Pfingstbräuche in Offeuropa. Das Pfingstfest gilt in ganz Europa   als aus­gesprochenes Frühlingsfest; ganz besonders aber trifft das für das östliche Gebiet unseres Erdteils zu, wo die Natur sich verhältnis­mäßig später entwickelt als im Westen. Ganz wie bei uns pflegen Polen   und Russen ihr Haus mit jungem Birkengrün zu schmücken. In den Kirchen wird der Fußboden mit jungem Gras bedeckt; die Besucher des Got­teshauses kommen zum Hochamt mit Blu­mensträußen; find diese Sträuße vertrocknet, so zündet sie der Bauer an und beräuchert mit ihnen sein Haus und sein Vieh. Das soll jegliche Blizgefahr fernhalten. Die jungen Mädchen schmücken sich mit Kränzen aus heil­fräftigen Blumen und Blüten. Diese Kränze werden am Abend des ersten Pfingsttages ins Wasser geworfen: schwim­men sie oben, so bedeutet das Glück, gehen sie un­ter, Unglück; bleiben sie, fich drehend, an einer und derselben Stelle, so wird eine in Aussicht stehende Hochzeit im laufenden Jahre vereitelt werden. In der Pfingstwoche soll man nicht baden, weil die Schwalbe bis dahin noch feinmal untergetaucht ist. Am Pfingstsonntag foll man die Heuschläge nicht betreten. Ist das Birken­laub, mit dem man das Haus geschmückt hat, noch drei Tage nach Pfingsten frisch, so ist feuchte Wit­terung zur Heuernte zu erwarten. Das Fest fennt natürlich auch besonderes Backwerk, dem nament lich für Neuvermählte eine segenbringende Wir fung nachaefagt wird.

Fraueninsel im Chiem­fee. In diesem Bilde gibt uns der Künstler eine Zeichnung( derselben In­fel, die Wilhelm Trübner  mit Vorliebe malte) von zartem Reiz. Die Wir­tung wird dadurch er­reicht, dak das im

Bordergrunde stehende Schilf und Blattwert, das an sich in Wirklichkeit niedrig ist, hier groß gezeichnet ist. im Gegensatz zu den in der Ferne liegenden, an sich großen, hier aber klein und zart gegebenen Gebäuden der Insel. Dieser Gegensatz: vorn fräftig, groß, hinten fein und flein, gibt der Zeich­nung ihren Ausdruck und läßt sie an japa­nische Arbeiten erinnern. Die Japaner lieben es ganz besonders, in den Border­grund ihrer Bilder derartige lange, schlanke, ausdrucksvoll gezeichnete Pflanzen, schwan fende Zweige oder Blüten zu stellen, hin­ter denen dann in feinster, zarter Anmut eine kleine Landschaft, ein Wasserlauf, ein fleiner Berg oder ein Häuschen angedeutet wird. Rudolf Siec arbeitet in dieser Chiem­seezeichnung in flarer, übersichtlicher Weise, indem er, Schatten und Helldunkel meidend, feine, fleine Striche anwendet. Er erreicht damit den Eindruck eines hellen, sonnigen Frühlingstages. Der Künstler, der mit Vor­liebe Frühlingsstimmungen gibt, hat auch in diesem Bildchen die freudige Stimmung des Lenzes ausgezeichnet getroffen. ―er.

Aus allen Ecken

Das Erlibris oder Bücherzeichen, welches in den letzten drei Jahrzehnten großen Auf­schwung genommen hat, entstammt dem Mittelalter. Im 14. Jahrhundert schon hefteten Büchersammler in ihre damals so wertvollen, handgeschriebenen Bücher der. artige Zeichen, welche den Namen des Be­sizers, oft auch dessen Wappen oder ein be sonderes Kennzeichen trugen. Diefe meist auf die Innenseite des Buchdeckels geklebten Eigentumsmarken fanden dann im 16., 17. und 18. Jahrhundert weitere Verbreitung

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libris den Kunstsammler reizt, ist kein Wunder. Schöne alte und seltene Stücke find in solchen Sammlungen vereint mit den Bücherzeichen berühmter Männer und den Entwürfen großer Künstler. e. b.

Eine abeffynische Badeanstalt. Addis­Abbeba, die Hauptstadt Abessyniens, besitzt neben anderen Merkwürdigkeiten auch eine heiße Quell.. Diese hat, wie G. Escherich   in seinem interessanten Buch Im Lande des Negus"( Berlin  , Georg Stiffe) berichtet, ein spekulativer Armenier fassen lassen und ein

бymne an einen Baum.

Mein Bruder Baum:

Du falteft fromme Hände

anbetend über raunendes Gelände

und fenkít die Stirn demütig in den Raum.

Der Winter flog mit rauhem Schrei

an deinem tiefen Traum vorbei, den er mit weißem Flügel ftreifte.

O herrliches Gefühl der Kraft, das wintersüber in uns reifte und neue felige Qualen schafft!

Mein Bruder Baum: Wir wollen blühn. Brich auf, du harte Hülle Zeit! Aus allen Knoipen flutet grün der Strom lebendiger Ewigkeit. Wir ftanden lange fchattenlos

Bad für Europäer, eines für Abessynier eingerichtet. Das Abwasser sammelt er in einem dritten Bas­sin, dem Bad der Kran­fen. Da der schlaue Be­fizer hinreichend für den Ruf der Heilkraft seiner Quelle gesorgt hat, macht. er gute Geschäfte. Das Krankenbad ist niemals leer. Die armen von Lepra   Befallenen wan dern oft von weitem her. Sie opfern den letzten Piaster für das Bad. Hat man ihnen doch gesagt, daß sie bestimmt geheilt würden. Wenn auch nicht auf das erstemal, gar viele Bäder seien manchmal nötig!... Auch heute ist das Krankenbad wieder überfüllt. Es ist Frauentag, das mertt man schon von weitem an Geschnatter und Ge­ficher. Die Badenden find munter und aufge­räumt trotz ihres furcht­baren Leidens. Glauben fie doch alle noch an Ge­fundung. Dicht anein andergedrängt stehen die unglücklichen Geschöpfe in dem seichten Bassin und besprißen sich gegenseitig mit dem heilträftigen" Wasser. Eine junge Mut ter ist darunter mit dem Säugling an der zerfresse­nen Brust, daneben steht ein Mädchen in jung­fräulichem Alter von flas­fisch schönem Wuchs... und verloren! Wie fie fie fich alle herandrängen an mich und die mißgestalteten Hände ausstrecken, um einen Biaster zu erhalten, den Eintrittspreis für ein neues Bab! Ein furchtbares Elend!

und frierend in uns felbft verkrochen. Nun zeige, Leben, nackt und bloẞ, daß Liebe in dir aufgebrochen, Und foll ein reiner Schatten fallen, muẞ Sonne uns zu Häupten[ tehn. Herauf, du junger Tag, beftürmt von allen, die dir gefchwellt entgegengehn.

Mein Bruder Baum, du ftummer Beter: Wir tauchen Stirn und hand in reinen Hether und werfen unser Jauchzen in den Wind. Wir find! Wir find! Karl Bröger  .

und namhafte Künstler wie Dürer   und Holbein   nahmen sich der Entwürfe an. Die Bücherzeichen weisen zumeist die Inschrift: Ex libris  "( aus den Büchern) auf und zeigen darunter den Namen oder das Mo­nogramm des Besizers, oft kommt auch eine symbolische Zeichnung dazu. Hier ist der Phantasie des entwerfenden Künstlers Raum gelaffen. Mitunter gibt der Auftraggeber auch seinen Wünschen in bezug auf einen Wahlspruch oder eine anspielende Zeich­nung Ausdruck. Auch Abbildungen von Schlössern, Landschaften, ja bestimmten Fi­guren finden sich auf dem Exlibris. Zu­meist ist dasselbe in einer leicht zu verviel fältigenden Technik ausgeführt, und zwar tommen hier besonders Kupferstich, Ra­dierung, Holzschnitt und Lithographie in Betracht. Doch gibt es auch Zeichnungen und Federzeichnungen, bei denen jedes Exemplar neu hergestellt wird, unter den Bücherzeichen. In unserer Zeit haben bedeutende Maler Erlibris entworfen und es finden sich sowohl an großen Biblio­thefen als auch im Privatbesih eine Fülle schöner derartiger Arbeiten. Daß das Er

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Rätsel- Aufgaben.

Dreiedrätsel.

Man ordne die Buchstaben so, daß bie einzelnen Reihen nennen: Person der altgriechischen Mythologie, deut Ichen Fluß, törperteil, asiatischen Fluß, Buchstaben; die drei Eckbuchstaben bezeichnen dann einen Monat. Verschiebe- Rätsel.

Man fetze die Wörter Apfel, Elfe, Indien  , Gans, Magen, Rose, Otto, Gnesen  , Wanne unter einander und verschiebe sie solange, bis eine Buch­stabenreihe, von oben nach unten gelesen, ein Gest nennt.

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Auflösung des Silbenrätsels. Arras Rurit Alibi Rolurit Karl Marr das Kapital.

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Lina Xenia

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Mons Daniel:

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Auflösung des Flußrätsels. Donau   Seine Theiß Themse Jfar: Der erste Mai.

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Rhein

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Marne

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Elbe Rhone  Main   Newa  

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( Namen der Rätsellöser werden nicht veröffentlicht.)

Nachdruck des Inhalts verboten! Berantwortl. Redakteur L. Salomon Lesjen, Berlin.  ( Alle für die Redaktion bestimmten Sendungen sind zu richten nach: Berlin  , Lindenstr. 3.) Berlag Hamburger Buchdruckerei und Berlagsanstalt Auer& Co., Hamburg  . Drud Borwärts Buchdruckerei und Berlagsanstalt Baul Singer& Co.. Berlin   S. 68.