Eine Gedächtnißrede bei solchen Angelegenheiten zu halten, ist uns hier leider verboten". Unser Stadtrath hat da aus seiner Weisheit Untiefen heraus beschloffen, daß zu jeder Ansprache bei Begräbnissen vorher seine Erlaubniß nachgesucht werden müsse. Dies kommt einem Verbot für uns gleich, wenn wir da nicht unter polizeilicher Ueberwach­ung reden und die Nede höchst servil ausgarniren wollen. Wir halten es aber unserer unwürdig, die Stadtrathsmarionetten einiger hiesiger Ra pitalsgrößen als Vormund anzuerkennen.

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Gera   ist das Eldorado einer wucherischen Ausbeuter- Klique, und letz­tere übt die Herrschaft bis in alle polizeilichen Details hinein, das Vetter und Gönnerschaftswesen erreicht hier seine höchste Vollendung und zeitigt ganz absonderliche Früchte. So rafften fich fürzlich unsere Stadtväter zu einem heroischen Beschluffe auf, gegen jene verwegenen ,, Strolche", die angeblich allnächtlich den reichen Villenbefizern die feften Mauern und Eisengitter, die zur Schmückung und Sicherung ihres wohl erworbenen Eigenthums dienen, immer wieder einriffen und demolirten. Von der Geraer Zeitung", einer national- servilen Aktiengründung, die als Breßorgan nur als Ableger des Leipziger Tagblatts" rangirt, murde die Sache wenigstens so darge- logen. Also unsere aufgehezten Weisen der Stadt beschlossen feierlichst, jeden solchen Miffethäter vor ein pein­liches Gericht zu ziehen und hinfort 24 Feuerwehrmänner als freiwillige Bürgerpolizisten in eidliche Pflicht zu nehmen, damit sie des Nachts aus: gingen, um die geängstigten Millionäre zu hüten und die Bösen einzu­fangen. Die Leute waren zumeist arbeitslose Weber, es gefiel gerade den Schlotbaronen, hunderte ihrer Arbeiter in unfreiwillige Feiertage zu schicken. Da das noble Amt aber mit 3 Mark pro Nacht honorirt wurde, so fanden sich der Muthigen viele, die ihre Nächte der Ruhe nnd Sicherheit bedrängter Kapitalisten opfern wollten. Die neubackenen Polizisten mit zerrissenen Hosen verhafteten flott drauf los, die vorhan­denen Räume sollen cft zur Aufnahme der Delinquenten nicht ausgereicht haben. Kein Mensch war des Nachts vor der Verhaftung sicher, denn Jeder, der einem Paar dieser ,, Beamten  " in die Gefichtsweite lief, sah sich von ihnen wie von seinem Schatten verfolgt. Es tamen da lustige Arres tirungen vor. So arretirten sie u. A. Einen, der auf seinem eigenen Kartoffelfeld gezischt" hatte, wie man hier sagt. Die an Vielarbeit Gewöhnten leisteten ganz Erdenkliches im Einsperren, nur die ,, Strolche", die Verwüster der Mauern und Monumente waren nirgends zu ent­decken. Als sich endlich herausstellte, daß die bodenlose Noheit" in einem Falle von Handelsschülern, also von Bourgeoissöhnchen begangen worden war, daß die Hetze der Geraer Zeitung" nur der Sucht entsprungen war, die beschäftigungslosen Arbeiter mit den Strol­chereien der eigenen Brut zu beladen, da hob der weise Rath sein neues Sicherheits- Institut eiligst, jedoch in aller Stille wieder auf, nach­dem er so das Steuerbudget der Stadt um einige Tausend weggewor fener Markstücke belastet hatte. Den armen Interims Polizisten a. D. werden sie in der Zeit der Noth freilich gut bekommen sein, und Nie­mand lacht heute über die Naivität unserer Stadthäupter mehr wie sie. Im Auflösen und Verbieten von Zeitungen, Vereinen und Versamm­lungen entwickeln unsere Behörden schon eine größere Virtuosität wie ein Verwalter. Das ist auch leichter. Dabei gibts rein gar nichts zu verantworten, das Sozialistengesetz ist eine bequeme Rückendeckung. So haben sie fürzlich eine Drganisation der Zimmerer verboten, nachdem fie fich faum gebildet und nicht das leisefte Lebenszeichen gegeben hatte. Erst der auflösende Ukas gab von der kurzen Existenz Kunde. In öffentlichen Maurerversammlungen lassen sie schon seit Jahren feinen reten, der nicht mit falfbespriztem Hute erscheint. Maurer und Zim­merer find nun aber gerade diejenigen, die sich politisch am wenigsten hervorthun, und jeder fragt sich verwundert, warum denn über diese meist indifferenten Leute solche Maßregeln verhängt werden. Aber hier spielt eine gewisse Schlauheit, der Interesseninstinkt, die trei bende Kraft. Die Bauhandwerker beziehen hier die traurigsten der in diesem Gewerbe in Deutschland   gezahlten Löhne, und diesen schönen Zu stand wollen die beamteten Kreaturen des Nepotismus aufrecht erhalten. Dazu haben sie nicht nur Auftrag von den ohne Unterlaß bauenden Bourgeois, die in einem fort auf die Faulheit der Maurer schimpfen, sondern billige Löhne sind ihnen auch angenehm in Hinsicht auf städ= tische und staatliche Bauunternehmungen. Die unserem fürst­lichen" Landbaumeister Weiß unterstellten Arbeiter und Beamten, Chauffeewärter 2c. wissen bei ihrem Mt. 1. 20 Tagelohn einen Tert auf diese Melodie zu pfeifen. Endlich sind alle Beamten, von der Exzellenz bis herunter zum Polizeidiener Hausbesizer, alle haben also den gleichen Inftinit und jeder thut sein Möglichstes, um die unverschämten Forderungen" der Bauhandwerker zu befämpfen. Ja, Puttkamer, Du bist spät aufgeftanden; wahrscheinlich kommt Dein Rezept aus dem Lande der glücklichen Reußen.( Schluß folgt.)

Leipzig  - Land, im Juli 1886. Was die Polizei sich heute Alles erlauben darf, das grenzt nachgerade an's Unglaubliche. Den Genossen im Reich ist sicher noch der Streit der Leipziger Former in Erinnerung, dessen Genosse Viered vor einiger Zeit im Reichstag erwähnte, und es wird daher auch für sie von Intereffe sein, zu erfahren, wie dieser Kampf von Arbeitern gegen ihre Unter­brücker in seinem letzten Stadium verlaufen ist, und weiche schurkischen Eingriffe, bez. Provokationen die Wächter für Recht und Gesetz sich dabei zu Schulden kommen ließen.

Wenn schon zu Beginn des Streiks die Polizei alles Mögliche aufbot, um den Streifenden die Erlangung ihrer Rechte unmöglich zu machen, so war das doch nur erst ein schwacher Vorgeschmack von dem, was zu Ende deffelben geleistet werden sollte.

Nachdem die Verordnung des Amtshauptmanns erschienen, war für unsere Ordnungs- und Polizeimeute das Signal zur Arbeiterheze ge= geben; Leute, welche nach vollbrachter Arbeit ruhig ihres Weges zogen, wurden wegen Betretens der Straße verhaftet, im Gefängniß mit den gemeinsten Schimpfnamen belegt und zu 20 Mr. Geldbuße oder Gefängniß verurtheilt. Die ganze Schaar der Lindenauer und Plagwizer Drdnungsrüpel, denen man es deutlich ansah, daß sie nach Blut lechzten, war aufgeboten worden, um die für ihr gutes Recht kämpfen­den Proletarier zu fnebeln und, sobald es nur irgend anging, niederzu­Säbeln. Die Palme in diesem edlen Beginnen gebührt unbedingt dem dortigen Brigadier, welcher, nachdem er mit den ihm untergebenen Bütteln bei dem Lenker der ganzen Fabrikantenflicke, dem genugsam be­rüchtigten Sad,*) seine Aufwartung gemacht und die nöthigen Instruk tionen erhalten, zu glanzvollen Thaten ausrückte. Dieser Patron, der, als ihm die Gewerbeordnung vorgehalten wurde, erwiderte: Was scheert uns Eure Gewerbeordnung und Euer Geset? Wir brauchen feine Gewerbeordnung und kein Gesetz!" dieser saubere Bursche, für den der Titel Oberbandit" durchaus nicht zu start ist, war es auch, der unseren Genoffen Schiemann, blos weil er auf der Straße stand, am Arm packte und zu Boden schleuderte. Hatte dieser Hallunke geglaubt, Schiemann werde sich, durch diesen Angriff erregt, zur Wehre setzen, und nun die ganze Bande Gelegenheit erhalten, die Säbel in Gebrauch zu sehen, so hatte er sich getäuscht. Unser Genoffe ertrug auch diese Schmach, um dem rohen Gesindel das Spiel zu ver­derben.

Als würdiger Kumpan dieses Burschen zeigte sich ein gewisser Brustel, der sich Wachtmeifter in Blag wit schimpfen läßt. Dieser spit- findige Bursche leistete das Menschenmögliche, um einen Straßentrawall herbei­zuführen. Konnte doch hierbei so manche Uhr oder so manches Porte­monnaie in seine Hände gelangen. Aber auch der schon öfter in diesem Blatte genannten Leipziger   Polizeiblüthen dürfen wir nicht vergessen. Nachdem das Streiffomite aufgelöst war, hatten die Arbeiter die Füh lung unter einander verloren, eine Versammlung wurde nicht erlaubt, und als nach langem Warten sich doch ein Kollege fand, welcher den Muth besaß, eine solche einzuberufen, wurde er sofort nach dem Refe renten gefragt, bei welcher Gelegenheit es sich zeigte, welche Angst die Polizei vor Görki hatte, der gar nicht referiren sollte. Als der Ein­berufer, bazu gedrängt, den nachmaligen ersten Vorsitzenden Zud schwerdt als Referenten angab, da kannte die Wuth der Polizei keine Grenzen. Buckschwerdt, dieser sozialistische Agitator?" schrie der Rom  mifjar Denede, der, sowie alle Andern sind schon längst reif zur Ausweisung." Seit dieser Beit begann eine ordentliche Hezzjagd gegen unsern Genossen. Was man nicht im Guten herauskriegen fonnte, das mußte auf andere Weise geschafft werden. Zunächst mußte das Protokoll

*) Der Ehrenmann hat wiederholt veranlaßt, daß Kollegen, welche Arbeit erhalten hatten, auf die Straße geworfen wurden. Dbwohl dies in öffentlicher Versammlung konstatirt worden, hat sich doch kein Mann des Gesetzes gefunden, der ihn dafür am Kragen gepadt hätte. ,, Was fümmert uns Euer Gesetz?"( S. oben.)

gefälscht werden, um unserm Genoffen etwas am Zeuge zu flicken, und nur der Energie deffelben gelang es, sich von der Anklage frei zu machen. Als dieses Mittel nicht zog, suchte man die Genossen Buckschwerdt's gegen denselben ins Feld zu führen, aber auch hier war der Liebe Müh' umsonst. Da alles nichts fruchten wollte, so mußte schließlich zur größten Gemeinheit geschritten werden. Ein ergebenes Subjekt mit konfiszirtem Gesicht, welches erst im Fachverein der Metallarbeiter etwas Bildung gelernt hatte, wurde bestimmt, die Versamm­lungen des Vereins zu überwachen. Und diesem Individuum gelang es, durch Niedertracht und Schurkerei unserm Genossen Worte unterzuschie­ben, welche derselbe, wie aus dem Protokoll ersichtlich, niemals gebraucht hat. So hatte denn die eble Gesellschaft gesiegt. 3udschwerdt, Deumer und Johannes wurden ausgewiesen, und bei den übrigen sucht die Polizei die Prinzipale zur Entlassung aufzuftacheln. Die Leipziger   Arbeiter aber haben ein vernichtendes Urtheil über die Hallunken gefällt, indem dieselben ihre ausgewiesenen Kollegen zirka 4000 Brutus. Mann start begleiteten.

Aus dem 19. sächsischen Reichstagswahlkreise. Die Wieder eroberung des 19. Wahlkreises hat den Verkehr unter den Genossen nicht wenig gefestigt. Der Geist der Solidarität ist im Wachsen, so daß man auch gemeinsam seine Feste feiert. Ein solches war der Ausflug der Genoffen aus den Orten des Kreises nach dem romantischen, mit einem Sagenzauber umgebenen Greifenstein   bei Geyer. Aber nicht aus dem 19. allein, sondern auch aus dem 20., 21. und 16. Wahl­freise waren Genoffen erschienen, so daß nach und nach die Menge auf über 1000 Personen schwoll. Eine humorvolle Findigkeit hatte die Ge noffen Bergnügungsspiele verschiedener Art erfinnen lassen, um den Tag, dem das Wetter günstig, zu einem fröhlichen zu gestalten.

Damit aber auch unsern Vergnügungen die Kehrseite nicht fehle, vers übte die Polizei wieder einmal eine solenne Staatsretterei, die freilich in einem Aft unfreiwilliger Komik, die an Effekt nichts zu wünschen übrig läßt, endete. Nicht mehr als 37, schreibe siebenunddreißig Gensdarmen und Polizisten, darunter 5 in Zivil, waren zur Ueberwachung der Menge aufgeboten. Wenn aber die Wohllöbliche ge= meint hatte, fie könne durch solch' unsinnige Vorkehrungen die Genossen verblüffen oder das Vergnügen stören, so irrte sie auch diesmal. Ebenso vermochten die üblichen Provokationen, die sich in dreiften, unberechtig ten Anfragen äußerten, nichts zur Rettung des Staates beizutragen. Schlimmer fonnte ein Zwischenfall ausgehen, der sich zutrug, als die Chemnitzer   Genossen mit unserm Abgeordneten Friedrich Gener eintrafen.

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Ab. 2c. erh. Adr., Blg. 2c. notirt. Blbr. unterwegs. A. N. Blg.: Mt. 3 Rest P. u. f. Schft.erh.- Claudus: Mt. 77à Cto. Ab. werden u. Schft. erh. E. St. 2. Mt. 66. 3. Du. 2. u. P. erh. Frohburg  : Mt. 3 pr. Ufds. dkd. erh. Veilchenstein: Mr. 55 40 Ab. 3. Du. pr. Dir. erh. Adr. u. Bstlg. notirt. Bft. Weiteres. Cottbus  : Mt. 25 pr. Dfds. dkd. erh. Ab. E. A. Thm.: Mt. 3 3. Du. erh. Sauhirt: Mt. 30 12 à Сto. Ab. u. Schft. erh. Mehrbftlg. Fr. 2,- folgt. E. P. Biel  : Fr. 30- Ab. 3. Du. erh. Postillon Lehmann:

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Mr. 7 25 Ab. 3. Du. u. Schft. erh. Jm. Wn.: öwfl. 1 70 Ab. 3. Du. erh.- J. H.: Mt. 200à Cto. Ab. 2c. erh. Bftlg. 2c. notirt.

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R. R. Bbg.: Mt. 25- Ab. 3. Du. u. Schft. erh. Adr. vorgem. Nota folgt. Louise: Mt. 24 10 Ab. 3. Du. u. Schft. erh. Adr. eingereiht. Hannibal: Mt. 57 Irrthum in Zwischenhand. Bstlg. 2c. folgt.

à Cto. erh. Bf. erwartet. erh.

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D. S. i. Hövit: Fr. 5- Ab. 2. u. 3. Du. J. Vogel, Nueva Helvetia: Fr. 5 75 A6. 2., 3. und 4. Du Arbst. für Ggy. erh. Gruß! J. Sgbrtl. Vinona: Fr. 5- Ab. 3. u.

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4. Du. erh. u. Fr. 5 12 pr. Ufds. dtd. verwendet. K. B. Altstttn.: Fr. 2. Ab. 3. Du. erh. Laubfrosch  : Mt. 4 30 Ab. 3. Du. W. erh. Beil.   besorgt. Bf. v. Nflgr. am 20/7. eingetroffen. Soll ebenso wie bis her quittirt werden? Alte Tannen: Mt. 7 40 Ab. 3. Du. u. Schft. erh. Der alte Rothe: Mr. 4 40 Ab. 3. Du. M. u. M. 19 95 à Eto. erh. Weiteres bfl. am 16/7. Flgbl. d. Arch. zugew. Fistus v. Venedig  : Fr. 9 Ab. 2. u. 3. Du. erh. 26. 3. u. R. Ftn. Mm.: Mr. 6 4. Du. erh. A. E. Davos   Pl.: Fr. 2- Ab. 3. Du. erh. Aug. Pa A.-V. Lausanne  : Fr. 34 30 Ab. 2. Du. u. Schft. erh. Rother Kaplan: Mr. 7 15 Ab. 3. u. 4. Du. u. Schft. erh. Mt. 1 85 pr. Dfds. bkd. verw. Der Bekannte: Mr. 5 Ab. 3. Du. B. erh., pr. 4. Du. 60 Pfg gutgebr. Bf. folgt. Rother Voigtl.: Adr. 2c. notifizirt ,,, Winte" nod nicht fertig. Veritas: Bftlg. notirt. Weiteres It. Nachricht v. 19/7. Cato: Adr. u. Bstllg. vorgem. Bfl. am 20/7. betr. Ett. Adr. u. Bstlg. notirt, Winke" noch nicht lieferbar. Dr. Clemm: Bf. v. 15/7. am 17. beantw. Feuerblume: Adr. eingerentt. Bfl. am 19/7. mehr. Nazl: Bf. v. am 20/7. u. Jhrigen nebst Adr. 2c. am Unverbeffers 21/7. erh. Inhalt beachtet. Weiteres erwarten schleunigst. licher: Mt. 100- à Cto. erh. Betreffor. Buchstabe war unleserlig von W. geschrieben. Sie sollten Aufschluß schaffen. A. B. Hg. wiede Mr. 17 60 Ab. 3. Du. erh. E. V. E.: Mt. 3- Ab. 3. Du. erh Alles fort. Paul Sp.: Mt. 100 à Cto. erh. Weiteres besorgt. 2. W. 3.: Fr. 15- Ab. 2. Du. erh.

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Die Chemnizer, mit einem riesigen rothen Schirm unter dem eine übrigen Gruppen schon auf den Zugangswegen zum Restaurant von der Gensdarmerie herausfordernd empfangen. Das ließ jedoch die Genossen talt. Dagegen machte der Anblick des rothen Schirms einige der Staats. retter in Uniform topfschen. Die Blicke fühlten sich geblendet und wag­ten nur in verstohlenem Aerger zuweilen den Schirm zu streifen. Einer mochte aber zu lange darauf verweilt haben, die rothe Farbe that ihre Wirkung, der Staatsretter, der diesen verhängnißvollen Blick gethan, stürzte auf den Träger des übrigens nicht ganz rothen, sondern an dem Stiel schwarz weiß rothen Schirmes zu und forderte barsch dessen Schließung. Der Träger that dies, und der Zug marschirte, mit seiner fomischen Kapelle an der Spike, unter herzlichen Begrüßungen in die Menge. Der Aerger über das Mißlingen der ganz frechen Provokation sowie über die Feftfreude unserer Genossen spornte nun den Obergens darm und seine Helfershelfer zu weiterer That. Sie vertheilten sich unter die Menge, der Obergensdarm drängte sich an den Träger des Schirmes heran und suchte ihm denselben zu entreißen. Genoffe Nie­mann aus Chemnitz   vereitelte das Manöver und nahm den Schirm an sich. Ein kurzer Wortwechsel legte sich schnell, allein der rothe Schirm ließ den Staatsrettern absolut keine Ruhe. Während die Genossen sich niedergelaffen hatten und man bereits an Stillung förperlicher Bedürf nisse dachte, schlich sich der Obergensdarm abermals an den Tisch, wo der Schirm lag, griff über Riemann's Achsel, um das augenschmerzende, aufreizende Objekt zu stehlen. Genoffe Riemann hielt jedoch die Hand

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fest auf den Schirm, und der Diebstahl würde verhindert worden sein, wenn nicht von entgegengesetter Seite ebenfalls ein Gensdarm zuges griffen hätte. Ein Strauchbieb zerrte hüben, einer drüben, Genoffe Nie mann hielt das Mitteltheil eine töftliche Situation. Allein dieselbe wurde schließlich ernster, denn die Gendarmen, in Wuth ausbrechend, suchten das bekannte Endergebniß herbeizuführen, und um dies zu vers hüten, empfahl Genosse Geyer, den Schirm fahren zu lassen, man werde ihn schon wieder herausgeben müssen. Einer der Gensdarmen forderte dann überflüffiger Weise Geyer auf, für Ruhe zu sorgen, worauf ihm erwiedert ward, dies sei nur gegenüber den Gensdarmen nöthig, denn außer ihnen sei die Menge ruhig.

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und Schreiber von Beruf. Er macht zur Zeit die Rheingegend unsicher und beruft sich auf alte Genoffen in Elberfeld  , Mannheim  Hamburg  , Bremen  , Hannover  , die ihn nicht tennen Meer Besonders Gewerkschaften schnüffelt er nach Dingen ab, die de wand Polizeispitel verrathen.

Personalien 2c. in nächster Nummer. Nachrichten, wo er sid sonst zeigt, 2c. er beten.

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In Belgien   brandschakt ein gewisser Maler 3achmann( alias Sannemann), mit verschiedenen Papieren ausgerüstet, die Genoffen Er ist Süddeutscher und in der Bewegung bekannt, aber feit längerer Zeit Abenteurer und Schwindler, der Vereine und Genossen Nach ausschlachtet. ginge Halt Expedition des Sozialdemokrat.   artige

Er hat keinerlei Ansprüche an die Partei.

Soeben erschien und ist durch unterzeichnete zu beziehen: Sozialdemokratische Bibliothet.

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Heft VII. Sozialpolitische Vorträge von J. Diepgen.( Inhalt irgen 1. Nationalökonomisches. 2. Die bürger auch liche Gesellschaft.

Preis: 20 Pfg.- 25 Cts.

Bestellungen auf die Sozialdemokratische Bibliothek" werden erbeten Die Hefte werden auch einzeln abgegeben.

Palksbuchhandlung und Expedition des, Sozialdemokrat" Hottingen- Zürich.

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Obwohl Viele über die Frechheit der Ordnungs- und Sicherheits London Commun. Arb.- Bildungs- Verein ihm

beamten empört und erregt waren, einigte man sich doch auf Wunsch einflußreicher Genossen dahin, die Affäre mehr satyrisch zu behandeln, und gab sich schließlich dem Zweck der Zusammenkunft, dem gemüthlichen Beisammensein, hin. Erwähnt mag noch sein, daß man eine Polonaise durch die verschiedensten Waldgänge arrangirte, natürlich unter Beglei tung eines Detachements Gensbarmen, und daß abermals ein rother Sonnenschirm von einer Dame vorangetragen wurde. Seitens der Gens­darmen mochte man wohl inzwischen das Verrückte in der Konfiskation des Uitschirmes erkannt haben und angesichts der unverwüstlichen Heiterkeit der Genoffen eine gewiffe Beschämung empfinden; schüttelte doch sogar ein herumgeführtes, tadellos tofstümirtes Kameel den Kopf vor den

Gensdarmen.

Neben der humoristischen ist aber auch die ernste Seite der Sache zu betrachten. Bei den Arbeitern ein wenig solcher Un- besonnenheit, wie - und die Gensdarmen zeigten, nur der leiseste Anflug von Widerstand wie leicht konnte der Säbel hauen, wie viel Unheil angerichtet werben!

Sind nun vielleicht auch die Gensdarmen nicht geradezu von der Ober­behörde zu Provokationen aufgefordert worden, so müßte dieselbe doch, wenn es ihr Ernst ist um Ruhe und Ordnung, jezt Veranlassung neh­men, für alle Zeit Anweisung zur Unterlassung derselben zu geben. Freilich thut fie das Lettere nicht. Denn wenn die Flinte schießt und der Säbel haut", blüht der Weizen der Puttkamer in allen Rangstufen. ( Wann werden die Reichsgründer so ehrlich sein, den braven Puter­bahn statt des diebischen Adlers zum Reichswappenthier zu ernennen? Red. d. S.D.  ")

Warnung.

Die Genoffen von Spremberg   werden vor dem städtischen Nachtwächter Schmidt gewarnt. Derselbe steht im Dienste der hiesigen Polizei und verkehrt mit Vorliebe in Arbeiter- Lokalen, um zu spißein.

Die Genossen wollen solche Lokale, wo Schmidt verkehrt, meiden, bei dessen Erscheinen das Lokal sofort verlassen und namentlich Gespräche mit dem Menschen vermeiden.

Spremberg  , 20. Juli 1886.

Die Vertrauensleute.

Briefkasten

der Redaktion: Einsendungen sind eingetroffen aus Gotha  , Crimmitschau  , Steele.- Dessau mußte Raummangels halber noch einmal zurückgestellt werden.

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der Expedition: Köln   a/ Rh.: Mt. 5 60 bei Gelegenheit einer Hochzeit auf Veranlassung des Bräutigams für die Gemaßregelten ge Rother Blutfink: Mr. 47 à Cto. Ab. sammelt, pr. Ufds. dkd. erh. à Cto. Ab. 2c. K. Werner jr.: Mt. 100­2c. gutgebr. Bfl. Weiteres. erh. Adr. geordn. Warum so spät erst notifizirt? Bfl. mehr.- Rebus: Mt. 12- Ab. Mai u. Juni erh. Abr. eingerenkt. Lustige Brüder i. Els. Mr. 24- pr. Ab. 3. Du. erh. Freiburg   i. B.: Mr. 4

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f. d. streikenden Schuhmacher in Zürich   dkb. erh. u. abgelfrt. schach D..: Fr. 3- Ab. 3. Du. pr. 3. erh., Fr. 1 35 Part. Beitrg. Mt. Mge., u. 3p. pr. Afds. dkd. verwendet. Halle- Gbft.: Mt. 50 pr. Spremberg  ; Mt. 50 pr. E.; Mr. 50 pr. Ufds. bkd. erh. Merseburg  : Mt. 5- aus R. erh. Die 3 Gleichen: Mr. 50- à Cto.

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49 Tottenham Str. Tottenham Court Road W. Die Wirthschaft des Vereins ist geöffnet täglich von Morgens Uhr bis Abends 12 Uhr. Zureisende Genossen werden ersuch auf unsere Adresse genau zu achten. Der Vorstand. [ 150]

United Socialist Societies of London  .

Sonntag, den 1. August d. J.( Bank Holleday): Demonstration

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und 2. Ausflug nach Epping Forest"( Robin Hood  ). Morgens 9 Uhr: Abmarsch der Westend Vereine nach Liverpool Station.- Aufstellung: Tottenham St. und Cha lotte St. W. Morgens 9 Uhr: Abmarsch der Ostend Vereine nach Liverpool S Station. Aufstellung: 23 Prinzeß Square E.

10 Uhr 40 min.: Abfahrt nach Longthon Station.( Bahnbillet 1 Shilling.)

Der Ueberschuß ist zum Besten der sozialistischen   Bewegung Amerika   bestimmt.

Zur Betheiligung laden alle Londoner   Freunde und Genossen ein [ 4]

Die Delegirten

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Deutscher   Verein.

Bern   Restaurant Schmutz, Aarburgerstrasse 52.

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Biel E. Poppitz, Deutscher Verein.

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St. Imier Deutscher Verein.

St. Gallen J. Zach, Handlung, Brühlgasse 46. Genf Deutscher Verein.

Chur   F. Pflaum, Buchdruckerei Manatschal& Ebner. Frauenfeld Deutscher Verein.

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werden ausser beim Verlag und dessen bekannten Agenten wohl auf einzelne Monate als ganze Quartale jederzeit entgege genommen bei folgenden Filialen und Verkaufsstellen: d Zürich   Volksbuchhandlung, Casinostrasse 3, Hottingen  , Deutscher Verein.

Winterthur Deutscher Arbeiterverein, Haldenstrasse. Aarau   E. Gennert, Vordere Vorstadt 668. Basel Deutscher Verein, Schwanengasse 4 und Deutsche   Sozi listen, Barfüsslerplatz 2.

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Lausanne Allgem. Arbeiter- Verein ,, Café National", r St. Laurent I. Stock. Luzern W. Wagner, Hofstrasse 41 a. Neuenburg Deutscher Arbeiterbildungsverein. Schaffhausen   A. Freihardt, Feinschleiferei. Zug J. Marbach, im Allgem. Arbeiterverein.

Schweizerische Genossenschafts- Buchdruckerei Hottingen  - Zürich  .