Abonnements i* allen schweljerlschen Pastbureanx, sowte beim V-rl-g »ad d-si-n b-lannt-n Agenten entgegengenommen, und zwar zum zg vo«auS zahlbartt» jf, Lierteljahrbpreiz von: M Fr. 2. sllx dieSchweij Mreuzbandj p Ml. Z, für Teutschland lCouvert) tH 1"® für Oesterreich(Couvect) je Fe- 2,50[fit alle übrigen Länder de« lstellpostvereinZ«lreuzbandj V0 >e> Zllsrrate *ie dreigespaltene Petitzeile 25 613.= 20 Psg. Der Sounlöfnifllmit Jentral-Krgan der deutschen   Sozialdemokratie. Krscheint Wöchentlich einmal in Zürich  (Schweiz  ). Acrlag der »»»»»»uchhandl»«« Hattingen  - Zürich  . N»ßse«>>«ngeu sranlo gegen frank». Gewöhnlich«»riefe nach der Schweiz   kosten Doppelporto. M 11. »tief« an die Reboktion und Eepedition de« in Deutschland   und Oesterreich verbotenen.Sozialdemokrat' wolle man unter Beobachtung äußerster Vorsicht abgehen lasten. In der Regel kchilke man UN» die Bri-se nicht d rell. sondern an die bekannten De-kadresten. In zweifelhaften Fällen eingeschrieben. 11. März 1886. :n n- Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten p* und Gemaßregelten nicht! Märzgedanken. Tag« deS Februar, Tage b«8 Märzen, Waren es nicht Proletarierherzen, Die voll Hoffnung zuerst erwacht Achtzehnhundert vierzig und acht? . 1848. Jubelnd begrüßtes, tolles Jahr des Völkerfrüh- kings! Wie viele Hoffnungen hast du erweckt, die du nicht krfüllt, wie viele Blüthen emporsprießen gemacht, die vor der Zeit dahinwelkten! Jahr der getäuschten Illusionen! Diejenigen, deren Reich du gebracht, haben dich vergessen, dich verleugnet dein An­denken wird nur noch von Denen gefeiert, deren Sache in deinen Tagen im Blute erstickt ward, von den Arbeitern. Die Revolution 1848 war eine bürgerliche, aber sie wurde erkämpft von den Arbeitern. In Paris  , in Wien  , in Berlin   überall waren es fast ausschließlich Arbeiter, die auf den Barrikaden kämpften, die mit ihrem Herzblut eintraten für die Niederwerfung des alten halbaristokratisch-feudalen Polizei- Staates. Dank ihnen fiel dem Bürgerthum die Herrschaft in den Schooß, Dank der Feigheit und Unfähigkeit des Bürgerthums aber ging das Eroberte in kurzer Zeit wieder verloren. Nach der Februar-Revolution, schreibt Lo renz Stein in seinem Buch über den Kommunismus in Frankreich  , befand sich die Bourgeoisie im Besitz eines Theils der Staatsgewalt. Sie hatte eigentlich nie daran gedacht, daß eine Nepu- blik kommen könne. Ihr ganzer Kampf gegen das König- ihum war ein rein negativer gewesen. In dem Augenblick, wo die Verhältnisse von ihr ein bestimmtes und bewußtes Auf- treten forderten, war sie absolut planlos. Zwischen die Un- Möglichkeit des KönigthnmS und die Gefahr der sozialen Re- publik hingestellt, war sie, obgleich sie die eigentliche Macht in Händen hatte, dennoch vollkommen rathlos. Unfähig, die neuen Dinge zu leiten, hielt sie sich passiv." Was hier ein Augenzeuge von den Vorgängen in Frank- reich schreibt, gilt in dreifach verstärktem Maße von dem Gang der Dinge in Deutschland  . Und doch war in Deutschland  die Gefahr einer sozialistischen   Erhebung weit geringer als in Frankreich  , in dessen Zentrum, Paris  , die sozialistischen   Schulen ihre Anhänger nach Tausenden zählten. Aber die Furcht rechnet nicht mit wirklichen, sondern nur mit eingebildeten Gefahren. Kaum waren die Märzkämpfe vorüber, als das Bürgerthum auf die Bühne trat. Aber nicht um die politische Gewalt zu ergreifen, die auf der Straße lag, nicht um mit dem Absolu- tlsmus und dessen Trabanten gründlich abzurechnen, sondern um sich mit ihnen auszusöhnen, auf daß dieOrdnung" bald wieder einkehre. Die Republik   ist die Staatsform de» bürger- lichen Gleichheitsgedankens, aber die deutsche   Bourgeoisie hatte nicht den Muth, die Republik   durchzuführen, ihr Ideal war eine liberale Verfassung: Der Deutsche   wird die Majestät Behandeln stets mit Pietät. Und so feilschten sie mit den Regierungen solange, bis diese neue Kräfte gesammelt hatten, und statt die Befehle des Volks entgegennehmen zu müssen, diesem auf's Neue den Fuß auf den Nacken setzen konnten. Kann man es den Fürsten   übelnehmen, daß sie damals die Völker zum Besten hatten, wenn deren Wortführer undHel- den" Alles aufboten, sich zum Besten halten zu lassen? Da waren zuerst die Heuler, diese schlimmste Sorte von Revolutionsverderbern, die überall Mord und Todtschlag wittern, die über den geringsten Exzeß, wie er in bewegten Zeiten unvermeidlich ist, jammern und Heulmeiern, als stände die Welt in Flammen, die zwar jahrelang die größten Schur- kereien ruhig mit ansehen können, wenn sie von den Macht- habernin gesetzlicher Form" an den Unterdrückten verübt werden, die aber nicht entrüstet genug sein können, wenn der �ang genährte Groll des Volkes einem von der privilegirten Gesellschaft die Rechnung heimzahlt. Mit ihrem sofortigen DeSavouiren verpesten sie die öffentliche Meinung und fordern die Gemeinheiten der Reaktionäre geradezu heraus. Man hat sie nach dem ZeughauSsturm in Berlin  , man hat sie nach der Hinrichtung des Spions Lichnowski freilich ein Fürst!, Man hat sie überall gesehen, wo der BolkSinstinkt wider die Spatzendiplomatie der Volksführer rebellirte. Ihnen reihten sich würdig an die Optimisten, die Alles im rosigsten Lichte, überall nur Wonne und Harmonie sehen. Reaktion? Unmöglich, ich sehe, soweit ich um mich blicke, keine Reaktion", sagte der Eine. Reaktionäre sind nicht einmal unter den Junker-Offizierm", schreibt der Andere. Natürlich waren beide Professoren, der Letztere sogar ein demokratischer Geschichtsprofessor. Und als die Dritten im Bunde sehen wir die Schön- s ch w ä tz e r und A l l e r w e l t s d i p l o m a t e n in den P a r l a- menten, die Oberpsiffikusse, die immer nur vermitteln, immer nur abwiegeln müssen, auch wenn es gar nichts mehr zu vermitteln, auch wenn e« nur noch die Wahl gibt, zur Aktion überzugehen oder zu Kreuze zu kriechen. Was diese drei Kategorien aufbieten konnten, der Reaktion in die Hände zu arbeiten, das haben sie redlich gethan, ins- besondere die Herren des Frankfurter   Parlaments. Man kann sich daher die Entrüstung denken, welche die Herren erfaßte, als am 26. Mai 1849, zu einer Zeit, wo die Verrätherei desReichsverwesers" Johann von Habsburg   schon offen zu Tage lag, ihnen ein Kommunist, derrothe" Wolfs  , von der Tribüne herab, im Widerspruch gegen eine zur Debatte stehende Proklamation an das deutsche   Volk", zurief: Nein, m. H., wenn Sie irgend und überhaupt noch einen Einfluß auf das Volk haben wollen, müssen Sie nicht zum Volke sprechen in der Weise, wie in der Proklamation geschieht; Sie dürs-n da nicht von Gesetzlichkeit, von gts.tzlichcm Boden und dergleichen sprechen, sondern von Ungesetzlichkeit, in derselben Wei e wie die Regierungen, die Russen, und ich verstehe unter Russen die Preußen, die. Oestreicher, Bayern  , Hannoveraner. jUnruhe und Gelächter.) Diese sind alle unter dem ge- meinsamen Namen Russen zusammengefaßt.(Große Heiterkeit.) Ja, meine Herren auch in dieser Versammlung sind die Russen vertreten. Sie müffen ihnen sagen: So wie ihr euch aus den geietzlichen Standpunkt stellt, so stellen wir uns auch darauf. Es ist der Standpunkt der G e< w a I t, und erklären Sie in Parenthese die Gesetzlichkelt dahin, daß Sie den Kanonen der Ruffen die Gewalt entgegenstellen, wohlorganisirte Sturmkolonnen. Wenn überhaupt eine Proklamation zu erlassen ist, so erlassen Sie eine, in welcher Sie von vornherein den erstenVolks» verräther, den Reichsverweser für vogelfrei erklären. (Zur Ordnung! Lebhafter Beifall von den Galerien.) Ebenso alle Minister. lEineueite Unruhe.) Oh, ich laffe mich nicht stören. Er i st der erste Vvlksverrälher. Präsident Reh: Ich glaube, daß Herr Wolss jede Rücksicht über- schritten. Er kann den Erzherzog Reichsverweser nicht vor diesem Hause einen Volksverräther nennen, und ich muß ihn deshalb zur Ordnung rufen.... Wolff: Ich für meinen Theil nehme den Ordnungsruf an und erkläre, daß ich die Ordnung habe überschreiten wollen, daß er und seine Minister Verräther sind.(Von allen Seiten des Hauses: Zur Ordnung! Das ist pöbelhaft!) Präsident: Ich muh Ihnen das Wort entziehen. Woiff: Gur, ich protesttre(-"'ch habe im Nameü des Voiks hier sprechen wollen, und sagen wollen, wie man im Volke denkt. Ich pro- testire gegen jede Proklamation, die in diesem Sinn abgefaßt ist." Drei Wochen später mußte sich dieselbe Reichsversammlung vor ihrem eigenen Reichsverweser und seiner Regierung nach Stuttgart   fiüchtcn. Damals hätte, wie die politische Situation lag, ein krästi- ger Appell an das Volk, ein Beschluß, der die badische und pfälzische Armee zum Schutz der Versammlung nach Frankfurt  rief, das ganze Spiel der Reaktion durchkreuzen können. Aber wie kalisi man von gebildeten Deutschen   verlangen, daß sie sich zu einer wirklichen That aufschwingen, wenn es noch Zeit ist! So etwas thut man erst, wenn jede Chance des Erfolges vorbei. Und so wurde, nachdem die Kartätsche in Baden ihre Schul- digkeit gethan, Kehraus gemacht mit denMärz-Errungen- schaften". Nein, nicht ganz. So arg dir Reaktion auch wllthete, wenn es ihr auch gelungen war, die energischsten Naturen ans den Schlachtfeldern, in den Festungsgräben zu erschießen, hinter Kerkermauern eingeschlossen zu Isalten oder außer Landes zu jagen, so stark war sie doch nicht. Alles auszurotten, was die Märzluft ins Leben gerufen. Alles wiederherzustellen, was der Märzsturm hinweggefegt. Das wollen wir gegenüber dem interessirten Gerede von der Nutzlosigkeit der 48er Revolution doch festhalten, daß trotz aller Mißgriffe, trotz aller Unfähigkeit auch von ihr gilt, was Lenau   singt: Mit ihrem heil'gen Wetterschlage, Mit Unerbittlichkeit vollbringt, Die Roth   an einem großen Tage, Was nur Jahrhun' rten gelingt! Kann die Volkserhebung auch.: nicht immer schaffen, so kami sie doch hinwegräumen. Noch am Boden liegend trinmphirte die Revolution über ihren Sieger. Der Absolutismus   war gebrochen. Mag drum die selbstgefällige Bourgeoiswelt, für die sich 1866 und 1870Alles so herrlich erfüllt" hat, sich spreizen und hochmüthig aus dastolle Jahr" herabsehen wir, die Vertreter der Arbeiterklasse, halten es hoch. Wir feiern jene Tage, an denen das Volk für die Freiheit auf den Barrikaden gekämpft, wir gedenken der Tapferen, die für die Volkssache ihr Blut vergossen, und wir gedenken des Erbtheils, das sie unö hinterlassen. Ach tzehnhun'derteinundsieb enzig! Fünfzehn Jahre, ein halbes Menschenalter, ist es jetzt, daß das Pariser   Volk, seiner revolutionären Tradition getreu, sich erhob, um die von den monarchischen Jnlriguanten bedrohte Republik zu schützen! Wie hart es für dies Unterfangen büße« mußte, ist bekannt. In seiner Wuth, seine schmutzigen Pläne vereitelt zu sehen, trieb der Bluthund Thiers den Konflikt absichtlich bis auf's Aeußerste, sorgte er mit allen Mitteln dafür, Paris   von dem übrigen Land zu isoliren, um schließlich in der blutigen Mai- woche die TurcoS und Zuaven Mac Mahon's   auf das Pa- riser Proletariat Hetzen zu können und ein Blutbad anzurichten, wie es die Hauptstadt nie zuvor gesehen. 34,000 Proletarier mußten mit ihrem Leben das Verbrechen büßen, den Verrath der Republik   an die beutegierig lungernde Orleanistenbande verhindert zu haben. Aber sie haben die Republik   gerettet! Und ist sie auch noch weit von dem Gebilde entfernt, daS dem Pariser   Volk in jenen Tagen als Inbegriff des republi- kanischen Gedankens vorschwebte, ist sie auch noch weit davon entfernt, die soziale, die sozialistische Republik zu sein, die Re- gierung der Arbeiterklasse, so wissen die Pariser   Arbeiter, die Arbeiter Frankreichs   doch, daß sie selbst in ihrer heutigen, bürgerlichen Gestalt einen Fortschritt gegen die Monarchie dar- stellt, auf den sie nicht verzichten dürfen. Und so erklären sie denn, trotz aller Angriffe, trotz der schärfsten Kritik gegen die bürgerliche Republik, daß sie, falls dieselbe von gegnerischer Seite bedroht wird, wieder mit ihrem Leben für sie einstehen werden. Sie wissen, daß die Republik   in unserem Jahrhundert nicht blos in einem formellen, sondern einem grnndsätz- lichen Gegensatz zur Monarchie steht. Geschlagen, aber nicht besiegt wurde die Kommune. Das ist heute kein leeres Prahlwort, sondern der Ausdruck der wirklichen Verhältnisse Frankreichs  . Seit einer Reihe von Jahren feiert sie ihre Triumphe, mit immer zwingenderer Gewalt drängt die zu neuem Leben erwachte Arbeiterklasse den herrschenden Parteien ihre Forderungen auf. Wer hätte eS vor zehn Jahren noch wagen dürfen, in dem gesetzgebenden Körper sich als Anhänger der vielgcschmähten Kommune zu erklären? Heute hat sie ihren Einzug in das Parlament, in die städtischen und provinziellen Vertretungs- körper gehalten. Der Naine Kämpfer der Kommune ist ein Ehrenname geworden, ein politischer Empfehlungsbrief. Aber wenn wir heute die Kommune feiern, so hindert unS das nicht, sie auch zu kritisiren. Wir vergessen nicht, welch' unverzeihliche Schwäche es war, nach dem fast ohne Kampf errungenen Sieg dem Feinde Zeit zu lassen, sich zum Gegeuschlage zu rüsten. Wir vergessen nicht, wie schwer die Kommune dafür hat büßen müssen, daß sie, statt zum Angriff überzugehen, sich auf die Vertheidigung be- schränkte, wir vergessen nicht, wie viel Opfer an Menschenglück und Menschenleben hätte erspart werden können, wenn die Kommune, nachdem ihr der Kampf aufgezwungen worden, ihn mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln geführt hätte. Wir betrachten es nicht als ein Lob, sondern als einen berech- tigten Vorwurf gegen die Kommune, daß sie vor der Bank von Frankreich, vor den Geldschränken der Rothschild   und Genossen respektvoll Halt machte. Hier, an ihrem Nerve, war die herrschende Klasse zu packen, wurde hier energisch zuge- griffen, so wäre eS schwerlich zu dem Massacre der blutigen Maiwoche gekommen. Daß die sozialen Maßregeln der Kommune nur halbe waren, machen wir ihr weniger zum Vorwurf. Im Kampf um ihre Existenz konnte sie kaum anders handeln, als sie ge- than, konnte sie sich nicht zur theoretischen Erkenntniß durch- ringen. Jinmerhin hat sie in ihrem Dekret über die Einzieh- ung der von ihren Inhabern im Stich gelassenen Werkstätten, wenn auch in schüchterner Form, dem richtigen Gedanken Ausdruck gegeben. Heute würde sie auch in dieser Beziehung kräftiger ein- greifen. Aber alle Schwächen, alle Unterlassungssünden der Kom­mune können den Glanz ihres Namens nicht verdunkeln, ver- mögen die Liebe nicht zu beeinträchtigen, mit der die klassenbe- wußten Arbeiter aller Länder ihr Gedächtniß hegen. Was Einzelne ihrer Führer auch gefehlt, als Ganze» bleibt die Pariser Kommune   ein großartiges, herrliches Merkzeichen auf dem Emanzipationsweg des Proletariats! Hochherziges Volk von Paris  , als du am 16. Mai die Vendomesäule stürztest, um Protest zu erheben gegen die Völker- verhetzenden Eroberungskriege, als die Gebildeten aller Nationen sich entsetzt bekreuzten ob des an einem Kunstwerk begangenen Vandalismus", da jauchzten dir allerorts begeistert die Herzen der Proletarier, dieser modernen Barbaren zu, die im Kunstwerk nicht die Technik über den Gedanken, nicht die Form über den Inhalt stellten. Ewig wird dir dieser Akt zum Ruhme gereichen, unvergessen wird eS dir bleiben, daß du, die Ohren noch erfüllt von dem Donner der Geschütze des Eroberers, an die Stelle jenes Standbildes des Kriegs- ruhms, die rothe Fahne aufpflanztest, das Banner, unter dem die Arbeiter aller Länder gemeinsam für ihre Befteiung kämpfen. In deiner Kommune inkarnirtest du den Gedanken der Internationale, und international ist und bleibt ihre Feier: Triumphirend wird die Menschheit preisen dich in späten Tagen, Al» die Ersten, die das Banner einer neuen Zeit getragen. Deine Worte, deine Werke, die Geschichte wird sie richten, Und die Zukunft sie ersüllen gleich« Rechte, gleich« Pslichten!