berruption der Parlamente. Daher werden auch die ,, nationalen" -ben Parteien für den Antrag der Konservativen stimmen, das vaterlandslofe

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Die Reichskommission" hat den an Genosse Kräcker verübten Diebstahl die Schließung und Beschlagnahme seiner Druckerei gutgeheißen. Heilig ist das Eigenthum.

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Um die Entrüstung, welche die Abschlachtung Lieske's überall hervorgerufen, möglichst abzuschwächen, werden offiziöserseits allerhand ungünstige Notizen über ihn verbreitet. Den Anfang machte ber Herr Staatsanwalt Uhles, der, entgegen den Berichten aller übrigen Augenzeugen, die Haltung Lieske's vor und bei der Hinrichtung als die eines vollständig Gebrochenen hinzustellen sucht. Aber er schafft bie Worte: frei und offen will ich sterben" und ich sterbe un­huldig" nicht aus der Welt. Man hat einen Menschen, den man absolut nicht überführen konnte, hingemordet das ist und bleibt das Fazit der Blutszene von Wehlheiden  . Und selbst Vertheidiger der Todes­trafe müssen sich sagen, daß eine Hinrichtung, ohne daß der That bestand über allen Zweifel erwiesen ist, eine Schmach ist für ein Land, das sich zivilifirt nennt.

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Jm ,, Cri du Peuple" vom 21. November erklärt Karl Lieske entgegen der in voriger Nummer von uns erwähnten Notiz der ,, Staats­en bürgerzeitung":

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Unsere Familie stammt allerdings aus 3ossen, aber nur mein in Bater und meine Schwester befinden sich noch jetzt dort. Wir waren wird nie 11, sondern nur 7 Kinder. Der Aelteste von uns, der Schmied ist, errit verheirathet und wohnt in Brandenburg  . Nach ihm kommt eine en. Schwester, die verheirathet ist und beim Vater wohnt. Mein zweiter tät Bruder ist Maurer und in Berlin   verheirathet. Ich bin von den Söhnen efer der dritte; nach mir kam mein armer Bruder Julius. Ein weiterer Bruder befindet sich im Dienst, und der jüngste, der erst 19 Jahre alt, inet vor Kurzem nach Berlin   abgereift. Die Genauigkeit dieser Mitthei des lungen wird Ihren Lesern zeigen, was sie von der Wahrhaftigkeit der en"" Frankfurter   Beitung zu halten haben.

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Schneller als man erwarten tonnte, hat der ser= bisch bulgarische Handel diejenige Wendung genommen, die unter den obwaltenden Umständen jeder billig Denkende wünschen mußte. Held Milan, der sich nach den glorreichen Erfolgen der ersten Tage schon als Sieger in Sofia   sah, hat gehörige Schläge bekommen, und kann froh sein, wenn er mit heiler Haut in sein geliebtes Belgrad   wird einziehen önnen. Die Bulgaren   haben sich mit einer Tapferfeit geschlagen, die ihnen mit einem Male die Sympathien des zivilisirten" Europa   ver­schaffte. Nun, wir gönnen ihnen diesen Triumph um so lieber, als er nicht nur gegen den ungeschlachten Stier auf Serbiens   Thron, sondern auch gegen den größenwahnsinnigen Despoten Rußlands   errungen wurde. Für den russischen Absolutismus   sind die Tage von Slivnika ein zweites Blewna eine moralische Niederlage, wie man sie ihm nur wünschen fann. Soweit in Rußland   von einer öffentlichen Meinung die Rede sein fann, war dieselbe von Anfang an auf Seite der Bulgaren  , und jetzt fieht sich Väterchen gezwungen, de und wehmüthig vor ihr zu kapituliren. Die widerlich füßliche Bärtlichkeit, welche seine Breßtosaten in den letzten Tagen für die bulgarische Sache zur Schau getragen, sticht indeß zu sehr gegen die früheren brutalen Drohungen ab, als daß sie dem Selbst. rt. errscher aller Ruffen anderes eintragen sollten als allseitige Verachtung. Eine nicht geringe Blamage hat sich bei dieser Gelegenheit auch Herr Karl Vogt   zugezogen, der in der Frankfurter Beitung" in einem wikig jein jollenden, fretinartig zynischen offenen Brief" den Battenberger in demselben Moment zu verhöhnen suchte, wo derselbe seiner Pflicht nachkam und für die bulgarische Sache ins Feuer ging, anstatt das Bei­piel des heroischen Ex- Reichsregenten zu befolgen und zu verduften. Uber Karl Vogt   ist ein Mann von Prinzip, und freut sich als Republi­faner schon auf den Moment, wo der Battenberger ins Exil wandern muß und in Bulgarien   die Republik   proklamirt wird, bekanntlich auch der glühende Wunsch Väterchens.

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Mit welchem liberalen Großfürsten der berühmte 8oologe wohl wis fenschaftliche Studien" getrieben haben mag!

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3wei Erklärungen, welche Genosse Lieb n echt an deutsche Beitungen gesandt, in denen seine Artikel über den Normalarbeits­oh tag bemängelt worden waren, werden für unsere Leser besonderes Intereffe haben, und bringen wir sie deshalb hiermit zum Abdruck. Bürgerztg." Die erste, an die Redaktion der Hamburger" gerichtet und in Nr. 271 des genannten Blattes veröffentlicht, lautet: " In dem Artikel, betitelt ,, Der Normalarbeitstag", der letzten Don­nerstagsnummer Thres Blattes   wird mir vorgeworfen, mit meinen, in in der Schweiz   veröffentlichten Artikeln über den Normalarbeitstag hätte ing ich ,, offene Thüren eingestoßen."

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Nun, der Lärm, den diese Artikel verursacht haben, beweist, daß die Thüren doch nicht so ganz offen gewesen sein können.

" Der Vorwurf scheint mir viel eher den Verfasser des Artikes in Ihrer Donnerstagsnummer zu treffen, denn er erkennt ja im esentlichen die Richtigkeit meiner Ausführungen an. Und im einzigen Punkt, wo er dies nicht thut, hat er Unrecht; er nämlich in Bezug auf die Textilindustrie. Wohl kann da dem len Arbeiter nicht in zehn Stunden dasselbe Arbeitsquantum ausgepreßt hen werden wie in vierzehn Stunden, aber die Maschinerie kann ent­en prechend leistungsfähiger gemacht werden, wie in den Berichten der en weizerischen Fabrikinspektoren( ein Bericht aus dem ht. Jahre 1881 ward vor einem halben Jahre im Berliner Volksblatt" feit abgedruckt) des Näheren nachzulesen ist.

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im Nu zu verwirklichen. Daß ein Mann wie Willich   hier hineinfiel, und daß auch Schapper aus altem Revolutionsdrang fich bethören ließ; ste daß die Mehrzahl der Londoner   Arbeiter, großentheils selbst Flüchtlinge, and folgte, nen in das Lager der bürgerlich- demokratischen Revolutionsmacher Erhaltung wen kann es wundern? Genug, die von uns vertheidigte Zurück­war nicht nach dem Sinn dieser Leute; es sollte in die Revo­Des lutionsmacherei eingetreten werden; wir weigerten uns auf's Entschies die denste. Die Spaltung erfolgte; das Weitere ist in den Enthüllungen ,, ngu lesen. Dann kam die Verhaftung zuerst Nothjung's, bann Haupt's in Hamburg  , der zum Verräther wurde, indem er die Namen der Kölner  ich Bentralbehörde angab, und im Prozeß als Hauptzeuge dienen sollte; aber seine Berwandten wollten diese Schande nicht erleben und beförs = 50 berten ihn nach Rio de Janeiro  , wo er sich später als Kaufmann on etablirte und in Anerkennung seiner Verdienste erst preußischer und dann deutscher   Generalkonsul wurde. Er ist jetzt wieder in Europa.  *) Bum besseren Verständniß des Folgenden gebe ich die Liste der Kölner  Angeklagten: 1) P. G. Röser, Zigarrenarbeiter, 2) Heinrich Bürgers  , lig päter verstorbener fortschrittlicher Landtagsabgeordneter, 3) Peter Noth­Pung, Schneider, vor wenigen Jahren als Photograph in Breslau   ge= Der torben, 4) W. J. Reiff, 5) Dr. Hermann Becker  , jetzt Oberbürgermeister Don Köln und Mitglied des Herrenhauses, 6) Dr. Roland Daniels  , Arzt, er enige Jahre nach dem Prozeß an der im Gefängniß erworbenen Res Schwindsucht geftorben, 7) Karl Otto, Chemiker, 8) Dr. Abraham Jacoby, die leht Arzt in Newyork  , 9) Dr. J. J. Klein, jetzt Arzt und Stadtverord heter in Köln  , 10) Ferdinand Freiligrath  , der aber damals schon in in London   war, 11) J. 2. Ehrhard, Kommis, 12) Friedrich Leßner  , Schnei ti ber, jetzt in London  . Von diesen wurden, nachdem die öffentlichen Vers eit

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gebauert, wegen versuchten Hochverraths verurtheilt: Röser, Bürgers, und Nothjung zu 6, Reiff, Otto, Becker zu 5, Leßner zu 3 Jahren beftungshaft, Daniels, Klein, Jacoby und Ehrhardt wurden frei­So Besprochen.

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Mit dem Kölner   Prozeß schließt diese erste Periode der deutschen  tommunistischen Arbeiterbewegung. Unmittelbar nach der Verurtheilung öften wir unsern Bund auf; wenige Monate nachher ging auch der Willich- Schapper'sche Sonderbund ein zur ewigen Ruhe.

*) Schapper   starb Ende der sechsziger Jahre in London  . Willich   machte Den amerikanischen   Bürgerkrieg mit Auszeichnung mit; er erhielt in der Schlacht bei Murfreesboro  ( Tennessee  ) als Brigadegeneral einen Schuß durch die Brust, wurde aber geheilt und starb vor etwa zehn Jahren in Amerita. Von andern, oben erwähnten Personen will ich noch be­Everbeck in Amerika   gestorben sind.

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che merken, daß Heinrich Bauer in Australien   verschollen ist, Weitling und

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Sollte mein Widerpart noch im Zweifel sein, dann betrachte er die englische Textilindustrie, die trotz des seit 40 Jahren herrschenden zehnstündigen Normalarbeitstages( denn die Zehnstundenbill ist thatsäch lich ein Normalarbeitstag) eine immer geringere Anzahl von Arbeitern beschäftigt.

" Ich habe einen ganz bestimmten, scharf präzisirten Irrthum bekämpft; und wenn der Verfasser des Artikels in Ihrer Donnerstagsnummer meint, das, was ich bekämpfe, sei noch von keinem der Förderer und Vertheidiger der Arbeiterschutzgesetzgebung behauptet worden, so kann ich ihn blos bitten, die neuesten Schriften über den Normalarbeitstag und die Berichte über Arbeiter- und namentlich Fach­vereins Versammlungen in den letzten Jahren zu lesen; und er wird zugeben müssen, daß er Unrecht hat und ich Recht.

" Der Jrrthum, welchen ich bekämpfte, war leider auf dem Weg, in gewissen Kreisen Glaubensartikel zu werden. Wäre dem nicht so, wie hätte sonst mein Angriff auf diesen Irrthum als ein Agriff auf den Normalarbeitstag selbst aufgefaßt werden können? Die Aufnahme, welche ich mit meinen Artikeln gefunden, ist die beste Rechtfertigung meines Auftretens.

Wahrhaftig, die Vortheile des Normalarbeitstages sind so groß, daß es nicht nöthig ist, ihm Wundereigenschaften anzudichten. Durch solches unwissenschaftliches und unsozialistisches Verfahren werden den Gegnern des Normalarbeitstages und der Arbeiterschutzgesetzgebung nur Waffen in die Hand gedrückt."

Die zweite Erklärung, an die Redaktion des.Recht auf Ar­beit" gerichtet und in Nr. 79 desselben abgedruckt, lautet:

Zu einer Polemik ins Blaue hinein habe ich weder Luft noch Zeit. Was Sie oder ich über meine ,, unfehlbarkeit" oder Nichtunfehlbarkeit denken, ist höchst gleichgiltig. Der Punkt, auf welchen es ankommt, ist: Hatte ich Recht oder hatte ich Unrecht, als ich mich gegen folgenden bestimmten, von mir ausdrücklich zitirten Satz wandte:

,, Ein einfaches Rechenerempel beweist die Möglichkeit der vermehrten Arbeitsgelegenheit bei Einfüh= rung des Normalarbeitstags. Gesetzt ein Fabrikant beschäftigt 100 Arbeiter per Tag 11 Stunden. Wollte er nun im Normalarbeitstag von 10 Stunden dieselbe Masse Waaren liefern wie vorher zu 11 Stunden, so müßte er 10 Arbeiter mehr einstellen, d. h. 10, Vagabunden" würden von der Landstraße in die Fabrik gezogen, sich in ordentliche Arbeiter" verwandeln."

Dieser Satz ist einer der verbreitetsten neueren Broschüren über den Normalarbeitstag entnommen. Er findet sich seinem wesentlichen Inhalt nach in einer zweiten Flugschrift über das gleiche Thema; und hat namentlich in der Fachvereinsbewegung eine ziemliche Rolle gespielt. Hätte es sich blos um eine vereinzelte Aeußerung gehandelt, so würde ich wahrscheinlich geschwiegen haben. Es handelt sich aber um eine viel verbreitete Ansicht, der entgegenzutreten ich mich im Interesse der Ar­beiterbewegung und meiner Partei für verpflichtet hielt.

Ist der von mir bekämpfte Sag richtig oder nicht? Einfach Ja oder Nein!

Jst er nicht richtig, warum greifen Sie mich an? Erklären Sie ihn dagegen für richtig, so sehen Sie sich in Widerspruch mit der Erfahrung, mit der Wissenschaft und mit dem sozialdemo= kratischen Programm, was nachzuweisen ich erforderlichen Falles bereit

wäre.

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Der Einwand, daß die Feinde des Normalarbeitstages durch mich eine Waffe in die Hand bekommen hätten, ist wohl kaum ernhaft ge meint. Oder glauben Sie, wir nugten unserer Sache, indem wir brav Böcke schießen?

Sie kommen mir mit Saarbrücken   und Sedan  . Sogar zweimal. Bei Diskussionen ist's immer ein mißlich Ding mit Bildern und Vergleichen. Insbesondere wenn der Vergleich seine zwei Seiten hat, wie der Ihrige. Schlachten, die der Eine gewinnt, verliert der Andere.

Wenn unsere Partei sich durch Verleugnung ihres wissenschaftlichen und prinzipiellen Standpunkts ein Saarbrüden zuzöge, wäre sie allerdings in Gefahr, schließlich ihr Sedan zu finden. Vermeiden wir also das Saarbrücken  ! Borsdorf  , den 14. November 1885.

W. Liebknecht.

Nachschrift für Diejenigen, welche meine Artikel im Soz.- Dem." nicht gelesen haben. Der erste derselben beginnt mit den Worten: " Der Normalarbeitstag steht mit Recht im Vorder grund der nächsten Forderungen, welche die deutsche Arbeiterklasse zu erkämpfen entschlossen ist." Diese Nachschrift fehlt im Recht auf Arbeit".

Auf die verschiedenen Angriffe und Ausstellungen, zu denen die Ar­tikel Liebknecht's über den Normalarbeitstag in einem Theile der deutschen Presse Anlaß gegeben, wird derselbe in einem besonderen Artikel ant­

morten.

Revanche. Es ist ein so bekanntes Wort, daß das Zitat fast verpönt ist: Die Weltgeschichte ist das Weltgericht. In Böhmen   sehen wir das jetzt so recht anschaulich. Die Deutschen   wer den dort von den Tschechen nicht blos durchgeprügelt, sondern hintennach auch noch verurtheilt; wie das Königinhofer Erkenntniß beweist. Unsere Zeitungen sind darüber natürlich sittlich entrüstet. Sie vergessen blos, daß vor jetzt dritthalb Jahrhunderten durch die deutsche Regierung in Wien   die tschechische Nationalität fast ausgerottet und der letzte Neft des Hussitenthums mit Feuer und Schwert vertilgt wurde. Was jezt geschieht, ist bei aller Brutalität nur eine sehr milde Revanche für die Verbrechen, welche damals von den Deutschen   an den Tschechen verübt

Zwischen damals und jezt liegt ein Menschenalter. Damals war Deutschland   ein Land des Handwerks und der auf Handarbeit beruhen­den Hausindustrie; jetzt ist es ein, noch in fortwährender industrieller Umwälzung begriffnes, großes Industrieland. Damals mußte man die Arbeiter einzeln zusammensuchen, die Verständniß hatten für ihre Lage als Arbeiter und ihren geschichtlich ökonomischen Gegensatz gegen das Kapital, weil dieser Gegensatz selbst erst im Entstehen begriffen war. Heute muß man das gesammte deutsche Proletariat unter Ausnahms­gesetze stellen, um nur den Prozeß seiner Entwicklung zum vollen Be­wußtsein seiner Lage als unterdrückte Klasse um ein Geringes zu ver­langsamen. Damals mußten sich die wenigen Leute, die zur Erkenntniß der geschichtlichen Rolle des Proletariats durchgedrungen, im Geheimen zusammenthun, in kleinen Gemeinden von drei bis zwanzig Mann ver stohlen sich versammeln. Heute braucht das deutsche Proletariat keine offizielle Organisation mehr, weder öffentliche noch geheime; der ein­fache, sich von selbst verstehende Zusammenhang gleichgesinnter Klaffen­genossen reicht hin, um ohne alle Statuten, Behörden, Beschlüsse und Sonstige greifbare Formen das gesammte deutsche Reich zu erschüttern. Bismard ist Schiedsrichter in Europa  , draußen jenseits der Grenze; aber drinnen wächst täglich drohender jene Athletengestalt des deutschen  Proletariats empor, die Marg schon 1844 vorhersah, der Niese, dem das auf den Philifter bemessene enge Reichsgebäude schon zu knapp wird, und dessen gewaltige Statur und breite Schultern dem Augenblick ent­gegenwachsen, wo sein bloßes Aufstehn vom Siz den ganzen Reichsver­fassungsbau in Trümmer sprengt. Und mehr noch. Die internationale Bewegung des europäischen   und amerikanischen   Proletariats ist jetzt so erstarkt, daß nicht nur ihre erste enge Form der geheime Bund sondern selbst ihre zweite, unendlich umfassendere Form die öffent liche Internationale Arbeiter- Assoziation eine Feffel für sie geworden, und daß das einfache, auf der Einsicht in die Dieselbigkeit der Klaffen­lage beruhende Gefühl der Solidarität hinreicht, unter den Arbeitern aller Länder und Zungen eine und dieselbe große Partei des Proleta­riats zu schaffen und zusammenzuhalten. Die Lehren, die der Bund von 1847 bis 52 vertrat, und die damals als die Hirngespinnste extremer Tollföpfe, als Geheimlehre einiger zersprengten Sektirer vom weisen Philisterium mit Achselzucken behandelt werden durften, ste haben jetzt zahllose Anhänger in allen zivilisirten Ländern der Welt, unter den Verdammten der sibirischen Bergwerke, wie unter den Goldgräbern Kalis forniens; und der Begründer dieser Lehre, der bestgehaßte, beſtverläumdete Mann seiner Zeit, Karl Marx  , war, als er starb, der stets gesuchte und ftets willige Rathgeber des Proletariats beider Welten.

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wurden. Die Mühlen

mahlen langsam aber sicher" ausrufen.

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zwar nicht Gottes, aber der Geschichte könnte da die fromme ,, Germania  '

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Das Schlimmste ist nur, daß wie übrigens bei den meisten poli­tischen Revanchen" auch hier die Arbeiter es sind, die den Haupt­schaden zu tragen haben, und zwar die tschechischen wie die deutschen  Arbeiter. Es ist den Fanatikern auf beiden Seiten gelungen, vielerorts den Nationalitätenhaß auch in die Reihen der Arbeiter zu verpflanzen, und wo der dominirt, ist von einer selbständigen Arbeiterbewegung, von einer Organisation der Arbeiter als Klasse, nicht die Rede. So schreibt man uns aus Trautenau  : Die Zustände sind hier überaus trau rig. Arbeiter stehen Arbeitern feindlich gegenüber. Sie folgen blind­lings den nationalen Führern, und über dem nationalen Kratehl werden die sozialen Uebel, unter denen die Arbeiterklasse leidet, gänzlich ver­geffen. Was das schließliche Resultat dieses erbitterten Nationalitäten­tampfes sein wird, liegt auf der Hand: die Herrschaft des Absolu= tismus oder der gänzliche 3erfall Desterreichs, welche lettere Eventualität selbst von sonst ganz loyalen Bürgern mit völligem Gleichmuth erörtert wird. Tschechen und Deutsche   überbieten sich zwar in Betheuerungen ihres Patriotismus, doch ist bei Beiden ein großes Bissel Falschheit" dabei. Desterreichische Patrioten sind überhaupt eine Spezies, die man mit der Laterne suchen müßte, und doch ist die Macht der Regierung heut stärker als je. Der Haß feffelt die getreuen Unter­thanen stärker an sie als die Liebe. Und die Regierung benutzt ihre Macht, die Arbeiterbewegung mit allen Mitteln niederzuhalten."

Für uns Sozialisten gibt es unter solchen Umständen nur eine Auf­gabe, der Nationalitätenheze, wo wir nur können, entgegenzuwirken. Für uns gibt es keine speziell nationale Kultur, weder eine tschechische noch eine deutsche, für uns gibt es nur eine allgemeine Kultur, und wenn ein Volksstamm in derselben vor dem andern voraus ist, so soll er sich nur freuen, wenn der andere ihm nachzukommen strebt. Das ist der Grundsatz, von dem wir auszugehen haben, und den wir überall da proklamiren müssen, wo die herrschenden Klassen ihm entgegen handeln.

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Die gebildeten Deutschen   Wien's haben kürzlich eine Oper niebergezischt, lediglich weil der Komponist der durch seine Rhapsodien 2c. gradezu weltberühmte Dworzat ein Tscheche ist. Wahrscheinlich wollten sie dadurch den Tschechen ihre geistige Ueberlegen­heit, ihre höhere Bildung dokumentiren.

Wenn aber fanatische Tschechen ein deutsches Musikwerk auszischen, dann beweisen sie damit nur ihre Rohheit und Verkommenheit. Wenn Zwei dasselbe thun, so ist's eben nicht dasselbe.

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Papst Leo hat Wilhelm und Bismarck   Exemplare seiner neuesten En 3ytlika in Prachtbänden verehrt. In derselben wird die Preß= freiheit als Teufelswerk verworfen, hingegen die Erklärung abge­geben, daß die Kirche sich jeder Staatsform anzupassen, das heißt immer mit den Herrschenden gemeinsame Sache zu machen vermag. Die national­liberale Partei soll beschlossen haben, Leo zu ihrem Ehrenmitglied zu

ernennen.

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o du mein holder Unter dem Zeichen der Venus Abendstern! läßt sich in der nationalliberalen ,, Elberfelder Zeitung" eine Arbeiterstimme" aus gemäßigt- sozialistischem Lager" über das Sozialistengesetz und die Nothwendigkeit seiner Aufhebung vernehmen. Wir würden einer Arbeiter stimme, die dem genannten Blatt ihre Schmerzen anvertraut, schwerlich Beachtung schenken, wenn besagter Venusritter, der in München   seinen Wohnsiz hat, sich nicht durch Mittheilung von allerhand ,, Diskretionen", als ganz besonders über die Vorgänge und Stimmungen im sozialistischen   Lager unterrichtet, auf­spielte. Da ziemt es sich wohl, den Sozialismus dieses Gemäßigten" etwas näher zu betrachten. Hören wir ihn also:

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,, Die Existenz berechtigter Forderungen des vierten Standes wird heute kein ernsthaft zu nehmender Politiker leugnen wollen, es war das Unglück des Sozialistengesetes, daß diese berechtigte Bewegung mit den Auswüchsen derselben vermengte und beide gleich hart traf."

Da haben wir's. Das arme unglückliche Sozialisiengesetz. Wie schade, daß es nicht den Stein der Weisen gefunden und unterschieden hat, was von den Bestrebungen des vierten Standes" berechtigt ist und was nicht. Hätte er dieses Problem gelöst, dann wäre alles gut. Stellen wir also fest, was an der Bewegung berechtigt ist und was nicht.

Wer irgend eine Andeutung darüber in dem Artikel suchen wollte, würde arg enttäuscht werden. Der gemäßigte Sozialist" verräth uns fein Sterbenswörtchen über seine Lösung dieser Frage, als um die sich bekanntlich der ganze Streit, soziale Frage" genannt, dreht. Ganz wie die Macher des Sozialistengesetzes, die auch nie unterlassen haben zu betonen, daß sie die Arbeiter keineswegs verhindern wollen, für ihre berechtigten Forderungen einzutreten. Und mit den Machern des So­zialistengeseges fordert unser gemäßigter Sozialist" für die Regierung ,, die gesetzlichen Mittel, welcher sie gegen die Ausschreitungen der sozialistischen   Propaganda bedarf."

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Wo diese Ausschreitungen zu suchen sind, darüber läßt er sich deut­licher vernehmen. Ein mächtiges Ringen," erzählt er uns, zwischen radikaler und gemäßigter Richtung innerhalb der sozialdemokratischen Partei tritt immer offener zu Tage; das Bestreben nach Errichtung der nächstliegenden Ziele wird immer allgemeiner. Es bedarf des vollen Aufgebots der Parteidisziplin in der scharfsinnigsten Dialektik seitens der Zürcher   Intransigenten, um die ungeduldig werdenden Massen von der Nothwendigkeit des Bestehenbleibens auf dem doktrinären Stand­punkte zu überzeugen, d. h. um die armen, nicht akademisch gebildeten Arbeiter", wie sich der Zürcher Sozialdemokrat" so zart ausdrückt, nicht aus ihrem naiven Zukunftsstaat zu wecken." Kein Zweifel, die ,, Ausschreitungen der sozialdemokratischen Propaganda" bestehen in der Wahrung des doktrinären Standpunktes, in dem Eintreten für nicht als ,, berechtigt" approbirte Forderungen.

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Und nun ist das Rezept kinderleicht gefunden. Die Regierung stelle die Sozialdemokraten auf den Boden des gemeinen Rechts mit Zuhülfe­nahme verschärfter Maßregeln gegen anarchistische Bestrebungen. Anarchis stische Bestrebungen?

Wie kommen denn die plötzlich in den Artikel hinein? Nun, wer zwischen den Zeilen lesen kann, wird darüber nicht im Zweifel sein. Vorher Ausschreitungen der sozialistischen Propaganda" und jetzt ,, anarchistische Bestrebungen", das heißt nichts anderes als: Man gebe dem Kind einen andern Namen, und alles ist gut. Man schüße die guten, sich in den Rahmen berechtigter Forderungen haltenden Sozialisten", und verfolge desto schärfer die unberechtigten, die anarchi­stistichen" Sozialisten, dann wird Ruhe und Frieden einkehren.

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Nicht wahr, ein Prachtkert, dieser gemäßigte Sozialist"? Ein wahres Exemplar von Mäßigung. Und eine wahre Musterkollektion von Sozialisten, als deren Dollmetsch ihn Herr Möller uns präsentirt. Schade nur, daß diese Sozialisten nicht auf unserer prosaischen Erde zu suchen sind, sondern höchstens am poetischen Sternenhimmel. Solche nationalmiserable Jammerferie, die für sich Schonung erbettein um den Preis der Knebelung Anderer, gibt es im sozialistischen   Lager nicht, Herr Möller, im gemäßigten so wenig als im radikalen. Geben Sie sich also keine weitere Mühe, das Manöver ist zu durch sichtig, als daß es nicht ein jeder durchschauen sollte; auf diesen Köder beißt Niemand an.

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Sparsamkeitsapostel gibt es noch immer, obgleich die Sorte auf dem Aussterbe- Etat zu stehen scheint. So treibt jetzt in der sächsischen Presse ein komischer Kauz sein Wesen, der unter der vielver­sprechenden Ueberschrift: Erkenntniß und Mahnung" den Weg zeigt, auf welchem auch der Aermste zu Wohlstand gelangen kann. Der Aermste braucht nur den Zucker im Kaffee, die Butter auf der Semmel und die Wurst auf dem Butterbrod" zu sparen, und er hat am Ende des Jahres das runde Sümmchen von 100 Mt. bei Seite gelegt, ist also schon ein kleiner Kapitalist.

Daß es in Sachsen   Tausende von Weberfamilien gibt, die das ganze Jahr nicht viel mehr als 100 Mt. verdienen, fällt dem sonderbaren Kauz ebensowenig ein, wie daß es für die Fleischer, Landwirthe und Krämer sehr schlimm sein würde, wenn das Volk sich den Genuß von Butter, des Zuckers und der Wurst abgewöhnte. Warum sich nicht überhaupt den Lurus des Essens, der Bekleidung und der Wohnung abgewöhnen? Dann wäre der Zustand höchster Glückseligkeit erreicht und die soziale Frage aufs Gründlichste gelöst, insofern die Konsumtion mitsammt der