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fation nicht die Rede sein; sind doch selbst die Europäer in Queens­ land   nicht im Stande, Feldarbeit zu verrichten und glauben toch die dortigen Besitzer der Zuckerplantagen ruinirt zu werden, wenn man che ihnen verbietet, von den Inseln oder aus Indien   Arbeiter( Kulis!) herbeizuschaffen. Es ist ja möglich, daß sich im Innern von Neu­ Guinea   höher gelegene Gebiete befinden, in welchen auch Deutsche  leben und arbeiten können, allein was man bisher über die äußerst ungesunden sumpfigen Küsten und den Zustand der Bewohner er­fahren hat, war eben nicht darnach, Jemanden nach dem Besitze dieser Landstriche lüstern zu machen. Auch die australischen Kolonien tragen nicht deshalb nach denselben Verlangen, weil sie dort einen ausge­dehnten Handel treiben oder neue Niederlassungen gründen zu können hoffen, sondern weil sie die Inseln für die Zukunft zur Sicherheit der Kolonien für nothwendig halten kurz, weil sie andere Nationen verhindern wollen, sich in ihrer Nähe festzusetzen. Daß wir in jeder Beziehung berechtigt sind wenigstens so weit die Engländer in Betracht kommen auf der Nordküfte Neu- Guinea's   und den übrigen Inseln Niederlassungen zu gründen, unterliegt keinem Zweifel, eine andere Frage aber ist, ob es klug ist, die Engländer in Europa  , Australien   und Afrika   uns zu Feinden zu machen, wenn der Gegen­stand des Streites vielleicht desselben gar nicht werth ist, ganz zu schweigen von den Kosten und Reibereien, welche sicher nicht aus­bleiben werden."

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Stimmt!

- Die Aussichten der Dampfersubventions Vor­lage haben fich übrigens keineswegs gebessert. Im Gegentheil, men es wird allgemein auch von den Freunden der Vorlage

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sid kannt, daß die Vertreter der Regierung in der Kommission keine stich­ne haltigen Gründe vorgebracht haben. Bekanntlich sollten aber, weil der Il Borlage selbst keine Gründe beigegeben und auch im Plenum des Reichs­bi tags keine mitgetheilt worden sind, die Gründe der Regierung in der di Rommission enthüllt werden. Es scheint sich aber mit den Gründen der Reichsregierung ähnlich zu verhalten wie weiland mit dem berühmten

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Plane" des Generals Trochu, der heute, 14 Jahre nach der Belage rung von Paris  , das Tageslicht noch nicht erblickt hat, und es schwer. lich jemals erblicken wird.

Daß die Regierung ihre zureichenden Gründe" hat, soll darum feineswegs bezweifelt werden, aber es sind Gründe politischer Art, bie sie verschweigen muß, weil sie den Zusammenhang der Dampfer Borlage mit der Kolonialpolitik" des Fürsten Bismarck, und die wahre Natur dieser abenteuerlichen, auf Krakehl mit dem Ausland und Beschwindlung des Inlands hinauslaufenden Politik" enthüllen würden.

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Trozdem wie schon früher bemerkt scheint uns die Annahme der Dampfervorlage gesichert zu sein. Der größere Theil des Zentrums und ein nicht unbeträchtlicher Bruchtheil der Fortschrittspartei wird vor­aussichtlich für die Regierungsmaßregel stimmen.

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Rauhes Klima." Die konservative Schlesische Zeitung" ste brachte vor einiger Zeit eine Schilderung des Schlüsselburger g Militärgefängnisses, in welchem jetzt die russischen Revolutio­näre gefangen gehalten werden. Da heißt es schließlich:

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" Der im letzten nihilistischen Prozeß verurtheilte frühere Oberst= fieutenant Aschenbrenner wurde auch in Schlüsselburg   unter­er gebracht, ist jedoch, da seine Gesundheit ohnehin schwach war, dem bortigen rauben Klima erlegen. Ausländische Zeitungen ebrachten das falsche Gerücht, er sei, wegen Auflehnung gegen seinen Wärter, erschossen worden."

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# Der Prozeß Aschenbrenner fand im September statt- das tauhe Klima" Schlüffelburg liegt nur wenige Meilen von Peters­ burg   entfernt! hat den im fräftigsten Man..esalter stehenden Militär also in noch nicht garz drei Monaten dahingerafft. Eine unverschämtere Umschreibung für insamen Mord ist nur in Rußland   und bei den Rubel  - schluckenden Journalisten des deutsch  - nationalen Servilismus möglich.

Und die liberale und demokratische Presse des deutschen   Denkervoltes druckt diese zweifelsohne russisch- offiziöse Notiz nach, ohne auf diese un­er verfrorene Berdrehung der Thatsachen auch nur mit einem Worte hinzu­teetjen. In Deutschland   ist man nämlich noch nicht so

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men wie in Frankreich   oder England.

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Bismarck's   phänomenale Ignoranz auf dem Gebiete eber Sozialpolitik und Nationalökonomie hat uns wiederholt amüsirt. Jetzt hat der große Otto" wieder eine bedeutende Leistung verübt. In einer der letzten Reichstagssigungen warf er nämlich den Sozialdemo traten vor, sie glaubten an die Gleichheit aller Arbeit und daß alle Vienschen zu jeder Arbeit gleich tauglich seien. Schon an diesem Grund­irrthum, meinte der moderne Dedipus", müsse der sozialdemokratische en Staat scheitern, dessen Bürger acht Tage nach der Verwirklichung ihres Jdeals ,, einander die Hälse abschneioen" würden.

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Wenn ein jugendlicher Handlungsreisender derartiges Blech" zum Besten gäbe, würde man es ihm nicht verzeihen. Unser großer Staats­mann" darf sich aber den Kurus einer solchen Albernheit schon er­e lauben.

Wir möchten nur wissen, wer ihm diesen Bären aufgebunden hat. Da er notorisch keine wissenschaftlichen Bücher liest, und der Sozialis as mus leider eine Wissenschaft ist, so liegt die Vermuthung nahe, daß im Bismarck sich durch irgend einen Geheimen", den Via dai ihm em­wpfohlen hat, vielleicht durch den biederen Krüger oder 3acher, ein as Privatissimum über Sozialismus und Sozialdemokratie lesen läßt. In ter einer der ersten Ausgaben des Brockhaus'schen Konversationslexikons aus den dreißiger Jahren erinnern wir uns ähnlichen Blödsinn ge­lesen zu haben.

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Nicht einmal Baboeuf und seine Gleichen" haben die Gleichheit

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eingelaffen haben, machen Bankerott, andere halten es aus und schwören' en in Zukunft vorsichtiger zu sein. die Leichen der kleineren bedecken das ökonomische Schlachtfeld, und das ganze Gemeinwesen, das ganze Ge­schäftsleben wird erschüttert, in Unordnung gebracht. Tausende von Geschäftsleuten, die direkt mit der Produktion nichts zu thun haben, werden in den allgemeinen Ruin verwickelt, und Hunderttausende von Arbeitern müssen die Kurzsichtigkeit und Geldgier ihrer verkrachten Brodherren" mit Arbeitslosigkeit oder Hungerlöhnen büßen.

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der über­Spekulanten

Die auf diese Weise gewaltsam herbeigeführte Einschränkung der Pro­buttion hat zur Folge, daß das Mißverhältniß zwischen Produktion und Ronsumtion allmälig in roher Form ausgeglichen wird: die alten Waa ren werden nach und nach um jeden Preis losgeschlagen füllte Markt wird erleichtert, das aufmerksame Auge der bemerkt dies, und die Produktion kommt wieder in Fluß erst lang= sam und vorsichtig bald aber wird das Tempo rascher der Absatz tist, in Folge der langen Stockung, ein lebhafter die guten Vorsäge werden in den Wind geschlagen, und das tolle Spiel beginnt von Neuem mit demselben Erfolg. Prosperität und Krise, ökonomischer das ist der Kreislauf, in

er Ausschwung und ökonomischer Krach

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ie welchen unser heutiges Wirthschaftssystem sich bewegt und bewegen muß, weil es seiner Natur nach nicht im Stande ist, die nothwen­wendige Harmonie zwischen Produktion und Konsumtion, Arbeitserzeug­efniß und Arbeitsverbrauch herzustellen. Eine Krise, so wie wir sie eben geschildert, wurde uns neuerdings durch die Schwindelperiode nach dem legten Kriege mit Frankreich   bescheert.

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Es gibt nur ein Mittel, den Handels und Geschäftskrisen abzuhelfen, und das ist: Einrichtungen zu treffen, welche die Ursachen der Krisen Ti aus dem Weg zu räumen, indem sie es ermöglichen, daß die nothwen­dige Harmonie zwischen Produktion und Konsumtion hergestellt wird. Hierzu gehört eine planmäßige Organisation der Arbeit und eine planmäßige, gerechte Vertheilung der Arbeitsprodukte- also anstatt der plantojen Privat- und Spekulationswirthschaft von heute die auf eine gesunde, ökonomische Basis sich stützende, durch eine systematische Wirthschaftsstatistik vor Irrthümern sich bewahrende Organisation der Produktion und Konsumtion.

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Und diese Organisation der Produktion und Konsumtion wird von der Sozialdemokratie angestrebt, und von ihr allein. Alle anderen Par­teien sind darauf bedacht, die Zustände zu erhalten, aus welchen die Krijen mit Naturnothwendigkeit hervorgehen.

In die periodische Handels- und Geschäftskrise spielt die allgemeine Produktionskreise herein, welche sich in sämmtlichen entwickelten Industrie­ändern bemerklich macht. Wir wiesen schon darauf hin, daß in den

so verstanden. Sie glaubten aber, dem damaligen Stande der Wissenschaft gemäß, daß die Erziehung sehr rasch, und schon in einer oder zwei Generationen, eine annähernde Gleichheit aller Individuen erwirken könne. Abgesehen hiervon, erkannten die Babouvisten das Recht des Individuums auf volle Entwickelung aller seiner individuellen Fähigkeiten an. Und alle späteren sozialistischen   und kommunistischen Schulen haben dieses Recht des Individuums und der Individualität

anerkannt.

Dagegen ist von den Sozialisten stets festgehalten worden, daß allen Menschen dieses Recht der Entwickelung aller ihrer Fähigkeiten in gleichem Maße zusteht. Niemals ist jedoch behauptet worden, alle Menschen seien heutzutage qualitativ gleich und könnten qualitativ gleiche Arbeit liefern.

Diese Albernheit ist das geistige Eigenthum des ,, eisernen Kanzlers" und seines Geheimen".

Uebrigens wollen wir dem ,, genialen Staatsmann" nicht verschweigen, daß es unseres Erachtens schon jetzt Hunderttausende in Deutschland  gibt, die den Staat ebenso gut ,, regieren" wie er, und Hunderttausende, die ihn besser regieren würden. Freilich, Jemand zu finden, der ihm an Dummdreistigkeit das Wasser zu halten vermag, das scheint uns unmöglich.

Die Trauben sind sauer. Als Otto am 15. Dezember die bekannte Ohrfeige erhielt, dachte er in der ersten Wuth an eine Auf­lösung des Reichstags. Bei reiflicherer Ueberlegung kam er von diesem Vorsatz ab, weil er einsah, daß der Appell an das Volk" aller Vor­aussicht nach schlecht für ihn ausfallen und die Ohrfeige zum Fußtritt verstärkt würde. In Ermangelung von Neuwahlen hat er nun durch die nationalliberalen Hampelmänner ein telegraphisch epistolarisches Ple­biszit in Ezene sezen lassen, auf das freilich nur sehr Dumme ,, rein­fallen" können.

Man merkt, der Otto wird doch alt. In seinen jüngeren Jahren hätte er sich nicht so lächerlich gemacht.

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Auf ein prattisches Trostmittel sind übrigens einige findige Nationalliberale verfallen: sie wollen eine nationale Geldsamm= das lung für den Herkules des 19. Jahrhunderts" veranstalten gibt allerdings ein Pflästerchen auf die Wunde. Geld stinkt nicht, sagte jener römische Kaiser, als er die Erträgnisse Rloaten. einstrich aus der Verpachtung der

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Fortschrittliche Niedertracht. Kein Zweifel mehr, bei der dritten und endgültigen Abstimmung über den famosen Bureau­direktor des Eisernen  " wird ein Theil der tapfern Herren Fortschrittler entweder umfallen" und für die 20,000 Warf stimmen, oder von der Abstimmung wegbleiben. Das Abkommandiren hat schon begonnen. Kurz, eine Wiederholung des schmachvollen Schauspiels, welches die Herren Fortschrittler anläßlich der Verlängerung des Sozialistengesetzes darboten. Ja, noch schmachvoller. Dmals handelte es sich um eine reine, gewissermaßen ideale Prinzipienfrage, die aber in der Praxis Denn eine Schädigung der Parteiinteressen bedeutete. das wird doch wohl von Niemanden ernstlich bestritten werden, daß das Sozialistengesetz für die Fortschrittspartei außerordentlich vortheilhaft ist, seine Nicht verlängerung ihr also nachtheilig gewesen wäre. Jezt aber handelt es sich nicht blos um eine Prinzipienfrage, sonde.n geradezu um eine Lebensfrage für die Partei d. h. um die Verwirt. lichung des Parlamentarismus und um die Parlamentsherrschaft, welche das vornehmste Ziel der Fortschrittspartei ist. Wenn die Fortschritts­partei in diesem Konflikt, der durch das brutale Benehmen des Fursten Bismarck ihr aufgezwängt worden ist, feige zurücweicht, dann begeht sie nicht blos einen Prinzipienverrath, sondern einen poutychen Selbstmord. Sie erklärt sich unfähig zur Durchführung ihres eigenen Programms.

Und sie wird diesen Verraty und diesen Selbstmord begehen. Bei­läufig der beste, ja einzige Dienst, den sie der Sache des Voltes leisten

fann.

Die Nach wahl in Greiz  ( Wahlkreis Neuß   ältere Linie) hat, wie zu erwarten war, mit dem Siege der Sozialdemokratie geendet. Genosse Wiemer ist mit 3848 gegen 2953 Stimmen, welche der Ordnungskandidat erhielt, gewählt. Troß alles Geschreies über die von der Opposition an dem armen Bismarck verübte Wissethat ist das Stimmenverhältniß ganz das gleiche wie am 28. Ottober. Auch daß der Ordnungstandidat diesmal ein Konservativer war, während der frühere sich nationalliberal schimpfte, hat nichts zu ändern vermocht.

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Ueber die Ergebenheits- Adressen an den schwer gekränk­ten Reichskanzler durften natürlich auch die beliebten Adressen von Arbeitern nicht fehlen, und selbstverständlich kommen dieselben just aus den Drten, wo den Arbeitern systematisch jede freie Regung un­möglich gemacht wird, aus dem Distrikte, der in ganz Deutschland   der verrufenste ist wegen der Praktiken, mittels deren man bei jeder Reichs­tagswahl das Stimmrecht der Arbeiter illusorisch zu machen sucht: aus Bochum  . Und ebenso selbstverständlich thut Bismard, als glaube er an diesen Schwindel, und lobt in einer gerührten Antwort diese schöne" Eintracht zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Die Arbeiter willenlose Sklaven ihrer Ausbeuter dies das ,, Jdeal" des großen Arbeiterfreundes.

Für jeden nicht staatsmännisch veranlagten Menschen haben diese Adressen natürlich genau denselben Werth wie die famosen 1500 Unter­schriften unter dem Aufruf für die noch famosere anti- sozial­demokratische Arbeiterpartei.

Deutsche   im Ausland. In der New Yorker Volkszeitung" finden wir folgenden hübschen Beitrag zum Thema, wie es die natio nalen Deutschen im Ausland anstellen, um dem deutschen   Namen bei den Angehörigen anderer Nationalitäten Achtung zu verschaffen:

Die Redaktion der ,, Deutschen Zeitung" in New Orleans  

periodischen Handels- und Geschäftskrisen die kleinen Fabrikanten massen= haft zu Grunde gehen. Durch diese Krisen wie überhaupt durch das der fapitalistischen Produktion anhaftende Prinzip der freien Konkurrenz, das den Schwachen dem Starken preisgibt, biluet sich die Produktion immer mehr zur Großproduktion aus: mit ungeheuren Kapitalien, die in ein­zelnen Händen oder im Besitz von Privatgesellschaften sind, wird pro­duzirt, die Konzentration der Kapitalien und mit ihnen der Produktion nimmt immer mehr zu: die Produktionsmittel steigern sich mit außer­ordentlicher Schnelligkeit. Die Akkumulation( Aufhäufung) und Kon­zentration der Kapitalien und der Produktionsmittel ist auch in den letzten zehn mageren" Jahren unaushaltsam vor sich gegangen. In England, in Frankreich  , in Deutschland   hat die Zahl und die Leistungs­fähigkeit der Dampfmaschinen auf dem Gebiet der Produktion der sicherste Gradmesser eine folossale Steigerung erfahren.

In der Zeit, wo die Produktionsmittel sich so mächtig entfalteten, hat die Konsumtion aber nicht entsprechend zugenommen. Durch schlechte Löhne und flechten Verdienst ward und wird bis auf den heutigen Tag die Kaufkraft des Volkes gelähmt. Was nüßt es, daß die Fabriken Ge­brauchs- und Luxusgegenstände jeder Art in Masse erzeugen, wenn das Volk kein Geld zum Kaufen hat.

Die paar nadten oder halbnackten Wilden der Samoa- Inseln  , Angra Pequena's   oder ähnlicher schönen Gegenden, in welche die Wunderdof­toren vermittelst einer sogenannten Kolonialpolitik die überflüssigen Menschen und Waaren deportiren wollen, werden uns nicht von der ,, Ueberproduktion  " befreien. Die Heilung muß innen und daheim erfolgen, nicht außen und nicht in der Ferne.

Die Kaufkraft des Volkes, welche unter den heutigen Produktions­verhältnissen in erster Linie von der Lehnhöhe, und in zweiter von dem Wohlergehen des kleinen Mannes", der noch nicht Lohnarbeiter ist, abhängt, wird niedergehalten durch die nämlichen Faktoren, welche die Steigerung der Produktion bedingen. Die Konzentration und die Kon­kurrenz der Kapitalien bewirkt einerseits eine Herabdrückung der Löhne, bei äußerster Anstrengung der Arbeitskraft, anderseits den Ruin des ,, Kleinen Mannes", der durch den Großtapitalismus erdrückt wird. So befindet die kapitalistische Produktion sich in einem verhängnißvollen Widerspruch mit ihren eigenen Existenzbedingungen, sie zerstört selbstmörde­risch das Fundament, auf welchem allein sie sicher ruhen könnte. Stei gerung der Produktion und Verminderung der Konsumtionsfähigkeit das ist die Signatur.

Dieses Mißverhältniß muß mit der Zeit zu einer Welthatastrophe führen, verglichen mit der alle bisherigen ökonomischen Katastrophen Kinderspiel sind. Vorgebeugt werden kann nur durch prinzipielle Besei­

ist in ihrer Bismarck Wuth   übergeschnappt. Weil der Reichskanzler in letzter Zeit so schwere Niederlagen im Reichstage erlitten hat, fordert ihn die New- Orleanserin zur Abschaffung der deutschen   Volksvertre tung auf, und zwar mit folgenden Tollwuth- Ausbrüchen: Herr von Bismard hat wohl längst schon den verhängnißvollen Jrrthum eingesehen und bereut, den er bei der Einrichtung des Norddeutschen Bundes  , nach dem 1866er Kriege, mit der Einführung des allgemeinen Stimmrechts begangen hat. Die Frage ist jetzt die: kann dieser verhängnißvolle Jrr­thum jetzt noch redressirt werden, indem die in patriotischem" und großmüthigem" Dusel verliehene Verfassung, ein Geschenk an das deutsche Volt, welches politisch zu unreif ist, um das Geschenk zu wür­digen und die ihm durch die Verfassung verliehenen Rechte und Privi legien vernünftig zu gebrauchen, zurückgenommen würde, wonach die Reichsregierung, ohne Reichstag  , fünftig nur noch mit dem und durch den Bundesrath regieren würde? Einen Staatsstreich" würde man das nennen, aber es würde kein Staatsstreich" sein, wie man sie in Frankreich   von den Napoleoniden erlebt hat, zur Unter­drückung eines ganzen Volkes und zur persönlichen Verherrlichung und Bereicherung einer ehrgeizigen Familie, sondern ein Staatsstreich" zur Rettung Deutschlands   vor den anti- nationalen, die Einheit und Selbst­ſtändigkeit der Nation und ihre Stellung als Weltmacht unterwühlenden, Landesverrätherischen Umtrieben und Bestrebungen der mit dem römis schen Pfaffenthum verbündeten ,, liberalen", fortschrittlichen"," freifinni­gen" und sozialdemokratischen" vaterlandslosen deutschen   Dredvögel!" Wenn ein Amerikaner das liest, welchen Respekt muß er da bekommen vor einer so grenzenlosen Knechtsseligkeit!

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Von den famosen Abkommandirungsbriefen in Sachen des Sozialistengesetzes sind verschiedene Exemplare aufgefunden worden und in sicherer Hand deponirt. Sie tras gen die Unterschrift des Herrn Otto Hermes vom Zoologischen Gar ten" des Durchgefallenen der beiden Brüder. Es sind übri­gens verschiedene der Briefe auch von anderen Mitgliedern der Partei unterschrieben worden, z. B. von Nidert. Wer wohl die neuen Abkommandirungsbriefe in Sachen der 20,000 Mark schreiben wird? Etwas vorsichtiger dürften die Führer dieser gesinnungslosesten der Drehscheiben Parteien allerdings geworden sein.

Ein musterhafter Sparapostel. In Verden  ( Han­ nover  ) ist der Direktor der dortigen Sparkasse, Voß, Führer der Antisemiten und konservativer Reichstagskandidat, nach konstatirung eines Defizits von gegen 2 Millionen Mark verhaftet worden. Voß war das Muster eines durch Fleiß und Sparsamkeit emporgekommenen Menschen. Als kleiner Sp- arheld fing er an und schließlich hatte er sich mehrere Rittergüter, verschiedene Häuser 2c. zusammengespart. Welch leuchtens des Vorbild!

Weiteres über diesen Biedermann in nächster Nummer.

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Die Wunder der Ausweisungen gewissenhaft zu ver­zeichnen, mag im Interesse der Verehrer des, Verachtungs­und Aufreizungs- Paragraphen" nicht weniger geboten sein, als im Interesse derer, die dadurch gebessert" werden sollen. Der am 8. dies aus Mühlhausen   i. Elsaß   ausgewiesene Genosse F. Dworzack schreibt uns in dieser Hinsicht vor Abreise in eine, ihm mit Hilfe unserer Genossen in Paris   vermittelte Stelle, am 23. dss. aus Basel  : Es war mir hier Arbeit versprochen, aber jetzt bis nach Neujahr wieder aufgeschoben, und so zog ich die angebotene Stelle vor, trotzdem ich nicht französisch kann. Ich reise heute Abend ab; meine Frau und die zwei Kinder sind noch in Mühlhausen  , und beide Kinder jetzt auch noch krank geworden. Die Genossen in Mühlhausen   können meine Familie jetzt auch nicht mehr so leicht besuchen, wollen sie nicht unter Umständen gleichfalls mit der Polizei in Bes rührung kommen, da meine Wohnung von den Spürhunden streng beobachtet wird. Die Unterstützung habe ich meiner Frau übersandt, sie war am Gemeindehaus und verlangte Unterstügung, da hieß es, sie soll in ihr Land gehen( ich bin Desterreicher) und gab ihr nichts. Wir wollen's zum Andern schreiben und uns ,, bessern"!

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In Desterreich kracht es wieder ganz bedenklich. Verschiedene größere Banken haben ihre Zahlungen einstellen müssen, und wie es im Geschäftsleben nun einmal ist, ein Bankrott zieht immer den andern nach sich. Bei dieser Gelegenheit haben sich beiläufig verschiedene Bank­direktoren als gemeine Defraudanten entpuppt. Da fie aber durchaus nicht aus Noth unterschlugen, sondern nur so nebenbei die ihnen anver­trauten Summen verspielten, so können sie auf das Mitleid der guten Geseüschaft rechnen.

Ferner wurden in letzter Zeit angeblich wieder eine ganze Reihe von Dynamitkomplotten entdeckt, von denen sich die Mehrzahl hinterher als ganz gemeine Reporterphantasien herausstellten. Ueber eine geheime Druckerei", welche die Polizei in Neu Pest entdeckt haben will, lesen wir in der Budapester   ,, Arbeiterwochenchronit", daß diese Druckerei polizeilich fonzessionirt gewesen sein soll! Bei der Pester Polizei ist nachgerade alles möglich.

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Frankreich  . In Paris   fand am Sonntag wiederum eine große Volksversammlung in Sachen der Arbeitslosen statt. Trok verzweifelter Anstrengungen gelang es den Anarchisten nicht, sie zu sprengen. Die bereits von uns mitgetheilte Resolution des nicht anarchi­stischen Komite's wurde mit großer Majorität angenommen, während die von den Anarchisten beantragte Resolution in der Minderheit blieb. Daß sie überhaupt eine erhebliche Stimmenzahl auf sich vereinigte, kennzeichnet die Stimmung in Pariser   Arbeiterkreisen. Wird darin doch ziemlich un verblümt zu Raub und Plünderung aufgefordert.

Daß Raub und Plünderung die Krise und damit das Elend nur noch verschärfen würden, liegt auf der Hand, ebenso flar ist aber auch, daß es nicht zu Gunsten der sozialen Revolution sein würde. Im

tigung des Mißverhältnisses zwischen Produktion und Konsumtion, das heißt durch eine vernünftige und gerechte Organisation der nationalen und internationalen Produktion und Konsumtion, welche von der Sozial demokratie erstrebt, von allen übrigen Parteien aber bekämpft wird.

Wir deuteten vorhin schon auf die Eigenschaft des Großkapitals hin, das kleine Kapital aufzusaugen. Wer Duecksilberkügelchen umherlaufen läßt, wird sehen, wie jedesmal, wenn zwei Kügelchen einander nahe kommen, das kleine von dem größerem einverleibt" wird. Genau so vollzieht sich der Konkurrenzkampf der Kapitalien. Wie ein Naturgeset die Wassertropfen sich vereinigen, zu Bächen, Flüssen, Strömen werden und dem Meer zufließen läßt, so läßt das in der heutigen Wirthschafts­welt herrschende Gesetz der Schwere alle zu Silber und Gold verdichteten Schweißtropfen der Arbeit in den Ozean des Großkapitalismus fließen nur daß die Wassertropfen abwärts fließen, die zu Gold und Silber gewordenen Schweißtropfen aber aufwärts. Die Großen fressen die Kleinen auf." Das Kleinkapital hat im Kampf mit dem Großkapital keine Möglichkeit des Sieges. Der Kapitalist, der mit Hunderttausenden, ja mit Millionen ,, arbeitet", schlägt den kleinen Mann", der mit Tau­senden oder gar blos mit Hunderten arbeitet", ebenso sicher aus dem Feld, wie eine mit Zündnadelgewehren und Hinterladern ausgerüstete Armee eine Horde mit Bogen bewaffneter Indianer. Der Abstand ist nicht geringer. Der Großkapitalist hat als solcher den überwältigenden Vortheil, daß er( vermöge Anwendung der besten Maschinen, vermöge Konzentrirung von Arbeitskräften und vermöge äußerster Arbeitstheilung) nicht blos massenhafter, sondern auch billiger produziren kann, als sein mit weniger Kapital ausgerüsteter Konkurrent.

Hier ist der Hebel anzusetzen. Das Prinzip der freien Konkurrenz und des selbstüchtigen Indivioualismus, auf welchem die fapitalistische Produktion beruht, ist es, was seinem Wesen nach den ,, Niedergang des Handwerks", den Ruin des kleinen Mannes" verschuldet. In dem wirthschaftlich weiter fortgeschrittenen England ist das selbständige Hand­werk von dem Großkapital bereits verschlungen. In Deutschland   geht es mit Riesenschritten dem Untergang entgegen: der kleine Mann" in Stadt und Land wird mit furchtbarer Stetigkeit von dem Großfapital expropriirt( enteignet) und zum Proletarier gemacht.

Was hat man gethan oder vorgeschlagen, um diesem Vernichtungs­prozeß zu steuern?

( Fortsetzung folgt.)

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