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Alle Preußen sind vor dem Geseze gleich, Stan besvorrechte finden nicht statt, für gewisse Leute eben auch unter die Rubrik derjenigen Eide fält, deren Bruch nicht strafbar ift!

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Deutschlands   Kulturmission. In der unter englischer Herrschaft stehenden Sklaventüfte in Westafrika   sind Unruhen ausgebro­Bt, in gen, weil die Engländer die Einfuhr des Branntweins für die durstigen ntisemi Rehlen der Eingeborenen zu hoch besteuern. Zu dieser Nachricht schreibt bie hochkonservative Aug. Evangelisch lutherische Kirchen- Zeitung": en hat Weniger erfreulich ist es uns dagegen, wie die Eingeborenen die Deutschen   loben; denn dieses Lob ist in Wahrheit nur eine ch ni were Anlage.' Wir erwähnten den hohen englischen Eingangs­biling oll auf Branntwein.  ( Die hierdurch herbeigeführte Erschwerung ber Branntwein- Einfuhr war eine der Ursachen des Aufstandes.) Die Ewe wußten sich zu helfen; sie umgingen das englische Gebiet und mach­ten, als sich dieses immer mehr nach Osten vorschob, lieber einen größern Umweg, um das gefährliche Getränk möglichst wohlfeil zu bekommen. ern de Neuerdings ist nun durch die deutschen Erwerbungen dem englischen Bororingen ein Ziel gesetzt, und in Klein- Popo erhalten die Ewe von Hen Deutschen Kaufleuten den Branntwein ohne Eingangszoll. Und neben dem rücksichtslosesten Branntweinhandel wird auch die Einfuhr von Waffen und Munition durch die deutsche   Flagge hier gedeckt. Mit deutschen Flinten und deutschem Pulver rückten die aufständischen Ewe gegen das englische  Reta. Und in der großen Volksversammlung in der Ebene von Tschiawe, wo alle Ewestädte zuſammentamen, erklärte man sich schroff gegen jeden Engländer, gab sich aber der Hoffnung hin, recht bald deutsch   zu werden. Man erwartete, natürlich auf Grund falscher Gerüchte, eine große Raufsumme für das Land, sowie unbedingte Bollfreiheit. Auch dieses gibt zu denken!"

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Recht bald deutsch   zu werden, um billigen Fusel zu bekommen. ehrenvoll für das in nie geahnter Herrlichkeit erstandene deutsche Reich! In der That, wir dürfen auf die Rolle stolz sein, die Deutschland  in Afrita spielt! Wenn man den deutschen Kolonialschwärmern die stan wird toren" verübt worden sind, so erhielt man bisher die stereotype Ant­wort: Ja, das waren Holländer, Engländer, Franzosen, bei denen sind folche Dinge möglich, aber wir Deutschen   sind ein wirkliches Kultur­bolt, wir Deutschen   vertreten die Humanität, in deutschen Kolonien find Ewa olche Scheußlichkeiten unmöglich." Nun, wir haben gesehen, und werden noch sehen, wie unmöglich" solche Scheußlichkeiten in deutschen Kolonien Bewind. Die Vorgänge in Kamerun   haben uns einen Vorgeschmack gelie­fert, und die zärtliche Fürsorge, welche die deutsche   Reichsregierung den Fuselinteressenten in Afrika   zu Theil werden läßt Deutschlands   Ein­fluß war es ja auch, der auf der Kongokonferenz den Antrag auf Be­schränkung der Schnapseinfuhr zu Fall brachte, zeigt uns weiter, von welch wahrhaft h u manen, echt zivilisatorischen Gesichtspunkten bie moderne Kolonialpolitik Deutschlands   geleitet wird. Der Fuselschnaps, das ist die höchste Inkarnation der Kultur, den Negern Schnaps brin­gen, heißt sie verebeln, sie zu chriftlich- germanischer Gesittung erziehen. Welch hohe, des Schweißes aller Edlen würdige Mission!

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Cherchez la femme man suche die Frau, pflegte der berühmte" Vidocq zu sagen, wenn ihm ein neuer Kriminalfall gemeldet wurde. Der Mann, der seine Landsleute, oder sagen wir besser, seine Geschlechtsgenossen, kannte, ging von der Ansicht aus, daß bei jedem Verbrechen eine Frau im Spiel sein müsse. Nach ähnlicher Ana­logie könnte man bei allen Maßregeln der Bismarck  'schen Wirthschafts­politik die Frage aufwerfen: Cherchez le Schnaps Schnapsbrenner? Das Schnapsbrenner- Interesse ist stärker als alle übrigen Interessen des deutschen Volkes, sie verschwinden vor ihm wie die moralischen Redensarten eines simplen preußischen Kultusmini­sters vor den Verdiensten" eines Schwenninger. So lesen wir in der trammen Bismarc'schen Berliner Post" über die Gründe, welche für Die die Bevorzugung Bremens   vor Hamburg   bei Zuweisung der Dampfer= subvention entscheidend gewesen seien:

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" Bu solchen Erwägungen mag nebenher auch die weitere hinzugetreten sein, daß Hamburg   in seinem Freihafengebiet abweichend von Bremen  einer umfangreichen Industrie Raum gewährt, welche zu einem Theil Sen entsprechenbar Erwerbazweigen hes Jeffrevengebietes schwere on kurrenz macht. Man denke nur an die dort ohne Zweifel in weitem Umfange in Aussicht genommene Spritfabrikation aus russischem Rohmaterial, welche der jett ohnehin so sehr gedrückten deutschen Bren­nerei längst zur großen Beschwerde gereicht. Es würde sicher zu viel­fachen und nicht ungerechtfertigten Beschwerden Anlaß gegeben haben, wenn der im Hamburger Freihafengebiet etablirten Konkurrenz gegen die inländische Fabrikation die Gelegenheit zu verschärftem Mitbewerb mit­telst der vom Reiche subventionirten Linien gegeben worden wäre."

Mit andern Worten: den Interessen der pommer'schen 2c. Schnaps­brenner wird in Hamburg   nicht die zarte Rücksicht geschenkt, wie in Bremen  , folglich erhält der Bremer Lloyd" die Subvention.

Es lebe die nationale Schnaps politit!

Die Expropriation bes legitimen Herzogs von Rolle Braunschweig   geht doch nicht so glatt von statten, wie der eiserne" ihm Dtto sich eingebildet hatte. Die Bundesrathssizung, in der die heifle Affäre abgemacht werden sollte, hat schon zweimal vertagt werden müssen, und nun stellt es sich heraus, daß verschiedene der mittleren und kleine­ren Fürsten sehr ernsthafte Bedenken haben. Viel Logik hat diese politis Sorte von Leutchen ja nicht, aber doch so viel, um zu begreifen, daß fie allesammt, mit genau derselben Argumentation, die hier gegen den armen Cumberland geltend gemacht wird, genau ebenso rechtmäßig" expropriirt und depossedirt werden könnten. Darin haben sie allerdings recht; sie mögen sich indeß trösten. Nicht sie allein sind in dieser fatalen agsfit Lage. Den Hohenzollern   und ihrem braven Hausmeier geht es genau ebenso. Wenn die deutsche Abtheilung der sozialdemo uchstratischen Staaten von Europa   einst ihre Dekrete erläßt, vied wird sie zur Depossedirung und Expropriirung der e Fro Hohenzollern und Bismarcke sich, mit alleiniger Abänderung Namen nnd Daten, Wort für Wort des Antrages be dienen können, den Junker Otto gegen den Herzog von Cumber­land geschmiedet hat.

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Es ist doch gut, wenn Einem so hübsch vorgearbeitet wird! Als charakteristisch sei bei der Gelegenheit erwähnt, daß die fort= elebi fchrittliche Bresse in Sachen der Braunschweiger Erbfolgefrage ganz uldigte auf Seiten Bismarck's steht.

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Wenn es gilt, für das Haus Hohenzollern   zu stehlen, dann sind dieſe dynastischen Partitularisten stets bei der Hand. Jetzt sind fie gerade so bereit, wie 1866, ihre Prinzipien" auf dem Altare des gemeinsten preußischen Partitularismus zu opfern. Annexion" Natürlich denken die fortschrittlichen Herren nur an die ,, Braunschweigs durch Preußen. Daß außer dem legitimen Recht" nur das revolutionäre Recht der Volkssouveränetät gelten kann haben diese Ritter von der traurigen Fortschrittspartei keine Ahnung!

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m. Die deutschen Arbeiter haben sich nicht lange besonnen Soziald und den Handschuh aufgenommen, den Junker Bismard ihnen in jener Lizeiorg denkwürdigen Sigung des Reichstags hinwarf, wo er sich als Manchester­gepre mann entpuppte. In Berlin  , Elberfeld  , Solingen  , Kassel  , Großenhain  Rein und in vielen anderen Städten haben zahlreich besuchte Arbeiter= ein we versammlungen energisch dagegen protestirt, daß die Arbeiter bie Abschaffung der Sonntagsarbeit nicht wünschten. Weitere Versamm lungen werden abgehalten werden soweit die Polizei keine Hindernisse in den Weg legt. In den Versammlungen, die sich mit der Frage der Sonntagsarbeit beschäftigen, wird regelmäßig auch das Arbeiter hugesetz der sozialdemokratischen Abgeordneten behandelt, für wel­ches die Arbeiter Deutschlands   sich mit einer Einmüthigkeit aus sprechen, wie sie von den Arbeitervertretern wohl kaum erwartet worden. Mit Ausnahme des Minimallohnes hat, unseres Wissens, teine einzige Bestimmung bisher zu irgend welchen Bedenken Anlaß gegeben. Es zeigt dies, daß unsere Genossen durchaus praktisch sind: daß sie sehr wohl unterscheiden zwischen theoretischen und prinzipiellen Forderungen, die nie scharf genug formulirt werden können, und zwischen praktischen Forderungen, bei deren Verwirklichung mit den that­sächlichen Verhältnissen gerechnet werden muß. Unsere Abgeordneten werden das Arbeiterschutzgesetz- vielleicht mit einigen Modifikationen, bie fich inzwischen als zweckmäßig herausgestellt haben gleich zu Be ginn der nächsten Seffion wieder einbringen. Der Reichstag   fann sich

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dann einer eingehenden Prüfung nicht entziehen, und wenn die deutschen| Arbeiter sich bis dahin tüchtig rühren, so können die sozialdemokratischen Abgeordneten mit einer Autorität auftreten, die es den Feinden sehr schwer machen wird, das Arbeiterschutzgesetz sans façon zu verwerfen.

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Anonym!" In einem Artikel der Weserzeitung" wird auf die Anonymität" der Urheber des bekannten Frankfurter   Aufrufs los­natürlich von einem Anonymu 3. Wir haben keine Lust gehauen und keinen Beruf, hier Dinge zu behandeln, die entweder bereits erledigt ohne ein Urtheil sind oder vor ein anderes Forum gehören, allein über jenen Aufruf abzugeben können wir doch nicht umhin, dessen Verfasser und Unterzeichner gegen diesen, mehr als ungerechten, geradezu frivolen Vorwurf in Schuh zu nehmen. Man vergegenwärtige sich doch die Lage, wie sie durch das Sozialistengesetz geschaffen worden ist man vergegenwärtige sich, daß in teiner Stadt Deutschlands   die Polizei­gewalt sich niederträchtiger und brutaler gezeigt hat als gerade in Frank­ furt   bem Tummelplatz eines Rumpff, der in dem Hake, Kieler Andenkens, einen würdigen Nachfolger gefunden hat. Wer sich dies vergegenwärtigt, wird sofort den leidenschaftlichen Ton des Frankfurter  Aufrufs, wenn er ihn auch noch so sehr mißbilligen mag, doch begrei fen, und er wird weiter begreifen, daß den Verfassern und Unter­zeichnern des Aufrufs die Anonymität von dem einfachen Selbst­erhaltungstrieb als gebieterische Nothwendigkeit auferlegt ist. Diesen Vorwurf der Anonymität erheben, heißt sich auf die gleiche Stufe stellen mit den saubern Patronen, die, zur Vertheidigung der öffent lichen Stimmenabgabe, behaupten, ein Mann von Charakter müsse für seine Ueberzeugung auch öffentlich eintreten, andernfalls zeige er sich des Wahlrechts unwürdig. Wer so spricht, vergißt eben, daß öffentliches Hervortreten nicht gefordert werden kann, wo es Verfolgungen jeder Art und den Verlust der Existenz nach sich ziehen tann. Nur blöde Kurzsichtigkeit oder pharisäerhafte Unehrlichkeit kann das verkennen.

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8. Schlage, aber höre mich an! sagte der griechische Phi­losoph zu dem Heißsporn, der in Ermanglung von Gründen in einem Meinungsstreit ihn durch Fauftschläge belehren wollte. Unsere Gegner machen es ähnlich wie jener Heißsporn sie schlagen auf uns zu, aber hören uns nicht an. Hören uns nicht an, lesen uns nicht, furz, geben sich nicht die leiseste Mühe, uns kennen zu lernen. Verwen deten sie die Hälfte der Zeit, die sie mit Schimpfen und Verfolgungen zubringen, auf das Studium unserer Partei, so würden sie wahr­scheinlich genau wissen, was wir wollen. Und das wäre für sie sicher­lich besser, wenn auch vielleicht nicht für uns. Denn so naiv und tölpel­haft, wie bis jetzt, würden sie uns nicht in die Hände arbeiten.

Zu dieser Betrachtung werden wir veranlaßt durch die wunderbaren Hypothesen und Phantastereien, zu welchen die gegnerische Presse durch die Polemit, welche sich zwischen einigen unserer Genossen in der Frank­furter Beitung" entsponnen hat, veranlaßt worden ist. Eine Zeitung entdeckte, daß der alte Riß zwischen den Eisenachern" und ,, Lassalleanern" wieder aufgebrochen sei, und daß die beiden Strömungen, die seit zehn Jahren friedlich neben einander gegangen, sich jetzt trennen, und der alte Kampf nächstens von Neuem entbrennen würde. Ein anderes Blatt machte die Entdeckung, einer der Streitenden habe erkannt, daß die Masse der Partei von dem Parlamentarismus nichts wissen wolle und da habe er dann flugs sich an die Spitze der Frankfurter   ,, Rebellen" gestellt und ein Pronunciamento gegen die Fraktion organisirt. Letterer Blödsinn wurde in der Frankfurter Zeitung  " ausgebrütet, die, seit Sonnemann gegen Sabor durchgefallen ist, jedesmal aus dem Häuschen tommt, wenn von Sozialismus die Rede ist. Und der Himmel weiß, was sonst noch Alles den Lesern der gegnerischen Blätter aufgetischt ist.

In diesen tollen Phantastereien und Hypothesen zeigt sich so recht deut lich die Unfähigkeit unserer Gegner, das Wesen und den Organismus der sozialdemokratischen Partei zu verstehen. Wären sie nicht wie mit Blindheit geschlagen, sie würden es ganz natürlich finden, daß Diffe renzen, die im Schooße der Partei in Bezug auf gewisse tattische benn von prinzipiellen Differenzen ist nicht Fragen obwalten die Rede gewesen- öffentlich zum Austrag gebracht werden. Das Vertuschungssystem kann in einer so durch und durch demokratischen Partei, wie der unserigen, unter feinen Umständen Platz greifen.

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Und haben etwa andere Parteien keine Differenzen? Sind die Fort­either wicht in vielen pichigsten oder doch brennendsten Fra  gen gespalten( Sozialistengesez, San.pfersubvention, 20,000 art für den zweiten Sekretär 2c.). Und nun gar erst die ,, Boltsparteiler" gibt es überhaupt eine Frage, in der sie einig sind? Der Unterschied zwischen unseren Gegnern und uns besteht darin: sie vertuschen die Differenzen und stimmen und handeln gegens einander. Wir vertuschen nicht, stimmen und handeln aber einig. Oder wäre dies etwa während der letzten Session nicht ge= schehen? Und es geschieht auch jest, und wird in Zukunft geschehen.

Die Gegner, die mit aller Gewalt einen feindlichen Gegensatz zwischen der Partei und der Fraktion zusammenlügen wollen, haben offenbar im ,, Sozialdemokrat" gar nicht gelesen, daß die Fraktion selbst die Veröffent­lichung der Proteste gegen ihre befannte Erklärung ausdrücklich verlangte, und daß sie die Zurückziehung aller Gegenproteste veran laßte. Sieht das aus wie Vergergaltung oder wie Niederlage?

Und die Polemikt in der Frankfurter Zeitung  "! Ein Abgeordneter hielt es für nöthig, die Frankfurter   Genoffen wegen ihres Aufrufes an= zugreifen, und ein anderer Abgeordneter, der, als der Aufruf beschlossen wurde, gerade in Frankfurt   war, hält es für nöthig, jene Frankfurter  Genoffen zu vertheidigen. Das sind die einfachen Thatsachen. Und das soll eine Spaltung", oder doch wenigstens einen tiefen Riß" in die Rennten wir nicht die Ignoranz und Vernageltheit Partei bedeuten. unserer Gegner, so würden wir meinen, sie wollten blos schlechte Wize reißen. Doch die Größe ihrer Ignoranz und Vernageltheit schließt diese Deutung aus: sie glauben, was sie schreiben. Das Zeug­niß sei ihnen für diesmal ausgestellt.

t. In der Frankfurter Beitung" ist die Polemik zwi­schen Frohme und Bebel fortgesetzt worden, obgleich man hätte erwarten können, dieselbe habe im Parteiorgen ihren Abschluß erlangt. Wie be greiflich, reibt sich die gegnerische Preffe vergnügt die Hände, und pro­phezeit den nahenden Zerfall unserer Partei. Wir können in diese Sache, welche für uns allerdings abgeschlossen ist, nicht eingehen, halten uns aber, auf zahlreiche Anfragen von Benoffen hin, für verpflichtet zu ers klären, daß nach den uns gemachten Mittheilungen eine weitere Fort setzung der Polemik nicht mehr zu erwarten ist, und daß etwa noch nicht erledigte Punkte vor einem anderen Forum zur Erledigung kommen werden.( Damit hoffen wir einen aus Eglingen zugegangenen Protest gegen die Polemik in gegne fchen Blättern fu erledigt.)

Wer aus diesem Zwischenfall nachtheilige Folgen für die Partei er= hofft oder befürchtet, verräth dadurch blos feine Unkenntniß des Wesens unserer Partei.

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Ein fortschrittlicher Rothschrei. Während das Groß­maul Eugen Richter   in die Welt hinaus renommirt, als wolle er bei den bevorstehenden preußischen Landtagswahlen die Konservativen und und deren nationalliberales Anhängsel zum Frühstück verspeisen, sind die vernünftigeren Fortschrittler sich nehl bewußt, daß ihre Wahlaussichten sehr ungünstige sind, und sie sehen sich deshalb bereits nach Bundes­genossen um. Und wo wären diefelben zu finden? Ein Leitartikel der Sozialdemokraten. Berliner Volkszeitung" denkt an die

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Nur mit Hülfe der Sozialdemofran tönne die Fortschrittspartei einer Wahlniederlage entgehen.

Da mag der Mann recht haben. Aber werden die Sozialdem o- fraten ihre Hülfe geben? Was meinen Sie, Herr Eugen  Richter?

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Kulturkämpferisches. Der Kulturkampf" ist bekanntlich die einzige Zuflucht unserer bieteren Nationalliberalen, wenn sie sich genöthigt sehen, die Berechtigung des zweiten Theiles ihres Parteititels nachzuweisen. Daß fie national" sind, d. h. was man heute natio­nal nennt mit   Bismarck durch Dick und Dünn gehen, bezweifelt Nie­mand, aber ihr Liberalismus ist nachgerade so fadenscheinig geworden, daß ihn Niemand ernst nimmt. Nur der Kulturkampf", der Rampf für die Aufklärung gegen pfäffische Volksverdummung, machte bisher scheinbar eine Ausnahme, in diesem Punkte geberdeten sich die Herren bisher als unerschütterliche Kämpfer; die Förderung des Schulwesens war ihr A und D.

Aber rechne Einer auf die deutschen Nationalliberalen! Die Herren

sind nur in einer Beziehung zuverlässig: im Verrath. Und da ihnen nichts zu verrathen übrig geblieben, so verrathen sie jetzt auch die Schule. Da hat der deutsche   Reichstag in einer seiner letzten Sigungen das sog. Huene'sche Verwendungsgesetz angenommen, nach welchem die Einnahmen aus den erhöhten Zöllen den Kreisverwaltungen zugewiesen werden sollen, in denen natürlich die Landjunker das große Wort führen. Der Antrag war von den Klerikalen eingebracht und ursprünglich von den Nationalliberalen bekämpft worden; hinterher, als Bismarck ihn für gut befunden, waren die Herren natürlich umgefallen und hatten ihm zugestimmt, um bei dem nationalen Wert auch mitzuthun. Jetzt, wo dieses Gesetz nun in Kraft treten soll, lesen wir darüber in der liberalen sagen wir lieber kulturkämpferischen Kölnischen Beitung":

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,, Es unterliegt keinem Zweifel, daß die nach dem Verwendungsgesetze an die Kreise der   Rheinprovinz fallenden Beträge, nach dem Worts laut und den Absichten dieses Gesezes selber, zur Erleichterung der Wegebaulasten an erster Stelle bestritten werden müssen, wenngleich formell dieses Wegebudget von der Provinz ausgebracht und nur auf die Kreise und Gemeinden vertheilt wird. Denn es widerspräche völlig dem Sinne des Gesetzes, wenn in der   Rheinprovinz der überhaupt nur subsidiär und in zweiter Linie angeführte Verwendungs darum an zweck Erleichterung von den Schullasten erfte Stelle geschoben würde, weil der Hauptzweck Verminderung der Kreiszuschläge für Wege formell bei der Provinz liegt. Bei unseren rheinischen Provinzialbehörden ist denn auch gar kein Zweifel, daß an erster Stelle die Gemeinden von den Wegelast en befreit werden müffen."

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Als bei der Berathung des Antrages Huene die agrarischen Heiß­sporne in diesem Sinne sprachen, trat ihnen der konservative Kultus­minifter Goßler entgegen und legte eine Lanze für die Schule ein, wos für ihn freilich die Herren von Rauchhaupt und Konsorten gehörig her­unterhunzten. Jetzt ist es das Hauptblatt des rheinischen Libera­lismus, welches sich auf die Seite der ärgsten Reaktion stellt erst die Wegebaulaften und dann die Schule. Für Wegebauten ist heute der bornirteste Bauer zu haben, weil er aus ihnen seinen Vortheil zieht, die Wegebauausgaben sind also weit weniger gefährdet als die Schulaus gaben, trokoem müssen von den Einnahmen, welche die große Maffe des Volkes in Form von Getreides 2c. Böllen aufbringen muß, erst diese gedeckt werden. Warum? Weil dann die Kreissteuern, die im Inter ,, leiber" direkte sind, her abgesetzt werden können effe der Besitzenden. Die endliche dringende Reform des Volks schulwesens ist damit illusorisch gemacht, die Möglichkeit der Einführung eines Unterrichtsgesetzes weiter hinausgeschoben worden, aber, die Rate, die Katz ist gerettet," nämlich die Geldkaze der Prozen in Stadt und Welcher Kulturkampf, welche Kulturkämpfer!

Land.

Sonnemann'sche Prinzipientreue. Ein Feuilletons Artikel der Frankfurter   Zeitung" über die Barbaroffa- Sage( Nr. 158) schließt mit folgenden Säßen:

Aus den Befreiungskriegen aber erwuchs des deutschen Reiches " Herrlichkeit" noch nicht. Noch mußte unser Volt in zersetzenden Käm pfen seine staatsbildende Kraft heranreifen sehen. Und erst in den Jahren 1870 und 1871 hat die deutsche Kaisersage ihren praktisch­historischen Sinn verloren. Da stieg der alte Kaiser aus dem  Kyffhäuser empor und rief das   deutsche Volk gegen den alten Erb­feind und führte es zum staatsgründenden Siege und breitete segnend seine Hände über sein geeinigtes Land."

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Wie gesagt, das ist der Schluß eines Feuilleton- Artikels, steht also unter dem Strich", und gehört nicht zum politischen Theile; aber es gehört doch zum Blatt, bildet einen organischen Theil desselben und ist Ausfluß des in dem Blatt waltenden und wirkenden Geists, gerade so gut, als ob es über dem Strich" stünde. Die Redaktion der Frankfurter   Zeitung", als Ganzes genommen, ist verantwortlich dafür, und wir wollen gleich hinzufügen, daß Ergüsse ganz ähnlicher Sinnes­und Gesinnungsart in dem Moniteur Sonnemann schon öfters vorges tommen sind, unter dem Strich und über dem Strich. Doch dies neueste Pröbchen wollen wir einmal feftnageln.

Wie man weiß, thut Herr Sonnemann und thun seine Volksparteiler fich viel zu gut auf ihre echt demokratische und auf ihre großdeutsche oder sagen wir lieber alldeutsche Gesinnung. Und das Bismarck'sche Reich ist doch gewiß weder demokratisch, noch umfaßt es Alldeutschland. Es ist ein despotisch regierter ,,   Rumpf" von   Deutschland, ein vergrößertes Preußen, eine große Zwangsanstalt, halb Kaserne, halb Zuchthaus­und zwar ist es das in den Augen eines jeden Demokraten. Und da kommt dieses Organ der großdeutschen Demokratie und bringt einen Hymnus auf das   Bismarck'sche Reich, und gibt den elenden Wechsels balg, welchen ein juchtenduftender preußischer Junker der( sehr zweifels haften) Jungfrau   Germania in die Wiege gelegt, für das verwirklichte Jdeal des deutschen Volkes aus!! Das heißt denn doch in der That die Unverschämtheit und Gesinnungslosigkeit etwas weit getrieben! Und derselbe Herr Sonnemann, der sein Blatt zu solchen Orgien der Servi lität hergibt, eifert bei jeder Gelegenheit gegen die herrschende Preß­torruption! Er zupfe sich an der eigenen Nase!

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Der arme Hartwig! Wir meinen den Dresdener Bunts papier- partwig. Wie bös er mit seinen Angriffen auf den Stadtrath hereingefallen", ist unseren Lesern bekannt. Für das Vergnügen, die Wahrheit gesagt zu haben, wurden ihm 14 Tage Gefängniß ,, aufgebrannt", was ihm und seinen Freunden äußerst fatal ist. Er wäre die verwünsch­ten 14 Tage auch gar gern los geworden und hatte stark Luft, um Gnade zu bitten ein Held ist er ja nicht, wie er auch in der ihm verhängnißvoll gewordenen Gerichtssigung zeigte es wurde ihm jedoch bedeutet, daß sich das nicht recht schicken würde. Doch seine Freunde im Stadtverordneten Kollegium ersannen ein anderes Aus­kunftsmittel: das Stadtverordnetenkolleg sollte an den Stadtrath, als den beleidigten Theil, ein Gesuch richten, dahingehend, derselbe möge auf die Strafe verzichten und sich für Begnadigung des armen Sünders verwenden. Gedacht, gethan. Das Gesuch war schon fertig und unters schrieben. Da ereignete sich ein fataler Zwischenfall. Es stand in einer Zeitung, Herr Hartwig habe für die streikenden Tischler in   Dresden Geld gegeben. Ist das möglich? Die braven Stadtverordneten sind ganz verbuzt fte glauben es nicht wollen aber doch pro forma anfragen. Und siehe da, das Unerwartete geschieht! Hartwig antwortet mit Ja! die Tischler hätten Recht, und er, Hartwig, habe 50 Mark in den Streitfonds gezahlt. Beispielloses Entsetzen. Was thun? Nun­die meisten der Herren Stadtverordneten zogen ihre Unterschriften zurück, das Geuch geht also nicht ab, aus her Begnadigung wird nichts und der arme Hartwig", der zu 14 Tagen Gefängniß verurtheilt wurde, weil er die Wahrheit gesagt, muß jeßt seine Strafe abbrummen, weil er einmal anständig gewesen. Eine töstlichere Satyre läßt sich nicht denken. Ob Herr Hartwig die" Moral" verstehen und beherzigen wird? Dann wäre er nicht Hartwig.

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- In Desterreich haben in den letzten Wochen die Neuwahlen für den Reichsrath stattgefunden. Bei dem wunderbar ausgeklü­gelten Wahlsystem( eine Mischung von Interessenvertretung und direkter aber Zensus- Wahl) spielte sich der Wahlkampf ausschließlich in den Kreis sen der besitzenden Klassen ab. Die Ausdehnung des Wahlrechtes auf die Fünf guldenmänner", d. h. auf diejenigen, die fünf Gulden direkter Steuern bezahlen, kam lediglich dem Kleinbürgerthum zu Gute, das denn auch in   Wien und in einigen anderen Wahlkreisen Vertreter seiner Richtung durchsetzte: Leute, die das moderne Großkapital ebenso wie das moderne revolutionäre Proletariat tödtlich hassen, und mit radikalen Phrasen halb bewußt, halb unbewußt stockreaktionäre Tens denzen verfechten. Im Uebrigen kehren die Parteien so ziemlich in ihrer alten Stärke zurück, die wesentlichste Schwächung hat die deutschliberale Verfassungspartei erfahren, die nicht nur an Antisemiten,   Demokraten" und extreme Deutsch- Nationale, sondern auch an die Tschechen mehrere Size verlor.

Letzterer Umstand, die Vermehrung der tschechischen Stimmen, wird in der deutschen Presse, und sonderbarerweise auch in einem deutschen Ar­beiterblatte, als noch beklagenswerther hingestellt als die Verstärkung der reaktionären( flerifalen) Gruppen im österreichischen Reichsrathe. Der Rückgang bezw. die Schwächung des Deutschthums bedeute einen Rüd gang der Kultur, denn das deutsche Element sei der Kulturträger in Desterreich. Wir können das nicht unterschreiben. Kein Zweifel, die  Deutschen als die seit Jahrhunderten herrschende Raffe, bilden in Defter