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begrüßen, wenn dasselbe von unsern Genossen allerwärts möglichst erleichtert werden kann. Aber sie selbst und die gesammten Parteigenossen, mögen sie nun in Deutschland oder im Ausland wohnen, mögen sich diese Geschichte als eine ernste Warnung dienen lassen vor Unvorsichtigkeit, Vertrauensseligkeit, Verschwörungsplänen und unüberlegten Streichen. Mit alledem wird nur unsern Feinden in die Hände gearbeitet,-uns frommt nur ein ruhiges, überlegtes Vorgehen, kluges Mißtrauen, äußerste Vorsicht, wenig Worte und mannhaftes Handeln!
Die Landfrage in England.
( Schluß.)
Aber außerdem haben sie, als wären sie entschlossen, noch im Verlauf unserer Generation eine Krisis herbeizuführen, nicht nur, die Steuer nicht gezahlt, welche die gesetzliche Bedingung war, daß sie ihren Landbesitz behalten durften, sie haben sogar ſeit 1841 Millionen von Acres der Kultur entzogen. 1836 betrug noch das Ackerland im Vereinigten Königreiche 19,135.990 Acres ( Porter, Progress of the Nation p. 177), heutzutage dagegen sind nur noch mehr 16,000.000 Acres unter dem Pfluge. 1871 wurden noch 3,818.848 Acres mit Weizen bebaut, 1876 nur
mehr 3,114.294 Acres. In schreckenerregender Weise greift die Entvölkerung in den Agrikultur- Distrikten um sich. In einigen Bezirken der schottischen Hochlande ist die Bevölkerung wie weggefegt. Aderland hat man in Schafweiden, und Weideland in
Hirschparts( Deer Forests) verwandelt, indeß die Bevölkerung zu Tausenden verjagt wurde. Bis 1870 hat man folgende Ländereien in Schottland in Jagdreviere verwandelt: In der Grafschaft Caithneß 25.000 Acres; Barff 30.000; Forfar 35.000; Sutherland 130.000; Aberdeen 175.000; Roß 190.000; Argyle 220.000; Berth 225.000 und Inverneß 260.000 Acres(!). Busammen blos in diesen 9 Grafschaften 1,320.000 Acres. Bis Juni 1872 waren 2,000.000 Acres auf diese Weise in Jagdreviere verwandelt worden.
Und welches ist der Erfolg dieses ungeheuerlichen Systems? Wir entnehmen Folgendes der Quarterly Review , Jan. 1875: Größe der Bevölkerung, die von Größe der Bevölkerung, die von einheimischem Weizen lebte: ausländischem Weizen lebte:*) 600.000
1821 18,500.000
1831 21,850.000
1841 24,250.000
1851 23,550.000
1861 21,500.000
1871 19,278.000
1877 17,000.000
700.000
1,200,009
3,730.000
6,700.000
11,661,000
16,000.000
Betrachten wir unsere Lebensmittel- Einfuhr. Wir entnehmen das Folgende einem voriges Jahr erschienenen Parlamentsbericht über die Einfuhr von Getreide von 1827-1878. Die Einfuhr
betrug
1840 10,560.000 Zentner 1850 18,092.627" 1860 1870 31,841.926
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**)
36,906.115
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1877 63,491,427
Der Werth des eingeführten Kornes, Mehles 2c. betrug 1876 51,534.648 Pfd. St. 1877 63,192.224
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Der Gesammtwerth unserer Lebensmittel- Zufuhr
1876 86,129.386 Pfd. St.
1877 96,289.707
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Vieh und Fleisch figuriren darunter im Jahre
1876
mit 19,030.455 Pfd. St.
Butter und Käse
mit 13,954.052 Pfd. St.
1877 17,313.674 Pfd. St.
13,301,358 Pfd. St.
Wahrlich, ein solcher Stand der Dinge tann nicht ewig währen! Es ist thatsächlich ein Kampf der Land- Aristokratie gegen die übrige Bevölkerung. Ein solches System muß früher oder später enden, und wird es nicht bald beseitigt, so muß es in einer fozialen Umwälzung vernichtet werden, welche furchtbar in ihren en Erscheinungsformen sein wird.
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sich selbst darauf festzusehen. Aber in diesem Falle wird oder dürfte wenigstens bald der gesammte englische Grundbesitz auf Kauf beruhen, und damit wäre die Nationalisation des Grund und Bodens sehr erschwert, denn die Verstaatlichung mit seinen Minen, Eisenbahnen 2c. wird eine Entschädigung bedingen, da die Entschädigung eine moralische Pflicht ist(? D. Uebers.). Dagegen erinnere man sich, wenn man die Entschädigungsfrage in Beziehung zu den jetzigen Eigenthumsverhältnissen betrachtet, daß die Bodenrente ungeheuer gewachsen ist, ohne daß die Grundbesitzer das Mindeste dazu beigetragen hätten. Das Anwachsen der Bevölkerung, die Zunahme der Erleichterungen des Transportes, und die allgemeine Vermehrung des Reichthums des Landes haben den Bodenwerth ungemein gesteigert. Herr James Caird, eine unserer größten Autoritäten in Landangelegenheiten, berechnet in seinem 1878 erschienenen Werke die Bodenrente für 1770 auf 13 Sch. per Acre, für 1850 auf 27 Sch. und 1878 auf 30 Sch. Die Rente ist also innerhalb 108 Jahren um 118 Proz. gewachsen. Nehmen wir die 47 Millionen Acres, die heutzutage bebaut sind, so erhalten wir ein Anwachsen der Rente um 44,650.000 Pfd. St. Nehmen wir an, sie betrage 5 Proz. des Bodenwerthes, so haben wir eine Vermehrung des Werthes der Ländereien um 893 Millionen Pfd. St. Da in allen Fällen nur dort eine Entschädigungs
pflicht besteht, wo das Grundeigenthum auf Kauf beruht, dürfte die Frage der Entschädigung noch zu gewichtigen Erörterungen Anlaß geben.
Wie dem auch sei: die Nationalifirung des Landes ist eine unvollständig. Sie ist die Grundlage aller anderen sozialen und der brennenden Tagesfragen. Ein Programm ohne sie gilt für ökonomischen Probleme. Daher sollte in Bezug auf sie jeder Rompromiß abgewiesen werden. Wenn in England das ganze Land mit seinen Minen, Eisenbahnen 2c. verstaatlicht und keine übertriebenen Entschädigungen gezahlt würden, dann würden und ich glaube, es wäre nicht schwer, das darzuthun bald alle unsere Zölle und Steuern verschwinden, in wenigen Jahren würde sogar eine bedeutende Pension für jeden Mann und jede Frau von mehr als 60 Jahren entfallen. So lang Grund und Boden nicht verstaatlicht sind, wird die Industrie unfrei bleiben und die den Neichthum erzeugenden Klassen werden nicht die Stellung in der Gesellschaft einnehmen, die ihnen gebührt. So lange das Grundeigenthum ein Monopol ist, kann der Arbeiter nicht frei sein, er wird immer abhängiger von denjenigen, welche den Boden innehaben und seine Bebauung nach ihrem Gutdünken lenken. Wäre Grund und Boden nie Privateigenthum geworden, so würden die Arbeiter eine ganz andere Stellung einnehmen, als ihre jetzige, in der sie so lange verharren werden, als der Boden Privateigenthum bleibt.
Wir wollen mit folgenden Worten von Adam Smith schließen: „ Das, was die Arbeit hervorbringt, ist ihre natürliche Belohnung und macht also den ersten Arbeitslohn aus. In dem ursprünglichen Zustande der Gesellschaft, wo noch kein Landeigen thum und kein gesammeltes Kapital da war, gehörte dem Arbeiter das Produkt seiner Arbeit ganz. Er hatte weder einen GrundHerrn noch einen Meister, mit dem er theilen mußte. Hätte dieser Zustand fortgedauert, so würde der Lohn der Arbeit mit der Zunahme der produktiven Kräfte berfelher in gleichem Maße vermehrt worden sein; alle Dinge wären stufenweise wohlfeiler, weil durch eine kleinere Quantität von Arbeit hervorgebracht worden.")
So spricht der Vater der politischen Dekonomie. Birmingham , im März.
J. Sketchley.
Sozialpolitische Rundschau.
* Am 20. April stellten 400 Eisenbahnarbeiter der Monte Cenere- Linie die Arbeit ein. Gründe waren der über die Maßen elende Lohn, die Auszahlung des Lohnes in minderwerthigem, italienischen Papiergeld und der Zwang des Kaufs der Lebensmittel in den theuren und schlechten Unternehmermagazinen. Da die Ausständigen einig waren und die öffentliche Meinung der Skandalosität der streitigen Mißstände halber den Arbeitern günstig war, so mußte die Unternehmung bald nachgeben und die höchst billigen Forderungen der Ausständigen bewilligen. Bezeichnend für die Herrschaft des Kapitalismus in unserer Republik aber ist: erstens, daß eine solch infame Ausbeutung der Arbeiter durch Trucksystem und ausländisches Geld, welche selbst in monarchischen Staaten, z. B. in Deutschland , unzulässig ist, bei uns noch vorkommen kann; und weiter, daß die Regierung, trotzdem die Rechtmäßigkeit der Arbeiterforderungen von Anfang an unzweifelhaft feststand und die Ausständigen keinerlei Unfug verübten, sich sofort zur Aufbietung von 60 Mann vom 94. Bataillon veranlaßt sah. Von einem Polizei- oder Truppenaufgebot gegen ausbeuterische Arbeitgeber hat man noch niemals gehört. Sind„ Gesetz und Obrigkeit" in der That nur gegen das arbeitende Volt da?
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und alledem erhielt diesmal der sozialdemokratische Kandidat Hartmann 13,155 Stimmen gegen nur 3583 nationalliberale und 6451 fortschrittliche und siegte fonach glänzend im ersten Wahlgang! Die Sozialdemokratie erhielt sonach unter dem Sozialistengeset mehr Stimmen als vor demselben und eroberte einen Wahlkreis, den sie vorher nicht besessen. Dieser Hauptschlag muß auf die Gegner geradezu ver blüffend wirken; für uns und alle Denkenden aber ist er der schlagendste Beweis für den Rückgang" der Sozialdemokratie und die Wirksamkeit des Sozialistengesezes. Nur so fort; lernen wird das blöde Geschlecht der Gegner freilich auch aus dieser neuen Lektion nichts, als höchstens, daß die Unterdrückungsmaßregeln noch vermehrt werden müssen. Aber wer jetzt nicht hören will, der wird später um so sicherer fühlen müssen. Uns aber soll die Verblendung der Feinde nicht schaden, sondern nur zu erhöhtem Eifer anspornen. Ziehen wir aus dem Bewußtsein unserer Kraft neue Stärke und neuen Muth und schreiten wir vorwärts ohne Raft und Ruh, neuen Kämpfen, neuen Siegen zu! Es lebe die Sozialdemokratie!
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Zur richtigen Beurtheilung der Berliner Wahl fügen wir, unseren Berliner Bericht in Nr. 17 ergänzend, einige geg= nerische Urtheile hinzu. Die Berliner Volkszeitung", das
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Organ der bei der Wahl von den Sozialdemokraten bekämpften Fortschrittspartei, welche demnach nicht als parteiisch für uns bezeichnet werden kann, äußert sich folgendermaßen:„ Die auffallend geringe Betheiligung der Sozialdemokratie bei der Wahl im zweiten Reichstagwahlkreise wird von den verschiedensten Seiten als ein Argument für die wohlthätige Wirkung des
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Sozialistengesetzes ins Treffen geführt. Etwas ungereimteres ist eigentlich kaum zu denken. Die Polizei hätte nur noch einen Schritt weiter gehen und vor sämmtlichen Wahllokalen die sozialdemokratischen Stimmzettel konfisziren sollen, dann wäre am Ende gar kein sozialdemokratischer Wahlzettel abgegeben. Solche Erfolge der Gewalt als eine Wirkung des Sozialistengesetzes, die doch nur Werth hat, wenn sie einen inneren Rückgang der Sozialdemokratie, nicht aber ein Zurücktreten rein äußerlicher Manifestationen erzielt hat, zu bezeichnen, bekundet in der That eine harmlose Naivetät in der politischen Auffassung. Vielleicht erinnern sich die nationalliberalen Organe, die diese sonderbare Anschauung theilen, der Preßordonnanzen vom 1. Juni 1863. Während des ganzen Monats Juni berichtet Schultheß in seinem Geschichtskalender sind von den Behörden gegen die liberale Presse nach allen Seiten hin zahlreiche Verwarnungen erfolgt. In Folge dessen ist die Presse der Opposition über innere Angelegenheiten fast gänzlich verstummt". War damit auch die Opposition erstorben? Die Nat.- Zeitg." braucht nur ihre alten Jahrgänge aufzuschlagen, um die kühne Sprache fich ins Gedächtniß zurückzurufen, die sie nach Aufhebung der Preßordonnanzen sofort wieder anschlug. Hat also mit dem äußeren Erfolg ein gleichmäßiger innerer Rückgang jener Opposition stattgefunden? Gewiß nicht. Dasselbe war bei der Reaktion der fünfziger Jahre der Fall. Die Be seitigung des Druckes hatte das sofortige Emporschnellen der bis dahin unterdrückten Parteien zur Folge und die schweren Jahre ber Reaktion waren es, die der Oppofition von vornherein die großartige Unterstützung des Volkes sicherten. Einmal wird auch der Druck von der Sozialdemokratie genommen werden müssen, ob nach vier oder nach zehn Jahren, und dann wird die Sozialdemokratie wieder da sein, auch wenn die Kundgebungen ihrer Existenz unter dem fortgesetzten Druck der Polizei noch so gering geworden sind. Man wende sich endlich der Arbeiterfrage zu und versuche etwas Positives zu leisten, wie man es allseitig versprochen; die Gegner der reinen Negation" sollten sich sagen, daß mit der reinen Negation" der sozialen Frage gewiß nichts erreicht wird." Nun, wir denken, etwas dürfte damit allerdings erreicht werden, aber freilich kaum das Gewünschte, sondern vielmehr etwas sehr unberechnetes!
Der konservative Staatssozialist" schreibt:„ Die Reichstagswahl im zweiten Berliner Wahlbezirk wird von den Bewunderern der Erfolge des Sozialistengesetzes als neuer Beweis für die Richtigkeit ihrer Theorie ausgegeben. In Wahrheit steht die Sache so, daß der 4-5te Wähler ein Sozialdemokrat war, und zwar in Anbetracht des kleinen Belagerungszustandes jedenfalls ein ganzer..."- Die ebenfalls konservative, Deutsche volkswirthschaftliche Korrespondenz" aber gibt den über den vermeintlichen Rückgang" der Sozialdemokratie erfreuten Gegnern folgende empfindliche Lektion:" Einige Zeitungen des Landes geben sich angesichts des neuesten Berliner Wahlresultates den behaglichen Anschein, als fühlten sie sich von dem sozialdemokratischen Alp
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vollkommen befreit. Damit die Freude nun nicht in Uebermuth und die Erleichterung nicht in Trägheit ausartet, möchte folgende sozialpolitische Doktorfrage wohl am Plaze sein. Wenn sich 3000 Sozialdemokraten fanden, welche trotz des kleinen Belagerungszustandes den Muth und die Begeisterung zur Stimmabgabe befaßen, wie viele konservative oder fortschrittliche Stimmen würden
Wenden wir uns nun zur Frage der Erwerbung durch den er Staat oder dem, was die Versammlung„ Konfiskation" nannte. ge Nach der normannischen Eroberung im Jahre 1066 wurde das om ganze Land von den Siegern konfiszirt. Von da an bis in's " 16. 16. Jahrhundert, und besonders während des Bürgerkrieges im Jahrhundert waren Konfiskationen und Einziehungen der nd Lehen durch die Krone nichts Ungewöhnliches. Die Reformation er hat die Maffe der Kirchengüter konfiszirt. In Schottland und ht, Irland kamen noch zu Ende des letzten Jahrhunderts Konfis ut fationen vor. Die Krone hat stets das Recht der Konfiskation zur unter dem Namen der Einziehung der Lehen( resumption) in ten Anspruch genommen. Wenn daher das Volk einmal Lust bekommt, en: ben gesammten Grund und Boden wieder einzuziehen, kann es fich auf eine Fülle von Präzedenzfällen seitens der Könige und Aristokratie stützen. Welchen Anspruch hat dagegen die öße hohe Aristokratie auf die riesigen Güter, welche sie ihr Eigen age nennt? Man nehme den Herzog von Sutherland, der 1,208.546 Ja, Acres als sein Privateigenthum in Anspruch nimmt, den Herzog ber, bon Argyle mit 175.114 Acres und einer Rente von 50.843 von Pfd. St., den Herzog von Bedford mit 87.425 Acres und einer por Rente von 141.434 Pfd. St. Welche anderen Eigenthumstitel Betönnen diese edlen Herzöge aufweisen, als königliche Verleihungen moch oder Parlamentsatte? Ober man nehme den Herzog Buccleuch in mit seinen 459.260 Acres und einer jährlichen Rente von ter 230.400 Bfb. St., oder den edlen Marquis von Bute mit dem feinen 116,650 Acres und 233,933 Pfd. St. Rente. Doch, nen, wir brauchen die Liste nicht weiter auszudehnen. Das Gesagte nter genügt, daß wir die Behauptung wagen können, daß die Ein: haften öffentlichen und ungehinderten Wahlagi- als 3000 frühere Konservative haben sich in einem einzigen
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Nein ziehung des Grund und Bodens durch das Volk, auch wenn sie all nicht auf Kauf beruht, eine Konfiskation weder ist, noch sein fich fann.
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enen, Aber die gegenwärtige Landbewegung, besonders soweit sie von bei dem einstigen revolutionären Bilderstürmer Ch. Bradlaugh in eines Szene gesetzt ist, beschränkt sich darauf, das zu verlangen, was nicht sie Freihandel mit Land" nennen; das ganze System der jetzigen losen Erbfolge und Fideikommisse soll wohl abgeschafft werden, jedoch sich zu keinem andern 3wed, als um es der Kapita: listentlasse zu ermöglichen, die alte Aristokratie bon ihrem Grundeigenthum zu verdrängen und
*) 6 Bushels per Kopf gerechnet, 1 Bushel 35-72 Liter. D. Uebers. D. Uebers. **) Nach Kolb, Bergleichende Statistit p. 424.
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Das wichtigste Ereigniß der Woche ist entschieden der Ausgang der Hamburger Wahl. Bei der letzten Wahl, im August 1878, brachte es die Sozialdemokratie nach einer leb
tation auf 12,446 Stimmen gegen 13,353 auf den gegneri: schen Kandidaten Bauer fallenden, so daß wir unterlagen. Dies mal aber, nach zweijähriger Dauer des Sozialistengesetzes, bei gänzlichem Mangel jeder öffentlichen Wahlagitation, nach VerHaftung des ganzen Wahlkomité's, Verbots jeglicher Wahlflug schriften, ja sogar der bloßen Aufforderung zur Wahl, unter dem Druck der Eulenburg'schen Drohung mit der Ausdehnung des Belagerungszustandes auf weitere Hauptnester der Sozialdemokratie und der Verlängerung des Sozialistengesezes, trotzdem die listen auf jede denkbare Weise gebunden waren,
gegnerischen Parteien allein freie Hand hatten und die Sozia trotzdem
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*) Diese merkwürdige Stelle findet man in der Stöpel'schen Uebersetzung von Adam Smith im 1. Bande p. 89, in der von Garve, Bd. I., p. 116. D. Uebers.
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fich wohl eingefunden haben, wenn eine Agitation für konser
vative und fortschrittliche Programme der Gefahr der Ausweisung und unter Umständen der Verhaftung ausgesetzt wäre?"
Das Bedeutendste an der Berliner Wahl ist nächst der rapid um sich greifenden Ueberzeugung von der Unmöglichkeit der Beseitigung der vorhandenen unerträglichen politischen und wirth schaftlichen Mißstände auf dem parlamentarischen Weg entschieden der Rückgang der Konservativen, benen doch die ganze ungeheure Regierungsmacht zur Verfügung stand, die allein das Feld beherrschten und trotzdem am meisten verloren. Mehr Berliner Wahlkreise seit den letzten Wahlen von der Partei Bismard abgewendet. Solche Zahlen sprechen!
Lauwarme Philister" sind unsere braven Berliner Genossen, die troß Polizei und Belagerungszustand muthig in den Wahlkampf eintraten; dagegen sind die 24,000 Wahlberechtigten, welche theils aus Feigheit, theils aus politischer Gleichgültigkeit der Wahlurne fern blieben, echte Revolutionäre". Also zu lesen in Nr. 17 der- " Freiheit". Daß unter
den 36,000 Wählern des zweiten Wahlkreises, der das sog. Geheimrathviertel bildet, die überwiegende Mehrheit sich aus hohen und mittleren Beamten, Rentiers, Gelehrten, Hoteliers 2c. zusammensett, ändert daran nichts. Die Rentiers, denen Herr Virchow zu radikal, Herr Dunder zu konservativ war, die Ge