Präsident dieses Vereins ist Genosse A d. Herold( Ausgewiesener aus Ottensen  ) und Sekretär Genosse Paul Pultrabet aus Berlin  . Wir wünschen diesem Verein besten Erfolg.

genossen besucht, so daß der materielle Erfolg nicht so gut ausfiel als wir es gewünscht hätten. Dagegen war die Stimmung eine vortreffliche. Genosse Tauscher eröffnete den Abend mit einer kernigen Ansprache, die internationale Solidarität der Völker gegen die internationale Tyrannei hervorhebend. Es folgte ein von Genosse Fischer gesprochener

Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten Prolog in welchem es mit Bezug auf die ruſſiſchen Revolutionäre heißt:

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und Gemaßregelten nicht!

Korrespondenzen.

Minden   i. Westphalen.( Allgemeiner und Wahlbe richt.) Seit der Herausgabe" des sog. Sozialistengefeßes ist von hier fein Lebenszeichen in die Oeffentlichkeit gedrungen. Ich muß deshalb etwas weit ausholen, um ein kleines Bild über die allgemeine Lage der Bewegung hierselbst geben zu können. Nachdem das genannte Gesetz ,, allerhöchste" Santtion erhalten hatte und publizirt war, ging es hier an ein Jagen und Maßregeln der bekannteren Genossen, so daß Alles auseinander und in alle vier Winde zerstob. Und gerade Diejenigen, welche früher das Ruder hier in der Hand hatten, gingen zuerst auf und davon. Es muß allerdings der Wahrheit die Ehre hiebei bemerkt werden, daß dieselben auch am schärfsten auf's Korn genommen waren; dieselben wurden auf Schritt und Tritt von besonders aus Berlin   verschriebenen Geheimpolizlsten verfolgt. Außerdem wäre Einer derselben, ein Bahnhofsarbeiter, aus seiner Arbeit geworfen worden und er damit seiner Ansprüche bei event. Arbeitsunfähig feit, welche er sich während 20 Jahren erworben, verlustig gegangen, wenn er nicht rechtzeitig vorgebeugt hätte. Nachdem aber ein Brief von der Parteileitung hier eintraf, wurde wieder ein kleiner Zusammenhang gebil­det, welcher zunächst aus drei Mann bestand, die es sich zur Aufgabe mach­ten, auf das Parteiorgan, den ,, Sozialdemokrat", zu abonniren. Diese drei suchten nun, allerdings mit der größten Vorsicht, weitere zuzuwerben. Dies war durchaus nichts Leichtes, denn in einer Polizeistadt wie Minden  heißt es wohl vorsichtig sein, um nicht ,, reinzufallen". Doch nach und nach mehrte sich der kleine Trupp. Jetzt hieß es auch, in der Umgegend wieder etwas Boden zu gewinnen. Dies gelang uns auch in Dehnhausen, be­ziehungsweise Rehme, wo sich noch einige muthige Gesinnungsgenossen fanden. Als sich nun die Reichstags.Legislatur Periode ihrem Ende nahte. wurden einige Zusammenfünfte veranstaltet, um zu berathen, ob und wie wir uns an der Neuwahl betheiligen sollen. Da aber die Ansicht vor­herrschend war, daß im großen Stile nichts zu machen sei, weil es Erstens an Geld und dann auch an der nöthigen Verbindung fehlte, so wurde im Stillen nach Möglichkeit gewirkt. Zu diesem Zweck machten es sich einige der hiesigen Genossen zur Aufgabe, kurz gedrängte Wahlaufrufe und Stimmzettel zu schreiben, und wurden solche per Brief an bekannte Ar­beiter- Adressen bestellt. Dies geschah vier Tage vor der Wahl. Außerdem wurden drei Tage vor der Wahl ebenfalls geschriebene Plakate angeklebt. Nun aber, o Schrecken! war Minden   in Gefahr. Nach allen Enden der Stadt liefen die Polizisten, um die hochverrätherischen" Plakate, auf denen der Kandidat der Sozialdemokratie, F. W. Frick aus Bremen  , proklamirt und zu dessen Wahl in kurzen, aber kräftigen Worten aufgefordert wurde, herunterzureißen. Damit jedoch nicht genug mit einem folchen Blakate ging die Wohllöbliche" den ganzen Tag in allen Papierhandlungen herum, um zu suchen, wo das vorzüglich gute" Papier gekauft sei. Richtig wurde dies auch entdeckt und die Verkäuferin, eine Wittwe, nach dem Käufer ge­fragt. Da nun ein bekannter Genoffe dort solches Papier gekauft hatte, wurde derselbe auch sofort mit einer gründlichen Haussuchung beehrt, indeß vom erwähnten Papier nichts mehr gefunden. Es mußte also inquirirt" werden. Ganz offenherzig bejahte unser Freund nun auch die Frage, ob er dort solches Papier gekauft habe. Die andere Frage aber, was er da­mit angefangen, konnte unser Freund leider nicht nach Wunsch bejahen, sondern mußte gestehen, daß er das Papier für seinen Bruder gekauft und an denselben gefandt habe. Schluß: die Polizei, die hohe", mußte mit langer Nase abziehen. Der Wahltag brachte uns im ersten Wahlgange 117 Stimmen. Bei der Stichwahl wurde Wahlenthaltung resp. Abgabe weißer oder ungiltiger Stimmzettel empfohlen. Nachdem nun der Hofpre? diger Stöcker hier und auch in Siegen gewählt war, lehnte er für Minden­Lübbecke ab. Jezt hieß es wieder: 3u den Waffen! Wir hatten bei den ersten beiden Wahlen Leute kennen gelernt, welche sich auch für die Wahl eines Sozialisten interessirten, und in Folge dessen konnten wir mit ver­stärkter Macht in's Feld ziehen, welches auch geschah. So schnell wie mög­lich wurden Geldjammlungen veranstaltet, Stimmzettel und Wahlaufrufe gedruckt. Aus ,, veralteten" 3eitungen wurden bekannte Adressen gesucht und an dieselben per Post Briefe mit Wahlaufrufen und Stimmzetteln nach Rahden  , Lübbecke  , Oldendorf und Blasheim versandt. In der Stadt Minden   selbst aber und deren rächster Umgebung wurden am Sonnabend vor der Wahl durch unsere Genossen und deren vertrauenswürdige Freunde Aufrufe und Stimmzettel vertheilt. Nachdem nun die Arbeit bereits fertig, wurde die Verwegenheit so groß, daß dem Herrn" Polizei- Inspektor in sein Wohnzimmer in seiner Gegenwart durch die geöffnete Thüre zwei Auf­rufe hineingeworfen wurden. Da hatte aber der Blitz gezündet. Sofort zum Bureau eilte der Gestrenge, um alle seine dienstbaren Geister auf die Beine zu bringen, welche die verruchten Sozialdemokraten abfangen soll­ten. Doch a ich hier war wieder der Liebe Müh' umsonst: Die llebelthäter waren wie von der Straße gefegt, die heilige Hermandad aber zu einer ganzen schlaflosen Nacht gekommen. Der Wahltag brachte uns nun aber ein anderes Resultat. Statt daß wir, wie am ersten Wahltage, 117 Stimmen erhielten, befamen wir jeßt im Ganzen 253 Stimmen Davon entfielen auf Minden  ( Stadt) 171, Dehnhausen 38, Rahden   17, Lübbecke 2 und 8 in Hohlen  , welches ebenfalls von hier aus mit Flugblättern und Stimmzetteln versehen worden war. Die übrigen Stimmen vertheilten sich in kleineren Theilen auf mehrere verschiedene Orte. Doch sollten wir unsere Freude nicht ohne einen bittren Beigeschmack haben. Genosse Ernst Beyer, welcher kurz vor der Hauptwahl hiehergekommen und bei der Nachwahl be­sonders thätig war, hatte eine fleine Zusammenkunft arrangirt und in der­felben ein paar kräftige Worte zur Wahl gesprochen. Dies war vier Tage vor der Wahl. Außerdem war derselbe in einer liberalen Wählerversamm­lung( freifinnig" nannten sich die Herren) dem fortschrittlichen Redner, Herrn Hamsohn aus Köln  , Reichstagsabgeordneter für Schaum burg  - Lippe, entgegengetreten und hatte demselben verschiedene lnge­reimtheiten nachgewiesen, infolgedessen er am folgenden Tage aus der Ar­beit entlassen und von der Polizei auf Schritt und Tritt beobachtet wurde. Es fand sich nun auch noch ein Denunziant, welcher vor Gericht beschwor, daß Beyer in einer Versammlung inter   freiem Himmel als Redner auf­getreten sei.( Damit ist obige Zusammenfunft gemeint.) Daraufhin wurde Beyer wegen ,, Fluchtverdacht" verhaftet und nach achttägiger Untersuchungs­haft zu drei Wochen Gefängniß verurtheilt. Die betreffende Gerichtsver handlung wurde gegen allen Brauch auf Montag früh 9 Uhr an­beraumt, wohingegen sonst die Schöffengerichtssigungen nur Dienstags und Donnerstags stattfinden. Am 2. Januar hat unser Freund seine Strafe" ,, abgebüßt" und werden wir ihm einen würdigen Empfang bereiten. Der Denunziant aber, welcher als einziger Belastungszeuge auftrat, und wahrscheinlich gedungen war, heißt Mauer, seines Zeichens Po­ samentier  , aus dem Thüringischen   gebürtig. Die Genossen allerorts werden hiemit vor diesem Subjekt gewarnt. Schließlich noch die Mitthei­lung, daß hier in der Stadt die Flugblätter in Ruhe gelassen wurden, während dieselben auf dem Lande am nächsten Morgen um 8 Uhr schon von den Gensdarmen ,, im Schweiße ihres Angesichts" aus allen Häusern wieder abgeholt wurden. Doch das ist leicht begreiflich, denn der Herr Landrath v. Oheimb war ja höchstselbst der konservative Kandidat! Hiermit für diesmal genug; hoffentlich wird es jetzt nicht wieder drei lange Jahre dauern, daß wir wieder von uns hören lassen. In dieser Hoff­mung schließt mit sozial- demokratischem Gruß

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Verificus.

Straßburg  , 2. Febr. Genosse Hoffmann hat vorige Woche eine Anklageschrift erhalten, die fast ein Buch dick ist und hat doch weiter nichts begangen, als Bebel hochleben lassen. Die Anklage enthält auch weiter nichts als lächerliches Zeug, und ist darin wörtlich angeführt, ,, daß zu Allem zwar fein Beweis erbracht ist, und daß nur deßhalb, weil er ein bekannter Sozialist sei, an= zunehmen ist" 2c. 2c. Daß Hoffmann in Offenburg   Bebel besucht und gesprochen habe", ist auch mit angeführt. Wo rührt das wohl her? Kann vielleicht Herr Schlink Auskunft geben?

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Zürich  , 8. Februar. Die Abendunter hatlung der deutschen   Sozialisten in Zürich   zu Gunsten der russischen Freiheitstämpfer war infolge mangelhafter Publikation nur von Bartei­

,, Es fließt ihr Blut, uns Alle zu befrei'n,

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Der ganzen Menschheit gilt ihr großes Wagen, Denn alle sind ein mächtiger Verein,

Die noch die Schmach der Sklavenfesseln tragen! In allen Landen gilt's den gleichen Streit; Kein Volk ist frei, bis alle sich befreit!!

und der mit großem Beifall aufgenommen wurde.

Noch höher stieg die Begeisterung bei der Verlesung des in unserer heutigen Nummer abgedruckten Briefes der fühnen, unermüdlichen Wera Sassulitsch  . Die einfachen, jeder Phrase ledigen Worte der wackeren Genoffin machten einen tiefen Eindruck auf alle Anwesenden. Hierauf gab ein russischer Genosse eine ebenso ergreifende wie inter­essante und eingehende Skizze über Sibirien  , das Leben und die Leiden der Verbannten und zur Strafarbeit Deportirten. Indeß sollte den Versammelten das Schicksal der heroischen Freiheitskämpfer Rußlands  noch packender vor Augen geführt werden. Genosse Axelrod verlas einen erst vor wenigen Tagen angelangten Brief eines Gefangenen aus den Bergwerken von Kara. Wir werden diesen Brief, soweit er überhaupt zur Veröffentlichung geeignet ist, gleichfalls zum Abdruck bringen. Mit den obigen Vorträgen und Vorlesungen wechselten Gesangsvor träge der Sänger des deutschen   Vereins und Deklamationen ab.

Kopenhagen  , 31. Dezember. Ehe das alte Jahr abschließt und ein neues beginnt, von dem wir nicht wissen können, was es in seinem Verlaufe mit sich bringen wird, ist es wohl am besten, wenn wir uns an den Erfolgen und Erfahrungen des ablaufenden stärken, um neue Kräfte für die Zukunft zu sammeln. Dazu ist aber Nichts mehr geeig­neter, als die Wahlsiege der deutschen   Sozialdemokratie, und will ich ver­suchen, den Eindruck zu schildern, den dieselben hier im Norden und wohl auch in andern Ländern hervorgerufen haben.

Vei den frühern Wahlen beeilten die Blätter aller Parteien sich, die Wahlresultate so schnell wie möglich zu bringen und tiefsinnige Kanne­gießereien anzufügen, wie sie den Wünschen der betreffenden Leser ent­sprachen. Anders diesmal! Kein Jubelausbruch, daß kein Sozialist im ersten Wahlgange in den Reichstag kam, oder daß ein paar alte Kreise unserer Partei entrissen waren, die 22 Stichwahlen lagen doch zentner­schwer auf den Herzen der Hüter der guten alten Ordnung und Sitte". Als endlich die Siege aus Breslau   u. s. w. einer nach den andern ein­liefen, brachten auch diese keine Aenderung in dem allgemeinen Schwei­gen hervor, nur unser hiesiges Organ machte eine Ausnahme. Daß Bismarck   auf der ganzen Linie geschlagen war und die Opposition ver­stärkt in den Reichstag eintrat, war für alle guten Herr Sörensen" eine Genugthuung, die noch immer hoffen, daß ihnen die geraubten Provinzen" Schleswig und Holstein eines Tages wieder zur beliebigen Benutzung gestellt würden.

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Bei den dänischen Arbeitern, soweit sie sich an der Bewegung bethei­ligten, haben die Wahlsiege den tiefsten Eindruck gemacht: auf der einen Seite fühlten sie sich beschämt, auf der andern aber auch wieder gestärkt und ermuthigt. Bezeichnend ist ein Wort, welches mir auf meine Frage, was sie nun sagten, zu Theil wurde: ,, De ere satans raske fyre!" ( Es sind verteufelt kühne Bursche!). In Regierungskreisen ist der Ein­druck wieder ein anderer gewesen, wie man sich denken kann. Denn hätten unsere Brüder in Deutschland   nicht so fest ge­standen, sondern verzagt die Flinte in's Rorn ge worfen, so können wir sicher sein, Bismards Uni­versalmittel, der kleine", wäre überall eingeführt worden, um den verhaßten, Störenfried", Sozialismus genannt, mit einem Schlage aus der Welt zu schaffen. An wie vielen Orten mag es wohl ebenso wie in St. Petersburg   geheißen haben: Also mit dem kleinen Belagerungszustande ist's auch Nichts! Und unser Klein Bismarck", Estrup, würde sich beeilt haben, ihn gegen die Linke im Reichstage zu­nächst in Anwendung zu bringen, da dieselbe immer heftiger gegen ihn vorgeht und die Rechte nicht mehr geschlossen für ihn eintritt. Hat doch sogar sein früherer Kollege Kultusminister Fischer sich offen gegen ihn gewendet. Freilich, unser Blatt würde er ganz gewiß nicht geschont ha­ben, es gewinnt stetig mehr Beachtung, was der gegenwärtigen Redaktion zu danken ist, die es nicht versäumt, alle Fragen von Bedeutung von unserem Standpunkte zu besprechen. Gegenüber dem weit verbreiteten dünkelhaften Wort: Es ist doch gut im kleinen Dänemark  , werden die Schäden der Gesellschaft schonungslos aufgedeckt, so daß sich die Nacht­mütze auf dem Haupte des Herrn Sörensen" entsetzt in die Höhe sträubt. Es werden aber auch in diesem Blatte abscheuliche Dinge an das Tages­licht gebracht, wie z. B. das kolossale Kassendefizit des Bezirksrichters und Polizeimeisters von Fredriksberg, Eberlin. Dasselbe soll gegen 80,000 Kr. betragen; seine persönlichen Freunde haben es zwar, wie es heißt, gedeckt, dennoch sah sich die Regierung genöthigt, da es schlechterdings nicht zu vertuschen war, Eberlin seines Amtes in Gnade und mit Pension zu entledigen". Jetzt ist Eberlin beim Brauer Jacobsen auf Karlsberg als Buchhalter angestellt, hat 8000 Kr. Salair und 2000 Kr. Pension, macht 10,000 r. jährlich, während er früher als kgl. Beamter 6000 Kr. gehabt hatte. So belohnt die heutige Gesellschaft ,, trene" Dienste, wären wir am Ruder, gäbe es keine Gnade, sondern gleiches Recht für alle Spitzbuben, deshalb: Nieder mit den Sozialisten! Da ich eben beim Brauer Jakobsen, Kapitän, Ehrendoktor der Universität, er iſt der bedeutendste Chemiker im Lande Ritter der Ehrenlegion 2c. 2C., bin, so soll auch nicht vergessen sein, daß unser Blatt einem Pfaffen, dem Pastor Ewaldsen in Fredriksberg, den Standpunkt klar machte, den er einnahm, als er Jakobsens neue Brauerei mit einer feier­lichen Festrede, die er gewiß nobel bezahlt erhielt, einweihte.

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Einem Zweige der freien Konkurrenz ist unser Blatt schon seit län­gerer Zeit mit ebensoviel Geschick wie Muth entgegengetreten, nämlich dem Wucher und den Pfandleihern. Bisher konnte es nur die Halsabschneider und ihre Geschäftspraktiken zur öffentlichen Kenntniß des großen Publikums bringen, damit sich Jeder vorsehe, um nicht bis aufs Hemd ausgezogen zu werden. Daß diese Warnungen nicht genügend waren, verhehlte sich die Redaktion keineswegs, denn Noth oder augen­blickliche Geldverlegenheit trieb diesen Vampyren der heutigen Gesellschaft immer wieder neue Opfer in die Klauen. Als Probe, wie es auch hier verstanden wird, derartige Geschäfte" zu machen, enthält unser Organ in Nr. 301 vom 25. Dezember folgendes:

Ein Droschkentutscher, Rasmus Hansen, kaufte vor ein paar Jahren eine Droschke für 1600 kr. und ein Pferd für 125 Kr. Das Letztere erwarb er sich theils durch baares Geld, theils durch Draufgabe eines älteren Pferdes, den Wagen dagegen kaufte er auf Abzahlung, 20 Kr. wöchentlich. Er fuhr selbst die Droschke und bezahlte mühsam die 20 Kr. wöchentlich, bis der Wagenfabrikant seine Forderung an die Firma S. S. Heller abtrat, worauf nur 10 Kr. abgeschrieben werden konnten, weil die Zinsen den andern Theil verschlangen. So war die Schuld bis auf 140 Kr. bezahlt, als der Mann frank wurde und einen Andern für sich auf den Bock sitzen ließ. Dadurch kam es, daß es ver­säumt wurde, den festgesetzten Tag, Sonnabend, zu bezahlen und als er am Montag darauf das Geld schickte, wurde es nicht angenommen, und furze Zeit darauf setzte sich Heller eigenmächtig in den Besitz von Pferd und Wagen, so daß der bejahrte Droschkenkutscher dem Armen­wesen anheimfallen muß. Und solchen Geschäften" gegenüber ist das Gesetz stumm und die Polizei machtlos.

Ein zweites Geschäft derselben Art erhielt aber Anfangs d. M. einen andern Schluß, indem das Obergericht den Kaufkontrakt für Null und Nichtig erklärte und Heller zur vollständigen Herausgabe des weg­genommenen Eigenthums, sowie zur Entschädigung für die Entbehrung desselben an die Besitzerin verurtheilte. In Folge dessen brachte am ersten Weihnachtstage unser Blatt in einem Leitartikel die Namen der dunkeln Ehrenmänner hervor an das Licht der Oeffentlichkeit. Als Hinter­männer", oder auch ,, Disconteurs", wie sie im Geschäfte genannt werden, standen zwei ,, geachtete" und" geehrte" Mitbürger, ein früherer Speckhöcker Hansen und ein Hutmachermeister Möller, die sich von ihren Geschäften zurückgezogen haben und gegen 30-40% dem Pfandleiher zur Verfügung stellen, die Geschäfte aber selbst machen, so daß der Hals­abschneider" nur das Werkzeug, gegen mäßige Provision, der eigentlichen Geschäftsinhaber im Verborgenen ist. Neben diesen beiden Finanz­männern" standen noch zwei Rechtsverdreher, von denen der Herr Justiz­rath, Oberprofurator Glud vor dem Obergerichte und Prokurator Damgaard vor dem Untergerichte die Prozesse der Firma S. S.

Heller führten und den Raub mit den beiden anderen Spitzbuben theilten' während Heller für seinen ehrlichen Namen" und die Laufereien nur die Ueberbleibsel erhielt.

Diese Weihnachtsspende des Sozialdemokraten" hat nicht nur diesen Herren das Geschäft und infolgedessen die Weihnachtsfreude gründlich verdorben, sondern auch anderen Theilhabern an ähnlichen Instituten, unter denen sich emeritirte Pastoren, höhere Offiziere 2c. befinden sollen. Die Nummer mußte frisch aufgelegt werden, um der starken Nachfrage zu genügen.

Genug für diesmal aus Dänemark  , nächstens ein Bericht aus Schweden  über Aug. Polm's Agitationsreise.

Dank Euch Brüder in Deutschland   für die letzten Reichstagswahlen, sie haben unsere große Sache in allen Ländern ein tüchtig Stück vor­wärts gebracht.

Mit neuem Muthe und Ausdauer ein herzliches Glück auf!" im neuen Jahre. Jörgen Gaardmand.

Warnung.

In München   treibt sich in den Brauhäusern ein gewiffer Ziegels berger, seines Handwerks Schneider, herum, der die jungen unerfah­renen Leute über die Unterhaltungen, welche in ihrer Werkstatt geführt werden, ausforscht, und sie eventuell durch Zahlen von ein paar Maaß Bier zu weiteren Angaben, wo die" Rothen" aus ihrer Werkstatt wohnen und verkehren 2c. zu veranlassen sucht. Die Genossen seien vor diesem freiwilligen Polizeischuft hiermit gewarnt.

Warnung.

Wir warnen die Genossen vor einem gewissen Friedrich Schneiders, gegenwärtig in Aachen  ( früher in Verviers  ), Schneider von Profession, welcher im starken Verdacht steht, einen dortigen Genossen denunzirt zu haben und überhaupt allen Beobachtungen und Umständen zufolge als ein notorischer Spitzel betrachtet werden muß. Das Individuum trägt gewöhnlich eine goldene Brille und hinkt in Folge einer angeblichen Verwundung im Krieg 1870/71. Will Pension beziehen.

Quitttung.

Von den Genossen und Freunden in New- York   und Newark   je 15 Dr., in Summa 30 Dür. erhalten zu haben, bescheinigen dankend!

Die Hanauer Genossen.

Briefkasten

der Expedition: Alte Flagge: M. 9, Ab. 1. Qu. erh. Folgen mehr zur Förderung der Ausbrtg. Mtthlg. benüßt. E. K. in B.: Die Frs. 51,80 sandte W. ausdrückt. für Ihr Conto als Ihr Geschäfts­nachfolger. Fr. 1,40 in Bfm. haben dazugeschr. Bfl. mehr. Schr. Stgl.: M. 1,50 Portoznschlag pr. 3., 4. u. 1. Qu. erh. E. R. 3. Fr.-, 90 für Couv. erh. M. 2,40 f. Ph. +++ himmel erh. Jörg Gaardm. Kphgn: Frs. 40,- am 4/2. à Cto. Ab. erh. A. L. M.: Frs. 3,75 Ab. 1. Qu. erh. Reichsmaulwurf: Frs. 2,- Ab. 4. Qu.

erh.

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Reichsmaulwürfe: M. 32,40 Ab. 4. Qu. 81 u. 1. Qu. erh. Weiteres aufgeklärt durch Betreffon. selbst. Dtsch. Soz. Lausanne: Frs. 2, d. Wfds. dankend zugewendet. H. R. G.: M. 2,- Abonnement für Febr. u. Mz. erh. Nro. 418: M. 13,55 f. 1 Jahresab. 82 u. Schft. dkd. erh. Sdg. mit Nro. 7 bewirkt. Wien  : Fr. 7,48 f. Photgr. erh.. Neubeftllg. fort. Gebr. Hmghs. St. L.: Können v. d. ersten 3 Ihrgg.. nur komplett liefern. Wegen 4 Jahrgg. müssen Sie sich an den derzeit. Verlag Stuttgart   direkt wenden. Interpell. B. existirt nicht i. Separatabdruck. Wei­teres abgg. am 6/2. Weiteres C. Shum. Cincin.: 2 Mpp. bestellt. abgesandt.(-i): Bf. v. 1/2. erh. Beide gelöscht. Ers. 52 folgt. Weiteres nach Wunsch. Schft. fort. Bickelhaube: Beide Bfe. erh. und

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an geeignete Stelle im Original gesandt, deshalb Wunsch d. Empfgsanzeige außer Acht gekommen. Dank und Gruß! Unigenitus: Alles beachtet und besorgt. F. A. S. Hoboken  : Nachlfrg. sofort bewirkt. Rep. 82 nicht mehr vorräthig. G. i. G.: Bf. v. 31/1. erh. Bestllg. d, Nachlfrgn. freuzten wiederholt mit zuvor Abgesandtem. 3hlgn. richtig. Bldr. abgg. mit R. Worms: Nachr. v. 5/2. erh. Alles beachtet.. Katalog folgt. Bfl. am 6/2. mehr. ―h: Nachr. v. 2/2. erh. u. vorgem. Ab 6 mehrgel. Hu. Bf. v. 1/2. erh. und inhaltl. erledigt. Geld angenehm. R. Lehmann: H. u. Sch. hat K. bestellt, Sie selbst sandten Brief. Bezahlt hat noch keiner. Löschung bewirkt. Folgen 100. Wallenstein  : V. hat für B. nur 2 bestellt, wie reimt sich das zu Ihren 50? Auch Bg­bestellt nur 33, Sie 50. Weiteres siehe Bft. 5. Lucius: Bf. v. 3/2. erh. Weiteres vorgem. Bfl. mehr. Schnürung: Nachr. v. 3. beachtet. Alles in Gang. 100 folgen laufend. Gruß! Bloch: Dir. Bf. ab Sept. 81 bis Ende März 82 war gemeint. Roftet i./Sa. M. 10,-, d. h. M. 4,30 p. Qu. Auszug folgt. Hannibal: Mit Gegenrchng. einverstanden. Fp. folgt. Addr. notirt. Rothbart: Mehrbstllg. u. Schft. folgen. Wm.   lie­fern selbst to stend. Preis unabänderl. 3t. nur fompl. lieferbar. Bfl. mehr. Rother Hans: M. 12,60 Ab. Febr. u. Schft., sowie Adr. erh. Irrthum berichtigt.-r: Fr. 7, à Cto. Ab. erh. Nota sofort abgg.. da keine Freunde vom in die Schuhe blasen". Rothkragen a. d. C.: M. 6,80 Ab. 1. Qu. u. St. V., wovon M.-, 55 z. Agfds. dkd. erh. Sog. folgt. Titelfriße: Bf. mit Boftftpl. 1/2 eingetr. Antw. bfl. Bumbum: O Buridan, Dein Esel war bescheiden und noch mehr! ,, Im Heu verhungern" fann fürwahr kein andrer so, wie er. Indeß, Bumbum der Schöngeist" stellt in Schatten solch Genie: Wenn ihn der Kantschu juckt und brennt, das nennt er Poësie!"

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Wir empfehlen den Genossen als sehr geeignet zur Weiterverbreitung:

Durch Einigkeit zur Freiheit.

Prolog zur Abendunterhaltung der deutschen   Sozialisten in Zürich  am 5. Febr. 1882 zum Besten des rothen Kreuzes". Preis 10 Pfg­10 Cts. Der Reinertrag ist bestimmt für die Opfer des russischen Freiheitskampfes. Die Expedition des Sozialdemokrat"

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und

Die Volksbuchhandlung Hottingen Zürich  .

Zu kaufen gesucht:

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,, Aus dem( alten) Sozialdemokrat", Leitartikel und Auffäße aus dem Organ der sozialdem. Partei. Berlin   1868. Verlag von W. Grüwel.

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" 1

Ein Wort an die deutschen Arbeiter" von 2. A. Roß­mäßler. Berlin   1863 bei Alexander Jonas.

Offener Briefandas komite des deutschen   Arbeiter vereins zu Leipzig  " von Rodbertus  . Leipzig   1863 bei Otto Wigand. Offerten an die Expedition des Sozialdemokrat.

London  .

Verkaufsstellen des ,, Sozialdemokrat":

J. W.   Goedbloed, Tobacconist, 29 Foley Street, Gt. Tichfield Street. York& Co., Buchhandlung, 131a, London Wall, City. Mr. Gee, Stationer, 42 High Street, Islington  .

Mr. G. Stevens, Stationer, 223 Goswell Road, E. C. Mr. H. Schackwitz, Friseur, 10 Featherstone Street, City. Mr. Charles Schmidt  , Foreign Provisioner, 17 Gray Street. Silbertown. Mr. Klotzbach, Friseur, Edward Street, Soho  .

Mr. Schaper, Restauration, 41 Greek Street, Soho. B. Breul, 104, Whitfield Street Tottenham Court Road. H. Rackow, 35 Charlotte Street Fitzroy Square. Communistischer Arbeiterbildungsverein, 49 Tottenham Court Road.

Tottenham Street,

Schweiz  . Bereinsbuchdruckerei Hottingen  - gilrich.