beuten. Bei den Wirthen und sonstigen Händlern geht es ebenso. Vor einigen Jahren war in einem hiesigen Gemüsekeller einer Frauensperson ( wenn ich nicht irre, war es ein Dienstmädchen) ihr Portemonnaie aus der Tasche gekommen; als darauf hin die in dem Gemüsekeller an­wesenden Personen visitirt wurden, wurde das Portemonnaie bei der Frau des Polizeiwachtmeister U gefunden! Doch die Sache wurde unterdrückt. Auch das häusliche Leben des Ut soll gerade nicht das allerruhigfte sein, denn er hält es selten lange in einer Wohnung ans. Wir werden gelegentlich die Heldenthaten des Uz noch näher beleuchten. Ein weiteres Mustereremplar der heutigen Gesellschaft ist der Raths­herr Emil Wessel, Mitglied des Magistrats. Dieser Herr ist dem schönen Geschlecht sehr zugethan; wer eine hübsche Frau oder Schwester hat, welche Weffel gegenüber gefällig ist, oder ein im Dienste bei Weffel schwanger gewordenes Dienstmädchen heirathet, dem wird zu irgend einer Anstellung verholfen. Der Bademeister der Bielefelder   Badeanstalt, Namens Kipp, soll seine Anstellung auch derartigen Umständen ver­danken. Kipp sucht sich außerhalb dem Hause dafür Ersatz, indem er sich mit anderen liederlichen Frauenzimmern herumtreibt. Bei dem Bau der jetzigen Bielefelder Badeanstalt tam ein Maurer zu Tode. Die Sache wurde auch unterdrückt und es hieß, der Mann sei verunglückt, im Volke sprach und behauptete man aber damals und auch heute noch, daß ein Mord vorliege, und wurden Weffel und Kipp damit in Zusammen. hang gebracht! Ich könnte noch eine ganze Menge derartiger Vorfälle anführen; aber der Raum des Blattes ist mir dafür zu fostbar.

Jedoch eines andern Subjektes, das seine Schurtereien hinter der Maste der Frömmigkeit verbarg, sei noch erwähnt. Es ist dies ein Wirth, Namens Hülsmann, der vor lauter Frömmelei des Sonntags seine Wirthschaft schließt und nichts verabreicht. Bei ihm hatte der hie­fige chriftlich- patriotische Männerververein sein Lokal. Die Frau dieses Hülsmann wurde vor einigen Wochen, ungefähr zwei Stunden entfernt, todt aufgefunden. Die hiesigen Blättter schrieben, dieselbe habe jeden­falls ,, Sonnenstich" bekommen; doch im Volke merkte man gleich, daß fich die Sache ganz anders verhalten müffe, denn Hülsmann soll mehrere Mädchen geschwängert haben; auch besucht Hülsmann gerne Frauen, deren Männer frank sind,- ich könnte mehrere solcher Frauen uennen, die Hülsmann mit seinem Besuche erfreute, um sie zu trösten, oder beffer gesagt, um seinen Gelüften zu fröhnen. Man munkelte zunächst von einem Selbstmord, denn die Frau soll nicht an der Straße, sondern im Wasser aufgefunden sein; jetzt heißt es sogar, daß nicht ein Selbst­mord, sondern ein Mord vorläge! denn Hülsmann soll desselben Tags und in derselben Gegend, wo seine Frau todt gefunden worden ift, gesehen worden sein. Der chriftlich- patriotische Männerverein

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ift von Hülsmann nach einem andern Lokal verzogen, jedenfalls um einer spätern diesbezüglichen Blöße zu entgehen. Ich will will für heute hierüber schließen, werde aber gelegentlich mit derartigen Enthüllungen fortfahren.

Herrn Buttkamer aber empfehle ich Vorstehendes zur ganz besonderen Beachtung; denn wenn demnächst dem Reichstag   wieder die Verlängerung des Sozialistengesetzes vorgelegt wird, dann mag er vorstehendes Material verwerthen, um der Welt zu zeigen, wie gemeingefährlich die Sozial­demokratie sei, indem sie die heutigen Gesellschaftszustände mit all ihren Herrlichkeiten, wie hier vorstehend einige angeführt sind, umstürzen wolle, und wie nothwendig die Verlängerung des Sozialistengesetzes sei. Wir aber rufen: Ja, wir wollen den heutigen Staat und die heutigen Gesellschaftszustände, welche durch und durch faul und verderbt sind, um­stürzen, und wollen aufbauen ein neues Reich und neue Gesellschafts­zustände, in welchen dorartiges unmöglich ist, und zwar aufbauen auf die eisernen Säulen der Freiheit, Gleichheit und der Brüder­lichkeit!

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Zum Schluß will ich noch erwähnen, daß in der schon früher in diesem Blatte erwähnten Bielefelder   Nähmaschinenfabrik von Dürr  topp u. Com p. die Zustände derart unerträglich geworden find, daß fie jeder Beschreibung spotten. In dieser Fabrit werden jetzt auch Frauens­personen eingestellt, namentlich in der Tischlerei zum Poliren, auch werden dieser Fabrik jetzt Arbeiter, namentlich Tischler von aus­wärts, ganz besonders von Berlin   nach hier zu locken gesucht, obwohl hier Arbeitskräfte genug vorhanden sind! Auch will man ein neues Fabrikreglement einführen, welches jeder Arbeiter unterschreiben soll, und wonach die Verpflichtung, daß wenn Arbeiter ohne Kündigung entlassen werden, der Arbeitgeber alsdann dem Arbeiter für 14 Tage Lohn zu zahlen hat, so gut wie aufgehoben wird- für die Arbeiter bleibt bagegen, wenn dieselben aufhören wollen, die Kündigung bestehen. Wir warnen Euch daher, Arbeiter von auswärts, nicht blindlings diesen Lock­rufen zu folgen, sondern bedenkt, daß wenn man Euch hierherlocken will, dies nur geschieht, um die Löhne, welche schon jetzt wahre Hungerlöhne sind, noch mehr herunterzudrücken, und um wahrhaft chinesische Zu­st än de einzuführen, um die Arbeiter auf dieselbe Stufe zu bringen, auf welcher das chinesische Volt steht, um die Arbeiter vollständig zu Kulis, zur Waare zu machen! Euch aber, Jhr Arbeiter, hier am Orte sowohl wie allerorts rufe ich zu: Tretet ein in unsere Reihen, in die Reihen der Sozialdemokratie, und werbt unablässig neue Kämpfer für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit! Nieder mit der Ausbeutung und Knechtschaft in jeder Gestalt! Hoch die soziale Revolution!

D.

Pforzheim, 27. Auguft. Ein Tag, reich an Schmerzen und Ehren, liegt hinter uns. Am vergangenen Freitag Abend starb nach turzer Krankheit an einem Herzschlag unser tapfrer Daniel Lehmann. Seit seiner unverschuldeten Haft in Freiburg   i. B. hatte er sich nie mehr recht wohl gefühlt. Auch die Zertrümmerung seiner bürger­lichen Eristenz warf trübe Schatten auf seine sonst so heitere Sinnesart. Aber er wurde darum doch kein stiller Mann", sondern noch ca. acht Tage vor seinem Tod hatte er in einer konservati ven Versammlung mit gewohnter Meisterschaft den Gegnern heimgeleuchtet. Als er sich auf's Krantenlager legte, mußte wohl der behandelnde Arzt den Fall als einen ,, troftlosen" erkannt haben, denn er soll sich keine sonderliche Mühe um den Patienten gegeben haben. Ein in letzter Stunde noch von einem Freund Lehmann's gesendeter zweiter Arzt konnte nur noch die baldige Auflösung tonftatiren.

Lehmanns Tod, für unsere Partei ein schwerer Verlust, für seine zahlreichen Freunde ein schmerzliches Ereigniß, war sozusagen ein hifto­rischer Moment für die Stadt Pforzheim  . Denn wie sehr Lehmann mit der Bevölkerung Pforzheim's   verwachsen war im Lauf der Jahre, die nur Kämpfe und dann und wann gerichtlich" erzwungenen Waffenstill­stand sahen, konnte man aus der großen Theilnahme an seiner Beerdig­ung, die gestern stattfand, entnehmen. 1000 Männer, dazu die Depu tationen von Stuttgart  , Eßlingen  , Baden- Baden  , Mannheim   und die ganz besonders zahlreiche von Karlsruhe  , schritten hinter dem Sarg her und zu Tausenden bildeten die Zuschauer Spalier. Ja selbst die Wächter der öffentlichen Ordnung", die dem Lebenden so manche Drangfal angethan hatten, grüßten mit Achtungs­bezeugung den Toden. Sie enthielten sich jeglicher Einmischung und Provokation, ignorirten die rothen Blumen in den Knopflöchern und die rothen Schleifen an den Kränzen und hielten sich auch auf dem Friedhof in angemessener Entfernung. Das thaten die uniformirten, daß natürlich eine Maffe Geheimer" dafür im Dienst war, wußte man wohl. Das hinderte aber die Redner am Grab durchaus nicht, ihrer Ueberzeugung fräftigen Ausdruck zu geben, die an Lehmann verübten Unbilden zu rügen, und Propaganda für unsere Sache zu machen.

Ganz besonders erhöht wurde die Feier durch die Abwesenheit jegliches Pfaffen, während dagegen die der Stadt gehörigen Glocken ihre ernsten Stimmen laut ertönen ließen.

S

Nachdem ein Liederkranz einige paffende Verse gesungen, sprach Genosse Lutz, der dem Verstorbenen im Leben besonders nahe gestanden war, einen von ihm verfaßten poetischen Abschiedsgruß. Alsdann legte der Reichs­tagsabgeordnete Diez   im Namen der Sozialdemo tratie Deutschlands   mit warmen ergreifenden Worten dem Kämpfer für Freiheit und Recht einen prachtvollen Lorbeer­tranz aufs Grab. Ihm folgte mit einem zweiten Kranz der allzeit schlag­fertige Genosse Ehrhardt von Mannheim  , der in eindringlicher Rede dem Proletariat das Beispiel des in seiner Pflichterfüllung gefal­lenen Genossen vor Augen hielt. Dann legten mit kurzen Widmungs­worten die Vertreter von Karlsruhe  , Baden- Baden  , Stuttgart   und Eß­ lingen   ihre Kränze nieder, und nun folgte Namens der Sozialdemokratie Stuttgarts   unser gemüthvoller Löbenberg, dessen Rede aber in verschiedene Ohren sehr ungemüthlich geklungen haben mag. Den Schluß der Kranzweihung machte Genoffe Dittus von Pforzheim  , der mit vou Thränen erstickter Stimme ein von Genossen Bed verfertigtes weibe­bolles Abschiedsgedicht vortrug. Danach tiefe Stille, nur unterbrochen

von dem Schluchzen vieler Umftehenden, unter denen namentlich auch Landlente bemerklich waren. Gesang beendigte die erhebende Feier. Blöglich trat Lehmann's Sohn, ein prächtiger braver Jüngling an das Grab, ergriff eine Scholle und rief, indem er sie auf den Sarg warf, mit markerschütternder Stimme in das Grab hinein: Tausend Rächer sollen aus Deinem Graberstehen! Das griff selbst den Alten und Wetterfesten ans Herz, und hatte die Menge schon vorher bei den verschiedenen Rednern mit Beifallsbezeugungen nicht gegeizt, so erhob sich jetzt ein förmlicher Sturm von Bravorufen, der die tapferen Worte des wackeren Sohnes belohnte.

Nun war's zu Ende; still ging's den Berg hinab, und der Abend sah dann noch die Genoffen in einem Biergarten versammelt, wobei die Lust am Leben auch wieder ihre Rechte forderte. Die Errichtung eines Denkmals auf dem Friedhof wurde in Anregung gebracht und fand solchen Anklang, daß sofort ca. 60 Mark dafür eingingen.

Spät in der Nacht erfolgte ohne polizeiliche Störung die Abfahrt der verschiedenen Genossen nach allen Seiten. Wie es scheint, weiß also auch die Pforzheimer   Polizei, wie man ehrlichstrebenden Männern zu begegnen hat. Ob fie es dieses Mal vielleicht nur gethan hat aus Freude darüber, daß ihr gefürchteter Gegner vor der Zeit die Waffen strecken mußte?!

Sprechsaal.

Erwiderung.

Jn Nr. 30 des Parteiorgans befindet sich eine Erklärung, von Barmer Genoffen unterzeichnet. Da sich dieselbe speziell gegen meine Person richtet, so fühle ich mich veranlaßt, die fragliche Angelegenheit etwas zu erläutern, umsomehr da in der Erklärung der Vorgang ganz entstellt erzählt ist, trotzdem ich einigen der Unterzeichner die Angelegenheit schon frither flargelegt hatte. Auf genannten Artikel im Ganzen will ich mich nicht näher einlaffen, sondern überlasse dies dem Urtheil der Genoffen. 1) Müßten die Barmer Genossen doch wissen, daß ich von den beiden Beamten speziell für den Elberfelder Sachsenverein, resp. dessen Mitglieder engagirt wurde( da ich in genanntem Verein Mitglied war). Trotzdem habe ich sämmtliche Genossen, wo es erforderlich war, von meiner ,, Mission" in Kenntniß gesetzt.

2) Habe ich es nicht auf so einfältige" Weise, wie in der Erklärung gesagt wird, von der Polizei erfahren, daß Hamblod, Mann und Wintolf mit der Polizei in Verbindung stehen, sondern s. 3. von Ham­block selbst, mit welchem ich auf freundschaftlichem Fuße stand. Der Hergang war folgender: am 15. Februar 1883 tam Hamblod zu mir in die Wohnung und machte mir die vertrauliche Mittheilung, daß er dem Wintolf nicht mehr traue; derselbe fäme alle Nächte erst spät nach Hause und immer besoffen( W. ist ein notorischer Söffel). Dies könnte W. von seinem Verdienst nicht bestreiten. Hamblock ersuchte mich daher, eine geheime Lersammlung einzuberufen und den W. dazu zu bestellen; dann würden wir sehen, daß sich unheimliche Gestalten zeigten. Ich erwiderte dem Hamblock, daß, wenn er teine andere Beweise hätte, uns auch dies nichts nützen könne. Darauf antwortete Hamblock, daß er dem W. schon oft nachgelaufen sei, um zu sehen, wohin er gehe, und da hätte er gesehen, daß W. nach dem Hause Poststraße 12( Barmen), worin fich ein Zigarren­Geschäft befindet, ging. Da nun er, Hamblock, geglaubt habe, W. hole fich da Zigarren, W. aber nie wieder heraustam, so wäre auch er, H., hineingegangen, um ebenfalls Zigarren zu kaufen, habe aber keinen W. gesehen. Daraufhin nahm Hamblock, wie er mir versicherte, an daß W. eine Treppe höher gegangen sei, wo nach seiner Vermuthung ein Gehei­mer wohne; er habe beobachtet, daß das Zimmer rechts lange Zeit leer geftanden habe, seit einiger Zeit aber bewohnt sei. Hamblock bat mich, von Dem, was er mir mitgetheilt hätte, Niemand etwas zu sagen, und ging wieder fort.

Bemerken muß ich, daß in Poftftraße 12, eine Treppe rechts, thatsäch lich der eine Beamte wohnte, welcher sich Maschinenbaumeister Küttler nannte. Daraus gewann ich die Ueberzeugung, daß W. thatsächlich für diesen Beamten spielte, außerdem konnte noch Niemand wiffen, wo die Beamten wohnten, da erst in der Nacht vom 16. zum 17. das betreffende Plakat angeklebt ward. Ausgenommen die Leute, welche mit ihnen in Verbindung standen.

Als nun Herr Küttler, genannt der Dicke, am 17. Mittags zu mir in die Wohnung tam und mich danach fragte, ob ich nicht Verdacht hätte, wer das etwa verrathen haben könnte, theilte ich ihm das von Hamblock Erzählte mit dem Bemerken mit, daß W. ja auch für ihn arbeite. Er wollte aber von nichts wiffen, sondern erklärte mir, die ganze Sache wäre ja nur Schwindel; ich sollte mich nur nicht beirren laffen. Hier­auf ergriff er seinen Hut und sagte mir, ich solle den Abend, ehe ich nach Elberfeld   ginge, nach dem Vereinshaus tommen, wo er mir Wich­tiges mitzutheilen hätte. Als ich daraufhin am Abend am genannten Orte mit Herrn Küttler zusammentraf, fragte ich ihn, wie er sich zu der Sache Hamblock und Wintolf stelle, und setzte hinzu, daß, falls er mich darüber im Untlaren ließe, ich den Verkehr mit ihnen abbrechen würde. Darauf erklärte er, daß Hamblockschon lange für die Polizei gearbeitet hätte und Wintolf seit einiger Zeit. Es wäre jedenfalls nur Brodneid von Hamblock gewesen, da Wintolf 160 Mart, Hamblod dagegen 80 Mart ver­dient hätte. Der Jnspektor hätte ihm eine Portierstelle versprochen, da er alle Tage gelaufen täme; außerdem könnte er ihnen gar nichts schaden, da sie den Hamblock bis an den Hals hineinlegen könnten wegen Bigamie. Er fragte mich, ob ich noch keine Ahnung hätte, woher das Plakat wäre, was ich ihm mit Nein beantwortete. Hierauf erwiderte er mir, daß er nicht glaube, daß es von W. ausgehe, den hätten sie auf die Probe gestellt, der tönne so besoffen sein, wie er wolle, der verrathe fie doch nicht. Ferner sagte er( Rüttler), es wäre jetzt die Hauptsache, her­auszubekommen, woher das Flugblatt wäre, wozu er mir einige Anhalts­punkte mittheilte, um mir meine Ermittelungen zu erleichtern; u. A. sagte er mir: Wir haben Ihnen schon anfangs gesagt, daß unsere An­wesenheit nur dem Kommissar W. bekannt ist. Derselbe hat einen Vertrauensmann, der wohnt..( Angabe der Adresse) und schreibt sich Mann. Wir vermuthen nun, daß wir dem Kommissar W. im Wege find, und daß dieser dem Mann den Auftrag gegeben, unsere Anwesenheit den Sozialisten zu verrathen u. s. w. Wir bringen nun Ihnen das größte Vertrauen entgegen, wir hoffen auch dasselbe von Ihnen.

Dann muß ich noch sagen, daß ich im Ganzen nur 11 Tage mit den Beamten im Verkehr gestanden habe und nicht mehrere Wochen, wie in der von Barmer Genoffen unterzeichneten Erklärung behauptet wird, nämlich vom 7.- 17. Februar 1883.

Hoffentlich wird das hier der Wahrheit gemäß Angegebene genügen, den drei Herren ihr verdientes Vertrauen, resp. Mißtrauen zu er­halten. Nöthigenfalls hätte ich noch verschiedenes Material zur Verfügung, welches hier anzuführen zu viel Raum in Anspruch nehmen würde. Es sei nur noch gesagt, daß Winto If seit der Zeit wieder in Berlin   ist, und Mann, ohne sich hier zu rechtfertigen,*) nach Amerita vers duftete, wozu er erwiesenermaßen das Geld von der Polizei erhalten hat.

Bemerkenswerth ist noch folgende Aeußerung der beiden Beamten über das Wieder nach Berlin  - tommen Ausgewiesener, ohne bei Genoffen Verdacht zu erregen: Wir geben ihnen auf vier Wochen Urlaub, verlängern ihn dann auf sechs Wochen oder unbestimmte Zeit.

Barmen, im August 1883.

Richard Ulbricht, Weftrotterstr. 62.

*) Dafür hat er im Mostischen Blatte einen Schimpfartikel gegen uns und den von ihm vermutheten Verfasser des qu. Artikels losgelaffen, den wir selbstverständlich ignorirten. Anm. d. Red.

Warnung.

Der stud. med. Eugen Krudy aus Wien   steht im Verdacht der Spionage. Er war im Merstallinger- Prozeß Kronzeuge gegen den Angeklagten Stiasny, den er denunzirte, daß er ihm ( Krudy) Flugschriften und Exemplare der Freiheit" gegeben habe. Jm Wiener Arbeiterbildungsverein hielt Krudy   Vorträge und behauptete Mehreren gegenüber, daß er einem großen, geistigen Geheim. bunde" angehöre, so daß ihm selbst die Polizei nichts anhaben könne.

Krudy soll bereits vor einigen Monaten in die Schweiz  , wahrscheinlich nach Zürich   oder Ben, sich begeben haben.

Personalien: Alter: 25 Jahre, Statur: Klein, Haare: schwarz getraust, Bart: Kleiner schwarzer Schnurrbart. Trägt Zwider, hat ein hochgelegenes Organ, spricht mit Selbstbeherrschung, bald lebhaft, bald gelaffen.

Wir warnen vor ihm und gewärtigen allseitig und angesäumt Angabe seines etwa bekannt werdenden Aufenthaltes und Treibens. Die Züricher   Vertrauensleute.

Briefkasten

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der Redaktion: Rüdiger in Bremen  , Rinaldo in Berlin  : Jn nächster Nummer. Besten Dant. ,, Bekannter Berliner Ausgewiesener": Desgleichen. Auf mehrseitige Anfragen erwidern wir, daß nach den letzten uns vorliegenden Berichten die Kräfteabnahme bei unserem alten Johann Philipp Becker   soweit vorgeschritten ist, daß derselbe nicht einmal im Bett aufrecht fizen und sich nur noch seinen Angehörigen verständlich machen kann. Ob eine Besserung absolut aus­geschloffen ist, wiffen wir nicht. Daß wir eine solche lebhaft wünschen, ist selbstverständlich. 2. M. N.   in Dresden  : Wir haben das Wochenblatt" noch nie zu Gesichte bekommen, wiffen daher nicht, was Sie meinen.

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der Expedition: Bingermann: Sendung ohne Unterbrechung an alte Adreffe zum H. gegangen. Ersatz 35 und 36 ließen trotzdem folgen. Reklamiren Sie bei der Poft im Wiederholungsfall. G. Sch. Lttch.: Fr. 9, Abon. 3. Qu. erhalten. G. Genève: Fr. 1,90 f. Schft. erh. C. Schttg. Bern  : Fr. 32,- Abon. 3. Qu. 2c. erh.

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E. Fr. 14,10 dem Landesausschuß und Fr. 2, an Cztt. behändigt. W. Luzern: Fr. 20,- Ab. 3. Qu. erh. J. 3. St. Gl.: Fr.-, 50 pr. Flgschfd. dkd. erh. Dr. Ungenannt, Pforzheim  : Mt. 5,-pr. Ufd. dkb. erh. v. Rauch: Mt. 2,- pr. Ufd. dtd. erh. Hansen: Mt. 14, b. 2. Qu. in Ggrchg. erh. Verein Vorwärts, Buenos- Aires: Fr. 90,47 pr. Ufb. und Fr. 58,( f. M. bestimmt) pr. Agfd. bkd. ver­wendet. Aufträge bestens besorgt. F. F. Pftn.: Mt.-, 65 f. Schft. erh. Sie find in Ihrem Recht. Sdg. fort Sch. u. T." später. Der Bekannte: Mt. 147, à Cto. gutgebracht. Weiteres vorgemerkt. Hallenser: Mt. 3,- pr. Ufd. dkd. erhalten. Th. V. Castleford  : Mt. 2,- pr. Ufd. bkd. erh. und Mt. 2,75 f. Schft. Sog. ze. nach Wunsch besorgt. Dünn- Dünn: Mt. 40,- à Cto. erh. Bfl. Weiteres. Crls.: Fr. 3, f. Schft. erh. Rftd.: Mt. 34,19 à Cto. Ab. 2c. erh. Bf. erwartet. Pfaffenfeind G. St.: öwfl. 1,70 Ab. 3. Qu. u. 30 fr. p. Ufd. dkd. erh. Weiteres besorgt. Stbrg.: Mt. 30, à Cto. Ab. Sept. und Schft. Eto. Mt. 8,50 erh. Fehlt also noch Mt. 1,- pr. Sept. Ab. A. Sch. Stgp.: Mt. 1,60 Portozuschlag 2. u. 3. Qu. erh. Waldenburg i./Schl.: Mf. 5,- Ab.- Reft 3. Qu. f. 3 Serien erhalten. Bleibt Mr. 1, auf's 4. Gewünschtes besorgt. Adr. v. 2. erwartet. Heinrich: Mt. 46,40 b. 3. Qu. u. Schft. sowie 60 Pfg. pr. Ufd. dkd. erh. Mt. 3, Ab. 3. Qu. Vldr. gutgebracht. Bf. folgt. Der fl. Thrg.: Mt. 40,30 Ab. Aug. u. Schft. erh. und lt. Bf. gebucht. 3. St..: Fr. 3, f. Schft. erh. Roderich: Mt.-40 f. Schft. erh. Alles in Ordnung. Mönus: Mt. 10, à Cto. Juli bis Ende Sept. erh. Weiteres nach Wunsch. Gruß! Blli.: Fr. 4,50 f. Schft. erh. E. V. E. 548: Mt. 4, Ab. bis Ende Oktbr. erh. Adr. geordnet. W. H. London  : Bitte sehr! General Bumbum ist weder ,, Cardi­nal-, noch Erz, noch einfacher Schuft", sondern Universalgenie a posteriori. Seine Werte" waren nämlich gedruckt, ehe er zur Welt tam; seine ,, Entdeckungen" gemacht, bevor er lesen und schreiben konnte; seine Reden" geredet, ehe er sein großes Maul hatte, und seine Soldaten verwichst", ehe er druff" tommandirte. Bumm. Siehfte wohl!? Deutscher   Genosse L'Isle Adam: Sdg. folgt. Nach­nahme geht nicht, deshalb per Posteinzahlung Fr. 2,50 für 3 Monate erbeten. Gedicht nicht verwendbar. v. d. Eider  : Mt. 100 à Cto. Ab. erh. Adr. geordnet. Weiteres angenehm. Schwäbischer Heiland: Ge wünschtes folgt. Brieftaube: Mt. 6,- Ab. 3. Qu. erh. Warum benützen Sie Adr. Scht. noch immer, trop wiederholter Löschung? Blanc: Mt. 15, à Cto. erh. Mehrsog. wie Mehrbstllg. angenehin. Arftdt.: Bf. v. 3/9. erh. u. beantw. P.-G. Vevey  : Fr. 12,- f. d. ftreitenden Schreiner in Stuttgart   dkd. erh. und abgeliefert. Dr. J. S. B.: Mt. 1,80 f. Schft. erh.

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