Genossen erlassen, in welchem sie zur Gründung einer allgemeinen revolutionären Partei Rußlands auffordern, welche die bisher isolirt fämpfenden Gruppen der verschiedenen Nationalitäten in Rußland umfassen soll, behufs gemeinsamer Bekämpfung des russischen Despotismus.
Arbeiter gegen Arbeiter. Aus Cincinnati ( Ohio ) sendet uns Genosse Schumann folgende höchst charakteristische Mittheilung: Gestern, am 17. Oktober, trafen 700 meist sächsische Bergleute hier im Staate Ohio ein. Arbeitsmangel ist hier keiner, dagegen steht es fest, daß ein gewisser Cramer aus Columbus ( Ohio ) in Sachsen war, um Arbeiter anzuwerben. Es heißt, die Leute seien auf einen Kontrakt eingegangen, fünf Jahre lang um ein Drittel billiger zu arbeiten als die Es vergeht kein Jahr, daß hier nicht die Miliz hiesigen Arbeiter. einschreiten muß, um blutige Konflikte mit Pulver und Blei zu schlichten. Früher ließen die Herren Neger aus den Südstaaten kommen, allein mit diesen war nichts anzufangen, sie gingen bald wieder fort, d. h. sie arbeiteten nur so lange, als die Miliz hinter ihnen stand; das kam den Unternehmern natürlich zu theuer.
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Die 700 Sachsen sind mit ihren Familien herübergekommen, sie sind bewaffnet worden, damit sie auf die hiesigen Arbeiter schießen können."
Soweit Genosse Schumann. Charakteristisch nannten wir diese Mittheilung, weil sie ein grelles Schlaglicht wirft sowohl auf unsere heutigen Zustände im Allgemeinen als auch auf die Brutalität der schändlichen Kapitalistensippschaft im Besonderen, die mit falter Ueberlegung blutige Szenen zwischen Arbeitern provozirt, nur um ihr infames Ausbeuterhandwerk desto schwungvoller betreiben zu können.
Wie elend muß es den sächsischen Bergleuten in ihrer Heimath ge gangen sein, und was mag man ihnen Alles vorgeschwindelt haben, daß sie auf solche Bedingungen eingingen! Immer und immer wieder müssen wir die deutschen Arbeiter warnen, den Vorspiegelungen dieser fremden Agenten nicht zu trauen, sondern durch Freunde und Bekannte Soweit Erfundigungen einzuziehen, welche Verhältnisse ihrer warten.
unsere Verbindungen reichen, werden wir ihnen gern dabei behiflich sein. Den amerikanischen Genossen aber obliegt die Pflicht, die Ankömmlinge vom wahren Sachverhalt zu unterrichten und dafür Sorge zu tragen, daß, wenn dieselben von den ihnen übermittelten Waffen Gebrauch zu machen haben, sie dieselben nicht gegen ihre amerikanischen Brüder, sondern gegen die gemeinsamen Feinde richten. Wie wir die sächsischen Bergleute kennen, werden sie dazu eher zu haben sein.
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Wie das Voltspricht. Ein sogenannter Feuer"-Reporter, schreibt die„ New- Yorker Volkszeitung", stand jüngst während des großen Brandes eines Vanderbiltschen Pferdebahn- Depots auf dem vorderen Trittbrett eines Pferdebahnwagens. Er unterhielt sich mit dem Kutscher über das Feuer, als dieser plötzlich in den Ruf ausbricht:„ Schade, schade, daß er nicht selbst mit verbrennt!"„ Wer?" fragte unser Reporter. Wer? Nun, wer denn sonst als der Vanderbilt!"*)-„ Ja, aber warum denn?"- ,, Weil es dem Kerl lieber wäre, alle seine Kondukteure und Kutscher gingen in dem Feuer zu Grunde, als seine Pferde und Wagen. Kondukteure und Kutscher kann er jeden Augenblick wieder haben, aber Pferde und Wagen dazu braucht er Zeit, und da wird sein„ Geschäft" geschädigt. Aber bei dem heißt's: lieber 100 Menschenleben verloren als 100 Dollar" So spricht das Volk, keine Sozialisten, ruft unser Bruderorgan dem New- Yorker Ordnungsblatt, genannt„ Staatszeitung ", zu, aber doch das Volf. Und solcher Boden ist für den Sozialismus sehr zusagend".
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Die Jtarische Kolonie in Iowa zeigt durch ihr Organ, den Kommuniste- Libertaire", an, daß sie nach Florida übersiedeln will, um ein mildes Klima zu finden. Bis zur Uebersiedelung, die in einigen Monaten erfolgen soll, wird das Blatt einstweilen suspendirt.
*) Einer der reichsten und folglich auch einer der ehrenhaftesten amerika nischen Eisenbahn- Matadore.
Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten
des St.-G.) Es sind außer Reinthal als Hauptangeklagte noch Pauler aus Graz , Grosse, Leißner, Hozze und Joseph Hybes aus Wien , Schaff hauser aus Floridsdorf , und Roscher aus Reichenberg wegen Theilnahme am Geheimbund angeklagt.
Eine derartige Anklage ist nun in unserem gesegneten Oesterreich nichts Neues, indeß erhält die vorliegende in ihrer Begründung Dinge, welche wir unsern Genossen doch mittheilen zu müssen glauben, um sie von der Weisheit und dem Anstandsgefühl unserer Staatsanwälte zu überzeugen.
Der Versuch, unserm Genossen Kaller eine schuldbare Handlung nachzuweisen, stützt sich auf folgende nicht uninteressante Begebenheiten:
In der Nacht vom 27. auf den 28. August fand in Kindberg im Lokale des dortigen Arbeiterbildungsvereines eine geheime Vereinsversammlung statt, zu welcher auch Emil Kaller erschienen war. Die Behörde inhibirte dieses„ Conventikel" und nahm bei unterschiedlichen Personen theils in Graz , theils in Kindberg Haussuchungen vor, welche unter Anderem zu dem Resultate führten, daß bei Emil Kaller eingestandenermaßen ein von diesem verfaßter Entwurf einer neuen Organisation der sozialdemokratischen Partei( 237 d. St.-G.) vorgefunden wurde, in welchem die Nothwendigkeit der alljährlichen Abhaltung eines Kongresses, die neutrale Haltung der österreichischen Partei gegenüber den persönlichen Differenzen auswärtiger Parteigenossen, die Anstellung von Funktionären, Herausgabe eines Zentralorgans, Verwendung von Unterftützungsgeldern für allgemeine Parteizwecke und besonders für inhaftirte Gemaßregelte, die Revolutionirung" des Volkes durch geheime Flugschriften, endlich die Gründung eines Fonds zu diesem Zwecke vorgeschlagen wurde.
In der näheren Präzisirung der Anklage behauptet nun der unübertreffliche Grazer Staatsanwalt, daß schon der Ausdruck ,, Revolutionirung" auf ein viel schwerer verpöntes Delikt hindeuten würde, doch könne derselbe nicht das Delikt eines Hochverrathsprozesses rechtfertigen, da Kaller jeden gewaltthätigen Schritt perhorreszirt( verabscheut) zu haben behauptet, andererseits aber heutzutage die Behauptung, Jeder, der sich als Sozialist bekennt, sei zugleich Revolutionär, keine Berechtigung mehr habe, da sich viele der Gemäßigteren der Meinung hingeben, ihr Ziel", die Verwandlung des privaten Konkurrenzkapitals in einheitliches Kollektivkapital, auf friedlichem Wege erreichen zu können.
Es beweise aber dieses Schriftstück wenigstens die Bethätigung des Bestrebens Emil Kaller's, eine geheime Gesellschaft zu stiften, und gewinnt noch an Bedeutung und Beweiskraft, wenn man Kaller's Vorleben, seine Verantwortung und die am Schlusse seines Entwurfs geschriebenen Bleistiftnotizen in Betracht zieht. Es wird hierauf in der Anklage ausgeführt, Emil Kaller, auch Reinthal genannt, sei der uneheliche Sohn einer Dienstmagd, verlebte, ohne seine Eltern gekannt zu haben, den größten Theil seiner Kindheit in Graz , wo sich ein Gürtler seiner aus Barmherzigkeit angenommen habe; er sollte ursprünglich ein Handwerk lernen, widmete sich jedoch, mit Noth und Entbehrung kämpfend, dem Studium, absolvirte in Graz das Gymnasium, gehörte dort ein Semester der philosophischen Fakultät an und bezog hierauf die Universität in Wien .
Es wird dann in der Anklage des Weiteren ausgeführt, wie Reinthal sich der Arbeiterpartei angeschlossen habe, dann werden seine Verhaftungen der Reihenfolge nach aufgezählt, es wird hervorgehoben, daß Reinthal nunmehr durch die Redigirung und Herausgabe von sozialdemokratischen Blättern sein Leben friste und auch von dem in Zürich erscheinenden Blatte„ Der Sozialdemokrat", einem Blatte bekanntlich verdächtiger Tendenz, wiederholt bewährter und vielgeprüfter Genosse genannt werde.
Reinthal gebe auch selbst zu, im vorigen Jahre den bekannten Sozialrevolutionär Kautsky in der Schweiz aufgesucht zu haben, angeblich um mit ihm infolge der zerrütteten Parteiverhältnisse Rücksprache zu pflegen, er stand im Briefwechsel mit dem nicht minder berüchtigten Schwarzinger u. s. w.
Indem nunmehr der Unübertreffliche in seiner Weisheit eines Längeren über die verschiedenen Parteigruppen und Parteigenossen sich ergeht, kommt der gute Mann zu dem Schlusse, daß zwar sämmtliche anderen Angeflagten leugnen, an einer derartigen Konferenz theilgenommen zu haben, da sich aber alle als Sozialisten bekennen und ein Alibi nachzuweisen, nicht versuchten, deshalb die Anklage begründet erscheine.
So der Staatsanwalt.
Und nun fragen wir jeden denkfähigen Menschen, ob das ein Beweis fitr eine derartige Anklage ist, daß Jemand Sozialist sei, oder daß er mit Bersönlichkeiten in Korrespondenz stehe, welche der Scharfsinn eines Staatsanwaltes als Sozialrevolutionäre betrachtet! Ferner aber fragen wir Jeden, der noch ein Gefühl von Anstand besitzt, ist es nicht eine
Vergeßt der Verfolgten Gemeinheit fondergleichen, einen politischen Gegner in der Anklage daran
und Gemaßregelten nicht!
Korrespondenzen.
Düsseldorf , 29. Oktober. Zwei hiesige Genossen begaben sich in der Nacht vom 26. zum 27. Oftober mit Stimmzetteln, auf den Namen Bebel lautend, nach der Glashütte Geresheim, um dieselben dort zu vertheilen. Um 3 Uhr Morgens war die Arbeit prompt ausgeführt und in jedem Haus waren Zettel verbreitet; um 4 Uhr erschien jedoch schon der Verwalter des Herrn Hage, forderte in jedem Haus die niedergelegten Zettel wieder ab und vernichtete dieselben. Dieses Vorgehen hatte zur Folge, daß die Arbeiter sämmtlich der Wahl entsagten und auch nicht eine Stimme für den Kandidaten des Herrn Hage, den Gutsbesizer Lever, lieferten. Mit Gruß!
Mehrere Genossen.
Gotha , 1. November. Bei der diesmaligen Wahl wurden in unserem Wahlkreis im Ganzen 1558 Stimmen für unsern Kandidaten, Genossen A. Bebel , abgegeben. Daß wir nicht mehr Stimmen auf denselben vereinigten, darf nicht Wunder nehmen, da es uns an den nöthigen Mitteln fehlte, um energisch in unserem schwierigen, meist ländlichen Wahlkreis es gehören zu demselben nicht weniger als 165 die Agitation zu unternehmen. Dörfer Dank dem Ausnahmegesetz und den Gegnern, welche uns systematisch todtgeschwiegen haben und jede von uns aufgegebene Wahlannonce zurück wiesen, ist es gekommen, daß neun 3ehntel der Dörfer gar nicht gewußt haben, daß wir einen eigenen Kandidaten aufgestellt batten.
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Wäre es uns nicht noch den letzten Sonntag vor der Wahl gelungen, ein Wahlflugblatt in 6000 Exemplaren hier und in den umliegenden Städten und Dörfern zu verbreiten, so wäre das Resultat noch ein geringeres gewesen.
Die hiesigen Genossen haben ihre Schuldigkeit vor der Wahl und am Wahltage voll und ganz gethan, und können wir mit dem Resultat immerhin zufrieden sein. An Polizei- Gewaltstreichen hat es auch hier nicht gefehlt. Zwei Mann von hier und drei Mann von Waltershausen wurden wegen Verbreitung des Wahlflugblattes verhaftet, einer davon, ein Genosse von hier, 22 Stunden widerrechtlich eingesperrt und dann entlassen. Die Uebrigen wurden dem hiesigen Staatsanwalt zugeführt und von demselben nach kurzem Verhör entlassen.
Bei drei Genossen hier wurde recht eingehend gehaussucht und bei einem mehrere Exemplare von Bebels Rede über das Unfallversicherungsgesetz ge- stiebert. Das Wahlflugblatt war indeß schon verbreitet und die hochwohllöbliche leider wieder einmal um einen Posttag zu spät gekommen. Die Schutzleute hier hatten sogar vom Staatsanwalt Befehl, unsere Stimmzettel austräger zu verhaften und die Stimmzettel mit Beschlag zu belegen. Wir haben dieselben jedoch so zur Vertheilung gebracht, daß keiner der Austräger gefaßt worden ist.
Bei der Stichwahl zwischen dem liberalen Dr. Barth und dem Konservativen Blödner werden wir uns der Stimmabgabe enthalten. ( Bravo ! Die Red.)
K. L.
Aus Oesterreich . Die besondere Aufmerksamkeit, mit welcher die österreichischen Sozialisten von ihren Vorgesetzten( wie sie sich selber zu nennen pflegen) beobachtet werden, versetzte eine f. t. Staatsanwaltschaft in Graz in die Lage, gegen unsere Genossen„ KallerReinthal und Konsorten", wie es in der Anflage heißt, Anklage zu er heben, und zwar weil dieselben durch eine geheime Zusammenkunft die Ruhe und Ordnung des Staates in Frage gestellt haben sollen.(§ 285
zu erinnern, daß er nur aus Barmherzigkeit sich seines Daseins zu erfreuen habe?!
Wir wissen zwar längst, daß unsere Staatsretter um Gemeinheiten uns gegenüber nicht verlegen sind, aber die Geburt eines Menschen als maßgebend für eine Anklage gegen ihn auszuspielen, das zeugt von einer ganz erbärmlichen und niedrigen Denkart, wie sie vielleicht einem untergeordneten Polizeispitzel angemessen wäre, nicht aber einem Mann, der fich als Vertreter des öffentlichen Gewissens aufspielt. Sie werden für diese Infamie zur Verantwortung gezogen werden, des seien Sie sicher, Ein Arbeiter. Sie Hüter" des Gesetzes.
Polemik.
- Herr Eisenhauer veröffentlicht an Stelle eines Beweises für die von ihm auf seinen Rundreisen ausgestreute Behauptung, Bebel und Liebknecht hätten Gelder, welche für die ausgewiesenen Sozialisten gesammelt waren, unterschlagen, eine sehr gewundene Erklärung, in der es am Schlusse heißt:
,, Ueber das Unterstützungswesen ist schon viel blosgelegt und wird in Deutschland darüber ganz unverholen gesprochen. Denn wo soll, trotz allen ,, heimlichen Quellen" schließlich Alles herkommen? Ein Hasenklever, ein Fritzsche, ein Liebknecht in Leipzig , alle ohne bestimmten Erwerb, also angewiesen von der Partei erhalten zu werden. Wo kommt aber das Parteigeld her? Von welchen Fonds werden die Amtsgelder der oben genannten Parasiten, sowie die Gelder für die Auer, Derossi und wie diese Pflanzen alle heißen, entnommen? Heraus mit der Sprache! Wir verlangen auf alle Fälle einen Rechenschaftsbericht; nur dieser allein kann alle Irrthümer beseitigen. So lange Ihr aber diesen zurückhaltet, so lange hat ein Jeder das Recht, darüber zu denken und zu sprechen, wie er will."
Daraus geht hervor:
1. Daß Eisenhauer jene Behauptung ausgesprochen hat;
2. Daß Eisenhauer absolut keinen Beweis für diese Behauptung hat und somit,
daß Eisenhauer ein ganz infamer Verläumder ist. Und damit sind wir mit diesem Burschen fertig.
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-Für die auswärtigen Genossen aber bemerken wir, daß auf dem Wy dener Kongres Rechnung gelegt wurde, und daß diese Rechnung von einer aus drei Mitgliedern bestehenden Kommission, darunter der damals noch oppositionell gesinnte Delegirte von Barmen, sowie ein Delegirter von Berlin , der gleichfalls mehr oppositionell war, in Ordnung befunden wurde. Ueber die Eingänge wird regelmäßig im„ Sozialdemokrat" quittirt, daß über die Ausgaben öffentliche Quittung nicht gegeben werden kann, wissen die Londoner Verleumdungsagenten sehr gut.
Die in der Form einer„ Vermuthung" ausgesprochene Behauptung, Liebknecht, Auer, Derossi 2c. bezögen ihren Unterhalt aus den Parteimitteln entbehrt jeden Anhaltes. Wir möchten hinzufügen leider!, denn wir bedauern aufrichtig, daß unser Genosse Liebknecht nicht in der Lage ist, seine Zeit ausschließlich der Partei zu widmen, sondern seine volle Arbeitskraft einsetzen muß, um für seine starke Familie den Lebensunterhalt zu gewinnen. Schmach über die Burschen, die einen Mann, der seit mehr als dreißig Jahren für seine Sache gekämpft und gelitten hat, der lieber gedarbt und entbehrt hat, als seine Gesinnung zu verleugnen, in so hundsföttischer Weise zu besudeln wagen!
Ein alter Kunstkniff ertappter Gauner ist es, wenn sie auf frischer That ergriffen werden, recht laut ,, Dieb, Dieb!" zu schreien, um die Spur von sich abzulenken. So suchen auch jetzt die Londoner Revolutionsschreier die Opfer ihrer Verschwörungsspielerei uns in die Schuhe zu schieben, und zwar gestützt auf einige Flunkereien des Herrn Hollmann. Wir konstatiren demgegenüber Folgendes:
Jm Sozialdemokrat" ist über den Attentatsplan von Most- ReinsdorfPetersen erst geschrieben worden, nachdem feststand, daß der Vierteingeweihte, Der„ Sozialdemokrat" hat Neumann, ein Polizeiagent war. nichts veröffentlicht, was nicht der preußischen Polizei schon bekannt sein mußte. Die Reise von Fleuron- Petersen und Reinsdorf fand im Oktober statt, der, Sozialdemokrat" veröffentlichte den Plan erst in seiner Nr. 47 vom 21. November, nachdem FleuronPetersen Deutschland schon verlassen hatte und von Reinsdorf dasselbe anzunehmen war. Most, der um die Verhaftung Reinsdorf's wußte, verschwieg dieselbe anfangs, da Reinsdorf einen falschen Namen führte, und meldete sie erst in der Nummer der Fr.", welche am selben Tage herauskam als die Nr. 47 des„ Soz.- Dem."
Uebrigens hat die ganze Affäre mit dem Hochverrathsprozeß gar nichts zu thun; der Einzige, gegen den man sie auszuspielen versuchte, Waterstraat, wurde freigesprochen.*)
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Ein gleiches Manöver ist auch der Versuch, den Genossen Wentker zum Polizeispion zu stempeln. Wentker hat den unerhörten Leichtsinn, mit welchem die Herren den Polizeispionen entgegenkamen, gebrandmarkt, daher die Wuth.
Die tugendhafte Entrüstung der Ultrarevolutionäre über Wentkers Zusammenleben mit einer Frau, ohne daß Pfaffe oder Staat ihren Segen dazu ertheilt haben, ist an sich schon zu belustigend, als daß wir sie noch durch gewisse Briefe an mein liebes gutes Röschen!" zu kommentiren brauchten. Die Beziehungen der betreffenden Frau aber zu dem Spion Neumann bestehen in einem für die Frau des Neumann auf Bestellung und gegen den Willen Wentkers, der seine Pappenheimer in Rose Street kennt, angefertigten Kleide; eine weitere Bestellung wurde auf Veranlassung Wentkers zurückgewiesen.
Die Herren von der Freiheit" wissen das sehr gut, trotzdem wird möglichst unbestimmt von Verkehr" gesprochen, nach dem Rezept des Musterverläumders Basilio.
So schneidet man politischen Gegnern die Ehre ab.
*) Der verhaftete„ Attentäter" Reinsdorf aber wurde gar nicht in den Hochverrathsprozeß verwickelt, sondern aus der Haft entlassen und konnte dann nach Feststellung seiner Personalien als Militärflüchtling(!) in Leipzig unbehindert Aufenthalt nehmen und ebenso unbehindert ganz Deutschland durchreisen. Anm. des Setzers.
Briefkasten
der Redaktion: Onkel": Bericht seiner Zeit empfangen, wird sobald die Wahlen hinter uns liegen in entsprechender Verarbei tung zum Abdrud kommen. Etwaige Ergänzungen sehr erwünscht. A. S. Berlin : Leider für diese h Karlsruhe : Nächste Nummer. Nummer zu spät.
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der Expedition: Rattenvertilger: Betr. Adr. war sr. 3. kaum zu entziffern. Nunmehr leserlich und geordnet.-r: Durch B. Fr. 1. 75 per Sept.- Rest und Fr. 3. 25 auf 4. Qu. abschl. erh. Sind pr. 4. Qu. noch Fr. 5.75 offen. A. Lanf. Chicago :„ A. B. C." von Douai längst vergriffen. Photgr. P. folgen nach. G. M. Kw.: M. 3,- Ab. 4. Qu. erh. 41 ist an Mitleser gegangen. Legitimiren Sie sich durch irgend einen bekannten Sozialisten als P.-G. und sammeln Sie Abon. Kom. B. V. London : M. 20,70 durch K. dkd. erh. Wfdsquittung später. M.r.t: M. 6,- Ab. 4. Qu. erh. F. H. Pm.: M. 2,- Ab. Nov. u. Dez. erh. Alles vorgem. F. H. Hrgn.: Fr.-, 80 Ab. Nov. erh. A. St. Hg.: Fr. 7,36 Ab. 3. u. 4. Du. erh.
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Frt. M.
R. St. Gall. : Fr. 10, d. Wfds. zugew., desgl. v. A. 3. Fr. 10,-; K. R.: Fr. 5,-; Schw.: Fr. 1,-; A. E.: Fr. 1,-; B.: Fr. 1,-; Bg.: Fr.-, 50; F. D.: Fr. 1,-; Grasel: Fr. 2,-; K.: Fr. 1.-; Sch. i. Bern : Fr. 3,--; C. T. S.: Fr. 1.-; E. H.: Fr. 25; H.
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Dr. St.:
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H. Pf. u. Gen.: Fr. 20,- durch R. F. zugestellt erh. Fr. 5, durch R. F. zu d. Stichwahlen. J. v. A. Udrf.: Fr. 2,- d. Ufd. dk. zugew. X. 3: Fr. 48, à Cto. Ab. durch B. erh. J. Hpl.- Lstl. Fr. 2, d. Wfd. dkd. zugew. Ht. Geneve: Fr. 14, pr. Nota v. 5./8. verwendet. Im dtsch. Ver. Genf ges.: Fr. 9,50 d. Wfd. dkd. zugew. D. G. A.: M. 3, Ab. 4. Qu. erh. Ersazzadr. erwartet. Bis 44 Alles fort. A. G. Rg.: M. 30,- für d. Stich wahlen durch C. dkd. erh. Fdsquittg. später. E- 8 Mil.: Fr. 1,45 d. Üfds. dkd. zugew. G. Lde. Lond.: M. 5,- pr. Flgfds. erh. Nota v. 16./10. 80 ausgeglichen. K. H. Pbrg.: 3. fl. 2,20 Ab. 4. Qu. u. Schft. erh. Betr. N. W. " antwortet Vbholg. Neuordng. bewirkt. Reichsuhu: Bericht hier. Gewünschtes folgt durch d. Freunde. A. 2. B.: M. 27, Ab. 4. Qu. erh. Nachlfg. bewirkt. Papa Madai hat auf 40 zwei Wochen lang warten müssen? Die„ rothen Tänbchen" hatten eben viel Wahlarbeit. F. A. Brgin: Fr. 35 erh. Sdg. fort. Dänische und dtsche. Gen. Kophagen: Fr. 48,-( 34 Kr. 60 Dere) dem Wfds. dkd. zugew. Von einem österr. Gen. Fr. 1,50, von Prof. Kkl. hier Fr. 15, durch R. F. f. d. Wfds. dkd. erh. Dtsch. Sozialisten Zürich : Fr. 97,40 3. Rate durch K. d. Wfds. dfd. zugewiesen, desgl. Deutscher Fr. 5, vom Glaserfachverein u. Fr. 10, v. Weisheit. Ver. Zürich : Fr. 31,50 durch T. dem Wfds. dkd. zugew. ,, Neminar" Fr. 50,- pr. Wfds. dkd. erh. Bayr. Hiesel: M. 18,- pr. Ab. 4. Qu. eingestellt. Alles vorgem. K. Worms: M. 100,-- à Cto. Ab. gutgebr. Nachtfrg. d. Mehrbestellt. folgt theilweise m. Weiterem. Diesmal heißts erst recht: gezählt und gewogen und wahrlich es hat flott gezogen! D. Gf.: Fr. Nro. 512: Fr. 1, durch D. pr. Agfd. dkd. erh. -, 50 d. Wfds. dkd. zugew. Gen. in Wthur: Fr. 17, d. Ufds. eingereiht. Dank! Pariser Genossen: Fr. 50,- pr. Wfds. dkd. erh. " Ça ira!" V. d. Mitgliedschaft Bug: Fr. 12,- bei Gründung gef. d. Wfds. dkd. zugew. G. Sch. 3g.: Fr. 1,40 Ab. 2 M. f. H. erh. Weiteres abgegebn. Dtsch. Ver. Frohsinn, Davos - Bly.: Fr. 7,60 f Glühwurm Rß.: M. 4,50 f. Abon. u. Phot. erk -" Seele": Nachr. v. 5./11. am 7. Dtsche. Soz. Liestal : Fr. 1,50 d. Wfds. dkd. zugewiesen. Ag. d. B.'schen Magenpillen: M. 9,- Ab. 4. Qu. erh. Folgt eine Dosis mehr auf 2 M. u. neue Rechnung. Konstanz : M.-, 75 für 3 Ltr.„ Wahlsiegesfreibier", getrunken am 31/10. dem Ufds. dkd. zugewiesen. Profit Herr Doktor! P. Gen. Ffeld.: Dant alten bewährt. Glflr: herzl. Gratul. 2c. und uns keinen Uebertuß Von den Thon an Raummangel, dann ließe sichs deutlicher machen. berg- Leipziger P.- Gen. St. Louis: 10 Dollar werden dem Ufde zugewiesen. Dank u. Glück auf! B. Brl. London : M. 6, erh. Fdsqttg. später. Brfl. mehr. R. Bleibtreu Brght.: M. 10,- pr. Ab. 3. u. A. M. B.: M. 5,70 4. Qu.. 80 und Januar bis Ende April 81 erh. f. Schft. erh. Weiteres nach Wunsch besorgt. R. T. Paris : Neueste Sdg. Mittwoch fort. Gebr. Hmghs. St. Louis: Frou u. Soz." von Bebel längst total geräumt. Von d. Walfischen: M. 3,55 dem Wfds. dkd. zugewiesen. P. Mllr. London : Dieser Thran auf„ Bumbums" Blendlaterne tropft vom Molkenmarkte her. Spitzel und Sonnenbrüder zetern übrigens stets am tollsten, wenn man sie unerwartet beim Kragen packt.
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Wfds. erh. Dant!
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M. 1, d. Wfds. dkd. eingereiht. beantw. Aufträge besorgt.
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