Um so auffälliger ist nachstehender, dem Anscheine nach ebenfalls officiöse Artikel der Köln  . 3tg":

ständigen Truppen- Commandeurs so weit gehen, da, wo

Kosten gerechnet werden, welche der Unterhalt und dem Feinde aber deren Benutzung andererseits unmöglich General v. Falckenstein, der Feind sei im Vormarsch die Einquartierung der Occupationstruppen den zu machen. Berücksichtigt man noch die Nachbarschaft von Schweinfurt  ", diefer sofort befahl, falls das Corps Bewohnern verursachen. Zur Ehre eines Landes, des uns feindlichen Bayerns, sowie den Umstand, daß, Manteuffel engagirt werde, stehe das Corps Beyer( wel­sagt die" France", das einen so hohen Rang in soll unsere gegen Wien   operirende Armee nicht zu sehr ches eine Stunde rückwärts vom Corps Manteuffel bielt) geschwächt werden, die in Böhmen   verwendbare Truppen demselben zur Disposition", dann, daß General v. Man­Europa durch seine Waffen eingenommen hat, macht feine überaus große sein wird, so begreift man, teuffel am folgenden Tage nach Arnstein   marschiren wäre es zu wünschen, daß diese Thatsachen ent- wie es der ganzen Energie eines Mannes, wie General solle, da politische Verhältnisse einen Rechts- Abmarsch weder gar nicht bestätigt oder desavouirt würden. Vogel v. Falckenstein ist, bedürfen wird, um die ihm der Main  - Armee nach Frankfurt   nothwendig machten. Die Aeußerungen der Presse", des Etendard", gestellte Aufgabe glücklich zu lösen. Wenn in einigen In dem ersten Befehl glaubte General v. Manteuffel des Avenir" und selbst der sonst so preußenfreund- 3eitungen der Besorgniß Ausdruck gegeben ist, daß durch aus dem Worte ,, engagirt" entnehmen zu müssen, daß lichen Opinione   nationale" lassen sich unserer Preß- die Berufung des Generals v. Falckenstein die Kraft und nur für den Fall, wenn er angegriffen werde, das Corps Geschicklichkeit dieses ausgezeichneten Feldherrn gewisser- Beyer zu seiner Disposition stände, in dem zweiten glaubte gesetze wegen nicht wiedergeben. Die Vereinigung des 7. und 8. Armee corps der maßen zur Inaktivität gestellt seien, so möchte das Irrige er den allerbestimmtesten Befehl erhalten zu haben, nichts einer solchen Auffassung bei ruhiger Erwägung des Vor- gegen den Feind unternehmen zu dürfen, auch dann Bundestruppen soll bei Werthheim stattgefunden stehenden wohl klar werden, und die zahlreichen Be- nicht, wenn er diesen hätte vernichten können. In haben und ihre Kriegführung soll nunmehr, wenn wunderer seiner ebenso kühnen, wie fein berechneten Stra- der Main  - Armee wurde diese allerdings auf den blin­nicht mittlerweile ein Waffenstillstand eintreten tegie werden sicherlich auch ferner Gelegenheit finden, sich desten Gehorsam basirte Ansicht des Generals nicht sollte ,,, mit größter Energie"(!!) fortgesetzt werden. an seiner taktischen Meisterschaft zu erfreuen. getheilt. Man fragt sich, darf der Gehorsam eines selbst­Außerdem wird aus Mainz   berichtet, daß bei Hoch­ heim   ein kleines Vorpostengeplänkel vorgefallen sei. er den Feind vernichten kann, dies zu unterlassen, und Die Abberufung des Generals Vogel von waren denn die erhaltenen Befehle darnach angethan, eine solche Unterlassung zu rechtfertigen? Mußte in dem Faldenstein von Frankfurt   und seine Ernennung ersten Befehle der General   nicht grade eine Auffordernng zum Gouverneur von Böhmen   hatte zu mancherlei finden, den Feind anzugreifen und mußte er nicht grade Vermuthungen Anlaß gegeben. Officiösen Berliner mit Sicherheit erwarten, am andern Tage dem erhalte­Blättern war deshalb folgende Mittheilung zuge­nen Befehle, nach Arnstein   zu marschiren, auf das Pünkt­gangen: lichste nachkommen zu können, wenn er heute den Feind über den Main   warf? Statt dessen zog sich der General nach Grefstahl zurück, wodurch, einem unternehmenden Feinde gegenüber, ihm und der Armee die allergrößte Verlegenheit hätte bereitet werden können. Es stand den Bayern   nichts im Wege, am 12. die Straße über Arn­ stein   nach Gemünd   dem General v. Manteuffel zu ver­legen und ihn zu nöthigen, jetzt auf Hammelburg   aus­zuweichen, wohin an diesem Tage das Corps Beyer dirigirt worden war und durch ein Zusammentreffen mit demselben auf den theilweise sehr schmalen und schlechten Gebirgswegen eine große Calamität herbeigeführt worden wäre. Doch das Glück war uns günstig, die Bayern  batten an sechs blutig verlorenen Gefechten genug, ihr Vormarsch nach Schweinfurt   hin scheint mehr ein bloßes Fühlen nach vorwärts gewesen zu sein, dem sofort der Rückzug über den Main   folgte, als sie die Peußen an­kommen saben. Wenngleich das Ausweichen des Generals v. Manteuffel vor einer Schlacht bei Schweinfurt   die weiteren glänzenden Operationen der Main  - Armee nicht gestört hat, so merkt man doch immerhin dessen Corps eine gewisse Beklommenheit an, zu den bisherigen ruhm

Der General der Infanterie Vogel von Falckenstein ist von seiner Stellung als Ober- Kommandirender der Main   Armee abberufen und zum Gouverneur von Böh men ernannt morden. Wenn schon die in gleicher Eigen­schaft in Sachsen  , Kurhessen und Hannover   fungirenden Herren bei den geringen Kräften, die ihnen an preußi­schen Truppen und Verwaltungsbeamten zur Verfügung gestellt werden können, alle Energie aufbieten müssen, um die Umtriebe einer daselbst existirenden Partei zu über­wachen, die, unter österreichischem Einfluß stehend, für das alte Regime und die außer Landes befindlichen Herrscher intriguirt, so ist die Aufgabe des Gouverneurs ven Böhmen   noch unendlich schwieriger. Die Bevölke rung ist uns durchweg geradezu feindlich, und dabei sind noch drei Festungen des Feindes: Theresienstadt  , Joseph stabt und Königgräß in seiner Hand. Es handelt sich auch hier nicht nur darum, jene Bevölkerung niederzu halten; es sind vielmehr unsere durch jenes Land gehen den rückwärtigen Verbindungslinien behuss des Nach­schubes zu sichern; es sind aus dem Lande alle die Hilfs mittel herauszuziehen, die unserer Armee dienen können,

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Feuilleton.

Trockenwohner."

y Die in Dresden   erscheinende Reform" bringt folgendes höchst verwunderliches Mährchen aus Berlin  , die Trockenwohner" betitelt, das Karl Ruß in ,, Inserer Zeit" veröffentlicht hat:

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" Sobald ein neues Haus nur irgend die gesetzliche Frist erlangt hat oft genug auch noch viel früher ist es die größte Sorge des Besitzers", es schleunigst und möglichst vollzählig zu bevölkern. Da ziehen sie nun ein, in die meistens wirklich wundervoll ausgestatte ten Pruntgemächer die Aermsten der Armen, der

die Wände

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Die bayerischen Blätter schrieben kürzlich, daß die bayerische Armee am 11. Juli bei Schweinfurt   den Preußen eine Schlacht angeboten, die aber von den letzte­ren nicht angenommen worden. Aus guter Quelle er fahren wir von der Main  - Armee hierüber Folgendes: Am 10., Abends, nach dem glorreichen Gefecht in und bei Kissingen  , sei General v. Manteuffel zum Ober­Commandirenden mit der Bitte gekommen, ihm die Ver­folgung des Feindes auf Schweinfurt   zu übertragen, da er bis jetzt noch keine Gelegenheit gehabt, sein Corps vor den Feind zu führen. Dem General v. Manteuffel wurde diese Bitte gewährt und am anderen Tage, den 11., stieß er vor Schweinfurt   auf einen Theil des Tags vorher geschlagenen und nach allen Richtungen hin ver­sprengten Feindes. Dieser tam ihm allerdings hier ent gegen, machte aber gleich wieder Kehrt, um sich über den Main   zurück zu ziehen. Der General v. Manteuffel griff den Feind nicht an, obgleich nach seiner eigenen Aussage er ihn hätte vernichten können, sondern ging nach Grefstahl zurfic. Dieses Zurückweichen motivirte General v. Manteuffel durch zwei ihm im Laufe des Tages zugegangene Befehle seitens des Ober- Commando's und zwar mit dem Zusaße ,,, daß man berechtigt gewesen wäre, ihn vor ein Kriegsgericht zu stellen, wenn er den Befehlen des Höchst- Commandirenden nicht nachgekommen wäre". Jene Befehle bestanden darin, daß einmal auf die Meldung des Generals v. Manteuffel an den

wird nämlich versucht, was sich irgend an Fremde ver- rei und die bloße Handwerksschreiberei ist. Herr Ruß miethen läßt, dann kommen die Vettern und Verwandten schreibt für circa 40 deutsche Blätter. Wo nur im deut­des Besitzers und schließlich wird aufgenommen, wer sich schen Vaterland Gott  , wie wohl es thut, von einem eben meldet. Hierbei ist nämlich Folgendes maßgebend: solchen, wenn auch nur schönrednerisch, noch sprechen zu einmal wird das Haus im wohnlichen Zustande erhalten, können ein Blättchen auftaucht, da kann man sicher zweitens werden leichter fremde Miether angelockt und sein, auch Karl Ruß auftauchen zu sehen. Was es nur brittens vor allem findet sich für ein vollbewohntes zwischen Himmel und Erde giebt, er schreibt über Alles. Haus ja viel leichter ein Käufer, auf den es doch kaum hat er die Glocken worüber läuten gehört, so ist hauptsächlich abgesehen ist. Sämmtliche Gratisbewohner auch schon eine Schilderung, eine Erzählung, wohl gar müssen von vornherein die Verpflichtung übernehmen, sofort aus, bezüglich umzuziehen, sobald sich für ihre Wohnungen wirkliche Miether finden, sowie auszuziehen oder Miethe zu bezahlen, sobald das Haus verkauft wird. Sie sind also nur die Trockenwohner in zweiter Reihe.

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eine Novelle fertig. Wir meinen aber, ein Schriftsteller, und zumal ein deutscher Schriftsteller, muß es mit seinem Berufe ernst nehmen. Sonst schädigt er den schriftstelle­rischen Beruf, er schädigt die Redactionen, für die er schreibt, und er schädigt das Publikum.

Mit den Trockenwohnern in Berlin   hat es nun fol­gende Bewandniß, und es wird sich diese Erscheinung in allen großen Städten immer wiederholen, je nachdem bei steigendem Wachsthum die Speculation sich periodisch auf die Häuserbauten wirft.

Sehen wir uns indessen noch einmal nach unsern süße Pöbel". Ein Theil des Hauses nach dem anderen, ersten, eigentlichen Trockenwohnern um. Sie sind höher, eine Etage, eine Stube nach der anderen wird bezogen immer höher hinaufgedrängt worden, bis zur vierten, von zerlumpten Familien mit vielen Kindern, und ein fünften bis sechsten Etage. Und auch hier bleiben sie herrliches Leben beginnt nun für diese Proletarier. schließlich nicht einmal mehr unbehelligt. Kaum der erste In Berlin   war in der letzten Hälfte des vorigen So trefflich haben die meisten von ihnen noch niemals Wirth läßt sie zuletzt noch in ihren trübseligen, finstern gewohnt( denn es giebt ihrer ja gar viele) und auch nie- und falten Dachwohnungen ohne Miethe hausen und, Jahrzehnts auffallend wenig gebaut worden. Seit dem mals so billig denn sie bezahlen gar nichts. Noch sobald das Haus wirklich verkauft ist, wirft sie der neue Jahre 1860 aber und vornehmlich seit Feststellung des find nämlich die Mauern naß, übler Schimmel überzieht Besitzer beim nächsten Quartalwechsel unfehlbar heraus. neuen Bebauungsplanes und des außerordentlich fühlbar und diese armen Menschen müssen das Wer noch niemals den Vergleich zwischen der äußersten gewordenen Wohnungsmangels, warf sich die Specula­Gebäude erſt bewohnbar machen, es wohnlich wohnen", Noth und Armuth des platten Landes und dem unend- tion mit besonderer Vorliebe auf den Häuserbau. Die auf Kosten ihrer Gesundheit und ihres Lebens. Dies lich höhern Elend der großen Stadt geſehen, wer den Grundbesitzer des in dem städtischen Bezirk gezogenen find die ersten und eigentlichen Trockenwohner", Jammer jeglicher Art noch nicht in seinen höchsten Po. Terrains suchten ihren Grund und Boden zu möglichst die, namentlich in den Vorstädten, jedes Haus zuerst zu tenzen kennt, der findet bei unsern Trockenwohnern dazu bohen Preisen zu verwehrten. Habfucht und Speculation bevölkern pflegen. Mit ihnen schaltet und waltet der Gelegenheit und zugleich die, seine Menschenliebe in reichten sich daher die Hand. Die Grundbesitzer verkauf­Hausherr nach Ermessen und Belieben, setzt" sie hin, vollster Geltung zu bethätigen. Wahrlich, nur zu oft ten ihren Grund und Boden zum doppelten Preise des wo und wie er will, nach unten, nach oben, ihrer zwei, giebt's weder Möbel noch irgendwelche Sachen" in eigentlichen Werthes, ohne zunächst einen Pfennig dafür drei Familien in eine Stube oder auch allein, je nach diesen Dachwohnungen; Lumpen, faules Stroh, mehr zu erhalten, und ließen die Kaufsumme hypothekarisch Raum und Bedürfniß. Er quartiert sie auch um oder als halbnackte Mienschen, Hunger, Krankheit und natür- auf das Grundstück eintragen. Jetzt kam es für den wirft sie ganz binaus, wann und wie es seinem Vortheile lich auch Lafter und Verbrechen, das sind die Gegenstände Käufer darauf an, einen Darleiher zu finden, der Gelb Das zum Hausbau hergab. Auch solcher, verlockt durch hohen entspricht. Etwa in Jahresfrist nach dem ersten Be- der Betrachtungen, die sich hier uns aufdrängen. ziehen, sobald das Haus einigermaßen ,, ausgewohnt" ist, mit ist sodann auch das, was im ersten Augenblick als Gewinn, wurde ausfindig gemacht. Es wurde eine wird eine große Veränderung unter der Bewohnerschaft eine Wohlthat für die Aermsten erscheinen konnte: die Hypothek auf das zu erbauende Haus aufgenommen und borgenommen. Alle die Erstlinge müssen jetzt aus ihren kostenlose Wohnung in lichten und geräumigen Zimmern, diese Hypothek dann um mehrere tausend Thaler unter Heimstätten unerbittlich heraus, die Wohnungen werden gerade umgekehrt zum Unſegen für sie ausgeschlagen, denn ihrem Nennwerth verkauft. So umging man auf leichte Dann sorgfältig gereinigt und erhalten nun erst die letzte eben durch die nafsen Wände, die übeln Ausdünstungen Weise die Wuchergeſetze. Häufig kam es dabei aber vot Bollenbung ihrer prächtigen Ausstattung: Tapeten, Dop- u. f. w. des Neubaues tragen fie und bie ihrigen ja daß Speculanten, die so auf ein zu erbauendes paug belfenster, kostbare Desen( bis dahin meistens bloß eiserne), ihre schlimmsten Uebel: Krankheiten und oft jahrelanges Capitalien erhalten hatten, um den Profit von vorneweg tout au clair zu haben, das Geld für sich behielten und Wasserleitung, Gas, Waterclosets u. f. w. Jetzt langt Siechthum davon." auch eine ganz andere Bevölkerung an. Herr Karl Ruß wohnt in Berlin  . Er kann also das Haus lieber gar nicht erst bauten. Dadurch ge­Gtagen, von unten herauf, Kaufleute, Agenten, Matter, wiffen, was es mit den Trockenwohnern" auf sich hat, wißigt, ſchoffen späterhin die Darleiher die Capitalien tleine Beamten, Handwerker, das ist jetzt die Bevölkerung und wenn er darüber schreibt, muß er es wissen. An immer nur ratenweise nach Vollendung je eines Stod­die aber ebenfalls noch fast regelmäßig dieser aus der Luft gegriffenen Schilderung zeigt sich werkes vor. Aber auch so ist es in vorigem Sommer noch ſammit und sonders völlig umsonst wohnt. Zunächst aber recht deutlich, was für ein Unsegen die Bielschreibe- vorgekommen, daß ein Häuser- Schwindler nach vollende­

des Hauses

Je nach den

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