willig unterordneten, einen Führer ersten Ranges in Marx, un5 Dankihm, ein prinzipielles und ein taktisches Programm, das noch heute involler Geltung steht: das kommunistische Manifest.Hier kommt in erster Reihe der taktische Theil des Programms inBetracht. Dieser lautete im Allgemeinen:„Die Kommunisten sind keine besondere Partei gegenüber den anderenArbeiterparteien. Sie haben keine von den Interessen des ganzen Prole-tariats getrennten Interessen. Sie stellen keine besonderen Prinzipienauf, wonach sie die proletarische Bewegung modeln wollen. Die Kom-munisten unterscheiden sich von den übrigen proletarischen Parteien nurdadurch, daß sie einerseits in den verschiedenen nationalen Kämpfen derProletarier die gemeinsamen, von der Nationalität un-abhängigen Interessen des gesammten Proletariats hervor-heben und zur Geltung bringen, andererseits dadurch, daß sie in denverschiedenen Entwicklungsstufen, welche der Kampf zwischen Proletariatund Bourgeoisie durchläuft, stets das Interesse der Gesammt-bewegung vertreten.— Die Kommunisten sind also praktischder entschiedenste, immer weiter treibende Theil der Arbeiterparteienaller Länder, sie haben theoretisch vor der übrigen Masse des Pro-letariats die Einsicht in die Bedingungen, den Gang und die allgemeinenResultate der proletarischen Bewegung voraus."Und für die deutsche Partei im Besonderen:„In Deutschland kämpft die kommunistische Partei, sobald die Bour-geoisie revolutionär austritt, gemeinsam mit der Bourgeoisie gegen dieabsolute Monarchie, das feudale Grundeigenthum und die Kleinbürgerei.Sie unterläßt aber keinen Augenblick, bei den Arbeitern ein möglichstklares Bewußtsein über den feindlichen Gegensatz zwischen Bourgeoisieund Proletariat herauszuarbeiten, damit die deutschen Arbeiter sogleichdie gesellschaftlichen und politischen Bedingungen, welche die Bourgeoisiemit ihrer Herrschast herbeiführen muß, als ebensoviel« Waffen gegen dieBourgeoisie kehren können; damit, nach dem Sturz der reaktionärenKlassen in Deutschland, sofort der Kampf gegen die Bourgeoisie selbstbeginnt. Aus Deutschland richten die Kommunisten ihre Hauptaufmerk-keit, weil Deutschland am Vorabend einer bürgerlichen Revolution steht"«. s. w. sManisest IV.)Nie hat sich ein taktisches Programm so bewährt wie dieses. Aufge-stellt am Vorabend einer Revolution, hielt es die Probe dieser Revo-lution aus; wo seit jener Zeit eine Arbeiterpartei von ihm abwich,strafte sich jede Abweichung; und heute, nach beinahe vierzig Jahren,bildet es die' Richtschnur aller entschiedenen und selbstbewußten Arbeiter-Parteien Europas von Madrid bis Petersburg.Die Februarereignisse in Paris überstürzten die bevorstehende deutscheRevolution und modifizirten damit ihren Charakter. Die deutsche Bour-geoisie, statt aus eigener Kraft zu siegen, siegte im Schlepptau einerfranzösischen Arbeiterrevolution. Noch ehe sie ihre alten Gegner, das ab-folute Königthum, den feudalen Grundbesitz, die Bureaukratie, das feigeSpießbürgerthum endgiltig niedergeworfen, mußte sie schon Front machengegen einen neuen Feind, das Proletariat. Hier aber zeigten sich sofortdie Wirkungen der hinter Frankreich und England weit zurückgebliebenenökonomischen Zustände und der damit ebensosehr zurückgebliebenen Klaffen-läge Deutschlands.Die deutsche Bourgeoisie, die eben erst ihre große Industrie zu be-gründen anfing, hatte weder die Kraft, noch den Muth, noch die zwingende Röthigung, sich die unbedingte Herrschaft im Staat zu erkämpfen;das Proletariat, in gleichem Verhältniß unentwickell, herangewachsen invollständiger geistiger Knechtung, unorganisirt und noch nicht einmalfähig zu selbstständiger Organisation, besaß nur das dumpfe Gefühl seinestiefen Interessengegensatzes gegen die Bourgeoisie. So, obgleich der Sachenach ihr drohender Gegner, blieb es anderseits ihr politisches Anhängsel.Geschreckt nicht durch das, was das deutsche Proletariat war, sonderndurch das, was es zu werden drohte und was das französische schonwar, sah die Bourgeoisie nur Rettung in jedem, auch dem feigsten Kom-promih mit Monarchie und Adel; unbekannt noch mit seiner eigenengeschichtlichen Rolle mußte das Proletariat in seiner großen Masse zu-nächst die des vorantreibenden, äußersten linken Flügels der Bourgeoisieübernehmen. Die deutschen Arbeiter hatten vor allen Dingen diejenigenRechte zu erkämpfen, die ihnen zu ihrer selbständigen Organisation alsKlassenpartei unumgänglich waren: Freiheit der Presse, der Vereinigungund Versammlung— Rechte, die die Bourgeoisie im Jntereffe ihrer eigenenHerrschaft hätte erkämpfen müssen, die sie selbst aber in ihrer Angst denArdetteri! jey. streitig macht» Di» paar hundert«erringelt«»glieder verschwanden in der ungeheuren, plötzlich in die Bewegung ge-schleuderten Maffe. Das deutsche Proletariat erschien so zunächst auf derpolitischen Bühne als äußerste demokratische Partei.Damit war uns, als wir in Deutschland eine große Zeitung begrün-deten, die Fahne von selbst gegeben. Es konnte nur die der Demokratiesein, aber die einer Demokratie, die überall den spezifisch proletarischenCharakter im Einzelnen hervorhob, den sie noch nicht ein für allemalauf's Banner schreiben konnte. Wollten wir das nicht, wollten wir nichtdie Bewegung an ihrem vorgefundenen, fortgeschrittensten, thatsächlichproletarischen Ende aufnehmen und weiter vorantreiben, so bliebuns nichts, als Kommunismus in einem kleinen Winkelblättchen dozirenund statt einer großen Attionspartei eine kleine Sekte stiften. Zu Predigern in der Wüste aber waren wir verdorben; dazu hatten wir dieUtopisten zu gut studirt. Dazu hatten wir unser Programm nicht ent-warfen.Als wir nach Köln kamen, waren dort von demokrattscher, theilweisekommunisttscher Seite Vorbereitungen zu einem großen Blatt getroffen.Man wollte dies echt lokal-kölnisch machen und uns nach Berlin ver-bannen. Aber in 24 Stunden hatten wir, namentlich durch Marx, das Ter-rain erobert. daS Blatt ward unser, auf die Gegenkonzeffion, daß wirFeuilleton.Aer„lange Aasching" von 1848.ii.„Man muß"— fährt Marx fort—„die preußisch« März-r« v o l u t i o n weder mit der englischen Revolution von lk48, nochmit der französischen von 178« verwechseln.1648 war die Bourgeoisie mit dem modernen Adel gegen dasKönigthum, gegen den feudalen Adel und gegen die herrschende Kircheverbunden.178« war die Bourgeoisie mit dem Volk verbunden gegen Königthum,Adel und herrschende Kirch«.Die Revolution von 178« hatte zum Vorbild(wenigstens in Europa)nur die Revolution von 1848, die Revolutton von 1848 nur den Aus-stand der Niederländer gegen Spanien. Beide Revolutionen waren nichtnur der Zeit, sondern auch dem Gehalte nach um ein Jahrhundert ihrenVorbildern voraus.In beiden Revolutionen war die Bourgeoisie die Klaffe, die sichwirklich an der Sitze der Bewegung befand. Das Proletariatund die nicht der Bourgeoisie angehört gen Fraktio-nen des Bürgerthums hatten entweder noch keine von der Bour-geoisie getrennte Jntereffen oder sie bildeten noch keine selbstständigentwickelten Klassen oder Klasseiiabtheüungen. Wo sie daher der Bour-geoisie entgegentteten, wie z. B. 17S8— 17S4 in Frankreich, kämpfen sienur für die Durchsetzung der Jntereffen der Bourgeoisie, wenn auchnicht in der Weise der Bourgeoisie. Der ganze französischeTerrorismus war nichts als«ine plebejische Manier, mitden Feinden der Bourgeoisie, dem Absolutismus, dem Feu-dalismus und dem Spießbürgerthum fertig zu werden.Die Revoluttonen von 1843 und 178« waren keine englischenund französischen Revolutionen, sie waren Revolutionen e u r o-päi scheu Styls. Sie waren nicht der Sieg einer bestimmtenKlaff« der Gesellschaft über die alte politische Ordnung; st«waren die Proklamation der politischen Ordnung fürdie neue europäische Gesellschaft. Die Bourgeoisie siegtein ihnen; aber der Sieg der Bourgoisi« war damals der Siegeiner neuen Gesellschaftsordnung, der Sieg des bürger-lichen Eigenthums über das Feudale, der Nationalität über den Provin-zialismus, der Konkurrenz über die Zunft, der Theilung über das Ma-jorat der Herrschast, des Eigenthümers des Bodens über die BeHerr-schung des Eigenthümers durch den Boden, der Aufklärung über denAberglauben, der Familie über den Familiennamen, der Industrie überdie heroische Faulheit, des bürgerlichen Rechts über die mittelaltrigenPrivilegien. Die Revolution von 1648 war die Revolution des 17. Jahr-HeinrichBürgers*)indie Redaktion nahmen. Dieser schrieb einenArtikel(in Nr. 2), und nie mehr einen zweiten.Wir mußten eben nach Köln gehen und nicht nach Berlin. Erstenswar Köln das Zentrum der Rheinprovinz, die die französische Revolutiondurchgemacht, sich im Code Napoleon moderne Rechtsanschauungenbewahrt, die weitaus bedeutendste große Industrie entwickelt hatte undin jeder Beziehung damals der fortgeschrittenste Theil Deutschlands war.Das damalige Berlin kannten wir nur zu gut aus eigener Anschauung,mit seiner kaum entstehenden Bourgeoisie, seinem maulfrechen aber that-feigen, kriechenden Kleinbürgerthum, seinen noch total unentwickeltenArbeitern, seinen maffenhaften Bureaukraten, Adels- und Hofgesindel,seinem ganzen Charakter als bloße„Residenz". Entscheidend aber waren:in Berlin herrschte das elende preußische Landrecht und politische Pro-zesse kamen vor die Berufsrichter; am Rhein bestand der Code Napoleon,der keine Preßprozeffe kennt, weil er die Zensur voraussetzt, und wennman keine politischen Vergehen, sondern nur Verbrechen beging, kamman vor die Geschwornen; in Berlin ward nach der Revolution derjunge Schlöffet wegen einer Kleinigkeit zu einem Jahre verurtheilt, amRhein hatten wir unbedingte Preßfreiheit— und wir haben sie aus-genutzt bis auf den letzten Tropfen.So fingen wir am 1. Juni 1848 an, mit einem sehr beschränktenAkttenkapital, von dem nur wenig eingezahlt war, und die Aktionäre selbstmehr als unsicher. Gleich nach der ersten Nummer verließ uns die Hälfteund am Ende des Monats hatten wir gar keine mehr.Die Verfassung der Redaktion. war die einfache Diktatur von Marx.Ein großes Tageblatt, das zur bestimmten Stunde fertig sein muß, kannbei keiner anderen Verfaffung eine solgerechte Haltung bewahren. Hieraber war noch dazu Marx' Diktatur selbstverständlich, unbestritten, vonuns Allen gern anerkannt. Es war in erster Linie sein klarer Blick undseine sichere Haltung, die das Blatt zur berühmtesten deutschen Zeitungder Revolutionsjahre gemacht haben.Das politische Programm der,„Neuen Rheinischen Zeitung" bestandaus zwei Hauptpunkten:Einige, untheilbare, demokratische deutsche Republik und Krieg mitRußland, der Wiederherstellung Polens einschloß.Die kleinbürgerliche Demokratie cheilte sich damals in zwei Fraktionen:die norddeutsche, die sich einen demokrattschen preußischen Kaiser gefallen,und die süddeutsche, damals fast ganz spezifisch badische, die Deutschlandin einen söderattve Republik nach Schweizer Muster verwandeln wollte.Beide mußten wir bekämpfen. Das Jntereffe des Proletariats verbotebensosehr die Verpreußung Deutschlands wie die Verewigung der Klein-staaterei. Es gebot die endliche Vereinigung Deutschlands zu einerNation, die allein den von allen überkommenen kleinlichen Hinder-niffen gereinigten Kampfplatz herstellen konnte, auf dem Proletariatund Bourgeoisie ihre Kräfte meffen sollten. Aber es verbot ebensosehrdie Herstellung einer preußischen Spitze; der preußische Staat mit seinerganzen Einrichtung, seiner Tradition und seiner Dynastie war geradeder einzige ernsthafte innere Gegner, den die Revolution in Deutschlandniederzuwerfen hatte; und obendrein konnte Preußen Deutschland nureinigen durch Deutschlands Zerreißung, durch den Ausschluß Deutsch-Oesterreichs. Auflösung des preußischen, Zerfall des österreichischenStaates, wirkliche Einigung Deutschlands als Republik— ein anderesrevolutionäres, nächstes Programm konnten wir nicht haben. Und dieswar durchzusetzen durch Krieg gegen Rußland und nur durch ihn. Aufdiesen letzteren Punkt komme ich noch zurück.Im Aebrigen war der Ton de», Blattes keineswegs feierlich, ernst oderbegeistert. Wir hatten lauter verächtliche Gegner und behandelten sie aus-nahmslos mit der äußersten Verachtung. Das konspirirende Königthum,die Kamarilla, der Adel, die Kreuzzeitung, die gesammte„Reaktion",über die der Philister sich sittlich entrüstete— wir behandelten sie nurmit Hohn und Spott. Aber nicht minder auch die durch die Revolutionaufgekommenen neuen Götzen: die Märzminister, die Frankfurter undBerliner Versammlung, Rechte wie Linke darin. Gleich die erste Nummerbegann mit einem Artikel, der die Nichtigkeit des Frankfurter Parla-mentes, die Zwecklosigkeit seiner langathmigen Reden, die Ueberflüsiigkeitseiner feigen Beschlüsse verspottet«. Er kostete uns die Hälfte der Aktiv-näre. Das Frankfurter Parlament war nicht einmal ein Debattirklub;hier wurde fast gar nicht debatttrt, sondern meist nur serttg mitgebrachte,akadeniische Abhandlungen abgeleiert und Beschlüffe gefaßt, die dendeutschen Philister begeistern sollten, um die sich aber sonst kein Menschl&mmticie.Die Berliner Versammlung hatte schon mehr Bedeutung, sie standeiner wirklichen Macht gegenüber, sie debattirte und beschloß nicht aufplatter Erde, nicht im Frankfm'ter Wolkenkukuksheim. Sie wurde daherauch ausführlicher behandelt. Aber auch die dortigen Götzen der Linken,Schulze-Delitzsch, Behrens, Elsner, Stein u. s. w. wurden ebenso scharfmitgenommen wie die Frankfurter, ihre Unentschiedenheit, Zaghaftigkeitund Rechnungsträgerei schonungslos aufgedeckt und ihnen nachgewiesen,wie sie Schritt vor Schritt sich in den Verrath an der Revolution hinein-kompromiffelten. Das erregte natürlich Schauder beim demokrattschenKleinbürger, der sich diese Götzen erst eben zum eigenen Gebrauch fabrizirthatte. Uns war dieser Schauder ein Zeichen, daß wir in's Schwarzegetroffen hatten.Ebenso traten wir auch der vom Kleinbürgerthum eifrig verbreitetenTäuschung entgegen, als ob die Revolution mit den Märztagen abgeschloffensei und man jetzt nur noch die Früchte einzuheimsen habe. Für unskonnten Februar und März nur dann die Bedeutung einer wirklichenRevolution haben, wenn sie nicht Abschluß, sondern im Gegentheil Aus-*) Der später Fortschrittler ward.D. Red.Hunderts über das 16. Jahrhundert, die Revolutton von 178« der Siegdes 18. Jahrhunderts über das 17. Jahrhundert. Die Revolutionendrückten mehr noch die Bedürsniffe der damaligen Welt, als der Welt-ausschnitte aus, in denen sie vorsielen, Englands und Frankreichs.In der preußischen Märzrevolution nichts von Medem.Di« Februarrevolution hatte das konstitutionelle Königthum in derWirklichkeit und die Bourgeoisherrschaft in der Idee abgeschafft.Die preußische Märzrevolutton fällte das konstitutionelle Königthum inder Idee und die Bourgeoisherrfchaft in der Wirklichkeit schaffen.Weit entfernt, eine europäisch« Revolution zu sein, war sienur die verkümmerte Nachwirkung der europäischen Revolutton in einemzurückgebliebenen Lande. Statt ihrem Jahrhundert voraus, war sie hinterihrem Jahrhundert um mehr als ein halbe» Jahrhundert zurück. Siewar von vornherein sekundär, aber es ist bekannt, daß die sekun-dären Krankheiten schwerer zu heilen sind und den Körper gleichzeitigmehr verwüsten als die primitiven. Es handelte sich nicht um die Her-stellung einer neuen Gesellschaft, sondern um die Berliner Wiedergeburtder zu Paris verstorbenen Gesellschaft. Die preußische Märzrevolutionwar nicht einmal national, deutsch, sie war von vornehereinprovinziell-preußisch. Di« Wiener, d,e Kasseler, die Münchener,alle Sorten provinzieller Aufstände rannten neben ihr her und machtenihr den Rang streittg.Während 1848 und 178« das unendlich« Selbstgefühl hatten, an derSpitze der Schöpfung zu stehen, bestand der Ehrgeiz des Berliner 1848darin, einen Anachronismus*) zu bilden. Ihr Licht glich dem Lichte derSterne, das uns Erdbewohnern erst zukömmt, nachdem die Körper, die«S ausgestrahlt, schon Hunderttausende von Jahren erloschen sind. Diepreußische Märzrevolution war im Kleinen, wie sie Alles im Kleinenwar, ein solcher Stern für Europa. Ihr Licht war das Licht eines längstverwesten Gesellschastsleichnams.Die deutsche Bourgeoisie hatte sich so träg, feig und langsam ent-wickelt, daß im Augenblick, wo sie gefahrdrohend dem Feudalismus undAbsolutismus gegenüber stand, sie selbst sich gefahrdrohend gegenüberdas Proletariat erblickte, und alle Fraktionen des Bürgerthums, derenJntereffen und Ideen dem Proletariat verwandt sind. Und nicht nureine Klasse hinter sich, ganz Europa sah sie feindlich vor sich. Diepreußische Bourgeoisie war nicht wie die französische von 178« dieKlasse, welche die ganze moderne Gesellschaft den Repräsentanten deralten Gesellschaft, dem Kvnigthum und dem Adel gegenüber, vertrat. Siewar zu einer Art von Stand herabgesunken, ebenso ausgeprägt gegendie Krone als gegen das Volk, oppositionslusttg gegen beide, unent-schloffen gegen jeden ihrer Gegner einzeln genommen, weil sie immerbeide vor oder hinter sich sah; von vornherein zum Verrath gegen dasVolk und zum Kompromiß mtt dem gekrönten Vertreter der alten Ge-gangspunkte einer langen revolutionären Bewegung wurden, in der, ttin der großen französischen Umwälzung, das Volk sich durch seine eigen-Kämpfe weiter entwickelte, die Parteien sich schärfer und schärfer schied«bis sie mit den großen Klassen, Bourgeoisie, Kleinbürgerthum, Proletaritganz zusammenfielen, und in der die einzelnen Positionen vom Prole«riat nach und nach in einer Reihe von Schlachttagen erobert wurdaDaher traten wir auch dem demokrattschen Kleinbürgerthum über«!entgegen, wo es seinen Klassengegensatz gegen das Proletariat vertuschewollte mit der beliebten Phrase: wir wollen ja Alle daffelbe, alle Diffrenzen beruhen auf bloßen Mißverständniffen. Je weniger aber wir daKleinbürgerthum erlaubten, unsere proletarische Demokratie mißzuv«stehen, desto zahmer und gefügiger wurde es uns gegenüber. Je schärftund entschiedener man ihm gegenübertritt, desto williger duckt es silsdesto mehr Konzessionen macht es der Arbeiterpartei. Das habengesehen.Endlich deckten wir den parlamentarischen Krettnismus(wie Marx«nannte) der verschiedenen sogenannten Nationalversammlungen auf. DiesHerren hatten sich alle Machtmittel entschlüpfen laffen, sie zum Thafreiwillig wieder den Regierungen überliefert. Neben neuzestärkten, realtionären Regierungen standen in Berlin wie in Frankfurt machtlosVersammlungen, die trotzdem sich einbildeten, ihre ohnmächtigen Beschlüffwürden die Welt aus den Angeln heben. Bis auf die äußerste Liwherrschte diese kretinhafte Selbsttäuschung. Wir riefen ihnen zu: ihr pailamentarischer Sieg werde zusammenfallen mit ihrer wirklichen Riede»läge.Und so geschah's in Berlin wie in Frankfurt. Als die„Linke" d»Majorität erhielt, jagte die Regierung die ganze Versammlung ausei»ander; sie konnte es, weil die Versammlung ihren eigenen Kredit bei»Volk verscherzt hatte.Als ich später Bougeard's Buch über M a r a t las, fand ichdaß wir in mehr als einer Beziehung nur das große Vorbild des echt«(nicht des von den Royalisten gefälschten)„Ami du Peuple" unbewußnachgeahmt hatten, und daß der ganze Wuthschrei und die ganze Geschicht»fälschüng, kraft deren man fast ein Jahrhundert hindurch nur eine»gänzlich entstellten Marat gekannt, nur diese Ursache haben: daß Maralden Augenblicksgötzen Lafayette, Bailly und Anderen unbarmherzig derSchleier abzog und sie als schon ferttge Verräther an der Revolutio«enthüllte; und daß er, wie mir, die Revolution nicht für abgeschlossensondern in Permanenz erklärt wiffen wollte.—Wir sprachen es offen aus, daß die Richtung, die wir vertraten, ersdann in den Kampf um die Erreichung unserer wirklichen Patteizie«eintteten könne, wenn die äußerste der in Deutschland bestehenden offtziellen Parteien am Ruder sei: dann würden wir, ihr gegenüber, duOpposition bilden.Die Ereigniffe sorgten aber dafür, daß neben den Spott über dudeutschen Gegner auch die flammende Leidenschaft trat. Die Jnsurrektio»der Pariser Arbeiter im Juni 1843 fand uns auf dem Platze. Vo»ersten Schuß an traten wir unbedingt ein für die Insurgenten. Na«!ihrer Niederlage feierte Marx die Besiegten in einem seiner gewaltigste«Artikel.Da verließ uns der letzte Rest der Aktionäre. Aber wir hatten duGenugthuung, das einzige Blatt in Deutschland und fast in Europa z«sein, das die Fahne des zertretenen Proletariats hochgehalten hatte i»Augenblicke, wo die Bourgeois und Spießbürger aller Länder die B»siegten erdrückten mit dem Wüste ihrer Verläumdungen.Die auswärttge Politik war einfach: Eintreten für jedes revolutionär!Volk, Aufruf zum allgemeinen Krieg des revolutionären Europas gege«den großen Rückhalt der europäischen Reaktion— Rußland. Vom 24Februar an war es uns klar, daß die Revolutton nur einen wirklicsfurchtbaren Feind habe, Rußland, und daß dieser Feind umsomehr g»zwungen sei, in den Kampf einzutreten, je mehr die Bewegung europäischDimensionen annahm. Die Ereigniffe von Wien, Mailand, Berlin mußte«den russischen Angriff verzögern, aber sein endliches Koinmen wurde u»so gewisser, je näher die Revolution Rußland auf den Leib rückte. Ä»lang es aber, Deutschland zum Krieg gegen Rußland zu bringen, so waies aus mit Habsburg und Hohenzollern, und die Revolution siegte aiider ganzen Linie.Diese Politik geht durch jede Nummer der Zeitung bis zum Momenides wirklichen Einrücken» der Ruffen in Ungarn, das unsere Voraussichvollauf bestätigte und die Niederlage der Revolutton entschied.Als im Frühjahr 184« der EntscheidungSkampf heranrückt«, wurddie Sprache des Blattes mit jeder Nummer heftiger und leidenschaftliche«Den schlesischen Bauern rief Wilhelm Wölfs in der„schlesische«Mlliarde"(acht Artikel) in s Gedächtniß, wie sie bei der Ablösung d«Feudallasten von den Gutsherren mit Hilfe der Regierung um Ge»und Grundbesitz geprellt worden, und forderte eine Milliarde Thal»Entschädigung.Gleichzeittg erschien im April Marx's Abhandlung über Lohnarbe«und Kapital in einer Reihe von Leitartikeln als deutlicher Hinweis au'das soziale Ziel uvferer Politik. Jede Nummer, jedes Extrablatt zeigt«hin aus die sich vorbereitende große Schlacht, auf die Zuspitzung WGegensätze in Frankreich, Italien, Deutschland und Ungarn. Namentlsildie Extrablätter vom April und Mai waren ebensoviel Ausrufe an dalVolk, sich bereit zu halten zum Losschlagen.„Draußen im Reich" wunderte man sich, daß wir das Alles so ungenirt in einer preußischen Festung ersten Ranges, gegenüber einer Garnison von 8000 Mann und angesichts der Hauptwache betrieben; abe>von wegen der acht Bajonettgewehre und 250 scharfen Patronen i»Redaktionszimmer und der rothen Jakobinermützen der Setzer galt unse>Haus bei den Offizieren ebenfalls für eine Festung, die nicht durch bloß«Handstreich zu nehmen sei.sellschast geneigt, weil sie selbst schon zur alten Gesellschaft gehörte; nichdie Interessen einer neuen Gesellschaft gegen eine alte, sondern erneut«Interessen innerhalb einer veralteten Gesellschaft vertretend; nicht a«dem Steuerruder der Revolution, weil das Volk hinter ihr stand, sondertweil das Volk sie vor sich herdrängt«; nicht an der Spitze, weil sie di>Jnittattve einer neuen, sondern nur weil sie die Ranküne einer alte»Gesellschaftsepoche vertrat; eine nicht zum Durchbruch gekommene Schicht«des alten Staates durch ein Erdbeben auf die Oberfläche des neu««Staates geworfen; ohne Glauben an sich selbst, ohne Glauben an datVolk, knurrend gegen oben, zitternd gegen unten, egoistisch nach beide«Seiten und sich ihres Egoismus bewußt, revoluttonär gegen die Kol«servativen, konservattv gegen die Revolutionäre, chren eigenen Stichwarten mißtrauend, Phrasen statt Ideen, eingeschüchtert vom Weltsturmden Weltsturm exploitirend, Energie nach keiner Richtung, Plagiat na«)allen Richtungen, gemein, weil sie nicht originell war, originell in de«Gemeinheit— schachernd mit ihren eigenen Wünschen, ohne Glauben a>sich selbst, ohne Glauben an das Volk, ohne weltgeschichtlichen Berusein vermaledeiter Greis, der sich dazu verdammt sah, die ersten Jugendströmungen eines robusten Volkes in seinem eigenen attersschwache«Jntereffe zu leiten und abzuleiten— ohn' Aug! ohn' Ohr! ohn' Zahn!ohn' Alles!— so fand sich die preußisch« Bourgeoisie naöder Märzrevolution am Ruder des preußischen Staates."—— �♦) Hier also: hinter ihrer Zeit zurückzubleiben.D. Red.„Meine Herren! In Geldfragen Hirt die Gemüthlichkeit auf!"In diesen sechs Worten resumirte Hansemann de«ganzen Vereinigten Landtagsliberalismus. Diese«Mann war der nothwendige Chef des aus der Vereinbarerversammlun!selbst hervorgegangenen Ministeriums— des Ministerium», welche«den passiven Wider st and gegen das Volk in thätige«Angriff auf das Volk verwandeln sollt«, des M i n i st« r i u m«d« r T h a t."—-—„Am 2 8. Juni stellte sich das Ministerium Hansemann der Natt»nalversammlung vor. Mit dem Juli erst beginnt feine ernsthaftExistenz. Die Junirevolution war der Hintergrund des Minist«riums der That, wie die Februarrevolution der Hintergruiides Ministeriums der Vermittlung.*)Die preußische Bourgeoisie exploitirte gegen daS Volt den blutig«)Sieg der Pariser Bourgeoisie über das Pariser Proletariat, wie d>preußische Krone den bluttgen Sieg der Kroaten zu Wien gegen d>Bourgeoisie ausbeutete. Die Wehen der preußischen Bourgeoisie nach de«österreichischen November sind die Abrechnung für die Wehen d«preußischen Volkes nach dem französischen Juni. In ihrer kurzsichtige«Engherzigkeit verwechselten sich die deutschen Spießbürger mtt der fta«»ösiscmchthatteglau!despfiffziehederder:reichFeinringdaseffensie iDstervern„hör'W9Mttden'ZwS-sejtrockVor;*) d. h. Camphausen.