achten

Rommandant über Braunschweigs Militär einen Ukas und befahl allen Offizieren, die Ehrenmitglieder des Vereins waren, ihren Austritt zu f dessertlären, weiter traten sämmtliche Beamte, direkter oder indirekter he Drbre folgend, aus dieser gott und pflichtvergessenen Körperschaft, und Staats- auch sonst fanden sich verschiedene Kameraden veranlaßt", dem Beispiel der Ehrenmitglieder zu folgen, bis schließlich, nachdem der Verein am hul­eils 2. März seinen Vorstand erneuert, brei Tage darauf der braunschweigische Regentschaftsrath ihm den Rest gab. Erst ward er gespießt und dann welcher n und gehängt erst wurden ihm die Rorporationsrechte entzogen, t auf und dann folgte die Auflösung auf Grund§ 5 und 6 des Braun­schweigischen Bersammlungsgesetzes vom 4. Juli 1853. Diese Paragra 3. Er phen, welche bisher, dem kleinen Veilchen gleich", im Verborgenen ge­gegens blüht, verdienen übrigens, ans Licht gezogen zu werden, da sie zeigen, ne Er fgesets wie entbehrlich in diesem guten Lande Braunschweig   das Sozialistengesetz an die ft. Sie lauten nämlich:

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85. Die Landesregierung kann einen Verein, bessen Einrichtung aber Thätigkeit der firchlichen, gesellschaftlichen oder taatlichen Ordnung gefährlich wird, auflösen.

Sie wird die Auflösung in einer Verordnung verfügen.

86. Die Mitglieder des aufgelösten Vereins dürfen innerhalb dreier Monate nach dessen Auflösung weder einen neuen, sich mit öffent­lichen Angelegenheiten beschäftigenden Verein bilben, noch mitglie Der eines solchen Vereins werden.

Die herzoglichen Kreisdirektionen, in Braunschweig   die herzogliche ce Herr Bolizeidirektion, haben einen rechtskundigen Geschäftsführer zu bestellen, welchem von dem Vereinsvorstande das Vermögen des Vereins zu über­geben, damit er, insofern für einen solchen Fall die Statuten nichts be­timinen, daffelbe den bestehenden Rechtsgrundsägen und rechtlichen Ver­hältnissen gemäß unter die Vereinsmitglieder vertheile."

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Was nun die Wirkung dieses schrecklichen, hochnothpeinlichen Verfahrens anbetrifft, so kann man sich dieselbe leicht vorstellen: Entrüstung at bei Allen, die bisher naiv genug waren, die kameradschaftlichen Redens­arten für baare Münze zu nehmen, und ungeheure Seiterkeit bei benen, gegen die der Hieb geführt war: bei den bösen, bitterbösen Sozial­demokraten. Alle Genoffen, denen ich begegnet," schreibt uns unser dor­tiger Rorrespondent, haben über die weise Verfügung gelacht, von Herzen schrift gelacht. Bravo  , bravo und noch einmal bravo! So ist es recht, so muß anwalt, es tommen, das hört man überall. Und wenn Etwas geeignet ist, diese Heiterfeit noch zu erhöhen, so ist es die offiziöse Begründung der Auf­lösung in unseren amtlichen Braunschweigischen Anzeigen". Da heißt es zum Beispiel:

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Die Vorgänge in den Vorstandssitungen und Generalversammlungen bes Bereins, welche fenen Maßregeln voraufgegangen, sind durch die Tagespresse bekannt geworden. Weniger bekannt wird sein, daß es nach bem Ergebnisse der amtlichen Ermittelungen(!) Führern, bezw. Anhängern der Sozialdemokratie, welche nach ihrer Ver­duilds gangenheit zu den staatsgefährlichen Glementen der Par­hungss tet gezählt werden mußten, wohl ohne Wissen der größten Bahl der Bereinsmitglieder, zweifellos gelungen war, Ver= Barts, bindung mit dem Bereine und Einfluß in demselben zu gewinnen und auch in den Verlauf der letzten Vorgänge handelnd ( hu! hu!) einzugreifen. Daß das Bestehen solchen Einflusses in einem Bereine, der nach seinen Statuten unter Anderen die Angehörigen des tlichkeit Beurlaubtenstandes, der Reserve und der Landwehr aufzunehmen bestimmt it, ernste öffentliche Gefahren mit sich bringen kann, liegt auf der Hand. Es tommt hinzu, daß in dem zur Zeit mehr als 1600 Mitglieder zählenden Vereine durch die Vorgänge der Grund zu e heißt tiefen, voraussichtlich unheilbaren und wegen seines politischen Hinter grundes doppelt bedenklichen Zwiespalte gelegt war, welcher die Erfüllung 69, 70 Eintracht," bei dem gegenwärtigen Mitgliederbestande unmöglich erschei ergibt eines der wesentlichsten Bereinszwede, Erhaltung und Förderung der

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nen ließ, und daß dieser Zwiespalt, zumal nachdem von dem Vorstande -Briefs trages auf Ausstoßung des Kreis Landwehr- Vereins Braunschweig   aus bes braunschweigischen Landwehrverbandes die Einbringung eines An­errafus sich unter Umständen in weite Kreise des Herzogthums fortpflanzen und on schädlicher Rüdwirkung auf die öffentliche Ord­nicht nur hier in der Stadt, sondern im ganzen Lande sein

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Diesem Unheil mußte entgegengetreten werden, und so stehen denn heute die übrigen Vereine des braunschweigischen Landwehrverbandes berwaist da, denn der hiesige Verein war ihre Mutter organisa tion, auf die sie bisher mit Liebe und Bewunderung zu blicken ge= wohnt waren. Arme, trauernde Waisenkinder, möge Euch der Himmel bor einem ähnlichen schrecklichen Ende bewahren! Lasset Euch das Bei­spiel Eurer seligen Mutter als Vorbild dienen.

Thut Eure Unterthanenpflicht

Und duldet nie nichts Rothes nicht! Auf daß es Euch wohlergehe und Ihr lange lebet auf Erden. Amen!

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R. K. Der Reichstag   hatte vergangene Woche zwei sogen. große" Sigungen; die erste am Montag, wo der geniale" Otto das Kamerun- Kolonialzuchthaus zur Operationsbasis für einen ungeschlachten Angriff auf das Ministerium Gladstone machte. Daß Gladstone nicht demissionirt hat, empört den selbst niemals an Demissioniren denkenden Otto so gewaltig, daß er einen kleinen Entrüstungssturm" in Szene det zum sehen mußte. Was, kleinen"? Nein, großen, riesenhaft großen, ng auf denn was der große, riesenhaft große Otto thut, kann nur groß, riesen. ratischer Er fuhr allerhand grobes Geschüß auf, und wollte u. A. einen KoĻ­aben, ist legen Gladstone's zum Lügner stempeln, weil dieser behauptet hat, noch g: 3us unter dem Ministerium Disraeli   hätte ER der Otto den Eng reußische

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Alle( wirr durcheinander): Ist er wirklich todt? Ist er dem Elend Biege ge erlegen?

as Auge Siebenter Karrenschieber: Todter Kamerad, wir rächen Dich! Er drückt Brüder, Genoffen, da seht hin! So quält, so hezt man uns in den Lod! Ihr Alle wißt, was wir heute vor einer Stunde uns gelobt, ar einige und feige wäre es von uns, wollten wir diese unerhörte Frevelthat nicht so tillschweigend an uns verüben lassen. Einer für Alle, Alle für Einen! cher Tod Was sie dem todten Freund angethan, das haben sie auch uns angethan! luf, laßt uns diese unmenschliche Handlung vergelten! Nicht eher wollen , darauf wir diese Haten und Spaten aus der Hand legen, bis die Mörder gleich lich, daß dent Genoffen todt in den Staub sinken!

brohend Alle( indem sie ihre Haken und Schaufeln schwingen): Auf, auf, en. Oft nach dem Schloß! Sie sollen ihrem Lohn für diese Schandthat nicht em Kirch entgehen!

ele fragt reulich( stellt sich beschwörend den Aufgeregten entgegen): Zurück, rker, die Berblendete, wollt Ihr thun? menschen Arre: Unſern Freund, unseren Genossen rächen!

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Treulich zurück, sage ich noch einmal! Ihr verderbt Euch selber! ehe die Ersten von Euch durch Fenster oder Thüren dringen, hat it! Fluch das verrätherische Blei schon Einige von Euch niedergestreckt. Die wenigen en ihren lebrigbleibenden sind gar bald dingfest gemacht, ich kenne das. fintei lugenblid Siebenter Karrenschieber: Hast Du gleich Jenen kein menschliches agen hilft. fühlen in der Brust? Veilangst Du, daß wir gleich Hunden wedeind ben legten Fußtritt hinnehmen sollen? Schäm' Dich, alter Graufopf! Todten Aus dem Wege, Alter, oder es geht über Dich hinweg! ead mo Treulich( mit ausgebreiteten Armen): Kinder, ich laß Euch nicht, und ruft bört erst einen Augenblic 19.6rpens en fähe, der ( Marie eilt zu ihrem Vater und legt schüßend ihre Hand auf 1900 tons seinen Arm.) ( Zu dem erweiſe, reulich ruhren aus dem Jahre gehöre zu Euch, seht hier Narben( zeigt auf Der legten feine Brust), Jahre Achhing biele Ba her!( Gemurmel, Todten.) mehrere Hacken senten sich.) Und ich beschwöre Euch, um des Blutes willen, welches damals gefloffen, laßt ab! Färbt nicht die Erde vergeb paten_inlich mit Gurem Blute!( Die legten Daten senken sich.) Seht Ihr denn Genosse! allodep nicht ein, daß Ihr Wenigen machtlos feid? Eure gerechte Nache würde diesem Augenblicke nur Euch selber verderben. Nuglos würdet Ihr lich nicht Euer Blut für Euren todten Freund vergießen, zwecklos die Schaar der Rämpfer vermindern. Schon ist Einer weniger!( Er weist mit der Hand die Leiche auf den Todten hin; die Genossen stellen sich um ihn herum und ent­er Stunde blößen ihr Haupt, während der Alte, auf seine Tochter gelehnt, mit vor­gestrecktem Arme weiterspricht.) Laßt es heute, am achtzehnten März, Benug sein an diesem einen Opfer, Brüder, Freunde, Genossen! Aber igelaufen, hwören wollen wir hier an der Leiche des grausam in den Tod Ges 8 tod mods?

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ländern den Rath ertheilt, Egypten zu schlucken. Das sei nicht wahr, er habe im Gegentheil den Engländern damals polterte der Otto; gerathen, ihre Hände von Egypten zu lassen. Red Nun, daß der biedere Otto nicht lügt, wenigstens nicht amtlich und amtlich, d. h. als deutscher   Reichstanzier in volster Amtswürde sprach er doch unzweifelhaft am Montag das wissen wir Alle; mits unter tommt es aber vor, daß gewiffe Leute zur einen Zeit anders unter tommt es aber vor, daß gewisse Leute zur einen Zeit anders sprechen als zur anderen. Und unser Otto würde durchaus nicht ge­logen haben, wenn er bei einer anderen Gelegenheit den Engländern zur Eroberung von Egypten gerathen hätte.

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Daß diese Annahme der Wahrscheinlichkeit nichts für sich habe, wird Niemand behaupten, der unsern Otto und seine Beziehungen und Neig ungen fennt. Mit der russischen Diplomatis hat er notorisch die dickster Freundschaft, und man wird sich erinnern, daß die diplomatische Kamer pagne, welche im Anfang der 50er Jahre zum Krimtriege führte, mit dem Vorschlag Rußlands   begann, die Engländer sollten Egypten wegnehmen. Und wissen wir etwa nicht, daß Freund Otto die Gewohn: heit hat, auswärtige Mächte, die er aus diesem oder jenem Grunde lahm legen will, in fremde Abenteuer" zu verwickeln, und nach Bosnien  , Afien oder Afrika   zu schicken? Genug Dtto machte einen ziemlichen Radau, der natürlich von dem

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byzantinischen Bauchrutscherpad als geniale diplomatische Aftion" be weihräuchert wird. Es soll ein großartiger Coup" gewesen sein Sturze Gladstone's, sagen die Bewunderer.

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Wenn das der Zweck unseres Otto gewesen wäre, dann hätte er eine foloffale Dummheit gemacht; denn eine so ungeschlachte, unschickliche Attake konnte feine andere Folge haben, als das englische National­gefühl zu verlegen und die englische Nation um Gladstone zu schaaren also deffen Stellung zu befestigen. Was ja auch wirklich ein getroffen ist.

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Nein nicht Gladstone zu stürzen war seine Absicht, sondern ge­täuschvolle Reflame zu machen für eise natürlich wiederum große politische Komödie, mit der auch ein kleines- nein, großes Familiengeschäft verbunden ist. Plöglicher Dekorationswechsel. Statt ,, Krieg in Sicht"( Krieg per Luftballon) theatralische Versöhnung mit England, und die Rolle des Deus ex machina gespielt von dem hoffnungsvollen Kanzlersöhnchen Herbert, ben der väterliche Obergott, der Jupiter aus der Wilhelmstraße, extra und mit wohlberechneter Ge­heimnißthuerei das erhöht den Effert über Nacht nach England geschickt hat. Dabei werden verschiedene Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Erstens: der Welt wird bewiesen, daß es nur einen Otto gibt, und daß, wer ihn für einen gemeinen Menschen hält, nicht verdient, daß ihn die Sonne bescheine.

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3 weitens der hoffnungsvolle Sohn Herbert, an dessen Genie die böse Welt bisher nicht glauben wollte, ist plöglich zur diplomatischen Größe ersten Ranges avancirt; und

Drittens: der bisherige deutsche Botschafter in London  , Graf v. Münster  , dem unser Otto seit Langem nicht grün ist, hat einen Wint mit dem Zaunpfahl erhalten, sein Bündel zu schnüren; und der fette Londoner   Botschafterposten, den Papa Bismarck   feinem hoffnungsvollen Sprößling seit Langem zugedacht hat, wird nächstens vakant werden. Und der Londoner   Botschafter in spe wird dann deutscher ReichstanzTer in spe was ein noch lieberes Lieblingsideal unseres Otto ist als selbst das Tabaksmono poľ und Alles bleibt so hübsch in der Familie. Sehr hübsch war auch die Mittwochsizung, in welcher die britte Lesung des Etats begann.

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Die Herren Fortschrittler sind wieder einmal umgefallen". Sie haben eine so heidenmäßige Angst vor der Auflösung, daß sie ,, den zweiten Direktor" richtig bewilligt haben. Es gab wieder die famosen ,, Abkommandirungen." Ein Dugend der biederen Herren Fort­schrittler glänzte durch Abwesenheit, und 21 stimmten für den zweiten Direktor" und Bismarck  , so daß Bismarck   eine ganz hübsche Majorität bekam. Es ist das die zweite Auflage der Sozialistengesetz- Schande. Da hat das Zentrum sich weit tapferer benommen; es stimmte wie ein Mann gegen den Bosten.

Wir wundern uns natürlich nicht über die Jämmerlichkeit der Fort schrittler. Wir haben nie etwas Anderes von ihnen erwartet. Sie fürchten eine ernsthafte Boltsbewegung, und lassen sich lieber mit Fußtritten trattiren, als daß sie Widerstand leisteten. Der 4. März dieses Jahres wird auch den gutmüthigsten Optimisten davon überzeugt haben, daß der bürgerliche Liberalismus nicht einmal Muth genug hat, für sein eige nes Kind, den Parlamentarismus, einzutreten.

Als Sprecher unserer Partei betheiligten sich an den betreffenden Etatsdebatten Liebknecht   und Vollmar, ersterer in der General, letterer in der Spezialdebatte. Die Liebknecht'sche Rede beschäftigte sich außerdem eingehend mit der Bismarc'schen Sozialreform, mit deffen Schwindel- Kolonialpolitik und auch mit seiner vielgerühmten auswärti gen Politit, wobei der fortschrittliche und nichtfortschrittliche Byzantinis­mus etliche Seitenhiebe befam.

Für einen amüsanten Zwischenfall der 20,000 Mart- Debatte sorgte der Stuttgarter Staatsanwalt Lenz, ein nationalliberaler, Entrüftler" der ersten Klasse, welcher die Unvorsichtigkeit beging, nachträglich noch in das Entrüstungshorn zu blasen und von der spontanen Volksbewegung gegen den Reichstag  " zu sprechen. Das bekam ihm schlecht. Der unglück­liche Staatsanwalt hatte vergessen, daß er in Stuttgart   seinerzeit ein spontanes Entrüstungsmeeting" veranstaltet hatte, in welchem Jeber, der nicht spontan" mitmachte, spontan" durch geprügelt wurde. Und das wurde dem Herrn Staatsanwalt unter die staatsanwaltliche Nase gerieben zum großen Gaudium des Reichstags, der den armen, wie ein begoffener Pudel dastehenden Teufel von nationalliberalem

hezten, daß wir ihn rächen werden, rächen, indem wir raftlos an dem Sturz der Gesellschaft wirken, die ihn mordete!

Alle( indem sie die Hände über der Leiche emporheben): Bruder, das schwören wir Dir!

Treulich: Lange wird es nicht mehr dauern, theure Freunde! Ein fester zäher Keil treibt schon verderbenbringend in den morschen Stamm der heutigen Gesellschaft es ist der Sozialismus. Und die regen, nimmer rastenden Treiber dieses verhängnißvollen Keiles sind die Sozial­demokraten. Schaart Euch um deren Banner! Thue Jeder, was in sei­nen Kräften steht, um neue Kämpfer zu gewinnen! Bald fällt der lette Hieb, der letzte Schlag der morsche Stamm tlafft schon ächzend aus­einander. Darum vergeudet heute nicht das theure Arbeiterblut, damit am Tage der Sühne Keiner fehle. Bis dahin, armer Freund, ruhe sanft!( Er preßt die Hand des Todten.) Aber an dem Tage, wo der Völkersturm hereinbricht, möge Dein Geist ermuthigend und anfeuernd uns umgeben!

Siebenter Karrenschieber: Wir danken, braver, alter Vater. Du haft so ganz im Sinne unseres zu Tode gehetzten Genossen gesprochen: Bald, bald als ein großes Heer tretet Euren Beinigern entgegen. Der Tag der Befreiung wird auch der Tag der Sühne sein!" Das waren seine letzten an uns gerichteten Worte. Wir wollen dieser Worte stets eingedenk bleiben.( Zu den Anderen gewendet.) Kommt, laßt uns jetzt den todten Freund forttragen.

Treulich: Bringt ihn in mein Haus, ich will die letzte Menschen­pflicht an ihm erfüllen.

( Alle legen ihre Haken und Spaten nieder, gleichsam eine Bahre an bildend. Einige entledigen sich ihrer Röcke und legen sie auf diese primi tive Bahre, dann betten sie Stürmer darauf. Marie nimmt ihr Kopf­tuch und breitet es unter den Kopf des Todten. Treulich: So endet der Alles schaffende Proletarier!

Staatsanwalt so auslachte, wie nur selten Einer im Reichstag ausgelacht worden ist. nj medbon du storing insi

Der ist besorgt und aufgehoben!

Einen zweiten Reaktions Schwaben   ließen die Lorbeeren des Lenz nicht schlafen den konservativen Wöllwarth  ; er drohte mit einem -Staatsstreich, für welchen Schwabenstreich der alte Windthorstbin ihm nach Noten den Kopf musch. tbin lemnis is lim In der Börsensteuerkommission hat Genosse Singer den Antrag gestellt, den Ertrag der Börsensteuer zur Abschaffung der Salze steuer, eventuell zur Gründung eines Fonds für die Invaliden der Arbeit zu verwenden.bizim mad tim zid se disjunt

Ein Nichtrehabilitirter. In welch' krasser Weise die ,, Schwenninger- Affäre" allen Traditionen der bürgerlichen Gesellschaft schlägt, zeigt sich recht deutlich, wenn man die glänzende

in's es dickhäutigen Spezialisten für Hautkrankheiten mit dem

Karriere Schicksal vergleicht, welches eben diese bürgerliche Gesellschaft den Leidens­genoffen des Herrn Schwenninger sonst zu bereiten pflegt. Ein sehr charakteristischer Beitrag zu diesem Thema spielte sich am 14. Februar, also nur wenige Wochen vor der Schwenninger- Debatte, vor der zweiten Straffammer des Breslauer Landgerichtes ab. Angeklagt war ein gewisser Böckmann. Derselbe hatte durch große Plakate eine Vorstellung des berühmten Gedankenlesers Cumberland angekündigt, und wollte alspann mit dem Billeterlös durchbrennen, wobei er aber abge­faßt wurde. Vor Gericht bat Böckmann um Bewilligung mildernder Umstände, und zwar, nach der Breslauer Morgenzeitung", mit fol­genden Worten:

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" Ich sehe das Frevelhafte meiner Thaten vollkommen ein, aber ich versichere Sie, meine Herren Richter, daß nur Noth und Verzweiflung mich dazu getrieben haben. Ein Fehltritt, den ich in meiner Jugend beging und wegen dessen ich bestraft wurde, hat mich beständig verfolgt, hat mein ganzes späteres Dasein vergiftet, hat mich von Vergehen zu Vergehen getrieben. Ich habe mich emsig bemüht, mir mein Brod ehr­lich zu verdienen, es ist mir nicht möglich gewesen. Sobald die Leute von meinen Vorstrafen hörten, ward ich ents lassen. Nach Verbüßung meiner Strafe in Breslau   trug ich den energischen Borsat in mir, nie mehr von der Bahn des Rechtes abzu weichen. Der Verein für entlassene Sträflinge unterstützte mich, und verhalf mir zu der Stellung eines Buchhalters in der Konserven­fabrik der Gebrüder Braun zu Bojanowo. Ich habe dort fleißig gear beitet, ich habe mir das Vertrauen und die Anerkennung meines Chefs verdient. Das Zeugniß, welches ich von ihm erhalten, beweist dies. Schon glaubte ich den langersehnten sicheren Hafen gefunden zu haben, da flüsterte man sich in ganz Bojanowo, einem Orte von etwa dreitau send Einwohnern, die Neuigkeit zu, daß der Buchhalter der Konservens fabrik schon im Zuchthause gesessen. Ein Verwandter meines Chefs, der Kämmerer Franzte, hatte dies aus Aften, die er erhalten, ersehen und es weiter erzählt. Es war mir unmöglich, denn ich glich einem Vers fehmten und Geächteten, unter solchen Umständen länger in Bojanowo zu bleiben. Ich quittirte deshalb in Abwesenheit meines Chefs meine Stellung und ging nach Breslau  . Hier suchte mich mein Chef auf, sprach mir Trost zu und bot mir die Leitung einer Filiale seines Geschäfts in Landsberg   an der Warthe   an. Ich übernahm die Stellung, vermochte mich jedoch auch dort nicht zu halten, da meine Vergangenheit ebenfalls bald bekannt wurde. Ich ging hierauf nach Berlin  , wo es mir nach heißem Bemühen gelang, in einem der ersten Häuser Stellung als Verkäufer zu finden. Raum hatte ich dieselbe acht Tage inne, als eines Morgens zwei Kriminalbeamte erschienen und mich nach dem Polizeipräsidium geleiteten. Dort wurde mir eröffnet, daß ich Berlin   binnen drei Tagen zu verlassen hätte. Es gelang mir, einen Aufschub von zwei Monaten zu erwirken, nach dessen Ablauf ich auf Anrathen eines Polizeibeamten nach Rigdorf zog. Auch hier war meines Bleibens nicht. Von der Regierung zu Potsdam   er­hielt ich einen Ausweisungsbefehl, der mich aus der Umgebung Berlin's  verbannte. Jetzt erst wandte ich mich nach Magdeburg  , wo ich, von Allem entblößt, schließlich zum Verbrechen meine Zuflucht nahm. Machen Sie, was Sie wollen, meine Herren," schloß Böckmann, verurtheilen Sie mich zu Zuchthaus, ich muß es leiden. Gedemüthigt bin ich schon genug!"

Der Gerichtshof," heißt es weiter, erkannte auch auf Zuchthaus, wenn auch nicht in der Höhe, wie es der Staatsanwalt beantragt hatte. Böck­mann wurde zu vier Jahren Zuchthaus  , 900 Mark Geldstrafe, eventuell noch 60 Tagen Zuchthaus, und zu vierjährigem Ehrenverluft verurtheilt.

Hier, dem armen Teufel gegenüber, zeigt sich die moderne Gesellschaft in ihrer ganzen pharisäerhaften Hartherzigkeit: für ihn gibt es feine Rehabilitirung feine Wiedereinsetzung in seine gesellschaftliche Ehre -was sagen wir Ehre? in seine gesellschaftliche Existenz. Er bleibt ein Geächteter, ein Ausgestoßener; er hat ja teine Protektion! Nein, was dem Einen recht ist, ist dem Andern billig wir sind

-

die Lezten, welche dafür eintreten, daß Herr Schwenninger für seine Brattizirung der den Sozialisten so oft vorgeworfenen freien Liebe", für seine schnöde Verlegung des sechsten Gebotes, ewig büßen soll! Daß man ihn aber in Berlin  , wo von oben her die Rückkehr zur Religion und frommen Sitte mit Emphase gepredigt wird, daß man ihn just in der Residensstadt Wilhelms des Frommen zum Lehrer der akade= mischen Jugend ernannte, das widerspricht selbst wenn es fich von dem Gesichtspunkt einer edleren Moral aus vertheidigen ließe so sehr allen bisherigen und heut überhaupt üblichen Traditionen, daß es schon deshalb als ein Att schreiendster Ungerechtigkeit gebrandmarkt zu werden verdient. Und diese ungerechtigkeit, dieser grobe Verstoß gegen alle bisherige, Sitte", gegen alle historische Ueberlieferung", wurde ges rabe von den Herren von der Rechten des preual so stolzen Kon preußischen Abgeordnetens hauses, von den auf ihr Christenthum, ihre servativen gutgeheißen!

Eine nette Gesellschaft!

Diesen Herren, deren Wortführer im Deutschen Adelsblatt" neuerdings für Wiedereinführung der Aberkennung des Adels, das heißt für gesegliche Anerkennung des Adels als höherer Stand pläs dirten, diesen Herren gegenüber war es ein brillanter Wiz, als der Demokrat Stern in der Sizung vom 24. Februar meinte: Man hätte Herrn Schwenninger für seine Verdienste um die Gesundheit des Reichs tanzlers anderweitig belohnen sollen( anstatt ihn der Universität als Professor aufzudrängen). Kein Mensch hätte etwas dawider gehabt, wenn Herr Schwenninger einen Orden erhalten hätte oder geadelt worden wäre

Das stimmt, wenngleich es im Sigungsbericht bei dieser Stelle heißt: Große Unruhe rechts! Die Unruhe war wo anders am Plage, verehrte Vertreter der Ordnung und der guten Sitte!

Ein Stückchen Erinnerung vom Ordensfest. Aus Berlin   schreibt man uns:

" Ich erlaube mir, Ihnen einige Thatsachen mitzutheilen, mit der Bitte um Veröffentlichung, denn dieselben werfen ein grelles Licht auf die so­genannte Sozialreform unserer Regierenden. Am 18. Januar wurde hier im weißen Saale   und den angrenzenden Räumen des könig­lichen Schloffes das Ordensfest gefeiert. Auf diesem Feste gibt der Allerhöchste zur besonderen Ehre derjenigen, welche sich im Laufe des Jahres durch unverwüstliches Schweifwedeln besonders auszeichneten und dafür einen Orden bekamen, auf Kosten des Landes ein allgemeines Festessen. Einige Dußend ergrauter Beamten, die für ein Leben voller Entbehrungen mit dem allgemeinen Ehrenzeichen" abgespeist werden, bilden die Staffage bei dieser Komödie; zur besondern Belustigung des Stammpublikums, auch Habitués genannt. Die Theilnehmer müssen hier in einer Stunde 14-16 Gänge vertilgen, gewiß eine erstaunliche Lei stung, die den Magen dieser Herren alle Ehre macht. Selbstverständlich

Se& ſter Karrenſchieber: Noch Gins  , Kameraden. The wir unsern müſſen zur Bedienung eine große Menge Lakaien thätig ſein, und dazu Genossen fortschleppen, laßt uns dem Todten zu Ehren noch einmal das Lied wiederholen, das er dort so ergreifend zu uns gesprochen. Es sei sein Grabgesang. 13

Alle: Ja, ja, es sei sein Grabgesang!

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( Sie stellen sich rechts und links von der Bahre auf. Treulich und Marie bleiben im Vordergrund. Sobald der Gesang begonnen, öffnet sich die Szene und zeigt auf's Neue das Volksheer.) AIIe( fingen): 20 dar Es tönt ein Ruf von Land zu Land" 2c. 2c. du( Nach Beendigung des ersten Verses fällt der Vorhang.) : idig ning Schluß.

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werden erstens Hoflataien, dann die Kutscher und sonstigen Diener der allerhöchsten Herrschaften verwendet; wenn diese aber nicht ausreichen, dann werden noch Kellner eingestellt, freilich erft, nachdem sie ein poli­zeiliches Führungsattest, das bis auf ihre Jugend zurückgeht, beigebracht haben, und zwar meistens 60-80 Mann. Dieselben erhalten einen Lohn von 6 Mart, dasselbe bekommen auch die Kutscher und Diener als Hülfs­Lakaien. Unter den Lohnkellnern nun befanden sich auch einige in ihrem Beruf alt gewordene Männer, für die es eine wahre Wohlthat war, wenn sie sich diese paar Mark verdienen konnten; aber das sollte in der Zeit der großen Sozialreform anders werden. Das Gesicht dieser Männer ist nämlich nicht mehr so ganz faltenlos, und das ist als ein hinreichender Grund befunden worden, ihnen auch diesen Verdienst zu nehmen. Der Hof Fourier Wahlmann sagte, im Beisein aller angenommenen