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Erscheint wöchentlich einmal

in

Zürich ( Schweiz ).

Berlag

ber

Boltsbuchhandlung Hottingen Zürich .

Poftfendungen

franto gegen franto. Gewöhnliche Briefe

nach der Schweiz kosten

Doppelporto.

28.

Der Sozialdemokrat

Zentral- Organ der deutschen Sozialdemokratie.

Donnerstag, 9. Juli

Avis an die Abonnenten und Korrespondenten des Sozialdemokrat."

Da der Sozialdemokrat sowohl in Deutschland als auch in Defterreich verboten ist, bezw. verfolgt wird und die dortigen Behörden fich alle Mühe geben, unsere Verbindungen nach jenen Ländern möglichst zu erschweren, resp Briefe von dort an uns and unsere Zeitungs- und sonstigen Speditionen nach dort abzufangen, so ist die äußerste Vorsicht im Poftverkehr nothwendig und darf teine Borsichtsmaßregel versäumt werden, die Briefmarder über den wahren Absender und Empfänger, sowie den Inhalt der Sendungen zu täuschen, und letztere dadurch zu schützen Haupterfordernis ist hiezu einerseits, daß unsere Freunde so selten

Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten

und Gemaßregelten nicht!

Der Prozeß Lieske.

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Es gibt noch Geschworne in Deutschland . Anfangs voriger Woche, in den Tagen vom 29. Juni bis Juli, spielte sich vor dem Schwurgericht in Frankfurt am Main der Prozeß gegen den Schuhmacher Julius lies te ab, welcher angeklagt war eines Todtschlags­Ents bersuchs( bei seiner Verhaftung in Hockenheim ), sowie, und dies bildete den Hauptgegenstand des Prozesses, der Ermor­dung des Frankfurter Polizeirathes Rumpff. Der Prozeß endete, wie unsere Leser bereits wissen werden, damit, daß Lieste beider Verbrechen für schuldig erklärt und zum Du. Tode( für den Todtschlagsversuch zu 4 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust) verurtheilt wurde.

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Die Art und Weise, wie diese Verurtheilung zu Stande arspi tam, sowie der ganze Verlauf des Prozesses sind für die hrbs Rechtssprechung im heutigen Deutschland im höchsten Grade charakteristisch.

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Da wir aus leicht begreiflichen Gründen bisher von den fb.Nachrichten, welche die Presse über diese ganze Angelegenheit ufar berbreitete, keine Notiz nahmen, so halten wir uns verpflichtet, zunächst eine kurze Zusammenstellung der erwiesenen That er: lachen folgen zu lassen.

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Bfg.

d.:

Abonnements

werden bei allen schweizerischen Postbureaur, sowie beim Verlag und dessen bekannten Agenten entgegengenommen, und zwar zum voraus zahlbaren Vierteljahrspreis von:

Fr 2- für die Schweiz ( Kreuzband) Mt 3,-für Deutschland ( Couvert) fl. 1.70 für Oesterreich( Couvert) Fr. 2 50 für alle übrigen Länder bes Weltpoftvereins( Kreuzband).

Juferate

die dreigespaltene Petitzeile 25 Gts.= 20 Pfg.

1885.

als möglich an den Sozialdemokrat, resp. dessen Verlag selbst adressiren, sondern sich möglichst an irgend eine unverdächtige Adresse außerhalb Deutschlands und Oesterreichs wenden, welche sich dann mit uns in Verbindung setzt; anderseits aber, daß auch uns möglichst unverfängliche Zustellungsadressen mitgetheilt werden. In zweifelhaften Fällen empfiehlt sich behufs größerer Sicherheit Rekommandirung Soviet an uns liegt, werden wir gewiß weder Mühe noch Kosten scheuen um trok aller entgegen stehenden Schwierigkeiten den Sozialdemokrat" unseren Abonnenten möglichst regelmäßig zu liefern

und zwar in einer Weise, aus der weniger Raffinement wie handlung geführten Beweis dahin, daß er der Mörder Unerfahrenheit hervorgeht.

Ferner tritt im Laufe der Verhandlungen zu Tage, daß Lieske ein ziemlich heftiger Mensch; sein Jähzorn spielt ihm manchen üblen Streich. Aber zu einem Geständniß ver­mögen ihn weder die Zeugenaussagen, noch die Kreuz- und Querfragen des Vorsitzenden zu veranlassen. Mit einem Wort, ein thatsächlicher Beweis für Lieske's Schuld ist nicht erbracht, die Verurtheilung ist auf den bloßen Indizien beweis hin erfolgt, und zwar auf einen überaus schwachen Indizienbeweis, wie er uns schwächer noch selten bei einem Prozeß vorgekommen.

Auch nicht der Schatten eines Beweises für die Thäter schaft. Sämmtliche Indizien,*) insoweit sie verläßlich sind, sprechen nur für den Verdacht der Mitwirkung, der Komplizität( Mitschuld). Man kann aus dem Prozeß den Schluß ziehen, daß Lieske um die geplante That vielleicht gewußt hat, wir halten es- hauptsächlich nach seinem Be­nehmen bei der Verhaftung nehmen bei der Verhaftung für nicht ausgeschlossen, daß er ihr in irgend einer Weise Vorschub geleistet haben fann.

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Aber auf solche Wahrscheinlichkeiten kann man fein Schuld­urtheil gründen, am wenigsten ein Todesurtheil.

Das Leugnen Lieske's, aus welchem von Oberflächlichen

gewesen sein muß."

Also nach dem Todesurtheil wird erst der Beweis der Schuld, ergänzt"!

Ein schönes Zeugniß das für die Richter und Geschwornen, die auf einen der Ergänzung" bedürftigen, d. h. un­vollständigen Beweis hin einen Menschen zum Tode verurtheilt haben!

Und welches Zeugniß für die Logik und Psychologie des Skribenten der Frankfurter Zeitung "! Daß ein unschuldig zum Tod Verurtheilter in Wuth gerathen, auf seine Mörder die Rache herabrufen könne, erscheint diesem merkwürdigen Psychologen unmöglich. Wir halten es einfach für natürlich bei jedem energischen Menschen, der nicht unter dem Schlage zusam­menklappt wie ein Taschenmesser.

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Hätte Lieske das Bewußtsein der Schuld gehabt, so würde er, soweit unsere psychologische Kenntniß reicht, das Urtheil weit resignirter hingenommen haben.

Kurz: ruhig und objektiv geurtheilt, kommen wir zu dem Schluß:

Die Verurtheilung Lieske's ist ein Justizmord! Und wie immer man über die That, deren Lieske beschuldigt ist und über die Persönlichkeit Lieskes denken mag, gegen diesen Justizmord zu protestiren, ist Pflicht eines Jeden, dem der Sinn für Gerechtigkeit noch nicht erstorben ist.

Sozialpolitische Rundschau.

seine Schuld gefolgert worden ist, erklärt sich vollständig durch die Annahme, daß er um die geplante That gewußt hat und die Thäter oder den Thäter nicht ans Messer liefern wollte. Die Handwunde, aus der man soviel gemacht hat, spricht unseres Erachtens umgekehrt für die Unschuld Lieske's. Denn die Wunde war an der linken Hand; er kann sich also, da er nicht links" ist, die Wunde nicht beim Einstoßen des Dolches oder festigen Thatinstruments zu­gefügt haben. Die Vermuthung der Anklage, er habe mit der linken Hand Rumpff gepackt und sie bei dem Stoß unvor­sichtig getroffen, entbehrt jeder Wahrscheinlichkeit. Der Stoß ging in das Herz, er war mit außerordentlicher Sicher Barteien. Es zeigt sich dies in wahrhaft klassischer Weiſe jetzt bei Ge­

Am 13. Januar dieses Jahres, Abends 8 Uhr, wird der Polizeirath Rumpff im Vorgarten seines Hauses sterbend auf .3. gefunden. Es stellt sich heraus, daß Rumpff vermittelst eines Iten. scharfen Instruments erstochen worden sein muß. Jede irgend ie zuverlässige Spur der muthmaßlichen Thäter fehlt; die Aussagen der Passanten des betr. Quartiers, welche des Mor- heit geführt, und hat der Thäter Rumpff mit der Linken des oder der Theilnahme an demselben verdächtige Personen gepackt, dann doch allem Vermuthen nach an der

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6. ver gesehen zu haben behaupten, widersprechen sich in einer Weise, b. daß die Polizei nur noch die Hoffnung hat, den Attentäter durch Verrath ausfindig zu machen, und daher den Preis auf seine Habhaftmachung auf 10,000 Mt. erhöht.

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Da wird am 19. Januar in Hockenheim bei Mann­b. heim ein Handwerksbursche unter Umständen verhaftet, die auf ein schlechtes Gewissen" schließen ließen er hatte, als laufe der Gendarm die Legitimationspapiere für zweifelhaft befand, Je die Flucht ergriffen und im Fliehen auf seine Verfolger ge­Breu schossen; es ergibt sich bald, daß diese Papiere in der We b That nicht die seinigen waren, und ferner, daß er bis am Tag des Attentates in Frankfurt gewesen, daß Julius Lieske dies der richtige Name des Handwerksburschen in der b. Schweiz Mitglied eines anarchistischen Vereins gewesen; es finden sich Zeugen", die gravirende Aeußerungen von ihm N. gehört haben wollen, und nun konnte nach Ansicht aller kom­t. 8 petenten Polizeigrößen Niemand anders als Lieske der Mörder um die Verfolgung der Staats- und Gesellschaftsfeinde hochverdienten" Beamten sein. Kaum hat sich herausgestellt, daß Lieske ein Schuster ist, so entdecken Sachverständige sofort, amme worüber der Vertheidiger mit Recht sich lustig machte, daß die Wunde terdes Rumpff zweifelsohne mit einem zweischneidigen Messer, கு. G. wie es Schuhmacher gebrauchen, erzeugt worden; und da Lieske auf der Außenfläche der linken Hand eine Verlegung auf­weist, die von einer Schnittwunde herrühren kann, so wird weiter geschlossen, daß er sich diese Verlegung höchst wahr scheinlich bei Ausübung des Attentates zugezogen.

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Wenn wir gerecht sein wollen, so dürfen wir zugestehen, daß auf alle diese Anzeichen hin die Einleitung einer Untersuch­ung gegen Lieske sachlich gerechtfertigt war.

Gurgel.

Das hatte einen Sinn, indem es den Mann wehrlos machte und am Schreien hinderte, während es ganz sinn inforrett ausgedrückt" Los gewesen wäre, Rumpff an der Brust zu packen der Stelle, wo die linke Hand hätte sein müssen, um beim Stoße getroffen zu werden.

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Im Publikum war die Ansicht auch allgemein, daß die Schuld Lieske's nicht erwiesen sei. Und recht gut deckt die " Frankfurter Zeitung " die Schwäche des Schuldbeweises auf. Aber der Sonnemann'sche Moniteur kommt schließlich doch zu dem Resultat, daß Lieske schuldig gewesen. Und zwar wie und wodurch? Durch Lieske's Benehmen nach der Ver­urtheilung!**)

Man höre nur:

Nach dem Spruch zeigt sich seine Natur in markantester Weise. Er sieht, daß er verloren, daß sein System( des Leng­nens) ohne Erfolg gewesen, da kehrt er den Anarchisten her­vor, droht dem Staatsanwalt mit der Rache seiner Genossen und triumphirt höhnisch über das an Rumpff begangene Ver­brechen.

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So war er es doch! hört man aus den Reihen des erregten Publikums; und dieser Ausruf ist bezeichnend. Er bekundet das Gefühl der vollen Erleichterung, der Ueberzeugung, daß dem Angeklagten doch Recht ge= schehen sei. So kann unter dem Eindruck des Todesurtheils Bestie erwacht in ihm und ergänzt den in der Ver­nur ein Schuldbewußter sich geberden und äußern. Die

*) Unter Indizien versteht man in der Jurisprudenz Thatsachen, von denen aus auf die Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit irgend einer fraglichen Handlung geschlossen werden kann.

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**) In dem Bericht der B. C. Korrespondenz heißt es darüber: ,, ieste springt, nachdem er den Spruch vernommen, erregt auf und schreit, leichenblaß, zu den Richtern hinüber: Ich stehe nicht zurück. Sie stellen mich als Mörder dar, ohne Beweise, ich verlange solche; wie

Nun, die Untersuchung ist eingeleitet worden, sie hat über oren. fünf Monate in Anspruch genommen; aber trotzdem ein ganzes Heer von Zeugen" aufgetrieben wurde, trotzdem Rumpff's uz Nachfolger," Herr von Hacke," höchsteigenhändig" in die Schweiz können Sie mich ohne Beweise zum Tod verurtheilen! Hierbei schlägt reifte, um Lieste's anarchistisches Vorleben zu ermitteln, hat Sozi weder die Untersuchung noch die öffentliche Verhandlung ein erhebliches neues Moment zu Tage gefördert.

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Auf die Einzelheiten der Verhandlung einzugehen, ist hier nicht der Ort, soweit sie von typischem Interesse, gehen wir an anderer Stelle darauf ein; im Uebrigen hat die Tages­presse, für welche dieser Prozeß ein gefundenes Fressen war, lo ausführliche Berichte gebracht, daß wir auf eine Rekapitu lation sicher verzichten dürfen.

Als charakteristisch heben wir nur hervor, daß sich Lieske durchgängig auf's Lengnen legte, und zwar ohne olte Rücksicht auf die Tragweite der abgeleugneten Thatsachen. Er lengnete, Anarchist zu sein, leugnete den Aufenthalt in bestimm­ten Ortschaften, den Verkehr mit bestimmten Personen furz, bestreitet so ziemlich Alles, was ihm nicht bewiesen wird,

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er donnernd mit der Faust auf die Bank. Präsident: Ein aufrich­richtiges, reumüthiges Geständniß wäre beffer gewesen. Wenn Sie ges sagt hätten, daß Sie verführt und verleitet waren, so wäre das allein strafmildernd gewesen. Lieste( zu den Richtern gewendet mit lauter Stimme): Wehe Euch, Euer Bluturtheil wird Euch nicht lange über­leben, Eure Namen werden dereinst an dem Schandpfahl prangen.( 3um Staatsanwalt:) Sie verurtheilen keinen mehr, das ist das letzte Todesurtheil, was Sie fällen.( Er will auf die Bank schlagen, doch springen Schuhleute und Gerichtsdiener auf, ihn zu fassen.) Präsi dent: Bitte, laffen Sie ihn; teine Gewaltthätigkeit. Indem Lieske hinausgeführt wird, bricht er in ein lautes, krampfhaftes Gelächter aus und ruft mit kreischender Stimme: Ha, ha, ha! Der Rumpff ist kaput, der Rumpff ist todt! Auf dem Korridor bricht er zusammen und muß

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auf dem Wege zu dem unten am Plaße harrenden Wagen, der ihn in das Gefängniß zurückbringen soll, geführt werden. Indem er in den Wagen steigt, ruft er laut zu der Menge, welche zu Tausenden den

Plaz umsäumte, hinüber: Werft Dynamitbomben! Rasch wurde er nun in den Wagen geschoben und man vernahm keine weiteren Aeuße­rungen mehr.

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8ürich, 8. Juli 1885. wir meinen die Die Moral auf den Kopf gestellt gewöhnliche Moral der gewöhnlichen Leute die gemeine Moral auf den Kopf gestellt, und wir haben die Moral der herrschenden legenheit des Stöder Prozesses. Von den Leistungen des Staats­anwalts und der Richter haben wir bereits gesprochen: wie der Meineid gerechtfertigt, und der Ankläger des Meineidigen verurtheilt wurde. Nachzutragen haben wir nur noch eine köstliche Redewendung des Herrn Staatsanwalts. Als Herr Stöcker den Meineid beging, hat er sich nur sagte der Herr Staatsanwalt. Ein Meineid ist also ein inkorrekter Ausdruck". Auf diese Art verflüchtigen sich alle Verbrechen richtige Definition finden. Probiren wir einmal. Ein Meineid ist ein inforretter Ausdruck. Ein Diebstahl ist ein inkorrekter Griff. Ein Mord ist ein inkorrekter Hieb, Stich oder Schuß. Eine Nothzucht ist eine inkorrekte Liebeserklärung. Und so fort ins Unendliche. Hat man so die gewöhnliche Moral des Plebs, der Kanaille, glücklich verflüchtigt, so gelangt man zur wahren Moral, zur Moral der herrschenden Klassen, indem man einfach das Gegentheil von Allem, was die gewöhnliche Plebs- Moral for dert, als höchsten Moralkoder aufstellt, und den berühmten Satz: der Zweck heiligt das Mittel, zum Leitstern nimmt.

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Der Staatsmann, der am meisten fügt, betrügt, stiehlt, raubt, mordet, ist der größte, der beste Staatsmann.

Der Monarch, der meineidig wird, thut eine Gott wohlgefällige That. Der Hofpfaffe, der lügt, unterschlägt und Meineide schwört, verdient es, von seiner Partei zum Heiligen gemacht zu werden. Schade, daß er protestantischer Hofprediger ist, sonst würden wir bei der nächsten Heiligsprechung in Rom einen heiligen Stöcker" bekommen.

,, Heiliger Stöcker, bitt' für uns!" würde dann das Gebet des armen Teufels lauten, der, aus falschem Ehrgefühl oder aus sonst einem sehr menschlichen Grunde es abgeleugnet hat, die Nacht bei einem Mädchen gewesen zu sein, und der deshalb wegen Meineids zu Zuchthaus verur­theilt werden soll. Freilich, der heilige Stöcker wird ihm wenig nüßen, denn die Stöcker Moral ist nicht für den Plebs. Ja, Bauer, bas ist was Anderes! heißts da. Und dem armen Teufel von Plebs wird der heilige Stöcker ebenso wenig nügen, wie dem kleinen Spitzbub die Berufung auf den großen Staatsmann und Monarchen, die ganze Länder gestohlen haben.

Ja, Bauer, das ist was anderes. Es gibt zweierlei Moral, wie es zweierlei Recht und Gesetz gibt.

Eine Moral für das Volk, für den Plebs, für die Kanaille. Und eine Moral für die Gewalthaber, für die herrschenden Klaffen, für die oberen Zehntausend.

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Und zu den letzteren gehört Stöcker. Stöcker hat gelogen schah für die gute Sache. Der Zweck heiligt das Mittel. Es lebe der heilige Stöcker!

Stöcker hat unterschlagen. Er hat für die gute Sache unterschlagen. Der Zweck heiligt das Mittel. Es lebe der heilige Stöcker! Stöcker hat einen Meineid geschworen. Er hat es für die gute Sache gethan. Der Zweck heiligt das Mittel. Es lebe der heilige Stöcker! So, wenn auch nicht genau dem Wortlaut nach, aber ganz genau dem Sinne nach argumentiren und demonstriren die konservativen Zeitungen, die edle ,, Kreuzzeitung " an der Spite und der konservative Professor Wagner hat diese einzig wahre Weltanschauung in ein förmliches System gebracht. Er erklärt Jeden für einen verstockten Lumpen, der nicht an die Tugend und Heiligkeit Stöckers glaubt; und damit man auch über die praktische Bedeutung und Tragweite nicht im Unklaren sei, ruft die Kreuzzeitung " in die Welt hinaus:" Das kann uns Allen passiren!" Das heißt: Jeder von uns betrachtet das Lügen, Unter­schlagen und Meineide Schwören im Dienste der guten Sache für ein Gott wohlgefälliges Werk, für moralisch" in der höchsten Potenz, und ist auf dem besten Wege zur Heiligkeit Stöckers.

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Und damit hätten wir denn auch endlich einmal eine richtige, authen­tische Definition des praktischen Christenthum 3". Es lebe der heilige Stöcker! Es lebe Stöcker, der neue Luther des praktischen Christenthums"!