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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

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Spanien   nur ganz dunkle Vorstellungen hatten. Zu den Zeiten nun erst, als das der Ueberlieferung zu Grunde liegende Greigniß sich abspielte, mußte also der geographische Gesichtskreis nothwendig so eng sein, daß man die beiden biblischen Schriftsteller billigerweise mit ihrer ganzen Erde" garnicht beim Wort nehmen darf. Man hat nun den Bericht des Elohisten weiter gepreßt, unt herauszubekommen, wo um die Fluth nun eigentlich stattgefunden, indem man daraus, daß nach dem Elohisten das Wasser in drei Monaten bis auf die Gipfel der Berge, zwanzig Fuß fiel, daß viereinhalb Monate später die Erde wieder völlig trocken war, schloß, daß die höchsten Berge" des Elohisten blos dreißig Fuß hoch waren, daß man es also mit einem Tieflande als Schauplatz der That zu thun habe, und das könne nur Meso­ potamien  , das Stromland des Euphrat   und Tigris sein. Daß die Ueberfluthung in Mesopotamien  , dem Lande, wo die Juden ihre Heimath suchten, entstanden, ist nun freilich wahrscheinlich, aber nicht aus den Zeitangaben des Elohisten zu schließen; denn dieses sind später zugefügte Details, die mit der urspring lichen Lage nichts zu schaffen haben. Ohne ander­weitiges Material läßt sich aus dem biblischen Bericht weitiges Material läßt sich aus dem biblischen Bericht nur das als muthmaßlich thatsächlichen Stern heraus­schälen, daß irgendwann und irgendwo das Volt, bei dem die Tradition entstand, von einer großen Ueberschwemmung betroffen wurde, der die Meisten zum Opfer fielen, ein Theil aber auf Fahrzeugen und sonstwie entrann.

nichts Einheitliches ist, sondern aus zwei leber lieferungen ziemlich äußerlich zusammengesetzt wurde. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts machte ein französischer Arzt Namens d'Astruc die Ent­deckung, daß man in der Genesis zwei Quellen­schriften unterscheiden könne, die daran kenntlich seien, daß in der einen Gott immer mit Jahve( bei Luther  mit Herr" überseßt), in der anderen mit Elohim ( bei Luther Gott") bezeichnet werde: daher die unausgesetzten Wiederholungen und zahlreichen Wider­spriiche. Diese Entdeckung hat sich nun vollkommen bestätigt und ist bedeutend ausgebaut worden. Man nennt seitdem die eine Quelle, die der Genesis zu Grunde liegt, den Jahvisten, die andere den Elo­histen. Jener hat gegen 800 v. Chr. geschrieben, Dieser dagegen erst in der Zeit der babylonischen Gefangenschaft. Beide kommen nun auch in der biblischen Sintflutherzählung zu Worte, so daß man sie fast lückenlos wieder herstellen kann, und wenn sie auch in der Haup sache überstimmen, so wider­sprechen sie sich doch in einer Anzahl Einzelheiten. Nach dem Jahvisten nimmt Noah   von den reinen Thieren je sieben, von den unreinen je ein Paar in in die Arche, nach dem Elohisten von allen Thieren ohne Unterschied ein Paar, und was wesentlicher ist, bei dem Jahvisten dauert die ganze Katastrophe nur achtundsechzig Tage, bei dem Elohisten dagegen ein ganzes Jahr; nach Diesem landet der Kasten im Gebirge Ararat  , worunter übrigens nicht etwa der heute so genannte Berg, sondern das Land Armenien  zu verstehen ist, während bei dem Jahvisten überhaupt tein bestimmter Ort genannt wird. Also um eine dem Wandel der Zeit unterworfene Ueberlieferung handelt es sich, die kritisch betrachtet sein will und die die aller Wahrscheinlichkeit nach zu Grunde liegende Thatsache sicher sehr umgestaltet und durch nach­träglich zugefügte Büge erweitert wiedergiebt. Beide Quellen wissen nun freilich von einer Ueberfluthung der ganzen Erde zu erzählen. Wie wenig das aber besagt, entnehme man daraus, daß noch zu der Zeit, als das erste Buch Mosis in seiner jeßigen Gestalt aufgezeichnet wurde, der geographische Horizont der Juden sich laut der Völkertafel im zehnten Kapitel der Genesis auf Vorderasien und Nordostafrika be= schränkte, während sie von dem Goldlande Ophir in Indien   und der phönizischen   Kolonie Tartessus   in

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sich an die Namen Deukalion und Pyrrha knüpft, wie sie erzählt ist in den Verwandlungen" des römischen Dichters Ovid  , der zur Zeit des Augustus, also gegen Christi Geburt  , schrieb. Darnach be schließt der Göttervater Jupiter aus Zorn über die Verruchtheit des ehernen Geschlechts, die Menschheit durch eine große Fluth zu vertilgen. Der feuchte Südwind wird aus der Höhle des Aeolus losgelassen und entfesselt gewaltige Regengisse, die Flüsse treten auf Neptuns Befehl über ihre Ufer, und mit seinem Dreizack erschüttert der Meeresgott die Erde, dem Wasser freie Bahn zu schaffen. Bald ist die ganze Erde mit Wasser bedeckt, die Menschheit ver nichtet. Nur der fromme Deukalion mit seinem Weibe Pyrrha   landet auf kleinem Fahrzeug an dem Berge Parnaß in der griechischen Landschaft Thessas lien, und diese Beiden erzeugen eine neue Menschheit, indem sie Steine hinter sich werfen, die sich in Menschen verwandeln: daher sind wir ein so hartes Geschlecht. Die anderen Lebewesen bringt die Erbe aus sich neu hervor. Aehnlich erzählt der griechische Schriftsteller Apollodor   hundert Jahre früher die Sage, nur daß bei ihm die Fluth, die in der Phan­tasie des römischen Dichters eine allgemeine geworden ist, sich auf einen Theil von Griechenland   beschränkt. Damit vergleiche man nun, was der Dichter Pindar  zur Zeit der Perserkriege( Anfang des 5. Jahr hunderts v. Chr.) über die Deufalion'sche Fluth 31 sagen weiß: Deukalion und Pyrrha, sagt er, stiegen vom Barnaß nieder, um die erste Stadt zu gründen und unvermählt ein Steingeschlecht zu erzeugen. Das schwarze Erdreich der Ebene lag vom Schwalle des Wassers überschwemmt, bis durch die Kunst des Zeus   die Fluth schwand. Hier ist die Sage noch ganz unausgebildet: man sieht nicht einmal, ob die Wasser von einer Ueberschwemmung oder vom urs springlichen Chaos herriihren. So erwähnt denn auch der Vater der Geschichte, Herodot  , den Deuka lion als Stammvater der Griechen, ohne ein Wort über eine Fluth zu sagen, während bei den Vätern der griechischen Mythen, Homer   und Hesiod  , des Deutalion überhaupt nicht gedacht wird. Mit dieser Fluthsage, die günstigsten Falls eine Erinnerung an eine Ueberschwemmung von Thessalien ist, läßt sich also für die Noah'sche Fluth beim besten Willen nichts beweisen.

Da kommen nun die Verfechter der biblischen Sintfluth bereits mit den Fluthtagen anderer Völker, um damit, wenn nicht die Allgemeinheit der Sint­fluth, so doch wenigstens das zu retten, daß sie die ganze damalige Menschheit betroffen habe, und daß nur Noah und seine Familie als Vorfahren der späteren Menschheit gerettet worden seien. Um als Erinnerungen an ein solches Ereigniß gelten zu können, müßten die betreffenden Sagen natürlich sehr große Aehnlichkeit mit dem biblischen Bericht auf weisen, und zwar das in ihrer ältesten, nicht etwa in einer jüngeren, womöglich gar erst in christlicher Zeit und unter christlichem Einfluß entstandenen Fassung. Daraufhin wären denn die einzelnen Sagen anzusehen, was ja auch sein unabhängiges Interesse hat.

Am bekanntesten ist die griechische Fluthsage, die

( Schluß folgt.)

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Eine Herbst- Fahrt in den Rosengarten":

at der geneigte Leser eine Ahnung davon, was ein Hüttenwart" ist? Wir kommen um die Beantwortung dieser Frage nicht herum, denn hätte der Schreiber dieser Zeilen nicht im letzten Herbst einen mit dieser Eigenschaft behafteten Herrn in Bozen   fennen gelernt, so ist es mehr als fraglich, ob er die Tour, die er zu beschreiben hat, gemacht haben würde. Dergleichen wird von Niemandem zum Vergnügen, sondern höchstens aus Pflichtgefühl geplant und findet dann allerdings auch unter­nehmende Mitläufer, wenigstens zuweilen.

Der große deutsche und österreichische Alpenverein, der wohl in jeder größeren Stadt Deutschlands   und Desterreichs eine Sektion besigt, hat eine seiner Hauptaufgaben darin erblickt, in den unwirthlichen Regionen des Hochgebirges bis zu 3000 Meter Meereshöhe hinauf Schußhäuser zu errichten, welche die Besteigung der Hochgipfel wesentlich erleichtern, das böse Bivouatiren überflüssig machen, dem Wan­derer im Hochgebirge bei eintretendem Unwetter einen behaglichen Unterschlupf gewähren und ihn vor jeder Ausbeutung seiner Nothlage durch habgierige Wirthe schiißen. So billig wie die Vereine könnte es aber auch der humanste und bescheidenste Wirth nicht machen, ohne in furzer Zeit bankerott zu werden. Der sehr mäßige Preis für Grund und Boden, der meist sehr hohe Betrag der Bau­fosten die gesammte Ausstattung mit Mobiliar, Kitcheneinrichtung usw. die Kosten für Anlegung und Erhaltung bequemerer Zugangswege zur Hütte die mitunter sehr erheblichen Reparaturen

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Von Rudolf Savant.

Alles bleibt vollständig außer Ansaz, d. h. der Ge­sammtbetrag wird à fonds perdu hingegeben und die Sektionen sind meist schon zufrieden, wenn die Hütten feine fortlaufenden Zuschüsse erfordern und der Regie­aufwand durch die erhobenen Schlafgelder gedeckt wird. Diese Schlafgelder aber sind sehr niedrig; ein gutes Matrazenlager im allgemeinen Schlafraum kostet für Mitglieder alpiner Vereine 30 Kreuzer, für andere Menschenkinder 60 Streuzer, ein Betrag, der auch drunten in den Thälern trop der bekannten tiroler Billigkeit nicht reichen würde, obgleich man dort meist weder so sauber, noch so bequem unter gebracht ist. Wollte ein Wirth in diesen Höhen ein Unterkunftshaus bauen, so müßte er, weil er doch zunächst sein Kapital zu verzinsen hätte, ganz andere Preise verlangen und er müßte das umsomehr thun, als die Saison nur drei Monate dauert. Vor Mitte Juni schmilzt der Schnee nicht weg und im Sep­tember hat man bereits wieder mit Schneestürmen zu rechnen; so oft es im Thale   regnet, schneit es in den Höhen und weicher, hoher Neuschnee hält die Besucher in den Thälern zurück und setzt den Wirth auf's Trockene. Hätte der Alpenverein nicht ein­gegriffen, so würden in diesen Höhen entweder keine Schuzhäuser eristiren oder es würde sehr theuer in ihnen sein und man müßte schon sehr warm ange­zogen" sein, um überhaupt Hochtouren in den Alpen  unternehmen zu können.

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Die meisten Hiitten sind neuerdings im Sommer bewirthschaftet, d. h. die Sektion überläßt einem soliden Thalwirth die Bewirthschaftung ohne jede

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Entschädigung seinerseits, schreibt ihm aber dafür die Preise für Speisen und Getränke vor und hängt in der Hütte den betreffenden Tarif aus, so daß der Tourist gegen jede Uebervortheilung geschikt ist. Während der übrigen Zeit des Jahres sind die Hiitten aber ebenfalls zugänglich, d. h. der Schlüssel ist durch die Führer oder den nächsten Wirth erhältlich und man findet in der Hütte Wein, Konservell, Suppentafeln, trockene Gemüse usw. dann eben seinen eigenen Koch und wirft den Betrag für's Uebernachten und für das Entnommene mit einer furzen Bleistiftnotiz in eine an der Wand ans gebrachte eiserne Kassette, zu der nur der Hüttenwart den Schlüssel hat. Befindet man sich in Begleitung eines Führers, so besorgt dieser das Kochen und hat frih das Aufwaschen, das Ordnen der Lagers stätten, das Ausfegen usw. zu besorgen, wofür er umsonst übernachtet. Hierbei muß sich natürlich die Sektion, namentlich in den überhaupt nicht bewirth schafteten Hütten, ganz und gar auf die Ehrlichkeit der Besucher verlassen, denn es ist ja keinerlei Stontrole möglich, es haben sich aber auch noch nie Uebelstände herausgestellt, eher wird bei Mangel an passendem Kleingeld etwas mehr als zu wenig bezahlt. Der Tourist, der in diese unwirthlichen Gegenden heraufs gestiegen ist, lernt inmitten der übergewaltigen Natur den Werth dieser gastlichen Schützhäuser von Herzen schäßen und er müßte wohl ein Lump in Folio sein, um zum Dank für die genossene Sastfreundschaft der betreffenden Sektion auch n wissentlich einen Schaden zuzufügen.

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