nänner Urheber und Vollstrecker des Sozialistengesetzes. Um so wuchtiger, als on vor kräcker die richtige Taktik befolgte, die in Frage kommenden Schandjeige thaten als vollkommen im Rahmen des Sozialisten=
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gesetes sich bewegend hinzustellen. Es ist unseres Erachtens ses In die verkehrteste Taktik von der Welt, von gewissen außergewöhnlichen Bo Willküraften zu erklären, sie verstießen gegen das Sozialistengeset. Es gesetzes gibt keinen polizeilichen Willkürakt, den man auf Grund des Sozialistengefeges nicht vornehmen könnte; und, weit entfernt, dasselbe überschritten Seitens zu haben, hat die Polizei noch lange nicht alles gethan, was sie nach irthale bieſem niederträchtigsten aller Gesetze zu thun befugt ist. Das Sozia Seiben liftengeset ift ein und das dürfen wir nie außer Acht lassen Seefeld in blanco Wechsel der Polizeiwillkür . Nach dem Sozialistengesetz ist der Polizei alles erlaubt es ist die absolute Negation des Rechts und cikgese Gesetzes, die rückhaltlose Sanktion der absoluten willkür. ebracht und das sprach Kräcker aus. Herr Bötticher fühlte die Peitschenhiebe, ndlung die auf ihn niedersausten, und er schwieg; die Herren rechts und in der nann Mitte frümmten sich unter den Peitschenhieben und schwiegen. Nur en be ein Redner meldete sich noch: Hänel, und er sprach bloß wenige Borte, aber mannhaft und kräftig, sich allem ausdrücklich anschließend, esand was Kräcker zur Brandmarkung des Breslauer Diebstahls und des tß ein Sozialistengesezes gesagt und das war die beste Rede, die Hänel einge jemals gehalten. Firm
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Das Sozialistengeset hat seine erzieherische Wirksamkeit also doch bewahrheitet. Und zwar ist dies durch die Mühle unter Saltung der sozialdemokratischen Mitglieder der Arbeiterschutzgesetzkommission bewiesen worden. Also behauptet das„ Leipziger Tageblatt " und führt zur Unterstügung an, daß Auer und Pfannkuch den ganzen Organisationsplan des Arbeiterschutzgesetzes, d. h. den wichtigsten Theil desselben, t und gegenüber dem Widerstand der anderen Rommissionsmitglieder, preis gegeben hätten. Eine so gemäßigte, opportunistische Haltung, meint mtlich bas Leipziger Tageblatt ", sei blos der erzieherischen Wirkung des allge rüßen meinen Stimmrechts zu danken, und es fügt die praktische Nuganwenbung hinzu: daß es Thorheit wäre, ein so außerordentlich heilsames Gesetz abzuschaffen. Wir bedauern sehr, dem Tageblatt" seine Freude ein wenig trüben zu müssen: die Thatsache, auf welche es seine liebensno gewürbigen Schlußfolgerungen fügt, ist leider falsch die sozialdemokra tischen Kommissionsmitglieder haben auf den Organisationsplan nicht verzichtet, sondern werden Punkt für Punkt um denselben kämpfen. Bei diesem Anlaß sei auf die Verlogenheit der gegnerischen Presse aufmerksam gemacht. Wird schon über die Thätigkeit unserer Bertreter im Plenum des Reichstags, wo doch die stenographischen wer Berichte ein Korrektiv bilden, von der gegnerischen Presse systematisch gelogen, so wird über die Verhandlungen in den Kommissionen, die keine amtlichen Berichte haben, noch zehnmal so arg gelogen; und war wetteifern hier die nationalliberalen mit den fortschrittlichen, oder volen sagen wir lieber Richter'schen Stribenten. freilic Bürid
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Eugen Richter ist in seiner Freisinnigen Zeitung" arg schwie in Harnisch gerathen, weil der„ Züricher" Sozialdemokrat" einen wähtächtig rend der Liebknecht'schen Etatsrede gefallenen Ausruf der Hoffnungsnicht losigkeit des Abgeordneten Bamberger richtig kommentirt hat. Herr chim Richter, schreibt uns einer unserer Abgeordneten, muß sich für den Hausne herrn des Reichstags halten, denn er droht mit dem ihm eigenen Hochbiese muth, die Sozialdemokraten auf ihre Plätze verweisen zu lassen". Die iberall Sozialdemokraten fihen nämlich nicht auf der äußersten Linken, sondern enigen haben noch aus der Präsidialherrlichkeit Fordenbecks her die schlechtesten estern Pläge auf der linken Seite, von denen aus man nichts hört und nicht tönne ordentlich steht, während auf dem äußersten linken Flügel noch aus alter perzen Tradition her die Herren Richter und Genossen sitzen. Wenn den Parnicht teien die richtigen Blätze angewiesen werben, so müssen nach den Vertönne. schiebungen, die im Parteiwesen eingetreten sind, Richter und Genoffen
ihre Plätze räumen und weiter nach rechts rücken; die Plätze sind kein Grundeigenthum. Entweder gilt stillschweigend die Eintheilung von Grün rechts nach links, je nach der Stellung der Parteien zur Regierung, oder at jetzt die Plätze müssen verlooft werden. Das Recht, im Reichstage hin und findig herzugehen, haben die Sozialdemokraten so gut wie die Freifinnigen, gleich, und diese machen, wie männiglich bekannt, den eifrigsten Gebrauch von und demselben, und geniren sich durchaus nicht, Aeußerungen von Abgeordizität. neten anderer Parteien aufzuschnappen". Die Zeit, wo man die Sozialdemokraten in die Ede drücken konnte, ist vorüber, der liberale Hochedacht muth ist längst gebrochen. Und wenn Herr Eugen Richter den Mund en der auch noch so voll nimmt, seine Hand bleibt lahm. Seine Drohungen nächst tönnen nur ein Lächeln erwecken nichts mehr. Sur Sache selbst wird uns vom Verfaffer der fraglichen Notiz unseres veren Blattes geschrieben: ir die
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Herr Richter hat es für nothwendig gehalten, mich wegen meiner Mitir die theilung in 49 des„ Sozialdemokrat" anzuflegeln. Ich soll eine Indisaben; fretion begangen haben, indem ich jene Aeußerung Bambergers erwähnte. Sozia Herr Nichter scheint nicht zu wissen, was eine Indiskretion ist. Wäre jene Außerung mir persönlich oder irgend einem meiner Parteigenoffen feine im Vertrauen gemacht worden, so hätte ich durch die Veröffentlichung olizei allerdings eine Indiskretion begangen. Dem war aber nicht so. Herr s in Bamberger sprach zu keinem von uns, und er sprach ganz laut, lih so laut, daß Mitglieder verschiedener Fraktionen es hören konnten. Er er, so tann also die Neußerung im Moment, wo er ste that, nicht als eine nicht solche betrachtet haben, die nicht vor die Deffentlichkeit gehört. Ich selbst olizei erfuhr von der Neußerung erst am folgenden Tag, als sie den GegenSchat stand des Gesprächs zwischen Reichstagsabgeordneten verschiedener = auf Parteien bildete.
Ueberbies ist die Neußerung, ihrem ganzen Inhalt nach, nicht darnach Eifels, angethan, als eine rein vertrauliche aufgefaßt zu werden. Wäre irgend mplis etwas persönlich Verlegendes, oder sonst etwas, deffen Veröffentlichung de mundelikat erscheinen könnte, darin gewesen, so würde ich mich selbstver ahme ständlich zu diskretem Schweigen verpflichtet gehalten haben; wie ich ruft: denn seinerzeit nicht anstand, eine den Abgeordneten Rickert betreffende dig; Notiz in einem bayrischen Blatt als indiskret zu mißbilligen. ozial
Was die Drohung des Herrn Richter angeht, den sozialdemokratischen Abgeordneten das Hospitiren auf unbesetzten Bänken der Fortschrittsgrade partei zu verbieten, so erklärt sie sich nur aus der Thatsache, daß Herr effen, Richter sich selber für die Fortschrittspartei hält( die Fortschrittsnen. Partei, das bin ich") und demgemäß in dem Glauben befangen ist, die sein, Mitglieder seiner Partei seien ebenso große Rüpel wie er selber.
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8. In Bezug auf den von der Reichsregierung geplanten Nord Ostsee - Kanal hat die sozialdemokratische urch Fraktion sich im Prinzip für die Bewilligung entschieden, da es 3) in fich hier um ein Rulturwerk handelt, das in ähnlichem, wenn auch ben. nicht gleich hohem Maße für den Weltverkehr nöthig ist, wie der Suezfolg: und der Panama- Kanal , und dessen Erbauung namentlich im Intereffe iften Deutschlands liegt. Der Nord Ostsee- Kanalplan hat eine lange Vorge vor schichte. Auf der einen Seite die Intriguen Rußlands , das den deutschen 3 die Ostseehandel und überhaupt die maritime Entwicklung Deutschlands durch wird. den Sund, diese„ Dardanellen des Nordens", lahm legen wollte; auf affen, der andern Seite die Erbärmlichkeit der deutschen Regierungen, namentatur lich der preußischen, die Preußen ja ftets nur als ein Anhängsel Rußdoch lands betrachtete, so ward Menschenalter hindurch dieser durch die mt dringendsten Interessen gebotene Bau verhindert. Daß die preußische Herr Regierung jetzt aus militärischen Gründen an die Verwirklichung nmt geht, kann für uns keine Veranlassung sein, dem Projekt prinzipieй men, feindlich gegenüberzutreten. Das Militärische vom Wirthschaftlichen und htig: Handelspolitischen zu trennen, wird allerdings nothwendig sein; ein Weg nden wird sich aber finden. Und ferner muß dahin gewirkt werden, daß die eben bei dem Kanalbau zu beschäftigenden Arbeiter nicht zu Hungerlöhnen aber beschäftigt und durch die Konkurrenz billigerer„ ausländischer" Arbeitsdas kräfte herabgedrückt werden. Nicht daß von einem Verbot auslän
discher" Arbeiter die Rede sein könnte! Das hieße dem internationalen Charakter unserer Partei ins Gesicht schlagen. Was wir Deutsche gegen vat die polnischen, schwedischen und italienischen Arbeiter einwenden können, zur das kann von den Franzosen , Engländern und Amerikanern gegen die nämlich, daß sie eine eber deutschen Arbeiter eingewandt werden
ordnetenversammlung sind die Kandidaten unserer Genossen unterlegen. Die Zahl der für sie abgegebenen Stimmen ist zwar bedeutend gestiegen von 289, bezw. 478 auf 469 bezw. 616, die Vers mehrung hat aber nicht ausgereicht, die Gegner, die alle Macht und allen Einfluß aufboten, aus dem Felde zu schlagen.
Die Stichwahl im achten Kommunalwahlbezirk hat mit der Niederlage des Antisemitenhäuptlings Pickenbach geendet, und zwar dadurch, daß von den 260 Wählern, die im ersten Wahlgang für den Arbeiterfandidaten Nöste gestimmt hatten, bei der Stichwahl 112 für den Fortschrittler Vortmann stimmten.
Hallunke so die Staatsanwaltschaft genasführt hatte, verschwand er plöglich über Land und Meer auf Nimmer wiedersehen.
Dieser Vampyr hat in den ersten zwei Jahren seiner Amtsthätigkeit als Gerichtsvollzieher in Sonneberg und Umgegend, wo er ein gutes Feld der Ausbeutung gewonnen hatte( denn die Gerichtsvollzieher sind hier eine Landplage wie die Heuschrecken), man höre und staune 25,000 Mart, sage und schreibe: fünfundzwanzigtausend Mark vers dient, oder richtiger gesagt, vom armen Volt gestohlen und er= preßt.
Jetzt, da dieser Staats- und Gesellschaftsbetrüger nunmehr das Weite Interessant ist auch diesmal die Berufsstatistik der Wähler gesucht hat, sind die Handlanger Buttkamer's so weise und erlassen einen Steckbrief hinter ihm( na, vielleicht ist es nicht so gemeint, es ist wahr dieses hart umstrittenen Bezirks. Es stimmten: tonservativ scheinlich nur der Form wegen), den sie soeben noch fest und sicher antisemitisch fortschrittlich hinter Schloß und Riegel hatten. Ronnten sie die Raution nicht besser prüfen? Oder sollten die Leute Recht haben, die da behaupten, ein Staatsanwalt oder Untersuchungsrichter könne freilich nicht direkt sagen: ,, Reiß aus!" aber die Rautionsbewilligung sei ein Wink mit dem Scheunenthor gewesen. Das Sprichwort sagt:
Staatliche Beamte, pensionirte Militärs 2c.
Sonstige Wähler
724 318
55 1116
Diese 724 fönigliche Beamte wurden zum großen Theil auf Grund des kaiserlich königlichen Erlasses, daß die Beamten Meine Politit" zu unterstützen haben, zur Wahl( dieselbe ist öffentlich) gepreßt. Dagegen stimmten von den Handwerkern, als deren Vertreter sich die Herren Rückschrittler stets aufzuspielen pflegen, 246 fortschrittlich und nur 51 antisemitisch, von Arbeitern und Gesellen 346 fortschrittlich und 99 antisemitisch. Und daß von diesen 51 Handwerkern und 91„ Gesellen" ebenfalls ein großer Theil per Muß, das heißt mit Rücksicht auf Kundschaft und Prinzipal reaktionär stimmten, bedarf gar keiner Frage. Doch gebietet die Unparteilichkeit, zu konstatiren, daß auch die fortschrittlichen Stimmen nicht so ganz reinlich und zweifelsohne sind. Daß z. B. nur ein einziger städischer Beamter und fein einziger Kommunal- Schullehrer antifortschrittlich stimmte, dürfte doch wohl der Rücksicht auf die Regie rung im rothen Haus zu Berlin zuzuschreiben sein.
Wir haben bei dieser Gelegenheit eine kleine Abrechnung mit der Berliner Volkszeitung" zu halten. Dieselbe legte unsere Notiz in Nr. 49 dieses Blattes so aus, als hätten wir uns die Ausführungen des Ge: nossen Hasenclever in der bekannten Wählerversammlung in dem Sinne zu eigen gemacht, daß wir, entgegen dem Beschluß des Berliner ArbeiterWahlkomites, ein Eintreten für den Fortschrittler befürworteten. Wir stimmen zwar im Prinzip mit den Ausführungen Hasenclever's durchaus überein, konnten uns aber nicht das Recht zusprechen, von hier aus gegen einen Beschluß zu polemistren, ber, welche Motive immer für für ihn entscheidend gewesen mögen, in feinem Gegensatz zu unserem Programm und unseren Kongreßbeschlüssen steht. Wir haben lediglich über die Sache referirt, und das hätte der Volksztg.", die unser Blatt so aufmerksam liest, nicht entgehen sollen. Die Sache ist ja ziemlich geringfügig, es liegt uns indeß daran, keinerlei Mißverständniß auftommen zu lassen über unser Verhalten in solchen und ähnlichen Fällen.
Zum Rechenschaftsbericht der sächsischen Regie: rung über die Handhabung des fleinen Belagerungszustand in Leipzig und Umgegend schreiben uns dortige Genossen:
Dieser Bericht scheint nach den Auszügen, welche die hiesigen Ordnungsblätter veröffentlichen, ein wahres Unikum zu sein. Man höre und staune. Nach der amtlichen Zusammenstellung der Ergebnisse der Reichstagswahlen ist die Anzahl der für den sozialdemokratischen Randidaten abgegebenen Stimmen Leipzig Stadt von den 5822 Stimmen im Jahre 1878 auf 9676 im Jahre 1884, im Wahlkreise Leipzig Land von 11,252 auf 15233 gestiegen. Aehnliche Erscheinungen liegen auf dem Gebiete des Vereinswesens vor. Neben den Fachvereinen, die sich zu geschlossenen Verbindungen mancher Gewerbezweige ausgebildet haben, besteht zu Leipzig allen Vermuthungen nach(!) eine geheime, auf einer Eintheilung des dortigen Gebietes in fünf Bezirke beruhenden Organisation der Partei. Wenn die Partei neuerdings eine maßvollere(?) und extremere(?) Strömung gezeigt hat, so liegen bezüglich Leipzigs Anzeichen vor, daß dort grade diejenige Richtung einflußreiche Anhänger besitzt, welche ihre Ziele durch Mittel der Gewalt zu erreichen trachtet. Neuerdings ist eine Verschärfung der Sachlage durch die Wahrnehmung entstanden, daß von den revolutionären( au!) und anarchistischen( au! au!) Elementen direkte Ziele ins Auge gefaßt werden, und dadurch zur Zeit der Verhandlung des Hochverrathsprozesses gegen Reinsdorf und Ge noffen die Sicherheit des Reichsgerichts und seiner Mitglieder mit unmittelbaren Gefahren bedroht gewesen ist."
Soweit der, mit Ausnahme des ersten Bunttes, unsern Zuwachs be treffend, aus lauter Lügen zusammengesette Rechenschaftsbericht. Wahr ist es und bleibt es, daß trot Ausnahmegesetz und des beliebten ,, Kleinen" unsere Partei von Jahr zu Jahr wächst. Raum zu begreifen ist es daher, daß man dies grade als Grund anzuführen wagt, um die Verlängerung des Kleinen" zu rechtfertigen. Müßten sich nicht die Regierungen, spe ziell die sächsische, sagen, das Ausnahmegesez ist zu nichts nüße? O ja! eine Wirkung hat es doch, und zwar die, daß die jüngere Generation als Richter auftreten wird, um die Schmach zu rächen, die man ihren, für das Wohl der Arbeiter geopferten Vätern angethan hat. Wie viel Thränen werden am kommenden Feste fließen, wenn die Familie um den ärmlichen Christbaum sitzt und ihren Ernährer nicht unter sich hat, welcher durch das famose" Gesetz gewaltsam von seinen Lieben getrennt ist. Glauben die Herren vielleicht, dadurch den Nachwuchs gefügiger zu machen? Ferner führt man die sich immer mehr organisirenden Gewerkschaften an. Natürlich haben die Herren Bourgeois allen Respekt vor denselben, darum Unterdrückung, ehe die Frucht reif ist. Und nun gar die geheime Verbindung, von der der Rechenschaftsbericht spricht, auf Grund von Vermuthungen! Vor der Findigkeit der hieft gen Polizei haben wir allen Respekt, und sollte eine Verbindung bestehen, so hätte sie sie gewiß schon längst aufgespürt. Aber alle Mühe ist ver gebens, denn es ist schwer, einen Menschen im Wasser zu suchen, wenn er nicht vorher hineingesprungen ist. Eine Verbindung besteht absolut nicht, denn wir brauchen sie nicht. Und ebenso steht es mit der Behauptung, daß diese Partei einflußreiche Anhänger besitzt, welche ihre Biele durch Mittel der Gewalt erreichen will. Lüge, und abermals Lüge, nur elendes Machwerk der Herren Polizeiorgane, denn Niemand wird hier behaupten können, daß wir mit Gewalt auftreten; man gestattet uns ja nicht einmal Versammlungen oder wenn es uns wirklich mit einer glückt, so hat der Verlauf der Versammlung, in der Viereck referirte, gezeigt, wer die Personen sind, die Gewalt anwenden. Alles, was an geführt ist, fällt auf die Macher des Rechenschaftsberichts zurück. Zum Ueberfluß hängt man uns sogar noch den Anarchisten an die Rockschöße und erzählt Märchen von der Gefahrdrohung des Reichsgerichts und seiner Mitglieder. Aber, ihr Herren, ihr verrechnet euch start. Die Arbeiter und eine große Anzahl Elemente aus den übrigen Gesellschaftskreisen lassen sich nicht mehr gruselig machen. An dem gesunden Menschenverstand derer, die überhaupt denken können und denken wollen, prallt euer elendes Machwert ab. Gebt euch daher gar nicht erst die Mühe, solche famose Berichte zusammenzubrauen. Wir kommen, wie ihr seht, mit und ohne euer Polizeigesetz doch naturnothwendig an unser Ziel. Veritas.
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Ein Muster Eigenthumsheiliger. Aus Sonne berg in Thüringen schreibt man uns: Heilig ist das Eigenthum so lautet das Motto, unter dem man gegen uns böse Sozialdemokraten, die Alles theilen wollen, zu Felde zieht, und heilig ist das Gesetz, vor ihm sind wir alle gleich, so lautet das Wiegenlied, mit dem man das dumme Volk in den Schlaf lullt. Wie heilig aber das Eigenthum ist, und wie gleich wir alle vor dem Gesetz sind, das hat uns neuerdings wieder ein Vorfall gezeigt, der sich in unserem gesegneten Lande zugetragen, und der werth ist, im Parteiorgan zur weiteren Kenntniß gebracht zu werden.
Seit Infraftreten der neuen Gerichtsverfassung( 1. Oktober 1879) fungirte hier bis vor kurzem als Gerichtsvollzieher ein gewisser G. A. Breitung, ein wahrer Musterpatriot. Schon vor einigen Jahren munkelte man von Veruntreungen im Amte, aber es blieb beim Munkeln, bis endlich vor nicht langer Zeit Breitung plöglich vom Dienst suspendirt, sein Bureau unter Gerichtsstegel gelegt und er selbst einige Tage
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Diesen jedoch hatten die Sonneberger , sie hängten ihn aber erst recht nicht. Das sind also die Herren, die die Gesetze handhaben. Da wird so ein Hallunke inhaftirt und dann ihm die Gelegenheit geboten, das Weite zu suchen. Wahrscheinlich fürchteten sich seine Vorgesezten, daß er Enthüls lungen machen würde, welche sie kompromittiren könnten, und sonach eine Krähe hackt der mußte Breitung das Weite suchen, denn andern die Augen nicht aus. Als Breitung in seiner Amtsthätigkeit zur Zeit der Reichstagswahlen 1884 in verschiedene Ortschaften seines Bezirkes tam, äußerte sich dieser Wicht comme il faut, als er in mehreren Häusern die Thüringer Waldpost" erblickte: Mertt's Guch, Ihr Sozialisten Ge= sellschaft, Euch mache ich noch zahm"... Ihr leset die, Waldpost", Euch will ich tirre machen!" Und dieser Blutsauger, dem jetzt das Handwerk gelegt ist, hatte schon damals sehr große schwarze Flecken in seiner Vergangenheit. Trotzdem stellte ihn die heilige Jury Deutschlands als Exekutivbeamten an! Eine honette Gesellschaft, die solche Säulen zur Stüze braucht! Ludergeruch! Ludergeruch!
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Eine Parlamentsgans. Daß die Gans ein nüßliches Thier ist, weiß jede Hausfrau; und daß die Gänse, abgesehen von ihrer Schmackhaftigkeit als Genußmittel, das römische Kapitol durch ihr Schnattern gerettet haben, weiß jeder Schulknabe. Daß es außer den Gänsen des Kapitols und den Martinsgänsen auch Parlamentsgänse, ehte, in Parlamenten sigende und schnatternde Gänse gibt, das dürfte unseren Lesern neu sein. Es ist aber wahr. Man lese nur die Reichstagskorrespondenz im Stuttgarter Beobachter", Drgan der schwäbischen Volkspartei, vom 15. Dezember des Jahres 1885. Da heißts wörtlich: Auf diesen Redner( Marquardsen) folgte dann der im Reichstag sogenannte( sic) Mayer( Württemberg ), dessen Rede dem ,, Beobachter" in einem besonderen Briefumschlag zugegangen ist. Nach Mayer sollte noch Hänel kommen nach der Gans der Schwan.
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Also der sogenannte Mayer" eine Gans"; und ein Zweifel ist uns nicht gestattet, da der Verfasser der Korrespondenz des„ Beobachter" Niemand anders ist, als Herr Mayer selbst. Und der sogenannte Mayer" muß es doch am Besten wissen, wer und was er ist.
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Italien . Die hauptsächlichsten Beschlüsse des Ar= beitertongresses in Mantua , dessen wir in voriger Nummer erwähnten, sind:
1) Prinzipien Erklärung:
Die am Kongreß theilnehmenden Sektionen der Lombardischen Arbeiter- Federation( bisher Selbsthilfler!):
Nachdem sie über die Grundsätze und das Wesen der Italienischen Arbeiterpartei aufgeklärt sind:
in Erwägung, daß nur die Vereinigung der Arbeiter aller Berufs= zweige im Namen des Rechts auf Existenz die Arbeiter auf den Weg ihrer Emanzipation führen kann;
in Erwägung, daß die italienischen Arbeiter unabhängig von jeder anderen Partei für ihre Rechte kämpfen müssen;
beschließen die Verschmelzung beider Federationen auf der Basis des Statuts der Arbeiterpartei und gehen zur Berathung der einzelnen Punkte über sie machen es den am Rongreß theilnehmenden Deles girten zur Pflicht, die Prinzipien des Widerstandes und der Emanzipation in ihren Vereinen zu verbreiten.( Einstimmig anges nommen, mit Ausnahme der Stimm- Enthaltung zweier Delegirten.)
Das Resultat dieser Abstimmung, schreibt das ,, Fascio Operajo", ward mit einer begeisterten Ovation entgegengenommen: der Saal bot einen feierlichen Anblick dar, die Mienen der Proletarier strahlten Hoffnung und Freude. Es lebe die italienische Arbeiterpartei!
2) Politisches Verhalten. Die Italienische Arbeiterpartei steht allen politischen und religiösen Parteien fremd gegenüber, und nimmt an den politischen Kämpfen als Klasse Theil, die selbstständig nach ihrer Emanzipation strebt."
Interessant ist folgender 3 wischenfall. 3wei Delegirte drücken das Bedenken aus, daß viele der( selbsthilflerischen) Unterstügungsvereine Ehrenmitglieder 2c. aus den Kreisen der Bourgeoisie haben, die sich der Arbeiterpartei nicht anschließen können, worauf ihnen der Deles girte Lazzari unter allgemeinem Beifall antwortet, diese Vereine mögen es machen wie die Goldarbeiter in Alessandria ( Piemont), die in einer denkwürdigen Sigung allen ihren Ehren", wohlverdienten" u. s. w. Mitgliedern den Abschied gegeben und das soziale Banner entfaltet hat, und so vom Servilismus zur Fahne der Emanzipation vorgeschritten ist.
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3) Mit Bezug auf die Frage der Wanderunterstützung schließt sich der Kongreß einstimmig einer Resolution des Vereins Die Söhne der Romagna in London " zu Gunsten der Organisirung einer solchen an und beauftragt das Parteikomite, einen diesbezüglichen Entwurf auss zuarbeiten.
4) Der Kongreß anerkennt den relativen Nutzen gewerblicher Schiedsgerichte.
5) Stellung zur Gefängnißarbeit.
Der Delegirte Lazzari antwortet den Delegirten, welche die bekannten Klagen über die Gefängnißarbeit vorbringen, er finde, daß, welcher Art die Gefängnißarbeit sei, sie stets der freien Arbeit Konkur renz mache und daß, wenn die Prinzipale die Arbeiter anstacheln, sich mit dieser Frage zu beschäftigen, ste dies aus guter Berechnung thun. Nach ihm besteht das einzige Mittel, zu dem man greifen soll, im Widerstand gegen die Unternehmer der durch die Gefängnißkonkurrenz geschädigten Industrien, um die Unternehmer, die schließlich mit der Regierung ein Herz und eine Seele sind, zu zwingen, eine radikale Reform des Systems der Gefängnißarbeit in die Hand zu nehmen.
Der Kongreß beschließt in diesem Sinn. 6) Frage der Arbeitslosigkeit. Resolution: Der Rongreß betrachtet die Arbeitslosigkeit als eine Folge der gegenwärtigen kapitalistischen Produktionsweise und hält dafür, daß die Frage nur gelöst werden kann mit der vollständigen Emanzipation der Arbeiter dadurch, daß das Kapital, Grund und Boden und ArbeitsInstrumente, gemeinsames Eigenthum der Arbeiter werden; als prats tisches Mittel der Abhilfe betrachtet er die von den organisirten Arbeitern geforderte Herabsetzung der Arbeitszeit und die Absch a f= fung der Attordarbeit.
7) Haftpflicht bei Unfällen.
Resolution: Der Kongreß, überzeugt, daß nur die Widerstandsorganis sation die Rechte des Arbeiters schüßen kann; daß die gewerblichen Schiedsgerichte geeignet sind, bei Unfällen zu entscheiden, spricht sich wiederholt für die Nothwendigkeit aus, die Widerstandsorganisation zu fördern, um den Industriellen, Kapitalisten und Eigenthümern die absoLute Haftpflicht für Arbeitsunfälle aufzuerlegen, und beauftragt das der Arbeiterklasse in die Hand zu nehmen;
ion, niet gerebenshaltung haben und mit niedrigeren barauf in das Landgerichtsgefängniß in Untersuchungshaft abgeführt Komite, die nöthigen Vorarbeiten für die Realisirung dieser Forderung ums öhnen vorlieb nehmen, als die Einheimischen. Was wir aber nter thun müssen und thun werden, ist: darauf zu bestehen, daß mindestens icher die in Schleswig Holstein üblichen Löhne gezahlt werden; nicht, wie z. B. bei den jetzigen Bauten in Bremen , die Hälfte blos des rein. dort in Bremen üblichen Lohnes.
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wurde. Dieser Bluthund und Volksaussauger war also hinter Schloß und Riegel, hätte man meinen sollen, aber der Mensch denkt und die Behörde lenkt; kaum waren 14 Tage verflossen, so wurde Breitung aus der Haft entlassen, nicht etwa weil man ihn schuldlos befunden hätte, sondern gegen Raution. Und worin bestand diese? Ein paar werthlose Hypothekenbriefe auf ein von ihm erpreßtes, total überschulbetes Bauerngut hat der saubere Bursche hinterlegt, und nachdem der
8) Zur 2 andarbeiterfrage.
An den Berathungen nehmen verschiedene Delegirte von Landarbeiters Vereinen aus dem Mantuanischen Theil.
Resolution: In Erwägung, daß die Landarbeiterkrise nur die Folge ist der ökonomischen Abhängigkeit der Landarbeiter von den Grunds befizern, hält der Kongreß für die einzige Lösung die Forderung des Ges