nur ftige Wohlsein ihrer Arbeiter zu kümmern pflegen, und deren vollkommenste

Spezies ,, König  " Stumm in Neunkirchen darstellt. Nun, ist es Elsaß   nicht charakteristisch, wie just diese Leute, die von Fürsorge für die Ar­mit beiter" förmlich triesen, es sind, die sich in praktischen Fällen schofler sein benehmen, als sonst irgend ein Unternehmer? Und wenn sonst nichts t von gegen die Bismarck  'sche Sozialreform bekannt wäre, die Thatsache, daß Frei fie von Leuten à la Heyl empfohlen wird, genügt, sie in den Augen

jebes wirklichen Anhängers der Sache unbedingt zu verurtheilen. Denn dem diese Herren wollen nicht Befreiung, sondern Knechtschaft aft zu börigkeit der Arbeiterklasse. ge Art

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Väterchen ist in Warschau   eingezogen und hat die Huldi­pitols, sungen seiner beglückten polnischen Unterthanen herablassend entgegen­genommen. Die Stadt ist auf Polizeikommando festlich geschmückt und es im luminirt worden und der Jubel der unter Polizeiaufsicht gestellten 3 gut Menge" soll unbeschreiblich gewesen sein. Wer sich für die abgeschmackte Komödie interessirt, mag's in den Tageszeitungen nachlesen.

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In einigen Tagen wird auch Franz Joseph  , der Gamaschenknopf, ein­it nut treffen, und Wilhelm oder Frizz werden das Kleeblatt fertig machen. re ab Dann kann die Völkerbeglückung losgehen. Gegen wen sich das Drei­er an aiserkomplott im Speziellen diesmal richtet, darüber herrscht so t der tiefes Geheimniß", daß es die Spaßen von den Dächern pfeifen: es aus. ist die Hydra der sozialen Revolution, welche die heilige Allianz immer Krieg, wieder zusammenflickt, mag sie auch noch so oft an den Interessengegen­If. fäßen der drei Reiche aus dem Leim gehen.

Nun, was auch die drei Autokraten und ihre Polizeiminister aushecken Neue mögen, es wird nicht mehr fruchten als alle ihre bisherigen Maßnahmen. andt", Gegen eine in den Verhältnissen wurzelnde Bewegung ist kein Kraut hei gewachsen. Gönnen wir ihnen daher ihr kindisches Vergnügen und Ar Angst auf ihren Reisen!

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Die soziale Frage ist gelöst, und zwar war es, Mit före und staune, ein Polizeikommissär, obendrein ein preußischer, der ben unlösbaren Knoten, wie ein neuer Alexander, mit dem Schwerte  der burchhieb. Kommt da vor einigen Tagen zu einem ehrsamen Schuh­lius machermeister in dem frommen Barmen der Polizeikommissär Wil­ing in Begleitung zweier Polizisten, um nach geheimen Korrespon­benzen und verbotenen Schriften" zu fahnden. Während die Begleiter des Kommiffärs die Wohnung durchschnüffeln, knüpft dieser mit dem Behaussuchten ein Gespräch über die schlechten Zeiten" an, schimpft auf die verfluchten Maschinen, die allein die vielen Sozialdemokraten Herr machen", und meint schließ ch, das Beste sei, sämmtliche Mas inen einfach zu verbieten!!!" Jm Grunde genommen hat feine Der Mann gar nicht so unrecht; um den Sozialismus aus der Welt u schaffen gibt es nur ein Mittel: die Entwicklung des Maschinen­Mittel: b der ganzen Menschheit zu ver= wesens, der Großindustrie und bieten. Das wäre wohl der sicherste Ausweg, Herr Kommissar? Aber was soll denn dann aus den Frommen werden, wenn der An­brang zu den Engeln im Himmel auch den Gotteslohn in's Sinten auf bringt!? inden Schrecklicher Gedanke!

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Aus einer konservativen Kandidatenrede. Der Randidat der vereinigten Nationalliberalen, Frei, Alt, Neu- 2c. Konser­vativen und sonstiger Antisemiten des dritten Berliner   Wahlkreises, Herr Profeffor Dr. Brecher, hielt neulich seine Kandidatenrede. Da gab der biedere Herr, der Erfinder des schönen Wortes vom Fürsten Bismarck, durch seinen Sohn Bill zum Volk herabgestiegen", u. A. folgende Perlen zum Besten:

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wurde Nun zu der Handwerkerfrage. Ich bin kein Politiker, welcher Wahl­reben hält, sondern ich spreche frei meine Ueberzeugung aus und da muß ich doch sagen, ich fühlte mich beschämt, wenn ich meine Freunde( denn Sohn. ich habe viele Freunde unter den Handwerkern) in ihren Werkstätten be­ppet, suchte und die Noth und das Elend dort sah! Das mußte anders werden. ( Sehr richtig!) Wie kann Jemand, der nur seine beiden Hände hat, Po tonfurriren mit den reichen Fabrikanten, welchen Tausende und aber Tausende zur Verfügung stehen. Da haben Sie denn parterre die ele ganten Magazine, während unten im Keller der ehrliche Schuhmacher eufzend feine paar Nägel in den Stiefel schlägt und oben vier Treppen och der Schneider für fünfzig Pfennige eine Hose näht und für zwei Mart fünfzig einen ganzen Anzug und womöglich noch einen Ueberzieher. Und da sagt E. Richter neulich noch im Wintergarten: Der Staat dürfe sich um den Einzelnen nicht weiter fümmern, als daß er ihm freie Bahn für die Entfaltung seiner eigenen Kraft schaffe."

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Aehnlich sagte Lasker   auch: Jeder muß sich vorsehen, daß er nicht ndent, betrogen wird; der Dumme kommt zu Schaden, darum heißt es flug sein, denn die Welt steckt voller Betrüger!" Lasker   mußte das ja wissen. Ich glaube übrigens gar nicht, daß im Wintergarten neulich wirkliche Sandwerker gewesen find.( Ruf: Nein, lauter Juden!)

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Ich komme zu dem Recht auf Arbeit. Unzweifelhaft hat derjenige, belcher nur seine beiden Fäuste hat, das Recht vom Staat zu verlangen, hlecht daß er ihm Arbeit gibt, damit er satt wird. Wie diese Frage gelöst wird, weiß ich nicht; aber der Reichskanzler verlangt mit hat Recht für seine Maximen von uns, daß wir an ihn glauben. habt, Das können wir getrost thun. Sein erleuchteter Geist wird die Mittel schaft finden, ohne daß unsere Arbeiter, wie Richter höhnend gesagt hat, Stein­ben lopfer werden. Ich muß übrigens sagen, wenn ich mal spazieren gehe hstag Chauffee nach Pankow   entlang und sehe da die Leute ihre Steine Effens lopfen( die Frauen tragen mit den Kindern das Essen heraus, und der Inter Rann quält sich mit seiner ganzen Kraft), da schäme ich mich ordentlich, geis daß ich spazieren gehe, und denke, wie gut hast Du es doch gegen diese

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Armen.

Aber diese Leute sind mir doch viel lieber wie diejenigen, welche in alte Pantow ihre Villen haben; denn es find ehrliche Leute, sie haben nicht Erfolg mit dem Aermel am Zuchthaus vorbei gestreift, und an ihrem Geld kleben den nicht die Thränen der Betrogenen und Unterdrückten.( Frage aus der st die Bersammlung: Wen meinen Sie denn?) Aber eben um die Armen

Durch

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fümmern sich unsere Freisinnigen nicht: sie haben unser Volk Eftellt ans Hungern gewöhnt und wenn wir jetzt den Hungrigen helfen tren, bollen, erhebt sich ein Geschrei. Nun, ich bin überzeugt, daß es besser wird. Es geht ein wunderbarer Zug durch das Volk. Ich träume davon, daß wir wieder zu Großem berufen sind. ffene Ueber die ganze Welt hat der mächtige König Karl rin leherrscht. Spanien  , Frankreich  , Dänemark  , Schweden  er in und Norwegen   hat Deutschland   zwar nicht auf Au einmal- besessen. Die Zeiten werden wiederkommen. Schon än. fernen Rüften aufgepflanzt. Vertrauen wir nur getrost unserm großen jest wird das deutsche Banner über alle Meere getragen und an bie Ranzler." ziger So der Herr Profeffor. d durin utios Für wie dumm mußte er sein Publikum halten, ihm einen solchen die Gallimathias vorzusehen. Ich bin für das Recht auf Arbeit, aber wie biese Frage gelöst wird, weiß ich nicht." Und damit bildet der Mann und ann auf so plumpe Schmeicheleien hineinfallen. zur

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Und nun gar der großartige weltgeschichtliche Traum des Herrn fler Brecher! zu solcher Leistung kann sich wirklich nur ein Professor auf bie chwingen. Spanien  , Frankreich   2c. hat Deutschland   einmal beseffen. Schade, daß er nicht zugefügt hat, wann. Uns ist zwar aus opol der Geschichte bekannt, daß ein spanischer König einmal Kaiser von auf Deutschland   war, daß aber Spanien   je eine deutsche Provinz gewesen, das ist Ges das Allerneueste. Und dann, die mittelalterliche Dentart, die aus dem hheit weltherrschaftlichen Traume herausschaut! Fürwahr, der Reichstag  das hat schon manchen in seiner Mitte gehabt, Herr Brecher aber würde sie alle in Schatten stellen.

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Leipzig  , Anfang September. Für Leipzig   Land haben die ver­einigten Ordnungsparteiler einen fleinen Staatsstreich gemacht: um die Er- Fortschrittler, alias Deutschfreisinnigen, die für Ahnert nicht stimmen ege, wollten, für den Kompromiß zu gewinnen, hat man den Fortschrittler Heine als Kandidat aufgestellt und in einer Vertrauensmännerversamm­lung von dem Fortschrittler, Urheber der berüchtigten Petition auf Beschränkung des Gemeinde Wahlrechts, feierlich proklamiren lassen. Interessant war die Rede des Fortschrittlers Göß zu Gunsten des Mit­fortschrittlers Heine.

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" Doch weber der Gine noch der Andere gehört der Fortschrittspartei hier vielleicht ein naiver Fortschrittler ein, der noch an den Fortschritt der Fortschrittler glaubt. Wahr ist, daß Herr Göz in der letzten Landtagssession von dem fortschrittlichen Landtagsabgeord=

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neten Starke desavouirt und ihm die Zugehörigkeit zur Fortschritts­partei bestritten worden ist. Das war aber bloß ein sinnreiches Wort­spiel. In Sachsen   gibt es nämlich verschiedentliche Fort­schrittsparteien, und wer zur einen nicht gehört, kann sehr wohl zur andern gehören. Herr Göz gehört allerdings nicht mehr zur Fortschritts­partei des Herrn Eugen Richter  , allein er gehörte damals und ge­hört heute zu derjenigen Fortschrittspartei, welche im sächsischen Landtag sich diesen Namen zulegte und der auch der brave Herr Starke, sein Verleugner, zugehört. Und was Herrn Heine betrifft, so war er noch auf dem legten Landtag eine der hervorragendsten Zier­den der Fortschrittsfraktion. Wenn man ihn jetzt von den Fortschritts­Rockschößen abzuschütteln versucht, so bedient man sich dabei desselben sinnreichen Wortspiels wie bei der versuchten Abschüttelung des Dr. Göt: Herr Heine gehört nämlich nicht zu der Richter'schen Fortschrittspartei, welche par excellence Freihandels partei ist. Herr Heine ist ein entschiedener Gegner des Manchesterthums, ohne übrigens selber zu wissen, was er denn eigentlich ist und will. Er hat agrarische Neigungen und schwärmt für die Doppelwährung, die alle Schäden der heutigen Gesellschaft mit Stumpf und Stiel beseitigen würde. Auch für prat­tisches Christenthum" schwärmt er öffentlich, was ihn nicht hindert, heimlich darüber zu lachen; und ein Bischen Sozialreform will er worunter sich ja Jeder denken kann, was ihm beliebt. Privatim ist er ein ganz braver Mensch und tüchtiger Geschäftsmann, aber als Politiker der schlechteste Musikant, der je gelebt hat. Da er, wie gesagt, nicht weiß, was er ist und will, so ist und will er jeden Tag etwas anderes. Es gibt wohl keinen Politiker man verzeihe das Wort der wunder­barere Wandlungen durchgemacht hätte, wie unser Heine. Fanatischer Bliemchen" Partikularist, den Zauberfarben Grauweiß und dem ange= stammten Sachsenfönig mit inbrünstiger Loyalität zugethan, wäre er 1866 fähig gewesen, einen Preis auf den Kopf des Gottseibeiuns Bis­ marck   zu setzen heute geht er für den nämlichen Bismarck durch das Feuer wenigstens in Worten. Ein eifriger Konservativer bis 1867, schwenkte er Ende der 60er Jahre urplöglich um und wurde Fortschrittler, und zwar Fortschrittler vom linken Flügel, radikal und demokratisch an­gehaucht, mitunter sogar an den Sozialismus streifend. Durch diese Vielseitigkeit und Umwandlungsfähigkeit eignete Herr Heine sich vortreff­lich zum Kompromißkandidat, und wurde er denn 1874 im Leipziger  Landkreis nach der Mandatsniederlegung Jacoby's mit Erfolg gegen uns aufgestellt. Im Reichstag   spielte er jedoch eine ziemlich klägliche Rolle, und bekam bald mit da er sehr eigensinnig und rechthaberisch ist seinen fortschrittlichen Reichstagskollegen Streit und nahm bei den drei letzten Wahlen keine Reichstagskandidatur mehr an. Jezt nun hat er sich zur Annahme eines Mandats bereit erklärt, jedoch nur als Kandidat der Vereinigten Ordnungsparteien und Reichsfreunde, und als erklärter Feind der Sozialdemokraten, Deutschfreisinnigen und sonstigen Reichsfeinde. In der Vertrauensmännerversammlung, die ihn proklamirte, war er leider nicht zugegen, allein Herr Dr. Gök, der Ge­burtshelfer seiner Kandidatur, entwickelte in ausführlicher Rede das neue Wahlprogramm des Herrn Heine, welches sich in den Worten zusammen­fassen läßt: Ich will, was Bismarck   will." Besonders interessant war der vom Militarismus handelnde Theil der Programmrede. Herr Gök war 1867 ein fanatischer Widersacher des Militarismus, und es kam denn er ihm so viel darauf an, vor dem Volke und seinen Wählern wurde in den ersten Norddeutschen Reichstag   gewählt als solcher zu gelten, daß er eine im Reichstag gehörte Rede gegen den Militarismus mit den damals über dasselbe Thema von Bebel und Liebknecht gehal­tenen Reden in einer Broschüre zusammen drucken und massenhaft ver­breiten ließ. Heute ist Herr Göz ein Anbeter des Militarismus und erklärt Jeden für einen ,, Reichsfeind", der nicht unbesehen die Millionen hundertweise bewilligt. Auch die Sozialreform und andere schöne Dinge ähnlicher Art finden in dem Fortschrittler Göz einen enthusiastischen Bewunderer, und last not least ist dem braven Fortschrittler Göz das Sozialisten gesetz ans Herz gewachsen, welches nöthig sei, damit der Messias Bismarck seine messianische, den armen Mann erlösende Ar­beit in Ruhe durchführen könne.

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Was insbesondere den letzteren Punkt

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Sozialistengeset- betrifft,

so konnte Herr Göz nicht genau sagen, ob sein Schüßling Heine genau auf dem gleichen Standpunkte stehe, es sei aber mit Bestimmtheit anzu­nehmen. Und da hat Herr Götz allerdings recht.

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Interessant ist, wie sich die anwesenden Delegirten der deutschfrei­sinnigen" Partei verhielten. Den Mitgliedern der Partei des gleichen Rechts für Alle" fiel es nicht ein, gegen die Götz'schen Expektorationen zu protestiren und sich ohne langes Verhandeln vom Ordnungsbrei zu sie wollten sich Instruktionen holen. glauben also an die Möglichkeit einer Theilnahme an dem Kompromiß. Und wozu wären sie auch sonst in diese Galeere gekommen? Jtem, es ist sehr gut, daß man uns in der Person des Herrn Dr. Heine die ver­förperte Gesinnungslosigkeit und Konfusion als Kompromißkandidat gegen­übergestellt hat. Den Heine schlagen wir mit seiner Vergangenheit todt was bei dem Ahnert nicht gegangen wäre, weil er, abgesehen von seiner bekannten verunglückten Denunziationskampagne, keine Vergangen­heit hat.

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Dem Schuhmacher  - Kleingewerbe droht eine neue Ronkurrenz. Ein in Amerika   erfundener Motor, genannt der ,, eiserne Schuhmacher", besorgt das Zuschneiden, Doppeln, Nähen, An­fertigung der Absätze, Sohlen 2c. in kürzester Zeit. In Paris   arbeiten bereits zehn solcher Maschinen, und der Arbeitslohn für ein Paar Schuhe bisher 5 Fr. beträgt nunmehr bloß noch 1 Fr. 10 Cts. Aber wenn nun," bemerkt der Grütlianer", dem wir diese Notiz entnehmen, in Folge allgemeiner Einführung dieser Maschine wieder so und so viel Tausend Arbeiter brodlos werden? Wird es dann feine oberflächlichen Schwäter mehr geben, welche über Faulheit und Liederlichkeit der Arbeiter klagen und behaupten, wer arbeiten wolle, habe immer Verdienst?!"

In der Schweiz   haben verschiedentliche Verhaftungen von Anarchisten stattgefunden und in Burgdorf  ( Kanton Bern  ) ist ein Anarchist, Kuttmann, wegen Anklebens des Stellmacher- Plakats zu 10 Tagen Gefängniß verurtheilt worden. Das ist im Verhältniß zu den in Deutschland   und Desterreich beliebten Strafen nicht gerade erheblich, aber immerhin ist damit wieder die Aera der politischen Verfolgungen in der Schweiz   eröffnet. Nach der famosen Revolutionstheorie der Anarchisten mag das ja ein Erfolg" sein, wir aber und Jeder, dem die republikanischen Einrichtungen der Schweiz   gegenüber bem monarchi­schen Europa   doppelt werth waren und sind, wird darin nur einen Rückschritt erblicken können. Gewiß soll man sich durch Furcht vor Strafen nicht abhalten lassen, zu thun, was man im Interesse seiner Sache für recht, billig und nothwendig hält, und auch den Muth haben, eventuell der öffentlichen Meinung zu trogen, aber daß die Anarchisten der Schweiz   vor dieser Alternative standen, werden sie selbst nicht be­haupten wollen.

In Wien   und Budapest   behauptet die Polizei, eine Reihe gefährlicher Anarchisten" verhaftet zu haben, in Wien   will sie sogar eine geheime Druckerei gefunden haben. Wie viel daran wahr ist, wird sich ja zeigen, vorläufig aber steht fest, daß die Spigelei in ausgedehntester Weise betrieben wird. Es ist das auch ganz natürlich; wo Aas ist, sammeln sich die Geier, und wo Verschwörung gespielt wird, die Spizel. Wo aber das Spigelwesen überwuchert, ist Demoralisation unvermeidlich, darum muß jede Bewegung, die auf die Massen berechnet ist, danach streben, daß den Spikeln so wenig als möglich zu entdecken bleibt, sie gewissermaßen moralisch aushungern.

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Bis zu welchem Wahnsinn die Sucht treiben kann, die Ultraradikalen sein zu wollen, dafür liefert ein drastisches Beispiel eine am 17. August in Newyork   abgehaltene Versammlung des sozialrevolu­ein Konkurrenzverein der Mostischen Internationale", tionären Klub" in welchem Herr Seelig, früher in Essen, das große Wort führt. Dort wurde von allen Rednern mit Ausnahme eines Fremden das Ver­halten der Newyorker Internationalen" bei der Stellmacher= man höre! Demonstration bitter getadelt, weil sie ,, fich nicht mit allen, Stellmacher zur Last gelegten Thaten, eins schließlich des Mordes der Kinder des Bankiers Eisert, einverstanden erklärt hätten." Die wahren Revolutionäre schreckten vor keiner solchen That zurück."

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Man kann die Ermordung der beiden Knaben aus der Situation, in welche sich die Einbrecher gestellt sahen, erklären, sie zu verherr lichen, dazu muß man nicht mehr Mensch, sondern wirklich Bestie sein.

- Ein Opfer der Bismarkischen Verfolgungen. In New York   starb am 22. August der aus Ottensen   ausgewiesene Ges nosse Hans Kreuz, Zigarrenmacher. Von schwächlicher Konstitution war er dem dortigen Klima nicht gewachsen, ein Sonnenstich machte seinem Leben ein jähes Ende.

Ueber seine Beerdigung schreibt die New Yorker Volkszeitung": ,, Um an dem Leichenbegängniß des am letzten Freitag verstorbenen Sozialisten Hans Kreuz theilzunehmen, hatten sich die Mitglieder der Sozialistischen Arbeiter- Partei, sowie die Leidensgenossen des Verstorbenen, die auf Bismarck's   Befehl von dessen Polizeiwerkzeugen aus Deutschland  Ausgewiesenen, in No. 89 1. Ave. in starker Anzahl versammelt, um von dort gemeinsam nach dem Trauerhause, No. 219 Avenue A, zu marschiren und dort einen letzten Blick auf das Antlitz des Dahinge­schiedenen zu werfen, welcher im Sarge gebettet dalag, als wenn er noch lebte. Die Sozialistische Arbeiter- Partei, sowie mehrere Freunde hatten Kränze mit rothen Schleifen und passenden Inschriften gewidmet, während als Bahrtuch das rothe Banner der Parteigenossen aus Altona   fungirte. Gegen halb drei Uhr nahmen die vertretenen Vereine Stellung vor dem Trauerhause, wo auf dem Trottoir der Sarg aufgestellt wurde. Die Sozialistische Liedertafel hatte im Halbkreis Posto gefaßt, um zu Ehren des Verstorbenen Das Dichtergrab" in so vollendeter Weise zu singen, daß alle Umstehenden auf's Tiefste ergriffen wurden. Der Agent der Sozialistischen Arbeiter- Partei, Sektion New York  , John Heinrichs, hielt hierauf eine kurze, aber eindringliche Anrede, welcher wir Folgendes entnehmen:

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Parteigenossen und Freunde! Die traurige Pflicht rief uns heute hier zusammen, um einem unserer treuesten Mitglieder und Freunde, dem verstorbenen Hans Kreuz, das letzte Geleite zu geben. Derselbe, der durch den Sonnenstich getroffen, vom Tode dahin gerafft, vor uns liegt, war ein ebenso treuer, als eifriger Anhänger und Verfechter der Arbeitersache und wurde auch nur deshalb vor einigen Jahren auf Grund des barbarischen Gesetzes von der ruchlosen Preußisch Deutschen   Regierung aus seiner Vaterstadt vertrieben, um späterhin, wie früher in Deutschland  , der Arbeitersache treu zu dienen, bis ihn der Tod ereilte. Genossen und Freunde! Suchen wir die entstandene Lücke wieder auszufüllen und ges loben wir uns hier vor der Tcdtenbahre, stets neue Mitkämpfer für unsere edle und gerechte Sache anzuwerben, die das Werk vollenden helfen, für welches der Verstorbene und wir alle kämpften und stets kämpfen werden! So, treuer Freund, ruhe denn sanft unter dem Banner Der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit! Die Erde möge Dir leicht sein, ruhe sanft!"

- Reichstagskandidaturen. Magdeburg  : August Heine  , Hutmacher   in Halberstadt  . Aachen  : August Bebel  . Verden   in Hannover  : August Bebel  . 2. Schleswig­Holsteinischer Wahlkreis: Stephan Heinzel  , Schneider in Kiel  .

Belgien  . Die neue Klerikale Kammer hat ihre erste That voll­führt. Sie hat ein neues Schulgesetz geschaffen, das den Kommunen und den Familienvätern die Freiheit" gibt, ihre Kinder in kompleter Unwissenheit aufwachsen zu lassen.

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Wenn dieses Prinzip der Freiheit richtig wäre," bemerkt dazu unser Bruderorgan, die Voix de l'ouvrier"( deren Erscheinen jetzt gesichert ist) so müßte es sich auch auf alle andern Angelegenheiten, wie Steuern, Militärdienst 2c. erstrecken, aber damit ist es nichts.

,, Ganz gewiß, die Folge des von dem vorigen( liberalen) Ministerium votirten Schulgesetzes wären verhältnißmäßig sehr beträchtliche Opfer gewesen, Verschleuderungen fanden gleichfalls statt, und zu den Ursachen, welche den Sturz desselben herbeiführten, kann man auch die Abrechnung über die Ausgaben für die Schulen rechnen.

,, Das Wahlsystem, unter dem mir stehen, gewährt den Zensiten( denen, die eine gewiffe Summe direkter Steuern zahlen) die Macht. Diese haben zum Theil gegen die Ausgaben für den Unterricht protestirt. Mögen die Schulen zu Grunde gehen, wenn wir nur nicht mehr Steuern

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34 38, eu beauche beiter für viele Wähler ber verzenswunsch.

Oh, hätten die Arbeiter, deren Kindern der Unterricht fehlt, wählen dürfen, sie hätten sicherlich nicht für die Feinde des Unterrichtsministeriums gestimmt. Und es sind doch die Arbeiter, welche thatsächlich die Steuer zahlen. Der Zensusbourgeois zahlt sie nur per Procura. Das ist auch so eine unsern Konservativen werthe Hinterthür."

Wir haben diese Stelle abgedruckt, weil in Deutschland   wunderbarer Weise vielfach die Ansicht verbreitet ist, das Volt sei es gewesen, wels ches bei den letzten Wahlen gegen die Liberalen entschieden, und zwar wegen ihres Manchesterthums. Das ist ein grober Jrrthum. Das Volk hatte bei den Wahlen gar nicht mitzureden, die Krämerseelen gaben den Ausschlag, und diese stürzten den Liberalismus, der ihnen zu theuer kam. Damit ist natürlich nicht gesagt, daß etwa die Arbeiter, wenn sie das Stimmrecht gehabt, für die Liberalen gestimmt hätten; ganz und gar nicht. Sie hätten eben eigene Kandidaten aufgestellt. Für eine Partei aber, welche die Aufhebung des Unterrichtsministeriums auf ihre Fahne geschrieben, hätten sie noch weniger gestimmt als für den Liberalismus. Jetzt veranstalten die Liberalen Demonstrationen gegen das neue Schul­gesetz, und schon aus der Zahl der Theilnehmer an denselben ersieht man, daß sie in dieser Frage große Voltsmassen hinter sich haben. Brüssel   ist in der neuen Kammer nur durch klerikale Abgeordnete vers treten, und doch sind die Demonstrationen der Liberalen dort bedeutend stärker als die der Klerikalen.

Was aber wollen jetzt die Liberalen? Der König soll dem klerikalen Schulgesetz seine Zustimmung versagen, d. h. eine Handlung begehen, die eigentlich gegen die Grundsäße des Konstitutionalismus verstößt, nach denen der König nichts zu thun hat als die von den Kammern votirten Gesetze zu unterschreiben, Paraden abzunehmen und dafür seine Zivil liste" einzustreichen. Man sieht, wie die bürgerlichen Parteien ihre ,, hei­ligsten" politischen Grundsäge mit Füßen treten, wenn sie ihnen unbes quem werden.

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Man fragt sich," schreibt die Voix de l'ouvrier" weiter ,,, was der König thun wird. Viele Leute hoffen im Ernst, daß Leopold dem Geset seine Sanktion verweigern und die Kammern auflösen wird. Wir unsers feits glauben nichts dergleichen. Der König wird fortfahren, Alles zu billigen, was seine Minister ihm vorschlagen werden. Ja, wenn es sich um eine Reduzirung des Militärbüdgets handelte, so würde der König schon dazwischenfahren und seine Minister zur Raison bringen, auch ohne daß Manifestationen stattgefunden hätten; aber der Elementarunterricht, was geht ihn der an? Vielleicht denkt er im Stillen, daß wenn alle Belgier   Unterricht genossen haben, sie um so beffer die Nutlosigkeit, um nicht zu sagen die Schädlichkeit des Königthums, ob konstitutionell oder nicht, einsehen könnten."

Die Demonstration der Liberalen vom porlegten Sonntag fand unter großer Betheiligung statt. Man schätzt die Zahl der Theilnehmer auf 90,000. Eine Deputation brachte die Adresse dem König in's Palais. Am 7. September machten die Katholiken ihre Gegendemonstration. Die Erbitterung der hauptstädtischen Bevölkerung war aber mittlerweile derart gewachsen, daß es zu ernsthaften Tumulten kam. Die Menge zerriß die klerikalen Fahnen, durchbrach den Zug an verschiedenen Stellen, und schließlich ward die Verwirrung so groß, daß der Zug sich auflöſte, bevor er noch seinen Weg zurückgelegt. Auch in Antwerpen   und an andern Orten ist es anläßlich der flerifalen Demonstration zu Gewalt­thätigkeiten gekommen.

In Gent   hat am 31. Auguft eine große Versammlung unter freiem Himmel stattgefunden, um gegen das neue klerikale Schulgesetz zu pro­testiren. Veranstaltet war dieselbe von den Liberalen, aber auch die sozialistischen   Arbeiter nahmen in großer Zahl daran Theil und unsere Genossen Anseele und von Beveren hielten energische Ansprachen. Sie beschränkten sich dabei keineswegs auf Attaken gegen die Klerikalen, sondern hielten auch den Liberalen ihr Sündenregister vor, namentlich ihren Widerstand gegen die Wahlrechtserweiterung. Eure Wähler au

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42 Franken 32 Centimes*) sind es," rief Anseele ihnen zu, die gegen das Gesetz von 1879 gestimmt haben, und nicht das Volt. Hätte das Volt das Stimmrecht, es würde anders gehandelt haben."

Rußland. Aus Odessa   wird ein neues Attentat gemeldet, und zwar auf den Gendarmeriechef Ratan skij. Die bürgerlichen Blätter schreiben darüber:

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Gestern, 21. August, kam in die Kanzlei des hiesigen Gendarmerie­chefs, Obersten Ratanstij, ein anständig gekleidetes, jedoch ziemlich häß­liches( schade! wäre sie hübsch und jung gewesen und hätte sie den Oberst

*) Dies der Zensus für die Wahlen zur belgischen Kammer.