von viel, noch von wenig vorhandenem Kapital, sondern von hoher Ausbeute, sei es durch Gunst der Natur oder Konjunktur. Da zahlt eine Kapitalistenart der anderen, der Borger dem Darleiher einen Theil desjenigen, was die Arbeit produzirt. Wenn dabei auch ein größeres Bröckchen für den Arbeiter abfällt, so erweist doch die beschränkte gute und ausgedehnt schlechte Konjunktur, daß die ganze Kapitalwirthschaft sich überlebt hat.
H. George sucht, wo die Armuth herkommt; und sie kommt nicht von den kleinen und wird nicht beseitigt von den hohen Löhnen, sondern derart höchstens verschärft oder gemildert. Die Armuth kommt von der Lohnarbeit. Auch wird der Reichthum nicht erzeugt von hohem oder niederem Zinsfuß, sondern von Zinsen", die der Verfasser von ,, Progreß und Poverty" noch gar nicht zu kennen scheint, die nicht den Namen Zins, sondern Mehrwerth führen. Zinsen zahlen sich die Kapitalisten unter einander; aber Mehrwerth, der aus der Lohnarbeit gepreßte, iſt der Kern der ganzen Konkurrenzwirthschaft.
H. George begreift die menschlichen Arbeiten, den Getreidebau, die Rindviehzucht, Bauen, Weben, Schneidern 2c. als Theilung der einen sozialen Arbeit, der politisch- ökonomischen und internationalen. Sogar das Kapital nennt er an mehreren Stellen seines Buches ,, eine bloße Form der Arbeit." Um jedoch zu einem speziellen Verständniß der verschiedenen Arbeitsformen zu gelangen, speziell zu derjenigen des Kapitals, möchte ich Dich anleiten, erst die Arbeit noch weiter zu generalisiren. Nicht nur die werthvollen Kapitalien, auch Sonnenstrahlen, Regenwasser, werthlose Urwälder 2c. sind zuletzt Arbeit, wenn auch nur Naturarbeit. Sie nennen sich ja Werke der Natur, und Werk ist Arbeit. Derart läßt sich Alles generalisiren, bis zuletzt die ganze Welt ein einziger Schwamm ist.
Jedoch ist anderseits wohl zu beachten, daß zu näherem Verständniß die Generalisation auch spezialisirt sein will. So unendlich wie die WeltEinheit ist die Welt- Differenz.
Wir haben bereits gesehen, wie die gekaufte Lohnarbeit von freier Arbeit differirt, und wollen nun auch zusehen, wie die Form der Arbeit, die Kapital heißt, sich unterscheidet.
,, Weil Löhne mit Geld bezahlt werden und in vielen Operationen bezahlt werden, bevor das Produkt fertiggestellt oder benutzt werden kann, deshalb wird von den Dekonomen unterstellt, daß der Lohn von einem Kapital bezogen wird, welches vorher existirt, und sozusagen die Arbeit nicht beschäftigt werden kann, ohne daß vorher Kapital angesammelt wurde." Daß die Arbeit nicht beschäftigt werden kann, bis ihr Ertrag aufgespeichert vorliegt( Kapital ist nach hergebrachter Definition aufgespeicherte Arbeit) ist zu sinnlos, um davon zu sprechen" H. George.
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Die landläufigen Dekonomen machen allerdings aus dem Kapital eine ewige Kategorie, dem unser Autor entgegensett, daß der erste Fischer seinen Fisch mit bloßen Händen gefangen und der erste Jäger sein Wild mit einem Steinwurf erlegte- also Produkte rein mit Arbeit, ohne vorgethanes Werk, ohne Kapital, ohne Angelruthe, ohne Flizzbogen erzeugt wurde. Das jedoch war keine Lohnarbeit und auch keine rechte Arbeit, die sich lohnte, wenigstens nicht im zivilisirten Sinne des Wortes. Im historischen Moment der Gegenwart gehört zu aller Arbeit, gleichviel ob sie lohnt oder gelohnt wird, Kapital, aufgespeichertes Produkt vergangener Arbeit, die der gegenwärtigen als Instrument, als Mittel dient. Kapitalien sind und heißen die Arbeitsmittel, die konkurrenzfähigen Arbeitsmittel der gegenwärtigen Geschichtsperiode. Der Arbeitsprozeß, den der Urfischer und Urjäger ohne Kapital und Lohnarbeit vollzogen, ist unterdessen eine so komplizirte Sache geworden, daß schwer zu sagen ist, ob der Arbeiter den Kapitalisten oder der Kapitalist den Arbeiter belohnt. Wer den größten Theil empfängt, ist Matador, und also die Sprache berechtigt, entgegen Henry George , das Kapital als die Quelle des Arbeitslohnes zu behaupten, obgleich dann auch wieder die Lohnarbeit die Quelle der stetig wachsenden Kapitalien ist. Beides gehört zusammen und sind nur als Momente oder Theile eines Wesens zu distinguiren, wie Hunde und Kazen als Hausthiere.
Das jedoch ist nur der heutige Sachverhalt und nicht der ewige. Um die gegenwärtige Wirthschaft zu verstehen- Verstand, Begriff, Denkkunft ist ja unser stehendes Thema will die aufgespeicherte Arbeit, die todte, die der lebendigen als Mittel der Produktivität dient, als eine Sache erkannt sein, die wenn auch nicht von Ewigkeit, so doch viel älter ist als jener ursprüngliche Zustand, welcher nach Adam Smith der Aneignung des Grund und Bodens und der Ansammlung der Kapitalien vorherging." Bevor es Kapital und Kapitalisten gab, und auch wenn sie längst vom Sozialismus weggefegt sind, ist aufge= speicherte Arbeit verwandt worden und wird als Mittel verwandt werden, die Arbeit produktiv zu machen.
Die Indianerhorden, die Pyramidenbauer, die römischen Sklaventreiber, die Feudalbarone und Zunftbürger wirthschafteten mit aufgespeicherter Arbeit, aber es waren keine Kapitalisten. Der veränderte Sachverhalt nöthigt den logischen Denker, die Arbeitsmittel der freien Konkurrenz, die sich selber lohnen und dem Lohnarbeiter kaum das nackte Leben fristen, mit dem Spezialnamen Kapital" charakterisiren.
In der Barbarei, da hätte H. George Recht, bedarf die Arbeit kein Kapital, keine vorgethane Arbeit, da gräbt sie den Boden ohne Spaten, wühlt ihn mit einem Baumast um. Aber in der Zivilisation ist die Sache anders. Wir wollen in zivilisirter Weise arbeiten. Uns reicht kein Baumstamm aus. Selbst Spaten und Pflug sind überwundene Utensilien. Die Gesellschaft in ihrer heutigen Form bedarf massenhaft aufgespeicherte Arbeit. Sie bedarf Kapital. Ohne das würde die Lohnarbeit nicht lohnend sein. Insoweit haben die Kapital- Dekonomen Recht, ist Kapital die Voraussetzung der Lohnarbeit.
Wenn auch die Sozialisten dem Kapital feind sind, sind sie doch keine Feinde aufgespeicherter Arbeit. Sie eben verstehen, daß dieselben nur in den Händen der Kapitalisten, nur solange Kapitalien sind, als sie die Arbeit in die Form der Lohnarbeit pressen.
deutsche Presse außer der sozialdemokratischen Presse traten nur zwei oder drei Blätter dem infamen Schwindel entgegen, und diese zwei oder drei obendrein nur in höchst zaghafter Weise- da nahm fast die gesammte deutsche Presse die Produkte der offiziellen Falschmünzerei für baare Münze und half die Sozialistenhazz inszeniren( der die strafende Nemesis seitdem eine Judenhak hat folgen lassen, durch welche mancher der Heter von damals in die Reihen der Gehezten versetzt worden ist).
Indeß, der Krug geht so lange zu Wasser bis er bricht. Seitdem hat die Polizei und der offiziöse Telegraph so schamlos in Verleumdungsdepeschen gearbeitet, daß dieselben in dem Publikum jeden Anspruch auf Glaubwürdigkeit eingebüßt haben. Man glaubt keinem Telegramm mehr, das seine Spige gegen die Feinde der Polizeiwirthschaft richtet.
Die Stuttgarter Polizei mit ihrem Lügentelegramm hat es erfahren müssen und auch die deutschen Spitel in London müssen es erfahren, die mit ihrem künstlichen Dynamit- Attentat in die Grube gefallen sind, welche sie der Sozialdemokratie graben wollten. Genug
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die Polizeimacht ist zwar durch das Sozialistengeset begründet worden, allein die Polizeimacht erstreckt sich nicht mehr so weit, daß sie den Polizeilügen Glauben erzwingen kann.
In der europäischen Politik wird mit auffallendem Eifer die Friedensschalmei geblasen. Wilhelm hat der Deputation des Abgeordnetenhauses die trostreiche Versicherung gegeben, daß er und seine Regierung mit Rußland wieder ein Herz und eine Seele
woran
Geele ſeien, wir beiläufig gar nicht zweifeln. Schade nur, daß in der Politik Sym pathien und Freundschaftsbezeugungen nicht mehr werth find, als der Eid des ersten besten Gottesgnadenhelden auf das sechste Gebot, auf Verfassungen oder dergleichen. Wilhelm wird sich ja wohl noch an 66 erinnern! Und auch mit Frankreich steht plötzlich Alles aufs Beste. Mit einem Wort, alle Welt will Frieden, denn das Kaiserreich ist der Friede!
Nur hinten, noch weiter als in der Türkei ", in Hinterindien , wird es wohl demnächst losgehen. Der Habsucht einer Handvoll Spefulanten und Ausbeuter zu Lieb hat die französische Bourgeois= Republif einen Konflikt mit China angezettelt, der bereits soweit zugespitzt ist, daß ein blutiger Krieg fast unvermeidlich erscheint, sollen die Chinesen nicht einen großen moralischen Erfolg davontragen, der sich bald in Vergewaltigungen von Europäern übersezen würde. Auf jeden Fall müssen die Söhne Frankreichs darauf gefaßt sein, im Interesse des Geldsackes ihr Leben dahingeben zu müssen. Im Innern belustigt sich die französische Regierung einstweilen damit, Sozialistenverhaftungen vorzunehmen und unbequeme Ausländer auszuweisen, ob dieselben der französischen Republik auch noch so große Dienste erwiesen. Die englische Regierung ist durch den Sieg des falschen Propheten als ob es auch ächte Propheten gäbe! im Sudan über General Hicks in die angenehme Lage versetzt worden, entgegen ihrem Versprechen Egypten weiter besetzt zu halten, ohne daß sie zu befürchten braucht, von ihrem Rivalen des Wortbruchs geziehen zu werden; Eine Dotation für den Mahdi!
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In Spanien ist noch immer Preußens Fritz der Held des Tages, wenn man nämlich den deutschen Depeschen Glauben schenken will! Mit welcher Begeisterung der zukünftige Kaiser von Deutschland in Madrid aufgenommen wurde, geht aus den krampfhaften Bemühungen der Offi ziösen hervor, nachzuweisen, daß es schon ein riesiger Erfolg ist, daß die Madrider den ,, erlauchten Gast" nicht direkt ausgepfiffen haben. Ohne Erfolg geht es nun einmal nicht, bei Fürsten sowenig wie bei Seiltänzern.
Was die Polizei thut, und was sie nicht thut, haben wir schon früher bei verschiedenen Gelegenheiten an drastischen Beispielen demonstrirt. Jetzt ist es in der Reichshauptstadt Berlin mit solcher Drastik und Deutlichkeit zu Tag getreten, daß sogar die liberale Presse genöthigt ist, sich in ähnlicher Weise auszusprechen, wie wir es früher gethan, und daß sogar die preußische Regierung Schritte thun will, zwar nicht um den schmählichen Unfug zu beseitigen, aber doch um ihn zu vertuschen.
In dem famosen Prozeß Dickhoff, der beiläufig nach jeder Richtung hin, sowohl vom juristischen wie vom sozialen Standpunkte be, trachtet, ein großartiger Skandal ist, hat sich herausgestellt, daß dieselbe Berliner Polizei, welche hunderte von Spigeln zur Ueberwachung der Berliner Sozialdemokraten hat, in jede Volksversammlung ihre Nase steckt, und nach ganz Deutschland ihre Geheimen" zur Förderung der politischen Reaktionszwecke ausschickt, die gemeinen Verbrecher vollkommen unbehelligt gelassen, und durch freundliche Duldung eine förmliche Schule von gemeinen Verbrechern, Schwindlern jeder Art, Einbrechern, Raubmördern 2c. herangezogen hat.
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Wo hier die Grenzlinie zwischen passivem Gewährenlassen, und aktiver Begünstigung liegt, kann natürlich nicht genau festgestellt werden. Thatsache aber ist, daß es sich nicht blos um passives Gewährenlassen handelt. " Ein politischer Verbrecher" sagte einst der Direktor der Bastille von Plößensee ,, ein politischer Verbrecher ist schlimmer als ein Eigenthumsverbrecher". Das Wort war mehr als eine individuelle Brutalität, es war e in zynisches Programm, ein Glaubensbekennt niß: der unverfälschte Ausfluß der herrschenden Bourgeois- Weltan schauung. Der gemeine Eigenthumsverbrecher greift das Privateigenthum, das Fundament des Bourgeois- und Klassenstaats, nur im Detail an, und gefährdet es nicht als„ Institution", wenn er auch dem einzelnen Eigenthümer Echaden zufügt. Allein der politische Verbrecher, der heutzutage in neunundneunzig von hundert Fällen ein Sozialdemokrat ist, bekämpft das Eigenthum als Ganzes, lehnt sich auf gegen die Institution des Eigenthums, und bereitet, indem er das Fundament der heutigen Staats- und Gesellschaftsordnung ,, untergräbt", deren Umsturz" vor. Es liegt auf der Hand, daß ein solcher Mensch in den Augen der Bourgeoisie und ihrer Agenten ein viel schlimmerer Verbrecher sein muß, als der gemeine Eigenthumsverbrecher, der Betrüger, Spitzbube, Räuber, Einbrecher und Raubmörder. Es ist daher ganz natürlich, daß die Berliner Polizei ihre gesellschafts- und staatsretterische Thätigkeit mehr gegen die bösen Sozialdemokraten richtete, als gegen die Dickhoff und Konsorten, und es für wichtiger hielt, Arbeiter. versammlungen durch ihre Anwesenheit zu stören, als die gemüthlichen Zusammenfünfte der Dickhoff und Konsorten im Berliner Rathskeller. Genug unter der Nase der Berliner Polizei und unter dem Schuhe des Sozialisten geseges organisirte das Ber: organisirte ba liner Verbrecherthum sich ungenirt und unbelästigt die Sicherbeits polizei ging in der politischen Polizei auf. Politische Polizei imist nämlich der wohlklingende Name, den die Spigelei und Spionage sich zugelegt hat. Das liberale Bürgerthum ist durch die Enthüllungen des Dickhoffprozesses erschreckt worden; es hat begriffen, daß die dunkeln Ehrenmänner des Berliner Rathskellers nicht zu so außerordentlicher Blüthe hätten gelangen können, wenn die Berliner Polizei durch ihre ,, politische" Thätigkeit nicht so sehr in Anspruch genommen wäre; und so hat sich denn die bürgerliche Angst vor den Polizeischüßlingen à la Dickhoff in Entrüstung über die Polizei verwandelt, welche die Dickhoff und Konsorten gezüchtet hat.
Ich schließe mit dem logischen Ergebniß: Wenn die Untersuchung nach den Ursachen des Reichthums und der Arbeit zu einem klaren Resultat führen soll, müssen die verschiedenen Formen der Arbeit, der Arbeitsmittel und Gesellschaftszustände generalisirt und zugleich auch spezialisirt, spezialisirt und zugleich auch generalisirt werden.
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J. Dietgen.
Sozialpolitische Rundschau.
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Zürich , 5. Dezember. Die Zeiten ändern sich. Bekanntlich hat die Stuttgarter Bekanntlich hat die Stuttgarter Polizei, sofort nachdem Kumitsch ergriffen war, in die Welt hinaustele graphiren lassen, daß der Raubmörder ein Sozialdemokrat ſei und gestanden habe, daß er das Geld für sozialdemokratische Zwecke hätte rauben wollen. Mit dieser niederträchtigen Verläumdung hat die edle Hermandad der schwäbischen Residenz jedoch kein Glück gehabt mit Ausnahme einiger grundreaktionärer und grundgemeiner Zeitungen haben sämmtliche Blätter durch Klammerbemerkungen in dem betreffenden Telegramm die Mittheilung für unglaubwürdig erklärt.
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Als Bismarck sein berüchtigtes Telegramm nach der Hödel'schen Sackpuffer- Affaire in die Welt schickte, um das Sozialistengesetz vorzubereiten, wagte die Presse nicht den leisesten Zweifel auszudrücken; und als dann später nach der Schießerei des verrückten Nobiling durch Bismarck und seine bezahlten Kreaturen die infamſten Lügen und Verleumdungen gegen die Sozialdemokraten kolportirt wurden, da nahm fast die gesammte
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Und sogar unser guter Freund, der Tugendbold Puttkamer , Minister des Inneren, hat sich der Ueberzeugung nicht verschließen können, daß die Berliner Polizei durch und durch umgestaltet werden muß. Selbstverständlich denkt er dabei nicht an eine Abschaffung oder Verminderung der politischen Polizei. Im Gegentheil. Die politische Polizei wird in nächster Zeit noch beträchtlich verstärkt werden Verlängerung des Sozialistengesetzes bringt das mit sich aber man muß, zur Beruhigung der Bürger, auch die Sicherheitspolizei vermehren. Und geschieht letzteres in ausreichendem Maaße, dann wird das Bürgerthum bald wieder zufrieden, und hat nicht das Geringste mehr gegen die
die
,, politische" Polizei einwenden. Von einem der dunklen Ehrenmänner à la Dickhoff, gelissauert" zu werden, ist für ein braves Bourgeoisgemüth keine angenehme Aussicht, allein ein Sozialdemokrat ist, vom Bourgeoisstandpunkte betrachtet, ein schlimmerer und gefährlicherer Verbrecher als Dickhoff und Konsorten.
Das sollen wir nie vergesseu, wie unsere Freunde es nie pergessen!
Von zwei erfreulichen Wahlerfolgen unserer Partei haben wir heute zu berichten. Aus Solingen schreibt man der„ Südd. Post":" Bei der am 29. November in dem benachbarten Höhscheid stattgehabten Wahl zum Gemeinderath wurden trotz des daselbst beliebten 16 Mark- 3ensus und trotz der öffentlichen Stimmabgabe zwei bekannte Sozialdemokraten, Federmesserschleifer C. W. Fuß zu Unterkattenberg und Scheerennagler Ernst Moll zu Kotterhammer, in den Stadtrath gewählt. Höhscheid ist eine Stadtgemeinde, welche über 10,000 Einwohner zählt, die auf nicht weniger als 106 besondere Ortschaften und Höfe vertheilt wohnen."
In Mittweida in Sachsen errang bei der am 26. November stattgehabten Ergänzungswahl zur Stadtverordnetenversammlung die sozialdemokratische Liste einen glänzenden Sieg. Unter den Gewählten befindet sich u. A. der auch in weiteren Kreisen bekannte Webermeister Fischer, allgemein der rothe Fischer genannt.
Die Bismarck 'sche Sozialreform" löst sich vor unseren Augen in blauen Dunst auf. Obgleich in der ,, kaiserlichen Botschaft" des vorigen April außer der Unfallversicherung auch die Altersvers sorgung positiv versprochen war, ist die Altersversorgung stillschweigend ad acta gelegt worden, was natürlich feine Verlegung des kaiserdenn in der kaiserlichen Botschaft war nicht gesagt worden, daß das Versprechen auch gehalten werden solle. Und das fann
lichen Worts einscht morden,
arme
Unfall gefeß kam nicht leben und nicht ſterben; das heißt„ nicht sterben" nur in dem Sinne, daß die Preßsöldner des biederen Otto es, um die Dehors( den Schein) zu wahren, in einem legendenhaften Scheinleben erhalten.
lichen
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Der Zweck der kaiserlichen April- Botschaft ist erreicht, der Reichstag in den April geschickt, der zweijährige Etat faktisch durchgesetzt was hat die Lockspeise noch für Werth, wenn der Fisch gefangen ist? Unter dem Fisch verstehen wir natürlich den Reichstag , nicht die deutschen Arbeiter, die ja zum großen Leidwesen des biederen Otto nicht auf den Leim gegangen find. Die einmüthig ablehnende Haltung der deutschen Arbeiter hat der Sozialreform jeden praktisch demagogischen Werth genommen. Sie sollte die deutsche Sozialdemokratie entwaffnen, und die deutschen Arbeiterbataillone unter die Fahne des biederen Otto locken das ist nicht gelungen: die deutsche Sozialdemokratie dreht dem biederen Otto eine Nase, und die deutschen Arbeiter drehen ihm den Rücken. Wohlgemerkt nur insofern, als sie ihre Verachtung unzweideutig zu erkennen gegeben haben. Im politischen Kampf drehen sie ihm nicht den Rücken, sondern bieten ihm und seiner Sippe die Stirn und die Spize.
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Also die Sozialreform hat für den biederen Otto feinen praktischen Werth mehr, und er hat dies selber auf das Handgreiflichste kundgethan, indem er den einzigen Mann in der Reichsregierung, der von Arbeitergesetzgebung etwas versteht, soeben mit dem üblichen Kanzlertritt bedacht und aus dem Amt hinausgebissen" hat. Die Maßregelung 2oh= mann's bedeutet eine neue Aera" der Bismarck 'schen Sozialreform: der Aera der Heuchelei ist die des offenen Schwindels gefolgt..nisample so am i
Bourgeoislogik und Arbeiterlogit. Der„ SozialKorrespondenz" schreibt man aus Görlitz : In diesem Sommer ist in dem Holzgeschäft auf der Weichsel der Arbeitermangel zeitweise so groß gewesen, daß an der Hauptabladestelle der Weichsel , in Schulih, der Taglohn Mt. 18-21 betrug, während sich der niedrigste Lohn auf Mt. 3-4 stellte. Leider haben sich die Arbeiter diese Gunst der Konjunktur dienstbar zu machen verstanden. S sich in einer Woche Mr. 110-120 zu verdienen, zogen sie es vor, wenn sie mit zweitägiger Arbeit soviel wie sonst in einer Woche verdient hatten, während der übrigen Wochentage das Erarbeitete zu vergeuden, ohne zur Arbeit zurückzukehren, ehe der letzte Pfennig verjubelt war.
bemerkt
Die Richtigkeit dieser Böhmertschen Notiz angenommen" die Hamburger Bürgerzeitung" sehr treffend dazu ist es selbstver ständlich, daß wir es verurtheilen, wenn die Arbeiter ihren Lohn ,, vergeudet" haben. Aber flug haben sie gehandelt, daß sie nur so lange arbeiteten, bis sie einen Normalwochenlohn zusammen hatten. Wären sie dem Rathe des großen Nationalökonomen Böhmert gefolgt, dann würden sie sich in drei bis vier Wochen überarbeitet haben, um dann zirka volle acht Wochen arbeitslos zu sein, während sie jeßt die ganze Zeit gearbeitet haben, allerdings nur kurze Zeit in der Woche. Den Wochenlohn erhielten sie über 10-12 Wochen vertheilt, während sie sonst denselben in den ersten 3-4 Wochen bei zerschundenem Körper wahrscheinlich genau in derselben Höhe erhalten haben würden. Die Leute haben dort gewiß noch niemals von einem Normalarbeitstag gehört und schafften sich instinktiv eine Normalarbeitswoche, wobei sie jedenfalls gut gefahren sind. Wer Augen hat, zu sehen, der sehe!" dia ponsor of
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Nur Lumpe sind bescheiden". Die Entschädigungsansprüche seitens der von dem Erdbeben auf Ischia Be= troffenen, schwanken, schrieb jüngst die Franff. Zeitung", zwischen Uebertriebenheit und rührender Bescheidenheit. Die Kirche vertritt erstere Richtung durch das Verlangen von etwa 800,000 Lire Schaden an den 23 Gotteshäusern der Insel; sie zeigt dadurch wieder einmal, daß ihr Magen noch immer gut ist. Genügsamkeit findet sich in den Bitten kleiner Leute, die um 20 oder 30 Lire für Verlust eines Pfluges, eines Bettes oder sonstigen Hausraths petitioniren."
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Bon Rechtswegen ist jede Lire, welche die Kirche von dem gesammelten Geld für sich beansprucht, unverschämter Raub. Dreiundzwanzig Bet: anstalten auf dieser kleinen Insel! Und alle diese dreiundzwanzig Betanstalten haben das entsegliche Unglück nicht abwenden können! Das sollte man den Pfaffen zur Antwort geben, wenn sie ihre gierigen Arme nach dem Gelde ausstrecken, das für die armen Opfer der grausigen Ratastrophe gesammelt wurde. Aber diese Schmaroger wiffen sich überall vorzudrängen; und wenn sie für ihren guten Magen" von dem Komite nicht genug erhalten, so kann man sicher sein, daß sie den armen rüh rend bescheidenen Proletariern das Wenige, was diese erhalten, noch abzapfen werden zur größeren Ehre Gottes". Gar nicht so unrichtig. Vor kurzem debattirte man in der„ ambur burger Bürgerschaft" so betitelt sich nämlich die Vertretung der Republik Hamburg nach dem Grundsah lucus a non lucendo: Bürgerschaft, weil sie teine Vertretung der Bürgerschaft, sondern fast ausschließlich eine Vertretung der Hamburger Ma st bürger ist also diese erlauchte Körperschaft debattirte kürzlich über oder richtiger gegen die Einführung des allgemeinen Wahlrechts, bezw. die Erleichterung der Erwerbung des Hamburger Bürgerrechts. Da serhob ſich nun u. 2. ein Dr. No ad und sprach die inhaltsschweren Worte: In einem kleinen Staate wie Hamburg sei das Eindringen der Sozialdemokraten in die gesetzgebende Versammlung viel gefährlicher als z. B. in Preußen. Er nehme keinen Anstand, zu sagen, daß er unter den Arbeitern viele vernünftige, anständige, der Belehrung zugängliche Leute gefunden habe, aber er habe immer das Gefühl, welches die Schiller'sche(!) Xenie so treffend ausdrückt: Sieht man ihn einzeln, ist