Die Mißstimmung über diesen Gewaltakt äußert sich durch den starken Austritt der Mitglieder.
Nun kam der zweite Akt: Fischers Wohnungswechsel. Fischer wollte von vier ihm zur Verfügung stehenden Wohnungen die sicherste wählen, und miethete sich bei dem unabhängigen J. Oppenheimer ein. Am dritten Tage jedoch wurde ihm die Wohnung schriftlich auf ein Vierteljahr gekündigt. Unverzagt wird Fischer nach Ablauf dieser Frist verziehen, mit der Ueberzeugung, daß er für die erlittenen Unbilden die Genugthuung hat, daß sowohl der Sozialismus wie der Atheismus hier festen Boden gefaßt. Es wurden aus dem Turnverein ausgeschlossen drei Sozialisten, ferner von ihren Prinzipalen aus der Arbeit entlassen je ein Schloffer, Schneider und Anstreicher.
Nun wollen wir zur Kennzeichnung der bereits genannten Gesellschaftsretter schreiten und ihnen den Spiegel vorhalten.
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Der Pastor Degenhard predigte am 12. Juli nicht von Bruder- oder Nächstenliebe, sondern kanzelte: Meidet den Umgang mit den Sozialdemokraten, grüßt sie nicht, wenn sie Euch begegnen!" Diese Worte haben bei einigen Strohköpfen schon gewirkt.
Am 26. Juli goß derselbe Degenhard den vollen Becher des Grimmes über die sozialistische Hydra unter folgender Kapuzinade: Text: Hütet Euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern u. s. w.:
,, Hütet Euch nicht allein vor den falschen Propheten, sondern auch vor falschen Schriften, Broschüren und falschen Blättern. Leider sind in unserer Gemeinde mehrere junge Leute davon verführt worden. Die Sozialisten sind schreckliche Menschen, die wollen keinen Gott, keine Re ligion, teine Kirche. Die wollen eine Republik . Die wollen die Lage der Arbeiter bessern. Geben wir das zu, aber auf diesem Wege geht es nicht. Wir wollen warten, bis Gott uns hilft. Denn wie die es vorhaben, ist's ein Unding, ein Unsinn. Das Symbol der Sozialdemotraten ist die rothe Fahne, rothe Bänder, Shlipse, Federn und rothe Tücher; ich glaube, es bedeutet dieses Blut. Meidet die Schriften und besonders den Umgang; mit ihrer Ehre ist nichts mehr, an ihren Früch ten werdet ihr sie erkennen!"
Hierauf wurden durch die ,, Wichelhoven'sche Zeitung", unterschrieben: Mehrere Sozialdemokraten, und unter der Ueberschrift ,, Nach Hemer" dem Pastor Degenhard die§§ 130 und 130a vor Augen geführt, was hier sehr einschlug. Auch äußerte ein Kirchenvorstandsmitglied:„ Das wird doch zu arg! Ich habe auch rothe Taschentücher, die sollte ich wohl dann dem Pastor zu Gefallen abschaffen müssen?!"
Fischer wird wohl von gutfituirten Bürgern durch Arbeit unterstützt, indeß es sind Leute, die keine Wohnungen vermiethen können. Wie viele aber von denen, welche mit Vermiethen von Wohnungen sich befassen, sind unabhängig!
Ja, Ihr Buchstaben- Christen, lebten wir in der„ guten, alten Zeit", Fischer würde verbrannt, und Ihr schlepptet zur Vergebung Eurer Sünden und zur größern Ehre Gottes, wie jener simple Bauer bei der Verbrennung des würdigen Huß, Holz dazu heran. Wie wahr sind die Worte Seumes: Wo sich Despot und Pfaff die Hände reichen, da klagt der Freiheit Göttin neben Leichen!" Doch weiter.
1. Der Pastor Degenhard äußerte einft in einer KirchenvorstandsVersammlung: Ich kam in eine Arbeiterwohnung und fand da Butter und Weißbrod auf dem Tische. So kommt es, daß die Arbeiter mit ihrem Lohn nicht auskommen. Ich esse auch nur Schwarzbrod." Worauf ihm ein Fabrikmeister unter Anderm antwortete: ,, Sie und ich, Herr Pastor, können davon leben, weil wir leichte Beschäftigung haben, aber die Arbeiter bei harter Arbeit nicht," so daß dem Seelenhirten doch die Schamröthe ins Gesicht stieg.
2. Kuppelte derselbe Degenhard an ein nichtswürdiges Subjekt, um dasselbe zu beffern", ein ordentliches Mädchen, und machte somit Frau und Kinder unglücklich.
3. Gab Degenhard einem Arbeiter, welcher sich unterstand, eine Jüdin zu ehelichen, nachdem von ihm vergebens gefordert wurde, er solle die Jüdin der alleinseligmachenden Kirche zuführen, damit er Seelenruhe habe, folgenden Abschied bei Ueberreichung seiner Hand: Adieu, N. N., es gehe Ihnen gut, und wenns Ihnen gut geht, so werde ich dafür sorgen, daß es Ihnen schlecht geht!"
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4. Bewog Degenhard eine katholische Familie, ihre Schuhe von einem evangelischen Meister fortzuholen, was zur Folge hatte, daß, als der Lederhändler und Bruder des Pastors Geschäfte mit dem evangelischen Meister machen wollte, derselbe erklärte: ,, Berkaufen Sie Ihr Leder an die katholischen Meister."
5. Rieth Degenhard der katholischen Frau einer Mischehe, damit die Kinder doch ja katholisch würden: Machen Sie doch mal denselben Versuch, welchen schon einmal jene Frau mit Erfolg anwandte: ,, Sagen Sie Ihrem Mann, Sie schnitten Ihren Kindern und sich selbst den Hals ab, wenn er Ihnen nicht die kinder folgen lasse!"
Vom Verkündiger der christlichen Liebe zum frommen Musterbürger Cordes.
Bei Cordes wohnte im Frühjahr mit seiner Familie der Kommis Hamer, Präses des Kriegervereins. Eines Abends wurde das Haus von der Gartenseite mit großen Steinen bombardirt, so daß Polizei requirirt werden mußte. Thäter wurden nicht ermittelt. Beide Familien wußten vielleicht, warum. Cordes war ungefähr ein halbes Jahr vorher bei einer jungen Arbeiterfran von dem Ehemann überrascht worden und in den Kleiderschrank geflüchtet, aber ohne Erfolg. Er mag dann die Leute abgefunden haben, denn er forderte unter hundert Mark Belohnung auf, ihm den Thäter zu nennen, aber diese Affäre ist hier offenes Geheimniß. So mußte sich Cordes, der ziemlich rothhaarig ist, einmal im Wirths. hause sagen lassen:" Weiß der Teufel, wenn der Fuchs nicht anders bleiben kann, flüchtet er in einen Kleiderschrank."
Eines Abends wurde die Frau Cordes in zärtlicher Umarmung mit Kommis Hamer überrascht. Ein andermal ließ, in Abwesenheit des Cordes, dessen Frau den Kommis Hamer mit der Weisung rufen, daß es aber des Letteren Frau nicht erführe; er, Hamer, möge zu ihr kommen, es wären Kirchenbriefe da zu lesen. Hamer war pünktlich. Er ist im Kirchenvorstand, und, seit er gewählt, wieder Kirchenbesucher. So wird von diesen Buchstaben- Christen das sechste Gebot illustrirt! Den armen Eltern der Gebrüder Hamer wurden im vorigen Jahre ihre Feldfrüchte öffentlich versteigert. Warum schweift Ihr mit Eurer Gesellschaftsrettung in die Ferne, wo das Gute so nahe lag? Hättet Ihr den armen Eltern nicht den großen Kummer ersparen können?
Der im Examen durchgefallene jezige Kommis Ebbenhaus bot einem Anstreicher für Ablegung seines rothen Shlipses 10 Mark( die bekannte Furcht der Gehörnten vor dem Roth). Ebbinghaus sollte doch lieber fich für die 10 Mark ein paar Hörner kaufen, damit nächstes Jahr auf Rirmeß ehrbare Damen denselben schon von weitem wittern, ehe sie von ihm angerempelt werden. Sapienti sat!
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Ich schließe mit den Worten Fausts, in welchen er das höchstmöglichste Glück als der Weisheit letzten Schluß preist: Nur der verdient die Frei heit wie wie das Leben, der täglich sie erobern muß.
Der rothe Vorposten.
München , 5. Auguft. Die todte Saison, in welcher die privilegirten Nichtsthuer die süße Gewohnheit des Faullenzens außerhalb der Residenz zu fultiviren pflegen, ist gekommen, und für den Arbeiter, der so sehr der Erholung bedürftig ist, bleibt nichts übrig, als raftlos sich abzurackern oder, wenn er arbeitslos, den Hungersport kunstgerecht zu be treiben.
Was die öffentlichen Angelegenheiten betrifft, so haben die Münchener Arbeiter energisch die Agitation für den Arbeiterschutzgesetz entwurf in die Hand genommen. Es haben bereits drei Versammlungen stattgefunden, einmal hat ,, Meineidsmichel" das Lokal abgetrieben. Nüßt aber nichts, die Petition wird massenhaft unterschrieben; ja, auch die Frauen legen ein lebhaftes Interesse für dieselbe an den Tag. Von welchem Gesichtspunkt aus die Büttel der Bourgeoisie, die Polizeikalmücken, diese Petitionsbewegung betrachten, geht aus der Thatsache hervor, daß am 3. August, als im Kolosseum " eine Versammlung stattfand, Militär in Bereitschaft stand, abgesehen von den stets zum Eingreifen bereiten Mamelucken der Weinstraße. Nun gibt es keine ruhigeren und würdigeren Versammlungen wie diejenigen der Arbeiter. Die Herren Polizeipaschas müssen aber, um lebensfähig zu bleiben, ihre ,, Nothwendigkeit" beständig durch künstlich erzeugte Furcht vor ,, Ausschreitungen der Sozialdemokratie" und durch lächerliche Vorsichtsmaßregeln dokumentiren. Die Diebe in der Residenz und in der Hauptpost sind bis heute noch nicht entdeckt; dieselben sollen freilich auch sehr hoch oben zu suchen sein.
Uebrigens hat ein offizieller Polizeispitzel, der Offiziant
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Weiß, die Petition unterschrieben, d. h. als„ Handschuhmacher Ma y er, Neuhauserstraße 15/ I". Er trieb sich während der letzten Versammlung im ,, Kolosseum " in Zivil herum, wurde natürlich sofort erkannt und um seine Unterschrift gebeten. War er doch als„ Gevatter Handschuh macher" erschienen! Daß die Polizei so bornirt ist und glaubt, wir tennten unsere Pappenheimer nicht! Was sagen Sie dazu, Herr von Pechmann, daß ein ,, Geheimer" für den sozialdemokratischen Entwurf eintritt? Woane möcht' mer, woane!
Genosse Drechslermeister Scherer ist, Dank der, mit bekannter Meisterschaft geschworenen Meineide der Spießgesellen Gehret, Auer und Fortenbach, wegen ,, Verbreitung" 2c. zu 3 Monaten verurtheilt worden. Der Amtseid ist dazu da, falsch geschworen zu werden. Durch solche Verdikte macht die Münchener Rechtsgelahrtheit nur Propaganda für die Sozialdemokratie. Wir bleiben, was wir waren, und werden sein, was wir sind. Und wenn die Welt voll Teufel wär'!"
Daß die Polizei feine Unterschiede zu machen weiß, wenn sie will, darüber belehrt uns der Fall des Fähnrichs von Leonrodt. Dieser Sprößling der oberen Zehntausend", Neffe des Landgerichtsdirektors Leonrodt, eines der perfidesten Sozialistentödter, Sohn des Generals von Leonrodt, zerschlug eines Nachts eine Gaslaterne, wurde von einem Gensdarmen ertappt und pflichtgemäß angezeigt. Aber der Hauptmann der Gensdarmerie- Stadtkompagnie, Herr Lufft, ein Luftikus, der die Staatsgelder nach Tausenden unterschlägt, seine Beamten bestiehlt und München sogar für die hartgesottenen Gensdarmen zur Hölle gemacht hat, unterschlug, um in der Uebung zu bleiben und geleitet vom feinsten Klaffen instinkt, die Anzeige. Der Laternenanzünder, ein jämmerlich bezahlter Proletarier, hat der Gasgesellschaft die Laternenscheiben bezahlen müssen, da derselbe, falls der Thäter nicht erwischt wird, für die Beschädigungen in seinem Revier haftbar ist.
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Ist das nicht schön, beweist das nicht, wie gut Alles eingerichtet ist flegelhafte Offiziersembryone, spißbübische Gensdarmeriekapitäne und andere edle Gewächse auf dem Mistbeete der bürgerlichen Gesellschaft?
Die Enthüllungen der Pall Mall Gazette " haben hier viel Augenverdrehen hervorgerufen. Bei uns ist's aber ebenso schlimm. Ein Fall für viele:
Die a ch tjährige, sehr entwickelte, hübsche Tochter eines höheren Gerichtsbeamten ist bis vor zwei Wochen etwa am Bavariakeller tagtäglich mit einem Obersten a. D. zusammengetroffen. Der zehnjährige Bruder des kleinen Mädchens, der seine Schwester begleitete, wurde nach dem Bavariateller geschickt und konnte nach Herzenslust dort essen und trinken, während der alte Wüstling das Mädchen im Bavariapark geschlechtlich mißbrauchte. Die Kleine ist von dem Schurken durch Konfett, Geldgeschenke u. s. w. verlockt worden. Die Eltern haben keine Ahnung davon, daß ihr Kind so zu Grunde gerichtet wird. Unsere Geheimkommission ist dadurch dahinter gekommen, daß eines Tages die Kleine dem Dienstmädchen Geld schenkte und dabei unbefangen berichtete, der ,, alte Herr" habe es ihr gegeben. Wie korrumpirt die Kleine ist, zeigt der Umstand, daß sie eines Abends zu ihrem Bruder sich äußerte: ,, Komm', leg' dich zu mir und mache es mit mir so, wie der Herr im Bavariapart!"
Vielleicht werden diese Mittheilungen die Eltern des Kindes aufmerksam machen. Was wir berichtet, ist von Anfang bis zu Ende wahr, und wir können im Nothfall mit Namen dienen.
Ein treffliches Stückchen hat auch unser Westermayer", der ultramontane Durchfallskandidat für München II, geliefert. Toni hat bekanntlich eine große Schwäche für das schönere Geschlecht. Kommt da eines Morgens in seine Wohnung eine der alten Berufsbettlerinnen, Klingelt und bemerkt, daß erst nach einigem Zögern die Köchin aus einem Zimmer, in dem der biedere Pfarrer von St. Peter rumorte, herauskam und den ungelegenen Besuch abfertigte. Die Bettlerin, ein spekulativer Ropf, geht am anderen Morgen in die Sakristei zum Wester mayer und erklärt ihm, seine Köchin habe ihr gestanden, daß Toni mit ihr gestern der„ heimlichen Minne gespielt" habe; wenn der fromme Herr nicht sofort fünfzig Mark zahle, so werde sie die Geschichte an die Deffentlichkeit bringen. Toni leugnet zuerst, ist aber sehr perplex und zahlt!! Die Alte aber erhält jetzt bei jedem Besuch eine blanke Reichsmark.
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Was sagen die frommen Münchener Gypstöpfe zu ihrem keuschen Kandidaten? Das Gelübde der Keuschheit ist gleichfalls dazu da, nicht gehalten zu werden. Toni, warum hast Du mir das gethan? Also das Schnadahüpft, das nach der Wahl hier überall gesungen wurde:
,, Sust, Moni, Walli, Geliebt hab ich sie alli;
Sufi, Walli, Moni,
I bin der g'scheidte Toni; Moni, Walli, Sufi,
So Vollmar, jest lieb' Duste!"
dies schöne G'stanzert hat nicht Recht behalten. Der galante Pfarrer hat noch nicht den Freuden der stillen Liebe, von der kein Anderer etwas wissen darf, entsagt, und„ Susi, Moni, Walli" müssen ihn über den Sturz aus den Parlamentshimmel trösten. Wir wünschen ihm gute Verrichtung und widmen ihm folgende Doppelstrophe:
,, Der Pfarra von St. Peter
Js satrisch gewigt,
Weil er nit blos zum Kochen Die Röchin benützt."
Der Pfarra von St. Peter
Woaß g'nau, wie man's macht,
Er predigt am Tage
Und geht fensterl'n zur Nacht."
Für heute schließen wir die Galerie unserer Münchener Ordnungss helden. Fortsetzung folgt.
Was die bekannte und auch in der deutschen Preffe viel ventilirte Angelegenheit der Erklärung der Münchener Genossen betrifft, so sind dieselben jetzt damit einverstanden, daß jene ad acta ge legt wird. Wir hoffen, daß der Friede ein dauernder sein, und daß das Solidaritätsbewußtsein uns zum Siege führen wird; daß im Parlament die schärfere Tonart gehört werden wird, dafür werden die Arbeitervertreter gewiß sorgen. Die Hanauer Genossen haben darin auch unsere Meinung zum Ausdruck gebracht, wenn sie( vergl. Nr. 29 des Soz.") die Regelung eventuell noch obwaltender Differenzen dem Parteifongreß vorbehalten wiffen wollen.
Bogenschütze.
München , 12. Auguft. Im Auftrage der Münchener Genossen habe ich Folgendes mitzutheilen:
In einer am 8. August stattgehabten öffentlichen SchreinerVersammlung ergriff in der Diskussion auch der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete für Leipzig Land, Louis Viereck , das Wort. Derselbe äußerte sich etwa dahin:„ Er sei zwar kein Arbeiter, doch glaube er hier mitsprechen zu können, da er von 15,000 Arbeitern in Leipzig and gewählt worden sei. Er halte den Zeitpunkt für gekommen, wo die Arbeiter aus ihrem Schlaf aufwachen und sie den Platz einnehmen, der ihnen gebühre. Er glaubt, daß, so sehr er mit den Ausführungen des Referenten einverstanden sei, es mit der Selbsthülfe allein nicht gehe, sondern auch der Staat helfend eingreifen müsse. Die Gesetzgebung müsse deshalb zu Gunsten der Arbeiter abgeändert werden, welche nur solche Vertreter wählen sollen, die versprechen, dem Arbeiter. schuß ihr Augenmerk zuzuwenden. Die Fachvereine seien eine unentbehrliche Waffe zum Kampfe der Arbeiter gegen das Kapital; es gelte deshalb dahin zu streben, daß die Geseze abgeändert und Maximalarbeitstag und Arbeiterkammern eingeführt werden. Die jetzige Regierung habe zwar noch wenig gethan zur Verbesserung der Lage der Arbeiter. Redner ist aber fest überzeugt, wenn der deutsche Kaiser wüßte, wie schlecht es dem Arbeiter geht, er viel mehr für diesen thun würde, als bis jetzt geschehen. Denn Jeder, der ein Herz in der Brust habe, müßte Mitgefühl haben mit der Noth der arbeitenden Klassen."
Viereck hat ausdrücklich im Eingang seiner Rede seine Vertrauensstellung als parlamentarischer Mandatar der Leipziger Sozialdemokratie betont und damit sein Auftreten begründet. Um so energischer müssen wir gegen die Auffassung Vierecks Front machen, die darin gipfelt, dem Kaiser Wilhelm ein besonderes Quantum latenter Güte und Herzensneigung für die Arbeiter zuzutrauen. Wir protestiren dagegen, daß ein sozialdemokratischer Abgeordneter, daß ein demokratischer Sozialist von der Rednertribüne herab sich zu derartigen Aeußerungen
versteigt. Wir sind eine antimonarchische, eine republikanische B wir bekämpfen das monarchische Prinzip aufs Entschiedenste, und mi uns dagegen verwahren, daß mit dem Popanz auf dem Throne ein fug getrieben wird, der Niemandem schlechter ansteht als einem So demokraten. Und vor allem, wer und was ist denn dieser Kaiser Wilhe Hat denn Viereck vergessen, daß der Heldengreis seine massenmörder Laufbahn damit eröffnete, die badische Revolution niederzuwerfen, Freiheitskämpfer von Rastatt trok gegebenen Ehrenworts füfiliren lassen? Hat er vergessen, daß unter der Herrschaft dieses Mannes der blutigsten und verheerendsten Kriege geführt worden sind, die u Jahrhundert gesehen hat? Und das Sozialistengeset! Und die he lerische Sozialreform! Wir haben es nicht nöthig, den Mann näher schildern, der, seit Jahren kindisch, in seinem Jdeengang sich stets schen dem militärischen Drill und dem Ballet bewegt hat, dessen hö Entzücken immerdar der Korporalstock und die strammen Waden Tänzerin gewesen sind.
Mit derartigen Aeußerungen, wie sie Viereck gethan hat, geräth unrettbar auf die schiefe Ebene des Staatssozialismus . Auf jeden ist man in dem Augenblick, in dem man solche gelinde gesagt Sentimentalitäten ausspricht, kein Sozialdemokrat. Wir betonen
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mals, daß wir dies Vorgehen Vierecks durchaus mißbilligen. Wir ha es für unsere Pflicht, dies öffentlich auszusprechen, um jedes Mi ständniß zu vermeiden. Wir sind und bleiben revolutionäre Sozial und wollen nichts zu thun haben mit irgend einer Art von Kön schwindel.
( Nach einer im Deutschen Wochenblatt" erschienenen Notiz lauten hier bemängelten Säße folgendermaßen:
In den maßgebenden Regionen ist meiner Ueberzeugung nach treibende Motiv zu Sozialreformen nur in den beiden Thatsachen suchen, daß 1) das Militärmaß von Jahrzehnt zu Jahrzehnt allm zurückgeht, und 2) die Zahl der Militäruntauglichen beständig zuni Trotzdem bin ich weit entfernt, bei den Gegnern der Arbeitereman tion lediglich bösen Willen vorauszusetzen. Vielmehr fehlt vor eine genügende Kenntniß der Thatsachen, wie sie eine fassende Arbeiterstatistik erst zu Tage fördern würde. Wäre z. B. deutschen Kaiser die traurige Lage des Volkes in ihrer ganzen en lichen Wirklichkeit bekannt, so würde er der deutschen Sozialpolitik f lich eine andere Richtung gegeben haben, als sie bisher verfolgt Wer überhaupt nur ein menschliches Herz in der Brust habe, könne wollen, daß die sozialökonomischen Zustände, wie sie jetzt bestehen, dauerten."
Warnung.
An die Genossen!
Der Kommunistische Arbeiterbildungsverein in London sieht sich wi holt veranlaßt, an die Genossen im Reich und anderwärts, welche hier auswandern wollen, eine Warnung ergehen zu laffen. Ma an Arbeitskräften ist hier in durchaus keiner Branche vorhanden. den meisten Fällen hält es sehr schwer, für zugereiste Genoffen A zu finden; dieselben müssen nicht selten nach wochenlangem, vergebli Warten wieder abreisen, was jedenfalls keine angenehme Sache ist
Wollen Genossen dennoch hierher kommen, so sollen sie es nicht u laffen, vorher von unserem Vereine Erkundigungen über den S ihres Gewerbes einzuziehen. Bauhandwerker, Weber Wirter, Sattler , Posamentirer und Töpfer haben d aus keine Aussicht.
Wir wünschen nur, daß vorstehende Warnung von unseren noffen in ihrem eigenen Interesse möglichst berücksichtigt werde. Mit sozialdemokratischem Gruße!
Die Schneidergehilfen der Firma H. A. Schmid St. Louis( Missouri ) warnen vor Unterhandlungen 2 dieser Firma, die unter schwindelhaften Vorspiegelungen Arbe aus Deutschland hinüberzulocken suche. Näheres in nächstr
Aufforderung.
Alle Orte, die noch im Besitz von solchen
unverkauften Darlehensscheinen
der
Schweiz . Genossenschaftsbuchdruderei& Boltsbuchhandl sind, die am 1. Oftober 1882 ausgegeben wurden, werden hierd aufgefordert, dieselbe an die Unterzeichnete zurückzusenden, widrigen die betreffenden Nummern für ungiltig erklärt werden. Ebenso wer die Drte, die noch mit der Abrechnung über die genannten Scheine Rückstande sind, ersucht, diese Abrechnung jetzt zu leisten.
Die Verwaltung ber
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Brieffaften
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der Expedition: Atai: Nr. 3. F. N. NH3. : Mr. 1 40 Salzstadt N. N.: Mt. 6 50 Ab. 3. Du. u. Heft 3. Du. erh. desgl. Strß. dtd. erh. Adr. geordnet. J. J.: Fr. 2 25 f. Schft. Der alte Rothe: Mr. 31 25 b. 3. Du. Schft. 2c. erh. Adr. ge Alte Tannen: Mr. 6- Ab. 4. Du. erh. Mt. net. Bstug. folgt. J. F. Hmr.: Mr. 3 pr. Wfds. drd. verw. Ab. 3. Du. erh Der Unverbefferliche: Mt. 100- à Cto. Ab. erh. W. u. Sch. ge seit 4 Wochen regelmäßig. H. R. London : K. H. besorgt. W. 2. mahnt. à Cto. Ab. erh. Feuerländer: Mr. 100Rothfärb Mr. 50- à Cto. Ab. u. Bf. v. 11/8 erh. Mit Rtahlg. einverstan Weiteres erwartet. F. der Sanftmüthige: Mr. 50 à Cto. Ab Du. erh. Alles rechtzeitig fort. Weiteres durch dortige Kenner. rig: Mr. 18- Ab. 3. Du. erh. Näheres It. Mthlg. v. 13/8.- Du linburg: Mr. 2 zum Weilerfds. did. erh. Rothbart: Mt. 210
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H. u. Mt. 60 R. erh. Ggrch. gutgebracht. Dir. u. Bftlg. notirt J. H.: Mr. 96 49 à Cto. Ab. erh. Weiteres vorgem. Vorhergehen eingetroffen. 8um Zeitvertreib des Gensdarm 3 Darmstadt: Mr. 3 51 pr. Ufd. dkb. erh. Knurrhahn: Mr. 28 Ab. 2. Du. 2c. u. Grchng. erh. Dr. Regiomontanus: Mt. 120
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