Herauskehren der sozialen Gegensätze, das Hezzen" für recht und billig finden, die so gar nichts dagegen zu sagen haben, wenn in hiesigen Ver­sammlungen sich Skandalszenen abspielen, wie sie niemals bei uns vor­gekommen sind, dieselben Herren treten vor uns in ihrer Presse und sind vor uns getreten bei Berathung des Sozialistengesetzes und erklären: ja wohl, die Sozialdemokraten müssen unterdrückt werden, weil sie den sozialen Haß nähren und pflegen. Nun, so, wie es heute getrieben wird, haben wir es niemals getrieben, was sich heute in den Berliner   Versammlungen abspielt, dessen hätten sich die Berliner   Arbeiter, so= weit sie Sozialdemokraten sind, gesch ä m t.

( Sehr richtig! links.)

Nun, freilich muß ich konstatiren, daß in diesen Versammlungen, in denen verlangt wird, daß man die jüdischen Mitbürger exkludire, daß man ihnen die bürgerliche Gleichberechtigung entziehe, daß in diesen Versammlungen freilich regelmäßig etwas vorkommt, was früher in sozialdemokratischen Versammlungen nicht vorgekommen ist, und ich kann nicht umhin, den Verdacht auszusprechen, daß das wohl die eigent­liche Erklärung ist, warum da ruhig weiter Sozialismus gepredigt und vor allem Haß geschürt werden darf, ohne daß die Polizei dareinredet. Meine Herren, wir haben zum Schluß der meisten dieser Versammlungs­berichte zu lesen bekommen, daß schließlich der Herr Dr. Henrici oder Herr Förster oder sonst einer dieser Herren ein Telegramm aus der Tasche zog und vorlas, und diese Telegramme begannen regelmäßig: ,, An Se. Durchlaucht den Fürsten  - Reichskanzler", und in der nächsten Ver­fammlung hat es sich fast regelmäßig ereignet, daß, während in der vor­hergehenden Versammlung zum Schlusse ein Telegramm kam, die nächste Versammlung beim Beginn ein Telegramm hatte, und das kam gewöhnlich vom Fürsten  - Reichskanzler.

( Sehr gut! links. Fürst von Bismard: Das ist nicht wahr!) Meine Herren, es ist dieser Vorgang sehr häufig dagewesen, die Zeitungen lügen in diesen Dingen nicht, und so muß ich allerdings sagen, daß das mir den Weg zeigt, der es mir erklärlich macht, warum man sich in diesen Versammlungen so ganz besonders rühren darf.

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Die Angabe also, daß in Hamburg  , Altona   und Umgegend die Frei­heit" in zahlreichen Exemplaren verbreitet worden ist, ist falsch, sie kann durch nichts begründet werden. Ich bin überzeugt, daß außer den Exemplaren, die die Hamburg  - Altonaer   Polizeibehörden bezogen haben zu ihrem speziellen Gebrauch, nach Hamburg- Altona   nicht fünf Nummern der Freiheit" selbst zur Zeit ihrer höchsten Blüthe gekommen find, abgesehen von dem einzigen Falle, der gleich im Anfang der Gründ­ung des Bluttes passirte, wo aber die Polizei sofort dahinter gekommen ist. Ebenso ist es nicht wahr, daß zahlreiche revolutio näre Flugschriften verbreitet worden sind. Wenn solche Behauptungen in offiziellen Aftenstücken aufgestellt werden, dann muß man auch in der Lage sein, sie beweisen zu können; diesen Beweis verlange ich, indem ich die Tage angeführt verlange, wann diese Flugschriften verbreitet worden sind. Wenn die Regierung so gut unterrichtet ist, daß sie hier behaupten kann, daß in Hamburg   zahlreiche revolutionäre Flugschriften, also verschiedene Flugschriften zu verschiedenen Zeiten, verbreitet worden sind, dann muß sie auch nachweisen können, wann das geschehen ist. Diesen Beweis verlange ich, denn ich stelle diesen Angaben gegenüber die Erklärung, daß mit Ausnahme von zwei Fällen, wo Personen, die von London   nach Hamburg   herübergereift kamen, und welche mit den Hamburger   Sozialdemokraten nichts zu thun haben, daß außer in diesen Fällen nicht ein einziges Flugblatt in Hamburg   öffent­lich verbreitet worden ist, wie das in anderen Städten thatsächlich viel­fach vorgekommen ist. Daten müssen Sie anführen, wann das geschehen ist, die Flugschriften mögen Sie nennen, welche verbreitet worden sind, dann sollen Sie Recht haben. Nicht etwa, meine Herren, daß ich, wenn das geschehen, wenn Flugblätter verbreitet worden wären, darin schon eine Rechtfertigung des Belagerungszustandes erblickte, oder aber, daß ich darüber unglücklich wäre, wenn solche Flugschriften verbreitet würden, weder das eine, noch das andere, aber bei der Wahrheit wollen wir blei­ben, und wenn man vor Deutschland   etwas rechtfertigen will, was in ganz Deutschland   Kopfschütteln hervorgerufen hat, dann müssen die Gründe, die vorgeführt werden, von der Regierung genau geprüft werden. Noch ein anderer ganz interessanter Fall.

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Oh! oh!

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ja, meine Herren, es geht nicht anders! der bezieht sich auf einen gewissen Wolff. Während Sie sehen, daß man uns gegenüber in der rücksichtslosesten Weise vorgeht, existirt da ein ganz eigenthümliches Ver­hältniß. Dieser Wolff ist seinerzeit in Desterreich viel verfolgt worden als Sozialdemokrat, ist später aus Bayern   und, wenn ich nicht irre, auch aus Sachsen   ausgewiesen worden. Im vorigen Jahre wurde er von der Hamburger   Regierung ausgewiesen, weil er Ausländer ist, und die Regierung dadurch ein Recht sich vindizirte, ihn ausweisen zu können. Dieser selbe Wolff ging nach Altona  , und da kann er heute noch bleiben, trotz des Belagerungszustandes, und wissen Sie warum? Der Mann hat weiter nichts gethan, als er ist Korrespondent der Lon­ doner   Freih." und des Berliner   Polizeipräsidiums zugleich, deshalb darf er bleiben. Ich will gewiß nicht, daß Wolff hinausgewiesen werde, ich will nur konstatiren, wie man es machen muß heutzutage, wenn man nicht ausgewiesen werden will.

Und nun zum Schlusse: ich habe Ihre Geduld lange in Anspruch genommen,

( Abgeordneter Bebel: schadet nichts!)

ich konnte aber nicht anders. Das, was ich hier vorzubringen hatte, mußte hier vorgebracht werden, denn Sie haben dafür gesorgt, daß es keine andere Stelle in Deutschland   mehr gibt, an der solche Dinge noch vorgebracht werden können. Meine Herren, das, was ich vorgebracht habe, glaube ich, zeigt Ihnen klar und deutlich, daß es hier einen Krebs­schaden auszuheilen gibt, der aber nicht zu suchen ist auf unserer Seite, sondern ganz wo anders. An Ihnen ist es, die Sache zu bessern, thun Sie, was Sie für das Beste halten, wir sind auf Alles gefaßt!

( Bravo  ! links.)

Feuilleton.

In Sibirien  .

Die Verehrer von Alexander II.   nennen ihn milde und wohlthätig. Das Folgende wird zeigen, was sie unter Wilde und Wohthätigkeit ver­stehen. Die Statistik zeigt, daß unter der milden" Regierung Alexanders die Deportation nach Sibirien   von Jahr zu Jahr gestiegen ist, daß zur Zeit jährlich die fünffache Zahl von Verbrechern" verbannt wird, als unter der Regierung seines Vaters Nikolaus, der in der Geschichte ver­zeichnet ist als der grausamste Despot und blutdürftigste Tyrann, der seit dem letzten Jahrhundert auf einem europäischen   Thron gesessen. Diese Deportationen wurden verfügt von der dritten Abtheilung oder geheimen Polizei, welche unter des Kaisers persönlicher Direktion stand. Vor seiner Regierung wurden die politisch Erilirten und die gemeinen Verbrecher abgesondert gehalten. Alexander hob diese Anordnung auf und ließ eine gleiche Behandlung der Gefangenen eintreten, und welcher Art diese war, erzählt uns der deutsche Reisende und Schriftsteller Robert Lemke, welcher verschiedene Gefängnisse besuchte.

Nachdem er Tobolsk   verlassen, und eine schreckliche Reise in einem alten Wagen hinter sich hatte, sah er einen hohen Berg vor sich. In seiner nackten zerrissenen Vorderseite zeigte der Berg eine große Deffnung, gleich einem ausgebrannten Krater. Stinkende Dämpfe, die das Athem­holen erschwerten, stiegen daraus hervor.

Der Reisende hielt das Taschentuch vor seinen Mund und begab sich nach der Oeffnung des Felsens, wo sich ein großes Wachthaus befand, besetzt mit Kosaken  . Nachdem er seine Papiere und Legitimation vorgelegt hatte, begleitete ihn ein Führer durch einen langen, dunklen und schmalen Korridor, welcher in schiefer Nichtung niedergehend in eine unbekannte Tiefe führte. Ungeachtet des dicken Pelzes fühlte der Reisende eine große Kätte. Nachdem sie ungefähr 10 Minuten im tiefsten Dunkel gegangen, wurde der Boden immer lockerer und der Reisende bemerkte einen schwachen Lichtschimmer. Wir sind im Bergwerk", sagte der Führer und deutete, nach hohen eisernen Kreuzstangen, welche die vor ihnen liegende Höhle abschlossen.

Briefe eines Achtundvierzigers.

Berlin  , Anfangs April.

Da man das Petersburger Attentat nicht im Innern zu reaktionären Zwecken verwenden kann, will man wenigstens den Versuch machen, der unbequemen Schweiz   etwas am Zeuge zu flicken und das Asylrecht zu vernichten. Daß man in dieser Beziehung gegen England und Frankreich  nichts ausrichten kann, das weiß man sehr wohl die Anstrengungen werden also gegen die Schweiz   gerichtet.

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Die Schweiz   ist bei den Gewalthabern in Petersburg   und ihren hie­figen Speichelleckern und Nachahmern bekanntlich seit vielen Jahrzehnten ein Stein des Anstoßes.

Im Oktober 1850 sagte Väterchen" Nikolaus, der angebetete Pro­tektor der deutschen   Fürsten  , die preußischen voran:

Die Schweiz   muß man gewähren lassen, sie ist wie der betrunkene Helot unter den Völkern und gibt ihnen ein warnendes Beispiel von Anarchie."

Die Freundschaft ist seitdem im Palast des Zaren nicht größer geworden für die Schweiz   wohl aber die Angst vor ihr.

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Der betrunkene Helot" ist der einzige Staat auf dem europäischen  Kontinent gewesen wenn wir Holland  , Belgien   und Schweden   aus­nehmen der seit dem Tag, da Nikolaus durch jenes alberne und freche Wort seinem selbstherrlichen Geist Luft gemacht, Friede und Ord­nung im Innern gewahrt hat, wohingegen die monarchischen Muster­und Großftaaten insgesammt der Schauplatz von Kriegen und Revolu­tionen gewesen sind.

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Die Februar- und Märzstürme des Jahres 1848 brachten die Feinde Schläg der Schweiz   zu Fall.

Damals hatte sie außer Rußland  , Desterreich und Preußen, aud von des macht Frankreich   gegen sich. Die Drohungen wurden nicht verwirklicht und konnten nich freien S verwirklicht werden.

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Heute hat die Schweiz   Frankreich   für sich. Rußland   ist gelähmt, und weder Desterreich noch das deutsche Reich sind in der Lage, ein Attentat au bereitet das Asylrecht der Schweiz   zu verüben.

Gelernt

Der Versuch könnte Stürme entfesseln, mit denen verglichen die Februar Tu und Märzstürme von 1848 leises Zephyrgeflüster waren. Also: Bange machen gilt nicht!

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Also auch Leipzig   wird seinen Belagerungszustand be kommen! Nun, für die Wahlen war das längst geplant.

Leipzig   wird nicht die einzige Stadt sein, der diese Segnung zu Theil wird. Auch verschiedene Landkreise werden mit dem Kleinen" beglückt Berlin  werden. Ohne Belagerungszustand kann dieses bankrotte System nicht worauf mehr fortregieren. Der Krug geht solange zum Brunnen bis er bricht. heißt,

Wie soll man agitiren?

Nachdem den deutschen   Sozialisten die öffentliche, freie Agitation im Reich der Gottesfurcht und frommen Sitte gerade so verboten ist, wie Und das Land, welches am meisten heimgesucht worden, am hoffnungs­den Christen die Propaganda für ihre Ideen während der römischen Kai nicht in übermüthiger losesten der Anarchie verfallen ist heute ferzeit, milffen wir uns ebenso auf die geheime Agitation legen, wie es Phrase, sondern in Wirklichkeit der betrunkene Helot unter den Völkern, jene gethan haben, bis der Abschen gegen das jetzt herrschende System der ihnen ein warnendes Beispiel der Anarchie gibt" es ist Ruß­der Verdumimung und Knechtung diesem System selbst und seinen Trägern land! ein Ende mit Schrecken bereitet.

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Die Saat des Nikolaus ist aufgegangen. Die Nemesis hat den Zaren Wahnsinn entsetzlich bestraft.

Nikolaus mußte sein eigenes Werk zusammenbrechen sehen, und endete bankrott als Politiker, bankrott an Leib und Seele, als Selbstmörder, ein Gegenstand des Mitleids und der Verachtung.

Und sein Sohn, der das Walten der Nemesis nicht beachtete, er hat am 13. März sein Ende gefunden, nachdem er sein unglückliches Rußland  einer beispiellosen Anarchie überliefert und schon volle zehn Jahre das elende Leben eines zum Tod verurtheilten Verbrechers geführt hatte. Der Enkel des Nikolaus scheint ebenfalls taub zu sein für die Lehren der Geschichte. Das alte verhängnißvolle Nichts gelernt und nichts vergessen"!

Die Polizei, um sich rein zu waschen, hat ihm offenbar eingeredet, das Attentat, das seinem Vater das Leben gekostet, sei auf fremdem Boden, in der Schweiz  , gersachsen, und wenn man das Asylrecht zerstöre, zer­störe man auch das Verschwörungsneft, in dem die Attentate ausgebrütet

würden.

Die Petersburger Polizei, deren grenzenlose Unfähigkeit durch das Attentat und die dasselbe begleitenden und ihm folgenden Umstände grell beleuchtet worden ist, hat leider in Herrn Rochefort einen Helfer in der Noth bekommen.

Die mit geradezu skandalösem Leichtsinn von Herrn Rochefort veröffent­lichten Schwindel Enthüllungen haben ihr eine vortreffliche Handhabe geliefert.

Freilich nicht für die Dauer. Denn der Schwindel ist ja bereits ent­larvt. Indessen, seine Wirkung hat er immer gethan.

Beiläufig rühren diese Enthüllungen von einigen Großmäulern her, die, fern vom Schuß, sich als furchtbare Revolutionäre geriren, jedem, der nicht gleich ihnen schwadronirt, für einen falschen Revolutionär" er­lären, und hinter ihren Bramarbas- Alluren blos die kläglichste Feigheit verbergen. Es sind dieselben Großmäuler, die vorigen Herbst die inzwischen serig verstorbene ,, Communte" des selig durchgebrannten Felix Pyat   un­sicher machten und unter Anderem den bekannten Lügenbericht über die Konferenz, in der Liebknecht sprach, anfertigten.

Zum Glück liegen die Dinge sehr günstig für die Schweiz  . Der dritte Alexander hat daheim genug zu arbeiten, wenn er nicht das Schicksal des zweiten Alexanders theilen will.

Bei uns, in Deutschland  , hat Bismarck   desgleichen jetzt um die eigene Existenz zu kämpfen; und von einer Belebung des reaktionären Geistes durch den Schuß ist absolut nichts zu spüren.

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Im Gegentheil, während der blindgeladene Sackpuffer Hödels und die Schrotbüchse Nobilings die auf dem letzten Loch pfeifende Bismarckerei wieder lebendig geschossen haben, hat der Petersburger Dynamitschuß sie ins Herz getroffen.

Der ganze Zug der öffentlichen Stimmung geht dahin, daß der 13. März eine entscheidende Niederlage, ein nicht zu verwindender Schlag für das Prinzip und System der persönlichen Regierung gewesen ist. Aehnlich in Desterreich. Die einfache Thatsache, daß die Polen   und Ungarn   eine parlamentarische Kundgebung zu Ehren des russischen Zaren­thums kategorisch verhindert haben, genügt, um die Unmöglichkeit der Theilnahme Desterreichs an einer ernsthaften Koalition gegen die Staaten des Asylrechtes, speziell gegen die Schweiz  , zu demonstriren.

Kurz, die Schweiz   hat nichts zu fürchten. Und wenn den Drohungen, welche in einigen feilen Regierungsorganen ertönen, die gebührende Ver­achtung bezeigt wird, dann werden die Drohungen von selber verstummen.

Im Jahre 1847 war die Schweiz   weit schlimmer gestellt; trotzdem ließ sie sich nicht ins Bockshorn jagen, warf den Sonderbund nieder und begann das Werk der Verfassungsreform.

Die massiven Stangen bedeckte ein dicker Roft. Ein Wächter erschien und öffnete das schwere eiserne Thor. Sie traten in einen Raum von beträchtlicher Ausdehnung, der jedoch nur in Manneshöhe war und von einer Dellampe matt beleuchtet wurde. Der Reisende fragte: Wo find wir?" " In den Schlafzimmern der Verurtheilten. Früher war es eine produktive Ader des Bergwerkes, jetzt dient es als Obdach." Den Reisenden überlief es kalt. Dieses unterirdische Grab, welches nie einen Strahl Sonnen- oder Mondlicht gesehen, nannte man ein Schlaf­zimmer.

In den Felsen des Raumes waren Vertiefungen gehauen, und hier, fauernd in der Feuchtigkeit auf halbverfaultem Stroh, bedeckt mit Sad­kleidern, konnten die unglücklich Leidenden von ihrer Tagesarbeit aus­ruhen. Ueber jeder Zelle war ein eiserner Haken befestigt, an welchen die Gefangen gleich tollen Hunden festgeschlossen wurden. Keine Thür, kein Fenster irgendwo.

Begleitet durch einen anderen Gang, der von wenigen Laternen be­leuchtet und dessen Ende gleichfalls durch ein eisernes Thor versperrt war, tam Lemke zu einem großen Gewölbe, welches theilweise beleuchtet war. Dieses war die Mine. Ein betäubendes Geräusch von Spizeisen und Hämmern tönte ihm entgegen.

Hier sah er einige Hunderte von traurigen Gestalten, mit zottigen Bärten, bleichen Gesichtern, gerötheten Augenliedern, in Lumpen gekleidet, einige von ihnen barfuß, andere in Sandalen, gefesselt mit schweren Ketten. Kein Gesang, kein menschlicher Laut. Nur dann und wann blickte einer schen nach dem Reisenden und seinen Begleiter. Das Waffer tropfte von den Steinen und die Kleider der Gefangenen waren durchnäßt. Einer von ihnen, ein starkgebauter Mann, mit leidenden Gesichtszügen, arbeitete schwer mit keuchendem Athem; aber die Schläge von seinem Spißeisen waren nicht stark und standhaft genug, um den Felsen zu sprengen Warum sind Sie hier?" fragte Lemke.

Der Gefangene schaute bestürzt empor, und setzte seine Arbeit schwei­gend fort.

Es ist den Gefangenen verboten", sagte der Aufseher, über die Ur sache ihrer Verbannung zu reden."

Lebendig begraben, verboten zu sagen, warum!

,, Aber wer ist der Gefangene?" fragte Lemke seinen Begleiter leise. ,, Es ist Nr. 114", sagte der Begleiter lakonisch.

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Es unterliegt keinem Zweifel, daß wir im Stillen und Geheimen um so eifriger agitiren und den Boden, auf dem unsere Feinde stehen, unter miniren müssen, je mehr uns jede öffentliche Agitation unmöglich gemacht worden ist. Es fragt sich nur, wie?

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Da möchte ich einen Vorschlag machen. Ueberall, wo unsere Genossen mit jungen Leuten zusammenkommen, müssen sie diese Gelegenheit benutzen, denselben unsere Anschauungen, unsere Grundsätze zu entwickeln. Gerade in dem Alter, in welchem der junge Proletarier seine Lehrzeit durchmacht, fühlt er einerseits die Härten seiner Stellung am lebhafteften, ihr bei iſt aber auch andererseits für ideale Ziele und Bestrebungen am zu ist zwe

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Auf die junge Generation müssen wir unsere Blicke richten, sie müssen wir gewinnen, sie müssen wir zu enragirten Todfeinden der Monarchie und des Kapitalismus machen; denn in ein bis zwei Jahren werden diese jungen Leute zum Militär ausgehoben, damit man ihnen die preu ßische Hundedemuth, den blinden Gehorsam, das Morden auf Kommando einbläue. Leicht können wir diesen Folgen der Volkserziehung" à la Moltke vorbeugen, wenn wir mit äußerster Energie und Zähigkeit gerade Wir diese jungen Leute als Rekruten betrachten, die wir für unserer Entsch zirt haben müssen, bevor sie des Königs Rock" anziehen. Sind sie mit unseren Ideen erfüllt, mit dem Streben nach Recht und Freiheit rückhal in der Brust, voll gerechter Verachtung gegen die Niedertracht der Auer Machthaber, dann gilt den jungen Leuten der gezwungene Militärdiens lenken, nur als ein Bewe is mehr für die Wahrheit und Gerechtigkeit unserer Herzen Sache. Die Dressur macht sie dann nicht zu Maschinen, die Mißhandlung wies 2 stumpft sie nicht ab, sondern empört sie, vermehrt in ihre Herzen den vernid Grimm gegen das Bestehende und zeigt ihnen, wo sie zuerst ihre Tod nur feinde zu suchen haben.

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An diese jungen Leute müssen sich die Genossen halten, ihre Gesellschaft das aussuchen, mit ihnen verkehren, ihnen Haß gegen die Tyrannei und Liebe zur Freiheit einflößen. Sie müssen ihnen die preußische Verfassung und den Wortlauf des Eides zeigen, den König, Minister uns Abgeordnete ein W geschworen haben; sie müssen ihnen die Frage vorlegen, ob solcher Eid nicht Meineid war. Dann müssen sie ihnen das Strafgesetzbuch zeigen loyale nach welchem der Meineid mit Zuchthaus bestraft wird, und die jungen Leute auf Ehre und Gewissen fragen, ob sie als Geschworene jene Männer, unsere Todfeinde, nicht zum Zuchthaus verurtheilen würden.

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Haben die Jünglinge hier erst mit Ueberzeugung ein" Ja" aus wenig gesprochen, dann erzähle man ihnen, wie dem Herzog von Augustenburg Klein dem König von Hannover, dem Kurfürsten von Hessen  , dem Herzog von flußre Nassau die Kronen vom Kopfe gerissen wurden und frage, ob denn das oder ein Verbrechen sei? Und ob denn die Königskrone von Preußen ein imme­heiligeres Ding sei, als die von Hannover  ? Jeder, auch der Dümmst greß sieht ein, daß hier kein Unterschied besteht, und daß es um kein Haar Nacht schlimmer ist, die Hohenzollern   vom Thron zu stoßen als dit friedl

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Dann erzählt ihnen, wie König Wilhelm die gefangenen österreichischen auf d Soldaten zum Bruch des Fahneneides verleiten ließ; wie er sie zu einer demo revolutionären Brigade formirte, um gegen ihren Kaiser, ihren höchsten der Kriegsherrn" zu fechten, ihm den Stoß ins Herz zu versetzen, ihm die kur Revolution ins Land zu tragen. Dann fragt ihr sie, ob der Brud des Fahneneides wirklich ein Verbrechen sei, und ob der dem König vor Preußen geleistete Fahnen eid heiliger sei, als der dem österreichische Leis Kaiser geleistete Eid.

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Dann erzählt ihnen von den vielen Selbstmorden in der Armee, macht in de sie darauf aufmerksam, daß selbst das geduldigste Thier sich gegen sein inche Quäler vertheidigt, left ihnen aus Schillers Tell" die Stelle vor, in der

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Das sehe ich", antwortete der Reisende, aber was für ein Verbrechen hat er begangen, zu welcher Familie gehört er?"

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,, Er ist ein Graf, ein bekannter Verschwörer. Mehr fann ich zu meinem Bedauern nicht über Nr. 114 sagen."

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Der Reisende hatte ein Gefühl, als wenn er erstarrte in dieser grab das artigen Atmosphäre als wenn seine Brust zusammengedrückt würd von einem dämonischen Alp. Er ersuchte seinen Begleiter, ihn schnell an das Tageslicht zurückzubringen.

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Hier traf er den Kommandanten der Militärstation, welcher ihn freund lich fragte: Nun, welchen Eindruck haben Sie von unserm Gefängniß Gefa mitgenommen?"

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Sehr industrielle Leute sind die Männer dort unten, nicht wahr?" Aber mit welchen Gefühlen", antwortete Lemke ,,, müssen diese Un glücklichen in die Zukunft blicken, wenn sie sich am Ende der Woche zu Ruhe begeben?"

Lemke machte eine steife Verbeugung, der Offizier schien dieses fil der S eine befriedigende Zustimmung zu halten und sagte:

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Ruhe!" sagte der Offizier; Gefangene müssen immer arbeiten. diese ist keine Ruhe. Sie sind verurtheilt zu fortwährender Zwangsarbeit und wer einmal die Minen betreten hat, verläßt sie niemals wieder." Aber das ist barbarisch."

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Der Offizier zuckte die Achseln und sagte: Die Verbannten arbeiten scher täglich 12 Stunden und Sonntags desgleichen. Sie kennen keine Raft Doch nein, ich bin im Irrthum. Zweimal im Jahre ist ihnen ein Tagesruhe gegönnt, zu Ostern und am Geburtstage seiner Majestä

des Kaisers,"

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Was Wunder, wenn solche Abscheulichkeiten verübt werden an der Vätern, Söhnen, Gatten und Brüdern von Tausenden, daß Schrecken gänz gegen Schrecken"," Meuchelmord gegen Meuchelmord" zuletzt die Parol der russischen Nihilisten wurde. Wer würde nicht Nihilist, wenn er in die Rußland   lebte, und ihm solche Torturen täglich in Aussicht ständen, wi sie soeben geschildert sind, die vollführt werden auf Befehl eines grau das samen, gefühllosen Despoten, deffen System einer seiner Träger treffend zeichnete als der Absolutismus   gemildert durch den Meuchelmord".

( Aus der radikalen englischen Wochenzeitung Reynold's Newspaper" übersetzt von W- r.)

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