elend hin. Das Zittern, das fie bei

für die unglückliche Maja wurde sie doch ein Liebes­mantel, der die Schande verdeckte. Natürlich wußten

Affe, wie es mit ihr ſtand, aber die lange Nacht

schwächte doch die Aufmerksamkeit ab, denn Jeder hatte genug mit sich selbst zu thun.

Als aber die Sonne wiederkam und das Licht

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Und da wurde ste start, und sie gab nicht einen

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Morgengrauen fort und daher zeitig zu Bett. Nach mit jedem Augenblick zu und wurde immer schmerz der Drohung des Bauern überfallen hatte, nahm dem Abendbrot nahm der Bauer Maja vor und dem Abendbrot nahm der Bauer Maja vor und hafter. Schließlich raste die Pein in ihrem befand.

achtete weder auf ihre Antworten, noch auf ihr so daß sie das Bewußtsein dafür verlor, wo fie fich

Schweigen

haben!

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denn nun sollte die Sache ein Ende

,, Du sollst morgen mit zur Kirche kommen,"

Da glaubte sie plötzlich, den Herrgott gerabe vor sich stehen zu sehen mit einer drohenden Ruthe

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mit jedem Tage zunahm, als Land und Wasser sagte er fest. Und dann sollst Du mir zum Pfarrer in der Hand gerade so, wie sie ihn sich in der

die neue Lebensbewegung dahertrug und die Leute sich wie neugeboren fühlten, da wuchs, wie immer, das Böse mit dem Guten, und was man im Halb­

folgen, damit er Dich verhören kann."

Sie begann am ganzen Leibe zu beben und auszuharren, denn das wäre sein Wille! schloß die Augen.

Kindheit gedacht hatte; und er gebot ihr, im Schmerze