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inting? Eine solch' rohe und beschränkte Auffassung den sämmtlichen Mitglieder dern einer großen politischen Partei gegenüber wäre am Schlusse des und 19. Jahrhunderts einfach bei gebildeten Männern, wie sie doch unzweifelen" aft in dem sächsischen Oberlandesgericht sitzen, einfach undenkbar, wenn Ten. nicht die Thatsache, daß diese Partei durch das infame Sozialistengesetz jer in die Acht erklärt worden ist, das Urtheils vermögen jener Das Männer getrübt und sie korrumpirt hätte.
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Doch nicht blos die Nohheit und Beschränktheit dieser Auffassung ist es, die unsere züchtigende Kritik herausfordert.
Auf die e in e Monstrosität wird eine zweite gethürmt. chon Der Sah, daß ein Sozialdemokrat als solcher zur Bekleidung des uen Ehrenamts eines Vormunds„ nicht geeignet" sei, wird erweitert umu dem Sak, daß Jedermann mit Grundsägen, welche das taatlich nicht gebilligt werden können, zur Bekleidung zur lenes Ehrenamts ungeeignet sei. Da Alles, was von der Bekleidung ren dieses bestimmten Ehrenamtes eines Vormundes gilt, mit gleichem Recht betreffs der Bekleidung jedes anderen öffentlichen hunder privaten Ehrenamts gesagt werden kann, so ergibt sich als bas logische Consequenz des von dem obersten sächsischen Gericht festgestellten n." Rechtsg undsatzes", daß Niemand zur Bekleidung eines Ehrenamtes geeignet ist, ver nicht staatlich gebilligte" Grundsäße hat, d. h. über catie politische, soziale, wissenschaftliche und sog. religiöse Dinge so denkt wie Staat" es billigt", d. h. der nicht so denkt, wie die augenist, blicklich am Ruder befindliche Partei denkt oder zu denken vorgibt. DaRind mit tommen wir auf die skandalöse Praris zurück, welche nach der Reden formation in Deutschland herrschte, daß nämlich das Volk verpflichtet tens war, die Konfession over Religion des Landesherrn"( der den ,, Staat " egen vertrat) zu bekennen, und daß es, falls der Landesherr aus dem einen zur oder anderen Grunde die Konfession oder Religion wechselte, diesen der Wechsel ebenfalls schleunigst vornehmen mußte bei Strafe der Verman bannung und des Vermögensverlustes.
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Kurz, unsere Richter sind, Dank dem korrumpirenden Einflusse des ichts Sozialistengesetzes und der offiziellen Sozialistenhak in die häßlichste Juni Barbare: des 16. und 17. Jahrhunderts, der Jahrhunderte der HexenHein Prozesse, zurückgesunken. Sie
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Barbarisches aus einem Kulturstaat. Wir haben dem vor einiger Zeit berichtet, wie man in Ungarn , im schönen, Be freien, liberal" regierten Ungarland, einen Arbeiter, der dem als politischer Verbrecher von Deutschland ausgeliefert worden war, auf rden dem Schub behandelt hat. Aber alle Worte der Entrüstung, die wir chaft damals gebraucht, treten zurück vor der einfachen, schmucklosen Erzählung uns ene der Thatsachen, wie sie der Schübling" selbst in einem icht zur Verfügung gestellten Briefe an einen Freund gegeben. Die nackten t3 Thatsachen sprechen eine Sprache, viel deutlicher, viel schreiender als es e in die schärfsten Worte vermöchten. Hier schaut her, ihr Pharisäer, die ihr hen über die Verrohung der nieder. Bolksschichten heuchlerisch klagt, hier itten schaut her, ihr amtlichen und freiwilligen Staatsanwälte, die ihr den me Stab, brecht über die zu steter Gewaltthätigkeit aufgelegten, vom Haß nag gegen Staat und Gesellschaft durchdrungenen Arbeiter, hier schout her, eit wie man Menschen, deren einziges Verbrechen ist, keine Arbeit und kein ge, Obdach zu haben, gleich dem Vieh, nein, schlimmer, weit schlimmer als ger das Vieh behandelt, wie man in ihnen jeden Funten von Selbstgefühl Geertödtet! Und dann antwortet, ob es nicht ein Wunder, ein geradezu jen, unfaßbares Wunder ist, daß nicht noch mehr Gewaltthaten als bisher icht geschehen, daß der Haß gegen Staat und Gesellschaft nicht noch größer das ist, noch ganz andere Dinge zeitigt als die, über welche ihr heute zu be lagen pflegt!
Hört nur:
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Wie barbarisch man hier mit den Schüblingen verfährt, davon kann sich nur Der einen Begriff.achen, der es selbst mit durchgemacht hat. Sie Als wir von Wiener- Neustadt aus ermüdet von den Stra, azen und Hungerleiden in Ra a b angekommen waren, erhielten wir nach einer nheit kurzen Zeit unsere Verpflegung: 1 Pfund schlechtes Schwarzbrod, für 4 Mann in einer Schüssel ungefähr 2 Liter warmes Wasser mit etwas Brod darin, dann in derselben Schüssel ein gleiches Duantum SauerVor kraut, welches so verdorben war, daß wir es trotz unseres Heißhungers ciges nicht ge..ießen fonnten. Zu Jemerken ist noch, daß wir nur einmal des soll Tags zu essen bekommen haben. Ueber Nacht wurden wir, 11 Mann
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start, in ein Loch eingepfercht, was man hier Gefängniß nennt, und welches eine Pritsche von einem Fuß Höhe und auf beiden Seiten derhier selben einen Zwischenraum von zwei Fuß zwischen ihr und der Mauer auf enthält. Auf der Pritsche hatten kaum neun Mann Platz zum Liegen, den zwei mußten sich auf den feuchten Boden hinſtrecken. Andern Tags inen früh ging die Hatz los. Da wurden wir zu zwei und zwei mit ziemlich enen starten Retten zusammengeschlossen und von eine a Stadtgardisten weiter theit getrieben, ohne daß wir etwas zu essen erhielte... Um 11 Uhr langten nniß wir mit geschwollenen Händen an einer Zwischenschubstation an, wo der
muß, ob sie marschfähig sind oder nicht, untersucht; dann auf dessen| pfuscherei und Bauern-, bezw. Arbeiterfängerei treiben, kann vom Stends
Geheiß per Wagen transportirt. Aber ach, wie habe ich Die beneidet, die das Glück hatten, zu Fuß gehen zu können! Wenn ich nur einigermaßen im Stande gewesen wäre zu gehen, so hätte ich es dieser Höllenqual auf dem erbärmlichen Leiterwagen vorgezogen. Indeß, was half's! Ich konnte eben nicht mehr und mußte mich daher ganz ruhig schütteln lassen. Wäre noch wenigstens ein Siz auf dem Wagen gewesen, so hätte es sich noch machen lassen, aber es war nichts als etwas Stroh aufgeschüttet und darauf mußte ich mich mit noch einigen Maroven fuschen.
Die nächste Hauptschubstation erreichten wir nach 3 Uhr Nachmittags, wohl gemerkt, ohne daß wir den Tag hindurch etwas zu essen bekommen hätten. Das war die letzte Schubstation vor Budapest, aber auch die schlechteste ausgenommen, daß es dort keine Wanzen hatte. Es ist unglaublich, aber doch wahr, daß wir gegen 4 Uhr ein Jeder 2 Stück altgebackene Wassersemmeln, von welchen das Stück neugebacken 2, und wenn sie altgebacken sind, 2 Stück 3 Kreuzer kosten, sage 2 Stück Semmeln für 3 Kreuzer per Mann Verpflegung für 24 Stunden und nach solchen Strapazen erhielten. Das ist doch unerhört! Und dieses Land, mein theures Heimatland, wo das Auge die prachtvollen Frucht saaten nicht zu übersehen vermag, wo die schönsten Korn- und Weizenfelder sich auf viele Meilen weit dahinziehen, in diesem Land, welches man die Kornkammer Europas nennt, kann so etwas vorkommen! Und das miserable Loch von Schubarrest war kaum so groß, daß wir zum Sigen Platz hatten, vom Liegen war da keine Rede, vom Schlafen noch viel weniger. Endlich ist es auch wieder Tag geworden, daß wir nach Budapest abmarschiren konnten. Von da kamen wir gegen 1 Uhr an eine Zwischenstation, wo wir ein Stückchen Brod und einen kleinen Teller mit einigen Löffel voll Kraut darin zum Mittagessen bekamen. ,, Dann wurden wir wieder zusammengeschlossen, auch die, die auf dem Wagen geführt wurden, waren geschlossen. Nachmittags um halb 3 Uhr sind wir in Budapest eingerückt. Das war den 22. Juli, den 23. Vormittags um halb 11 Uhr wurde ich, ohne daß man mir noch etwas zu effen gab, entlassen. Jezt können Sie sich's denken, wie mir zu Muthe Um nicht ganz barfuß gehen zu müssen, hatte ich mit vieler Mühe und unter ziemlichen Schmerzen meine zerrissenen Schuhe angezogen." So zog der Verbrecher in die Hauptstadt Ungarn' s ein. Einige mitleidige Leute nahmen sich seiner an hätte er diese Hülfe nicht ges funden, so hätte er entweder total verlumpen oder sich aus der Welt trollen müssen. Man höre nur, wie es ihm weiter erging:
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,, Unter diesen Umständen war ich gezwungen, nach Arbeit zu sehen, hatte auch welche erhalten; ich wurde aber auch schon den zweiten Tag fortgeschickt, weil ich nicht im Stande war zu arbeiten vor Schwäche, denn ich habe Montag Mittags zu arbeiten angefangen, ohne etwas ge= gessen zu haben. Was nun beginnen? Etwas treiben mußte ich, um nicht verhungern zu müssen. Da entschloß ich mich, einen Platz zu suchen, wo ich zugleich die Kost bekomme; ich fand auch einen solchen, aber ich konnte es auch hier nur bis zum zweiten Tage aushalten. Den zweiten Tag war es mir so elend geworden, daß ich kaum mehr stehen konnte, kaum daß ich mit Aufwand aller meiner Kräfte mich auf mein Quartier zu schleppen vermochte. Dort lag ich zwei Tage, und als ich sah, daß es nicht bessern wollte, entschloß ich mich, in's Krankenhaus zu gehen, wo ich zehn volle Tage nichts bekommen habe als dreimal Suppe jeden Tag. Drei Tage hat man mir die/ Kost gegeben, dann habe ich das Krankenhaus mit allerdings gesundem Magen, aber mit schwachen Gliedern verlassen. Glücklicherweise ist mittlerweile das Geld von Wien angelangt."
Soweit der Brief. Und nun versete sich der Leser einmal in die Lage eines solchermaßen durch den„ Schub" Heruntergebrachten! Der Briefschreiber ist, wie wir in der Einleitung bemerkt, ein politischer Verbrecher, seine Leidensgenossen aber waren einfach Arbeits- und Obvachlose. Was soll aus ihnen werden, wenn sie, körperlich gebrochen, von der Polizei frei" gegeben werden? Mit defekter Kleidung, keiner anstrengenden Arbeit fähig, müssen sie, soweit sie es nicht schon sind, verkommen, müssen sie aber gleichzeitig die Gesellschaft, die sie au setzt, hassen und verachten lernen, noch einmal, ist es, wo solche Dinge zu den Alltäglichkeiten gehören, nicht ein Wunder, daß nicht noch mehr Verbrechen begangen werden, als ohnehin?
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Glaube maa ja nicht, daß es in andern Ländern viel besser zugehe als in Ungarn! Das große Publikum erfährt nur nicht, wie unsere humane Polizei mit den armen Teufeln verfährt, die auf der Landstraße in ihre Hände fallen. Denn für Landstreicher" gibt es tein Recht, wenn es Einer wagt, sich zu beschweren, wird ihm einfach nicht geglaubt, in 99 von 100 Fällen bekommt er obendrein noch Prügel für seine Frechheit. Hat sich aber wirklich ein ,, Vagabund" wieder emporgerungen zu einer geregelten Thätigkeit, dann schämt er sich viel zu sehr der Zeit, da er wirklicher Paria der Gesellschaft war, als daß er öffentlich mittheilte, wie man ihn da und dort behandelt. Dieser Umstand kom... t unserer modernen" humanen" Polizei sehr zu Statten die Vagabunden haben keine Presse zu ihrer Verfügung. Gerade deshalb aber haben wir es für geboten gehalten, den Brief unseres Freundes zu veröffentlichen. Er gewährt einen Einblick in Verhältnisse, für die das Wort„ barbarisch" eigentlich noch zu milde iſt. Der Barbar tödtet sein Opfer oder schleppt es in die Sklaverei, aber gleich einem Fangball vom Kerker in die Freiheit und umgekehrt zu werfen, und zwar in eine Freiheit", die tausendmal schlimmer ist als die Sklaverei der Barbaren, das ist eine der glorreichsten Errungenschaften unserer modernen Zivilisation.
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Schubtreiber und die Ketten gewechselt wurden. Nach einer halbstündigen Raft, wieder ohne daß wir etwas zu essen bekamen, wurden die Ketten Lische umgelegt, da unsere Hände, an denen wir bis dahin geschlossen waren, em bereits wund gerieben waren; so ging es weiter nach der Hauptschuberer station Nagyigmand, wo wir nach 3 Uhr eintrafen. Der Empfang daselbst war nichts weniger als angenehm. Da wurden wir nach einer gründlichen Durchsuchung in einen Stall gesperrt, wo sich schon drei Leidensgefährten befanden; das Stroh, auf welchem sie lagen, wimmelte ische von Läusen. Nach 5 Uhr erhielten wir unser Mittagessen. Dasselbe tam bestand in je einem halben Pfund Brod, und für 13 Personen(!) in zwei den Schüsseln schlechter Breisuppe mit etwas Brod darin. Als wir mit dieser Sie erbärmlichen Fütterung fertig waren, legte ich mich, um von den Läusen nicht total angesteckt zu werden, auf den bloßen Erdboden hin, denn einen hölzernen Fußboden kann man hier mur bei den beffer ſituir en Leuten finden. Von Schlafen war da allerdings keine Rede, denn bei der der ungeheuern Hize im Juli! in einem Loch mit zwei fest verhohe schloffenen Thüren und einem Fenster von ungefähr 2 Fuß Höhe und af daß der Triumph der Kirche gesichert und Italien vor der
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15 Zoll Breite mußten wir unserer 16 Personen liegen. War trotzdem cher verdammt, die ganze Nacht zu liegen, denn erstens war es nicht mög= den lich, herumzugehen, weil der Raum bloß so groß war, daß wir Play eine zum Liegen hatten, zweitens waren meine Füße derart voll Blasen und Blut ufgeschwollen, daß ich kaum noch stehen konnte. Da meine Schuhe total tens zerrissen waren, bin ich gezwungen gewesen, barfuß zu laufen. Die rten Straßen sind hier in Ungarn bekanntlich auch sehr schlecht größten
theils mit ganz klein zerschlagenen Steinen aufgeschüttet, folglich ist es wie kein Wu..der, daß meine Füße gründlich zugerichtet waren.
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,, Andern Tags früh um 6 Uhr mußten wir weiter marschiren, selbstDer verständlich auch wieder geschlossen, aber auf eine andere Art; nämlich eine Alles, was noch halbwegs gehen konnte, wurde an eine lange Kette annt geschlossen. Ein Jeder bekam einen eisernen Seifen an die Hand; die adet Kette hatte auf einer Seite einen festen Knopf, wo sie in der Mitte ibi durube, damit ja keiner durchbrennen konnte. Glücklicherweise und dann auf dem andern Ende mit einem festen Schloß befestigt en" hatten wir keinen langen Marsch zu machen, da wir um halb 11 Uhr an der Hauptschubstation angelangt waren, wo wir bis zum nächsten y³ Tag Rast hatten. Um 1 Uhr bekamen wir je ein Stück Brod und in einem Kasserole für 13 Personen eine Kartoffelsuppe. Was das für eine ein Efferei war, fönnen Sie sich selbst vorstellen. Das Arrestlokal war wieder ein äußerst erbärmliches: es ist mit Ziegelsteinen ausgepflastert und hat eine hölzerne Pritsche, die ganz zerfallen oder, weil die Bretter gibt gesteckt voll Wanzen waren, von Schüblingen zerhauen worden ist; denn darauf liegen war unmöglich, das mußten wir selbst erfahren: als ich und einige von uns unsere müden Glieder darauf hingestreckt hatten, me, mußten wir uns schleunigst flüchten, wenn wir uns von dem Ungeziefer Der nicht freffen lassen wollten. Es war allerdings nuklos, denn gebissen azu haben sie uns doch. Wir mochten anfangen, was wir wollten, es nüßte Alles nichts. Endlich ist uns die Geschichte doch zu dumm geworden. Schläfrig, müde, att und hungrig wie die Wölfe und doch nicht schlafen können, das war wahrhaftig zu viel! Es wurde gepoltert, ge= ſchimpft es nügte Alles nichts. Endlich machten wir uns her und fertigten Späne von den Brettern an, die wir anzündeten. Da hätten Sie sehen sollen, wie es da ausgesehen hat: die ganzen Wände sind schwarz gewesen von Wanzen; ja selbst auf dem steinernen Boden sind sie herumgelaufen. Es gehört wahrhaftig eine grenzenlose Bestialität dazu, Menschen in eine solche Hölle hineinzusperren. Nach und nach hat uns das Späne Machen und Anzünden auch verleidet und sind wir dann, theils sigend, theils am Boden liegend, doch auf eine kurze Zeit eingeschlafen d. h. wir haben eigentlich nicht geschlafen, sondern nur genickt. ,, A's es endlich Tag geworden, weren wir froh, aus dieser Hölle herauszukommen. Ich konnte nicht mehr laufen und wurde von einem Arzt, der jedesmal, so oft der Schub abgeht, die Schüblinge untersuchen
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Pfäffischer Blödsinn. Die katholischen Blätter veröffentlichten vor einigen Tagen eine päpstliche Enzyklita an den gesammten katholischen Episkopat, welche an die vorjährige Enzyklika bezüglich der Rosenkranzandacht erinnert und zu erhöhter Andacht ermahnt,
Cholera bewahrt werde".
Leider ist der unfehlbare heilige Vater zu spät gekommen; die Cholera ist über Jtalien hereingebrochen und wüthet just da am meisten, wo das Volk am katholischsten, d. h. am unwissendsten und schmutzigsten ist. In Neapel zeitigt der von den Pfaffen genährte Aberglauben so herrliche Früchte, daß es ihnen selbst zu arg wird und sie alle Mühe haben, die geängstigten Massen zu beruhigen.
Es ist ja auch klar, daß wenn man einem unwissenden Menschen weiß macht, das Ableiern eines Rosenkranzes schüße ihn vor allen möglichen Uebeln, er auch empfänglich ist für andern Blödsinn, der im Grunde nicht schlimmer ist als dieser, sondern sich nur noch naiver äußert. Und fann es eigentlich einen schlimmeren Aberglauben geben als die allen Religionen gemeinsame Vorstellung von einer übernatürlichen Macht, die durch Gebete des Menschen veranlaßt werden kann, in den Gang der Naturereignisse einzugreifen, das Gesetz von Ursache und Wirkung cufzuheben? Man braucht sich nur diese Frage vorzulegen, um zu erkennen, welcher Wahnsinn in dieser Vorstellung liegt.
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Wie das Kapital, gesunde" Arbeitsverhältnisse schafft. Gesunde Arbeitsverhältnisse heißt in der Kapitalistensprache so viel wie stetiges Mehrangebot von Arbeitskräften. Wo dieses nicht vorhanden, herrschen ungesunde Zustände, die so schnell als möglich beseitigt werden müssen. Gewöhnliche Auskunftsmittel sind: Einführung arbeitssparender Maschinen oder Import fremder Arbeiter. Aber wo aus verschiedenen Gründen das Eine oder Andere nicht schnell genug angewendet werden kann, hilft sich der erfinderische Geist der Ausbeuter durch andere, den wahren Charakter unserer herrlichen Gesellschaftsordnung noch drastischer charakterisirende Mittel. Ein Beispiel dafür liefert ein Zirkular der Zucker- Plantagen Besiger in den Südstaaten der Nordamerikanischen Union, welches vor Kurzem erlassen worden ist. Dasselbe enthält folgenden charakteristischen Satz:
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Es sind zu wenig Arbeiter hier, welchem Umstand es auch zuzuschreiben ist, daß es ihnen gelang, den Lohn von 65 Cents auf 95 Cents den Tag zu erhöhen. Dieser Lohnsatz ist uns aufgedrungen worden. Was sollen, was können wir dagegen thun? Das Einzige ist, daß wir weniger Land bebauen, so daß wir von jeden 25 Mann entlassen können. Wir werden dann alsbald von den Arbeitern unabhängig, die Arbeiter werden dadurch geneigter, den Lohn zu accep= tiren, den wir ihnen bieten...."
Möchten doch alle Prinzipale, bemerkt dazu die„ New- Yorker Volkszeitung", so offenherzig sein. Wie viel Mühe würde uns bei unseren Agitationen erspart werden!" Stimmt!
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Stümperhafte Gesetzgebung. Daß Bismarck und seine Leute unter der Firma der Sozialreform" blos die erbärmlichste Kur
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punkte des Selbsterhaltungstriebs aus den Leutchen nicht übel genommen werden, sowenig man einer Kaze das Mausen verargen kann. Es liegt in der Natur. Wohl aber muß ihnen übelgenommen werden, daß sie ihre Schwindelreformgesetze so I ü derlich ausgearbeitet haben, daß dieselben gar nicht durchgeführt werden können. Es ist dies notorisch der Fall mit dem Krankenversicherungs= gesetz.
Während der Berathungen im Reichstage wurde von verschiedenen Rednern darauf hingewiesen, daß viele Bestimmungen, namentlich jene betreffs der Gemeindekassen auf dem Land, praktisch undurchführbar sein würden. Und das hat sich denn auch jetzt, wo mit den Vorbereitungen zur Einführung der Gemeindekassen der Anfang gemacht wird, im vollsten Maße bewahrheitet. Die Gemeindebehörden stehen zum großen Theile ganz rathlos da und die vorgesetzten Behörden sind ebenfalls konfus. Zwar haben die Regierungen ausführende Verordnungen" erlassen, allein diese sind vielfach so unklar und unpraktisch, daß sie die Verwirrung nur noch vermehrt haben.
Es wird dies jetzt von der amtlichen Presse zugegeben, und neue ausführende Verordnungen" sind in Aussicht gestellt, die jedoch gerade so wenig nüßen werden wie die ersten. Das Gesetz ist eben so lüderlich, so stümperhaft ausgearbeitet, daß es in seiner gegenwärtigen Gestalt einfach undurchführbar ist. б
So ist es um den gesetzgeberischen Beruf" unserer modernen Gesetzgeber und in erster Linie unseres, genialen" Reichskanzlers bestellt!
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Wie aus der bezüglichen Annonce in dieser Nummer zu ersehen ist, siedelt unser Genoffe Bebel mit seiner Familie gegen Ende dieses Monats nach Plauen bei Dresden über. Es fehlte nicht viel, und er wäre der unmittelbare Nachbar des sächsischen Königs geworden, der für gewöhnlich in Strehlen bei Dresden seine Residenz hat. Nur der Umstand, daß das dort in Aussicht genommene Logis verschiedene Mängel hatte und ein passendes nicht aufzutreiben war, rettete König Albert von Sachsen vor der rothen Nachbarschaft.
Italien. Aus Mailand schreibt uns Genoffe E. K.: Die Agi tation geht hier ziemlich schwerfällig vorwärts. Ein starkes Umsichgreifen der sozialistischen Jdee im Volte ist allerdings nicht zu leugnen. Aber es fehlt an Klarheit und vor Allem an Organisation. Da kann es denn auch nicht fehlen, daß wir gelegentlich ganz gehörige moralische Hiebe bekommen, wie z. B. kürzlich auf dem Meeting für Abschaffung der Todesstrafe. Unter dem Eindruck jener Niederlage gelang es mir denn doch endlich, eine geschlossene Versammlung zu Stande zu bringen, zu der alle bekannten Sozialisten Mailands eingeladen waren. Die Ver sammlung war auch ziemlich gut besucht( etwa 70 Personen). Aber das Resultat war doch nur ein recht geringes. Es wurde ein Fünfer Komite gewählt, dessen Vollmachten sich auf die Pflicht beschränken, bei passenden Gelegenheiten die Genossen zur Versammlung einzuladen und für das hierzu nothwendige Lokal zu sorgen. Wie Sie sehen, ein Ding von Organisation, das keine Organisation ist. Und doch ist es für jetzt unmöglich, mehr in diesem Hexentessel von Uneinigkeit zu erreichen. Bald wird eine weitere Versammlung stattfinden, in der Stellung ge= nommen werden soll zu dem Vorschlag des Kongresses von Forli, einen allgemeinen italienischen Sozialistentongreß in Rom abzuhalten. Der Vorschlag geht von der Gruppe Costa aus, die, wie Sie wohl wissen werden, äußerst heftig von Malatesta und seinen Anhängern bekämpft wird. Für heute unterlasse ich es, näher auf dieses traurige Schauspiel einzugehen, behalte mir jedoch vor, mich in einem nächsten Briefe umſomehr damit zu beschäftigen. Hier in Mailand bekümmert sich übrigens kaum Jemand um die Sache.
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Die Anarchisten( Gruppe Malatesta) sind sehr harmlose Menschenkinder, sie sind wohl organisirt, haben sich jedoch bisher darauf beschränkt, ein Programm in der Questione Sociale" abdrucken zu lassen und im Uebrigen gemüthlich den Tag der großen Revolution" abzuwarten. Wir Andern sind um das„ Fascio Operaio" gruppirt, welches, wie Sie aus der Ihnen übersandten Nummer gesehen haben werden, sein Erscheinen wieder aufgenommen hat. Um den Streit Costa- Malatesta kümmert sich von uns Niemand. Unser Bestreben geht dahin, eine starke sogenannte Arbeiterpartei zu schaffen. Einen ersten Schritt dahin haben vor acht Tagen eine Anzahl Arbeitervereine gethan, indem sie sich unter dem Titel Italienische Arbeiterpartei" vereinigt haben. Ich werde mich be= mühen, Sie in Bezug auf diese Bewegung auf dem Laufenden zu ers halten.
Costa und ein anderer Genosse wurden kürzlich in einem äußerst standalösen Prozeß zu einem Jahr Gefängniß verurtheilt. Die Verurtheilung hat übrigens seiner stark gesunkenen Popularität sowohl als unserer Agitation sehr gut gethan.
Sozialistische Presse und Literatur. Better Times! ( Bessere Zeiten.) by Dr. A. Donai.( Eine sehr populär gehaltene Agitationsschrift, die im Jahre 1877 gelegentlich der damaligen Geschäftskrisis in erster Auflage erschien und jetzt von dem Exekutivkomite der sozialistischen Arbeiterpartei neu aufgelegt worden ist.)
Aus Lyon schreibt man uns, daß nächste Woche die erste Nummer eines neuen Organs Lyon- Sozialiste" erscheinen wird. Die Redaktion besteht aus den Genossen Brug not, Fargat, Ribard, Bache= lard und Dudot, ferner haben Jules Guesde, Paul Lafargue. und G. Deville ihre Mitwirkung zugesagt.
Wir begrüßen den neuen Mitstreiter auf's Wärmste.
Korrespondenzen.
Flensburg, 8. September. In Nr. 21 des Parteiorgans befand sich in der Korrespondenz Schleswig- Holstein" folgender Say: dagegen wird im zweiten Wahlkreise der aufzustellende Kandidat von den dortigen Genossen noch näher zu bestimmen sein". Dies ist dahin zu berichtigen, daß in der Konferenz, welche zu Ostern in Neumünster stattgefunden, Stephan Heinzel als Kandidat für den zweiten Wahlkreis aufge= stellt worden ist. Die Konferenz schloß sich den Ausführungen des hiefigen Delegirten insoweit an, als sie die Beweggründe der hiesigen Genossen, den Genannten auch als Kandidaten für den zweiten Wahlkreis zu proflamiren, guthieß, da Heinzel dadurch in keinerlei Kollision mit seinen Pflichten im siebenten Wahlkreis komme. Dem Beschluß des Kopenhagener Kongresses, betreffend Aufstellung eines Kandidaten aus dem zweiten Wahlkreise selbst, konnte deshalb nicht nachgekommen werden, weil es hier kein Genosse wagen durfte, eine Kandidatur anzunehmen, ohne zu riskiren, daß seine Lebensstellung vernichtet werden würde und weil in Anbetracht der vielen zu unterstützenden Genossen nach unserer Ansicht der Partei keine neuen Opfer muthwillig, d. h. ohne zwingende Gründe, aufgebürdet werden sollten.
Einen infamen Schurkenstreich hat die königliche Regierung in Verbindung mit der hiesigen Polizeiverwaltung verübt. Der Händler Chr. Bonnessen suchte im Laufe dieses Sommers bei der königlichen Regierung zu Schleswig um Aufnahme in den preußischen Unterthanenverband nach, was jedoch abschlägig beschieden wurde, wohl infolge des von der Regierung zu Schleswig verlangten polizeilichen Führungsattestes seitens der hiesigen Polizeiverwaltung über Bonnessen. Letzterer ist nämlich Däne von Geburt und hat das schreckliche Verbrechen begangen, seine im Frühjahr verstorbene Frau ohne jede pfäffische Begleitung beerdigen zu lassen; außerdem ist Bonnessen aber auch ein gesinnungstüchtiger Sozialdemokrat, welch' letterer Grund die hiesige Polizeiverwaltung wohl hauptsächlich dazu bewogen hat, unsern Genossen Bonnessen bei der Regierung zu Schleswig in's schlechteste Licht zu stellen. Am 19. Auguft wurde derselbe nämlich auf das hiesige Polizeibureau beschieden, woselbst ihm eröffnet wurde, daß er bis zum 31. Auguft d. J. das deutsche Reichsgebiet zu verlassen habe. Auf die Frage Bonnessens nach dem Grund der Ausweisung theilte ihm der Polizeimeister mit, daß ein solcher im Ausweisungsdekret nicht angegeben sei. Demgemäß war unser Genosse, welcher sich nach hartem Ringen im Kampf um's Dasein eine halbwegs annehmbare Lebensstellung erkämpft, mit einem Schlage, ohne irgend ein Verbrechen begangen zu haben, dem ungewissen Schicksal preisgegeben. Am Morgen des 1. September verließ uns Bonessen mit seinen fünf Kindern, um sich in Kopenhagen eine neue Eristenz zu gründen. Eine Anzahl hiesiger Genossen begleitete den Scheidenden eine Strecke lang mit dem Schiff bis Glücksburg, wo ein