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" Colufe County) in Californien liegt in dem weiten Thale des Sakramento Flusses, ist ganz eben und hat den besten Waizenboden. Die 1,800,000 Adfer, welche das County enthält, sind größtentheils in den Händen von Großfarmern. Die 129 größten besitzen zusammen 477,000 Acker. Einer, der Dr. Glenn, besitzt 55,000 Acer , einer 24,000, einer 20,000, drei je 16,000, einer 15,000, drei je 14,000, sechs je 10,000, einer 8000, zwei je 7000, sechs je 6000, drei je 5000, acht je 4000, fünf je 3000, achtzehn je 2000, drei je 1500, sechsunddreißig je 1000 und neunundzwanzig je 500.
Ju Folge dieser Großwirthschaft gibt es keine Einwanderung, keine Handwerker und Kleinbürger nichts als Junker und Lohnarbeiter. Der Dr. Glenn allein beschäftigt 715 Lohnarbeiter und 800 Pferde, um etwa eine Million Bushel Waizen jährlich zu ernten. Jedes Stück Land in seiner Nähe, welches feilgeboten wird, findet an ihm einen Käufer. Die 55,000 Acer hat er seit 1868, als er das erste Stück von 7000 Ackern erwarb, zusammengekauft und sie liegen alle innerhalb eines Zaunes von 150( engl.) Meilen Länge und haben 164 Meilen Fronte am Flusse. Maschinen werden im größten Umfange und von der vollkommensten Art angewendet. In der That sind die Ackerbaumaschinen nirgends soweit vervollkommnet als in Californien . Von seinen Lohnarbeitern können nur die wenigsten heirathen, da sie blos auf die Saat- und Erntezeit angenommen werden. Sie wohnen auch nicht auf der Farm, die unentbehrlichsten ausgenommen.
Dieses Großfarmsystem, welches natürlich Raubbau treibt, dem Boden seine Fruchtbarkeit nimmt und diese sehr bald vollends erschöpfen wird, macht Menschen in wachsendem Maße überflüssig. Denn wie Dr. Glenn, so machen es auch die anderen Großfarmer, sie kaufen alles anstoßende Land auf, ersparen dadurch große Strecken Zäune, entledigen sich unbequemer Nachbarn, brauchen keine oder geringe Gemeindeausgaben für Schulen, Polizei, Wegebau, Armenpflege, öffentliche Gebäude 2c. sie werden zu wirklichen Junkern, Landadel und Herrschern.
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Diese 129 Herren, welche an Zahl nur abnehmen, thun im ganzen County, was sie wollen. Die Beamten sind ihre Werkzeuge, in der Legislatur ist das County durch die Junker vertreten. Gegen ihren Willen kann im County nichts geschehen.
Und dies ist nicht das einzige County; sobald sich deren Zahl stärker vermehrt hat, fällt auch im Staate die Herrschaft ganz in die Hände der Junker, denn ihre Lohnarbeiter müssen so stimmen, wie sie, die Junker, wollen.
Es ist neuerdings bemerkt worden, daß die Bodenfruchtbarkeit auf Feldern, welche zehn oder mehr Jahre mit Getreide bebaut worden sind, abnimmt, so daß binnen wenigen Jahren fein Getreide mehr gedeihen wird. Was dann? Es verbietet sich dann doch wohl die Anwendung von Maschinen?
Aber damit braucht der Großgrundbesitz nicht uneinträglich zu werden. Man kann Viehzucht auf diesen Riesenfarmen treiben und diese erfordert noch viel weniger Menschenhände und wirft mehr Reingewinn ab, eben der Ersparniß vieler Arbeiter wegen, und weil das Vieh nicht nur selbst zu Markte läuft, sondern auch immer höhere Preise erzielt. Oder man kann Obstbäume pflanzen, welche dreißig Jahre lang einen immer wachsenden Ertrag geben, nachdem die ersten großen Auslagen gedeckt sind, und welche nur einen kurzen Theil des Jahres hindurch das Miethen von Arbeitern nöthig machen. Oder- noch besser man pflanzt Wald an, welcher gerade in Californien den höchsten Werth bekommen muß, sobald die Wälder der Sierra Nevada in bisheriger barbarischer Weise verwüstet sein werden. Da braucht man Arbeiter in noch geringerem Maße. Bis dahin, daß der Wald Ertrag abwirft, hat man Heu und Rindvich zum Verkaufe.
Kurz, da bleibt keine Aussicht auf eine selbstständige, freie Bevölkerung von Arbeiterfamilien. Selbst wenn eine Naturnothwendigkeit einträte, mehr Menschenhände dauernd auf der Großfarm zu beschäftigen und Familien gründen zu lassen zwänge, so würden es Pächter sein, ganz abhängige Menschen, keine republikanischen Bürger.
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Das ist die Aussicht und dann wundert man sich noch, wenn eine californische Arbeiterpartei entsteht und Unruhen erregt!!" Aehnlich entwickeln sich die Verhältnisse übrigens in verschiedenen anderen Distrikten des Westens.
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- Die großen, faulen und eigennütigen" Arbeiter. Die Besitzer der Kohlengruben in Pensylvanien haben rechten Kummer mit ihren Arbeitern. Als sie im vorigen Herbst den unverschämten Arbeitern einen halben Cent Lohnerhöhung pro Bushel Kohlen bewilligen mußten, da erhöhten diese Edlen den Preis der Kohlen schweren Herzens um 1 Cent pro Bushel. Der Winter wurde sehr streng, das Volk kaufte viel Kohlen, die braven Herren erhöhten daher diesmal ohne durch die Arbeiter veranlaßt zu sein den Preis um einen weiteren Cent. Im Sommer waren sie milde und ließen den Preis etwas herab, jetzt aber Vortheil von der Dürre ziehend, haben sie den Preis schleunigst erhöht und zwar gleich auf 11 Cents. Das war den Arbeitern denn doch zu edel, und haben sie daher an die Besitzer die Forderung gestellt, den Preis der Kohlen für die Konsumenten wieder herabzusetzen, widrigenfalls sie, die Arbeiter, entweder die Arbeit einstellen oder eine Lohnerhöhung fordern werden. Wie unmoralisch! Anstatt die günstige Konjunktur" auszunuzen und den Gewinn mit den Kapitalisten zu theilen, denkt dieses verkommene Gesindel zunächst an die Masse der Frierenden und tritt für deren Interesse ein. Was für scheußliche Zustände müssen da erst einreißen, wenn einmal die Arbeiter das Heft in Händen haben. Es graust Einem, wenn man daran denkt.
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Sozialismus in Peru . Die Situacion", ein in der Hauptstadt Lima erscheinendes Blatt meldet, daß in Folge der Besetzung Peru's durch die Chilenische Armee die kommunistischen Prinzipien, welche die spanischen Scheiterhausen aus den Herzen der Abkömmlinge von Menzo- Capak nicht vollständig auszurotten vermocht haben, wiederunt im Volke auftauchen und geltend gemacht werden.
Es werden wohl weniger die alten Inka - Traditionen, als spanische Arbeiter sein, von denen die kommunistische Propaganda ausgeht, aber die Kunde soll uns deshalb nicht minder willkommen sein.
*) County- Distrikt, Landschaft, Provinz.
Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten
und Gemaßregelten nicht!
Korrespondenzen.
Königsberg , 11. Oft. Am 7. Oktober hat der geheime Regierungsrath Schlott sein 50jähriges Dienstjubiläum gefeiert. ,, Mit Gott für König und Vaterland" sind die Schlußworte des Leitartikels, in dem die reaktionäre ,, Ostpreußische Zeitung" die„ königstreuen und streng konservativen Männer" auf das zu feiernde Fest aufmerksam macht. Ob Ehren- Schlott für die 100 Monita, welche die Oberrechnungskammer über seine Cranzer Verwaltung zog, für die theure Verwaltung der ländlichen Feuerversicherung einen hohen Orden erhielt, ist zwar noch nicht bekannt, da man sich doch geschämt hat, über den Ehren(?) Tag des anrüchigen Biedermannes zu berichten, sicher ist dem aber so geschehen und was wir prophezeiet, eingetroffen: statt der verdienten Kassirung wurde dem Ehrenmann ein Orden, und die hohe Pension wird auch nicht lange auf sich warten lassen. So belohnt man in dieser besten aller Welten die Spitz- en der königstreuen Mannen. Lachen muß
der Eingeweihte, wenn er die Ostpreußische, und nur diese, auf den Ehrentag aufmersam machen sieht, da er weiß, daß der edle Reaktionär seit langem zu dem Verwaltungsrath des reaktionären Blattes gehört hat und sicherlich auch jetzt noch dazu gehört. Die Bande lobt sich selbst, da Andere es nicht thun.
Stettin . In letzter Zeit haben hier wieder verschiedene Haussuchungen stattgefunden, indeß waren nur zwei mit„ Erfolg" gekrönt.
Es wurden einige Nummern des Sozialdemokrat aufgestiebert, und ist der staatsgefährliche Fund der Staatsanwaltschaft übergeben worden, welche sofort eine hochnothpeinliche Untersuchung eingeleitet hat, um sich wieder einmal unsterblich zu blamiren. In einer jüngsten Versammlung der liberalen Sezessionisten ergriff der aus Berlin ausgewiesene Arbeiter Priez das Wort, er wurde aber nicht nur sofort am Weitersprechen verhindert, sondern von dem überwachenden Polizeilieulieutenant aus dem Saale verwiesen und momentan verhaftet. Prietz hatte sich vorher sehr still verhalten, Niemand kannte ihn, außer Genosse Sawitzky laus Berlin, der seit 4-5 Wochen hier ist und sehr von der Schnüffelgarde belästigt wird.
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Rendsburg, 8. Okt. Wohl in keinem Wahlkreis ist die Verwirrung eine so große, als im 7. schleswig- Holsteinischen Wahlkreis, dem wir die Ehre haben anzugehören. Trotzdem hier eine gute Organisation besteht, ist in Betreff der Kandidatur keine Einigkeit zu erzielen. Der 7. schleswig Holsteinische Wahlkreis, bestehend aus Kiel , Neumünster , Rendsburg , 3 kleineren Flecken und wohl über 100 Dörfern, ist einer der besten Schleswig- Holsteins ( Altona ausgenommen), denn schon im Jahre 1874 brachten wir unsern Kandidaten Hartmann in Stichwahl. Im Jahre 1877 erfolgte durch die Ablehnung Hartmann's Kandidatenwechsel, und Schriftsetzer Oldenburg trat au Hartmann's Stelle. Obwohl bei jedem Kandidatenwechsel sich die Stimmenzahl verringert, so brachten wir doch 1877 sowie 1878 über 7000 Stimmen auf unsern Kandidaten Oldenburg und hatten die Hoffnung, denselben in späteren Reichstagswahlen durchzubringen.
Inzwischen erhielten wir das famose Sozialistengesetz. Die Genoffen allerwärts wußten sofort, daß uns dies Gesetz schwer schädigen könne, deshalb wurden allerschleunigst die Vorbereitungen zu der diesjährigen Reichstagswahl schon ein volles Jahr vorher in Angriff genommen. Am 3. Oftober 1880 fand ein Delegirtentag schleswig - Holsteinischer Genossen statt, auf dem die Kandidaten für die Kreise der Provinz festgestellt wurden. In unserm, dem 7. Kreis, erhielt Oldenburg die Kandidatur, die er auch annahm. Kurze Zeit darauf wurde jedoch Hamburg- Altona von dem kleinen Belagerungszustand heimgesucht, und erfolgte somit auch Oldenburgs Ausweisung. Obgleich dieser wie jeder andere Genosse durch die Ausweisung schwer geschädigt wurde, lag für uns doch kein Grund vor, anzunehmen, daß in ihrer Folge die Kandidatur Oldenburgs hier eine so große Störung unter uns zur Folge haben werde. Oldenburg siedelte nach Lübeck über, gründete daselbst ein Unterhaltungsblatt, ohne vorher mit uns Rücksprache zu nehmen. Trotzdem legten wir uns auf spätere Anregung, ihn in seinem Unternehmen zu unterstützen, nach Kräften für ihn in's Zeug und haben somit unsere Pflicht gethan. Daß sein Unternehmen trotzdem nicht bestehen konnte, hat Oldenburg sich einestheils selbst, und anderen Theils den Polizeichikanen zuzuschreiben. Er aber fand sich in seinem Unmuth veranlaßt, zu erklären, daß wenn wir gegen ihn keine Pflichten hätten, er auch der Partei keine schulde, und zog er somit ganz kurz vor den Wahlen seine Kandidatur zurück. Trotz Widerspruch und Vorstellungen blieb es dabei. Was nun beginnen? Auf Anregung wurde eine Zusammenkunft einberufen, auf welcher sich die Neumünsteraner Genossen aber nicht einfanden. Die Genossen von Rendsburg und Kiel ersuchten St. Heinzel in Kiel , die Kandidatur für unsern Kreis anzunehmen, da er der bekannteste und geeignetste von unsern Genossen im Wahlkreise ist und schon früher im 3. schleswig- holsteinischen Wahlkreis kandidirte. Heinzel erklärte, wenn wir einen anderen Kandidaten finden, so möchten wir ihn doch beiseite lassen, im andern Falle werde er aber im Parteiinteresse annehmen. Wen nun suchen? Die in weiteren Kreisen bekannten Genossen hatten bereits anderwärts zugesagt, und so mußte Heinzel wohl oder übel die Kandidatur annehmen, was auch sofort nach Neumünster berichtet wurde. Nun ging es im Stillen an die Arbeit, mit frohem Muth, denn die Stimmung hier ist im Allgemeinen für uns eine Gute; noch vor Kurzem ist der für uns beste Theil vom 3. schleswig- Holsteinischen Wahlkreis losgelöst und dem 7. schleswig- Holsteinischen Wahlkreis zugetheilt worden. Alles das erfüllte uns mit bester Hoffnung und arbeiteten wir mit Lust und Liebe. Plötzlich, am 1. Oktober, erklärten die Neumünsteraner Genossen, entweder für Hafenklever oder gar nicht zu stimmen, da sie für Heinzel teine Sympathie hätten. Woher dieser Wind wehte, leuchtete uns sofort ein, in diesem Sinne hatte auch Oldenburg uns gerathen; wir aber hatten uns entschlossen, uns um den Rath eines Fahnenflüchtigen nicht zu filmmern, sondern selbstständig zu handeln. Wenn sich nun in dieser bedrängten Zeit die Minorität der Majorität nicht fügt*), so erleben wir hier zur Freude unserer Feinde die Schmach, daß sich die Stimmen der Sozialdemokraten in einem Wahlkreise zersplittern, der bei feſtem Zusammenhalten für unsere gute Sache gewonnen werden müßte. Nächstens werde ich mehr berichten, für heute nur noch ein Ruf: Schande den Urhebern dieses Zerwürfnisses und Pfui denen, welche in der Noth unsre Partei verlassen!
P.
Aus dem Wahlkreis Teltow- Charlottenburg, 10. Okt. Am 9. d. M. wurde bei Wamsee in der Deutschen Eiche" eine konservative Versammlung abgehalten. Genosse J. Weiß, Ausgewiesener aus Berlin , ergriff das Wort und proklamirte den Genossen August Bebel als Kandidaten der Sozialdemokratie für den Kreis Teltow- BeskowStarkow- Charlottenburg. Die Konservativen und Fortschrittler waren starr und stumm vor Schreck ob solcher Kühnheit im Bereich des kleinen Belagerungszustandes. Bei der Wahl 1878 hatte die Sozialdemokratie gegen 5000 Stimmen, die Fortschrittler über 5000, die Konservativen 7000 Stimmen.**) Diesmal sind folgende Kandidaten aufgestellt: Sozialdemokrat: August Bebel , Drechslermeister, Konservativ: Prinz Handjery, Landrath, Fortschrittler: Wöllmer, Kaufmann.
Der Letztere ist der bisherige Vertreter.
Gotha , 11 Oktober Den Genossen ist bereits bekannt, daß wir unsern bewährten Vorkämpfer August Bebel zum Reichstag aufgestellt haben. Die Redaktionen unserer ehrsamen Lokalblätter verweigern jeder Wahlannonce oder jedem Wahlaufrufe, der von uns ausgeht, selbst im harmlosesten Gewande, die Aufnahme. Man hat es darauf abgesehen, die verhaßte Sozialdemokratie ,, todtzuschweigen". Nun, trotz aller krampfhaften Anstrengungen sollen sich die Herren stark verrechnen, wenn wir auch nicht in Abrede stellen wollen, daß wir durch das Vorgehen unserer Preßfreibeuter entschieden im Nachtheil sind. Gut ist nur, daß wir von jeher mehr auf das Schlimmste gefaßt waren, als andere Leute, so daß wir, komme was will, sicher weniger überrascht sein dürften als unser Erturn- und Schützenkönig General Ernst, der traurige Ritter vom Selbstorden und Selbstdenkmal" zu Langensalza , wenn's zur Abrechnung und Zählung seiner Getreuen" kommen wird. Quake wie du willst, sagte der Bauer zum Frosch, als er ihm die Schenkel ausriß gefressen wirst du doch. Unsere Preßgothaer sind eben seit 1866 immer auf der Speckseite gestanden. Glücklicher Rutsch!
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S. S. Aus Baden. Die Wahlen, respektive Ergänzungswahlen zu den badischen Landtag sind vorüber zur großen Ueberraschung unserer bisher herrschenden Kammermajorität. Wohl selten hat ein Volk so deutlich gesprochen, wie dies am 16. September geschehen ist. Von unfern liberalen Führern ist bis dato noch keiner aus der Urne der Wahlmänner hervorgegangen. Von unserm allmächtigen Minister Turban an bis abwärts fiel einer nach dem andern durch; in fast allen Bezirken wurden neue Vertreter gewählt. Viele hatten schon vorher geahnt, was kommen könnte, und abgelehnt, dem Fuchse in der Fabel gleich. Es entstand eine wahre Kandidatennoth für unsere Liberalen. Das alte Programm zieht nicht mehr, etwas Gutes oder Besseres wollen und können sie dem Volke nicht bieten. Aus dem Wahlkampf selbst zogen allerdings nur die Ultramontanen Vortheil. Von 20 Sitzen, die zu ver geben waren, erhielten die Liberalen noch nicht einmal 7. Die demokra
*) Hoffentlich haben sich unsere Freunde noch rechtzeitig an Hasenklever gewendet, der auf keinen Fall zugeben wird, daß sein Name zur Spaltung unter den Genossen mißbraucht werde.
**) In der Stichwahl siegte der Fortschrittler nur dadurch, daß die Sozialisten für ihn stimmten, und zwar war es bezeichnenderweise der jetzige Erzsozialrevolutionär Bäthke, der mit wahrem Feuereifer für Wöllmer ins Zeug ging, und nur der Intervention unserer Genossen Auer, Radow 2c. ist es zu verdanken, daß damals unsere Partei nicht den Schimpf auf sich lud, ihre Stimmen, wie Herr Bäthte vorschlug, verkauft zu haben. Jetzt donnert der Herr gegen das Wählen wenn es nach seiner Manier betrieben würde, hätte er, wie man sieht, freilich Recht. Anm. d. Red.
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tische Fraktion erscheint in der Stärke von 5 Mann, während die Konservativen mit 3 Mann aufmarschiren.
Aber trotzdem war es ein Volksgericht, denn es zeigte den Geist der Unzufriedenheit, der durchs ganze Land zieht. Die Sozialdemokratie ist, außer in Mannheim und Pforzheim , noch zu schwach, um mit bestimmendem Einfluß diese Unzufriedenheit mit den bestehenden Zuständen in bestimmte Bahnen zu leiten, und so kam diesmal noch das Resultat der ultramontanen Opposition zu Gute.
Ich will hier auch kurz der Festlichkeiten vom 22. bis 25. vor. Mon. erwähnen, nicht dieserthalber, sondern mehr des Servilismus wegen, der von unserem edlen Zeitungsgeschwister an den Tag gelegt wurde, so daß es für jeden freisinnig denkenden Menschen zum Ekel wurde. Welcher Kontrast bot sich nicht dem Leser dar; auf der Vorderseite faselte man von himmlischem Wonnegefühl und angestammter Fürstentreue, welche jeden Badenser beseele, auf der Rückseite kam als stehende Rubrik:„ In Folge richterlicher Verfügung 2c." Alle Politik verschwand und mußte weichen, unsere tonangebenden politischen Blätter scheuten sich nicht, in diesen Sumpf herabzusteigen und dabei wochenlang den Lurus und die Verschwendung zu schildern, welche bei dieser fürstlichen" Hochzeit auf Kosten des arbeitenden und darbenden Volkes getrieben wurden. Und nicht eines unserer ,, demokratischen" Blätter wagte die Kehrseite dieser erlogenen Komödie zu zeigen!
Was unsere sozialen. Zustände betrifft, so steht es so schlimm als irgendwo; wohin wir kommen, sehen wir einen traurigen Nothstand vor uns, in den Bauernbezirken, so gut als auf dem hohen Schwarzwald . Dieser Nothstand wühlt furchtbar am schönsten Marke, langsam und sicher, und ist verheerender in seiner Wirkung als man annehmen möchte; und noch lange steht keine Besserung bevor. Wir, die vereinzelten Genossen, schauen vertrauensvoll nach dem Norden, wo die Sozialdemokratie sich immer mächtiger entfaltet. Wenn auch hier nur wenige Genossen sind, so hindert das unsere Regierung nicht, mit größter Brutalität über uns herzufallen. Genossen werden von der Polizei auf offener Straße überfallen, wie dies neulich in Konstanz geschah; echte Berliner Zustände: Haussuchungen und Prozesse gibt es bei uns in Masse, ebenso Briefsperre, ausgedehnte Spionage, Drohung mit dem Belagerungszustand 2c. In Anbetracht dieser angegebenen Verhältnisse mag Manchen von uns die Wahlbetheiligung in zweifelhaftem Lichte vorkommen; um so mehr als nur in einigen Bezirken feste Parteiorganisation bestehen und mit durchgreifendem Erfolge auftreten können, aber nichtsdestoweniger wollen wir muthig am Wahltag unsere Parteipflicht erfüllen.
Briefkasten
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der Redaktion: Auf Anfrage von Winterthur : Vom Situa tionsbericht keine Spur. Verschiedene Einsender: Bitten um etwas Geduld; aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
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der Expedition: Serlow: Auf Bf. vom 3/10. am 10/10 eingetr haben Gewichts. losgelassen. Etwas mehr als gar Nichts hätte Fr. Br. aber doch leisten können bei so gutem Muthe rund umher! Only: Fehlgeschossen! M. gehört nicht zu den Ausreißern. Ist in den Minen an der Arbeit. Brfl. am 11. Berichtetes kreuzte mit d. Ihrigen bom 14/10. N. N. Prag : Bericht am 16/10 erst erh. Wußten Nichts von der Badereise". Mehrbstllg. folgt. Neueste Adr. eingereiht. +++ himmel-: Am 12/10. Antw. auf Bf. v. 10/10. abgg. Alles hier. Dank für Promptesse. Diesmal war bei Euch die Schraube locker. Br. reffamirt immer noch 37. Schnürung: All right! Post v. 12/10. hier. Rother Wolkenschieber: Alle Nachr. erh. Die v. 18. am 19. be= antwortet. Mehrsdg. folgt. Reklamation bei B. besorgt. Dank für raschen Bescheid! Seele: Bf. v. 15/10 endlich hier. Am 19/10. Antw. fort. Gustel: Na endlich! Dachte Ihr wäret in die Wüste gerathen. C. Schumann Cincinnati : Am 11/10. ist Schftsdg. abgeg. Rothschwanz: Haben keine Bekanntschaft in R.-Ch. Also Sondirposten ausM. P. R. : M. 3,10 Ab. 4. Qu. gestellt. Alles fort. Kommt noch. erh. Senden mehr von der betr. Nr. B. Sch. Paris : Fcs . 2,50 Ab. 4. Qu. erh. K. T. Paris : Fcs . 100 Schrft. Cto. erh. Sdg. abgeg. Der„ Republikaner " ist durch uns, der„ Omnibus " durch F. Goldhausen Verlgsbuchhdlg. Stuttgart zu beziehen. G. in G.: M. 15,- Ab. 4 Qu. für 5 Portionen erh. Warum denn nicht zusammen und dann der Reihe nach? Kommt Alles noch. H. Fr. Zch.: Fcs . 2, Ab. 4. Qu. erh. Dtsch. Soz. Wyl: Fcs. 9,70 durch D. erh. Dtsch. Soz. Biel: Fes. 10,- desgl. W. V. Zch.: Fcs . 2, Ab. 4. Qu. erh. Ch. W. Frfeld: Fcs. 10,90 für Schft. u. Ab. 2 Mte. u. 4. Qu. gutgebracht u. Fcs. 1,20 d. Wfds. zugew. Trz. Paris : Wollen Sie nur weiterschicken. G. hat ausdrückt. verlangt, daß wir auch pr. 4. Qu. betreffende Zahl nach dorten senden. Gruß! Rosa Beck: M. 20,- à Cto. 3. erh.
erh. Siehe auch Fdsquittg.
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-t- e Paris : Fr. 102,50 à Сto. 3. Qu. 2c. Salzstadt: Mt. 6,- Ab. 4. Qu. 81 u. 1. Qu. 82 erh. Abwechslg. bewirkt. H. D. Paris : Fr. 9, 3. u. 4. Qu. erh. Weiteres siehe Fdsquittg. V. u. K. Hg.: Mr. 14,90 Ab. ab Febr. u. 4. Qu. erh. Bfl. mit 42 Näheres. Jrg. Grdm. Kphgn.: Fr. 22,40 à Cto. Ab. erh. Weiteres erwartet. Stttn.: Mt. 7, Ab. 4. Qu. u. Schft. erh. Antw. war mit 41 fort. Bsfzft: Bf. v. 12/10. am 17 beantw. Mehrsdg. war bereits bewirkt. B. Csl.: Mt. 3, Ab. 4. Qu. erh. Gg. G. Nimmes: Fr.-, 40 f. Schft. erh. Sdg. abgg. J. R. pr. Au: Fr. 2, Ab. 4. Qu. erh. Liederbuch ist für Ihren Freund bestimmt Gen. in Mr. u. Byz.: ö. fl. 5,- d. Wfds. dankend zugew. Siehe Fdsquttg.
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Brutus: 5. fl. 3,55 Ab. Rothkragen a. d. Cislar:
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4. Qu. 2 Expl. bez. Weiteres vorgem. Mt. 6, Ab. 4. Qu. erh. Bitten Adr. H. It. Mitthlg. mit Nr. 40 an Fr. A., künftig richtig zu stellen, sonst garantiren für Nichts! Pariser Genossen: Fr. 150,- durch O. dkd. erh. Siehe Fdsquittg. Bf. v. 14/10. erst am 17. erh. Sofort beantw. Alles abgeg. bäff: 15,000, welch Pläfir, heizten gut den Ofen dir. Selbst der Spitzel übt zur Zeit, Wahlenthaltungsdankbarkeit. Dummer": Blos 2000 sandt' ER Dir Wahlenthaltungsheizpapier? Tropfte als ER bei Euch schnorrte knapp nur Deine Geldretorde? Seht Ihr wohl, det kommt von dat", wenn ein gutes Herz man hat! K. Wormser: Bf. v. 16/10. hier. Alles vorgemerkt. D. Verein Wthur: Fr. 25,- dem U. u. Wahlfds. dkd. zugew. W. S. W.: Fr. 4, f. Schft. verw., weitere Fr. 4, anlangend, berichtet Volksbuchholg. selbst. Die versorgten paar Hundert Londoner hatten allerwärts Tausende von Schicksalsgenossen. Nun, Graf Stillfried hat ja einen großen Beutel und einen geräumigen Eselsstall. Die„ Revolutions- Babys" schreien halt auch, wenn man sie aufs Leiberl druckt. Alte Flagge: Mt. 3, Ab. 4. Qu. erh. Alles abges., muß noch kommen. Strauß N.- Y.:" Bastiat " ist längst total ge= räumt, Neuauflage nicht in Aussicht. Bilder auch nicht. Weiteres erVineficus: Brf. v. 16. am 18/10. beantw. Schftsdg. abgeg. Michel Stieber: Nachr. v. 15. u. 18/10. erh. und Alles notirt. Schft. mit 43 fort. Bilder außer Perowst. nicht lieferbar. Letztere folgen noch. Hmghs. Bs. St. Louis: Fcs. 51,80 à Cto. Ab. erh. Morgenroth: Bf. v.? am 19/10. beantw. Faule Zwischenhand hier. U. a. d.: Fcs . 27,64( M. 22,50) durch Frd. erh. Ab. 4. Qu. 6 Portionen in Ordng. E. B. hier: Fcs. 8,- Ab. 4. Qu. erh. Mehrbestllg. folgt.
wartet.
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Zur gefälligen Beachtung.
Der Unterzeichnete beabsichtigt nach beendeten Wahlen eine
Statistische Tafel der Reichstagswahlen
vom Jahre 1881
zug:
wie solche auch von den früheren Wahlen erschienen sind, herauszugeben. Demgemäß richte ich an alle Parteigenossen die Bitte, mich bei diesem Vorhaben in der Weise zu unterstützen, daß sie mir durch Postkarte das Wahlresultat von Haupt- und Stichwahlen in ihrem Kreise, sobald solches authentisch feststeht, gefälligst übermitteln wollen.
Da mir seit meiner Rückkehr aus Amerika die verschiedenen Staatsbehörden eine ganz unverdiente Aufmerksamkeit widmen, bitte ich die Parteigenossen in etwaigen direkten Briefen an mich, sich stets mit besonderer Vorsicht über politische Verhältnisse und innere Angelegenheiten der Partei äußern zu wollen. München , im Oktober 1881.
2. Viereck, Barerstr. 56. Schweiz . Bereinsbuchdruckerei Hottingen- Zürich