werden wir es nie bringen. Die Gelehrten und Politiker entstammenin Ubergroßer Mehrheit der herrschenden Gesellschaft, sind mit ihr durchLebensweise und Interessen aller Art eng verknüpft und werden nur umden Preis-der Anerkennung dieser Gesellschaft von ihr wieder anerkannt.Es sind verschwindende Ausnahmen, daß einmal ein Gelehrter es wagt,den in der Gesellschaft herrschenden sozialen Anschauungen entgegenzutreten,und wenn es Uberhaupt geschieht, so findet es in neun von zehn Fällen hinterverschlossenen THUren, im„Salon" statt, beileibe nicht auf dem offenenMarkte des Lebens, denn dann wäre es mit seinem guten Ruse sichervorbei.Und von den„Gebildeten", die es gewagt, mit den Vorurtheilen ihrerKlasse zu brechen, ist wiederum die Ubergroße Mehrheit erst durch dasstetige Anwachsen der Arbeiterbewegung dazu veranlaßt worden. Ausdiese, aus die Bewegung der Arbeiterklasse selbst kommt es an, und jeintensiver, je imposanter sie auftritt, desto eher wird sie die intelligenterenKräfte aus den gebildeten Klassen ermuthigen, sich ihr anzuschließen. Wirbrauchen nur daran zu erinnern, wie nach den Erfolgen der deutschenSozialisten im Jahre 1874 die sogenannten Kathedersozialisten, nach dennoch glorreicheren des Jahres 1877 die wirklich sozialistischen Studentenplötzlich aus der Erde schössen.Von der Gefahr, welche fUr die Sozialdemokratie mit diesem Zu-wachs verbunden sein kann, haben wir hier nicht zu reden, es handeltsich nur darum, festzustellen, daß der Anschluß dieser Intelligenzen von derGröße der Arbeiterbewegung abhängt, nicht umgekehrt. Ihr Anschluß kannuns höchstens als Kraftmesser dienen, ihr Einfluß wird immer nur einsekundärer sein. Im günstigsten Fälle liesern sie schätzbare Mitkämpfer aufpolitischem Gebiete, im ökonomischen Klassenkampfe ist ihr Einfluß gleichNull.Was nun aber diejenigen Intelligenzen anbetrifft, welche zur Durch-fllhrung der sozialistischen Gesellschaftsorganisation etwa nöthig sein sollten,so haben wir auch in dieser Beziehung keinen Grund zu ernsthaften Be-surchtungen. Wie auf allen anderen Gebieten hat die heutige Gesell-schast auch hier eine ganz erkleckliche Ueberproduktion erzeugt. Die in-dustrielle Reservearmee des Kapitals, wie Marx die„überschüssigen"Proletarier nennt, besteht nicht etwa nur aus Handarbeitern, nein, einenunverhältnißmäßig großen Bruchtheil derselben bilden gerade die so-genannten Kopfarbeiter. Die Ueberproduktion an Chemikern,Architekten, Ingenieuren aller Art, an Beamten, Buchhaltern ic. ist eineganz enorme und wächst in steigender Progression. Alljährlich speienunsere Universitäten, Handels-, Gewerbe- und Bergakademien Tausendedieser qualifizirten, intelligenten Arbeiter aus, und von diesen Tausendenfindet kaum der vierte Theil eine seiner Ausbildung entsprechende An-siellung, meist auch nur mit einem ganz lächerlich geringen Gehalte. Bishernahm wenigstens Amerika einen großen Theil der überschüssigen Intelligenzenauf, jetzt aber tönt das gleiche Lied:„Ueberproduktion!" vondort zu uns herüber. Erst jüngst schrieb der in Milwaukee erscheinende„Ansiedler von Wiskonsin" anläßlich eines von ihm veröffentlichtenKlagebrieses eines eingewanderten Deutschen:„In jedem Falle gebührtihm unser wärmster Dank dafür, daß er uns eine Klaffe Menschen vomLeibe hält und derselben das Gruseln beizubringen unternimmt, d i euns ebenso fatal als lästig ist: das sind die Herren„K a u s m ä n u e r",„K o m m i s", Techniker, Studenten unddem ähnliches Volk, welches hier nur Unheil stiftet, sowohl fürsich selbst als für Andere."Diese Worte klingen recht engherzig, aber sie würden nicht sallen, wennnicht thalsächlich ein großes Ueberangebot dieser„Klasse Menschen" auchdrüben bestände, wenn nicht thatsächlich„dieses Volk" drüben„eben sofatal als lästig" wäre.Nimmt somit die Möglichkeit, durch Auswanderung Abhülfe zu schaffen,mehr und mehr ab, so wird außerdem die Lage eines Theile« der inFrage stehenden Elemente in Folge der Heranziehung weiblicher Arbeits-kräste täglich prekärer. Das Arbeitsangebot wird noch mehr gesteigert,die Bezahlung in Folge dessen eine immer geringere— kurz und gut.ein gebildetes Proletariat, eine Armee von hungerleidcnden„Intelligenzen"ist vorhanden, wächst von Tag zu Tag, deren Lage in keiner Weise be-neidenswerther ist als die der„gewöhnlichen" Lohnarbeiter.Und welche Aussichten bieten sich dieser Armee? Von wem hat sieBesserung ihrer Lage zu erwarten? Fast mehr noch als die Lohnarbeiterfind diese„gebildeten Proletarier" angewiesen aus die soziale Revolution.Ihnen ist es aus mannigfachen Gründen noch viel weniger möglich alsjenen, Streik zu machen, um sich günstigere Arbeitsbedingungen zu er-kämpfen, ebenso sind sie politisch noch viel abhängiger als jene. Deshalbstellen sie auch heute noch ein so verschwindend kleines Kontingent zuunserer Partei, wenigsten« was die öffentliche Anhängerschaft anbetrifft,im Stillen aber sind heute schon viele von ihnen bewußte Anhängerunserer Sache, und noch weit mehr würden es sein, wenn nicht dieMeisten noch mit den Vorurtheilen ihrer GesellschastSklasse zu kämpfenhätten.Aber die Roth lehrt nicht nur beten, sie lehrt auch denken, sie. ist diebeste Kämpferin gegen alle Arten Standesvorurtheile. Je mehr sichdaher die ökonomischen Verhältnisse zuspitzen, je mehr das Mißverhältnißzwischen den gesellschastlichen Produktivkräften und der Heuligen Produktionsweise sich steigert, um so mehr wächst auch in jenen Kreisen dieErkenntniß von der Nolhwendigkeit der gründlichen Umwälzung unsererGesellschastSorganisation. Heute mag noch Mancher dieser Leute aus denchristlich-sozialen Leim gehen, von Bismarck'« genialer Sozialreform dasHeil erwarten, das nothwendige Scheitern derselben, die Enttäuschung, dienicht ausbleiben kann, wird ihn dafür zu einem um so energischeren Sozial-demokraten machen. Wie Max Hirsch nur für uns gewirkt hat,so werden auch Stöcker und Konsorten eines Tages mit Schrecken be-merken, daß ihrer Liebe Müh' umsonst gewesen, daß sie nicht gegen,sondern für uns gearbeitet.Feuilleton.Gin Sozialistenfreffer aus dem Jahre 1848.(Aus dem Feuilleton der„Neuen Rheinischen Zeitung".*)Heute Morgen fuhr' ich nach DüsseldorfJu sehr honetter Begleitung:Ein Regierungsrath- er schimpfte sehrAus die„Neue Rheinische Zeitung".„Die Redakteure dieses Blatt'«"—So sprach er—„sind sämmtlich Teufel;„Sie fürchten weder den lieben Gott„Noch den Ober-Prokurator Zweiffel.„Für alles irdische Mißgeschick„Seh'n sie die einzige Heilung„In der rosenröthlichen Republik„Und vollkommener Gütertheilung.„Die ganze Welt wird eingetheilt„In tausend Millionen Parzellen;„In so viel Land, in so viel Sand,„Und so viel Meereswellen.„Und alle Menschen bekommen ein Stück„Zu ihrer speziellen Erheitrnng,—„Die besten Brocken: die Redakteur'„Der„Neuen Rheinischen Zcitnug".•) Beim Durchblättern der„Neuen Rheinischen Zeitung" stießen wirauf dieses köstliche Gedicht von Georg Weerth(gestorben 1856 inder Havanna), da« unfern Leser hoffentlich ebensoviel Vergnügen bereitenwird als uus. Es ist ja noch immer zeitgemäß.Nein, keine Angst, daß es uns an„Intelligenzen" mangeln werde!Die Kräfte, deren die klassenbewußten Proletarier zur Durchsührung dergesellschastlichen Umgestaltung bedürfen, sind in ausreichendstem Maßevorhanden, ganz abgesehen davon, daß die Mehrzahl der heut angestellten„intelligenten" Kräfte sich in solcher Lage befinden, daß auch sie der Um-gestaltung im sozialistischen Sinne keinen Widerstand entgegensetzen, viel-mehr selbst Hand ans Werk legen werden, ganz abgesehen ferner vondem bedeutenden intellektuellen Aufschwung, den noch jede revolutionäreBewegung im Gefolge gehabt hat. Und unter welchen Formen immerdie sozialistische Idee zur Verwirklichung gelangen möge, ihr revolutionärer Charakter wird dabei auf jeden Fall zu Tage treten.Die Verwirklichung des Sozialismus hängt in erster Linie davon ab,daß sie eine geschichtliche Nothwendigkeit geworden und daß die Erkennwißdieser Nothwendigkeit in den am meisten unter den bestehenden Verhält-nissen leidenden Elementen in größerem Maße verbreitet ist. Daserstere haben unsere Theoretiker mit zwingender Bcweiskrast nachgewiesen,für das zweite hat unsere Agitation gesorgt, sorgen wir unausgesetzt,unterstützt durch den Lauf der allgemeinen Entwickelung. Sollten wiraber darauf warten müssen, bis die sogenannten„Intelligenzen" sich unsin größerem Maße angeschlossen haben, oder bis das Maß der allgemeinenIntelligenz sich in erheblichem Maße gesteigert hat, so dürfte die„Stundedes kapitalistischen Privateigenthums" in diesem Jahrhundert schwerlichnoch schlagen. Leo.Sozialpolitische Rundschau.Zürich, 10. August 1381.— In Deutschland, namentlich in der Hauptstadt der Intelligenz,hat der W a h l k a m p f einen wahren Hexensabbath heraufbeschworen.Ohne Feigenblatt springt Feigheit, Lüge, Niedertracht Herum, und dieeinzige Partei, welche diesem schamlosen Unfug ein Ende zu machen ver-möchte, die Sozialdemokratie, ist durch das infame Sozialistengesetz unddessen infamere Handhabung an der öffentlichen Wahlagitation verhindert.Bios„gemeinschädliche Ausschreitungen" soll seinem Wortlaute nach dasSozialistengesetz treffen,— wohlan, Alles was aus das Wählen Bezug hat,das Sammeln von Geldern für einen Wahlfond, jedes, auch das harm-loseste Wahlsiugblalt, in dem von Sozialismus gar nicht die Rede ist,wird verboten, die Verbreitung durch chikanöse« Einsperren bestraft, kurzjede Wahlthätigkcit als ungesetzlich behandelt. Im Grunde finden wir bei-läufig nichts hieran auszusetzen, denn einer revolutionären Partei kannes nur recht sein, wenn die hohe Obrigkeit, die es ja am besten wissenmuß, den par excellence„gesetzlichen Weg" des Wählers für ungesetzlicherklärt und das Betreten desselben bei Strafe verbietet. Die Männer derRevolution um jeden Preis und mit jedem anderen Mittel als dem gesetz-lichen, können sich bei unseren Staats- und Gesellschaftsrettern bedanken.Tie Bismarck'sche Preß- und sonstige Crapule arbeitet im bekanntenStil mit Gemeinheiten, Pöbelhaftigkeiten, Verläumdungen, Fälschungen.Die Drohbriefe, welche fabrikmäßig vom Polizeigefindel hergestellt werden,und zwar mit dem landesüblichen Geschick, spielen nach wie vor einehervorragende Rolle, voeem Drohbriefe sei an eine Aeußerung er-innert, welche das radikale englische Parlamentsmitglied Cowcn vor einigerZeit anläßlich der Debatte über die Irische Zwangsbill im Unterhausthat. Er sagte den Ministern, die durch Drohbriefe erschreckt zu sein behaupteten;„Ich kann es kaum begreifen, wie ein erwachsener Mann überDrohbriefe erschrecken kann. Sie zerbrechen keine Knochen und störenNiemand« Ruhe. Sie werden von Narren und Fanatikern abgeschickt.Ich habe während der letzten drei Jahre mehr Drohbriejc polittschenInhalts erhalten, als irgend ein irischer Laudlord. Heute habe ich einenDrohbrief sehr schlimmer Art-mpsangen, der mit Niederbrennen meinesHauses und Zerstörung meiner Maschinen und meines Bergwerkes droht.Ich gehe deshalb aber doch nicht winselnd zum Minister um Schutz;sollte ich aber solch einen Feigling, der mich bedroht, treffen, so würdeich ihn in die Pserdeschwemme werfen." Zu letzterer Prozedur hat nunder„Eiserne" keine Lust, denn er könnte am Ende selbst in die Pferde-schwemme kommen— und ein tapferer Mann wie er, ist doch auch nie-mal« ganz sicher, ob nicht am Ende sogar ein ungeladenes„Pistaul" los-gehl und das kostbare Leben bedroht.Seine Angst vor Drohbriefen— ein arge« Mißtrauensvotum gegendie Polizei diese Angst!— sucht der„Eiserne" halb homöopathisch dadurchzu kuriren, daß er Tag für Tag ein halbes Dutzend Wahlbriese schreibt,und an die Adresse irgend eines obskuren oder verrufenen Individuumsä la Bopel, oder einer Saus- im) Knüppelgesellschaft< antisemitischeStudenten) oder eine sonstige Bande adressirt. Da der Styl meist sehrschlecht, und der Inhalt dem Styl entsprechend sehr rüde ist, so brauchtdie Originalität dieser Wahlbriefe wohl nicht angezweifelt zu werden.Inzwischen ist der Bismarck'schen Meine bei der Hetzjagd auf denLiberalismus und Fortschritt die engeprügelte Disziplin abhanden ge-kommen, und die von der Leine gelassenen Köter balgen und beißeneinander nach Herzenslust: der Wagner die Henrid, RUppel und Konsorten, indem er die antisemitische Heivegung eine Schande de« Jahr-Hunderts nennt; der Henrid den Rüxpel und die anderen Stöcker, indemer, die liberalen Farben aussteckend, seine konservativen Mitstrolche, derBleichröderei, und— o horror!— der Konnivenz mit Bismarck'«Bleichröder'schen Geld- und Börsengischästen beschuldigt— ist noch keinStrafmandat gegen den indiskreten Kläffer geschleudert?— der Stöckerund RUppel knurrt den Henrid und Wagner an, und so knurrt, bellt,heult, beißt das durcheinander, daß es eine wahre Herzenslust ist. Natür-lich verursacht dieses Gebalge einer immer tolleren Lärm, und mansollte mitunter meinen, in Berlin gebe es bloß Antisemiten. Bettachtet„Auch nach Weibttgerieinschast steht ihr Sinn„Abschaffen woll'n sie die Ehe:„Daß Alles in Zukurft ack libitum„Mit einander zu Bete gehe.„Tartar und Mongol mit Griechensrau'n,„Cherusker mit gelben Chinesen„Eisbären mit schwedschen Nachtigallen„Türkinnen mit Jrobsen.„Thrandujtende Samaedinnen soll'n„Zu Britten und Rönern sich betten,„Plattnasige düstere Kiffern zu„Alabasterweißen Gris tten.„Ja, ändern wird sich die ganze Welt„Durch diese moderne Leitung,„Doch die schönsten Wiber bekommen die„Redakteure der„Rhenischen Zeitting"!„Auslösen wollen sie Mes schier;„O Lästrer sind sie um Spötter!„Kein Mensch soll in Zukunft befitzen mehr„Privateigenthümliche öötter.„Die Religion wird akgeschafft„Nicht glauben mehr sill man an Rhenus,„An den Nußlaub- un! Rebenbekränzten, und nicht„An die medizeische Veius.„Nicht glauben an Kastw und Pollux— nicht„An Juno und Zeus.ironion;„An Isis nicht und O:ri« nicht„Und an Deine Maueri, o Zion!man sich aber das Pack geriauer, so findet man immer dieselben konfis- Izirten Gesichter, deren Besitzer, gleich dem Gesindel der Bonapartischen IDezemberbande, durch ihre Ubiquität(Ueberallheit— Anwesenheit an 1verschiedenen Orten) den Mangel an Quantität zu verdecken haben. IHübsch ist das Gezerre um den„armen Mann", der jetzt ganz offiziell ISozialdemokrat heißt— trotz des Sozialistengesetzes. In Bremen|fordern die Konservativen direkt ans, lieber für einen Sozialdemokraten zu Istimmen als für einen Freihändler; in Berlin schreit der„liberale"Henrid: lieber ein Sozialdemokrat als ein Fortschrittler; auf dem zunft-zöpslerischen Handwerkertag in Berlin erklärt der Hamburger Delegirte:bei der nächsten Wahl stimmen wir für den Sozialdemokrat! Und wir Allewissen, daß die fortschrittliche Berliner„Volkszeitung" vor nicht langer\Zeit— freilich zum großen Aerger des Geschäftsparlamentariers Richter—offen aussprach: lieber ein Sozialdemokrat als ein Konservativer. Kurz, SAlles buhlt um die Gunst der verfehmten, proskribirten Sozialdemokratte.\Wir akzeptiren das Kompliment, und merken die Abficht, werden aber Inicht verstimmt, sondern freuen uns im Gegentheil„recht sehre", undwerden die Situation, welche die Dummheit und Schufterei der Feinde luns geschaffen haben, nach Kräften ausnutzen.Die, später indeß zurückgenommene, Ernennung des famosen T i s s o l Izu irgend einem Aemtchen beim Schweizer Schützenfest hat den Zorn|unserer Chauvinisten erregt. Als ob es nicht vollkommen Wurst wäre, lwas ein beliebiger Hanswurst über Deutschland schreibt, obgleich nicht Iverkannt werden soll, daß Tiffot in seinem Milliardenbuch neben vielen IJagdgeschichten auch manches Treffende gesagt hat. Und gerade das 3Treffende ist's, was ihm so viele Feinde zugezogen. Als charakteristisch!sei noch bemerkt, daß dieselben Chauvinisten, die über Tiffot'« Ernennung so*fuchswild find, mit den Franzosen Händel anfangen, weil ein deutscher Tiffot,ein gewisser Nordau, der ttotz seiner verleumderischen Schimpfereien ausFrantteich, soeben einen französischen Orden bekommen hat, von derPariser Presse ein bischen durchgehechelt worden ist.Das deutsche Reich bildet sich mehr und mehr für die Rolle des int er- Inationalen Büttels aus. Dieser Tage wurden in Kiel zweiSchiffe, mit dem klassischen Namen Diogenes und Sokrates unter großemGeräusch und mit mächtigem Krastausgebot beschlagnahmt, weil dieseSchiffe angeblich für die Peruaner gebaut worden sind. Diese Dienst-beflissenheit wird den Feinden der Peruaner, den Chilenen, gar nicht son- Iderlich angenehm sein, denn die zwei Schiffe wären sonst aller Wahr-scheinlichkeit nach gute Kriegsbeute für sie geworden. Die Rechnung desHerrn Bismarck, welcher der dankbaren chilenischen Regierung irgend eine I„Kolonie" abzupressen hofft, dürfte also ohne den Wirth gemacht sein.— Aus Leipzig und Umgebung fortwährend Aus-Weisungen. Durchschnittlich alle acht Tage kommt ein ftischer„Schub". Die Gesammtzahl der Ausgewiesenen betrug bis AnfangAugust 69, die Zahl der zurückgebliebenen Kinder 93. Die Namen dermit dem ersten„Schub"„Abgeschafften" theilten wir in Nr. 28 mit.- �Bis zum 1. August sind weiter„abgeschafft" worden: Die Gemeind- 1rathsmitglieder Schriftsetzer Becker, Schneidermeister D ö l i tz s ch,,Steinmetz Fischer, Buchbinder Lücke nbacher, Tischler Stelzet:'(insgesamml nunmehr 12 Gemeinderälhe); serner Cand. med. Weiß,!Student Weiß, Buchdruckereibesitzer Ramm, die Kausleute Friede-'|mann und Stefan, Buchdruckereisaitor Werner, Schriftsetzer lH a tz e l und Binder, Buchhändler B ö s ch, Handelsmann Neu-k i r ch n e r, Buchbindermeister Jansen und Wegenfllhr, Holz--bildhauer R ö d i g e r, Uhrmacher T h i e r st e i n, Tapezierer Wall 1bracht, Gürtler Werth mann, Eisendreher K l e e m a n u, Nestau-rateur Anlauf, Steinmetz A l b r e ch t, die Tischler P e e g e undFrenze!, die Zigarrenmachcr Fleischer, Jakob und Sturm,die Schneidermeister S t a u v e und Seidel, Bäcker M ö r i tz, Zimmermann R a a b e, die Schuhmacher P e tz o l d und Eifer und Markt'Helfer Altenkirch. Tic Ausweisung des Buchbindermeisters Jansen>ist„bis auf Weitere?" zurückgenommen: die Herren Petzotr»ndRamm haben(Ersterer wegen Krankheit, der Letztere wegen seinesGeschäft») vorläufig einen Aufschub der Ausweisungen erwirkt(Petzold,;„Anarchist" und Angstmeier, hat sich in einem„revolutionären" Gnaden-gesuch sogar direkt an Bismarck gewandt.) Aus der„Liste" stehen nochmindestens 150; und sie wächst fortwährend.Als D a v o u st, Napoleon« Marschall, vor 68 Jahren in ähnlicher Manier;,während des Krieges aus Hamburg Ausweisungen vornehme» Iließ, da gerieth alle Welt in sittliche Entrüstung ob solcher Unmensch->lichkeil. Und jetzt, wo mitten im Frieden schuldlose Bürger auf Befehlder deutschen Behörden von Haus und Hof gejagt und ins Elend ge- Itrieben werden, da hat unsere Bourgeoisie kein Wort des Proteste«, kein Wortder Enttüstung— im Gegentheil, sie lacht sich ins Fäustchen. Sind es dochSozialdemokraten, welche die Proskription trifft, und für unsere Bour> Igeoifie stehen wir Sozialisten außerhalb der Menschlichkeit. Kann uns lrecht sein. Stellt doch die Bourgeoisie durch ihr bodenlos feiges und Iniederträchtiges Benehmen sich selber außerhalb der Menschlichkeil-Wir werden zu geeigneter Zeit uns zu erinnern wissen.Daß Ausweisungen nichts nützen, hat am 12. Juli die W ah>Bebels im Leipziger Landkreis, und haben dieser Tage die G e m e i n d«'r a t h« w a h l e u in Kleinzschocher bei Leipzig bewiesen, wo a°Stelle der„abgeschafften" sozialistischen Gemeinderathsmitglieder abermalsSozialdemokraten gewählt wurden. Bravo!—- Was das Sozialistengesetz kostet. In Leipzig, w»das Polizeiamt bisher mit zwei Kriminal-Kommissarien auskam, soll jetztein dritter angestellt werden. Gehalt 2400 Mark jährlich. Xat ist abernicht Alle«: das Personal der politischen Polizei ist verdoppelt, und außer-dem au« Berlin ein Dutzend„Geheime" nach Pleißen-Athen beordertworden, so daß Leipzig 2 Polizeien hat, neben der sächsischen und städti-schen auch eine preußische, die gleichzeitig das Annexionswerk betteibt.„Ja, weder an Odin glauben noch Thor,„An Allah nicht und an Brama—„Die„?keui Rheinische Zeitting" bleibt„Der einzige Dalai-Lama."Da schwieg der Herr Regierungsrath,Und nicht wenig ward ich verwundert!„Sie scheinen ein sehr gescheidter Mann„Für unser verrückt Jahrhundert.„Ich bin entzückt, mein werther Herr,„Bon Ihrer honetten Begleitung,„Ich selber bin ein Redakteur„Bon der„Neuen Rheinischen Zeitung".„O fahren Sie fort, so unfern Ruhm„Zu tragen durch alle Lande,—„Sie sind als Mensch und Regierunqsrath„Bon unbeschränktem Verstände.fahren Sie fort, mein guter Mann—„Ich will Ihnen ein Denkmal setzen„In unserem heiteren Feuilleton—„Sie wissen die Ehre zu schätzen.„Ja wahrlich nicht jeder Gimpel bekommt„Emen Tritt von unseren Füßen—„och habe, mein lieber Regierungsrath,„Die Ehre, Sie höflich zu grüßen."Köln, 14. Juli 1848. 0. W.z.