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jede gewähren eine weitere Etappe zur Erlangung der obligatorischen ners Innung. Der Antrag ward auch in sofortiger zweiter Lesung mit einer Majorität von 157 Stimmen, bestehend aus Zentrum, Konserva­tiven, Freikonservativen 2c., gegen 144 Stimmen angenommen. Unsere mit den Abgeordneten stimmten wie wird Dir, Elberfelderin? gen Manchesterleuten. Sie thaten das in der sehr richtigen Erkenntniß, daß die ganzen Innungen nichts anderes sind als Organisationen zur Unterdrückung der Arbeiterklasse, ihre staatliche Privi­noch legirung nur den Zweck hat, sie in dieser polizeilichen Thätig= daß feit zu unterstützen. Was heute im Rheinland, in Oberschlesien   2c. die holt, großen Werks- und Hüttenbefizer gegen ihre Arbeiter thun, das wollen weil sie nach die biederen Jnnungsmeister ihnen gern nachmachen ciat oben nichts ausrichten können, wollen sie gern nach unten drücken. In isser der Petition des Schuhmacher- Innungsbundes wird es mit dürren Worten gesagt:

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Wenn bei den Innnungsmeistern Zucht und Ordnung gegen über den Gesellen und Lehrlingen aufrecht erhalten wird, wie es die Standesehre erfordert," 2c. 2c. und nur dadurch, daß den Innungen werden ,, Ausnahme= die nöthigen Rechte eingeräumt werden,. gesete, wie sie die Neuzeit geschaffen, in Zukunft überflüssig sein." Herr Majunke, der diese Petition vorlas, setzte erläuternd hinzu: Es offen ist dies eine Anspielung auf das Sozialistengeset."

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Nun, das brauchte nicht erst gesagt zu werden, die Stelle ist deutlich Nur täuschen sich die biederen Innungsmeister. Trotz aller Privilegien werden sie das schöne Ziel, die Gesellen" wieder in Zucht" zu bekommen, nicht erreichen, so wenig sie das Handwerk überhaupt durch dieses Mittel retten werden. So edel die Absicht ist, so unwirksam ist das Mittel, und von diesem Standpunkt aus ist es uns ziemlich

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Wurst", ob das Gesetz in dritter Lesung angenommen werden wird oder nicht. Ersteres wäre vielleicht ganz wünschenswerth, um so schneller würde der den Innungsagitatoren auf Treu und Glauben n fi nachlaufende Troß der Krüppelschützen" geheilt werden.-

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Der zweite Tag galt dem Antrag Windthorst auf Aufhebung des sogenannten Expatriirungsgesetes, eines der verhaßtesten Kulturkampfgesetze, vermöge dessen die Regierung Geistliche, die unbe fugter Weise" Kirchenämter ausüben, außer Landes weisen ,,, expatriiren" fann. Mit allen gegen die Stimmen der zwei preußischen Minister, die zugleich Abgeordnete sind, und der Nationalliberalen stimmte der Reichstag   dem Antrag Windthorst zu. Da aber Bismarck   dieses Gesetz zu weiteren Tauschgeschäften braucht, so wird dasselbe fortbestehen, und wem das nicht paßt, der kann sein Mandat niederlegen.

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Erminister Ho brecht, der jetzige Führer der Nationalliberalen, be­gründete die Haltung seiner tapferen Schaar damit, daß er den Aus­weisungsparagraphen für das mildeste und humanste Mittel" gegen widerhaarige Geistliche erklärte. Glänzender konnte er seine Qualifikation zum Führer der Gemäßigten" im Lande allerdings nicht doku­mentiren.

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Am gleichen Tage gelangte ein weiterer Antrag des handwerksettenden Herrn Ackermann auf Errichtung von Gewerbekammern zur Verhandlung. Der Zweck desselben liegt auf der Hand. Das Handwerk als konservativer" Faktor soll größeren Einfluß auf die Gesetzgebung erlangen. Unsere Abgeordneten hatten zu diesem Antrag einen Unteran­trag auf Errichtung von Arbeiterkammern eingebracht, welchen Genosse Kayser in cusführlicher Rede sehr richtig dahin begründete, daß die Sozialdemokratie die Gewerbekammern der Handwerker auf Grund der Erfahrungen der Staaten, wo solche oder ähnliche Einrich tungen bestehen, für arbeiter feindlich erkannt hat, auch ihren angeb­lichen Nußen für die Handwerker bestreitet, und daher gegen sie stimmen müßte. Für den Fall aber, daß sie angenommen würden, sei eine ent­sprechende Organisation der Arbeiterklasse die nothwendige Ergänzung dieses Gesetzes.

Der Antrag Ackermann wurde hinterher von den Antragstellern zurück­gezogen, nachdem ihnen Herr v. Bötticher in huldvollster Weise versichert, daß die Regierung auf dem besten Weg sei, ihren Wünschen zu ent­sprechen.

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Zu einem heißen Redekampf gab am 14. Juni der Gesetzentwurf auf Subventionirung überseeischer Postdampferlinien Veranlassung. Ohne daß von irgend einer Seite ein Wunsch danach geäußert worden war, fiel es Bismarck   plöglich ein, jährlich 4 Millionen Mart aus dem Staatssäckel für Unterstützung von Postdampfern nach Aften, Australien   womöglich nach dem Monde auszusetzen. Auf diese Weise soll der Export- Handel nach überseeischen Ländern, dem es gar nicht an Verbindungen fehlt, staatlich befördert werden. Großer Jubel darob bei allen Staatshilflern, sowie bei Allen, die für überseeische Ko­lonien 2c. schwärmen. Daß diese 4 Millionen viel zweckmäßiger verwendet je nebelhafter der in werden könnten, fiel keinem dieser Herren ein Aussicht gestellte Nußen, desto erstrebenswerther erscheint er ihnen. Ihre schönen Träume wurden durch das von Bamberger   ins Feld geführte Bahlenmaterial arg erschüttert, und die Antworten von Bis­mard und Stephan auf die Einwände des freihändlerischen Redners waren so nichtssagend, daß in der That ein starker Glaube dazu gehört, noch baran festzuhalten, daß diese Subvention in selbstloser Weise im Inter­effe des deutschen Handels angeboten worden sei. Dahinter steckte eine andere Absicht: die Verstaatlichung der Dampfschifffahrt soll auf diese Weise ang bahnt werden nach demselben Muster, wie die Verstaatlichung der Eisenbahnen: Bestechung der Einen und Druck mit Hilfe der Bestochenen auf die Andern. Und wie bei den Eisen­bahnen, so findet Bismarck   auch hier seine diensteifrigen Leute. Herr J. J. Meier, Abgeordneter für Bremen  , großer Freihändler vor dem Herrn, trat für die Subvention ein, denn Herr Meier ist Direktor des ,, Norddeutschen Loyd" und diesem soll der Auftrag werden, die neue Dampferlinie einzurichten!

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So wird's gemacht, sagt Bismarck  - unser unermüdlicher Maul­wurf!

Etwas vom Weltmarkt. Wie überladen der Weltmarkt mit allen Produkten der Großindustrie, der eigentlichen Exportindustrie ist, und wie jeder neue Markt, der sich öffnet, jedes neue Absatzgebiet, das sich neu oder aufs Neue erschließt, sofort von allen Seiten mit Waaren überschwemmt wird, geht aus einer Zusammenstellung der Zeit­schrift Export" hervor, der wir einige besonders charakteristische Stellen entnehmen wollen:

In Chile  ", heißt es, sind in Folge des Sieges über Peru  , durch welchen Chile   ein gutes Absatzgebiet wurde, so große Massen europäischer Waaren eingeführt worden, daß die noch jetzt vor­handenen großen Vorräthe einen weiteren Aufschwung des Exportes nach Chile   verhindern."

,, Aus Argentinien  , welches übrigens als sehr kauffähig geschildert wird, lauten die Berichte dahin, daß der Markt mit europäischen Waaren überfüllt ist und unsolide Elemente den Handel ge­schädigt haben."

Auch Afrika  ", heißt es weiter, wird von europäischen   Waaren nicht allzuviel aufnehmen können", und zum Schluß:

Unsere Duelle knüpft an diese für den diesjährigen deutschen Export nichts weniger als günstige Schilderung die Mahnung an die deutsche Industrie, die Zeit wirthschaftlicher Depression zur Anbahnung guter Verbindungen zu benützen, um nach Eintritt besserer Marktverhältnisse sofort mit Offerten und gut ausgewählten Mustern auf dem Markte zu erscheinen."

So gescheidt werden natürlich andere Leute auch sein, so daß die besseren Marktverhältnisse", wenn sie überhaupt eintreten, sehr bald einer neuen ,, Depression" Platz gemacht haben werden. Und so mit Grazie fort in infinitum, d. h. bis die Blase endlich platt.

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Wer ist der Schuft? Außer den Briefen an Kaltenbach  , die wir in voriger Nummer zum Abdruck gebracht, hatte Stellmacher einen an den österreichischen Gesandten in der Schweiz  , Baron von Ottenfels, geschrieben. Dieser, vom 13. Januar 1883 datirt, Iautet:

,, Unterzeichneter erlaubt sich, Eurer Exzellenz Nachstehendes zur Renntniß zu bringen, in der Voraussetzung, dem österreichischen Staate Dienste damit zu leisten. Ein österreichischer Unterthan hat das sozialrevolutionäre Organ, Freiheit" redigirt, und zwar vom 8/7. bis 12/8. 1882. Derselbe befindet sich gegenwärtig in Desterreich, ebenfalls für die Freiheit" thätig, und zwar schon seit sechs Monaten. Er hat die Redaktion nur dadurch aufgegeben, weil er zur Ordnung seiner Vermögensverhältnisse nach Hause mußte. Wenn dem österreichischen Staate daran gelegen ist, dieses Mannes habhaft zu werden, so bin ich bereit, gegen Gratifitas

tion den Namen zu nennen, mitzutheilen, wo er sich aufs hält, ebenso die Beweise zu verschaffen, daß er die Freiheit" redigirt hat. Diese Angelegenheit müßte jedoch schnellstens erledigt werden, weil mir sonst Gelegenheit genommen wäre, bestimmt zu sagen, wo er sich aufhält.

Wenn Eure Exzellenz Nachricht von Desterreich haben, mit mir in Verbindung zu treten, so bin ich bereit, nach Bern   zu kommen; jedoch müßte ich Gewißheit haben, daß mir Reisekosten vergütet werden. Ebenso möchten mir Eure Exzellenz mittheilen, wie hoch die Gratifikation ist, die mir zugesichert wird, und wann ich dieselbe erhalte. Ich mache Eure Exzellenz darauf aufmerksam, daß, wenn ich gut honorirt werde, noch mitttheilen kann, wer die Freiheit" nach Desterreich spedirt und auf welchem Wege. Ebenso könnte ich dafür sorgen, daß jede Sendung des sozialistischen Organes Sozialdemokrat" in die Hände der Regie­rung fällt; der österreichische Staat würde an mir einen zu verlässigen Agenten haben.

In Erwartung, daß Eure Exzellenz die Güte haben werden, mich baldmöglichst zu benachrichtigen, zeichnet sich achtungsvoll

H. Stellmacher, Cordonnier, Reserve- Unteroffizier

des königlich sächsischen 2. Grenadier- Regiments. NB. Bitte, haben Sie die Güte, kein Kouvert zu nehmen, worauf der Gesandtschaftsstempel ist, ebenso wird es mir sehr angenehm sein, wenn Eure Exzellenz die Güte hätten, in dieser Angelegenheit selbst zu schreiben, da dann Gewißheit vorhanden ist, daß über diese Angelegenheit nichts verlautet."

Als dieser Brief verlesen ward, und Stellmacher auf die Anfrage des Präsidenten, was er dazu sage, in sehr unsicherem Tone er­widerte, er habe diesen Schritt gethan, weil er und seine Freunde aus der Affäre Schmidt gesehen, daß man durch Derartiges" Manches erfahren könne, ertönte aus dem Publikum mit lauter Stimme der Ruf: Schuft!

Und eine Schufterei liegt hier in der That vor. Die Briefe an Kalten­bach lassen noch die Deutung zu, als habe es sich ausschließlich um eine Nasführung der Polizei gehandelt; in dem obigen Briefe aber sind so spezifizirte Angaben über die Dienste, die gegen Gratifitation geleistet werden sollen, gemacht die Persönlichkeit, die der österreichischen Polizei für baares Geld in die Hände gespielt werden soll, ist für jeden nur einigermaßen Unterrichteten so unverkennbar gekennzeichnet, daß an dem guten Willen, das Geld zu verdienen, nicht gezweifelt werden darf. Dabei handelte es sich hier um einen Genossen, um einen Anhänger der eigenen heutigen Sache, um einen Mann, der, nachdem er die Freiheit" redigirt, noch in Desterreich für dieselbe thätig war.

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Die Gemäßigten" wußten das Alles ebensogut, sie wußten, daß dieser Mann in Desterreich gegen sie wirkte, die Beschimpfungen gegen ihre wer von ihnen wäre auf die infame Jdee gekom­Partei kolportirte men, ihn der Polizei zu denunziren? Eine solche Schufterei blieb seinen anarchistischen, seinen radikalen Freunden überlassen.

Wer aber ist der Schuft?

Die ,, Gruppe" Zürich   der famosen ,, Internationalen Arbeiter- Assoziation" hat selbst erklärt, sie habe von diesen Briefen Stellmacher's vor deren Absendung Einsicht genommen und sie gebilligt. Sie wäre also zum Mindesten Mitschuldige an dieser Schufterei, Mitschuldige in jeder Be­ziehung. Man könnte demnach eigentlich fragen: wer sind die Schufte? Nun weiß man aber, daß ein Mitglied dieser sehr, sehr kleinen ,, Gruppe", der Gründer derselben und der Mentor Stellmacher's, gerade mit dem in dem Brief bezeichneten Genoffen" persönlich über= worfen war. Er hat um diesen Brief gewußt, er hat ihn nach eige­nem Eingeständniß gebilligt.

Wer ist der Schuft?

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Diese Frage mögen sich diejenigen Anarchisten beantworten, die noch nicht jedes Gefühl für Ehre und Pflicht verloren haben.

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Volksparteiliche Gesinnungstüchtigkeit. In seinem Bericht über die so jämmerlich in's Wasser gefallene militärisch­dynastische Feier zur Grundsteinlegung des Reichstags bemerkt ein Ber­ liner   Denunzianten- und Polizeiblatt, nebenbei auch Leiborgan des Herrn Bismarck: Natürlich fehlten die Abgeordneten der Volkspartei." Der Moniteur der Volkspartei, die Frankfurter Zeitung  ", druckte in seiner folgenden Nummer die Notiz ab und machte dazu die Bemerkung: Na­türlich hat das Blatt gelogen."

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Wir waren in der That etwas überrascht, denn wenn auch das besagte Blatt das Lügen geschäfts- und handwerksmäßig treibt, so hatten wir doch jene Notiz ,, natürlich" für richtig gehalten. Wir haben, wie unsern Lesern bekannt, zwar sicherlich keine Illusionen hinsichtlich der demo­fratischen" Gesinnungen unserer Herren Volksparteiler, allein daß sie die Verleugnung der demokratischen Prinzipien so weit treiben wür­den, sich an einem Feste zur Verherrlichung des Junker- und Militär­staates und zur Degradirung des im Parlamentarismus, trotz alledem und alledem, steckenden Prinzips der Volkssouveränetät zu betheiligen das hielten wir offen gestanden nicht für möglich; und wir zogen sofort Erkundigungen an geeignetster Stelle, d. h. bei einem Mitgliede der Volkspartei, ein. Der Bescheid lautete zu unserem Er­staunen:

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" Ja, die Frankfurter Zeitung  " hat Recht. Es waren fünf von uns bei der Feier zugegen. Und warum hätten wir wegbleiben sollen, da wir in Berlin   waren?"

Also die Thatsache steht fest. Ein Kommentar ist überflüssig. Wir wollen blos noch erwähnen, daß nicht einmal von der konservativen Fraktion sich relativ so viele Mitglieder eingefunden hatten, wie von den gesin­nungstüchtigen ,, Republikanern  " der Volkspartei, und daß unter den fünf Anwesenden die Herren Payer, der Staatsmann der Partei", und Mayer, der Mirabeau   und Volkstribun der Partei", sich be­fanden. Wer weiß, am Ende avancirt der Lettere demnächst zum Sprechminister und der Erstere zum Oberstaatssekretär und Stellver­treter des großen Otto.

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Und noch vor wenigen Jahren wollten die Beiden den bösen Reichs­tanzler zum parlamentarischen Frühstück aufspeisen!

So ändern sich die Zeiten, und die nicht waschechten Menschen.

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In Bezug auf die Affaire Rittinghausen haben wir unseren durchaus korrekten und authentischen Mittheilungen in der vorigen Nummer des Parteiorgans nur noch Folgendes ergänzend hin­zuzufügen:

Die Abgeordneten Hasenclever und Kräcker, welche sich im Auftrag der Fraktion in den Solinger Wahlkreis begaben, haben dort nicht das Mindeste erfahren, was auf die Absicht einer Auflehnung von Genossen gegen den bekannten Fraktionsbeschluß schließen ließe. Bedauern wurde von Einzelnen wohl geäußert, daß es zum Eklat gekommen, allein nach Anhören der Fraktionsdelegirten mußte von den Genossen auch zugestanden werden, daß die Fraktion an dem Eklat unschuldig sei. Eine neue Kandidatur ist noch nicht aufgestellt, auch noch nicht vor­geschlagen worden. Die Fraktion überläßt die Randidatenfrage der Initiative der Genossen im Solinger Wahlkreis.

Nur soviel ist gewiß, daß Rittinghausen für die nächste Reichstagswahl nicht Kandidat der sozialdemokratischen Partei sein wird.

Wiederum durchläuft eine grausige Attentats= geschichte die deutsche Presse; in Elberfeld   soll eine von Amerika  herübergekommene Dame mit vier Koffern voll Sprengstoffen verhaftet worden sein. Ausgeheckt ist diese Geschichte von dem freisinnigen ,, Berliner Tageblatt", demselben Blatt, das im Attentatssommer 1878 burch seine fortgesetten Lügenberichte am meisten Reklame für das Sozia listengesetz machte. Dieses Blatt ist überhaupt ein Polizeiorgan schlimmster Sorte.

Die Arbeiterfreundlichkeit der konservativen Landjunker, auch Agrarier genannt, wird durch einen in der deutschen Presse zirkulirenden Bericht über eine Sigung des land­wirthschaftlichen Vereins des Riesengebirges" vortrefflich illustrirt. Da wurde weidlich über Industrie und Eisenbahnen hergezogen, weil sie den Landwirthen die nothwendigen Arbeitskräfte entziehen.

,, Als ein besonders schlimmes Ding", heißt es wörtlich, wurde die Festsetzung der Löhne und der Arbeitszeit bei den Eisen­bahnbauten und Bahnarbeiten bezeichnet, die einen de primirenden Einfluß auf die Landarbeiter ausüben müsse. Wenn die Eisenbahn­arbeiter bei höheren Löhnen schon Feierabend machen dürften, wenn der landwirthschaftliche Arbeiter erst recht zu schwitzen anfange, so müsse das

Unzufriedenheit erregen. Der Verein will deshalb bei der königlichen Eisenbahn- Direktion vorstellig werden, daß sie in dieser Richtung Aen­derungen eintreten läßt, damit die ländlichen Arbeiter keinen Grund mehr haben, die Eisenbahnarbeiter zu beneiden."

Sehr liebenswürdig, nicht wahr? Die Eisenbahnarbeiter, die in Preußen bekanntlich ganz miserabel bezahlt werden, ein Gegenstand ,, depri­mirenden( niederdrückenden) Neides für die Landarbeiter, die dann erst recht zu schwitzen beginnen", wenn der Eisenbahnarbeiter Feierabend macht, was für reizende patriarchalische, fast hätten wir gesagt para­diesische Zustände!

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Da begreift man den Widerstand dieser Herren gegen die Ausdeh­nung der Krankenversicherung auf die Landarbeiter, die nach Bismarck  nicht nöthig ist, weil der Gutsbesizer ohnehin für seine Tagelöhner sorgt" nämlich so gut sorgt, daß ein Vergleich ihres Looses mit dem der schlechtestgestellten Industrieproletarier einen deprimirenden Einfluß ausübt!" Das sagt mehr als ganze Bände.

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Reichstags Kandidaturen. Mannheim  : August Dreesbach  ; Bielefeld   Wiedenbrück: D. Hegemann.

Logik?! Die Neue Zürcher Zeitung  ", das Hauptblatt der Liberalen im Kanton Zürich  , benutzt die Stellmacherbriefe und unsere Kritik derselben zu folgenden Freibrief für die Bismarckische Polizei: ,, Nur Eines wollen wir hervorheben: die Sozialisten und An­archisten und wie sie alle heißen mögen, sollen nicht mehr kommen und über Agents provocateurs   schreien! Wenn man nach den Enthüllungen des Stellmacher- Prozesses nicht mehr weiß, was ein wirklicher und ein scheinbarer Polizeiagent ist, so wird auch der Unterschied zwischen einem von der Polizei und einem von der Partei angestellten Agent provocateur   schwer zu erkennen sein. Es bürgt uns Niemand dafür, daß die Partei, um die Polizei zu dis­kreditiren, nicht auch Agents provacateurs von sich aus anstellt? Die Sozialisten und Anarchisten haben ja offen erklärt, daß sie zur Erreichung ihres Zweckes vor keinem Mittel moralische Bedenken hegen."

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Weil also ein Anarchist sich der Polizei als Denunziant an­bietet, sollen die Sozialisten und Anarchisten und wie sie alle heißen mögen" vieses wie sie alle heißen mögen" ist reizend! nicht mehr über Agent provocateurs, auf deutsch   Hez agenten, schreien"! Die ,, Neue Zürcher Zeitung  " wird ihnen keinen Glauben schenken. Es bürgt ihr Niemand dafür, daß nicht der Agent die Polizei blos diskreditiren wollte. Der Neuen Zürcher Zeitung  " ist gar nichts von einem ,, Zeugen" Henze, von einem Horsch, einem Schmidt, einem Friedemann bekannt. Wahrscheinlich hatte die demokratische Partei seinerzeit Ohm und Henze angestellt, um Stieber zu diskreditiren, wahrscheinlich die Partei" Horsch an Rumpf, Schmidt an Weller, Friedemann an Madai empfohlen. Die arme, unerfahrene Polizei ist die Verführte und die Sozialisten und Anarchisten und wie sie sonst heißen mögen", sind die bösen Ver führer!

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Einem Schweizer, der nie Gelegenheit hatte, die Praktiken der preu­ßisch- deutschen   Polizei, das System Stieber, kennen zu lernen, könnte man diese vorsündfluthliche Naivetät allenfalls noch verzeihen

sie würde

nur seiner Urtheilskraft ein schlechtes Zeugniß ausstellen-, aber die N.3.3." wird von einem Manne redigirt, der in diesen Dingen kein Neuling ist, der als jahrelanger Präsident der ,, internationalen Friedens- und Freis heitsliga", als Bundesbruder Mazzini's, als Dugfreund Bakunins  , reiche Erfahrungen in diesem Artikel gesammelt hat, bei ihm kann von Uns. fenntniß der Verhältnisse oder mangelndem Verständniß für dieselben gar keine Rede sein. Herr Professor Gustav Vogt kennt den Unter­schied zwischen Anarchisten und Sozialisten und wie sie alle heißen mögen" sehr gut, er kennt auch das internationale Heßagententhum, und wenn er trotzdem hergeht und vor seinem Publikum Alles miteinander in einen Topf wirft, so ist das eine Handlungsweise, für die uns jeder parlamentarische Ausdruck fehlt.

Herr Professor Vogt meint in derselben Notiz in Bezug auf unser Verfahren: dem auf Korruptionsversuche ausgehenden Kaltenbach einen gehörigen Reinfall zu bereiten, und dem Denunziationsanerbieten Stellmacher's, bezw. der anarchistischen Gruppe", daß nach seiner Ansicht

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,, alle beide stinken!" Wir beneiden den Herrn Professor um diese Subtilität der Geruchs­Wie sehr ist er doch über jenen römischen Kaiser erhaben, der in Bezug auf das durch die Vermiethung der Kloaken eingeheimste Geld vergnügt ausrief: non olet!" Es stinkt nicht!" Der Polizei einige zu Korruptiorszwecken angebotene 20- Frankenstücke abnehmen und zur Unterstützung der von eben dieser Polizei aus Erwerb, von Weib und Kind weggejagten Arbeiter verwenden Pfui Teufel! Wie reinlich dagegen die über jeden Zweifel erhabene Stellung eines Chefredakteurs an einem Drgan von so zahlungsfähiger Moral wie die ,, Neue Züricher Zeitung  "!

Desterreich. Der Prozeß Stellmacher, so sensationell er auch auf­gebauscht wurde, bietet eigentlich kein hervorragendes Interesse, er schrumpft, wenn man die Verhandlungen genauer durchlieft, gegenüber dem, was vorher offiziös darüber geschrieben wurde, erheblich zusammen. Abgesehen von der Ermordung Blöch's, bei der Stellmacher in flagranti ertappt wurde, war das Beweismaterial für die Anklage doch ein mehr wie nothdürftiges; bezüglich der Betheiligung am Eisert'schen Raubmorde war das einzige Beweismittel der in der Eisert'schen Wechselstube auf­gefundene Messingstift. Stellmacher selbst gestand gleichfalls nur die Ermordung Blöch's zu, welche übrigens allein schon hinreicht, ihm in Desterreich ein Todesurtheil zu erwirken. Sonst stellte er alle gegen ihn erhobenen Beschuldigungen in Abrede und ließ es auf die Beweisführung ankommen.

Bei der Motivirung seiner That wies Stellmacher auf die Sünden der heutigen Gesellschaft wider die Kinder der Armen hin und brach dabei wiederholt in Schluchzen aus. Auch während der Rede von An­Kläger und Vertheidiger ward er vom Weinen übermannt. Als er zu seiner eigenen Vertheidigung das Wort erhielt, beschränkte er sich darauf, noch einmal auf die Vernachlässigung der Kinder des Proletariats hinzu­weisen. Jm Ganzen machte er den Eindruck eines unselbstständigen, allen Gefühlswallungen leicht zugänglichen Menschen, den Erziehung, Lebensschicksale und schließlich die Lektüre der anarchistischen Blätter zum Fanatiker gemacht haben, zum blinden Werkzeug in der Hand Derer, denen er vertraute.

Zweifelsohne ist er überzeugt, der Sache der sozialen Revolution einen oder großen Dienst geleistet zu haben; und in dieser Ueberzeugung wenn man will, in diesem Wahne, wird er wohl auch das Henkergerüst besteigen.-

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Belgien  . Die Wahlen zur Deputirtenkammer haben eine voll­ständige Niederlage des Liberalismus gezeitigt, die Klerikalen eine so bedeutende Majorität erlangt, daß das bisherige liberale Ministerium Frère- Drban in Belgien   herrscht bekanntlich der konstitutionelle parla­mentarismus sofort einem ultramontanen Ministerium Malou Plaz

gemacht hat.

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In der deutschen Presse werden alle möglichen Gründe für die Nieders lage des Liberalismus aufgetischt. Je nach dem Standpunkt der betreffenden Blätter werden die gemäßigten oder die radikalen Elemente der liberalen Partei, d. h. im Allgemeinen die Spaltungen in den Reihen dieser selbst als Ursache angeführt, gegenüber der Geschlossenheit der katholischen Partei. Nun ist aber unseres Wissens überall die liberale Partei mit einer geschlossenen Liste vorgegangen; speziell in Brüssel  , wo die Nieder­Lage am größten, hatten die Radikalen mit den gemäßigt Liberalen einen Kompromiß geschlossen und die äußerste Linke ihre Kandidaten zurückgezogen der Hinweis auf die Spaltung ist also nach unserer Ansicht durchaus nicht geeignet, eine so eklatante Niederlage zu begründen.

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Weit plausibler erscheint dagegen eine andere Lesart, nämlich die, daß die Ultramontanen ihren Sieg nicht ihrem kirchlichen Programm, das sie hübsch in der Tasche behielten, sondern ihrer wirthschaftlichen Parole: Reduzirung der Steuern, zu verdanken haben.

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Das ist auch die Ansicht der in Gent   erscheinenden sozialistischen  Toekomst".

,, Der abgelaufene Wahlkampf", schreibt sie, war kein politischer, sondern ein Kampf materieller Interessen."

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Die wirthschaftliche Krisis ist es, welche nach der Ansicht unseres Bruderorgans große Massen des Bürgerthums, dem die Regierung d. h. die liberale Partei statt Entlastungen neue Belastungen auf­erlegte, in die Arme der Vorkämpfer der materiellen Forderungen", wie sich die Klerikalen nennen, getrieben haben. Nicht der Syllabus und