haben werden, trotz aller Vergewaltigung der Behörden und trotz des Belagerungszustandes von den abgegebenen 20,096 Stimmen, die in der Stichwahl auf 25,000 anschwellen werden, die Majorität dennoch auf die Seite Bebel's zu bringen.
Es ist die Wahl in Hamburg ein stummer, aber ein sehr energischer Proteft gegen die Regierung und gegen die bestehende brutale und räuberische Ordnung. Als solche Manifestation ist die Wahl an sich in hohem Grade gerechtfertigt und ein unübertreffliches Agitationsmittel. Der Sozialismus ift in Deutschland trotz Ausnahmegesetz und trotz Belage rungszustand nicht todt, sondern er macht glänzende Fortschritte, das hat geftrige Wahl in Hamburg bewiesen."
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Und zum Schluß wollen wir, der Kuriosität halber, auch dem Manne das Wort geben, der das gesammte Reaktionsgesindel Deutschlands , Adel , Pfaffen, Bourgeois und Kleinbürger in Deutschland , mit einem Schlage zu Urbrei" zerftampft in Amerika natürlich. In der Nummer vom 23. Juni seines Revolutionsmoniteurs schreibt Herr Most:
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" In Hamburg amüfirt sich das Volk mit der Komödie einer Nachwahl. Die Spießbürger dieser Stadt grollen mit Bismarck , weil er ihnen durch seine Zollpolitik das Kraut versalzen hat. Ueberhaupt schwillt ihnen der Kamm im Hinblick auf ihre freie Stadt" wieder einmal. Daher fuchteln fie mit oppofitionellen Stimmzetteln. Die eigentlichen Arbeiter fümmern sich um den Rummel wenig, sie find auch in dem betreffenden Wahlkreis, wo die Spieß- und Maftbürger Hamburgs wohnen, in der Minorität. Immerhin gibt es noch Leute, unter den„ Sozialisten", die für solchen Quark in's Treffen gehen und sogar Ausweisungen und andere Maßregelungen ristiren. Ja, selbst in Amerika fönnen diverse Michel nicht umhin, den Klingelbeutel wie besessen zu schwingen, um den Wahlhumbug zu unterstützen. Da hört man fortwährend jammern, man tomme mit der Agitation nicht vom Flecke, weil es an Mitteln fehle dem ungeachtet wird mit dem größten Eifer der wie fürzlich Wahlschwindel jenseits des Ozeans gefördert und sogar bei Gelegenheit der Ueberschwemmungen energisch in ganz gewöhn licher Armenunterstützung gemacht. Diese Leute fühlen immer etwas im Genick und wissen nicht was; würden sie an ihr Hinterhaupt greifen, so erwischten fie das Ding: einen fauftdicken Zopf! Michel, Michelus Michelissimus!"
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Aus dem
Bericht über amerikanische Parteiverhältnisse, erstattet dem in Kopenhagen am 29. März zu eröffnenden Parteitage, im Auftrage der Settion New york , Sozialistische Arbeiterpartei der Vereinigten Staaten .
Jm Nachfolgenden veröffentlichen wir im Einverständniß mit dem Verfaffer einen Auszug aus dem Bericht des Genossen Alexander Jonas an den Kopenhagener Kongreß. Denselben seinem vollen Wortlaut nach wiederzugeben, war nicht möglich, da Manches in dem nur für Genossen bestimmten Bericht aus leichtbegreiflichen Gründen nicht vor das große Publikum gehört.
In der Einleitung sagt der Berichterstatter u. A.:„ Ich setze als selbstverständlich voraus, daß es Euch bei dieser Gelegenheit um die volle Wahrheit und um nichts als die Wahrheit zu thun ist, nicht um irgend welche Art von Schönfärberei. Von diesem Standpunkte aus ist das Nachfolgende geschrieben."
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Die Parteipreffe.
Die eigentlich sozialistische Parteibewegung( das Wort: sozialistisch" im modernsten Sinne genommen) in den Vereinigten Staaten existirt seit etwa 15 Jahren und wurde in der Presse hauptsächlich durch die in Newyort zuerst wöchentlich, später( 1869-1871) täglich erscheinende Arbeiter- Union" vertreten. Die Bewegung war eine fast rein deutsche und ist es geblieben bis auf die allerneueste Zeit, in welcher der Same, den die deutsch - sozialistische Agitation in Presse und Versammlungen ausgeftreut hat, endlich anfängt, auch unter der englisch sprechenden Bevölkerung aufzugehen.
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Arbeiter- Union" war es zunächst der in Nach dem Eingehen der Chicago gegründete Borbote", sowie( bis zum Jahr 1878) die von der Barteileitung( für einen gewissen Zeitraum durch den Generalrath der Internationale" repräsentirt) herausgegebenen Wochenblätter, Sozialist", ,, Labor Standard"," Arbeiterstimme" u. s. w., welche die Bewegung aufrecht hielten und erweiterten, bis endlich in Folge der von 1874-78 herrschenden Krisis und ganz besonders aus Anlaß des großen Pittsburger Streifes des Jahres 1877 die Bewegung( quantitativ) ihren Höhepunkt erreichte und zur Gründung einer Anzahl großer täglicher Arbeiter. blätter führte. Diese Schöpfungen gingen ausnahmslos von deutschen Sozialisten aus und wurden im sozialistischen Sinne geführt. Die„ Chicagoer Arbeiterzeitng", das„ Philadelphia- Tagblatt", die„ Neue Zeit" in Louisville ( Kentucky ) die„ Ohio Volkszeitung" in Cincinnati , die„ NewYorker Volkszeitung"( erste Nummer 28. Januar 1878), die„ Volksstimme des Westens" in St. Louis ( Missouri ) und unter wechselnden Namen verschiedene sozialistische Organe in Milwaukee, Buffalo, San Franzisko u. f. w. erschienen in rascher Aufeinanderfolge und errangen fast sämmtlich in der ersten Zeit gegenüber der tapitalistischen Preffe ganz bedeutende Erfolge. Diesen deutschen Blättern schloß sich eine kleine Anzahl standinavischer und böhmischer Organe an. Englische Organe erschienen nur als Wochenblätter, wechselten( außer dem obengenannten„ Labor Standard") rasch Besitzer und Prinzipien, schillerten in allen möglichen Nüancen und ,, ismen" und blieben im Großen und Ganzen ohne tiefgreifende Wirkung. Erst seit ungefähr 3 Jahren hat die sehr einflußreiche " Irish World"( Frische Welt) in ökonomischen Fragen eine mehr und mehr sozialistische Färbung angenommen.
In Folge mangelnder Geschäftekenntniß, Anstellung ungeeigneter Bersonen als Redakteure oder Geschäftsführer, besonders aber infolge innerer Zerwürfnisse gingen die meisten dieser Blätter, trotz aufoperndster Thätigkeit Vieler( ich erinnere nur an Heinrich Ende, einen unserer talentvollsten Journalisten, der im eigentlichsten Wortfinne an den Kämpfen um Aufrechterhaltung der„ Ohio Volkszeitung" gestorben ist) zu Grunde, und es bestehen heute von allen Gewerkschafts- und im Privatbesitz befindlichen sogenannten„ radikalen", mit tathedersozialistischen Anwandlungen versehenen Blättern ganz abgesehen noch
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die ,, Newyorker Volkszeitung" mit ihrem Sonntags- und Wochenblatt,
die„ Chicago er Arbeiterzeitung" mit ihrem Sonntagsblatt ( Fackel") und Wochenblatt( Borbote"),
das„ Philadelphia Tageblatt" mit Sonntags-, aber ohne Wochenblatt.
Der Bericht gibt nun eine eingehende, bis in's fleinste Detail gehende Schilderung der Gründung und der jetzigen Verhältnisse dieser Blätter, aus welcher wir nur hervorheben wollen, daß die„ Newyorker Boltszeitung" mit Ausnahme eines einzigen Blattes die größte Zirkulation unter allen deutsch- amerikanischen Blättern hat, und daß auch die beiden anderen sozialistischen Tageszeitungen gegenüber der mit den reichsten Mitteln ausgerüsteten Bourgeois- Presse ihren Plaz ehrenvoll behaupten. Die genannten drei sozialistischen Tagesblätter gehören je einer gefeglich inforporirten Arbeiter Rooperativ- Gesellschaft; etwaige Ueberschiffe tommen natürlich keinem Einzelnen, sondern in erster Linie der Verbesserung der betr. Zeitung, dann den sonstigen Partei- AgitationsZwecken zu Gute.
„ Nach dem Maßstab fapitalistischer Erfahrung und kapitalistischer Zeitungsunternehmen gemessen, ist auch der geschäftliche Erfolg der deutschsozialistischen Preffe in den Ver. Staaten ein außerordentlicher, umſomehr als keine einzige der in Frage stehenden Zeitungen, was man auch im Einzelnen gegen dieselben einwenden möge, jemals ihrem Ursprung untreu geworden, sondern jede derselben allezeit mit Klarheit und Schärfe die große Sache des Sozialismus vertreten hat."
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Ale wichtigste Thatsache unter dieser Ueberschrift erwähnt der Bericht, daß unsere Parteigenoffen in Newyork jest drauf und dran find, eine große englische Tageszeitung zu gründen. Als Vorbote dazu erscheint jezt bereits wöchentlich die Voice of the people"( Boltsstimme"). ,, Gelingt dieses Unternehmen und wird dasselbe prinzipiell mit derselben Konsequenz durchgeführt, wie dies mit der Volkszeitung" geschehen, so ist damit für Organifirung der sozialistischen Arbeiterpartei unter den englisch sprechenden Arbeitern das Wichtigste geschehen, was überhaupt geschehen konnte."
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Die Partei- Organisation.
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Die augenblicklich in den Vereinigten Staaten unter dem Namen Sozialistische Arbeiter Partei" bestehende Organisation ging um nicht auf frühere Quellen derselben zurückzugreifen ihrer jezigen Gestaltung aus dem zu Weihnachten 1877 zu Newark , New- Jersey , stattgehabten Kongreß hervor, der ihr auch den heute giltigen Namen beilegte. In einer großen Anzahl von Städten gründete die Partei Sektionen, welche( meift) wöchentlich sogenannte Agitationsversammlungen" abhielten, zu welchen Jedermann sowohl Zutritt, als auch das Recht der Diskussion hatte. Es gab deutsche, englische, französische, böhmische Sektionen; weit überwiegend waren natürlich die deutschen ; die englischen bestanden meist aus Deutsch - Amerikanern oder Deutschen , die englisch sprachen. Numerisch kamen oder kommen auch noch heute vielleicht auf je 9 deutsche Mitglieder 2 irgend einer anderen Nationalität Angehörige. Die Partei trat ungefähr von jenem Zeitpunkte an lebhaft in die politische Aktion als eine selbstständige politische Partei. Chicago , in jeder Beziehung der günstigste Boden für eine energische Arbeiterbewegung, führte dabei den Reigen Während Newyork , 1877 zum ersten Mal sich an der allgemeinen Wahl betheiligend, unter allerdings sehr schwierigen Verhältnissen nicht mehr als 1700 Stimmen erzielte, stieg die sozialistische Stimmenzahl des viel Kleineren Chicago rafch auf ca. 12,000 Stimmen, und es ist erst einige Jahre her, daß Chicago 4 Sozialisten in die Legislatur des Staates Jllinois, 2 in den Senat desselben und eine Anzahl sozialistischer Stadtverordneten in den Stadtrath von Chicago wählte. Die sozialistische Hochfluth, durch die Nachwirkungen der Krisis verstärkt, währte etwa bis zum Jahre 1880, zu welcher Zeit sich, sowohl in Folge der eingetretenen sogenannten ,, befferen Zeiten", als der sich inzwischen abspielenden inneren Zerwürf nisse eine bedeutende Reaktion geltend machte. Die besseren Zeiten" beraubten uns eines Theils jener Elemente, welche unter dem Druck der Noth das allgemeine Empfinden haben, daß es, annersch werden muß", die sich aber sofort gleichgiltig abwenden, sobald ihre persönliche Noth ein Ende hat, während die inneren Zerwürfnisse unsere besten Kräfte in selbsimörderischen Kämpfen lahm legten.
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Der Berichterstatter schildert nun in eingehender Weise Verlauf und seiner Meinung Ausgang jener inneren Zwiftigkeiten, deren Ursachen nach durchaus nicht prinzipieller Natur waren. Der Charakter jener Ursachen" sagt er wörtlich läßt sich am besten durch die Worte Taktlosigkeiten" und persönliche Zerwürfnisse" bezeichnen, jene unfeligen 3wei", die in unseren Reihen in beiden Hemisphären schon mehr Unheil angestiftet haben als wirklicher Treu- und Prinzipienbruch."
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Nach Ausschluß der der Parteimajorität feindlichen Elemente, die nun ihrerseits versuchten, sich als„ radital"-sozialistische Partei zu organisiren, ging die Bewegung ihren verhältnißmäßig ruhigen Gang. Aber während die Partei mit ihrer Versozialisirung"( das Wort sei hier gestattet) der Gewerkschaften, mit ihrer allgemeinen, die Maffen belehrenden Propaganda und mit ihrer Erhaltung und Unterstützung der Partei- und sozialistischen Gewerkschaftsorgane unzweifelhafte Erfolge errang, machte mit einer noch zu erwähnenden fie als politische Partei
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Ausnahme nur geringe, meist gar keine Fortschritte. Die Zahl der Mitglieder, welche jetzt der Sozialistischen Arbeiterpartei angehören, erreicht jedenfalls nicht die Ziffer 2000, selbst wenn ich alle diejenigen hinzurechne, welche wegen unterlaffener Beitragszahlung nicht als„ gut stehend", aber doch sonst in jedem Sinu als zur Partei gehörig gerechnet werden können. Von dieser Zahl wird Newyork etwa ein Drittel absorbiren. Von der gesammten Mitgliedschaft sind mindestens 1800 in Deutschland Geborene. Die Gesammtzahl der in den Vereinigten Staaten lebenden in Deutschland Geborenen beträgt höchstens 4 Millionen( nicht nach dem letzten Zensus, der viel weniger angibt, weil er sämmtliche Deutsch Desterreicher und Schweizer ausläßt und außerdem die koloffale deutsche Einwanderung der letzten 22 Jahre nicht mitrechnet), also weniger als 10 Prozent der in Deutschland Lebenden. Wenn Ihr also die Zahl der ehemals in Deutschland formell organisirten Sozialdemokraten mit 10 dividirt und das Resultat mit der obengenannten Summe( 2000) vergleicht, so habt Ihr einen Maßstab für die Stärke oder Schwäche unserer Partei unter den Deutschen in den Vereinigten Staaten . Die Gesammtzahl der Ausgeschlossenen und in irgend einer Form in Verbindung mit inzwischen hinzugekommenen organisirten Sozialisten beträgt höchstens 400.( Alles dies Februar 1883.)
( Schluß folgt.)
Wie schaut's aus? Die herrschenden Klassen in Europa tommen nicht zur Ruhe, die Sphinx des neunzehnten Jahrhunderts, soziale Frage genannt, präsentirt sich ihnen unter immer neuen Formen, schreckt sie immer wieder aus ihren Träumen von dem sicheren Bestande ihrer Herrlichkeit auf. Heute ist es England, das Musterland der bürgerlichen Freiheit und Gesetzlichkeit, aus dem die Kunde kommt von ,, bedrohlichen Arbeiterunruhen". In den Distrikten von Staffordshire widersetzten sich die Arbeiter in den Eisenwerken einer geplanten Lohnherabsetzung und suchen einen allgemeinen Streit zu erzwingen. Von Ort zu Ort ziehen sie, um ihre Kollegen zu zwingen, mit ihnen gemeinsame Sache zu machen, und die lokale Polizeigewalt erweist sich als zu schwach, ihnen Widerstand zu leisten. Ob die Bewegung von Erfolg begleitet sein wird, ist eine Frage, die sich natürlich aus der Ferne nicht beurtheilen läßt. Auf jeden Fall aber zeigt sie, welche Fülle von Zündstoff in den Gemüthern der Massen angehäuft ist, und daß es im gegebenen Moment nur des Funkens bedarf, um ihn zur lodernden Flamme zu entfachen. Von einer tiefgehenden Unzufriedenheit mit den wirthschaftlichen Verhältnissen zeigt auch die Wahl des Mitglieds der irischen Nationalliga Healy in einem Wahlkreise der sonst unbedingt England trenen protestantischen Provinz Ulster . Unter den Trades- Unions ertönt der Ruf nach Wiederherstellung einer internationalen Arbeiterverbindung immer lauter. Das in voriger Nummer von uns mitgetheilte Manifest der demokratischen Föderation zeigt, daß der kontinentale Sozialismus in England festen Fuß gefaßt hat, der Minifter Chamberlain selbst sieht sich veranlaßt, das Anwachsen des Radikalismus im Laude zu konstatiren, und trotz alledem sucht getreu dem Grund
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die liberal konsersat, sie haben nichts gelernt und nichts vergessen vative Parlaments majorität durch mumienhaft reaktionäre Beschlüsse ihre Herrlichkeit aufrecht zu erhalten. So haben sie wieder einmal aufs Neue ihren Haß gegen den„ Umstürzler" Bradlaugh Ausdruck gegeben, indem sie den radikalen Vertreter von Nottingham verhinderten, seinen Siz im Hause einzunehmen. Nun, Herr Bradlaugh, wird ihnen außerhalb des Hauses wohl gefährlicher werden als er es im Hause hätte sein können. In Frankreich wird in diesen Tagen das offizielle Nationalfest gefeiert, die Statue der Republik wird bei dieser Gelegenheit feierlich enthüllt werden. Die wirklichen Republikaner aber, die sozialistischen Arbeiter, werden dem Feste fernbleiben, denn die verschiedenen politischen Verurtheilungen der letzten Zeit und die Ablehnung der in hunderten von Versammlungen verlangten Amnestie haben ihnen gezeigt, daß die Republik nur erft dem Namen, nicht aber dem Wesen nach besteht, daß es noch viel zu arbeiten gibt, ehe ein wirklich republikanisches Freudenfest an der Zeit ist. Eine tiefe Mißstimmung bis weit in die Kreise der Radikalen hinein herrscht augenblicklich in Frankreich über das Verfahren der in Senat and Kammer herrschenden Bourgeoisrepublikaner, die nur einen Grundsatz kennen: Geldmachen! Geldmachen in den Kolonien, Geldmachen an der Börse, Geldmachen in den Aktiengesellschaften, Geldmachen überall. Wer diese ehrenwerthe Gesellschaft im Geldmachen stört, ist ein Feind der Gesellschaft, ein Feind der Zivilisation, ein gemeinschädliches Subjekt. Und sie hat Eile mit dem Geldmachen, denn immer größer wird die Zahl Derer, die sich gegen ihre Herrschaft auflehnen: fast jede Wahl zeigt ein Anwachsen des Raditalismus im Volke, und wenn die Sozialisten nicht unter sich selbst gespalten wären, so würde es ihnen an namhaften Erfolgen nicht mangeln. Das zeigen die zahlreichen Versammlungen, in denen sich die Empörung über die Regierung und deren Organe in einer Weise Luft macht, daß man die Angst begreift, welche Herr Grevy vor der Nationalfeier hegt.
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Unter solchen Umständen kann es nicht Wunder nehmen, daß das Prätendenten- Ungeziefer immer weniger mit seinen schmuzigen Absichten hinter dem Berge hält. Kaum war es bekannt geworden, daß in Froschdorf der„ Roy" der Legitimisten, der idiotenhafte Graf von Chambord, im Begriff steht, zu seinen Vätern versammelt zu werden, als die Prinzen aus dem Geschlecht der Orleans , diese„ guten Republikaner ", als echte Erbschleicher sich beeilten, an das Sterbebett des Mannes zu eilen, den sie verachten, weil er noch eine Art von Gewissen hatte, und der fie verachtete, weil sie, wie ihr Vater, nur einen Geldsack an Stelle des Gewiffens haben. Die„ aufrichtigen Anhänger der französischen Republik " halten es nicht mehr für nöthig, ihre edle Absicht, mit Hilfe der hohen Finanzwelt, des Militärs, der hohen Bureaukratie und des Richterstandes die Republik bei passender Gelegenheit zu erdrosseln, vor Jemanden zu verbergen. Und wie prächtig namentlich der Richterstand ihnen in die Hände arbeitet, zeigen die vielen Berurtheilungen wirklicher Republikaner . Das hindert natürlich die wadere Frankfurter Zeitung " nicht, aus demokratischen" Gründen gegen die Ausweisung der Prinzen und die Säuberung des Richterstandes zu sein.
Jn Spanien hat der Prozeß der schwarzen Hand" gezeigt, welche Unzufriedenheit und welcher Rothstand im Bolte Alfonso's, des liebe vollen Ehemannes, herrscht, die republikanische und sozialistische Bewe gung machen daher große Fortschritte im Volte. Augenblicklich haben die Mitgliedschaften des Regionalverbandes ihre provinzialen Zusammentünfte, denen im Herbst der Nationalkongreß folgen wird.
In den skandinavischen Ländern ist die demokratische Hochfluth im erfreulichen Steigen begriffen, namentlich in Norwegen und Däne mart. Die von Gottes Gnaden eingesetzten Beherrscher dieser Länder haben einen immer schwereren Stand dem Volke und dessen Vertretern gegenüber, die in Deutschland graffirende Bedientenhaftigkeit hat da oben noch nicht Platz gegriffen.
Jn Rußland erholen sich Zar und„ Volt" von den Strapazen der Krönung. Von Reformen noch keine Spur. Jm neugebackenen König reich Serbien zeigt sich der neugebackene König Milan als ein würdiger Genosse seiner ,, erlauchten und lieben Vettern". Die Wahlen zur großen Stuptschina stehen vor der Thür , und um die Wahl einer wirklichen Volksvertretung zu verhindern, die in Serbien nicht anders wie demokratisch sein würde, entfaltet der Enkel des gekrönten Schweinetreibers einen Terrorismus, wie er unter den türkischen Pascha's nicht schlimmer sein konnte. Was sich nur irgend in der Opposition politisch auszeichnet, ist verhaftet worden, und was das bedeutet, beweisen die Fälle Adam Bogosamljewitsch und Helene Markowitsch. Die Diftriftsgefängnisse sind von politischen Gefangenen überfüllt, in den oppofitio nelften Bezirken ist außerdem Militär konfignirt; und unter solchen Umständen soll das serbische Volf die Männer wählen, welche über sein Wohl und Wehe entscheiden. Nun, wie die Wahlen auch ausfallen mögen, auf die Dauer werden alle Gewaltmaßregeln dem braven Milan nichts helfen an dem Tage, da seine Rathgeber im Norden und Westen, Rußland und Desterreich am Ende ihres Lateins sind, hat auch seine Herrlichkeit ein Ende. Und daß der russische Absolutismus auf dem letzten Loche pfeift, das fangen jetzt selbst die deutschen Philister an, einzusehen.
Während aber im Norden und Westen, im Süden und im Osten von Europa fich trotz aller forrumpirenden Gegeneinflüsse ein kräftiger Zug freiheitlichen Aufstrebens fühlbar macht, versumpft in den Reichen der Mitte", in Deutschland und Desterreich, das politische Leben in bedenklichster Weise. Abgesehen von der Sozialdemokratie, ist in beiden Ländern von einer Partei, welche für die Rechte des Volkes wir sprechen von den politischen-, selbständig eintritt, keine Rede. Das Bürgerthum hat jegliches Gefühl für seine Unabhängigkeit gegenüber der Allmacht der Krone eingebüßt. Von innen heraus ist an eine friedliche Aenderung der Dinge nicht zu denken. Hier gibt es nur zwei Even tualitäten: der Anstoß von außen oder die gewaltsame Explosion von unten nach oben. Und beide liegen zum Glück nicht in weiter Ferne. Unter dem Anstoß von Außen verstehen wir den Sturz des russischen Despotismus, dieser festesten Stütze des europäischen Gottesgnadenthums, der auf Deutschland zurückwirken muß. Und die Explosion von unten nach oben ist unvermeidlich, wenn die jetzige Wirthschaft so fortgeht. Voraussichtlich aber wird Eines zum Andern kommen und dann wird auch der königlich preußische Kulturkampf, dieser Wurm, der nicht leben und nicht sterben kann, ein Ende nehmen.
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Zur Lohnbewegung in Deutschland . In Stutt gart ist ein allgemeiner Schreinerstreit oder vielmehr Ausschluß eingetreten, infolgedeffen bis zur Stunde, da wir dies schreiben, ca. 500 Schreiner außer Arbeit sind, deren Zahl sich indeß bis auf 1200 erhöhen dürfte. Veranlassung war ein Streit der Arbeiter in der Schöttle'schen Werkstatt, denen eine 10-20 prozentige Lohn erhöhung, sowie die Forderung auf anständigere Behandlung rund deren Forder weg abgeschlagen worden war. Da die Streifenden, ung von einer großen Schreinerversammlung für gerechtfertigt erklärt die Arbeit ohne Lohnerhöhung nicht wieder aufnehmen wollten, so erklärte die Fabrikantentoalition allgemeinen Aus schluß. So stehen sich denn in Stuttgart troz Mar Hirsch und wieder einmal Ausbeuter und Ausgebeutete seinen Harmoniephrasen- als Klassen im Kampf gegenüber. Hoffen wir, daß der freche Uebermuth der Ersteren zu Schanden werde. Selbstverständlich ist Zuzug un bedingt fernzuhalten und sind Unterstützungen drin gend geboten. Adresse: A. Lohrmann, Schreiner, Nedar ftraße 81 III, Stuttgart .
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Der Nürnberger Schreinerstreit ist als allgemeiner Streif beendet. Infolge Hinzuziehung fremder Arbeiter, sowie von Leuten aus anderen Gewerben, welche Aushilfe zu leisten vermochten, und endlich Dank der Thatsache, daß der„ unparteiische Staat" die Soldaten, welche
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