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Erscheint
wöchentlich einmal
in
Berlag
der
Boltsbuchhandlung
Hottingen Zürich.
Doppelporto.
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Der Sozialdemokrat
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Donnerstag, 15. Januar
Avis an die Abonnenten und Korrespondenten des„ Sozialdemokrat."
Da der Sozialdemokrat sowohl in Deutschland als auch in Oesterreich verboten tẞ bezw verfolgt wird und die dortigen Behörden fich alle Mühe geben, unsere Berbindungen nach jenen Ländern möglichst zu erschweren, resp Briefe von dort an uns und unsere Zeitungs- und sonstigen Speditionen nach dort abzufangen, so ist die äußerste Vorsicht im Bostverkehr nothwendig und barf teine Borfichtsmaßregel versäumt werden, die Briefmarder über den wahren Absender und Empfänger, sowie den Inhalt der Sendungen zu täuschen, und letztere dadurch zu schützen Haupterforderniß ist hiezu einerseits, daß unsere Freunde so selten
Fonds zur zur Unterstützung
der Opfer des Sozialistengesetes.
Per Februar sind von Gera nachträglich zu quittiren: Mt. 30Im Juli gingen ein:
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Halle a/ S. 30. Reichenbach i/ V. 5. Schwa Aus verschiedenen Orten des R.-B. Düsseldorf 3- Desgl. 6 St. Johann 5 Königsberg i/ Pr. 5 50. Cottbus 3-. Dederan 27 70. Brandenburg 20 Wilhelmshaven 5 Liegnitz 15 80.
rum ftadt a/. 250. Crefeld 10
Neckarspige Mt. 56. v. Borb des Kaiser Wilhelm" für Ueberfahrt
gner a. b. Seeftr. v. rothen Fährmann Konstanz
Erfurt
Das Banner hoch!" 20Berräther auf!" 200
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Im August gingen ein:
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München 27 50. Frankfurt a/ M. 10. Potsdam 28 . Mannheim 20 50 . Frankfurt a/ D. 5 60. Duisburg 9 Brandenburg 20-. Augsburg 9. Dhlau 3- Potsdam 28 Zwickau 20 - Minden
550. St. Johann 5. Magdeburg 5 60 . Mannheim 20 50. Königsberg 6 50 . München 27 50 . Chemnitz 15 50 . Bielefeld 60 - Greiz 21 50. erh Brandenburg 5- Hamburg 159 60. Desgl. 180
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L. St. B. H. Sch. M. 130. E. B. 3.( Fr. 2-) Mt. 1 60( 5) 4. Röln a/ Rh. 150 5 Hottinger Rothe durch N. F.( 2-) 160. H. Bzo. W'thur( 130) 1 04.
Meerane Mt. 22. Halle 15 50. Hagen 6. 50. Apolda 15 10. Neuftadt a/ h. 6- Raffel 2 50: Neustadt a/ h . 250. Schwabach 2 50 . Mt. Hamburg 50-. Brandenburg 20 Spremberg 5- St. Johann 6 20. chus Magdeburg 14 50. Großenhain 5. Forst i L. 55 50. Potsdam 17. rß.: Rostock 21 Greiz 11 50. Stettin 5-. Zeit 2 50. Ohlau 6 50 . Mt. Frankfurt a/ M. 10-. Minden i/ W. 13.
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Grauer Staar Mt. 10 Zug 1 68. Mrbch. 3ch.( Fr. 4-) 3 20. E. K. durch N. Greiz 2, bei einer Kindstaufe gesammelt. R. Trautschy guft Caltowie( 3-) 240. Lodernde Flamme 2
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Philadelphia( Doll. 5 20) Mt. 20 80 von Mitgliedern der Metallarb.. 185 Union durch Fiedler. Gr. i. M.-50. Drechsel durch U.( Fr. 1.20) Du 96. London( 1 Pf. St.) 20 vom Comm. A.- B.Ver. C. M. 3. 3 45.
Mt. Buenos- Ayres( Fr. 95-) 76 erh. 1- v. P. Afs.
B.
St.:
B 40
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Abonnements
werden bei allen schweizerischen Postbureaur, sowie beim Berlag und dessen bekannten Agenten entgegengenommen, und zwar jum voraus zahlbaren Vierteljahrspreis von:
Fr 2 für die Schweiz( Kreuzband) Mt 3 für Deutschland( Couvert) f. 1.70 für Oesterreich( Couvert) 910 Fr. 2 50 für alle übrigen Länder des Weltpoftvereins( Kreuzband).
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Juferate
die dreigespaltene Petitzeile 25 Gts. 20 Pfa
# 1885
als möglich an den Sozialdemokrat, resp. dessen Verlag felbft adressiren, sondern sich möglichst an irgend eine unverdächtige Adresse außerhalb Deutschlands und Oesterreichs wenden, welche sich dann mit uns in Verbindung setzt; anderseits aber, daß auch uns möglichst unverfängliche Zustellungsadressen mitgetheilt werden. In zweifelhaften Fällen empfiehlt sich behufs größerer Sicherheit Refommandirung. Soviel an uns liegt, werden wir gewiß weder Mühe noch Kosten scheuen um trotz aller entgegen stehenden Schwierigkeiten den Sozialdemokrat" unseren Abonnenten möglichst regelmäßig zu liefern
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Pirna Leimtiegel 3 Schwerin 21 25. Eidenburg 6- . Zittau 20 Pforzheim 20 Ronsdorf 20 Lübeck 50 Schwäb. Gmünd 20 Celle 10 Schwerin, aus dem Papierkorb 30- Aus dem Wahlkampf Von der Pferdebahn 3- Sonst 6 Leipzig 40 Delitzsch Waldheim 4 72. Hagen i/ W. 10. St. Johann 15. Cottbus 20 Baden Baden 10 Durlach 16 Reutlingen 12 Greiz 50Ernstthal 10 Dortmund 20 Braunschweig Großenhain 50 150 50. Wermelskirchen 15- Berlin 10. Stettin 20- Hastedt 45- Hirschberg i Schl . 15- Bochum 20 Benig 5. Wurzen 20 Brandenburg 50 Frankfurt a/ D. 10 . Potsdam 55 Sorau 10 Merseburg 30 Erfurt, Das Banner hoch!" 70 Hemlingen 13 55. Verden 58 Gollnow 7 50. Pr. Wfd.:
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Rother Gaucho( Fr. 1-) Mr. 80. Kreuzlingen( 5) 4-, beim Abschied und Willkommen mehrerer Gen. ges. Marth v. Berge( 10- ) 8. Winterthur( 6 55) 5 24 durch K. f. d. Stichw.;( 16 40) 13 12, ges. bei Berichterstatttung d. Wahlresult.;( 3) 240, ges. in der Vers. am 211 . 84. Schaffhausen( 3 30) 2 64 v. K. H. u . Fr. Budapest öwfl. 1-) 1 65 durch Dr. Ky.
( Fortsetzung folgt.)
Die Kolonialpolitik und die Arbeiter. Nach den neuester Reichstags- Verhandlungen unterliegt es feinem Zweifel mehr, daß Bismard in der Kolonialfrage seine Absichten durchsetzen wird. Der deutsche Spießbürger hat auf den Köder angebissen, und Zentrum und Deutschfreisinnige haben am 10. Januar ihre Kapitulation vollzogen, indem sie nahezu einstimmig für die Dampfbarkasse des( Zukunfts- ) Gouverneurs von Kamerun stimmten. Ob diese Kapitulation, wie Herr Richter fagte, ichon am 14. Dezember, also noch vor dem, Entrüstungs"- Schwindel, oder erst nachher beschlossen war, ändert an der Thatsache nichts, ebensowenig die verschiedenen Verklausulirungen und Vorbehalte. Hier heißt es: Wer A sagt, muß auch B sagen.
Allg. Wahl- und Unterstüßungs- c.- Fonds. Blutvergießen gekommen. Dadurch war selbst für den Un
Jm Juli gingen ferner ein pr. Wfd.:
Bukarest( Fr. 94 50) Mt. 75 60. Newyork( Fr. 1500-) 1200 en: 6. A.- Partei v. Nordamerika II. Rate. Wahlverein der Schlesier Newin York( Doll. 100-) 405 04 für die schles . Wahlen. Schaffhausen Dtichr. dBer.( Fr. 13 30) 10 64 für den zweiten Meininger W.-Kr. Klio durch der Perikles 10
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Im August gingen ein:
Aur Gera Mr. 30. H'männer Chemnitz 8. Leipzig 100. Gent, von veit den vlämischen P.-G.( Fr. 297) 237 60. D. A. V. St. J.( 16 35) 13 08. Chur Dtsche. S.-D. d. 5.( 10 ) 8 New Haven, ges. d. . Bollnsgr.( Doll. 10-) 40 52. Alloa Deutsche Genossen 16 D . erv. Vevey d...( 8) 6 40. Newport Nat.-Ex. Com. d. S. A. P. von M.-A. III. Rate( 1500) 1200-. H. S. F. Call.( Doll. 1-) 4-. Im September gingen ein pr. W.- u. Ufo. 2c.:
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Danzig
Stuttgart Unvorsichtigkeitssteuer" Mt. 22 50. Berlin 300-. Leipzig für Bebel's Wahl" 100- . B. Leipzig 20. Junkerken 50 50. Ungenannt 30- W . 3. Altena i/. 4 30. Ballenftädt 12 Pr. Wfd.:
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20.
Cleveland( Doll. 100-) Mr. 405 04 J. A. A. Gruppe I der Westfeite durch Keitel. Buenos Aires( Fr. 133) 106 40 2. Rate v. Verein Das Vorwärts; von den Eskimos das.( 10) 8. Liège( 4 05) 3 24, ges. and von dtschn. Gen. am Wermuthstisch. Palmyra( Doll. 1-) 4.08 A . Heims. London( Pf. St. 25-) 500 F . Engels. Newyork( 1500-) en 1200 IV. Nate durch's N. Ex. Com. der S. A. P. v. N.-A. Niederujwy!( 9 50) 7 60 v. d. Gen. durch Ph. Nkr. J. F. 3ch(-25) Bug( 5 20) 4 16 von den P.-G. durch Lz. Caltowie( 5) 4. R . Trautschy. Newyork( 1500) 1200 V. Rate durch's N.- E.- Com. der 6. A. P. v. N..A. Lodernde Flamme 2 Zürich( 1) 80 Nagel. Moos( 150) 1 20 J. Rall. Dtschr . Ver. Frauenfeld und Schuhmgwrsch. Winterthur, gesammelt bei einem gemeinschaftlichen Ausflug( 5) 4- Bern( 150) 1 20 von einem rothen Grütlianer. Rio de Janeiro( 11 Torino Millreis) 18 von mehreren Getreuen durch E. Weiland.
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( 20 Lire) 16 von 5 Genossen durch Hbbt. gesammelt . Koblenz in der Schweiz( 35) 28 v. Rother Gaucho.
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Jm Dttober gingen ein pr. W.- u. Ufd.:
Roffuchen 20- Luxemburg 200 Jena 55. A. W. Hannover 100- Berlin 500 Pirna 3- Deutscher Arbeiterverein Basel 25-. Unbekannt Dres Fräulein E . B. in Leipzig 10- *) D. Genf 100den 6. Leipzig durch 2. 100. W. Braunschweig 500-. Stral fund 6-.
Hamburg 130. Eßlingen 6 75. Meerane 11 10 10 . Brandenburg 20. Hamburg 50
Hohenstein- Ernstthal Duendlinburg 4 75.
6. 2. 8.( Fr. 10-) Mr. 8. E. B. 2. 140. Stäfa und Männe borf( 9) 750 von Gesinnungsgenossen. London( 10 Pf. St.) 201 60 vom Comm. A. B. V. durch H. Amsterdam( 31 04) 24 83 Ueberschuß einer Ausfahrt d. A. B. V. durch Schh. Blutroth Winterthur( 5) 4 von der Schneidergewerkschaft.**)
Jm November gingen ein pr. W. u. Ufd. 2c.: Zwidau Mt. 22. Hamburg 50
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50.
Crefeld 35 Mittweida 11 90. Riel 65 70. Frankfurt a/ M. 22 . Herford 20- Düsseldorf( W.-F.) 42- Neustadt a/ H.( W. F .) 10. Nürnberg Dv. 38 40 . Ungenannt 100
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D . Schwerin 50. Altenburg 10Hamburg 3000. Luxemburg 200 Weimar 10. Köln 200Chemnitz 100- Liegnig 20
Mittweida Pirna
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*) Die Dame schreibt, sie habe sich das Geld zu einem neuen Kleide gespart; sie wolle es aber lieber unserer Sache opfern. Ein Bravo und schönen Dank der Unbekannten!
**) Der Schluß der Dftober- Eingänge folgt in nächster Nummer.
Es ist ein im höchsten Grade charakteristischer Zufall, daß an demselben Tage, wo der Reichstag über die Dampfbarkasse zu berathen hatte, die Nachricht eingetroffen war, daß es in Rame= run zwischen den Eingeborenen und deutschen Truppen zu eingeweihten Gelegenheit gegeben, sich gewisser Konsequenzen der Rolonialpolitit in ihrer vollen Tragweite klar zu werden . Nach einem der Köln. 3tg." aus St. Vincent zugegangenen Telegramm landeten nämlich am 20 . Dezember die beiden deutschen Kriegsschiffe Bismarck" und " Olga" in Kamerun 330 Mann mit vier Kanonen, weil die Bewohner von Hickorytown und Foßtown den König" Bell verjagt, die Kaufleute bedroht und das gleich dem erstgenannten Dorf an der Mündung gelegene Belltown verbrannt hatten."
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,, Hickorytown," heißt es ,,, wurde bei geringem Widerstande ohne Verluft genommen. Ein Offizier der„ Dlga", Riedel, welcher erfahren hatte, daß die Foßleute Woermanns Agenten Pantanius gefangen genommen, beschloß, mit seiner Abtheilung die Rettung zu versuchen. Unter heftigem Feuer landete die Abtheilung in Belltown und stürmte einen hun dert Fuß hohen Abhang mit Verlust von einem Todten und sieben Verwundeten. Sechszig Mann hielten das Plateau zwei Stunden lang gegen 400 aus Buschwert und englischen Missionen feuernde Feinde. Die Munition wurde knapp, als Unterstützung vom Bismard" anlangte; Foßtown wurde mit Hurrah gestürmt und niedergebrannt. Inzwischen ermordeten die Empörer Pantanius. Nach Verlust von zwanzig Todten und vielen Verwundeten, darunter vier Häuptlinge, entkam der Feind in's Innere. Am 21. Dezember wurde das verödete Foßtown abermals besetzt; am 22. bombardirte die„ Olga", den Fluß befahrend, Hickorytown. Die Drdnung war am 25. Dezember völlig hergestellt. Die Neger begannen die bethörten Genoffen auszuliefern." Zu dieser Nachricht bemerkt die Frankf. 3tg.":)
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, , Wenn man in Deutschland geglaubt haben sollte, daß uns bei der Erwerbung von Kolonien die unangenehmen Erfahrungen der Engländer, Franzosen und anderer Nationen erspart werden, oder daß wir mit anderen Mitteln vorgehen würden, so dürften diese Jllusionen bald verschwinden. An der Sklavenküste beklagen sich die Engländer, daß die Deutschen in Pageida und Klein Toyo den Eingeborenen Waffen liefern nun hat Admiral Knorr als erste Sicherheitsmaßregel in Kamerun den Waffenverkauf verboten. So oft die Engländer und Franzosen Dörfer der Eingeborenen bombardiren und diesen ihre Herrschaft mit Waffengewalt aufzwingen, macht sich, und wie man sagen muß, mit vollem Recht, in der deutschen Presse große Entrüstung bemerkbar. Nun haben wir selbst in dem eigenen Schußgebiete Städte" bombardirt und eingeäschert. Es sind das eben die unvermeidlichen Folgen der Rolonialpolitit."
Den letzten Satz haben wir unterstrichen. Die„ Frankf. 8tg." ist gemäßigt folonialfreundlich, ihre Stimme ist hier durchaus unverdächtig. Sie will weniger kritisiren als konstatiren oder auch vorbereiten. Die große Entrüstung ist vollberechtigt natürlich! aber das sind die unvermeidlichen Folgen." Und im Reichstage erflärte Eugen Richter:
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An seine( Woermann's) Bemerkungen kritische Erwägungen zu knüpfen, scheint mir im gegenwärtigen Augenblicke und nach den Mittheilungen, die wir heute über Vorfälle in diesen Gebieten erhalten haben, nicht angemessen. Denn es bleibt bestehen: wenn irgendwo die deutsche Flagge engagirt ist, müssen wir alle, Parlament und Parteien, für diese Flagge und für die Folgen mit einstehen, und dazu rechne ich auch die größere Reserve, die wir uns heute auferlegen sollten." Und Windthorst:
Wir haben eben gehört, welche Begebenheiten dort in Afrika stattgefunden haben, und wir können unseren Landsleuten für ihre Haltung nur unsere volle Sympathie aussprechen. Es versteht sich
auch ganz von selbst, daß wir nicht gesonnen sein können, auch nur einen Groschen zurückzuhalten, der erforderlich ist, um die Ehre des deutschen Namens aufrechtzuerhalten. Der Reichskanzler kann daher sicher erwar ten, daß alle Mittel zu solchen Zwecken von dem Reichstag bewilligt werden." ,, Dasjenige, was nöthig ist, um in Kamerun die Autorität der deutschen Flagge aufrecht zu erhalten, müssen wir, das wiederhole ich, einmüthig bewilligen; das sind wir unserer Ehre, unserem auswärtigen Einfluß und dem Andenken derer schuldig, die in weiter Ferne für das Vaterland ihr Blut vergossen haben.'
Hier haben wir im Kleinen denselben Vorgang, wie er sich typisch fast überall abspielt, wo Europäer kolonifiren. Ist man schon in Europa nie um eine Veranlassung zum Kriege verlegen, wenn man das Bedürfniß nach einem solchen fühlt, so noch viel weniger in den Kolonien den Wilden" gegenüber. Da ist die " Flagge" im Handumdrehen engagirt".
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Hören wir z. B. noch einmal die„ Frankfurter Zeitung." In seiner Nummer vom 12. Januar fagt das volksparteiliche Blatt bei Besprechung der Nachricht, daß die italienische Kohlenstation Assab eine Garnison von 1000 Mann erhalten soll, um die Sicherheit der Kolonie zu wahren und das Nachbargebiet zu stubieren":
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So wäre der Anfang gemacht; das Andere wird von selbst folgen, wenn der Eifer des Studiums" die Besazung von Assab immer weiter in's Innere Afrika's führt. Die italienische Regierung wird sich dann plößlich erinnern, daß es zwei ermordete italienische Expeditionen, die von Giulietti und von Bianchi, zu rächen gibt und sie wird finden, daß jeder Fußbreit Erwerbungen durch Weiterrücken der Grenzen, durch neue Besetzungen und neue Expeditionen gesichert werden muß. Die Logik der Dinge wird für Italien keine Auss nahme machen."
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Ebensowenig wie für Deutschland; und da bereits die Spaßen von den Dächern pfeifen, daß noch verschiedene deutsche Erwer bungen" demnächst dem staunenden Publikum kundgethan werden sollen, von der Schutzherrschaft" über Zanzibar ganz zu schweigen, so dürfen wir uns für die nächste Zeit auf ganz allerliebste Mehrforderungen für Heer und Marine gefaßt machen. Auch hier hat der Reichstag gezeigt, wie sehr er der weltgeschichtlichen Mission", welche ihm jetzt obliegt, sich bewußt ist. Die Budgetkommission hat die von dem Admiralitätschef Capribi geforderte Erhöhung des Marineetats um 5 Millionen Mart einstimmig bewilligt.
Mehrausgaben erfordern auch mehreinnahmen. Die Logit der Dinge" erheischt also, daß nach neuen Einnahmequellen für das Reich gesucht wird. Und auch in dieser Beziehung ist bereits Fürsorge getragen. In der Sizung vom 10. Januar verkündete Bismarck die, Nothwendigkeit" der Erhöhung ber Getreidezölle.
Die Vertheuerung der nothwendigsten Lebens: mittel, das wird der erste, sehr reale Segen sein, welcher der Arbeiterklasse infolge der neuen Kolonialpolitik zu Theil wird.
Dafür stellt man allerdings den Arbeitern die großartigsten Dinge von der Welt in Aussicht. Sie brauchen nicht mehr auszuwandern, denn Handel und Gewerbe werden einen glänzenden Aufschwung nehmen, wenn erst diese neuen Absatzgebiete vollständig eröffnet sind.
Was ist daran wahr?
Soviel, daß die Negerböller fich allerdings sehr leicht zu Kunden für gewisse Artikel erziehen" lassen. Darin besteht ja gerade die zivilisatorische" Bedeutung dieser Handelskolonien, daß man den Negern, wenn nöthig, mit Gewalt, Bedürfnisse anerzieht, für die sie vorher absolut kein Verständniß hatten, während man bem weißen Sklaven in der Heimath am liebsten alle Bedürfnisse abgewöhnen möchte, ihm Bedürfnißlosigkeit als die höchste Tugend preift. Glasperlen, bunte Tücher, Messer, Gewehre, Pulver das find so einige der tourantesten Handelsartikel. Wo Missionäre das Wert der„ Erziehung" übernommen, da gibt es natürlich auch Bibeln. Und schließlich nicht zu ver geffen das höchste Kulturprodukt: Fusel.
Wer nach Afrika geht, um Geschäfte zu machen, will natür lich schnell verdienen, weil kein Europäer den Aufenthalt in jenem Klima lange aushält. Schon daraus kann man schließen, welcher Art gewöhnlich die Erzeugnisse sind, welche den Negern aufgehalft werden. Schundwaare in des Wortes verwegenster Bedeutung, Erzeugnisse der billigsten Massenproduktion. Von den hierher gehörigen Branchen werden somit allerdings einzelne zu thun bekommen, wie wenig aber solcher Absatz im Stande ist, ben industriellen Krisen unserer Tage abzuhelfen, zeigt das Beispiel von England, wo trop des großartigsten Kolonialbesitzes die Arbeitslosigkeit in steter Zunahme begriffen ist.
Nun wird gesagt, daß, wenn auch die Arbeiter nicht gerade birekten Vortheil von den Kolonien haben sollten, bies doch indirekt der Fall sein werde. Das Gelb, welches bort verdient wird, werde doch schließlich dem Mutterland der Kolonialhäuser zu Gute tommen. Auch das ist nicht stichhaltig. Einmal fehlt es im Mutterland gar nicht an Geld. Im Gegentheil. Das laute Geschrei der Bourgeoisie nach Kolonien kommt gerade bas her, daß im Mutterlande zuviel Geld vorhanden ist, daß die Herren Kapitaliften zu Hause keine rentable Verwendung mehr für ihre Gelder finden. Dann aber hat der aus den Kolonien strömende Reichthum keineswegs die„ befruchtende" Wirkung, an