nur für Frauen und Kinder, sondern mit wenigen Ansnahmen in allen dem Fabrikakt unterworfenenen Industriezweigen thatsächlich auch für die Männer besteht. Namentlich in den Zweigen der Großindustrie, wo neben den erwachsenen Arbeitern auch Kinder beschäftigt find, hat die gesetzliche Einschränkung der Kinderarbeit auch die Reduzirung der Arbeitsstunden für männliche Arbeiter zur Folge gehabt. Es fehlt zwar einzelnen Kapit aliften durchaus nicht an der Luft, die Fabrikakte zu umgehen, aber abgesehen von dem energischen Widerstand der Arbeiter hindert sie ein zweiter Faktor daran: der Widerstand ihrer Konkur renten. An der sogenannten freien Konkurrenz scheitert in der Regel jeder Versuch der Arbeiter, auf dem Wege freier Vereinbarung abgesehen von dem freien Kontrakt" des einzelnen Arbeiters Herabsetzung des Arbeitstages zu erlangen, ist aber der Arbeitstag einmal gefeßlich begrenzt, dann hat jeder Fabrikant ein lebhaftes Intereffe daran, daß seine Konkurrenten diese Grenze nicht überschreiten. Soviel vorläufig über England.
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Mit seinem Hinweis auf Belgien , England und die Schweiz ist Herr Beutert somit ganz bedeutend auf dem Holzwege. Die in diesen Ländern gemachten Erfahrungen sprechen durchaus für einen gesetzlichen Normalarbeitstag.
Aber Herr Peutert ist unerbittlich. Selbst wenn wir diesen Gesetzentwurf", sagt er, und die damit verbundenen Absichten von der optimistischesten Seite betrachten, so gehört die ganze Frivolität eines sozia listischen Charlatans dazu, einen wesentlichen Nutzen für den Arbeiter herauszufinden. Das„ freie" Uebereinkommen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer darf nicht gestört werden, ergo find die Herren immer im Stande, die Arbeiter aus„ freiem" Willen über die gesetzlich normirte Zeit arbeiten zu laffen, ebensogut wie die Frauen und Kinderarbeit nicht unbedingt untersagt ist. Es ist ferner eine bekannte Thatsache, daß eine Verminderung der Arbeitszeit auch die Intensivität der Arbeitsleistung fteigert, wie jedes Handbuch der vergleichenden Statistik nachweist, daß ein Arbeiter, der täglich nur 9-10 Stunden arbeitet, dieselbe Menge Arbeit leistet, als wenn er 14-15 Stunden täglich arbeiten muß.
Daraus ergibt sich als sehr einfaches Resultat, daß bei einer konsequent durchgeführten Normalarbeitszeit, resp. Verkürzung der üblichen überanstrengenden Arbeitsdauer, nicht mehr Arbeiter Arbeit finden wür den als heute, da ja der beffer ausgeruhte Arbeiter in der kürzeren Arbeitsdauer daffelbe Quantum leiftet als früher bei längerer Arbeitsdauer. Also der wirklich materielle Nutzen dieser Beschränkung ist auf Seite der Fabrikanten, welche noch den Glorienschein der Humanität haben, ihre Arbeiter nur zehn Stunden täglich auszubeuten."
Welche Logit!
Zunächst wirft der gute Herr freie Vereinbarung" und gesetzlich normirte Zeit" in einer Weise durcheinander, daß man wirklich im Zweifel ist, will er nicht verstehen oder kann er nicht verstehen, was ein gesetzlich festgesetzter Normalarbeitstag ist. Die Frauenarbeit ganz zu untersagen, fordert hente kein vernünftiger Sozialist mehr. Ebensowenig als die Möglichkeit intensiverer Arbeitsleistung bei fürzerer Arbeitsdauer in Abrede gestellt wird. Vielmehr haben noch alle Befürworter des Normalarbeitstages ganz ausdrücklich auf diese Thatsache hingewiesen. Eine eigenthümliche Logit gehört aber dazu, in ihr ein Argument gegen die Verkürzung der Arbeitszeit ausfindig zu machen. Ist es wirklich ganz gleichgültig" für den Arbeiter, ob er 10 oder 14-16 Stunden pro Tag Stlave in der Fabrik ist? Ob er, nach Hause zurückgekehrt, taum noch Zeit hat, sein Nachtmahl zu genießen, oder ob ihm noch Zeit bleibt, seiner Familie, seiner Ausbildung, seiner Theilnahme am öffentlichen Leben mehrere Stunden zu widmen?
Vollkommen gleichgültig, antwortet Herr Peukert, denn", sagt er an anderer Stelle, wenn das bloße Zeit" gewinnen genügte, um sich geistig zu erholen, so müssen logischerweise die Arbeiter heute schon, besonders die Wintermonate hindurch, wo fast durchschnittlich die Hälfte ohne Arbeit ist, die wunderbarsten Fortschritte auf dem Gebiete der geistigen und moralischen Veredelung machen."
Wieder eine Probe anarchistischer Logit. Als ob zwischen dem Herumlungern eines beschäftigungslosen Proletariers und den Freistunden etwa des Pariser, Londoner oder New- Yorker Arbeiters gar kein Unterschied bestände! Aber die Sache hat noch eine andere Seite.
Zugegeben, aber nicht zugestanden, daß die Intensivität der Arbeit überall im gleichen Maße zunähme wie die Arbeitszeit verkürzt wird was aber zum Mindesten einige Zeit erfordert, Verbesserungen der Maschinerie 2c. nöthig macht so ist trotzdem der Vortheil der Arbeitstag- Verkürzung auf Seiten des Arbeiters. Denn der Arbeiter, der nur 10 Stunden pro Tag arbeitet, braucht mehr, hat mehr Lebensansprüche als der Arbeiter, der nur von der Arbeit kommt, um zu schlafen und umgekehrt. Er ist aber auch besser im Stande als dieser, seine Ansprüche durchzusetzen. Und sehen wir denn nicht fast überall, daß kürzere Arbeitszeit und höherer Lohn Hand in Hand gehen? Mag Herr Peutert auch die moralische Wirkung der kürzeren Arbeitszeit noch so gering anschlagen, die Fabrikanten haben sie schon oft zu spüren betommen, und ihr Widerstand gegen den Normalarbeitstag ist nicht zum Mindesten auf die Frage zurückzuführen: Wie werden meine" Arbeiter alsdann ihre freie Zeit anwenden?"
S. 521 u. ff., als physisches und geistiges Schutzmittel der ArbeiterKlaffe unvermeidlich geworden ist, verallgemeinert und beschleunigt sie andererseits, wie bereits angedeutet, die Verwandlung zerstreuter Arbeitsprozeffe auf Zwergmaßstab in tombinirte Arbeitsprozesse auf großer gesellschaftlicher Stufenleiter, also die Konzentration des Kapitals und die Alleinherrschaft des Fabrikregimes. Sie zerstört alle alterthümlichen und Uebergangsformen, wohinter sich die Herrschaft des Kapitals noch theilweise versteckt, und ersetzt sie durch seine direkte unverhüllte Herrschaft. Sie verallgemeinert damit auch den direkten Kampf gegen diese Herrschaft. Während sie in den einzelnen Werkstätten Gleichförmigkeit, Regelmäßigkeit, Ordnung und Dekonomie erzwingt, ver mehrt sie durch den ungeheuren Sporn, den Schranke und Regel des Arbeitstages der Technik aufdrücken, die Anarchie und Katastrophen der tapitalistischen Produktion im Großen und Ganzen, die Intensivität der Arbeit und die Konkurrenz der Maschinerie mit dem Arbeiter. Mit den Sphären des Kleinbetriebs und der Hausarbeit vernichtet sie die letzten Zufluchtsstätten der Ueberzähligen" und damit das bisherige Sicherheitsventil des ganzen Gesellschaftsmechanismus. Mit den materiellen Bedingungen und der gesellschaftlichen Kombination des Produktionsprozesses reift sie die Widersprüche und Antagonismen seiner kapitalistischen Form, daher gleichzeitig die Bildungselemente einer neuen und die Umwäl zungsmomente der alten Gesellschaft."
So Karl Marr.
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Herr Peutert schließt seinen Artikel mit den Worten, daß Diejenigen, welche unter der Maske des Sozialismus" für die Nothwendigkeit der Fabritgesetzgebung eintraten, die Verachtung jedes denkenden Arbeiters verdienen."
Wir überlassen es unseren Lesern, selbst zu entscheiden, was der sehr von sich eingenommene Herr Peufert ,, verdient". Nach unserer Ansicht das Zeugniß, wieder einmal einen glänzenden Beweis abgelegt zu haben von der beispiellosen Konfusion, welche die anarchistische Lehre in den Köpfen ihrer Anhänger anzurichten vermag.*) Und auch das ist ein Verdienst, um welches ihn aber nicht Viele beneiden dürften. Leo.
Sozialpolitische Rundschau.
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Ein Gedenktag der deutschen Arbeiterbewegung. Am 23. Mai waren es 20 Jahre, daß in Leipzig der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein " gegründet wurde. Die Hoffnungen, welche der Mann, der diesem Verein den Stempel seines Geistes aufdrückte, welche der große Agitator Ferdinand Lassalle und das Häuslein Arbeiterbelegirten, das sich um ihn schaarte, an jenem denkwürdigen Tage gehegt haben mögen, sind in der Folge bitter enttäuscht worden: langsam, nur sehr langsam und unter unendlichen Kämpfen nach innen und nach außen wuchs der Verein heran. Wenn wir aber heute, nach einem Zeitraum, der in der Menschheitsgeschichte kaum als eine winzige Minute erscheint, einen Rückblick werfen auf das, was damals war, und es vergleichen mit dem, was heute ist, wenn wir die deutschen Arbeiter von heute denen der Zeit des Jahres 1863 gegenüber halten, dann dürfen wir getrost sagen: Wir haben keinen Grund, an dem endlichen Sieg unserer Sache zu zweifeln, der Fortschritt, den die deutsche Arbeiterbewegung seit jenem Tage gemacht hat, wo ihr ein Ferdinand Lassalle neues Leben einhauchte, ist in jeder Beziehung ein bedeutender. Der Gang der Bewegung ist im Laufe der Zeit ein anderer geworden, als Lassalle ihn damals vorzeichnen zu sollen glaubte, ihr Programm, ihr Ideenkreis hat sich erweitert, aber das Grundprinzip, auf dem sie fußt, ist noch das Gleiche, von dem auch Lassalle damals ausging. Unverhüllt entrollen wir heute das Banner des materialistischen Kommunismus.
Vergessen wir aber, indem wir uns der gemachten Fortschritte erfreuen, der Opfer nicht, um deren Preis sie erkauft worden sind. Könnte jemand eine Rechnung aufstellen, welche Summen von Lebensglück, von Gesundheit und Freiheit in den 20 Jahren der proletarischen Bewegung zum Opfer gebracht wurden, könnte er die direkten und indirekten Beiträge zusammenrechnen, welche die deutschen Arbeiter von ihren ſauer erworbenen Löhnen für das Werk der Volksbefreiung hingegeben, und zwar freudig hingegeben haben, könnte er eine Liste aufstellen der im Kampf der Partei direkt und indirekt vernichteten Existenzen, der infolge der Aufreibung zu früh Dahingesunkenen, er erhielte Zahlen, die den Meisten von uns unglaublich erscheinen würden.
Aber so schmerzlich uns der Verlust so manches der zu früh Dahingeschiedenen auch berührt hat, so zornig unser Herz auch schlägt, wenn wir der von unsern Feinden um ihr Lebensglück gebrachten Mitkämpfer gedenken, so wollen wir doch kein Klagelied anstimmen darüber, daß wir Opfer bringen mußten, daß wir Opfer fürderhin werden bringen müssen. Nein, kein Klagelied, kein Thränenlied! Feiern wollen wir das Andenken derer, die im Kampf für unsere große Sache gelitten, erheben wollen wir uns in der Erinnerung an die Braven, die freudig ihr Letztes für unsre Sache hingaben, aus ihr Begeisterung schöpfen zu unserm fernern Wirken. Ohne Begeisterung wird nichts Großes in der Welt vollbracht, ohne Begeisterung fein Kampf, ohne fie tein Sieg. Was hätte das kleine Häuflein von Sozialisten im Jahr 1863 erreicht, wenn es nicht freudiger Begeisterung voll an's Werk gegangen wäre? Sie half ihnen über alle Klippen, über alle fich ibnen entg egenthürmenden Hindernisse hinweg. 20 Jahre ununterbrochenen Kampfes liegen hinter uns. Rüften wir uns zu weiterem Kampfe, der Sieg muß unser werden!
Aber Herr Peutert hat noch weit mehr Argumente gegen die Verfürzung des Arbeitstags. Er weißt nämlich als ferneren Grund für seine Ansicht darauf hin, daß wenn wirklich in Folge der kürzeren Arbeitszeit mehr Arbeiter gebraucht werden sollten, auch das noch von keinem Vortheile für die Arbeiter wäre, weil ja alsdann die Produkte entsprechend im Preise steigen, die Konsumtionsfähigkeit des Voltes nicht gehoben werden würde. Nach dieser Logik müßte das Feldgeschrei der Arbeiter eigentlich lauten: Lange Arbeit, wenig Lohn! Hätte Herr Peutert sich aber weniger darauf verlegt, raditale Phrasen nachzubeten, sondern mehr in den Schriften des von ihm so wegwerfend abgeurtheilten Karl Marx gelesen, so würde er vielleichttischen Reichstagsabgeordneten beschloffen, gegen das
zu der Erkenntniß gelangt sein, daß es eine alberne, von der Bourgeoispreffe gefliffentlich verbreitete Liige ist, daß eine Mehrausgabe für Lohn den Preis des Produktes in gleichem Maße erhöhe. Der Preis des Produktes setzt sich nämlich, was die guten Leute dabei gerne übersehen, aus drei Elementen zusammen:
1) dem Preis des Rohstoffes, zu dem noch hinzukommen die Kosten der Abnutzung von Maschinen 2c.;
2) dem Arbeitslohn;
3) dem Kapitalgewinn,
so daß eine Steigerung des Arbeitslohnes zunächst nur eine Schmälerung des Kapitalgewinnes zur Folge zu haben braucht, da die Festsetzung der Preise nicht vom Belieben der Fabrikanten abhängt. Aber selbst wenn sie sich im Preise der Produkte wiederfände, so würden, wie Genoffe Dietzgen im vorigen Jahre einmal vortrefflich nachwies, die Arbeiter immer noch nicht schlecht dabei fahren, da fie eben nur einen Theil der Produkte taufen, während der Rest von den Herren Bourgeois, deren Zahl im Verhältniß ia sehr gering, deren Konsumtionsbedürfniß an Brodukten aller Art aber ein febr großes ist, bezahlt werden müßte.
So sehen wir, daß eine Fabrikgesetzgebung mit Normalarbeitstag 2c. für die Arbeiterklasse nur von Nutzen sein kann, und begreifen den Ausspruch des englischen Fabrifinspektors R. J. Saunders:„ Weitere Schritte zur Reform der Gesellschaft sind niemals mit irgend einer Aussicht auf Erfolg durchzuführen, wenn nicht zuvor der Arbeitstag beschränkt und seine vorgeschriebene Schranke strift erzwungen wird."
Aber die Tragweite einer durchgreifenden Fabrifgesetzgebung ist noch eine weit größere, ihre Wirkung eine im vollen Sinne des Wortes revo lutionäre. Es fehlt uns der Raum, das hier näher zu entwickeln, wir beschränken uns darauf, einen Satz aus dem„ Kapital" anzuführen, in dem Alles, was wir auszuführen hätten, in Kürze zusammengefaßt ist: Wenn die Verallgemeinerung der Fabrikgesetzgebung", sagt Marx
- Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands . In ihrer Fraktionsfizung vom 9. Mai haben die sozialdemokra
Krantentassengeset in seiner jetzigen Gestaltung zu stimmen. Da nun die dritte Lesung des Gesetzes keine Aenderung von Bedeutung bringen wird, so ist dieser eventuelle Beschluß so gut wie ein endgültiger. Die Motive dieser Abstimmung sollen in einer schriftlichen Erklärung im Reichstag zur Verlesung gelangen. Der Versicherungszwang, dem allerdings die Sozialdemokraten zustimmen, ist lediglich den Arbeitern auferlegt worden, wodurch das Gesez, da die Versicherung auch in starre polizeilich bitreaukratische Formen eingezwängt worden ist, ein Arbeiter Bevormundungsgesetz geworden ist; ferner ist durch das Gesetz die freie Bewegung der Arbeiter, das Selfgovernement, vollends vernichtet worden, wodurch der Kaffenzwang sich zur 3wangskasse gestaltet; und daneben sind zahlreiche Einzelverschlechterungen gegenüber den bestehenden freien Kaffen in das Gesetz aufgenommen worden, welche sozialdemokratischer Seits bei den Debatten zur Sprache gebracht worden sind, so daß das neue Gesetz für die Arbeiterklasse Alles in Allem genommen, nicht allein von keinem Werthe, sondern sogar von ungünstiger Einwirkung auf die Arbeiterverhältnisse sein wird. Unter diesen Umständen liegt es auf der Hand, daß die Vertreter der Arbeiter im deutschen Reichstage gegen das Gesetz stimmen müssen. Aus den Verhandlungen der bevorstehenden dritten Lesung und aus
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*) Ein F. Sch.- soll wahrscheinlich findiger Schlaumeier heißen tommt in einem zweiten Artikel der Zukunft" Herrn Beukert zu Hilfe, indem er Rodbertus anruft, der den Normalarbeitstag durch den Normal wert arbeitstag ergänzt wiffen will. Robbertus war unzweifelhaft ein bedeutender Denter, aber wenn es sich um das Aussprechen der letzten Konsequenzen handelte, so tam ihm immer der pommersche Grundbesizer Rodbertus in die Quere und veranlaßte ihn zu allerhand Unsinn. Sein Normal werf arbeitstag würde in der Praxis auf ein ganz gewöhnliches Affordsystem hinauslaufen. Wie wird Ihnen, Herr Anarchist?
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der oben angedeuteten Erklärung werden die Parteigenoffen die Beweg gründe für diese Abstimmung noch näher ersehen.
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3ur 3arentrönung. Unter dem Jubel von Tausenden und Abertausenden aus allen Theilen seines Reiches zusammengesuchter Polizeifreaturen ist Alexander der Dritte am 20. Mai in Moskau eingezogen, unter dem Jubel derselben Kreaturen und durch einen Wall von Soldaten vor der Liebe" der übrigen Bevölkerung geschützt, in den Kreml eingezogen, und unter dem Jubel immer derselben Kreaturen wird er sich, wie in der Presse gar erbaulich zu lesen, im Mai in der UspenskiKirche von dem Oberpfaffen seines Reiches mit Del einschmieren lassen sogar in die Nasenlöcher wird ihm das heilige Fett geschmiert werden wie man eine Maschine einschmiert, auf daß sie beim Arbeiten nicht- tnarre. Diese kaiserliche Schmiertur wird dem russischen Volke zirka 20 Millionen kosten, aber auch die anderen Völker gehen nicht leer aus, ihre Herrscher von Gottes Gnaden gehen entweder selbst zu der albernen Komödie- denn welcher anständige Mensch hat das Krönungszeremoniell lesen können, ohne daß ihm vor Eckel über solchen Humbug übel geworden wäre? oder schicken ihre Vertreter hin, natürlich auf Kosten des geliebten" Volkes. Von allen Staaten Europa's wird nur die Schweiz bei der Farce nicht zugegen sein. Ehre ihr! Die französische Bourgeoisrepublik hat es sich, d. h. dem Volte, eine halbe Million toften lassen, an dem feierlichen Aft" würdig" vertreten zu sein. Eine würdige Republik !
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Alles, was unabhängig denkt, hat Moskau verlassen oder verlassen müssen. Nur Sklavenseelen erhielten Einlaß. Und während sie sich in Champagner, Schnaps und sonstigen Getränken berauschen, schmachten in den russischen Kerkern, in den Minen und auf den Eisfeldern Sibiriens Tausende der edelsten Söhne und Töchter Rußlands zur Strafe dafür, daß sie für ihr Volt Brod und Freiheit verlangten. Wenn der Telegraph uns die Kunde bringen wird, daß der Kaiser von Henters Gnaden die Krone auf sein mordbeladenes Haupt gedrückt hat, dann werden wir Eurer gedenken, Ihr Opfer seiner feigen Grausamkeit, und ein Hoch ausbringen auf das baldige Gelingen des von Euch begonnenen Freiheits
wertes!
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Aus Sachsen , Mitte Mai, wird uns geschrieben: Der Reichs tag hat bekanntlich eine Anzahl von sächsischen Wahlen„ beanstandet" und wird dieselben auch, nach dem in Bezug auf die Wahl Hänel's mit sehr großer Majorität gefaßten Beschluß, sämmtlich tafsiren, da das Wesentliche des Sachverhaltes genau dasselbe ist: Wegnahme von sozialistischen Stimmzetteln. Um nun die Blamage der sächsischen Regierung einigermaßen zu mildern, find die sächsischen Behörden- natürlich hat die Regierung nicht das Geringfte damit zu thun," bewahre! das Eifrigste bemüht, die von dem Reichstag angeordnete Untersuchung der in den Wahlproteften behaupteten„ Unregelmäßigkeiten" illusorisch zu machen und womöglich ein der sächsischen Regierung günstiges Resultat herbeizuführen. Zu diesem Zwecke werden nachdem man die bezüglichen Erhebungen standalös in die Länge gezogen hat alle Hebel in Be wegung gesetzt, um entweder die in den Protesten angegebenen Zeugen zur Zurüdnahmie ihres Zeugnisses zu bestimmen oder die Bedeutung der vorgebrachten und nicht zu vertuschenden Thatsachen abzuschwächen. Es sind uns Fälle der krassesten Art zu Ohren gekommen, u. A. daß der konservative Bürgermeister einer erzgebirgischen Stadt alle Mittel der Beredsamkeit, Einschüchterung und Bestechung( nicht direkt mit Geld, aber durch Juaussichtstellung großer materieller Vortheile) aufgeboten hat, um das, allerdings höchst unbequeme, Zeugniß eines Parteigenossen in diesem Sinne zu beeinflussen. Selbstverständlich ohne Erfolg. Wir nennen jetzt keine Namen, weil dem Einen oder Anderen Unan nehmlichkeiten schlimmster Sorte erwachsen könnten. Die Sache wird aber zu geeigneter Zeit im Reichstag zur Sprache gebracht werden. Die Notizen, welche das Parteiorgan über das Privatleben unseres Herrn Ministers des Innern, v. Nostiz- Wallwig, brachte, haben in unseren offiziellen Kreisen einen gelinden Schrecken erregt, der fich vergebens die Maske der Entrüstung vorbinden will.„ Welch' schreiendes Unrecht, welche Gemüthsrohheit und Verkommenheit, in die Tiefen des Privatlebens zu steigen, das heilige Geheimniß des Familienund Privatlebens zu entweihen und den politischen Kampf mit solchen Waffen zu führen!" so hörten wir Einen von der Gesellschaft mit erheuchelter Empörung ausrufen.
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Ei! ei! Seit wann ist denn den Herren das Familienleben so heilig? Haben sie nicht von Sonstigem abgesehen allein seit Erlaß des reaktionären Schandgesezes, genannt:" Sozialistengesetz" Hunderten und Tausenden braver und ehrlicher Menschen nicht vornehmer Tagediebe! das Familienleben nicht blos zerstört, sondern geradezu ver nichtet?
Und sind denn die Herren in der Polemik gegen uns so zart gewesen? Haben sie uns nicht die schändlichsten Verbrechen angelogen, nicht die schuftigsten Motive untergeschoben, uns nicht jedes Attentats auf Anstand und Sitte fähig und schuldig erklärt? Und da will man es uns übel nehmen, wenn wir einmal ein Exempel statuiren und, den Spieß gegen die Herren umkehrend, sie nach dem Maßstab ihrer eigenen monopolistischen Tugend messen und ihnen durch ein experimentum in corpore vili( d. h. an ihren eigenen Personen) den Nachweis liefern, daß ihre Tugend, gleich der christlichen Bredigermoral, mit den hölzernen Wegweisern an Straßen die Eigenschaft theilt, zwar den Weg zu zeigen, die„ Tugendhaften" aber nicht veranlaßt, ihn zu gehen.
Nein! Nieder mit der Heuchlermaske und heraus mit dem wahren Gesicht! Und die Personen nicht geschont! Der Feind sucht uns um jeden Preis, ohne Strupel irgend welcher Art zu schädigen und als Partei wie als Personen zu Grunde zu richten. Da heißt es einfach: Aug' um Aug', Zahn um Zahn, und: auf einen Schel men anderthalbe. Die Herren sollen merken, daß sie einen Kampf begonnen, in dem sie nicht die Rolle der Hammers und wir nicht die Rolle des Ambosses spielen. Sie schießen, und wir schießen wieder. Wenn wir beffer treffen, so ist das, weil wir eine beffere Sache haben, und vielleicht auch bessere Schüßen sind. Eine Partei, welche geduldig
alle Büffe einsteckt, empfängt und 10 verbient immer härtere Büffe.
Wir üben das Naturrecht der Nothwehr aus und erfüllen obendrein eine heilige Pflicht, indem wir die Schäden und die Fäulniß der heutigen Gesellschaft in den Personen der Vertreter dieser Gesellschaft bloslegen und unbarmherzig geißeln. Das ist unser gutes Recht, und das ist echte Moral.
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Aber die zynische Sprache des„ Sozialdemokrat"!" Zynische Sprache? Daß der Sozialdemokrat" kein Blatt vor den Mund nimmt und das Ding stets beim rechten Namen nennt das ist nicht Zynismus, das ift ,, verfluchte Schuldigkeit", um einen weiland sehr offiziellen, ja sogar töniglich preußischen Ausdruck zu gebrauchen.
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Freilich, in der Schweiz , wo absolute Breßfreiheit herrscht, schreibt man träftiger, unverblümter, als das in unserem tnechtischen Polizeiland Mode ist allein warum erscheint denn unser Parteiorgan in der freien Schweiz ? Wir haben das Sozialistengesetz nicht gemacht, welches uns nöthigt, unser Parteiorgan in der Schweiz erscheinen zu lassen. Man hat unsere Presse in's Ausland getrieben, und wir benutzen natürlich die Waffen, welche das Ausland uns bietet. In Deutschland würden wir anders zu schreiben gezwungen sein, als wir jetzt in der Schweiz schreiben. Weit entfernt, unsere Waffen abzuftumpfen, hat das Sozialistengesetz fie also geschärft. Und das ist eine der verschiedenen segensreichen Wirkungen des Sozialistengesetzes wohl diejenige, welche unseren Feinden die fatalfte ist.-
Von dem Verbot der Spechtschen Vorlesungen, erst auf Grund des Sozialistengesetzes, dann des sächsischen Vereinsgesetzes, war im Parteiorgan schon früher die Rede. Die Wissenschaft ist nicht für das Volk" war der Kern aller Verbotsmotivirungen. Jetzt ist
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