Louise Michel  : Ja; was würde es mir ausmachen, wenn Un­glückliche für die Dauer eines Tages etwas Brod hätten und Tags darauf wieder Mangel litten? Ich habe zur Stürmung der Bäckerläden durchaus nicht ermuthigt. Aber ich würde ganz anders gehandelt haben, wenn ich dieser Menge für immer hätte Brod verschaffen können. In einem solchen Falle hätte ich die Zurückhaltung für verbrecherisch ge­halten.

Präsident: Sie behaupten also, daß es eine unverabredete Be­wegung war, von Hungerleidern ausgehend. Warum hat diese dann aber die Bäckereien verschont, welchen man auf dem Marsche bis zur Rue Canettes   begegnete? Louise Michel  : Aber das beweist gerade, daß keine Verschwörung behufs Plünderung der Bäckerläden bestand.

Präsident: Keineswegs, das würde beweisen, daß man einem Zeichen folgte, als die anderen Bäckereien geftürmt wurden.( Welche Logik!) Uebrigens erfolgten diese Ruheftörungen nur auf Antrieb von Leuten, welche im Interesse ihrer Popularität und ihrer Eitelkeit handelten. Louise Michel  ( unterbrechend): Wenn es sich um Popularität gehandelt hätte, so hätte ich mich auf der Tribüne verhaften laffen. Nein, es handelte sich um kein Interesse für mich. Ich ging zur Manifestation, weil es daselbst Verhungernde gab.

Präsident: Sie wurden auf dem Platz Maubert von Pouget und Mareuil unterstützt und konnten sich flüchten?

Louise Michel  : Meine Freunde wollten nicht, daß ich mich an jenem Tage verhaften ließe. Ich bedauere, ihnen Gehör geschenkt zu haben. Ein andermal wird es nicht der Fall sein.

Präsident: Sie nennen eine Manifestation friedlich, bei der man drei Bäckerläden plünderte?

Louise Michel  : Ich nenne solche Manifestation nicht friedlich, wo die Bourgeoisie wie 1871 35,000 Bürger auf den Straßen von Paris  ermordet.

Präsident: Wir können uns auf derartige Erörterungen nicht ein­laffen. Setzen Sie sich.

** *

Aus Louise Michels's Bertheidigung. ,, Warum entfalteten wir über der Manifestation die schwarze Fahne? Weil sie die Fahne der Streiks ist, weil sie anzeigt, daß der Arbeiter tein Brod hat.

,, Wenn unsere Manifestation nicht hätte friedlich sein sollen, so hätten wir die rothe Fahne genommen, die jetzt auf dem Père- Lachaise   befestigt ist, über den Gräbern unserer Todten. Wenn wir sie aufpflanzen werden, so werden wir sie zu vertheidigen wissen.( Bewegung.)

Ich ziehe es vor, Gautier, Krapotkin und Bernard in den Gefängnissen als in den Ministerien zu sehen. Dort dienen sie der Sache des Sozialismus, während man auf den Höhen vom Schwindel erfaßt wird und Alles vergißt.

,, Was mich tröstet, ist, daß ich sehe, wie hoch über Ihnen, hoch über den Gerichtshöfen die Morgenröthe der Freiheit und Gleichheit sich er­hebt.( Bewegung.)

,, Wir sind heute von Noth und Elend umgeben und wir befinden uns in einer Republik; aber das ist nicht die Republik  .

Die Republik, die wir wollen, das ist die, in der Jeder arbeitet, in der aber Jeder das zu genießen erhält, wessen er zur Befriedigung seiner Bedürfnisse benöthigt; die Republik  , welche wir wollen, das ist die, in der man die Blicke fest auf die Zukunft richtet, die keinen Stillstand tennt, tein Aufhalten bei den Ueberresten der Vergangenheit.

"

-

--

Sie sagen, daß wir eine Revolution machen wollen. Aber die Verhältnisse sind es, welche die Revolutionen machen; die Niederlage von Sedan hat das Kaiserreich gestürzt, und gewiffe Verbrechen unserer Regierung werden auch die Revolution zur Folge haben. Das ist sicher. Und vielleicht werden Sie selbst auf Seiten der Entrüsteten sein, wenn Ihr Interesse es erfordert.

" Beherzigen Sie es wohl. Wenn es so viel Anarchisten gibt, so ist es dem Umstand zuzuschreiben, daß so Viele von der traurigen Komödie, welche unsere Regierer uns seit Jahren vorspielen, angeefelt sind.

Jch widerlege nicht die Anklage wegen Raubes, den ich begonnen haben soll, sie ist zu lächerlich. Aber wenn Sie mich bestrafen wollen, so begehe ich täglich durch Schrift und Rede Verstöße gegen Eure Gesetze. Verfolgt mich also wegen dieser.

,, Das Volk hat weder Brod noch Arbeit, und wir sehen nichts heran­nahen als den Krieg. Wir aber wollen den Völkerfrieden durch den Bund der Völker.

,, Das sind die Verbrechen, die wir begangen haben. " Jeder verfolgt seinen Weg. Wir gehen den unsern und wir denken,

Feuilleton.

Seiteres aus ernster Zeit.

Bie Albert von Sachsen   Exprotektor feiner in Elberfeld  wohnhaften Landeskinder wurde.

Motto: Wir Sachsen   find gemüthlich! Schon längst wäre es an der Zeit gewesen, über die Vorkommnisse in dem hier bestehenden Verein, Vereinigte Sachsen" im Partei­organ zu berichten, nachdem fast jedes Preßorgan in Deutschland   und weit darüber hinaus über den betreffenden Verein Artikel gebracht, und zwar meist entstellte oder direkt verleumderische. Jedoch unterließen wir es, im Parteiorgan darüber zu referiren, um nicht dadurch den schon damals von allen reaktionären Elementen angefeindeten Verein zu schädigen. Heute aber, nachdem dieser ehemals patriotische Verein dem Sozialisten gesetz zum Opfer gefallen ist, halten wir es für unsere Pflicht, das Versäumte nachzuholen.

Der hiesige in Loyalitäts- und Nationalitäts- Duselei arbeitende Sachsen­verein hat seit seiner Gründung, die vor 7 oder 8 Jahren erfolgte, den Spott der hiesigen Bevölkerung herausgefordert, denn etwas Vernünftiges fonnte man selten von ihm zu hören bekommen. Die Vereinsthätigkeit bestand hauptsächlich in patriotischen Umzügen bei Sedanfeften, faiserlichen und töniglichen Geburtstagen 2c., wo die bereinigten Sachsen  " dann gewöhn­lich einige Mann start, schweifwedelnd mit der Fahne einhertrollten und überglücklich waren, wenn sie einmal den Mund zu einem Hoch auf Albert oder Wilhelm aufreißen durften

während mancher von ihnen vor Hunger den Mund nicht weit genug aufbringen konnte. Auch arrangirte der Verein Festessen, Bratwurstschmäuse 2c., wobei auch der zu den gebührenden Hochs nöthige Wein nicht fehlen durfte. An's Be­zahlen wurde in der Regel am wenigsten gedacht, denn es erzählt heute noch ein Wirth Jedem, der es hören will, daß er von diesen Muster­patrioten noch für so und so viel Flaschen Wein die Bezahlung zu fordern habe.

Dieser Verein nun, oder besser gesagt, diese Sippschaft hatte Seine Majestät" den König von Sachsen   zum Protektor und ein halbes Dußend andere gekrönte Häupter zu Ehrenmitgliedern, worauf sie nicht wenig ftolz war. Aber auch Albert konnte darauf stolz sein, über eine derartige Gesellschaft von Landsleuten Protektor zu sein. Doch wie es im Homer   heißt:" Einst wird kommen der Tag, da das heilige Flion hinfintt", so nahte auch der Tag, da diese Herrlichkeit eine Ende nehmen sollte.

Die freifinnig denkenden Sachsen   in Elberfeld   hatten nämlich des grau­samen Spiels genug und begannen daher, sich nach und nach in den Verein als Mitglieder aufnehmen zu lassen, um alsdann der Schandwirthschaft des­selben ein gründliches Ende zu machen, was ihnen auch vollständig gelang. Die patriotischen Hanswurfte hatten natürlich keine Ahnung von dem, was da tommen sollte, fie freuten sich vielmehr, daß der Verein auf einmal so erfreulich an Mitgliedern zunahm. Doch die Freude währte nicht lange, unsere Genossen waren bald so start im Vereine vertreten, daß sie die Majorität hatten. Der erste Sieg wurde bei der Vorstandswahl erzielt,

daß wenn Freiheit und Gleichheit dereinst auf Erden herrscht, die Mensch­heit glücklich sein wird."

Als der Präsident das Urtheil verkündet hatte, setzte er hinzu: Ver­urtheilte Louise Michel  , Sie haben drei Tage Frist gegen den Entscheid, der Sie verurtheilt, Einspruch zu erheben", und er erhielt die beißende Antwort:

,, Nein, mein Herr, Sie haben dem Kaiserreich zu gute Dienste geleistet. Ich werde nichts unterschreiben!"

**

Das ist die Frau, welche der deutschen   Bourgeoispreffe, die demo­fratische"" Frankfurter Zeitung  " natürlich eingeschlossen, seit Jahren als Gegenstand aller möglichen Angriffe und faden Witze gilt. Mag sein, daß ihr leidenschaftlicher Eifer fie zuweilen über das Ziel hinausschießen läßt, was sie aber thurmhoch über das Gespött der Gegner, wie über gewisse Revolutionsschreier erbebt, das ist die bei jeder Gelegenheit be­wiesene Entschloffenheit, die Folgen ihrer Reden und Handlungen im vollsten Umfange auf sich zu nehmen, die stete Bereitheit, das selbst zu thun, was ihr als nothwendig erscheint.

Und Louise Michel  , die Verkörperung der Selbstlosigkeit und Auf­opferung, wurde als Diebin zu sechs Jahren Zuchthaus und zehnjähriger firenger Polizeiaufsicht verurtheilt. Das veranlaßt sogar die Justice", den Richtern zuzurufen: Ihr habt also nicht begriffen, daß Eure Ver­urtheilung fie heiligt?"

Die Justice" hat Recht. So weit bei Revolutionären das Wort über­haupt einen Sinn hat, wird uns der Name dieser Frau heilig sein! Schmach ihren Richtern!

** *

Zu noch höherer Strafe als Louise Michel   wurde ihr Gesinnungsgenosse Pouget, der eine revolutionäre Brochüre ,, An die Armee" verbreitet hatte und in dessen Wohnung man Sprengstoffe 2c. vorgefunden hatte, ver­urtheilt: zu acht Jahren Zug thaus bei zehnjähriger Polizeiaufsicht. Auch Pouget lehnte es ab, zu appelliren. Ein weiterer Angeklagter, Moreau, der einige Exemplare dieser Broschüre An die Armee" weitergegeben hatte, ward dafür mit einem Jahr Gefängniß und 100 Fr. Geldstrafe bedacht.

So geschehen im dreizehnten Jahre der dritten französischen   Republit, drei Wochen vor dem Nationalfefte, dem Jahresfest des glorreichen Bastillesturmes!

Es lebe die Republik!

Festrede

für das Verbandsfest der Krieger, Reserve- und Landwehrvereine von Weftphalen und Rheinland.

( Abgehalten am 16. und 17. Juni 1883 in Bielefeld  .)

Kameraden! Brüder!

Wären die Unterdrücker der Nation sich selbst überlassen, ohne Stütze, ohne fremde Hilfe, was vermöchten sie gegen uns?

Hätten sie, um die Nationen in Knechtschaft zu halten, keine andere Helfer, als die, welchen die Knechtschaft nügt, was wäre diese kleine Zahl gegen ganze Völker?

Und dieses ist die Weisheit Gottes  ", der die Dinge also geordnet, daß die Menschen immer der Tyrannei widerstehen können; und die Tyrannei wäre unmöglich, verständen nur die Menschen die Weisheit Gottes.

Aber im Herzen Anderes finnend, eiferten die Beherrscher der Welt gegen die Weisheit Gottes, welche von den Menschen nicht verstanden ward, für die Weisheit des Fürsten der Welt, des Satans. Und Satan, der da ist der König der Unterdrücker der Nationen, gab ihnen, ihre Zwingherrschaft zu schützen, eine teuflische List ein.

Er sagte ihnen: Dieses müßt ihr thun. Nehmet aus jeder Familie die jungen träftigsten Männer, und gebet ihnen Waffen, und lehrt sie dieselben führen, und sie werden kämpfen für euch, gegen ihre eigenen Brüder und Schwestern, denn ich werde ihnen einreben, daß dieses eine ruhmvolle That sei.

Ich werde ihnen zwei Gözenbilder machen, die da heißen: Ehre und Treue, und ein Gesetz, welches heißt: stummer Gehorsam.

Und sie werden diese Bilder an beten und blind sich unterwerfen diesem Gesetze, denn ich werde ihren Geist verführen und ihr werdet nichts mehr zu fürchten haben.

Und die Unterdrücker der Nationen thaten, was Satan ihnen ge­

der alte königstreue Vorstand ward gestürzt, und an seiner Statt wurden Lente   gewählt, die von ihm selbst als Sozialdemokraten bezeichnet worden waren. Das war der Anfang vom Ende. Jetzt entbrannte heftig der Kampf, jetzt spürten sie erst, was im Werke war, aber nun traten auch noch Diejenigen in den Verein ein, welche erft hatten zurück­bleiben müssen, damit die Sache nicht zu auffällig wurde. Ein frisches, fröhliches Leben entwickelte sich in dem Verein, unsere Genoffen gingen ge­hörig wider die fönigsfrommen Sachsen   in's Feuer, von einer Versamm­lung zur anderen wurden die Debatten immer stürmischer und interessanter. Alles freute sich, daß diesen alten Spießern einmal gründlich heimgeleuchtet wurde, und die armen fönigstreuen Sächser sahen sehr bald ein, daß sie der immer mehr anwachsenden Oppofition nicht mehr gewachsen waren. Sie flecten sich jetzt hinter die Polizei und legten sich auf's Denunziren. Sie zeigten Genossen wegen ihres Auftretens an, beschuldigten sie der Flugblätter- Verbreitung 2c. Doch auch die hohe Polizei konnte nichts machen, es war ihr rein unmöglich, den neuen Mitgliedern irgend welche ,, Verbrechen" nachzuweisen.

So hatten denn auch hiemit diese Auch- Sachsen kein Glück und es blieb ihnen kein anderer Weg offen, als nach einer gemüthlichen De­batte", wo ihnen ihre Gemeinheiten gegen ihre eigenen Landsleute noch einmal so gehörig vorgehalten waren, daß sie vor Wuth und Groll nicht mehr auf ihrem Stuhl zu sitzen vermochten, sich zu beeilen, daß sie zum Tempel hinaustamen; sie erklärten also feierlich ihren Austritt, was von den anderen Mitgliedern mit brausendem Bravo begrüßt wurde.

Selbstverständlich war nun auf Seiten der Besiegten große Trauer über die Zerstörung ihres patriotischen Vereins. Erklärten doch diese trauernden Gestalten selbst in den hiesigen Blättern, daß sie als national­gefinnte Minorität der sozialistischen   Majorität hätten weichen müffen. Der Verein hatte neben seinen lebendigen Möbeln( König von Sachsen  und sonstige Fürsten  ) auch eine mit den sächsischen Landesfarben aus­geftattete Fahne, welche die Königstreue Sippschaft schon vor ihrem Aus­tritt mit Hilfe des Lokatwirthes gestohlen hatte, damit sie dem ihr pro­phezeiten Schicksal nicht zum Opfer fiele; denn einige Mitglieder hatten sich vorgenommen, diese Fahne roth färben zu lassen, was auch so ge. schehen wäre, wenn sie nicht noch ein ganz anderes Schicksal gehabt hätte.

Es war nun eine wahre Luft, die gereizten Philifter an der Arbeit zu sehen, wie sie alles Mögliche anstellten, um dem aus lauter Sozialdemo­traten bestehenden Verein einen Streich zu spielen. Doch fie konnten thun und machen, was sie wollten, anstatt bei unseren im Verein befind­lichen Genossen Aergerniß zu erregen, mußten fie immer die Erfahrung machen, daß fie gerade das Gegentheil bewirkten. So dachten sie nun ganz bestimmt, dem Vereine dadurch Eins zu versetzen, daß sie den lieben König von Sachsen   unterthänigst baten, sein Protektorat über den Verein niederzulegen, da die nationalgesinnten Lumpen, Zechpreller, Bankerotteure u. s. w. nicht mehr dabei wären und es doch der Würde Sr. Majestät nicht entspreche, über ordentliche und rechtschaffene Menschen, die sich mit ihrer Hände Arbeit ihr Brod erwerben müßten und keine Schwindler, Hallunken und Leutebetrüger seien, wie wir fönigstreuen, vor lauter Patriotismus ersterbenden Gestalten, noch ferner Protektor zu sein. Und unser Albert entsprach selbstredend dem Wunsche dieser Speichellecker, indem er das Protektorat niederlegte. Anstatt daß nun aber, wie sich die

sagt hatte, und auch Satan erfüllte, was er den Unterdrückern der Nationen verheißen hatte.

Und man sah die Kinder des Volkes den Arm er. heben wider das Volt! Sah sie ihre Brüder erwürgen, ihre Väter in Ketten werfen, und selbst den Leib nicht ver­schonen, der sie getragen.

Und sagt man ihnen: bei Allem, was heilig ist, bedenkt die Un­gerechtigkeit, die Unmenschlichkeit dessen, was man euch befiehlt, so ant­worten fie: Wir denken nicht, wir gehorchen!" und sagt man ihnen: Jft denn in euch kein Funke von Liebe für eure Väter, eure Mütter, eure Brüder und eure Schwestern, welche nach Brod und Freiheit lechzen?

Sie antworten: Wir lieben nicht, wir gehorchen!" Und verweist man sie selbst auf die Religion, in der fie erzogen wurden, richtet man ihre Augen auf die Altäre Gottes, der den Menschen geschaffen, und des Heilands, der da spricht: Du sollst nicht tödten, sondern deinen Nächsten lieben, so rufen sie aus: Das find die Götter des Volkes unsere Götter aber sind die Götter seiner 3 wingherrn: Treue und Ehre!

Ich sage es hier in Wahrheit: seit der Verführung des ersten Weibes durch die Schlange gab es teine schrecklichere Verführung als diese da. Aber sie naht ihrem Ende. Wenn der böse Geist gute Seelen ver­lockt, so ist dies nur für kurze Zeit, fie liegen wie in einem gräßlichen Traume befangen und beim Erwachen jauchzen sie hell auf, von dieser Folter befreit zu sein. Noch wenige Tage, und die, so für die Un­terdrücker fochten, fechten für die Unterdrückten, die, welche dafür kämpften, ihre Väter, Mütter, Brüder und Schwestern in den Feffeln zu halten, werden kämpfen, sie zu befreien.

fliehen werden

fliehen, die 3 wingherren der Völker.

Dann wird man aller Orten fragen: Junger Soldat, wohin ziehst du?

Und er wird antworten und sagen: Ich ziehe in den Kampf für die Gerechtigkeit, für die heilige Sache der Völker, für die geheiligten Rechte des Menschengeschlechts. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du?

Jch ziehe in den Kampf, meine Brüder von der Unterdrückung zu be freien, ihre Ketten zu brechen und die Ketten der Welt. Gesegnet seien deine Waffen!

Junger Soldat, wohin ziehst du?

Ich ziehe in den Kampf gegen die Ungerechten, und für die, welche jene niederwerfen und mit Füßen treten, gegen die Herren und für die Sklaven; gegen die Tyrannen und für die Frei­heit. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!

Junger Soldat, wohin ziehst du?

Ich ziehe in den Kampf, aufzurichten die gekrümmten Nacken und zu erheben die Knie, die sich beugen. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat.

Junger Soldat, wohin ziehst du?

Ich ziehe in den Kampf, damit die Väter nicht mehr den Tag ver­fluchen, wo man ihnen sagte: Ein Sohn ist euch geboren worden, noch die Mütter den Tag, wo sie ihn zum ersten Male an die Brust gedrückt. Gesegnet seien deine Waffen!

Junger Soldat, wohin ziehst du?

Ich ziehe in den Kampf, damit der Bruder nicht mehr traure, wenn er seine Schwester dahin welken sieht, wie die Blume, der die Erde die Nahrung versagt; damit die Schwester nicht mehr unter Thränen den Bruder an­schauen möge, der dahin zieht und nimmer wiederkehrt. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!

Junger Soldat, wohin ziehst du?

Ich ziehe in den Kampf, auf daß ein Jeder in Frieden die Frucht seiner Arbeit genieße; ich ziehe aus, zu trocknen die Thränen der Kleinen, die Brod verlangen, denen die Väter und Mütter antworten müssen: Wir haben kein Brod mehr; was übrig war, hat man uns genommen. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du?

Ich ziehe in den Kampf für den Armen, daß er seines Antheils nicht auf immer beraubt sei am allgemeinen Genusse. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat.

Junger Soldat, wohin ziehst du?

C

t

t

2

sc la

de

ge

I

M

id

ein

11

be

fa

Ki

dei

V

wi

un

Ich ziehe in den Kampf, den Hunger zu vertreiben a.18 den Hütten, w zurückzuführen den Ueberfluß, die Sicherheit und die Freude in die Familien! Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!

Junger Soldat, wohin ziehst du?

Jch ziehe in den Kampf, denen, welche die Unterdrücker in die Tiefe der Kerker geworfen, die Luft wieder zu geben, die ihrer Brust entzogen

get

sch

Er

du

alten Spießer vorstellten, die Ablehnung des Königs von Sachsen   auf betreffender Seite großes Mergerniß erregte, war da vielmehr allgemein Freude und Jubel, denn unsere Genossen waren durchaus nicht geneigt, unter föniglichem Protektorat zu wirken, und hätte Albert nicht nieder­gelegt, so wäre ihm höchst wahrscheinlich von gewisser Seite selbst das Anerbieten gemacht worden, sein Protektorat zurückzuziehen. Wir glauben auch ganz bestimmt, daß Albertchen so etwas geahnt hat, denn um diese Schmach nicht zu erleben, machte er so schnell als möglich, daß er nieder­legte und mit ihm einige Fürsten   zwei solcher sogenannten Fürsten, un der en Namen mir entfallen, sind jedoch mit vom Sozialistengesetz betroffen sta worden. Wohl bekomm's ihnen! Be

-

Es werden sich nun viele Genossen, die über die Vorgänge im hiesigen get Sachsenverein gehört und gelesen, gewundert haben, daß der Verein Bebel   zum Protektor wählte. Dieses geschah aus dem ganz einfachen Grunde, um damit den alten, denunzirenden Mitgliedern sowie der ganzen tönigstreuen Sippschaft zu beweisen, daß die Ablehnung des Königs von Sachsen   sehr willkommen war und gleichzeitig den schroffen Gegensatz Gr der Vereine bestrebungen von sonst und jezt der Deffentlichkeit gegenüber mi zu befunden. Hielt König Albert sich nicht für würdig, dem Verein in feiner gegenwärtigen Zusammensetzung anzugehören, so hielten die Mit- glieber es schon längst nicht mehr würdig, ihn als solchen zu betrachten. ale Dieses bekräftigte der Verein dadurch, daß er am gleichen Abend, als fre der sächsische König niederlegte, den Genossen Bebel einstimmig zum об Protektor wählte. Wollt Ihr so, dann machen wir es so! Früher König El von Sachsen, jezt August Bebel   fonnte es einen schärferen Kontrast da geben? Sicherlich nicht!

au

Unsere Genossen waren sich bei der Wahl auch darin einig, daß Bebel   ge ficherlich ablehnen würde. Jedoch wurde die Frage ganz außer Acht ge hei laffen, ob er annehme oder nicht, es handelte sich um eine Demonstration, Ge und damit war der Zweck erreicht. Genosse Bebel   lehnte auch unter len richtiger Erwägung der Verhältnisse dankend ab. Nach der Wahl Bebel's ging nun der Standal auf's Nene los, alle reaktionären Blätter brachten S hierüber Berichte, man beschuldigte den Verein aller nur denkbaren spi Schlechtigkeiten, man posaunte aus, die bösen Vereinsmitglieder( natürlich S Sozialdemokraten) hätten das Vereinsvermögen verfreffen, als ob die sch Maulaffen sich vorstellten, die Mitglieder würden das Geld hinlegen, bis die hohe Obrigkeit täme und es konfiszire! Ne Männeken, foa nit, aber Lu verfressen ist es auch nicht; das ist noch zu ganz anderen Zwecken ver- for ſei

wendet worden!

Man war sich nun allgemein darüber klar, daß die polizeiliche Auf tei lösung erfolgen würde, denn sofort nach der Wahl Bebel's zum Pro tai tektor wurde dieselbe vom Polizeiinspektor Hahne zu Protokoll genom men, sowie Haussuchung im Vereinslokal vorgenommen. Jede Vereins fta fizung wurde von einem Kommiffar oder Wachtmeister überwacht 2c., hie aber Alles vergebens, denn es ging doch Alles seinen Gang, bis vor vie einigen Tagen die Auflösung wie ein Blitz aus heiterem Himmel her vie niederfuhr. gel

Der Interessantheit wegen laffen wir dieses Schriftstück hier folgen:

Dieses Verbot gründet sich darauf, daß durch die stattgehabte Aufnahme notorischer sozialdemokratischer Agitatoren unter die Mit glieder und Leiter des Vereins, durch die Wahl des Reichstags abgeordneten Bebel zum Protektor desselben, und namenili