Belgien  . In Verviers   striken die Spinner der Aktien­gesellschaft La Lainière. In einem Zirkulär theilt uns der Zirkel ,, En Avant"( Vorwärts) die Ursachen des Streites( Lohnherabsetzung von 15-40 Prozent) und die schmachvolle Haltung der lokalen Presse mit, welche die üblichen Verleumdungen gegen die Arbeiter vom Stapel läßt, und schließt mit folgenden Worten: Wir hoffen, daß die würdige und ruhige Haltung unserer Genossen durch die allgemeine Solidarität unterstützt werde. Es ist nöthig, daß alle diejenigen, welche denken und leiden, welche kämpfen und hoffen, alle diejenigen endlich, welche ein Herz besitzen, ihnen die Bruderhand reichen. Möge Jeder ihnen seinen mora­lischen und materiellen Beistand leisten, um sie in ihrer gerechten Sache zu unterstützen, denn sie vertheidigen ihr Recht auf Existenz."

Mit schmerzlichem Gefühl haben wir dieses Zirkulär gelesen. Nicht nur seines ergreifenden Inhalts wegen, denn derartige Kämpfe haben in dieser ,, besten aller Welten" die Arbeiter aller Länder durchzukämpfen, sondern deshalb, weil die französisch- sprechenden belgischen Arbeiter nicht ein Organ mehr zu ihrer Verfügung haben, in welchem sie mit ein­ander verkehren können, so daß sie ihre Zuflucht zu einem Zirkulär nehmen müssen. Das ist Euer Werk, revolutionäre" Anarchisten, Ihr dürft stolz darauf sein!

erinnert hätte. Und gerade das gibt uns die Gewißheit, daß die bir­gerliche Demokratie hier wohl das letzte Mal gefiegt hat, denn wenn eine Partei, die stets die Freiheit im Munde führt, zu solcher Kampfes­weise greift, muß es um das Fundament derselben schlecht bestellt sein. Und in der That hat die Frankfurter   Demokratie durch diesen Wahl­fampf aufgehört, in erster Linie eine politische Partei zu sein, sie ist die Vertreterin einer Religionsgenossenschaft geworden, die Vertreterin des hiesigen Judenthums. Bei allen bisherigen Wahlkämpfen marſchirte dasselbe gespalten. Das orthodore unter der Fahne des National liberalismus, der andere Theil war demokratisch. Diesmal konnte man in den Kreisen nur hören: Wir müssen jetzt alle Parteidifferenzen bei Seite setzen, es kommen höhere Interessen in Betracht, vor Allem müssen wir bedenken, daß Sonnemann einer der unsrigen ist." Wer nun die Interessengemeinschaft des Judenthums fennt, wird wohl begreiflich finden, daß am Tage der Wahl kein Mann von ihnen fehlte, der nicht mit dem Stimmzettel Leopold Sonnemann  " zugleich für sich ein Veto abgegeben hätte. Die Resultate der einzelnen Bezirke geben uns hiefür den deutlichsten Beweis.

Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten sich wohl auch im Gegensatz zu der zu auffallend hervorgetretenen Juden­

und Gemaßregelten nicht!

Korrespondenzen.

Leipzig  , im November. Mit der am 10. im Haupt­quartier der Rothen" stattgehabten Stichwahl ist die Wahl­tampagne für hier beendigt. Im Lager unserer Gegner ist tiefe Nieder­geschlagenheit zu bemerken und schon sehen sie ein, daß ihr Sieg" nur der Anfang von ihrem Ende ist. Mit Fleiß und Vorsicht sind wir zu Werke gegangen und der frohe Kampfesmuth, der uns dabei beseelte, hat insbesondere dazu beigetragen, daß das Resultat ein über alles Erwarten günstiges geworden ist. Thatsache ist, daß wir in der alten Handels­stadt, wo bis jetzt der nun bankrotte Liberalismus allmächtig haufte, bei der Nachwahl gegen 10,000 Stimmen auf Bebel vereinigten.

Mit welchen Mitteln in unserm Landkreise, der gleichfalls in das Ge­biet des Belagerungszustandes gehört, die vereinigten Gegner mit einigen Hundert Stimmen den Sieg uns entrissen, ist den Lesern des Sozial­demokrat" bekannt. Ueber die Personen unserer beiden siegreichen" Gegner wollen wir schweigen, denn wer nicht einmal den Muth und die Fähigkeit hat, seine Prinzipien öffentlich zu verfechten, über den geht man mitleidig zur Tagesordnung über. Die geistigen Waffen", welche gegen uns in's Feld geführt wurden, sind wie gewöhnlich Verleumdung, Maßregelung und Beeinflussung gewesen. Daß ein Mann wie Dießgen einer politischen Nullität unterliegen mußte, ist wieder einmal ein Beweis, daß Besitz Macht verleiht. Dem gewählten Mischmaschvertreter gehören bekanntlich große Landgüter im 13. Wahlkreise, und so ist denn deffen Einfluß, freilich nur in den rein ländlichen Distrikten, bedeutend in's Gewicht gefallen.

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Hoffentlich wird diese Wahl" vom Reichstag kassirt werden, und dann denken wir für den gefürchteten Lohgerbermeister mit Glanz den Sieg zu erkämpfen. Dem Leipziger   Maftbürgerorgan haben wir noch für seine Agitation für uns den schuldigen Dank abzustatten, denn seine ur­schmutzige Kampfesweise hat uns sehr viele Stimmen für Bebel verschafft. Die Polizei, welche, als die Wahlen heranrückten, eine ganz besondere Wachsamkeit an den Tag legte, hatte leider einige Male Glück. Durch den Umstand, daß die uniformirten Spitzel bei Nacht der Unbemerk lichkeit halber statt der Helme Dienstmüßen trugen, gelang es, bei Der den Massenverbreitungen Etliche in flagranti" zu ertappen. Tapferen waren jedoch so viele, daß jene Schlappen keine Lücken bildeten. Bis jetzt ist unter der Herrschaft des Kleinen" nichts erreicht worden, als daß unsere Genossen mit erhöhter Begeisterung und Muth den Kampf gegen die unverschämte Reaktion führen. Ob nun das Ausnahmegesetz bald aufgehoben wird oder nicht, das ist für uns von wenig Belang, von der Verfolgung unseres gemeinsamen Zieles werden wir uns nie Der rothe Döbler. abbringen laffen.

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Frankfurt   a. M., Mitte November. 3um ersten Male seit der deutsche   Reichstag   besteht, ist die bürgerliche Demokratie mit der Sozialdemokratie in eine Stichwahl gekommen. Die zwei Parteien der äußersten Opposition standen hier auf dem Plane, und die Spannung der hiesigen Genossen, wie sich wohl die Herren Demokraten   in der Wahl ihrer Mittel zu unserer Bekämpfung benehmen würden, dürfte wohl auch außer­halb empfunden worden sein. Nun, wir brauchten eigentlich wenig Worte zu machen, um die Situation klar zu stellen. Jener Optimismus, von dem wir uns kurz nach dem ersten Wahlgange befangen ließen, daß wohl diese Herren ebenso handeln würden als wir, indem wir uns sagten: Der Prinzipienkampf ist angesichts der Ausnahmestellung, in welcher wir uns befinden, nicht möglich, einen persönlich zugespitzten zu führen, haben wir nach der ziemlich loyalen Haltung der Demokraten im ersten Wahlgange keine Ursache, um nicht den rechts stehenden Par­teien ein Schauspiel zu bieten, dieser Optimismus ist gründlich ver­schwunden. Die reaktionäre Masse", welche diese Herren s. 3. bei Auf­stellung unseres Programms so sehr wurmte, hat hier ihre volle Bestätigung gefunden. Infamer, wie diese Herren gegen uns gekämpft, können es auch die übrigen reaktionären Parteien nicht thun.

Schon lange vor der Wahl hatten die Führer dieser Auchdemokraten hinter den Koulissen mit der Fortschrittlern, kompromißlert", welch letz­tere hier von der Aufstellung einer eigenen Kandidatur absahen, aber als Aequivalent nicht allein die demokratischen Stimmen in den beiden Wahlkreisen Mainz   und Hanau  , sondern auch noch die thätigste persönliche Agitation des Herrn Löb Sonnemann forderten, um somit das Schwer­gewicht bei dem Schacher herzustellen. Nun fingen die Herren an, zu rechnen: bei der letzten Wahl hatten wir Demokraten ca. 7000 Stimmen, die Fortschrittler 2500, also fast 10,000, somit sind wir Sieger im ersten Wahlgange. Fast in jeder Versammlung wurde von ihnen verkündet, daß durch diese Konstellation den guten lieben Frankfurtern, die Mühe erspart bleibe, sich noch einmal an die Urne zu begeben, und ganz allein aus dieser Siegeszuversicht erklärt sich die loyale Haltung dieser Heren bei dem ersten Wahl­gange uns gegenüber. Sie hielten uns für ungefähr­lich.

Doch jetzt das Unglaublichste geschah, Stichwahl zwischen Sonne­mann und Döll, dem Millionär und dem Arbeiter, dem Buchdruckerei­besitzer und dem Schriftseter, welch letzterer vor ca. 6 Jahren aus der Druckerei des Millionärs aus purer Arbeiterfreundlichkeit wegen Tarif­verweigerung gemaßregelt wurde. Ein bitterer Schmerz für das stolze Gemüth eines Löwen. Fast eine volle Woche gebrauchten die Herren, um sich ob des Verlustes zu sammeln, trotz Kompromiß mit über 2000 hinter dem erhofften Resultat zurückgeblieben zu sein. Jetzt brachte sie die Angst, ein Mandat zu verlieren, zur Verzweiflung. Jetzt war jedes Mittel recht zu unserer Bekämpfung. Kurzum, die nun kommenden Tage brachten uns eine solche Fülle Gemeinheit, Niedertracht und Heu­chelei, daß wir uns stets und ständig sagen müssen, das Proletariat hegt seinen Gegnern gegenüber, trotz der in Jahrhunderten gemachten Erfah rungen, immer und bei jeder Gelegenheit eine zu edle hochherzige Ge­finnung. Gar zu leicht läßt es sich von einem heuchlerischen Mummen­schanz bethören, und immer und immer wieder wird es zu spät gewahr, daß es so und so lange durch den Schein betrogen worden ist. Das Erbärmlichste und Scheußlichste von dieser Sippe war die Drohung: Wenn Döll gewählt wird, bekommt Frankfurt   den Belagerungszustand!" Durch diese Denunziation bescheinigte die Demokratie der Polizei indirekt, daß falls die Mehrheit der hiesigen Wähler ihr durch Verfassung garan tirtes Recht dahin ausübten, einen Sozialdemokraten zu ihrem Vertreter zu wählen, sie dies mit Recht durch Verhängung des kleinen Belagerungs­zustandes zu büßen hätte. Das ist infam!

In ihren Zeitungen und Flugblättern war es wohl Dutzend Mal zu lefen: Wegzug der Fremden, schwere Schädigung von Handel und Ge werbe, Aufgeben des letzten bischen bürgerlicher Freiheiten u. s. w. Nichts war überhaupt zu spüren, was an einen Kampf mit der Demokratie

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Die bei der Stichwahl anscheinend von Seiten der Konservativen auf unseren Kandidaten gefallenen Stimmen( derentwillen wir uns nach der Franks. Ztg." schämen müſſen, wer lacht da?) rekrutiren sich ausschließ­lich aus dem Handwerkerstand, der vermöge seiner sozialen Stellung schon im ersten Wahlgange zu uns gehört hätte, sich aber deshalb zu den Kon­servativen schlug, weil er deren Versprechungen in Bezug Hebung des Handwerkerstandes zu verlockend gefunden. Ein Theil der Stimmen hat Liga" zu uns geschlagen, und wir finden in der That hier mehr als einen Erklärungsgrund hierfür. Vor allem schicken wir voraus, daß man sich wohl hüten wird, uns Sozialdemokraten den Antisemiten an den Rockschoß zu hängen, da eine solche Behauptung durch die ganze Parteihaltung entkräftet wäre, da schon die Anführung der Thatsache genügt, daß die Ausdehnung und Lebensfähigkeit der Judenhetze an dem gesunden Sinn unserer Berliner   Genossen gescheitert ist. Wenn es trotz­dem indirekt versucht wurde, so müssen wir es damit zu entschuldigen suchen, daß die Franks. 3tg." einige Tage nach der Wahl sich wie ein altes Weib in Krämpfen krümmte, und sich mit den Thatsachen durchaus nicht zurecht finden konnte. Und Thatsache ist, daß der Einfluß, welchen das Judenthum auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens, insbesondere des Handels und des Gewerbes gerade hier in Frankfurt   ausübt, ein ungleich größeres ist, als anderswo. Die Schmarotzerpflanzen der In dustrie, welche wesentlich zur Vertheuerung des Produktes beitragen, ( Kommissionäre, Makler u. s. w.) wachsen mit dem Niedergang derselben. Der Wucher hat sich hier zu einer Spezialität entwickelt. Diese theil­weisen Ursachen, die ein Jude selbst in der Vorrede seiner Broschüre: Was müssen wir Juden thun?" anerkennt, indem er sagt:" Zugleich und hauptsächlich will sie( die Broschüre) meinen Stammesgenossen dar legen, wie wir durch so manche wirthschaftliche, politische und andere und daß sie Fehler der Hetze größtentheils selbst die Wege ebneten dem Ernſteren denn doch eine Mahnung ist, wie sehr das Judenthum noch weiterer Reformirung bedarf, soll es dauernd und endgültig in der großen Gesammtheit Aufnahme finden, die ihm von vornherein mit so Nun, diese hier viel uraltem Haß und Mißtrauen entgegentritt," durch einen Juden ausgesprochene Wahrheiten wurden in Frankfurt   von den Geschäftsleuten und kleinen Handwerkern oft genug schwer empfunden, und gerade der auf so hohem Roß sitzenden Franks. 3tg." wäre es an­zurathen, obiges sich in den demokratischen Hirnkasten einzuprägen und auch endlich einmal Hand anzulegen, um diese Fehler" des Judenthums mit ausmerzen zu helfen. Das Resultat bei der Stichwahl war: Genoffe Döll 8602, Sonnemann 9146. Ziemlich unverblümt leitete S. gleich nach Verkündung des Resultats im demokratischen Verein seinen Rückzug für das nächste Mal ein. Man möge sich künftig bei der Aufstellung des Kandidaten vorſehen und nicht einen wählen, der einer Zeitung vorstehe, da derselbe für das, was seit 20 Jahren dort geschrieben, verantwortlich gemacht werde." Der Fuchs in der Fabel, dem die Trauben zu hoch hängen!- Doch zum Schluß noch etwas von unserer Thätigkeit. Zu Anfang der Wahlbewegung wurde jede Versammlung, sobald sich einer der Unsrigen zum Worte meldete, polizeilich geschlossen. Nur in den zwei letzten Versammlungen gelang es den unsrigen, zu sprechen. Die öffentliche Thätigkeit war also auf ein Minimum reduzirt, desto intensiver aber die private. Jeder Genosse für sich war ein Agitator. Und wenn wir auf die Wahlbewegung zurückblicken, können wir uns sagen, wir haben unsere Schuldigkeit gethan( gewiß! Anm. der Red.), und ist uns zugleich ein Sporn für fernere kräftige Thätigkeit. Der hiesige Nationalliberalismus hat sich bereits in das Unvermeidliche fügen müssen, auch der Demokratie wird es nicht erspart bleiben, wenn sie dies vielleicht auch mit weniger Resignation als erstere vermag. P- r. Aus dem 21. sächsischen Wahlkreise. Ich muß meinen Ein alter Kämpfer für die Bericht mit einer Trauerkunde eröffnen. Volkssache, der die Fahne von 1848 bis zu seinem Tode hochhielt, ist aus unserer Mitte geschieden. Unser treuer Genosse, Schuhmacher Gottlieb Weigelt, 1848 Kommandant der hiesigen Kommunal garde, ist im Alter von 67 Jahren gestorben. Ehre seinem Andenken! Was das Wahlresultat des 21. sächsischen Wahlkreises aubetrifft, so haben wir auf unseren lieben Kandidaten, Ph. Wiemer, nur etwas über 1000 Stimmen vereinigen können, weil wir das Material( Wahl­aufrufe und Stimmzettel) zu spät erhielten. Bei der vorigen Wahl hatten wir es bereits auf 2400 Stimmen gebracht, die wir wenigstens bei rechtzeitiger Agitation uns erhalten konnten. Unser Wahlkreis ist aus weit zerstreuten Ortschaften zusammengesetzt, so daß nur an einem Theile derselben Agitation stattgefunden hat und stattfinden konnte.

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Und wie überall, so strotzt auch hier das( Annaberger) Käseblättchen von Schimpfereien und Verleumdungen der Sozialdemokratie; und da die Gegenagitation fehlt, so sind die abenteuerlichsten Ansichten über unsere Partei verbreitet. Nun, zum Glück steht aber noch Schildwache da, die ihren Posten nicht verlassen wird. Mit sozialdemokratischem Gruß!

troffen. Der aus Berlin   ausgewiesene Schuhmacher Bünger ist, lediglich weil er das Most'sche Flugblatt Endlich!" in Frankfurt am Main  öffentlich angeschlagen haben soll der einzige Belastungszeuge, Auf­seher Rusch sagte sogar ausdrücklich aus, daß Bünger das Flugblatt nicht selbst aufgeklebt habe, am 5. Dezember nach 27 wöchentlicher Untersuchungshaft wegen Vorbereitung zum Hochverrath", ,, Majestätsbeleidigung und Bergehen gegen das Sozialistengeſetz" zu drei Jahren Zuchthaus und vier Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurtheilt worden.

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Das ist der Gipfel der Infamie. Die Elenden, welche mit kalter, grausamer Ueberlegung dieses dem primitivsten Rechtsgefühl ins Gesicht schlagende Urtheil fällen konnten, sind noch zehnmal verächtlicher, als die Versailler Bluthunde. Für diese gibt doch wenigstens die Erbitterung des Kampfes eine Erklärung ihrer Scheußlichkeiten, die Rechtspfaffen von Leipzig   aber brüsten sich mit erheuchelter Objektivität, um ihrer krie­cherischen Liebedienerei desto unverschämter fröhnen zu können. muß bei solcher Schurkerei das Blut nicht kochen, wessen Faust sich nicht trampshaft ballen gegenüber so frecher Verhöhnung von Recht und Ge­rechtigkeit? Schmach und Schande über die, welche nicht Alles einsetzen, einer solchen Schandwirthschaft so schnell als möglich ein Ende zu machen! Der Reichsanwalt Anger hatte fünf Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverlust, die höchste zulässige Strafe beantragt. Was die Richter anbetrifft, so veröffentlichen die Zeitungen nur den Namen des Vorsitzenden Drenkmann. Wir werden indeß dafür sorgen, daß auch die Mitschuldigen dieses sauberen Ehrenmannes an den Schandpfahl geschlagen werden.

-Im letzten Augenblick erhalten wir noch einen ausführlichen Bericht aus Wien   über einen blutigen Konflikt zwischen Arbeitern( Tischlern und Anstreichern) und Polizisten, wobei der Polizeikommissär Kadlet von den erregten Arbeitern lebensgefährlich verwundet sein soll. Zweifelsohne haben das schmachvolle Vorgehen gegen die strikenden Bergleute, die fort­währenden Versammlungsauflöſungen und Verbote die Wuth der Arbeiter bis auf's Aeußerste gesteigert. Die Ordnungsbande sucht sich durch Massenverhaftungen, denen Maffenverurtheilungen folgen werden, zu rächen. Wir bedauern die Unglücklichen, welche ihrer Rachsucht zum Opfer fallen von Herzen, hoffentlich ist der Tag nicht mehr fern, wo die wahren Schuldigen zur Verantwortung gezogen werden.

Warnung.

Aus New York   geht uns folgendes Telegramm zu: Zigarren­fortirer liegen im Streik, Zung fernhalten!

Briefkasten

der Redaktion: Es sind unus erfreulicherweise soviel mehr oder minder ausführliche Berichte über den Wahlkampf im Reiche zugegangen, daß wir sie nur sehr allmälig zum Abdruck bringen können. Zudem wir den verschiedenen Einsendern dies zur Kenntnißnahme mittheilen, sagen wir ihnen zugleich unfern beften Dank für ihren Eifer. Nur so kann das Parteiorgan feiner Aufgabe, ein Gesammtbild der Parteibewegung zu geben, nachkommen.

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der Expedition: Jörg. Grdm. Kphgn.: P.-K. vom 28/11. erh. Mrne: Bf. v. 30/11. erh. Mehrbestellung. folgt. Nchlfrg. bewirkt. Weiteres erwartet. Sch. Hfbh. O.: Mt. 4,40 Ab. 4. Qu. erh. Alles beachtet. O. B. Lyon  : Fr. 7,50 Ab. 1. Qu. 82 u. Wfds. Mz. dkd. Weckuhr: erh. Hmghs. Bs. St. Louis: Fr. 51,80 à Cto. erh. Mt. 3,- 1. Qu. 82 u. Mt. 3,- f. Ufds. dkd. erh. Beilage verwendet. -h. n.: Alles abgeg. Trotzdem Ersatz abges. Vermißtes siehe in Nr. 41. Mr. 3,- für E. Dezbr. 81 und Jan. Febr. 82 eingetroffen. Th. 2. V.: Mt. 5,- à Cto. Ab. gutgebr. Nachtfrg. unmögl. Rothschwanz: Bf. v. 1/12. vor Thorschluß Am 1/12. brfl. mehr. noch erh. Alles beachtet. St. H. K.: Neuer eingereiht. Weitere 20 pr. 82 vorgemerkt. Rother: Senden vorläufig 1 Expl. gratis an an­Rasi: Kreuzband kostet nicht gegebene Adr. Ab. 82 nach Vorschr. ++ thimmel blos 3, sondern 5 Pfg. Bfl. am 26/11. mehr. Auftrg direkt a. D. besorgt. J. Sch. London  : Fr. 2,50 Ab. Dez., K. F. Sbg. ö. fl. 1,70 Ab. 4. Qu. Januar und Februar erh. erh. A. Sch. Besançon  : Fr. 4, f. Schft. 2c. erh.-P. G. Stuttg.: Mt. 50, ( Postkurs Fr. 62,-) f. d. Wfonds. u. Avis am 3/12. dkd. A. B. erh.(-y) Adf.: Fr. 1, f. Mz. d. Wfds. dkd. zugew. Kphgn.: Fr. 15,- f. Ab. 1.- 4. Qu. 81 u. Jhrbch. II. aufgegg. A. J. C.: Mt. 3, Ab. 4. Qu. 81 erh. Weiteres, sobald wir wissen, ob gut Freund". A. H. B. B.: Mt. 3,40 Ab. Dez. 81 bis Ende Febr. 82 u. Schft erh. Baarvorauszahl. unerläßl. Sdg. nur auf Ihr Risiko. Wien  : Abgeändert. Irrthum durch Sie selbst verschuldet. Nff. Neumstr: Fehlgeschossen, der Heilige war ein Frauenzimmer Männeken, aber nicht die, bei der du die Stiefel vergessen hast, alter Sünder! Knörte G.: Mt. 2,30. Ab. Dez. u. Ufds. erh. E.'s Addr. Bhfstr. längst erloschen!- P. Mttr. London  :" Giftbase Lilliput" präparirt jetzt noch stärkere Brechmittel" ihr Patient muß demnach doch eine sehr gute Natur haben.

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Zu Weihnachten!

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Dessau  , 11. November. Endlich wollen auch wir einmal etwas von uns hören lassen. Wenn wir im diesmaligen Wahlkampf auch keine hohe Stimmenzahl erreicht haben, so haben wir doch gezeigt, daß auf uns noch zu rechnen ist. Wir hatten Bruno Geiser   als Kandidat aufgestellt und es ohne Agitation auf 350 Stimmen gebracht, obwohl Ohne Text( für kleinere Kinder) mit passenden Reimen unter den Bildern, das Bettelblatt, der Anhaltische Staatsanzeiger", keine Annonce von uns aufnahm. Wir hätten indeß noch mehr Stimmen erzielt, wenn hier nicht ein gewisser Franz Schuhmann, der allgemein als Sozialist galt, für den Sezessionisten Dr. Sello agitirt hätte. Wir warnen hiermit öffentlich vor diesem F. Schuhmann, da wir ihn im Ver­dacht haben, mit der Polizei in Verbindung zu stehen. Ueber noch einige derartige Freunde", wie F. Schumann, werden wir später berichten. Die Genossen Dessau's ersuchen wir aber hiermit, rechtzeitig ihr Abonnement zu reguliren. Ein Jeder sei seiner Pflicht eingedenk!

Das Büchlein wurde seines wirksamen Inhaltes wegen in Deutschland  verboten. Die Tyrannei des Mammous, der Hunger, die Heuchelei, Noth, Haß, Neid, Geiz, Habsucht, Rache, Krieg finden darin in Wort und Bild eine wirksame Darstellung, um Haß und Verachtung gegen das Schlechte und Niedrige im findlichen Gemüthe anzuregen.

Nicht minder werden Freiheit, Liebe, Frieden, Helden­muth, Gerechtigkeit, Wahrheit, Fleiß, Wissenschaft, Einigkeit und Wohlstand geschildert und gepriesen. Lieferung erfolgt franko für Rabatt. Bei Mehrentnahme weiterer Nachlaß. Nur noch mäßiger Vorrath vorhanden.

Als ebenso geeignet zu Weihnachtsgeschenken, für Vereins- und Privat­bibliotheken empfehlen wir die in Deutschland   verbotenen Jahrgänge der

Zur Beachtung für alle Holzarbeiter. Ein ausführlicher Aufruf an alle Schreiner und verwandten Berufs­genossen der Schweiz   zur Gründung eines Schweizerischen Holzarbeiterverbandes geht uns zur Veröffentlichung zu. Der knapp bemessene Raum unseres Blattes verbietet uns eine unverkürzte Wiedergabe desselben, wir beschränken uns daher darauf, alle Interessenten aufzufordern, neue Adressen an Chr. Waiblinger, Schreiner in Frauenfeld   einzusenden. Der Aufruf ist unterzeichnet von Neue Welt 1876, 1877, 1878. Vertretern aus Aadorf  , Frauenfeld  , Wyl und Zürich  = Mt. 4,- ( Schreiner- Fachverein). Die Zweckmäßigkeit geplanten Verbandes liegt Preis pro Jahrgang komplet brochirt exkl. Porto Fr. 5,- Die Expedition des Sozialdemokrat" auf der Hand und wünschen wir demselben von Herzen den besten Erfolg.

Warnung.

und

Die Volksbuchhandlung Hottingen Zürich  , Kasinoftraße 3.

Im Oldenburgischen hat sich vor Kurzem der bekannte Schwindler Trieburg wieder bemerklich gemacht; wir machen unsere Genossen daher zum soundsovielten Male auf dieſes Individuum aufmerksam. Dasselbe ist seines Gewerbes Maler und liebt es, unter falschem Ramen London   Comm. Arbeiter- Bildungs- Verein

aufzutreten.

Auch warnen wir vor einem gewissen Goldberg, Tapezirer.

Letzte Nachrichten.

- Ein Fluch dem Leipziger Reichsgericht"! Die Ordnungshallunken haben ihr schuftiges Urtheil vom 21. Oktober noch über­

49 Tottenham Street. Tottenham Court Road.

Die Wirthschaft des Vereins ist geöffnet von Morgens 9 bis Nachts 12 Uhr. Wir ersuchen die reisenden Genossen auf unsere Adresse zu achten. Der Vorstand.

Schweiz  . Bereinsbuchdruckerei Hottingen- Zürich  .