Aus Württemberg  . Am 20. Dezember finden in ganz Würt­ temberg   Wahlen zum schwäbischen Landtage statt. In verschiedenen Wahl­kreisen werden unsere Genossen in den Wahlkampf eintreten, so nament­lich in Stuttgart  , wo Genoffe A. Dult, und in Eßlingen  , wo Genosse W. Morlock kandidiren. Vorige Woche hielt Dr. Dult in einer glänzend besuchten Wählerversammlung seine mit rauschendem Beifall aufgenommene Kandidatenrede. Ein antisemitischer Bismarcker, der Dult entgegentrat, wurde von einem Arbeiter gebührend heimgeschickt. Da die Wahlen auf Grund des allgemeinen Wahlrechtes vor sich gehen, so ist bei der anerkannten Rührigkeit unserer Stuttgarter   Genossen und der großen und verdienten Beliebtheit Duff's ein Wahlsieg nicht aus­geschlossen. Dr. Dult ist zweifelsohne einer der beften Redner unserer Partei, vollendet in der Form und schneidig in der Sache; er würde Leben in den schwäbischen Landtag bringen.dis

Auch in Eßlingen   stehen die Chancen nicht ungünstig. Genoffe Morlock ist dort im vorigen Jahre zum Gemeinderath gewählt worden, und bei der Reichstagswahl hatte Bebel in der Stadt die Majorität. Darum Glückauf unseren Stuttgartern und Eßlinger   Freunden!

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Aus Leipzig  , 25. November, schreibt man uns: Der Hoch­verrathsprozeß", dessen Vorbereitung ich neulich anzeigte, ist in der landesüblichen Weise von Statten gegangen. Das Reichsgericht hat seine Schuldigkeit gethan, die Richter haben es fertig gebracht, über die Justizfarce, in der sie zu figuriren hatten, nicht zu lachen; der Ange­Hagte ist von Rechts wegen zu Zuchthaus   verdonnert worden

und

so hätten wir denn glücklich den fünften Hochverrathsprozeß" seit einem Jahre! Von 1851 bis 1881, das heißt in dreißig Jahren, hat Deutschland  , wenn wir von Oesterreich   absehen, genan zwei Hochver­rathsprozesse gehabt: den Braunschweiger und den Leipziger  . Und in dem einen der beiden mußten die Richter auf Freisprechung er­kennen. In dem neuen Reich aber, in dem Deutschland  , das unsere Jdeale erfüllt", in dem Deutschland   der Gottesfurcht und frommen Sitte", fünf Hochberrathsprozesse binnen eines ein. zigen Jahres! Wenn das kein Fortschritt ist, dann weiß ich nicht, was einer ist.

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Der neueste Hochverrathsprozeß" hatte den stereotypen Charakter: Verbreitung des der Polizei als Mauſefalle dienenden Blattes, das übliche Stellen der Falle, das bald auf diese, bald auf auf iene Art erfolgt, aber immer mit der die Polizeihand verrathenden Plumpheit; Abfangung des armen Teufels, der auf den Polizeileim gegangen ist; Ernstnehmen der revolutionären Phrasen jenes Blattes, die jedem vernünftigen Men­schen nur fomisch erscheinen können; Verantwortlichmachung des auf den Leim Gegangenen für den Inhalt und schließlich obligate Ver­urtheilung.

Ueber diesen Prozeß detaillirt zu berichten, wäre verlorene Mühe. Die Polizeimache ist immer dieselbe, die Richterroutine desgleichen; und die armen Hereingefallenen bieten ebenfalls wenig Abwechslung. Die ge­schulten und tüchtigen Kräfte gehören sämmtlich der Sozialdemokratie an und lassen sich auf die pseudorevolutionären Polizeispäßchen nicht ein. Nur Ungeschulte, mit der Bewegung nicht Vertraute können überhaupt in diese Mausefalle hineingerathen.

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Der Angeklagte im letzten Prozeß" war ein österreichischer Arbeiter, Namens Heinrich Hammel, 29 Jahre alt, Schuhmachergeselle, und offenbar ein Opfer seiner Unkenntniß der sozialistischen   Bewegung. Er leugnet Alles, was keinen günstigen Eindruck macht; aus den Aussagen der Personen, die mit ihm verkehrt haben, erhellt aber, daß er ein fleißi­ger, braver, und wenn auch unklar, für die Befreiung der Arbeiterklaffe begeisterter Mensch ist. Um so nieberträchtiger ist es seitens der Richter, daß sie ihn zu Zuchthaus verurtheilten, was die Annahme ehrloser Motive" voraussetzt. Was heißen, ehrlose Motive"? Daß man in per­sönlichem Jutereffe, aus Gewinnsucht handelt. Also daß man sein Vaterland oder Staatsgeheimnisse für Geld verräth. Wohlgemerkt, ich spreche hier blos von der Ehrlosigkeit" im Sinne der Hochverraths­paragraphen des Strafgesetzbuches. Wie können nun, so frage ich, diese Richter bei einem Mann, der seinen eigenen färglichen Lohn noch opferte, der sich den ärgften Gefahren aussetzte, ohne Erwartung eines anderen Gewinnes als den der Förderung der von ihm vertretenen Sache wie können sie da ehrlose" Gesinnung annehmen?

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" Ja," wurde in der Begründung des Urtheils gesagt, es ermangelte die Handlungsweise des Verurtheilten jedes idealen Moments." Ist es nicht ein ,, ideales Moment", daß Jemand seine Haut zu Markte trägt, furchtlos dem Zuchthaus trotzt, mu nur um seiner Partei zu nutzen? Oder ist es etwa ein ideales Moment", daß Leute, die studirt" haben und im Besitz einer fettbefoldeten Stelle sind, um den Machthabern des denn weiter ist die Tages zu gefallen, aus einer winzigen Bagatelle Verbreitung verbotener Schriften nichts einen großen Hochverraths­prozeß machen und einen braven Menschen, den unter normalen Ver­hältnissen überhaupt gar keine Strafe getroffen hätte, auf 2 Jahre 6 Mo­nate so lautete das Urtheil. in's Zuchthaus zu schicken? Da finde ich bei dem Verurtheilten denn noch doch hundertmal mehr ideales Moment" als bei den Herren Verurtheilern; und wo die ehrlose Gesinnung" zu suchen ist, das brauche ich Niemand zu sagen, der das Herz auf dem rechten Flecke hat.

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Zu bemerken ist nur noch, daß die Mausefalle diesmal von Santt Stephan gestellt wurde.

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,, Das Geschick wollte es", heißt es in dem vorliegenden Bericht der Leipziger Zeitung", daß mehrere Briefe des Angefagten als unbestellbar nach Aachen  ( wo derfelbe wohnte) zurüc tamen und geöffnet wurden."

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Das Geschick wollte es." Köstlich! Wie laulet doch der Spruch Ric­cault's de la Marlinière in der Minna von Barnhelm"? Il faut cor­riger la fortune man muß das Geschick korrigen. Wie's gemacht wird, das wissen ja die Leser. Und diese postalischen Geschickes Korret­tuen werben hoffentlich in der bevorstehenden Reichstagsfession gebührend zur Sprache tommen.

Noch will ich erwähnen, daß Hammel, was aber die Zeitungen wohlweislich verschweigen, in der Gerichtsverhandlung sich über die ihm namentlich auf dem Hertransport gewordene brutale Behandlung beschwerte und u. A. vorbrachte, daß der transportirende Beamte ihm auf der ganzen langen Fahrt von Aachen   nach Leipzig  die Kette, mit der er gefesselt war, trotz seines wiederholt geäußerten Wunsches, auch nicht auf eine Minute abgenom men hat! Die Herren Richter hatten nur ein gleichgiltiges Achselzucken. Und da gibt es noch Simpel, die allen Ernstes von der Humanität unferer Zeit reben und meinen, die Folter sei abgeschafft. Die For men find durchschnittlich etwas glätter geworden, die Barbarei und Roh­heit sind geradefo herrschend wie im Mittelalter. Ob Feudal. herrschaft, ob Bourgeoisherrschaft klassenherr­schaft ist klaffenherschaft und muß ihrer Natur nach unterbrüden und folglich gewaltthätig sein. Was indeffen die Personen nicht entschuldigt, welche sich zu Instrumenten der Unterdrückung und Gewaltthätigkeit hergeben.-

Frankreich  . Ordnung und Freiheit" ist jetzt die Parole aller Gutgefinnten in Frankreich  , da aber Ordnung im Munde der herr­schenden Klaffen nichts anderes heißt, als Unterdrückung, so über­setzt sich dieselbe in Wirklichkeit in Entfesselung der Polizeiwillkür. Ver­haftungen über Berhaftungen werden vorgenommen, in Lyon   sind gegen 30 Revolutionäre und Anarchisten verhaftet, desgleichen haben in St. Etienne  , in Reims  , in Marseille   2c. zahlreiche Verhaftungen stattgefunden. In Montlouçon gefiel es dem dortigen Untersuchungsrichter Piquard, die Genossen Bazin, Guesde und Lafargue   von der ,, Egalité" auf Grund einer Versammlung, die dieselben vor einiger Zeit dort ab­gehalten haben, zum Verhör vor das dortige Gericht vorzuladen, natür­rich fiel es unsern Freunden gar nicht ein, deshalb nach Mont­ luçon  

zu reisen, fie antworteten dem Herrn Piquard daher unverblümt, wenn er von ihnen etwas wissen wolle, möge er gefälligst nach Paris  kommen, und diese Antwort piquirte den Herrn Piquard so sehr, daß er sofort einen Verhaftbefehl gegen die Widerspenstigen erließ. Auf Grund eines solchen ist nunmehr, wie der Frankfurter Zeitung  " tele­graphirt wird, Guesde am Sonntag verhaftet worden. Daß der Dreieck­korrespondent der Frankfurterin Guesde dabei zum Anarchisten macht, scheint weniger auf Unwissenheit als auf sonstigen dreieckigen Motiven zu beruhen. Der Herr dürfte doch wissen, daß Guesde immer der schärffte Gegner des Anarchismus ift.

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6 noe sensp

Eine aus englischen Trades- Unions- Mitgliedern bestehende Deputation zu Gunsten der Fortsetzung der Kanaltunnelarbeiten bekanntlich hatten englische Patrioten" gegen den Bau des Tunnels unter dem Kanal protestirtist vorige Woche in Paris   eingetroffen und hat von Seiten der Arbeiterpartei( Richtung Prolétaire") eine überaus enthusiastische Auf­nahme gefunden. Es fand ihnen zu Ehren ein großes Bankett statt, dem Tags darauf eine sehr gut besuchte öffentliche Versammlung folgte 2c. Nach den uns von Genosse Garcia in Nr. 45 des Sozialdemokrat" gemachten Mittheilungen, die uns von anderer Seite, und zwar von einem genauen Kenner der englischen Verhältnisse, bestätigt wurden, scheinen unsere französischen Genossen ihre Gäste nicht sehr genau angesehen zu haben. Das Geld zur Reise dürften dieselben nämlich nicht von den englischen Arbeitern, sondern von den Interessenten der Kanaltunnelbau­gesellschaft erhalten haben.

Ist nun auch die Sache, um die es sich da handelt, gerade keine schlechte, so erscheinen die Versicherungen der brüderlichen Gesinnung, mit denen die englische Deputation sehr freigebig war, dadurch doch in dem weniger anmuthendem Lichte einer von spekulativen Bourgeois geschickt arrangirten Reklame. Uebrigens hat sich die Deputation nicht mit den herzlichen Freundschaftsbezeugungen der sozialistischen   Arbeiter begnügt, fondern hat sich vorsichtigerweise auch von dem Präsidenten Grevy und dem Herrn von Lesseps   empfangen lassen. G

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- Sozialistische Presse und Literatur. Aus Phila delphia geht uns die erste Nummer des Hammer, Offizielles Organ der Metallarbeiter- Union von Nord- Amerika  ", zu. Hauptmit­arbeiter desselben scheint Genosse F. W. Fritsche zu sein, der auch, wie man uns mittheilt, im Auftrage des Vorstandes ein Exemplar des " Hammer" an Herrn von Madai nach Berlin   geschickt hat mit dem Er­suchen, dasselbe zu verbieten. Das wäre nämlich die beste Anpreisung für Amerika  . Wir hoffen übrigens, daß der Hammer" auch ohne diese Anpreisung" gute Verbreitung finden wird, denn er ist frisch und leben­dig gehalten, und daß er martige Schläge gegen das Ausbeuterthum und was zu diesem hält, führen möge. In der französischen, sozia­listischen Presse sind mehrere Veränderungen zu melden. Lissagaray  , deffen Bataille" am Eingehen war, hat mit dem Besitzer des Citoyen" einen Separatvertrag geschlossen und sein Blatt mit dem Citoyen" ver­schmolzen. Die bisherigen Redakteure des Letzteren, Guesde, Lafargue  , Deville zc. sind daraufhin sämmtlich obwohl Einzelnen von ihnen gnädigst freigestellt wurde, zu bleiben, ausgetreten und geben jetzt ein eigenes Tageblatt, die Egalité  ", heraus. Außerdem erscheint seit Kurzem ein neues sozialistisches Tageblatt La Révanche politique et sociale", herausgegebene von A. Secondigné, ehemaligem Redakteur des ,, Citoyen Français". Unter seinen Mitarbeitern figuriren verschiedene Mitglieder der Arbeiterpartei, u. A. Adh. Lecler, Mitglied des National­fomite.

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Korrespondenzen.

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Berlin  . Das Berliner   Spigelthum vor Gericht. Da wir bei dem Namen Stieber angekommen sind, sei uns hier eine Einschaltung gestattet, die zwar nicht direkt zur Berichterstattung gehört, die aber zum bessern Verständniß der ganzen Verhandlungen beitragen dürfte. Stiebers staatsretterliche Thätigkeit fand seiner Zeit bei Freund und Feind nur einstimmige Verurtheilung. Selbst die eifrigsten Parteigänger unseres heutigen Regimes schämten fich eines solchen Genossen. Und heute? Nun heute glorifizirt das" fortschrittliche" Berliner Tageblatt Herrn Stieber und seine Thätigkeit. Kommunistenprozeß und alle andern Schandthaten dieses Schuftes find löbliche Erfolge seiner ersprießlichen Thätigkeit. Berlin   befand sich unter ihm" in einer früher nie ge­tannten Sicherheit!" Ja wahrhaftig! In einer nie gekannten Sicherheit, das mag seine Richtigkeit haben, wenn es heißen soll, kein Bürger wußte, ob er nicht Abends in Sicherheit" gebracht sei, nachdem am Tage dieser Schuft und seine Agenten ihr verbrecherisches Handwerk betrieben. Wenn der Meineid so beschönigt, ja förmlich gezüchtet wird, dadurch, daß man diesen Hallunken als nachahmungswürdig hinstellt, so mag man fich nicht wundern, wenn, wie es bei diesem Prozeß geschah, jeder Be amte das beschwört, was ihm von oben herab fommandirt wird. Madai und Heppe sind in der Auffassung des Eides durchaus nicht heitel. Die edle Absicht dieser Leute, unsere braven Genossen nach Kräften hinein­zureiten, scheiterte indeß an der Taktik der Vertheidiger, die durch ihre Fragestellung einen durchschlagenden Erfolg erzielten sehr zum Be­dauern des national liberalen Herrn Präsidenten Hagen. Nur die fanatischste Parteileidenschaft fonnte eine solche Fragestellung diktiren, wie die von Herrn Hagen beliebte und doch alles umsonst! Armer Hagen, armes Knopfloch! Unsere Zeugen ließen sich durch teine Machination einschüchtern und stellten das Vorgehen der Polizei in's rechte Licht. Einzelne von ihnen holten sich die Herren von der Polizei, wie ein hiesiges Blatt schreibtam Aermel hervor und be­schuldigten sie der gröbsten Jnsulten und Verlegungen. So wurde unter Anderen der in voriger Nummer gekennzeichnete Stuhlmann über­führt, daß er sich an einen Genossen herandrängte und denselben durch Segeftivfragen zu verwickeln suchte. Andere Zeugen konstatirten, daß der " Faule" Müller gesagt hat, er könne feinem Menschen etwas zu Leide thun, aber Pötting, dem Hauptangeklagten gönne er alles. Müller war der einzige Belastungszeuge gegen Pötting. Sein Zeugniß wurde aufgewogen durch drei Zeugen, die in oben angedeuteter Weise aussagten. Der Präsident fühlte sich gezwungen, mitzutheilen, daß Alles wie Wasser zerflöße( wörtlich), auf die andern Entlastungszeugen könne wohl daher verzichtet werden. Die Vertheidigung und die Angeklagten gingen leider darauf ein, und so blieb ein großer Theil der Zeugen un­berhört. Allgemein nahm man an, daß nur Freisprechung erfolgen könne, daß aber zum Mindesten die Vergehen des Widerstandes, die ein­geräumt wurden, als durch die ganz ungesetzliche Untersuchungshaft ge­fühnt erklärt wirben. si shj.

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Das Plaidoyer des Staatsanwalts war turz und bündig, in maß vollem anständigen Ton gehalten und beantragte, vom Strafmaximum von 5 Monaten abstufend, bis zu 3 Monate Gefängniß. Auf die Ver­theidigungsreden kann leider hier nicht näher eingegangen werden, nur so biel sei bemerkt, daß die Reden Salomons und Munckels rheto­rische Meisterwerke waren und dem Ausnahmegesetz die vollste Würdigung angedeihen ließen. Namentlich sprach Munckel mit einer Wärme und Hingebung für Frau Härtel, die überall den tiefsten Eindruck machte, bloß beim Präsident Hagen   nicht. Die Ausführungen der Ver theidiger über das Ausnahmegesetz durften natlirlich vom Staatsanwalt nicht unbeantwortet bleiben, und so entspann sich denn eine ergötzliche Kontroverse, bei welcher dem Staatsanwalt die Aeußerung entschlüpfte, daß wir glücklich sein könnten, noch in einem Rechtsstaate zu leben." Die ganze Verhandlung war eine drastische Illustration zu dieser Be­hauptung, und trotz des Ernstes der Situation konnte Niemand ein Lächeln unterdrücken. Die Richter zogen sich zur Berathung zurück. Nach 1% ftündiger Berathung erschienen dieselben und verkündeten jenes exorbitante Strafmaß, das noch heute, nicht bloß in juristischen Kreisen, die stehende Unterhaltung bildet. Die Urtheilsbegründung fann hier nicht näher tritifirt werden, diese Arbeit sei vielmehr Sache einer besondern Korrespondenz. Nur noch Eins sei erwähnt: Wenn Herr Hagen in seiner Urtheilsbegründung glaubte, unbestraft wehrlose Frauen beleidigen zu dürfen, so irrt er sich. Das sei nicht Art der deutschen  Frauen", meinte er, bei Frau Härtel anlangend, daß dieselben in wüstem Gebahren fich hervorzuthun suchten". Unverschämt, in der That! Herr Hagen, Sie, der sie ein bekannter, notorischer, ja leidenschaftlicher Besucher der Freudenhäuser find, Sie mögen ja die Art der deutschen  Frauen" nach ganz besonderen Begriffen auffaffen!

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Jm Bordell, wo jede Menschenwürde bei beiden Theilen vollständig abhanden gekommen, hat man ebenso wenig Neigung wie Kraft, unwür­digen Anmaßungen zu wiederstehen. Eine deutsche Arbeiterfrau, Herr Hagen, hat moralische Kraft genug, dergleichen Anmaßungen gegenüber fich überall, wo es auch sei, zu wiederseßen. Deutsche   Art, Herr Hagen, ist es, mit Kraft und Muth sein Recht zu wahren, der Polizei und auch Ihnen gegenüber. Und damit für heute adieu, Herr Präsident! msd   bildus Simon.

Zürich  . Wie in den früheren Jahren, so wird auch diesmal seitens der hiesigen deutschen   Parteimitgliedschaft am ersten Weihnachts­feiertage( im großen Saale des alten Schützenhauses) eine Abendunter­haltung arrangirt, mit welcher eine Gabenverloosung zu Gunsten des deutschen   Unterstützungsfonds verbunden sein soll. Der unterzeichnete Lokalausschuß wendet sich daher wiederum an die bewährte Opferwillig­keit der hiesigen Genossen und deren Frauen mit der Bitte, durch Schenkung von Verloosungsgegenständen es zu ermöglichen, daß auch diesmal wieder den Familien der Opfer des Sozialistengesetzes ein namhaftes Sümmchen zugewendet werden kann.

Genoffen, wir können Weihnachten auf freiem Boden feiern; draußen im Reiche ringen unsere Freunde im schweren Kampfe mit den Schergen der Gewalt. Laßt uns den Braven beistehen, damit sie nicht im un­gleichen Kampfe erliegen!

Gaben find an 2. Tauscher, Schweiz  . Genossenschaftsbuchdruckerei Hottingen   einzusenden.

Geehrte Redaktion!

Der Lokalausschuß der hiesigen deutschen   Parteimitgliedschaft. Crimmitschau  , 22. November 1882.

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Das unterzeichnete Komite erhielt von nachbenannten Orten Unterstützung für die hiesigen Streifenden mit der Bedingung, im Sozialdemo trat" Quittung zu geben. Wir kommen hiermit dem Verlangen nach, indem wir Sie freundlichst ersuchen, Nachfolgendes in Jhr uns geachtetes Blatt aufzunehmen. Wir sind gerne bereit, die Insertionsgebühren hiefür zu zahlen.

Folgende Beiträge erhielten wir aus nachbenannten Orten für die streitenden Weber und Weberinen in Crimmitschau  , Wahlen und Leitelshain:

Lüttich  ( Belgien  ) Fr. 20. Mt. 16.13.( Genane Adresse des Absenders sehr erwünscht.) 20.20 mt. 16.16 durch. H.

Paris  

London  Genf  

Pfd. St. 3.­

Kopenhagen( Dänemart)

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61.20" H. R.

25.­

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E. H.

428.­

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" C.  

H. von

den sozialdemokratischen Arbeitern Kopenhagens  .

Brüder! Weit im fremden Lande habt Ihr von unserem Kampfe, von unserer Noth gehört. Ganz dem Grundsatze entsprechend, alle Menschen sind Brüder, habt Ihr gehandelt und sandtet uns Hilfe, unbefüm­mert darum, wer und was wir sind. Mögen die Crimmitschauer   Arbeiter doch endlich alle begreifen lernen, daß die Interessen der Arbeiter aller­wärts solidarisch sind.

Euch Allen aber, die Ihr uns unterstütztet im Kampfe gegen das Kapital, tausend Dant!

Das Komite der streikenden Weber und Weberinnen: Im Auftrage:

Richard Pfauth. Heinrich Aey. Hermann Thurm.

Wir quittiren gleich an dieser Stelle folgende für die streiken den Crimitschauer und Greizer   hier eingegangenen Beiträge:

Dtschr. Ver. Winterthur   Fr. 12.20( Mt. 9.76) für Greiz  ; Zürcher Sozialisten Fr. 20.21( Mt. 16.16); Dischr. Ver. Bern Fr. 7.­( Mt. 5.60) für Trimmitschau; Dtschr. V. Winterthur   Fr.-. 80 ( Mt.-.64) für Greiz  ; F. H.   Chur Fr. 2.-( Mt. 1.60); Dtsch. Soz. Chur: Fr. 1.90 und Mt..90( zus. Mt. 2.42); Dtsch. Soz. Luzern   Fr. 16.50( Mt. 13.20) für Crimmitschau  , welche Beträge zur Auszahlung an die Bezeichneten überwiesen sind. Ferner find Mt. 100.- von Deutschen   Sozialisten für äußerste Fälle zu Gunsten der Streifenden geeigneten Orts in Reserve gelegt.

Die Redaktion und Expedition des Sozialdem."

Brieffaften

der Redaktion: Zuschriften aus Ratibor  ,   Brüssel,   Mecklenburg, Elberfeld   in nächster Nummer. A. G. in H- n: Ihr Brief nebst Einlage erhalten. Weiteres zunächst brieflich.

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verantworten.

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es

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der Expedition: Rothbart: Bf. v. 24. erh. Ggrchng. notirt. Antw. bfl. Agft. Stauung liegt ganz allein an a. d. Zwischenhand. Bestllg. schon mit 44 fort. Unversöhnlicher Korresp. allerdings erh. Stoffandrang und Raummangel. Im Weiteren siehe Bormann. Bf. abgg. Georg Bfe. v. 20. u. 26/11. erh. Alles beachtet.- Hannibal  : Bf. 2c. v. 26. erh. Ggrchng. notirt. Badener: Dant f. Besorgung. Bstlg. folgt. Weiteres nach Wunsch besorgt. Schorse: Mehrbestllg. pr. Dez. notirt. Bfl. Weiteres. Ruprecht: Zwischenhand hat scheint's einen Rekruten" eingethan. Von hier Alles pünktlichst im Gang. Titelfrige: Ist längst beachtet. Nachlfrg. ging mit reichsseitig" Berspätetem. Michel Stieber: Decadressaten besser instruiren, holpert ohnedieß genug, wie Sie sehen. Gruß!- Gßn.: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten", Sie haben also Alles Weitere selbst zu B. VI.: Bf. v. 21. erh. Adr. notirt. Weiteres erwartend. Hippokrates: Mehrbstllg. u. Nachliefrg. fort. Preis siehe im letzten Auszug. A. N. Kal. kommen aus Nbg. Dhrgs Schftn. erschienen im Verlag v. Theob. Grieben Berlin  . Dtsche Soz. Chur Mt.-, 90 u. Fr. 1,90 f. die Crimmitschauer   Streikenden dkd. erh u. überwiesen. Brieftaube: Ab. Nov. 1. Dez. erh. Nachlfrg. mit 48 fort. L. Ddf.: Mt. 33, Ab. 3. Qu. erh. Bei 44 theilen wir unsern Verdruß über säumige Zwischenhand. Luzern  : Fr. 16,50 f. d. ftreifenden Trimmit­B. d. Gen. in schauer dtd. erh. u. besorgt. Nenabonnent vorgem. Baden: Fr. 10,10 für dieselben dkd. erh. 2c. Rother Hans: Mt. 5,40 baar und Mt. 14, p. Verlag 2c. für Ab. Novbr. gutgebr. Mehrbeftüg. 2c. notirt. V. d. Gen. Dederan i. S.: Mt. 8, f. Antheilsch. gut­Der gebracht. T. Liège: Fr. 13,- pr. Schft. erh. Sdg. abgg. 3. Rtbr.: alte Rothe P.: Mt. 7,- pr. Ufd. dkd. erh. Bf. folgt. P. G. Darmstadt  : Mr. 20,- pr. Mt. 6, Ab. pr. 4. Qu. erh. Otto   Bauer Tompkinsville: 2 Doll. f. Antheil­Anthailsch. gutgebr. scheine gutgebr. Weiteres vorgem. Allseits beste Grüße. C. P.: Fr. 5, d. Agfds. dko. zugew. B. ist noch in Desterr. in Haft, aber täglich er­P. G. wartet. P.   Paris: Fr. 10,- Ab. pr. Ostern 83 erh. Gaarden b.   Kiel: Mt. 30, Antheilscheine gutgebr. münster   Schleswigh. Met. 16,- pr. Antheilsch. gutgebr.- K. Wormfer: Mr. 161,60 à to. erh. M. × H.: Mt. 32,- erh. Bf. erwartet. Rupprecht: Fiskus von Venedig  : Fr. 70 Ab. Dez. erh. Mt. 15, Abrest 4. Qu. n. 40 Pfg. à Cto. 1. Qu. erh. Befillg. folgt. Carl Werner  : Sturmvogel: Bfe. v. 26. eingetr. Verwdg. später. Mt. 211,90 Ab. 3. Du. u. Schft. erh. Weiteres besorgt.+++ himmel: Schöne Gegend das. Warum der Olp" aber diesmal verbindlichst ab­ein ander Mal. Lucius: Mt. 50,- lehnen muß, darüber à Cto Ab. erh. Bf erwartet.

omne der

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Anzeigen. Gesuch.

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P. G. Neu­

Ein Kompagnon oder Käufer

wird für ein solides, seit anderthalb Jahren in einer Mittelstadt Deutsch­  lands bestehendes Geschäft gesucht. Starke Kundschaft 2c. im Werthe von ca. Mk. 4000. Baareinlage eventuell Mk. 2000, dafern Kauf nicht vorgezogen wird.

Näheres durch die Expedition d. Bl.

Schweizerische Genossenschaftsbuchdruderei Hottingen- Zürich.