Auch dieser Einwurf ist also hinfällig.

Trennt man also die Dampfersubvention von der Kolonialpolitik los und betrachtet sie als Sache für sich, so wird man zugeben müssen, daß sich derselben wohl Seiten abgewinnen lassen, welche auch einen sozial­demokratischen Abgeordneten bestimmen können, wenn die nothwendigen Bürgschaften nicht fehlen, für die Subvention zu stimmen.

Unter keinen Umständen aber ist diese Frage von so hochgradiger Bedeutung, daß von deren Entscheidung, wie die Zürcher   Genossen be= fürchten, für unsere Partei verhängnißvolle Folgen" sich ergeben tönnten.

Gewiß ist es höchst erfreulich, wenn unsere Genossen im In- und Auslande der Haltung unserer Abgeordneten mit kritischem Blicke folgen; falsch aber ist es und zu keinen guten Folgen kann es führen, wenn man über den Umstand, daß man in einer bestimmten Sache nicht Recht bekommen hat, gleich den Kopf so sehr verliert, daß man glaubt, die Partei als solche werde bei Anlaß so unbedeutender Differenz­punkte schwer Schaden leiden.

Die sozialistische Arbeiterpartei ist keine Sefte, in der die Mitglieder auf den Buchstaben eingeschworen werden, sondern eine politische Partei, innerhalb der in untergeordneten Punkten für verschiedene Meinungen Raum sein muß und auch ist.

Würde also die Fraktion in ihrer Mehrheit für die Subvention stim men, was heute noch nicht feststeht, da ja noch Niemand wissen kann, in welcher Gestalt die Vorlage schließlich die Kommission verlassen wird, so können die Genossen im In- und Auslande überzeugt sein, daß dies nur geschieht nach reiflichster Ueberlegung und nachdem wir die Ueber­zeugung gewonnen haben, daß das Unternehmen der allgemeinen Kultur­entwicklung und damit auch dem Interesse der arbeitenden Klasse dienen J. A.

wird.

Am 23. Januar 1885.

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Da der Sozialdemokrat" in dieser Frage im Großen und Ganzen denselben Standpunkt einnimmt, der in der Resolution der Züricher  Parteimitgliedschaft entwickelt wird, die obigen Ausführungen sich somit auch gegen ihn richten, so seien uns einige Worte der Erwiderung gestattet.

So wenig in den ,, Motiven" der Züricher   Resolution der Beweis erbracht ist für den Zusammenhang zwischen der Dampfersubventions. vorlage und der Kolonialpolitit, so wenig ist im Vorstehenden ein be­weisträftiger Einwand gegen diesen Zusammenhang erbracht worden. Aber wir glauben, die Mitgliedschaft Zürich   durfte ihrerseits von dieser Beweisführung absehen angesichts des Eingeständnisses sämmtlicher offi zieller und offiziöser Befürworter der Subventionsvorlage und angesichts der Beröffentlichungen des deutschen   sog. Weißbuches", aus denen hervor geht, daß die Bismarckische Kolonialpolitik von langer Hand vorbereitet worden ist, und zu dem Schlusse berechtigen, daß die Schaffung der neuen subventionirten Dampferlinien keineswegs nur der Hebung des fried­lichen Verkehrs mit den überseeischen Ländern bestimmt ist.

Selbst wenn wir wirklich die Dampfervorlage getrennt von der Kolo­nialfrage betrachten, so drängt sich uns unabweisbar die Frage auf: Wozu die Subvention? hat sich die deutsche   Handelsmarine nicht bisher ohne Staatshülje entwickelt, war oder ist die Gefahr vorhanden, daß diese Entwickelung durch Verweigerung der geforderten 80 Millionen aufgehalten oder gar abgeschnitten werden würde? Die Antwort lautet: Mit nichten. Weder hat die deutsche Rhederei diese Unterstügung ver langt, noch hat sie sie, von den direkt Betheiligten abgesehen, mit beson­derer Freude begrüßt. Deutschlands   überseeischer Handel und Verkehr hat sich ohne Subvention entwickelt, und kein einziges Anzeichen beutet darauf hin, daß er sich nicht auch ohne Subvention weiter ent­wickeln würde. Es handelt sich daher auch nicht um die Frage, ob einige Rheder Profit machen sollen oder nicht, sondern darum, ob ihnen auf Kosten des Reiches, d. h. der Steuerzahler des Reiches, so und so viele Millionen zwecklos oder wenigstens ohne Noth in den Schooß geworfen werden sollen.*)

Der Vergleich der Dampferlinien mit den Eisenbahnen ist kein stich­haltiger. Ein sehr gewichtiges Moment, das bei Letteren in Betracht tommt, fällt für erstere fast ganz hinweg: der Personen- und Güter­Lokalverkehr; dagegen fällt der Faftor, welcher auch den Eisenbahnen gegenüber oft schon Gegenstand der Klage gewesen ist: die Schaffung ungesunder Tarifverhältnisse infolge des Konkurrenz­tampjes der großen Linien, beim Seeverkehr doppelt in's Gewicht. Mehr als bei den Eisenbahnen kann man hier des Guten zu viel thun. Es handelt sich ferner auch gar nicht um die Frage, ob ein Handels­verkehr Deutschlands   mit Ostasien  , Afrika   und Australien   wünschens. werth ist oder nicht, so viel wir wissen, besteht derselbe schon heute, und zwar in recht erfreulichem Umfange sondern darum, ob wir die Hand bieten sollen zu Maßregeln, die geeignet sind, diesen Verkehr in unnatürlicher und ungesunder Weise zu forciren, das heißt mit Gewalt Krisen heraufzubeschwören.

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Selbst soweit sie sich von der Kolonialpolitik trennen läßt, erscheint bie Dampfersubventionsvorlage nur als ein weiteres Glied in der Kette der Bismarck'schen Wirthschaftsreformen", deren Tendenz darauf hin­ausläuft, überall den Staat als Wohlthäter erscheinen zu lassen, und mittels der Staatshülfe( Schutzölle) industrielle Berhältnisse zu ch= ten, für die der technische Ausdruck Schmuttonkurrenz nur zu sehr am Blaze ist. Diesem System entspricht der Widerstand gegen den Normalarbeitstag 2c. durchaus. Den Schutz gegen Ausbeutung, den die

*) Es fehlt uns leider der Raum, auf die in dieser Beziehung sehr instruttiven Vorgänge in der Sigung der Dampfersubventionskommission vom 23. Januar einzugehen, wo Herr Meier vom Norddeutschen Lloyd  " furzweg erklärte, daß wenn gewisse Anträge angenommen wür den, die dem Lloyd" nicht paßten, er die Vorlage mit ganz anderen Augen ansehen und noch auf Manches aufmerksam machen würde, was er jegt, so lange Aussicht vorhanden sei, daß der Lloyd die Linien erhalte, nicht thun wolle!"

( S. Hamburger Bürgerztg." vom 25. Januar.)

Feuilleton.

Das Bahlmanifest der deutschen   Sozialdemokratie zu den Wahlen vom 28. Oftober 1884. ( Schluß.)

Was Sozialreform ist, das geht mit genügender Deutlichkeit aus dem bisher Gesagten hervor. Was aber versteht die Reichsregierung dar unter? Drei Maßregeln, von denen die zwei ersten mit Ach und Krach der Gesetzgebung einverleibt worden sind, und die dritte noch in nebel­hafter Ferne schwebt: die Krankenversicherung, die Unfall versicherung und die Altersversorgung der Arbeiter. Wer unseren Darlegungen mit Aufmerksamkeit gefolgt ist, sieht auf den ersten Blick, daß diese drei Maßregeln den Kern der sozialen Frage, d. i. die Art der Erzeugung und Vertheilung des Rationalreichthums", gar nicht berühren und sich nur auf dem Gebiete des Armen wesens bewegen. Die jest schon dem Staat und den Gemeinden aufliegende Pflicht, für die Erwerbsunfähigen zu sorgen, wird mit Bezug auf einen Theil der Arbeiter neu geregelt, das ist Alles. Sozialreform ist das nie

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und nimmermehr. Am Schluß der legten Reichstagssession hat der Reichskanzler, gewiffer maßen zur Krönung des Gebäudes", daß ,, Recht auf Arbeit  " proflamirt. Als er sich von den Gegnern bedrängt sah, zog er sich jedoch sofort auf das preußische Landrecht zurück, das heißt, wie der Abgeordnete Windthorst ihm unwidersprochen vorhielt: auf das Recht der Armen unterstüßung, welches gleichbedeutend ist mit dem ,, Recht auf das Arbeitshaus". Und der Reichskanzler hütete sich wohl, der Aufforderung der sozialdemokratischen Abgeordneten nachzukommen und einen Gesezesentwurf zur Verwirklichung des Rechts auf Arbeit einzubringen.

Nicht einmal zum Normalarbeitstag und zur Anbahnung einer internationalen Fabritgesetzgebung, den bescheidensten Anfängen der Sozialreform, hat die Reichsregierung sich entschiießen können. Es versteht sich von selbst, daß wir ge en die sogenannte Sozial­reform" der Reichsregierung protestiren mußten. Was die unter der

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Schweiz  - bie gar keine Handelsmarine hat!- ihren Ar­beitern angedeihen läßt, troßdem ihre Industrie in hervorragendem Maße Exportindustrie ist, diesen Schuß erklärt man den deutschen   Arbei­tern nicht gewähren zu können, dagegen schüßt man die deutschen   Groß­grundbesizer, die deutschen   Großindustriellen direkt und indirekt, damit sie nur ja in der Lage sind, auf dem Weltmarkt alle Konkurrenten unterbieten zu können. Die Rückwirkungen solchen Unterbietens find zu bekannt, als daß wir sie hier noch anzuführen brauchten.

Das sind, meinen wir, Gesichtspunkte, die in Betracht zu ziehen sind, selbst wenn die Kolonialpolitik gar nicht in Betracht käme; und wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir die Bürgschaften", von denen oben die Rede ist, auch in dieser Richtung suchen. Nun wird aber einmal die Dampfersubvention mit der Kolonialpolitik von deren Befürwortern ver­quidt, und da scheint es uns von Seiten eines entschiedenen Gegners der Letteren doch ein bedenkliches Verfahren, zu sagen: Ja, was andere Leute damit bezwecken, ist mir gleichgültig, ich trenne die Subvention von der Kolonialfrage, und stimme für sie, weil 2c. 2c.

Gewiß, wir sind keine Sette, sondern eine politische Partei. Aber gerade deshalb ziemt es sich für uns, die Fragen, die an uns heran treten, in ihrem Zusammenhange zu erörtern, und es einem grundsatlosen Eklektizismus zu überlassen, sie einzeln herauszugreifen und lediglich nach dem Gesichtspunkt der momentanen Nüßlichkeit zu beur theilen. Dieser Eklektizismus ist noch der Ruin aller politischen Par teien gewesen, die sich ihm hingegeben haben.

Selbst wenn unsere Gegner den Zusammenhang der Dampfersubven tion mit der Kolonialfrage leugneten, hätten wir die Pflicht, zu unter­suchen, ob die plößliche Fürsorge der Reichsregierung für die Handels­marine nicht gewisse abenteuerliche Unternehmungen zur treibenden Ur­fache hat. Aber dieser Zusammenhang wird allseitig zugestanden.

Außerdem ist ja auch ganz klar, daß, wenn einmal der Hang zu Kolonialerwerbungen besteht und von der Reichsregierung unterstützt wird, ihm diese Dampfersubvention bedeutenden Vorschub leisten muß. Aus alledem ziehen wir den Schluß, daß, wie die Dinge liegen, un­sere Partei unter feinen Umständen für die Dampfersubvention eintreten fann. Daß sie an und für sich einer Förderung des Verkehrs unter den verschiedenen Nationen nicht feindlich gegenübersteht, ist selbstver ständlich. Da sie aber nicht in der Lage ist, zu verhindern, daß die Schaffung der neuen Dampferlinien Zwecken Borschub leistet, die sie entschieden verwirft, so hätte sie falls wirklich der Beweis für die son­stige Bedürfnißfrage erbracht wäre sich mindestens der Abstimmung zu enthalten, im Uebrigen aber gegen jede Ausgabe auf Kosten des Volkes zu stimmen, deren Nußen und Nothwendigkeit nicht über jeden 3weifel hinaus erwiesen ist.

Dies unser Standpunkt.

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Jm Uebrigen können wir nur unserer Genugthuung darüber Ausdruck geben, daß sich endlich auch ein Freund der Dampfersubvention im Parteiorgan vernehmen ließ. Wir haben das längst gewünscht, denn nur dann wird der Sozialdemokrat" seiner Aufgabe entsprechen können, wenn bei Meinungsdifferenzen innerhalb der Partei jede der differirenden Richtungen ihre Ansichten im Parteiorgan entwickelt.

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Sozialpolitische Rundschau.

Zürich  , 28. Januar 1885.

Die Ergebnisse der Drei Raiser Verschwörung in Stiernewice fommen nach und nach immer deutlicher an den Tag. Was sich jeder Unbefangene vorher sagen konnte, ist jetzt offen. fundig; es hat sich um nichts anderes gehandelt als um eine Erneue rung und Befestigung der alten Rückversicherung der Repräsen tanten der europäischen   Reaktion gegen ihre geliebten und beglückten Unterthanen. Als erste Frucht dieser herzlichen Beziehungen", um uns nach berühmten Mustern auszudrücken, verkündete der Deutsche Reichs­und Preußische Staatsanzeiger" vom 22. Januar den Wortlaut eines zwischen Preußen und Rußland   abgeschlossenen Auslieferungs­vertrages, nach welchem die Regierungen dieser beiden Länder sich freund nachbarlich ihre politischen Verbrecher, insbesondere aber alle Diejenigen auszuliefern versprechen, welche sich gegen die betreffen­den gekrönten Häupter oder deren Angehörige vergangen haben, sei es auch nur durch eine simple Beleidigung, und gleichviel ob die Betreffenden wegen dieser scheußlichen Verbrechen verurtheilt oder auch nur angeklagt sind.

Dieser Vertrag steht natürlich im hellen Widerspruch mit der deutschen  Reichsverfassung, denn wenn er auch nur für Preußen ab­geschloffen ist, so gehört Preußen vorläufig noch zum deutschen Reich, und in diesem bedürfen Verträge mit auswärtigen Mächten zu ihrer Giltigkeit der Genehmigung des Reichstages. Es handelt sich also nicht nur um einen Fußtritt gegen alle bisher üblichen politi­schen Rechtsbegriffe, sondern nebenbei auch um einen Fußtritt in's Ge­sicht des Reichstages. Wenn die Herren Reichstägler noch einen Funten von Selbstgefühl hätten, so müßten sie diesen Vertrag für null und nichtig erklären, aber ,, wie fann man Trauben lesen von den Disteln!"

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S. Die Kolonialpolitik hat im deutschen   Reichstag anläßlich des Marine- Etats eine ziemlich eingehende Besprechung gefunden, nach­dem sie vorher nur flüchtig gestreift worden war.

Bekanntlich hatte Bismard im Juni vorigen Jahres ein sogenanntes ,, Programm" seiner sogenannten Rolonialpolitik aufgestellt, welches dar­auf hinauslief: das deutsche Neich solle in gar keiner Weise politisch und militärisch engagirt werden es handle sich nicht um Eroberungen, sondern blos darum, die deutschen   Faktoreien und Handlungstreibenden zu schützen. In derselben Rede war aber auch die Rede davon, daß die Ostindische Kompagnie dem Reichskanzler als Muster vorschwebe.

Firma Sozialreform" eingebrachten Maßregeln betrifft, so machte, von Sonstigen Mängeln abgesehen, schon deren polizeilich bureau= tratischer Charakter es uns unmöglich, für sie zu stimmen, nachdem alle unsere Verbesserungsversuche an dem Widerstand der klerikal- konser­vativen Majorität, der die Elsässer und Polen   sich zugesellten, gescheitert

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Gegen Ende der Legislaturperiode offenbar in der Absicht, einen wirksamen Wahlruf" zu gewinnen wurde noch die Frage der Rolonialpolitik" in die Arera des Parteikampfes geschleudert. Wie dem Handwerker durch Innungen, dem Bauer durch Kornzölle, so soll dem Handel und der Industrie durch Kolonialpolitit" aufgeholfen werden. Nun ist uns freilich niemals bestimmt gesagt worden, was man mit Kolonialpolitik meint, allein das Eine ist gewiß: zu einer Kolonialpolitit gehören Kolonien, und solche Landstriche, deren An­negion oder Eroberung, wie die der englischen   und sonstigen Kolonien, ,, Mutterland" einen bedeutenden Waarenexport ermöglichen würden, sind nicht vorhanden, und die noch her enlosen Landstriche versprechen nur einen sehr fraglichen Nutzen. Damit soll nicht gesagt sein, daß wir ernsthaften Bestrebungen zur hebung des deutschen   Exporthandels abhold feien aber der modernen ,, Ueberproduktion  " ist durch solche Palliativ: mittelchen nicht abzuhelfen, und wer wirkliche Abhilfe will, so wie wir es verlangen, muß dem Produktionssystem selber zu Leibe gehen.

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Nun noch ein Wort über den vielberufenen Antrag Adermann", welcher in Ergänzung des Innungsgesetzes den Jnnungsmeistern das Lehrlingsprivileg sichern und dadurch die Zwangsinnungen und den Innungszwang einschmuggeln sollte. Wir bekämpften natür lich den Antrag, freuten uns indeß über die Annahme, weil so die Hand­werfer Gelegenheit befommen, sich durch die Pragis von der Thorheit der Zunit- und Innungs- Utopistereien zu überzeugen. Schaden macht flug. Der Aar der modernen Großindustrie läßt sich nicht wieder in das mittelalterliche Ei einsperren, dem er seit Jahrhunderten entschlüpft ist; und die innungsschwärmenden Meister werden bald merken, daß Lehrlinge halten und lohnende Arbeit und Auft äge haben zweierlei ist. Es wäre zu bedauern, wenn der Ackermann'sche Antrag noch schließlich an einem Formfehler scheiterte, wie in Aussicht gestellt ist die Radikal­tur der Zunftichwärmerei wäre dadurch hinausgeschoben. Hier sei noch auf den flagranten Widerspruch hingewiesen, daß die

Und von besagter Ostindischer Kompagnie weiß jeber Duartaner, daß fipiell 1) gar nicht kolonisirt; und 2) sehr, sehr viel erobert und sehr, seh viel Kriege veranlaßt hat.

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Das Programm" des Herrn Reichskanzlers hatte also von Anfang an ein gewaltiges Loch, ja mehrere; und es gehörte eine ungewöhnlich Diszi Dosis von Naivetät dazu, um das Programm" ernst zu nehmen. Stellen Die Art und Weise, wie im vergangenen Sommer und Herbst dit bartas sogenannte Kolonialpolitit" an die große Glocke gehängt und im gow Abgeo vernementalen Sinne ausgenügt ward, liefert für sich einen genügender halt Beweis, daß die Kolonialpolitik nicht 3wed ist, sondern blos Mittel hingef zur Erreichung gewisser gouvernementaler Zwecke fozialt gleichoiel ob auf dem Gebiet der äußeren oder der inneren Politik oder auf beiden. genc Die Vorkommnisse in Kamerun   zogen den Schleier hinweg, der die nimm Rolonialpolitik noch nothdürftig bedeckt hatte.

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Es war auf einmal klar: 1) daß die gerühmten Landerwerbungen gelang ohne die Zustimmung der dortigen Völkerschaften erfolgt waren; 2) da fang die erworbenen Ländereien ohne Blutvergießen nicht behaupte schen werden können; und endlich 3) daß, wenn sie überhaupt in deutschem von 2 Besitz bleiben sollen, das deutsche   Reich für die sogenannte Kolonial Num politik ganz bedeutende, in ihrer Ausdehnung ganz unberechenbare Opfer verschi zu bringen genöthigt ist.

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Hiermit war das Programm" Bismard's in tausend Fezen zerrissen und ohne die chauvinistische Hundswuth, an der ja jeder deutsche Philister mehr oder weniger afut leidet, würde die Majorität des deutschen Reichs tags auf die Nachricht aus Kamerun   hin die famose Dampfbartaffe war des Zukunftsgouverneurs von Kamerun   unmöglich haben bewilligen

fönnen.

Unter der Einwirkung des Chauvinismus wurde der Posten fast ohn Debatte bewilligt.

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Bei Berathung des in Folge der Kolonialpolitik erhöhten Marine Etats tam es, wie gesagt, zu einer ziemlich eingehenderen Debatte über einiger Kolonialpolitif. Und zwar zu einer, wenn auch bei Weitem nicht er schöpfenden, doch für die dabei betheiligten Parteien sehr charakteristischen Debatte.

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Die Konservativen und Nationalliberalen stießen natürlich patriotische Jauchzer aus; der Mühe, für ihren Standpunkt" Gründe zu entdecken, entzogen sie sich natürlich aus Patriotismus. Das Zentrum drückte sich, durch den Mund seiner Redner, völlig forrekt aus; die Kolonialpolitik werde dem deutschen   Volte keine Vor theile bringen, höchstens einigen begünstigten Individuen; die Kolonial politik werde uns Verlegenheiten und Opfer jeglicher Art bereiten; das Bismarck  'sche Programm" sei bereits überschritten worden.

Die nothwendige Konsequenz dieser Auffassung war, daß das Zentrum gegen die Mehrforderungen zu Gunsten der von ihm so scharf ver urtheilten Rolonialpolitik stimmte.

Das Zentrum stimmte für die Mehrforderungen.

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Die Fortschrittspartei war etwas tonsequenter in der Jn Konsequenz. Sie bedauerte die Vorgänge in Kamerun  ; erklärte sich prin zipiell gegen die Rolonialpolitik, praktisch aber für eine Kolonialpolitik ficher die sich im Rahmen des Bismarck'schen" Programms" vom vorigen welche fie Juni bewegte, fand es nicht erwiesen, daß dieses Programm" von der ha Regierung überschritten worden sei, und stimmte für die Wehrfor gend derungen. find

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Die Sozialdemokraten, in deren Namen Hasenclever für sprach, verurtheilten die Kolonialpolitik im Allgemeinen und Besondern und sie stimmten daher selbstverständlich gegen die Mehrforderung, wi fie denn als prinzipielle Gegner des herrschenden Systems gegen den ganzen Etat stimmen werden.

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Bei dieser Gelegenheit sei noch erwähnt, daß die Regierungs vertreter in dieser Debatte den Zusammenhang de Kolonialpolitik mit der Dampfersubvention auf das Schärffte betonten eine Dffenherzigkeit, für welche wir steckt.

im Interesse der Klärung aufrichtig danken.

Die Reichsregierung muß es doch wissen!

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In der Debatte über die Börsenbesteuerung ver trat Kayser den Standpunkt der Sozialdemokratie. Er führte aus, daß unsere Abgeordneten einer solchen Besteuerung, wie überhaupt jeder neuen Steuer gegenüber sich ablehnend verhalten müssen, und daß man höchstens dann eine vorwiegend die ausbeutende Klasse treffende Steuer sanuioniren könne, wenn dafür vorhandene Steuern, die be sonders schwer auf dem ,, armen Manne" lasteten, z. B. die Salz steuer 2c., in gleichem Betrage abgeschafft würden, woran natürli nicht zu denken ist.

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Das schmachvolle Verfahren der Kaiserlichen ängs Werftbehörden in Wilhelmshaven   tam am Dienstag im ganz Reichstag zur Sprache. Genosse Meister legte den unseren Leser bekannten Sachverhalt kurz dar, und interpellirte den anwesende Marineminister Caprivi. Dieser leugnete nicht, daß Arbeiter, welche ten sozialdemokratische Stimmzettel vertheilt, oder der Vertheilung beschuldig worden, aus der Arbeit entlassen worden sind, erklärte das aber für burf forrekt, und verwies dabei auf den schon in früheren Jahren befann soll gewordenen Paragraph der Werftordnung, nach welchem jeder Arbeiter in E der einem sozialdemokratischen Verein angehört, entlassen werden soll habe Dieser schmachvolle Paragraph datirt aus dem Jahr der Schande 1878 fo Von Meister wurde dem Herrn Caprivi entgegnet, daß die Gemaßregelter veri ja gar keinem sozialdemokratischen Berein" angehört hätt n, sondern einfach wegen Ausübung ihres vornehmsten Staatsbürgerrechts: des Wahlrechis, gemaßregelt worden sind. Eine freche Antwort des Herr Caprivi, der etwas von sozialdemokratischem Sift" sagte, zog im eine Büchtigung Seitens des Genossen Bebel zu, der dem hern Marineminister klar machte, daß das sozialdemokratische Gift dur tein Mittel der Gewalt von der Armee und Flotte ferngehalten werden fann.

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Die sozialdemokratische Frattion hat in Bezuauf die Kolonialfrage bekanntlich mit Einstimmigkeit den e schluß gefaßt, die von Fürst Bismarck   inaugurirte Kolonialpolitik pri

Innungen, d. h. eine Beschränkung der Großproduktion, von denselbe xeuten gefordert werden, welche nach Kolonien schreien und für Deutsc land den Weltmarkt beanspruchen, der nur durch Kräftigung de Großproduktion zu erobern ist.

Wähler Deutschlands  !

In Vorstehendem haben wir uns eingehend über das Wesen der jet Alles beherrschenden sozialen Frage ausgesprochen und Euch in de Stand gesezt, ein Urtheil zu bilden.

Es bleibt uns jest blos noch wenig zu sagen.

Unser Programm ist einfach: wir wollen eine gerechte und ver nünftige Regelung der wirthschaftlichen Verhält nisse durch den Staat, und da diese ungeheure soziale Umg staltung nicht durch den Willen eines Einzigen, nicht durch Utase vo Oben herab dekretirt werden fann, sondern des freien, begeisterten 3 jammenwirkens der Boltsmassen bedarf, so find wir zugleich für al Forderungen der Demokratie. Die politischen und soziale Fragen sind für uns untrennbar. Sozialismus ohne Demo fratie wird Kasernen und Polizeisozialismus Demokratie ohne Sozialismus ist Manchesterthur Getreu unseren Grundsägen haben wir stets im Reichstag   nach Kräfte das Wohl des Volkes zu fördern gesucht. Prinzipiell Gegner des her schenden Staatssystems, mußten wir diesem die Mittel zu seiner Erister und Kräftigung verweigern, indem wir gegen jegliche neu Steuer, gegen das Tabatsmonopol und jedesmal gege - Etat stimmten. den Gesammt­

Prinzipielle Gegner alle Ausnahmegesege, durch welche das Fundame aller gesunden staatlichen Entwicklung: Gleiches Recht für Alle" durd brochen wird, haben wir die Abschaffung aller Ausnahm geseze, auch der gegen unsere Feinde gerichteten, befürwortet, ut gegen die Ausnahmegeseze jeder Art gestimmt.

Prinzipielle Gegner jeder Beschränkung der Freiheit, jeder Ungered tigkeit und jeder sozialen. Kurpfuscherei, mußten wir außer den sche erwähnten Maßregeln die Gewerbeordnungs- Novelle, welche Handel un Wandel der Polizeigewalt überliefert, mit Nachoruck befämpfen; u fonnten dem Dynamitgesetz nicht zustimmen, das eine juristische Un heuerlichkeit ist und obenorem den kompetensten Autoritäten ar seinen Zweck vollständig verfehlt. he Man flagt uns der reinen Negation" an. Mit Unrecht. Wir į

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