Man dürfte wohl diejenige Beschäftigung als eine ganz besonders die Gesundheit und Sittlichkeit schädigende betrachten, welche durchgängig mit Unterleibskrankheiten verbunden ist, den größten Prozentsak unvers heiratheter Frauen in die Gebäranstalt liefert und das Hauptrekrutirungs­gebiet der Prostitution bildet. Legt man aber diesen Maßstab an, so ftellt sich an die Spike der die Gesundheit und Sittlichkeit schädigenden Frauenarbeiten das Dienstbotenthum.

Zu den elendesten Berufen gehört ferner sprichwörtlich derjenige der Näherinen, besonders der Weißnäherinen. Nirgends vielleicht sind unter­leibskrankheiten und Schwindsucht mehr zu Hause, als bei den Weiß­näherinen, doch fällt es Niemand ein, unsere Forderung dahin aus­zulegen, daß die Frauen von der Beschäftigung als Dienstboten und Weißnäherinen zu Gunsten ihrer Gesundheit und Sittlichkeit auszu­schließen seien.

Was aber ist denn eigentlich unter der Forderung des Verbotes aller Berbotez aller die Gesundheit und Sittlichkeit schädigenden Frauenarbeit zu verstehen? Ich meine, daß diese zwei Beispiele zur Genüge beweisen, daß die For berung mit der Gesundheit und Sittlichkeit nichts zu schaffen hat, son­dern vielmehr bedeutet: Verbot der Frauenarbeit dort, wo sie den Män­nern schädliche Konkurrenz macht.

Und diese ursprünglich egoistische Absicht, eine unbequeme Ronkurrenz zu beseitigen, sowie die utopistische Hoffnung, zu diesem Zweck eine Stufe des wirthschaftlichen Entwicklungsprozesses ausscheiden zu fönnen, ift am Klarften erkennbar, wenn wir die Geschichte der Forderung ver folgen und die heutige Stellung der Partei vergleichen mit ihrer Stel lung vor siebzehn Jahren.

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Auf dem Eisenacher Rongreß von 1869 wurde beantragt, in einem Paras graph zu fordern Abschaffung der Frauen- und Zuchthausarbeit eine Verbindung, aus welcher die Absicht erhellt, die Abschaffung zweier un­bequemer Ronkurrenzsorten zu verlangen, ohne Rücksicht auf die totale Undurchführbarkeit einer solchen Forderung im Rahmen der heutigen Gesellschaft und ebenso ohne Rücksicht auf die Wirkung einer solchen Maßregel auf die Frauen und die Suchthäusler, die übrigens schließlich beide in überwiegendem Maße der Arbeiterklasse angehören. Der Antrags steller änderte später seinen Antrag dahin, Verbot der Frauen- und Kinderarbeit zu verlangen, der Rongreß aber verwarf den einen wie den andern und stellte eine Forderung auf, welche lautete: Verbot der Kinderarbeit. Einschrärkung der Frauenarbeit in industriellen Etablisse= ments." Dieser Wortlaut wird sich wohl als zu nichtssagend herausgestellt haben, denn im Jahre 1875 wurde auf dem Kongreß zu Gotha   die jezige Forderung aufgestellt. Neuerdings jedoch, bei der Zusammensehung bes Arbeiterschutzgesehentwurfes, wo es sich darum handelte, die im Pro­gramm stehende Forderung zu berücksichtigen, zugleich aber Maßregeln vorzuschlagen, welche in der heutigen Gesellschaft durchführbar sind, schrumpfte der Paragraph in Bezug auf die Frauenarbeit so zusammen, daß er dieselbe nur auf drei Gebieten angreift und lautet:

" Für Arbeiterinen jeglichen Alters und männliche Arbeiter unter Sechszehn Jahren ist die regelmäßige Nachtarbeit verboten. Auch dürfen Arbeiterinen jeglichen Alters weder auf Hochbauten noch unter Tage beschäftigt werden."

Man sieht, wie weit der Weg von dem Eisenacher Antrag auf Verbot ber Frauenarbeit überhaupt und von der Gothaer Forderung nach Verbot aller die Gesundheit und Sittlichkeit schädigenden Frauenarbeit bis zu biesem Gesezentwurfparagraph ist, der eigentlich als Sanitätsverwal tungsmaßregel aufgefaßt werden kann. Denn in diesen Branchen spielt in der Wirklichkeit die Aussicht, eine unbequeme Konkurrenz zu beseitigen, eine verschwindend kleine Rolle. Die verdrängten Frauen würden zweifelsohne in deutschen   Bergwerken und auf deutschen   Hoch­bauten ebenso rasch durch Maschinerie ersetzt werden, wie sie in englischen Bergwerken und auf amerikanischen   Hochbauten schon durch Maschinen ersetzt wurden, und würde daher ihr Verschwinden von diesen Arbeitsgebieten durchaus keine vermehrte Arbeitsgelegenheit für Männer zur Folge haben.

Kraftausdruck, die heftigste Drohung unsrerseits nur abschwächend wirken. Wir haben den obigen Ausführungen nichts hinzuzusetzen als: legeis- Du sagst es.

Bei unserer Programm- Forderung aber, die noch immer in der alten Gothaer- Form basteht, bleibt die alte Absicht, eine unbequeme Ron furrenz zu beseitigen, in voller Kraft, so wenig sie ausgesprochen ist und so schön sie durch die angebliche Rücksicht auf Gesundheit und Sittlichkeit verdeckt wird.

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wurden Reden gehalten, wie sie an jedem offiziellen Winkelfest nicht und farbloser gehalten werden können, und deren Inhalt fünf Sechstel aller wir Theilnehmer erst aus den Zeitungen erfuhren; im Uebrigen gab es zu Stat essen, zu trinken und zu sehen. Selbst ein so tiefer Denter wie Helms geha

Richtigstellung. Wir erhalten von Genoffe Auer folgende holz wurde von der Stimmung des Tages hingerissen und förderte in

Buſchrift:

Geehrte Redaktion!

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In der Nr. 32 Ihres Blattes bringen Sie nach der Bürgerzeitung" einen Bericht über einen Vorgang im Verlaufe des Freiberger Prozesses, wobei eine Aeußerung von mir über Ihr Blatt nicht richtig wieder­gegeben ist. Es ist mir nicht erinnerlich, daß ich, wie es in der Bür­gerzeitung" heißt, auf die Frage des Vorsitzenden, ob ich die Verbreitung des Sozialdemokrat" wünsche, erklärt habe: ,, wenn die Redaktion eine bessere wäre, dann würde auch ich für die Verbreitung sein." Meines Wissens habe ich erklärt:

Lassen wir also die Frage der Sittlichkeit und Gesundheit vorläufig bei Seite und betrachten wir unsere Forderung mit Rücksicht auf den Punkt, um den es sich eigentlich handelt, nämlich auf die Konkurrenz, welche die Arbeiterinen den Arbeitern machen.

Sozialpolitische Rundschau.

Zürich  , 11. August 1886.

,, Mit der Einschränkung, daß die häufigen und gehäffigen Angriffe gegen einzelne bekannte Barteigenoffen im ,, Sozialdemokrat" fortbleiben, wünsche ich deffen weiteste Verbreitung."

Den Wunsch nach einer besseren Rebattion fonnte ich um so weniger äußern, als ich mit der prinzipiellen Haltung des Sozialdemo trat" von jeher einverstanden war und noch bin. München  , den 8. August 1886.

J. Auer.

- Die Schlußworte Bebels vor dem Freiberger Land­gericht, in denen er die unwahrscheinlichkeit geheimer ungesehlicher Ab­machungen in Kopenhagen   mit dem Hinweis darauf begründete, daß man in jeder größeren Gemeinschaft gewärtig sein müsse, faule Elemente oder solche Leute in seiner Mitte zu haben, die unter gegebenen Ums ständen zu Verräthern werden können, diese Schlußworte sind auf Grund der etwas ungeschickten Wiedergabe in den Zeitungsberichten Gegenstand allerhand abenteuerlicher Kombinationen geworden. So will der bekannte Münchener   Korrespondent der Elberfelder Zeitung", der bekanntlich das Gras wachsen hört, in ihnen ein Mißtrauensvotum" Bebels gegenüber seinen Mitangeklagten erkennen und bereits wissen, daß man in München   bie Spitze dieser Bemerkung in der Richtung auf Viereck und Auer sucht".

Die Namen der braven Freiberger Richter, welche sich durch die Verurtheilung unserer Genossen so außerordentlich um Staat und Gesellschaft verdient gemacht, haben unbedingt Anspruch barauf, dem Dunkel der Vergessenheit entrissen zu werden. Wir lassen ste daher zu Nuk und Frommen aller gutgesinnten Bürger hiermit folgen:

Vorsitzender: Landgerichtsdirektor Vollert. Beisiger: Landgerichtsrath' Bursian.

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Jacobi.

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Deser. Riebold.

Hoffentlich begegnen wir diesen Namen bei der nächsten Ordensver. leihung wieder.

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Dem gegenüber sind wir in der Lage zu erklären, daß Genosse Bebel nichts ferner gelegen hat als eine solche indirekte Verdächtigung irgend eines seiner Mitangeklagten, und daß auch keinem einzigen derselben es in den Sinn gekommen ist, noch nach dem Wortlaut der Bebel'schen Ausführungen überhaupt in den Sinn fommen konnte, ihnen eine solche Deutung zu geben. Das war schon dadurch ausgeschlossen, daß Bebel, als er seinen Gebantengang exemplifizirte, von ,, uns neun Angeklagten" sprach, also seine eigene Person ausdrücklich in das Beispiel mit hineinnahm. Und für diejenigen, die etwa darin einen rhetorischen Kunstgriff suchen möchten, sei weiterhin bemerkt, daß Bebel auf eine Anfrage, wie es mit der vom Korrespondenten der Elberfelder Zeitung" berichteten Aus­legung stehe, geantwortet hat, er würde sich schämen, bei solcher Ge­legenheit und in solcher Form eine derartige Verdächtigung gegen irgend eine bestimmte Person auszusprechen und weise diese Auffassung seiner Worte entschieden zurück.

Die Entrüstung über das skandalöse Urtheil des Freis berger Landgerichts ist eine ganz außerordentliche. Bon allen Seiten gehen bei uns Buschriften ein, welche sich in den schärfsten Aus­brüden über diesen Aft schmachvoller Klassenjustiz ergehen, und in allen wird betont, daß man nicht nur in Parteikreisen, sondern auch bei den Gegnern in entschiedenster Weise den Entscheid des Freiberger Land­gerichts verdamme, der zu den verhängnißvollsten Konsequenzen führen müsse.

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einem Toaft Plattheiten von einer wahrhaft fürstlichen Dede zu Tage. Aber der Heidelberger Festbummel hatte wenigstens einen anständigen finn Titel, auf den ein, wenn auch noch so geringer Prozentsaz der Theils Deut nehmer wirklich hineingefallen sein mag. In seiner wahren Größe zeigte nifter fich aber der Geist, der unsere besigenden Klassen befeelt, auf dem zur lichen gleichen Zeit in Altenburg   abgehaltenen Stat- Kongreß. Fünf Tritt zehnhundert Menschen aus allen Theilen Deutschlands   sollen sich zu dieser schaft albernen Farce eingefunden und unter dem Vorsig eines Amtsgerichtsteiner raths mit einem Eifer, als handle es sich um die heiligsten Interessen burr der Menschheit, über die Regeln des Statspiels debattirt haben. Den empfo Geist dieser erleuchteten Versammlung kennzeichnen die gefaßten Beschlüsse: Na Abschaffung der französischen   Karten, der Fremdwörter 2c. 2c. Mit sols die G chen läppischen Dingen vertreibt sich die beffere" Gesellschaft die Beit, Frieb die sie den Arbeitern stiehlt, und hat dann obendrein die Frechheit, den mehr Arbeitern, wenn sie für Verbesserung ihrer Lage eintreten, Schimpfworte werde wie Faullenzer und Tagediebe entgegenzuschleudern. Wahrlich, wenn es vorge noch eines Beweises bedurfte für die Durchführbarkeit einer vernünf der tigen Gesellschaftsordnung, in der Niemand zu darben, Niemand sich in In Neberarbeit abradern muß, so liefern ihn uns das sich mit der Noth und lage der Arbeiter täglich mehrende Heer der vornehmen Lagediebe!

Internationales Sozialistengeset das ist die neueste Jbee unseres Junkers Otto, oder richtiger, eine in neuester Zeit wieder aufgetauchte alte Idee, denn gleich allen Jdeen des genialen" Otto ifts eine alte Jbee die alte dumme Jdee, welche der Heiligen Allianz   zu Grunde lag, in Metternich ihren Hauptvertreter fand und nachdem sie ungefähr dreißig Jahre lang die Welt unsicher gemacht und ihren Vertretern überreiche Gelegenheit zur Bethätigung ihrer Bornirtheit und Niedertracht gegeben im Jahr 1848 unter all­gemeinem Gelächter und allgemeiner Verachtung in den Versenkungsraum der Geschichte für einige Zeit untertauchte. Aus diesem Versenkungs­raum, der zu gleicher Zeit eine Sentgrube ist mit allem möglichen Abfall und Duart, wurde die famose Idee des internationalen Gedanken und Freiheitsmordes von der wieder auf­lebenden ,, Reaktion" hervorgeholt, und schließlich von dem genialen" Otto, dessen Hirn eine Zentralfloate für allen derartigen Abfall und Duart ist, mit Wollust aufgegriffen. Schon zu Anfang der 70er Jahre, als ihm der Größenwahnsinn den letzten Rest von Selbstkritik raubte, faßte er die verrückte Idee, die Rolle nicht blos des Schiedsrich ters, sondern auch des Polizeidieners der Welt zu spielen, und unter den Fittichen des Reichsadlers oder Reichstruthahns alle Staaten der Welt zu versammeln und einen internationalen Kreuzzug gegen die Demokratie und den Sozialismus zu organisiren, in welchem Feldzug natürlich das Reich der Gottesfurcht und frommen Sitte", wie immer, an der Spike der Reaktion marschiren sollte. Damals scheiterte der Plan an dem Widerstand Englands, der Vereinig ten Staaten, Frankreichs   und der Schweiz  . Sogar Jta= lien verhielt sich ablehnend.

Eine Anzahl zuschriften von Genoffen in der Schweiz   geben überein stimmend dem Wunsch Ausdruck, daß hier, wo man wenigstens das freie Wort hat, Versammlungen stattfinden mögen, um denjenigen, die noch ein Gefühl für Recht und Freiheit haben, Gelegenheit zu geben, ihre Meinung über den Prozeß rückhaltlos zu äußern. Wir können den Brief­schreibern sowie den Genoffen überhaupt in Bezug darauf die Mitthei­lung machen, daß der Landesausschuß der deutschen   Sozialisten in der Schweiz   die Frage bereits erörtert hat, und daß die Züricher   Genossen wahrscheinlich schon in den nächsten Tagen in dieser Richtung vorgehen werden. Kurz, eine Thatsache steht heute schon feft: das Freiberger Urtheil hat eine wahrhaft faszinirende Wirkung auf die Genoffen gehabt konnte die Personen schädigen, die Sache hat man aber nur ge stärkt. Der Sozialdemokratie kommt ihr auf diese Weise nicht bei! - Die liberal- tonservative Neue Züricher Beis tung" schreibt im Leitartikel ihrer Nummer vom 5. August über das Urtheil im Freiberger Prozeß:

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,, Doch die juristische Seite des Urtheils zu prüfen, ist nicht unsere Betlagenswerth bleibt in jedem Falle die politische Sache... Bedeutung des Urtheils. Nach demselben ist fortan kaum ein Angehöri ger der sozialdemokratischen Partei und jedenfalls kein sozialistischer Führer und Abgeordneter mehr vor Anklage, Verurtheilung und Ein­terferung sicher, denn die Theilnahme an einer geheimen Verbindung nach der Freiberger Auffassung wird man jedem derselben nachweisen tönnen, solange eben noch eine sozialdemokratische Partei besteht und eine sozialdemokratische Agitation vorhanden ist.

Der Ausnahmezustand, unter dem heute der deutsche   Sozia­lismus steht, wird gewaltig verschärft, und damit die Hef  = tigkeit des Rampfes vermehrt und der Fanatismus der Massen zu völliger unbedenklichkeit in Bezug auf 3wede und Mittel gesteigert."

Wenn bereits ein streng bürgerliches Blatt Solches als die natur­gemäßen Ronsequenzen der neuerdings in Deutschland   allgemein üblichen Rechtspraxis voraussieht, so kann dem gegenüber selbst der schärffte

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Nach der Hinrichtung des milden Väterchens" Alexander II.   von Rußland   wurde der Plan von Neuem aufgenommen, und scheiterte aber­mals obgleich jetzt die italienische Regierung sich anschloß.

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Vor drei Jahren auf dem berüchtigten Dreitaiser- Rongreß von Stierniwice, wo so viel andere Attentate auf die Menschheit und ben menschlichen Fortschritt ausgeheckt wurden, tauchte der sonderbare Plan zum drittenmal auf, und scheiterte zum drittenmal.

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x. Offiziersehre. Für die Leutchen, nach deren Begriffen der Bism Mensch erst beim Lieutenant anfängt, gibt es bekanntlich eine aparte unse Offiziersebre". Dieselbe erheischt, daß man die Gesetze gegen Mord is und Todtschlag verlegt und aus den geringfügigsten Gründen repti seinen Mitmenschen ums Leben zu bringen fucht; sie erheischt, daß man D tu ben gemeinen" Soldaten, der sich die Insolenz eines ihm vorgefekten" Maulaffen in Uniform nicht lammfromm gefallen läßt, sofort mit dem Frik Degen durchbohrt; sie erheischt, daß wenn ein uniformirter Schuft unsre man Familienebre antaftet, wir, statt ihn mit einem Fußtritt ins Zuchthaus blider zu spediren, uns zur Zielscheibe seiner Pistole machen; sie erheischt end der s von noch anderen schönen Dingen abgesehen daß wir Hand lungen begehen, die nach dem gemeinen" Ehrenkoder die Hands lungen eines Schuftes find. Nach dem gemeinen" Ehrentoder, das heißt nach dem Ehrentoder aller anständigen Menschen, gebrü gleichviel welcher Nation, Partei oder Lebensstellung sie angehören, ist und um ein Beispiel zu geben das Spioniren und Denun ist ein ziren ein fuftiges Handeln und Handwerk. Ob der und fürzlich verstorbene Maler Piloty ein großer Rünstler war, unter die e liegt vielen Zweifeln; es unterliegt aber feinem Zweifel, daß er ein Swed Schurke war denn er hat zur Bethätigung seiner niedrig- servilen rechti Gesinnung den Denunzianten gespielt, und sich dadurch die Un und d Sterblichkeit der Jnfamie gesichert. Lange nachdem der Maler Piloty geje vergeffen ist, wird der Denunziant Piloty im Gedächtniß der Men refor schen leben als klassische Berkörperung der Niedertracht, die in der Füh Aera Bismarck gezüchtet ward. Und diese Niebertracht zu zur r üben, ist der Offizier durch die Offiziersehre" gebunden! Schon oft hatten wir das in der Kreuzzeitung  " und der Norddeutschen Allge tann meinen" gelesen doch sonst nirgends so daß die Vermuthung nicht Ni ganz ausgeschloffen war, man habe es mit einer spezifisch preußisch en los m Sumpfpflanze zu thun. Jetzt hat aber die Leipziger Zeitung", das amt ins liche Drgan der sächsischen Regierung, in einer ihrer letzten Nummern ein amtlich die Denunziationspflicht der Offiziere fest or gestellt, und bei dieser Gelegenheit einigen leider ungenannt geblies und r benen Offizieren der Leipziger Garnison das Brandmal ihres Bism Lobs aufgedrückt, weil sie vor Kurzem, bei Bertheilung eines sozialisti bat, schen Flugblattes, diese Denunziationspflicht an einigen werde braven Arbeitern erfüllten, und sich dadurch vor dem ge Geschä meinen bürgerlichen Bublifum unterschieden, das so pflichtvergeffen Agit war, nicht zu denunziren. Und d

Jest denkt nun Junker Otto, der günstige Augenblick sei endlich gekommen. Die Engländer sind, wie er meint, durch die irischen Dynamitarde mürbe gemacht; die Amerikaner durch die him m lische" Chicagoer   Bombe, und nun kommen, nachdem das europäische Angstmeierthum schon durch die französischen  ( De= cazeville), Londoner   und belgischen Blutszenen" hübsch vorbereitet worden, die Amsterdamer Krawalle mit ein paar Dußend ungelogenen Todten und ein paar Hunderten von ungelogenen Verwundeten. Wenn das nicht hilft, denkt Junker Dtto, dann hilft nichts! Und er schmiedet, schmiedet das Eisen, so lange es noch heiß ist. Auch diesmal wird er für den König von Preußen arbeiten", der brave Junker Otto; und da er ja ein so eifriger Diener seines Herrn ist, muß ihn das eigentlich freuen. Den Engländern fällt es nicht ein, in den Sumpf des Bismarc'schen Reichsspielthums herabzusteigen

die Franzosen pfeifen auf Bismard und sein Reichsspikelthum, und was endlich die Amerikaner betrifft, an deren Bekehrung der ,, geniale" Otto in seinem Bommer'schen Junkerverstand geglaubt hat, so werden sie ihm ebenfalls etwas pfeifen. Und wir haben nur die anges nehme Pflicht, das interessante Faktum anzunageln", daß ein Mensch, der in dem Ruf steht, ein großer Staatsmann" zu sein, die unglaub­liche Naivetät besitzen kann, amerikanische Bürger mit preußischen Land­räthen zu verwechseln.

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Genug der geniale Otto wird auch diesmal mit langer Nase ab­ziehen müssen.

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Zur Charakteristik unserer Zeit. An einer Stelle im ,, Ras pital" bemerkt Marg zu dem Ausspruch John Stuart   Mill's: Es ist fraglich, ob alle bisher gemachten mechanischen Erfindungen die Tages­mühe irgend eines menschlichen Wesens erleichtert haben," Mill hätte fagen sollen, irgend eines menschlichen Wesens, das nicht von Anderer Arbeit lebt. Denn," seht er hinzu, die Maschinerie hat unstreitig die Bahl der vornehmen Müffiggänger sehr vermehrt."

An diesen Ausspruch werden wir unwillkürlich erinnert, wenn wir die Berichte lesen über den Andrang zu den verschiedenen in letzter Zeit ab­gehaltenen Bummelfesten, d. h. zu jenen Festen, die keinem andern Zweck dienen, als dem durch mehr oder minder anständige Vorwände gedeckten höheren will fagen to stspieligeren Bummel.

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Wir fonstatiren die Thatsache, reihen sie unserem kulturhistorischen werden Archiv ein und sagen einfach, der Zustimmung jedes anständigen Menschen gewiß: Pfui diese Dffiziere! Pfui diese Offizier sf. S ehre!- Herrlic ftunge

Die Danziger, welche sich wahrscheinlich einbildeten, daß die Die F Könige Ungeheuer wären, waren so bezaubert, einen zu sehen, der ihre monta Kinder nicht fraß, daß sie so enthusiastisch wurden 2c. 2c."

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So spöttisch schrieb vor netto hundert Jahren in einem ande offiziellen Bericht Mirabeau   von Berlin   aus an den damalis immer gen französischen   Minister Calonne   über die Anjubelung eines beiläufig in mehrerlei Gestalt gekrönten Hauptes durch das servile Das Spießbürgerthum.

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Was würde der geistreiche Franzose erst schreiben, wenn er Zeuge offenh wäre der hyperloyalen Anhochungen von Kaisern, Königen, Fürsten  , und s Leeren Hofwagen wir würden Letzteres für unmöglich halten, la sch wenn wir es nicht selbst mitangesehen wie sie heute in Deutschland   genan üblich sind und sich in den letzten Tagen in Augsburg  , München  , Gastein   Rangle Heidelberg 2c. bis zum Erbrechen wiederholt haben?"

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Bei der am 26. Juli stattgehabten Nachwahl im 5. württem deitig bergischen Wahlkreis erhielt der Kandidat unserer Genossen, Apliche thefer u, 1344 Stimmen. Bei der vor zwei Jahren stattge Das s habten Hauptwahl hatte Geiser 2488 Stimmen erhalten. Danad wäre anscheinend ein Rüdgang der sozialistischen   Bewegung zu verzei und e nen, doch darf nicht übersehen werden, daß diesmal die Volkspartel die u mit ihrem früheren Abgeordneten Retter am Wahlkampf theilnahm Batr während sie sich 1884 der Wahl enthalten hatte. Gegen die Wahlen von ihren 1878 und 1881 weist die letzte Wahl vielmehr eine wesentliche Zunahme nach der sozialistischen   Stimmen auf, denn bei jenen war die Zahl derselben delte, nur 932 bezw. 1065 gewesen.

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Prozeß in Aussicht gestellt. Es sind nämlich am Abend des 4. Auguf acht hiesige und Altonaer   Genossen bei einer angeblich geheimen 3 ſammenkunft überrascht" worden, und soll bei ihnen verschiedenes kon lein u promittirendes schriftliche Material gefunden worden sein, was, wie hiesige Blätter melden, die Basis zur Erhebung der Anklage wegen ge heimer Verbindungen bilden werde. Hören wir, was die hiesige ,, neform" über die Sache schreibt: Es war der Polizei bekannt, daß in der früheren Groß'schen, jezige Doc Richter'schen Wirthschaft in der Thalstraße zahlreiche Sozialdemokraten verkehren und daß vorgestern Abend eine Versammlung mehrerer Sozial demokraten daselbst stattfinden sollte. Infolge dessen begaben sich vor gestern Abend etwas nach 10 Uhr mehrere hiesige und Altonaer Poli iften in die erwähnte Wirthschaft. Sie überraschten daselbst acht Sozial bemokraten, die eine geheime Sigung abhielten. Sämmtliche Bersonen sowie auch der Wirth, wurden sofort verhaftet; eine ungewöhnlich groß Menge von Sammellisten, Abrechnungen und sonstigem Material, welches weitgehende Aufklärung über die sozialdemokratische Bewegung gibt diese s wurde beschlagnahmt. Eine sehr große Zahl von hiesigen Sozialdemo traten erscheint durch das vorgefundene Material schwer kompromittit tiger Die Verhafteten wurden gleich den beschlagnahmten Papieren nach Alton gebracht. Allem Anscheine nach scheint man das Zentrallager entdeckt 3 Harburg  , Altona   und Dttensen geleitet wurde. Nachdem nämlich Laufe des gestrigen Tages die beschlagnahmten Schriftstücke gesichtet und bie Personalien der Verhafteten festgestellt waren, glaubt man behörd licherseits, da unter den Arrestaten je zwei aus Hamburg  , Harburg daß be Altona   und Ottensen   sich befinden, die Häupter der Sozialdemokratie diesen vier Städten festgenommen zu haben. Das schriftliche Materia heil fo Verbindung dokumentiren, daß der zu erwartende Strafprozeß den griff ist ein so umfangreiches und soul so klar das Bestehen einer geheimen he eben beendeten Freiberger in Bezug auf das allgemeine öffentliche Inter effe noch bei Weitem übertreffen dürfte. Wie es heißt, würde in die besten

Wir, als Vertreter einer dem fröhlichen Lebensgenuß nichts weniger als feindlichen Weltanschauung, gönnen gewiß einem Jeben sein Ver­gnügen, aber wenn wir in einer Zeit, wo man überall von Lohnreduk tionen und Arbeiterentlaffungen wegen schlechten Geschäftsganges liest, andererseits vernehmen, welch' geradezu wahnsinniger Lurus z. B. auf der Heidelberger   Jubelfeier der dortigen Universität bei den Umzügen 2c. getrieben wurde, wie sich zu dem Festkommers berselben 8000- fage achttausend achttausend Theilnehmer einfanden, da hört denn doch für uns ber Spaß auf. Man tomme uns nicht mit der Ausrede, daß es in Heidel berg ja einem idealen Sweck galt, das ist leere Rebensart. Wurde auf bem ganzen, fich wochenlang hinziehenden Festrummel auch nur ein ein ziger fruchtbarer Gedanke zu Tage gefördert? Wurde irgend etwas ges schaffen, der Grund zu irgend einer Neuerung gelegt, welche die Ents widelung der Menschheit, das Wohlsein des Boltes förberte? Selbst die begeisteristen Festberichterstatter wagen bas nicht zu behaupten. Es

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verwidelt werden. Die vorgestern Verhafteten hatten gestern vor be stehen, welches um 9 Uhr Vormittags begann und bis 3 Uhr Nachmit Untersuchungsrichter in Altona  , Affeffor Grünberg, ein Verhör zu tags dauerte. Infolge dieses Verhöres wurden Haftbefehle gegen sämmt liche Arreftaten erlaffen und dieselben ins Juftizgefängniß abgeführt. So die Reform". Wir bezweifeln, daß sie, sowie die Polizei, Bartei unterrichtet sind, glauben vielmehr, daß die Genossen, trobem ber fie doch bebient ist, genau über die Stellung der Verhafteten in ber

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