nirgends ein ,, Rückgang"! Wir können zufrieden sein! Nur weiter so!
-Frankreich . Der Anarchistenprozeß in Lyon hat am 8. Januar begonnen, ist aber bis jetzt über das Stadium der Verhöre noch nicht hinausgekommen. Wir werden daher erst in nächster Nummer darüber berichten und konstatiren vorläufig nur, daß unsere Vorhersage, er werde mit einer Blamage der Polizei enden, bereits so gut wie eingetroffen ist.
Bei Gambetta's Begräbniß, das durchaus konfessionslos war, marschirten die klerikalen Kirchenbehörden trotzdem mit im Zuge. Ob ihnen der Papst dafür Absolution ertheilt haben mag? Jedenfalls haben die Herren sich und Andere überzeugt, daß es auch ohne sie geht, ohne daß der Herrgott mit dem Donner dreinfährt.
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Ein für allemal. Von mehreren Seiten wird die Frage an uns gerichtet, wie wir uns zu der Mostischen Agitationsreise in Amerika stellen. Unsere Antwort ist sehr kurz. Bereits bei seinem ersten Auftreten in New- York hat J. Most gezeigt, daß er das vor seiner Jnhaftirung betriebene Verläumdungssystem gegen unsere Partei und deren Vorfämpfer fortzusetzen gedenkt, und daß die Rundreise nur dazu dienen soll, ihm die Mittel dazu zu liefern. Wir müßten sehr gering von unserer Partei denken, wenn wir unter solchen Umständen von der bisherigen Haltung gegen Herrn Most und dessen Freunde und Gönner abgehen wollten. Gemäß den Beschlüssen des Wydener Kongresses und den seitdem stattgehabten Partei Konferenzen, die mit zahlreichen uns aus den Kreisen der Genossen direkt geäußerten Wünschen übereinstimmen, werden wir fortfahren, auf die lügnerischen Angriffe Most's und seiner Freunde von dieser Seite mit dem Schweigen der Verachtung zu antworten, und unsere ganze Kraft der Bekämpfung der Ausbeuter und Unterdrücker des Volkes zu widmen.
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Korrespondenzen.
Posen. Ich habe Ihnen heute eine unangenehme Nachricht mitzutheilen. Am 23. Dezember wurden drei polnische Genossen wegen Verbreitung des Brzed swit" verhaftet: Stanislaus Padlewski, Adam Grystiewicz, Stellmachermeister, und Michael Kruczwinski, Buchbindermeister. Letzterer mußte Mangels jeglichen Thatbestandes bereits nach 2 Tagen wieder entlassen werden. Der Schurke, welcher durch seine Denunziation die Verhaftung unserer wackeren Genossen veranlaßte, ist der Buchbindermeister von Januczinski. Na ch drücklichste Anerkennung wird ihm hiemit zugesichert!
Ferner wurden jüngst 2 Genossen, der Cigarrenmacher Hermann Graff und Franz Kalkowski wegen Beleidigung der Mutter Gottes", der Erstere zu 2 Jahren, der Andere zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt Wie viel Familien darf ein adeliger Schwindler ruiniren, ehe man ihm eine so hohe Strafe aufzuerlegen wagt?! Aber wir werden uns die ,, Gerechtigkeit" unserer Gegner merken!
Das Pflaster ist hier heiß; es wimmelt von bezahlten und freiwilligen Spigeln. Wir aber halten unerschütterlich fest. Der alte Rothe.
Hannover . Am 28. Dezember, Nachmittags 5 Uhr, wurde unser Genosse H. Loges aus dem hiesigen Zellengefängniß entlassen, nachdem er seiner Freiheit auf sechs Monate durch schuftige Richter beraubt gewesen war. Trotzdem es an einem Werftage war, hatten sich doch schon lange vor der Zeit über 150 Genossen zu seinem Empfange eingefunden. Als Loges erschien, wurde er unter stürmischen Hurrahs empfangen. Ein 150faches Pereat! bedeutet dieses Hurrah für die , Göttin der Gerechtigkeit" mit der Wachsnase. Ob ihre Auguren es wohl verstanden haben!?
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Köln , Am 31. Dezember, Abends 10 Uhr, starb hierselbst einer unserer eifrigsten und treuesten Genossen, der Schreiner Ludwig Schmitz, im besten Mannesalter von 36 Jahren. Er hinterläßt eine Frau und drei Kinder. Als treuer Gatte und Vater ist er stets fleißig in seinem Berufe thätig gewesen; er verdankt seine Krankheit und feinen frühzeitigen Tod der überschweren Arbeit, welche ihm das Ausbeutergenie seines Prinzipals, des dickleibigen Schreinermeisters£ uprian, aufbürdete. Er ist nicht der Einzige, der in diesem Geschäft an der Schwindsucht zu Grunde ging, jedoch die Meisten arbeiteten, bis sie nicht mehr konnten, und starben dahin ohne Nachdenken über die Ursachen. Anders war es jedoch bei unserm Genossen. Er war sich klar darüber, roer seinen Tod verschuldet hat, und während seiner 1½ jährigen Krankheit hat er es nicht unterlassen, im kleinen Kreise seiner Freunde zu wirken, so daß es heute eine stattliche Anzahl von Genossen ist, welche es seiner Anregung und Belehrung verdanken, daß sie jetzt Sozialdemo traten find.
Als Schmitz so krant war, daß er nicht mehr ausgehen konnte, hatte er noch einen andern Kampf zu bestehen, dem mancher freie Mann zum Opfer fällt. Nämlich den Kampf gegen die Pfaffen. Er fannte die Frömmigkeit seiner Verwandten, sowie der Nachbarschaft und wußte genau, welche Mittel die Herren Kapläne mit Hilfe der alten Weiber anwenden würden, um nachher den Beweis liefern zu können, der Mann habe sich befehrt. Er berathschlagte daher mit seinen Freunden, was zu ihun sei, und es wurde der Vorschlag, seinen letzten Willen schriftlich zu bekunden, von ihm mit großer Freude akzeptirt. Ein mit der Feder ewandter Freund entwarf ihn und Schmitz stellte zwei Exemplare aus, übergab eines seinem Freunde, welchen er mit der Ueberwachung beauftragte, und behielt das andere bei sich. Ferner gab er schriftlich die Einwilligung zur Vertheilung des letzten Willens als Todtenzettel bei seiner Beerdigung.
Derselbe lautet:
,, Mein letter Wille. Ich Endesunterzeichneter, Ludwig Schmitz, zu Cöln , Eigelstein Nro . 115 wohnend, erkläre hiemit, am Abend meines Lebens, feierlich, daß ich mich von jeder bestehenden Religionsgesellschaft losgesagt habe, verzichte somit für die Zeit meines Lebens auch auf jede sogenannte Tröftung der Religion und verbitte mir namentlich an meinem Krankenlager jeden Besuch eines Dieners der Religion. Sollte mein Krankheitszustand derart sein, daß ich derartige Besuche persönlich abzuwehren nicht mehr im Stande bin und in diesem förperlich oder geistig hilflosen Zustande von einem Religionsdiener die eine oder andere tirchliche Ceremonie an mir oder mit mir vorgenommen werden, so geschieht solches gegen meinen ausdrücklichen 28illen und würde Derjenige, welcher solches thut oder verschuldet, meinen vollen a ß auf sich laden und mich in meiner Sterbeftunde auf das bitterste tränken. Frei habe ich gelebt und frei will ich sterben. Dies ist mein letzter unumstößlicher Wille. Eigenhändig geschrieben und unterschrieben bei voller geistiger Gesundheit.
Göln, am 16. Oftober 1882. Ludwig Sch mig, Schreiner." Der Haß der frommen Brüder gegen diesen Aft eines freien Mannes geht so weit, daß man die Frau des Verstorbenen mit allen möglichen Chikanen überhäuft und ihr die Arbeit( Hemdennähen) entzieht. Ohnehin hat die Frau während der langen Krankheit ihres Mannes genug gelitten; durch Ueberarbeit zog sie sich eine Augenkrankheit zu, so daß sie izt auf einem Auge blind ist. Zwei ihrer Kinder sind durch Krankheit Krüppel geworden. Dies das 2008 eines Arbeiters.
Die Beerdigung unseres Freundes Ludwig Schmitz fand am 2. Januar unter zahlreicher Betheiligung der Genossen statt. Der Todten. zettel rief große Sensation hervor. Die ultramontane„ Kölnische Volkszeitung" sowie andere Lokalblätter druckten denselben ab.
Wir sind hier nach wie vor auf dem Posten und werden um Ersatz für den gefallenen Kämpfer sorgen.
Bielefeld , im Dezember. In meinem vorigen Bericht( Nr. 37 des Sozialdemokrat", 1882), das schamlose Treiben der hiesigen Nähmaschinen- Fabrikanten Dürkopp u. Co. und Schmidt u. Hengstenberg betreffend, heißt es irrthümlich, so belaufen sich die Lohnabzüge in diesen Fabriken seit jener Zeit( Herbst 1880) auf 5 Proz." Es muß vielmehr heißen 50 Proz. Fünfzig Prozent Lohnabzug in den letzten zwei Jahren, also gerade in dem Zeitraum, von dem die Verehrer der Bismarckischen indirekten Besteuerungs- und Schutzzoll- Politik behaupten, daß infolge dieser positiven" Maßregeln die Arbeitslöhne gefstiegen seien! Das flingt zwar unglaublich), ist aber wahr! Dabei ist die Arbeitszeit noch verlängert worden.
Und nun werden die Arbeiter von diesen schamlosen Ausbeutern obendrein auch noch verhöhnt. In der Fabrik von Dürkopp u. Co. wurde vor einigen Tagen durch Anschlag bekannt gemacht, daß, um ihren Arbeitern da 8 Sparen zu erleichtern(!!), die Herren Fabrikanten beab fichtigen, unter ihrer persönlichen Leitung und Berantwortlichkeit eine Fabrit Spartasse zu gründen; die Arbeiter hätten nur anzugeben, wie viel sie jeden Lohntag( alle 14 Tage) zurücklegen wollten, jedoch nicht unter 50 Pfg. Der Betrag würde alsdann jedesmal vom Lohne zurückbehalten. Kleinere Beträge würden in einem sicheren Bankhause, größere Beträge gegen pupillarische Sicherheit(?) zinsbar angelegt und vom ersten Tage an mit 4 Proz. verzinst, die Zinsen würden zum Kapital geschlagen, Zinseszins käme jedoch nicht in Anrechnung. Dabei kommen in dieser Fabrik noch fortgesetzt weiter neue Lohnabzüge vor!
Ist das nicht eine grenzenlose Verhöhnung der Arbeiter? Erft werden die Arbeitslöhne zu wahren Hungerföhnen herabgedrückt, und dann sagt man zu den Arbeitern: Wir wollen Euch das Sparen erleichtern! Wahrhaftig, diese elenden Heuchler erleichtern ihren Arbeitern das Sparen sehr, denn der Verdienst oder besser das, was die Arbeiter für ihre Arbeit erhalten, reicht kaum zur Bestreitung der allernothwendigsten Lebensbedürfnisse hin! Wir merken übrigens sehr wohl, wo diese sauberen Herren damit hinaus wollen. Sie hoffen nämlich, die Arbeiter dadurch ganz in ihre Gewalt zu bekommen. Denn wenn wirklich Arbeiter auf ihr freundliches" Anerbieten eingingen und sich und ihrer Familie noch etwas a bhungerten, um es in dieser Fabrit Sparkasse anzulegen, so wären sie dadurch doppelt gebunden; und wenn dann einmal an den Maschinen, Drehbänken, Fraisebänken 2c. irgend etwas verdorben wäre, so könnten die Arbeiter das alsdann bezahlen, denn die Fabrikanten hätten sie dann ganz in ihren Händen. Von den übrigen Zwecken, zu denen die Herren noch alles die Spargelder benutzen könnten und auch würden gar nicht zu reden. Worin überhaupt die pupillarische Sicherheit wohl bestehen soll? Glauben die Herren vielleicht, ihre Person sei den Arbeitern Sicherheit genug? Da täuschen sie sich gewaltig, dazu ist ihr Benehmen den Arbeitern gegenüber doch zu gemein!
Was die anderen hier befindlichen Fabriken betrifft, so sind auch die in diesen beschäftigten Arbeiter gerade nicht zu beneiden, denn auch deren Inhaber geben in der Ausbeutung und Zwiebelung ihrer Arbeiter den Erstgenannten nicht viel nach, so daß man Allen mit Gustav Leroy zurufen kann:
Ihr Herren dort, die stolz Fabriken bauen:
Der Schweiß der Armen ist's, den ihr verzehrt! Mögt ihr mit Hohn auf euer Gold vertrauen, Une raubet ihr das Brot, das euch ernährt!
Ferner hatte ich in meinem vorigen Bericht das widerliche Verhalten der hiesigen fortschrittlichen Bielefelder Zeitung( Wächter"), Leiborgan der hiesigen Fabrikanten, erwähnt. Die anderen beiden hier erscheinenden Blätter, Bielefelder Tageblatt" und„ Neue Westphälische Volkszeitung", beide konservativ, geben den ersteren natürlich nichts nach, namentlich in Bezug auf uns leisten dieselben ganz erstaunliches. Die letztgenannte „ Neue Westphälische Volkszeitung", deren Redakteur und Verleger H. Diet ist, derselbe Dietz, den Stöcker öffentlich im Reichstag als feiren Freund bezeichnete, und der bei der letzten Reichstagswahl im Wahltreise Hanau- Gelnhausen- Orb Genossen Frohme gegenüber kandidirie, brachte zu dem bekannten Bericht des Reichsboten" über das Wydener Volksfest folgende Bemerkung: Wie lange wird Fürst Bismarc diesem Treiben in der Schweiz noch zusehen? Den Schweizern wird man doch wohl noch eine kleine Abkühlung beibringen können!" Welche Fülle von Niedertracht drückt das aus, heißt das nicht das Fauftrecht proklamiren? Das ist eine Probe, christlicher Duldung" und beweist, daß das Thema der Festrede die alten und die neuen Raubritter" sehr zutreffend gewählt war.
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,, Steine flatt Brod" war ein Artikel in Nr. 22 des„ Sozialdemokrat" überschrieben, in welchem die hier in der Nähe von Bielefeld gegründete Arbeiter Kolonie Wilhelmsdorf", welche den Zweck haben soll, den Arbeitslosen Arbeit zu verschaffen, ins rechte Licht gestellt wurde! Der betreffende Artikel war sehr zutreffend; denn schon gleich nach der C öffnung der Kolonie und seitdem fortwährend beklagt sich der Vorstand der Kolonie in den hiesigen Blättern über übermäßig starken Andrang und ersucht die Fabrikanten, sowie überhaupt alle Arbeitgeber, ihr doch Arbeitskräfte abzunehmen, und daß sie gezwungen seien, viele der A- beitsuchenden zu rü cf zuweisen- weil der Andrang zu stark sei! Ja, ja ihr Herren, gründet nur auf jedem Dorfe eine und in jeder Stadt ein halbes Dutzend derartiger Kolonien und Anstalten, ihr werdet die Arbeitslosigkeit damit nicht hemmen, sondern nur noch beför dern!
Hier gibt es übrigens eine Menge solcher chriftlicher Anstalten mit allerhand heiligen Namen, wie Bethel, Sarepta, Zoar die Kleine, EbenEzer, Nain, Hebron, und wie sie alle heißen. Die Pfaffen, Vorstände, Hausväter, überhaupt die ganze schwarzröckige Gesellschaft dieser An. ftalten führen ein wahrhaft fürstliches Leben, während die armen Leidenden es gerade nicht allzugut dort haben. Wer ein frankes oder ver früppeltes Kind dorthin haben will, der muß gehörig bezahlen, dabei wird aber fortwährend für diese Anstalten en gros und en detail gebettelt. Zu diesem Bettel sind extra Leute angestellt, das sind aber feine arbeitsscheuen Vagabonden, nein, die werden fein hübsch Kollek teure genannt.
Die Vorstellungen im preußischen Hans- Kasperl- Theater, wollt sagen, die Verhandlungen im preußischen Landtage sind auch recht erhebend; namentlich in der Sitzung vom 28. November, in der als Mittel zur Beseitigung der Vagabondage die Prügelstrafe warm empfohlen wurde. Abg. v. Schorlemer- Alst und Stroffer 2c. behaupteten, daß die Behandlung in den Strafanstalten zu milde sei, und plädirten daher für Prügelstrafe. Das ist die wahre Seelengröße! Erft werden durch die maß- und schrankenlose Ausbeutung und Produktionswuth dieser Gesellschaft die Massen arbeitslos gemacht, und dann beklagen sich die Herren über die durch ihre Schuld entstandene Vagabondage und wollen dieselbe mittelst Prügel aus der Welt schaffen. Dabei fällt mir gerade ein Gedicht ein, welches, wenn ich nicht irre, seinerzeit das ,, Lämplein" brachte. Dasselbe lautete ungefähr wie folgt:
Was nützt ein deutsches Parlament, Man wählt ja doch nur Raisonneure. Was nützt Verfassung und Gesetz, Sie schaden wirklich nur, auf Ehre! Jetzt lenken wir das Schiff der Zeit Erst in die rechten Bahnen.
Das Prügeln macht die Deutschen all' Zu guten Unterthanen.
Wenn aber einmal die Prügelstrafe durchaus wieder eingeführt werden soll, so möchte ich dann doch empfehlen, daß die erste Portion davon an die Verehrer derselben, als da sind von Schorlemer Alst, Stöcker, dessen Freund Dietz( Bielefeld) und Genoffen verabfolgt würde, dieselben er hielten dadurch die beste Gelegenheit die Wirkung der Prügelstrafe kennen zu lernen.
Was die letzte Wahl zum preußischen Landtage betrifft, so haben wir uns im hiesigen Wahlkreise daran nicht betheiligt. Einige unserer Genossen meinten durchaus, für die Liberal- Forschrittler, welche einen Kompromiß abgeschlossen hatten, stimmen zu müssen, damit nur ja die Konservativen nicht durchkämen, das ist jedoch eine falsche Taktik und entspricht jedenfalls unserer Würde nicht. Indeß ist nur in einzelnen Fällen darnach gehandelt worden, im Großen und Ganzen haben wir uns, unserem Standpunkte und unserer Würde gemäß, an dieser Wahl nicht betheiligt.
Zum Schluß ersuche ich die Genossen nochmals, für möglichst weite Verbreitung unseres Parteiorgans, des„ Sozialdemokrat" Sorge zu tragen und zum Beginn des neuen Jahres auch für nene Abonnenten zu sorgen! D.
Schmölln im Großherzogthum Sachsen- Altenburg, An fangs Dezember. Seit Erlaß des Sozialistengesetzes hat man im Bartei organ noch nichts von hier vernommen; die auswärtigen Genossen denken daher vielleicht, hier an unserem Orte schlafen die Sozialisten. Dies ist indeß nicht der Fall; die alten Parteigenossen haben sich zwar zum Theil zurückgezogen, aber an deren Stelle haben sich junge Kämpfer für unsere hohe Sache in die Kampflinie gestellt, trotz Sozialistengefet. 1880 stellten wir zur Landtagswahl für unsere Klasse unsern wackern Genossen Joh. Hüttig aus Gößnitz auf, sein Gegner war der Bürgermeister Jahn aus Meuselwitz. Trotz aller Mühe und Anstrengung der Gegner siegten wir mit unserm Parteigenoffen mit 112 Stimmen, während der Gegner nur 96 Stimmen erhielt. Zur vorjährigen Reichstagswahl hatten wir unsern
bewährten Genoffen Wilhelm Stolle aus Gesau aufgestellt. Er erhielt in unserer Stadt 72 Stimmen, im ganzen Kreis 950 Stimmen. Trozz der fortschrittlichen Agitation ließen wir uns nicht einschüchtern.
Was die Parteiverhältnisse anbetrifft, so find dieselben hier gut geregelt. Den hiesigen Barteigenoffen sei es ans Herz gelegt, dafür Sorge zu tragen, daß das Parteiorgan gehörig verbreitet wird. Die Fabrikverhältniffe sind hier wie allerwärts: die Löhne niedrig, der Arbeit viel. So z. B. werden in den hiesigen Knopffabriken die Löhne nach Gros berechnet. Im gewöhnlichen Verkehr zählt das Gros bekanntlich 36 Wurf oder 144 Knöpfe, anstatt dessen müssen die Arbeiter 42 Wurf oder 168 Knöpfe auf ein Gros verfertigen; die 6,, Ueberwürfe" werden ihnen nicht bezahlt. Arbeiter, wachet auf aus Eurem Schlaf! Denket an Eure Lage, seht, wie die Herren Fabrikanten von Tag zu Tag ihre Geldsäcke füllen, während Ihr immer die Gedrückten und Geknebelten seid!
Was die Humanität der Fabrikanten anbetrifft, so haben wir als Beispiel die Herman Donat'sche Fabrik hervorzuheben. Zunächst zeichnet sich in dieser Fabrik der Geschäftsführer Robert Gabel aus, der eine Sprache gegen die Arbeiter führt, wie man sie kaum gegen ein Stück Vieh zu führen pflegt. Rindvieh, Schweinigel, ich schmeiße Sie' naus, das hört man den ganzen Tag. Während des Krimmitschauer Streifes hatte ein Arbeiter für die Krimmitschauer Streifenden gesammelt, flugs wurde ihm gekündigt, aber auch an alle Fabrikanten die Warnung geschickt, diesen Mann nicht wieder in Arbeit zu nehmen. Und so geschah es, Dank der Humanität Robert Gabels. Jns Verbrecher Album mit diesem Subjekte!
Merkt es Euch, Arbeiter, und seid auf der Hut, wenn wieder Unterstützungen gesammelt werden. Sollte aber wieder Einer aufs Pflaster geworfen werden, so unterstützt ihn, wie es Seitens der Krimmitschauer geschehen ist, die unsern Gemaßregelten reichlich unterstüßten.
Am 19. November hatten wir hier Stadtverordnetenwahl. Es waren drei Vertreter ins Stadtverordneten- Kollegium zu wählen, und so hatten wir auch 3 Kandidaten ausgestellt, die folgende Stimmen auf sich vereinigten: 97, 75, 67 gegen 84, 76, 74. Bei der Stellvertreterwahl stegten wir mit unsern 3 Kandidaten. Genossen! immer vorwärts heißt die Losung. Jmmer tapfer ans Werk und nicht eher ruhen noch rasten, bis das große Wert vollendet ist. Ihr aber, Arbeiter, die Ihr bisher abseits gestanden, öffnet die Augen, blickt auf Euere Arbeitsherren und deren Helfershelfer, wie sie Euch mißhandeln und von den Fritchten Eures Schweißes sich mästen. Wollt Ihr ewig Knechte bleiben?! Ein Heller.
Briefkasten
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der Redaktion: Korresondenzen aus Köln, Mecklenburg, Burgstädt, Annaberg, Nürnberg, dem 22. fächsischen Wahlkreis, Greiz, Posen, Aachen 2c. sind eingetroffen und tommen in nächster Nummer zum Abdruck. H. R. in London: Avisirtes dankend erhalten. Besten Gruß! Schwarzer Taugenichts: Sobald mit der Organisation der Produktion und Vertheilung die bisherigen Funktionen des Geldes aufhören, verliert auch das Metallgeld seine Existenzberechtigung. Sie sind daher mit Ihrer Ansicht im Recht. Gelegentlich sind wir gern bereit, über dieses Thema einen Artikel zu bringen.
der Expedition: Zoroaster: Fr. 42,50 Ab. 3. u. 4. Qu. erh. Stets 19 au G. abges, wovon 16 für Sie. Weiteres notifizirt und besorgt. Dank. Rother Franz: Fr. 3,80 f. Schftr.(?) u. Fr. 2,20
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à Cto. G. gutgebr. Gewünschtes für L. geht It. P. K. nun an Sie. Der alte Rothe P.: Bf. v. 1. erh. Ithe Mt. 3, Ab. 1. Ou. erh. Abr 2c. ad notam genommen. Kilian: Gut. Lüneburger Haide: Einverstanden. Sdg. folgt. Gruß. Anvers Sch.: Fr. 9,25 Ab.
erh.
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J. Strauß New- York:
1. Qu. u. Porto erhalten. Beilage besorgt. Fr. 86,10 à Cto. erh. F. St. Nizza: Fr. 10,- Ab. per 1883 erh. Gruß herzlich erwiedert. Die alte Garde: Mt. 9,- Ab. 4. Qu. u. Mt. 1,- pr. Ufds. dankend erh. Mehrbestllg. folgt. Gruß! B. Gen. Reichenbach i. V.: Mt. 20,- pr. Anthl.- Cto. erh.-W. S. Wthur: Fr. 3,75 Ab. 1. Qu. f P. erh. Adr. geordnet. 2. D. B. ft. 1,70 26. 1. 2u. Merkurius: Mt. 16,20 Ab. 4. Qu. u. Schft. erh. Beklagtes J. P. St. Jtb.: liegt an den Umständen.„ Der Krieg ist der Krieg. ,, ö. fl. 1,40. Rest Ab. 1. Qu. erh. C. Schum. Cincinti.: Bestllg. folgt. D. M. Amsterdam: Haben noch 2 Marg Kapital aufgetrieben. Fr. 12,50 Ab. bis Ende 83., Fr. 3,50 f. Schft. u. Fr. 1,- pr. Ufds. dke. erh. Gewuscht. folgt. Bbl. ist i. Haft.-H. Rack. Lond.: Bis jetzt von Cr. nichts erh. R. Kr." erklärt, daß Avifirtes zu Gunsten des dtsch. Ufds. Ahasverus: In Bft. 23 galten entbehrt werden könnte. Entscheidet.
Dir nur 4 Worte. Weiteres unter Peter C. durchaus nicht. Werde bei F. u. ††† recherchiren. Profit! Hippokrates: Veränderung notirt. Rother Geld für A. Kal. hierher. Preis 65 Cts. pr. Expl.( franko. F. M. Str.: Fr. 3,60( ö. fl. 1,70) Ab. 1. Qu. erh. B. Gen. Crefeld: Mt. 12, Cto. Anthle. erh. C. R. N.: Mt. 3, Ab. 1. Qu. erh.
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1. u. 2. Qu erh. Weiteres nach Wunsch. L. B. Brüssel: Fr. 8,- Ab. B. eingetr. Conto geordnet. B. Gen. Zwickau: Mt. 25,- f. d. Dtsch. A. B.- Ver. Wthur: r. † erh. Alles notirt. Bft. Weiteres. E. St. Lu.: Fr. 10, pr. Ufds. als Weihnachtsgesch. dkd. erh. Mt. 3, A6. 1. Qu. erh. H. O. Paris: Fr. 2,50 Ab. 1. Qu. erh. Ferd.: War beP. G. Leipzig: Mt. 100,- pr. Sto. Athle erh. reits im gleichen Sinne arrangirt, wie Mtthlg. v. 7./1.-+++himmel Mt. 65 f. d. L. Abrechng. erb. Bis zum 10. v. Rbr. ohne Nachr. Weht. Zürich: Fr. 2, Ab. 1. Qu. erh. Rm. Zürich: Fr. 2, Ab. 1. Qu. erh. L. Schz. Thlwl.: Fr. 2, Ab. 1. Qu. erh. T. Liège: Fr. 12, Ab. Dez. durch B. erh. Rothkragen a. d. Zistar: Mt. 16,80 b. 1. Qu. 1. Sdft., u. Mt. 10,- pr. Ufbs. dkd. erh.- Mantwurf G.: Mt. 21,60 pr. Ab. 2c. erh. u. nach Vorschr, weiter verwendet. Gewünschtes wird besorgt. Chur: V. d. Sangesluftigen d. -h: Mt. 50,- à Cto. erh. dtsch. Ver.: Fr. 2,75 dkd. erh. dfd.
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1.
einem Freund d. Sache: Mit 10,- pr. Baris: Fr. 100,- pr. Agfds., Fr. 50,- pr. pr. Athl. Cto. u. Fr. 10,- B. einer Paris: pr. Figfds. dkd. erh. Inkasso v. O. sehr zweifelhaft. Spielgesellschaft Fr. 2,25 u v. einer Pariser luftigen Gesellschaft: Fr. 11,10f. F. Bloch: Mt. 80, Ab. 4. Qu. erh. A. V. Flafos dtd. erh. 1. a. D.: Paris: P. K. erh. Werden nach Vorschr. verfahren. Mr. 28,80 Ab. f. 6 dir. 1. Qu. erh. L.'s Schrft. toften pr. Lfrg. 50 Pfg. Werden ca. 40 Lfrgn. erscheinen. T. v. Main: Mt. 36,- Ab. 4. Qu. Rchsmlwf. Zug: Athlschn. u. Mr. 3, f. Bfermpl. 1. Qu. erh. folgt nebst Weiterem. 681 u. a. D.: Mt. 4,- Rest Ab. 4. und 1. Q. 83 erh.
drim dhasise
Unsern Abonnenten in der Schweiz zur gef. Kenntniß, daß wir diejenigen bisherigen Abonnenten, welche die Annahme unseres Blattes seit Beginn dieses Quartals nicht ablehnten, auch für das und laufende Quartal als Abonnenten vortragen Nachnahme mit Nr. 4 erheben werden, sofern bis zum 15. ds. M. die betreffenden Abonnementsbeträge nicht eingesandt wurden.
Die Expedition des Sozialdemokrat".
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