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Die

fellschaft seiner Arbeit nicht bedarf, das Recht, einen Nahrungs­theil vom großen Bankett des Lebens zu fordern" Arbeiter, welche sich nicht den neuen, aus der Entwicklung der Großindustrie entsprungenen Bedingungen anbequemen können, werden verschwinden, wie die untergeordneten Thiere verschwunden find, als sich die Verhältnisse, unter welchen sie sich befanden, verändert hatten". Der« Etud. soc.» wird mit Emil Laveleye, dem ausgezeichneter: Professor von Lüttich  , sagen: Da die soziale Organisation im Laufe der Zeiten tiefgreifende Veränderungen erfahren hat, darf es uns nicht untersagt sein, vollkommenere gesellschaftliche Einrichtungen zu erforschen, als dies unsere heutigen sind. Wir sind selbst hiezu verpflichtet, wenn wir nicht in eine Sackgasse gelangen wollen, wo die Zivilisation zu Grunde gehen würde."

Wir können die Gesinnungen und die guten Absichten der für unsere Sache begeisterten Jünglinge nur von Herzen be­grüßen, obgleich die Lebensfähigkeit eines solchen, speziell für wissenschaftlich gebildete Kreise bestimmten Blattes erst noch er­weisen muß. Möchte sich die studirende Jugend anderer Länder, namentlich die Deutschlands   und nicht minder die Frankreichs   an der Begeisterung ihrer belgischen, wie an dem Opfermuth ihrer russischen Brüder ein Beispiel nehmen, damit sie sich aus dem Sumpf der Gleichgiltigkeit gegen das Schicksal des Volkes, ja der Servilität gegen die Herrscher emporraffe und wieder wie ehedem eintrete in die Reihen der Freiheitskämpfer!

Frankreich  .

Havre, Dezember. Sozialistenkongreß. Fünfte Sitzung. Begrüßungsschreiben und Telegramme von der aus­wärtigen Verkehrsstelle in Zürich   namens der sozialistischen   Arbeiter­partei Deutschlands  , von Sozialisten in Dijon   und Marseille   waren ein­gelaufen. Auf der Tagesordnung steht die Frage Erziehung und Unterricht. Die Bürger Castan( Gemeinderath von Marseille  ), Corbon, Fehr und Marin sprechen für Einführung der obliga­torischen, gleichen, vollkommenen und unentgeltlichen Schule. Rour will das Lehramt freigegeben und nicht an Prüfungen gebunden haben. Perraud erklärt, daß die wirklich vollkommene Bildung erst in der sozialistischen   Gesellschaft möglich sei; Bürgerin Paula Mink schließt sich dem Vorredner an. Bgr. Forquet beansprucht zum Zweck der Erziehung alle Kinder für die Gemeinde. Kahn( Anarchist) will eine vollkommen gleiche Bildung für alle. Chabert meint, daß die Bour­geoisie die drohende Revolution am besten dadurch abwenden könne, wenn sie dem Volk eine gute Schule gebe; aber er glaubt nicht, daß sie das thun werde.

Sechste Sitzung. Es wird beschlossen, einen amtlichen Kongreß­bericht herauszugeben, welcher alle Reden, Anträge 2c. c. ausführlich wiedergeben soll. Mehrere Delegirte des ministeriellen Kongresses" wünschen, daß der Ausschuß zur Organisirung des nächsten Kongresses von den Sozialisten gemeinschaftlich mit den Opportunisten bestellt werden solle. Dieser Antrag wird mit großer Mehrheit abgelehnt und darauf die Berathung über Erziehung und Unterricht zu Ende geführt. Bestetti spricht für den obligatorischen Unterricht mit Erhaltung der Kinder durch Gemeinde und Staat, welchem Antrage eine Reihe von Rednern bei­stimmen. Es werden die Ausschüsse für die Fassung der Kongreßbeschlüsse über das Lohnwesen und Erziehungsunterricht gewählt; sie bestehen in ihrer Mehrheit aus Kollektivisten.

Siebente Sizung. Dieselbe verlief sehr stürmisch, da von den Opportunisten gedungene Leute Unterbrechungen und Lärm hervor­riefen; die Friedensstörer stießen die Thüre ein, stürzten in den Saal und aufs Präsidium, wurden jedoch von den Vertretern und einigen havrer Genossen zur Ruhe gebracht. Zustimmende Zuschriften aus Toulon  , Narbonne  , Reims  , Bourges  , Angers   und Arles   sind angelangt. Der Kongreß beschließt ein Zustimmungsschreiben an die Nihilisten. Auf der Tagesordnung steht die Frauenfrage. Mehrere Redner: Bestetti, Robelet, Chabert, Bürgerin Rouzade wenden sich einstimmig gegen die gegenwärtige Ungleichheit, unter welcher die Frau unsagbar leide und sprechen größtentheils für die unbedingte Gleichheit von Mann und Frau. Chabert theilt unter großem Beifall mit, daß einer der pariser Wahlkreise beschlossen hat, seine Anerkennung dieser Rechtsgleich­heit beider Geschlechter dadurch Ausdruck zu geben, daß er für die fommenden Gemeindewahlen eine Frau( vermuthlich Louise Michel  ) auf­stellt. Einige Redner halten nur eine allmählige Durchführung der Gleich­heit für möglich. Hierauf hielt die Bürgerin Paula Mink einen trefflichen, die Sache vollkommen erschöpfenden Vortrag für die voll­kommene Gleichheit beider Geschlechter. Als die Rednerin darauf zu sprechen kam, wie der gegenwärtige Gesellschaftszustand die Frau so oft dazu zwinge, zum Zweck ihrer Erhaltung zu ehrlosen Mitteln zu greifen, wurde sie von auf der Gallerie anwesenden Bourgeois in rohester Weise unterbrochen. Mit großer Energie wandte sich die Bürgerin gegen die Unterbrecher mit folgenden Worten: Wir sind Familienmütter und wenn wir hierher gekommen sind und die Rednerbühne besteigen, so geschieht es, weil wir besser als irgend jemand die Leiden kennen, unter denen wir seufzen. Bevor man mich unterbrach, hätte man erst wissen müssen, wovon ich sprach." Hierauf nahm Rednerin ihren Vortrag wieder auf, folgendermaßen schließend: Wenn die Frau unabhängig sein wird, wird sie zu ihrem Gatten sagen: Schreite vorwärts, mein Freund, ich folge dir, um deinen Triumph zu theilen, und wenn du erschöpft sein wirst, so wirst du mich bereit finden, dich zu unterstützen und an deiner Seite zu marschiren!" Eine ganze Anzahl von Rednern sprach sich noch in demselben Sinne der vollen Gleichstellung von Männern und Frauen aus. Bordat fordert dieselbe, auch wenn sie durch die Revolution durch­geführt werden müsse. E a up at spricht gegen die politische Gleichberech tigung der Frau unter den heutigen Verhältnissen, weil dadurch nur der Reaktion gedient würde. Mollin betont, daß diese Gleichberech­tigung nur nach einer wirthschaftlichen Revolution eintreten könne. Die Sigung schließt mit der Wahl des Beschlußausschusses.

Am Sonntag nachmittag fand eine überaus besuchte und sehr bewegte öffentliche Versammlung statt. Mit Ausnahme des ersten und letzten Redners bekannten sich alle Redner als Kollektivisten. Zuerst sprach ein gewisser Delesque, Organist an der Dominikanerkirche und schimpfte die Kollektivisten 20 Minuten lang Diebe und Meuchelmörder, bis er unter dem Unwillen der Versammlung den Rednerplatz verlassen mußte. Robelet antwortete ihm, indem er zeigte, wer die wahren Diebe und Mörder sind und indem er die Nothwendigkeit der sozialen Revolution nachwies. A mourour sprach sich gegen die Gewalt aus, welche ihre Erzeuger tödte. Paula Weint spricht sehr energisch, läßt aber trotzdem die friedliche Revolution zu; die Bourgeoisie werde es sein, welche sich gegen die soziale Rekonstruktion erheben werde! Vulquin( Geschäfts­reisender) erklärt, vorher Gegner des Kollektivismus gewesen, aber jetzt bekehrt zu sein. Goulette, der individualistische Vertreter von Nancy  , wiederholt unter allgemeiner Heiterfeit seine Gedanken von der Refor mirung" der Gesellschaft durch die Armenpflege, den Schulunterricht 2c., worauf die Versammlung mit kräftigen Schlußworten Chaberts ge­schlossen wird. Arbeitend leben oder kämpfend sterben" unter diesem mit Beifall überschütteten Wahlspruch trennten sich die Masseu in bester Stimmung.

Die achte Sitzung beschäftigte sich mit der wichtigen Frage der Vertretung des Proletariat 8. Nach Verlesung einer großen An­zahl von Zustimmungsschreiben( worunter auch eines von russischen und polnischen Sozialisten in Genf  ) beginnt die Debatte zwischen den kollek­tivistischen( sozialdemokratischen) Befürwortern der Betheiligung an den Wahlen und den wenigen anarchistischen Abstentionisten( Wahlenthaltern). Foutras( Tours) spricht gegen die Anwendung von Gewalt. Legil­Toutou( Nantes  ) predigt Enthaltung. Dulu cq( Paris  ) empfiehlt die Arbeiterkandidaturen. Borda( Lyon  ) spricht im Namen der Minderheit seines Vereins für Enthaltung, während Robelet( Paris  ) vollkommen den( für die Wahlen sich aussprechenden) Beschlüssen des mittelfranzösischen Kongresses beitritt. Ta stan( Marseille  ) verlangt eine Verbündung der Gewerkschaften zur Vorbereitung der Arbeiterkandidaturen. Ebenso treten Chabert( Paris  ), Boyer( Marseille  ), Jouquet( Lille  ) Colliot, Bestetti, Pelluet und Carbon( Paris  ) jür Wahlbetheiligung ein; auch Paula Mink erklärt ,, trotz ihrer anarchistischen Neigungen" sich für die Wahlbetheiligung aussprechen zu müssen.

Neunte Sizung. Der Anarchist Kahn weist die Leistung von Steuern und Militärdienst zurück und will die Arbeitseinstellungen in Emeuten umgestaltet haben; indessen will er seinen Plan nicht vor den 1881er Wahlen ausgeführt haben. 1) Fauché( Paris  ) und Coup at beziehen sich auf das bekannte sozialistische Wahlprogramm; Marin weist Kahn's Aeußerungen zurück und erklärt das Programm, dem auch Pluye und Lehour zustimmen. Der hierauf gewählte Beschlußfassungs­ausschuß tritt in seiner Mehrheit für Wahlbetheiligung ein.

( Schluß folgt.) Italien  .

Mailand  , 10. Dez. Der Kongreß der ober- italieni­schen Sozialisten. Am 5. und 6. L. Monats versammelten sich in Chiasso   in der Schweiz   die oberitalienischen Sozialisten zu einem Kon­gresse, an dem 17 Städte mit 19 Abgeordneten vertreten waren. Nach­dem der vorbereitende Ausschuß seinen Bericht vollendet, wurde der Kon­greß als der dritte der Sozialisten Ober- Italiens um 11 Uhr eröffnet. Auf Antrag des Vereins ,, I figli del lavoro  " von Mailand   wurde ein von demselben abgefaßtes Programm verlesen und als Programm für den wieder zu gründenden Bund vorgeschlagen. Nach einer längeren Dis­kussion wurde beschlossen, vorderhand gar kein Programm festzustellen; da aber ein solches doch nothwendig sei, so werde man alle Zirkel und Vereine auffordern, für den nächsten Kongreß ihre Vorschläge zu machen. Hierauf eröffnete man die Diskussion über die Prinzipienfrage. Ein­stimmig erkannte die Versammlung den anarchistischen Kommunismus als letztes Endziel der italienischen Sozialisten an, mit Annahme aller Mittel, die zur Erreichung desselben dienlich sein könnten. So­dann wurde von einigen die Frage gestellt, ob man den Kollektivismus und den autoritären Kommunismus als nothwendige Zwischenstufen an­sehen und annehmen müsse, oder ob sie als Hindernisse zu bekämpfen wären. Da die Ansichten hierüber sehr verschieden waren, verlängerte sich die Diskussion bis 6 Uhr Abends, ohne zu einem bestimmten Ergeb­niß zu führen. Nur wurde als negative Kundgebung der Vorschlag, obengenannte Zwischenformen als Hindernisse zu bekämpfen, mit großer Mehrheit zurückgewiesen.

In der zweiten Sizung, die abends 9 Uhr begann, wurde die Frage der politischen Thätigkeit erörtert. Betreffs der Agitation für das allgemeine Wahlrecht entschied der Kongreß einstimmig, daß es ledig­lich als Agitationsmittel zu betrachten sei, und sich die Sozialisten nur von diesem Standpunkte aus damit beschäftigen können. Viel interes­santer gestalteten sich die Verhandlungen über die parlamentarische Aktion. Von einigen wurde darauf hingewiesen, welche gute Früchte dieselbe in Deutschland   hervorbringe, während sie von andern als ein Verderb der sozialistischen   Partei dargestellt und bekämpft wurde. Nach langem Hin­und Herreden   drang die Ansicht durch, daß die parlamentarische Aktion zurückzuweisen sei, und wurde ein milderer Gegenantrag verworfen. Da­mit endete die zweite Sitzung um 12 Uhr Nachts.

Montag den 6. eröffnete man die dritte und letzte Sizung um 10 Uhr Vormittags. Diese nahm das Hauptinteresse in Anspruch, da auf der Tagesordnung vor allem die Berathung über das Bundesstatut stand. Dasselbe wurde dann auch ohne viel Schwierigkeiten mit einigen nicht sehr wichtigen Abänderungen angenommen und so der Bund der Sozialisten Ober- Italiens für neugegründet erklärt. Hierauf schlug der Verein ,, I figli del lavoro  " ein Reglement für die künftigen Kongresse vor, das mit einigen Abänderungen angenommen wurde. Nach diesem war das wichtigste die Arbeiterfrage. Da der erste Theil derselben, die Organisirung der Arbeitslosen, nicht so leicht zu lösen und das nöthige Material fehlte, beauftragte man den Verein ,, I figli del lavoro  " in Turin  , die Angelegenheit zu studiren und sobald als möglich an das Bundesamt Bericht zu erstatten. Der darauffolgende Theil der Tagesordnung handelte von der allgemeinen Besserung der Arbeiter­klasse. Nach einer längeren Debatte faßte der Kongreß einstimmig den Beschluß, daß von der ernstlichen Besserung der Arbeiterklasse innerhalb der heutigen Ordnung nichts zu hoffen sei, und daß jene Sozialisten, welche an nicht- sozialistischen Arbeitervereinen theilnehmen, nur vom Ge­danken geleitet sein sollen, eben dadurch den Tod in jene Vereine einzu führen. Nachdem hierauf als Sitz des Bundes- Amtes Mailand   be­zeichnet und die dortigen Vereine mit der Wahl der Ausschüsse beauf­tragt worden waren, schloß der Kongreß.

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Jm allgemeinen kann man mit den Ergebnissen desselben, obwohl in Prinzipienfragen größere Klarheit und Sicherheit zu wünschen wäre, zu­frieden sein. Der Hauptzweck des Kongresses, die Organisation der So­zialisten Oberitaliens in einen Bund, ist erreicht worden, und wird bald seinen praktischen scuzen bewähren. Viele praktische Einrichtungen, die bisher ein frommer Wunsch waren, wie die Gründung einer Hilfs= kasse für die Verfolgten, eines statistischen Amtes u. s. w., sind zur Wirklichkeit geworden und werden dazu dienen, die vertheilten Genossen zusammen zu halten und zur neuen Arbeit anzufachen. Die dunklen Punkte und die Unsicherheiten in Prinzipiensachen werden sich hoffentlich auf dem nächsten Kongresse mit der Schaffung eines Programms lichten oder verschwinden. G. M.

Spanien  .

* In Malaga   wurde die geheime Druderei des anar­chistischen Blattes« El municipio libro»( die freie Gemeinde) entdeckt, und wurden infolge dessen zahlreiche Verhaftungen vor: genommen. In Saragossa   entdeckte die Polizei die Spuren einer revolutionären Organisation, und fanden zahlreiche Haussuchungen u. s. w. statt.

Großbritannien   und Irland.

* Die Zustände in Irland   können wohl kaum drastischer geschildert werden, als es in einem Brief des bekannten Afrika­reisenden Gordon Pascha   an die Times" geschieht( dasselbe

Organ der herrschenden Klasse, das bis jetzt die sich gegen ihr

Elend auflehnenten Jrländer als Räuber und Mörder behandelte). Gordon, der doch in Egypten das Elend der rechtlosen Fellah's genügend kennen gelernt, schreibt über die Lage einiger soeben

von ihm bereisten irischen Provinzen, sie sei schlimmer als

die irgend eines Volkes auf dem ganzen Erdenrund. Die Bulgaren  , Anatolier, Chinesen und Indianer find ungleich besser daran, als jene Unglücklichen." Diese Worte werden vielleicht Manchem, der seither ungläubig war und vieles für übertrieben hielt, die Augen öffnen. Gordon hat die Welt ges sehen und ist urtheilsfähig wie Wenige es sind. Unter diesen Verhältnissen kanu   das Ueberhandnehmen agrarischer Verbrechen"

den Vernünftigen wohl nicht wunder nehmen, sondern eher der Umstand, daß sich die Fren nicht in Masse erheben. Doch das

tann noch kommen!

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Nordamerika  .

Nach 17tägiger, stürmischer Fahrt und nachdem bereits ernstliche Besorgnisse gehegt worden, landeten die ausgewan­derten Ausgewiesenen aus Hamburg  , Altona  , Ottensen  

und Wandsbeck am 7. ds. in Neuyork. Ihr Empfang von Seite

der amerikanischen   Genossen war ein wahrhaft großartiger. Zahl­reich waren dieselben herbeigeeilt, und kaum war bie Silefia, auf welcher die Ausgewiesenen eine rothe Fahne wehen ließen,

gelandet, so wurden sie mit tausend herzlichen Händebrücken be

grüßt, welche ihnen zeigten, daß die Solidarität der Arbeiter keine

1) Am Tage der französischen   Kammerwahlen geht bekanntlich nach anarchistisch­sozialrevolutionärer Offenbarung die soziale Weltrevolution los. Die Pläne zu der Hauptattion wurden s. 3. unter Betheiligung des nachher als Polizeispitel entlarbten Lehmann entworfen; der Generalstab ist ebenfalls schon gebildet und auch mit der Ausrüstung soll schon begonnen sein wenigstens was die nöthigen Fahnen, Schärpen, Aufrufe u. s. w. betrifft. Es fehlt

in Frankreich  , in Deutschland   und anderwärts.

nur noch eine Kleinigkeit das Heer, das sich von den Herren anführen lassen foll.

leere Phrase ist. Es thut uns leid, daß wir Raummangels halber über das weitere Schicksal der Ankömmlinge und die Kundgebungen bei ihrer Ankunft heute nicht ausführlicher be= richten können; wir werden es demnächst thun. Für heute drängt es uns nur, unsern Brüdern in Amerika   unsern herzlichsten Dank auszudrücken für die von ihnen geleisteten Beweise thatkräftiger Solidarität!

-Von Neuyork kommt uns die Kunde, daß sich am 18. Nov. in Syrakus   der bekannte russische Genosse Arthur Lieber­mann durch Erschießen das Leben genommen. Dieser Entschluß wird auf Nahrungssorgen zurückgeführt, uud Liebermann hatte deren in der That; aber sicherlich sind sie nicht allein die Ursache seiner That gewesen, sondern haben dazu auch die durch sein Kerker und Flüchtlingsleben, sowie die Trennung von seiner Familie hervorgerufenen seelischen Leiden beigetragen. Liebermann machte 1874 zu Wilna   die Bekanntschaft des jüngst verurtheilten Sundelewitsch und schloß sich der dortigen geheimen Gesellschaft an; er war damals Verwalter der Transportversicherungs­gesellschaft Jakor". Sein Vater, der Lehrer an einer jüdischen Volksschule in Suwolti und ein gebildeter Mann war, gab ihm eine außerordentliche Erziehung. Er ließ ihn die hebräische Sprache und den Talmud studiren, so daß L. ein bekannter hebräischer Schriftsteller wurde; und als freifinniger Mann ließ er ihn auch europäisch bilden und ins Gymnasium, sowie sodann in die Gewerbeakademie zu Petersburg   aufnehmen. Lettere mußte. 2. wegen seiner Heirath verlassen; er nahm hierauf eine Volks­lehrerstelle und später die Verwalterstelle an. Er wirkte als vor­trefflicher Agitator und Redner in den geheimen Versammlungen, und waren seine Bestrebungen vornehmlich auf eine besondere Agitation unter den Juden, in jüdischer Sprache, gerichtet. 1875 floh er wegen Verbreitung verbotener Schriften nach London  , wo er Mitarbeiter am Wperjod" war. Später ging er nach Wien  , gab dort eine sozialistische Zeitung in hebräischer Sprache heraus, wurde dann verhaftet und nach einer Untersuchungshaft von Jahr zu 4 Monaten verurtheilt und dann an Preußen ausgeliefert. Sodann wurde er in Berlin   in dem bekannten, Nihi­listenprozeß" Aronsohn- Gurewitsch Liebermann zu neun Monaten verurtheilt. Nach seiner Freilassung befand er sich erst eine Zeit­lang in London  . Er hinterläßt eine Frau und vier Kinder. Liebermann hat sich ganz der Sache der Befreiung des geknech= teten Volkes hingegeben; er wird in den Herzen der Sozialisten, im Gedächtniß aller Freunde des Volkes und der Freiheit fort­leben.

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Briefkasten

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der Expedition: Bannbruch: Der aus Barmbeck   ausgewiesene E. B. befindet sich in voller Sicherheit im Auslande. H. H.   St: Bestllg. durch Bc. erh. u. besorgt. J. F. J. Viribus unitis": Was an uns liegt, längst geschehen. Fl.-, 60 ö. W. dem Flgfds. zugeschrieben. Bekannte Addr. sind gut. Nr. 512 angenehm. Im Weiteren verfahren nach Wunsch. Rothhahn: Bf. v. 6. erh. Alles beachtet. Ersehntes muß jetzt bei E. R. sein. Unangenehm aber unabändert.- X. u. ý B: Lausitzer Wir müssen dringend um direkten Verkehr bitten. Rothhaut: Bf. vom 10/12. erh. Glück zur Taufe. Ueber den B- Pathen sind wir noch nicht klar. an G. fort. sehr angenehm. Addr. H. +++ himmeldonn. sehr langsam, selten benutzt. : ,, Und würsst du die Krone selber hinein" deine Rohrspaßzen" würden sie doch nicht herausschimpfen. Bfl. am 11. u. 16. mehr. Ist Addr. am Sp. einzureih'n? Dr. Bfld. Chfds: Für Fr.-30 Schft. fort. W. P. H: Nur Mt. 3, p. 1. Qu. 81, nicht Mt. 4, erh. wie Sie schrieben. Lasker u. Gen.: Mt. 12,50 Ufds. u. Schft. erh. Obschon andre Gründe neuer Vorschlag doch besser. L. soll nicht mehr an M. in A. schreiben. Faul!-- P- brg: Fl. 2,- ö. W. Ab. 4. Qu. u. Schftrft. erh. Bälder unmöglich, wenn der Schwarzgelbe" nicht mitthun" soll. W. Rum­burg: Die Sache liegt anders, wie Sie sehen werden. Schw. Jackel: Jst nicht nöthig, Erwartetes folgt ehestens. Hchn: Ab­wechslung findet immer statt; Lektüre kommt.- Rothkehlchen: Bf. v. 9. 2c. Ahasver: hier. L. gelöscht. Einen Wth. kennen wir nicht. Weiteres bfl. Glaubens wohl. Antw. auf Bf. v. 9. d. per Dppl. an neue Addr. gegg. Pr. Lgt: Wunsch beachtet. J. Sch. erloschen, also künftig direkt an A. H. Liège: Fr. 10, à Cto. Ab. erh. Bf. erwartet. M. A. C: War schon an Edt. Str. abges., daher nur zuletzt Bestelltes an K. 3. Bri: Beim besten Stand soll sie 800 gehabt haben. Von kompetenter Seite werden jetzt noch 500 Freiheit"-Ab. angegeben. Louise: Bastiat  = Zünder: Bf. nach M. am 12/12. Sch. längst geräumt. Flgprobe fort. Antwort am 15. hier u. besorgt.- N. N. Prag  : abges. i. d. E. H." Fr. 78,- erh.

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