I kann auf Rücksichtnahme keinen Anspruch machen er hat nur den verdienten Lohn für seine Handlungen, erntet nur, waS 4 et gesäet hat. Und er muß ein doppelt erbärmlicher Bursche sein, wenn er hintennach noch jammert und winselt. Wer uns schlägt, den schlagen wir wieder, und, wo irgend möglich, mit zwiefacher Wucht. Und die I Burschen, an welchen unsere Genossen in den Leipziger Vorstadtdörfern * jetzt ein Cxempel statuirt haben, verdienen ihr Schicksal im vollsten ' Biaße. Daß sie von denBrbeitergroschen" leben, das hätten sie sich » früher sagen sollen; das ll n k l u g- ihres ThunS von der Moral ' gar nicht zu reden ist ihnen rechtzeitig vorgestellt worden. Und wer < nicht hören will, muß fühlen. Unsere Genosien würden sich einer wahr- ' Haft sträflichen Schwäche schuldig gemacht haben, hätten sie anders * gehandelt. Brutalen Gegnern muß man seine Macht zeigen. Und * das Interesse der Partei erheischtes, daß wir den unan- t ständigen Gegnern durch ein nicht mißzuverstehendes arAumsntam c»ädominsm den Nachweis liefern, daß gewisie Waffen zweischneidig * stnd, und daß wir keine Lust haben, uns als AmboS und Prügel- - jungen gebrauchen zu lasten. » Wir bedauern nur Eines: daß unsere Genossen ' dies noch nicht genügend begriffen haben, und daß » sie ihre sauer erworbenenArbeitergroschen" noch ' in zahlreichen Fällen Personen zuwenden, die in frivolster Art unsere Partei verunglimpfen und zu gu schädigen beflissen sind. Wenn die Arbeits? zusammenhalten, können sie mit Leichtigkeit «inen großen Theil der niederirächiigen Praktiken, unter denen sie ' jetzt leiden, und namentlich bei der letzten Wahl zu leiden hatten, zu * Nichte machen eS gibt sehr wenige Wirthe und Ge» ' jchäftsleute, die nicht von der Arbeiterklasse ab- iängig wären, und m dieser Thatsache liegt eine gewaltige tacht der Arbeiter, von der vollen und systemati« g jchen Gebrauch zu machen, nicht nur daS Recht, son« e d e rn die Pflicht jede« Parteigenossen ist. - Zu dieser Forderung der Taktik kommt die Forderung deS ein- 3 jachsten Selbstgefühls. Kann ein Arbeiter, der ein Fünichen von r Rannesstolz besitzt, der Gast oder der Kunde eines Mannes sein, k der ihn aus das Schmählichste beschimpft und in seinen Jntereffen zu i hchädigen sucht? ' Wer dies nicht einsieht, stellt sich da« denkbar ungünstigste > HeugnißauS. ' Und noch Gins  : ' Befinden wirunSjetztnichtimKriegSzustand? Sind wir ' nicht dem Treiben der Feind« gegenüber durch die einfachsten Regeln * der Rothwehr zu Repressalien gezwungen? Können wir ' dieses Schwert aus der Hand geben? Würde daSLeipziger Tageblatt  " V nn« nicht ob so alberner Sentimentalität auslachen? t. Rein, die Genoffen der Leipziger Vorstadt-Dörfer haben Recht, und t wir wollen blos hoffen, daß ihr Beispiel überall, wo Ber an- » tzassung vorhanden ist, Nachahmung finden möge. i. Und auch hier gilt das: die ckat, qni cito dat. Je rascher der Schlag * geführt wird, desto besser. Je rascher und je kräftiger! ' Nationalliberale Unverfrorenheit. In derNationallibe- '»alen Korrespondenz" heißt es, die reichsseindlichen Klagen, daß bei der tzetzten Wahl auffallend viel Unregelmäßigkeiten und Ungesetzlichkeiten vorgekommen seien, entbehrten jeder Begründung. ' Beweis: es sind weniger Wahlproteste eingelaufen als das letzte ' Mal. * Die letztere Thatsache ist richtig, hat aber ihren Grund darin, daß ' gerade in Folge der kolossalen Beeinflussungen in J«nanchen Wahlkreisen die Kartellbrüder so bedeutende Majoritäten er- langt haben, daß die Wähler ei zumal bei der servilen Majorität dieses Reichstags für aussichtslos hielten, einen Wahl- * Protest nach Berlin   zu schicken. Der angeblicheBew.'iS" derNationalliberalen Korrespondenz" be- ' weist also genau daS Gegentheil von dem, waS er be. " weisen soll. Uebrigens wollen wir doch den Genossen in denjenigen Wahlkreisen, * welche keinen Protest erlassen haben, den Rath geben, die Haupt- « Dahlskandale festzustellen und in Gestalt von Petitionen " dem Reichstag zur Kenntniß zu bringen, von jeder solchen Petttion '«der einem soztaldemokratschem Abgeordneten eine» b« » fchrift zukommen zu lassen. So wird wenigstens die Brandmar« v u n g de« Ordnunqsgesindeis ermöglicht. Die Petittonen müßten Anträge auf Abänderung deS Mangel- " haften Wahlgesetzes und auf Erlaß von Gesetzen zum . Schutz der Wähler und zur Bestrafung derEingriffe ® k» die Wahlfreiheit tc. enthalten. v Wozu man in Preußen noch immer heidenmäßig viel Geld hat. Bei Arbeitern, Invaliden k. sieht man in Preußen bekannt- s Ach sehr scharf darauf, daß st« ja nicht doppelte Einnahmen bezw. Unter- « Stützungen erhalten. Der Staat braucht Geld und muß sparen. EtwaS « andere« ist natürlich, wo eS sich um Minister, Bischöfe-c. handelt; da v haben wir noch immerheidenmäßig viel Geld". Wie Puttkamer für seine g unschätzbaren Dienste nicht nur doppeltes Ministergehalt einstreicht, son- z. kern auch MiethSentschädigung für eine Amtswohnung, die er gar nicht , braucht, wenn er sich nicht einen Doppelgänger zulegt, wissen unsere Leser, und würdigen daher das«ngstgeschrei, das der arme Tugendbock « jetzt in der Befürchtung ausstößt, daß ihm die Beute von seinem Kartell- 0 vruder Miguel, der von der Diskontogesellschast her auch für so « etwasGeschmack" hat, entrissen werden könnte. Aber die Puttkamer'schen f 3 x 86,000 Mark stehen nicht allein da in Preußen. So bringt der ,,«b des Kultursriedens wildgewordeneAltkatholische Bote" in einer h seiner letzten Nummern folgende interessante Enthüllung aus der Diözese *Man erinnert sich, daß, als Herr Melchers nach Rom   versetzt wurde, d in der Erzdiözese Köln   eine Geldsammlung stattfand, um ihm einen seiner n Stellung entsprechenden Unterhalt zu verschaffen. Nach einiger Zett lieh n«r in der Kirche verkündigen, durch eine Fügung der göttlichen N Vorsehung sei es geschehen, daß er solcher Unterstützung nicht be- , dürfe; er werde das bereits gesammelt- Geld zu wohlthätigen Zwecken verwenden. Ich weiß jetzt, worin die Fügung bestanden hat. Die römische j Kurie   erklärte, den neuen Kardinal nicht besolden zu können und tt auf eine Entfernung desselben von seinem erzbischöflichen Stuhl« nur ß.«inzugehen, wenn die preußische Regierung ihm seine n 86,000 Morl, auf die er als Kölner   Erzbischof An- * spruch habe, belasse. Die Regierung ging darauf ein g und der Handel kam zu Stand«: Melchers 36,000, Krementz 86,000, v«acht zusammen 72,000 Mark. Der preußische FiikuS bezahlt also jetzt se zwei Erzbischöfe, oder, wenn Sie wollen, einen nicht im preußi- S scheu Etat stehenden Kardinal mit dem Gehalte eines Erzbischoss, it»a« er in Rom   imJnteresfe deSVatikans verzehren darf." fi Recht nett, in der That. Jndeß, wie gesagt,wir Habens ja dazu," >, undwir" brauchen mcht einmal die Volksvertretung zu fragen. Im I« preußischen Etat findet sich nämlich, wie dieFrankfurter Zeitung  " kou- x Katirt, kein Titel für Herrn MelcherS, aber eS gibt da allerlei D i s- x politionSfondS, von deren VerwendungNiemand nichts c« s verß".Sollte etwa," frägt das volksparteiliche Blatt,die Fügung ft der göttlichen Vorsehung Herrn MelcherS da untergebracht c« haben? Darauf wird die wellliche Vorsehung, Regierung genannt, Ant- f« wort zu ertheilen haben." i Wenn es ihr paßt. Sonst nicht, denn fi« ist ja für diese Disposttions- b-fonds Niemand verantwortlich. v Ein Kardinal, der au« dem Topf deS Reptilienfond« gefüttert ir wird, das ist in der That einewunderbare Wendung durch GotteS » Fügung". Freilich, schon Altmeister Göthe   sagte:Die Kirche hat einen « guten Magen" undkann ungerechtes Gut verdauen". n bekomm'S, rufen wir, und mit unS hoffenllich Exzellenz ir, Wlndlhorst. tt «. Bravo! Offenheit ist unter allen Umständen eine schätzbare Eigen- jchast, und so begrüßen wir ei denn auch mtt aufrichtiger Freude, wenn r« unter dem Schutz der Bismarck  'schen Polizei- und Militärmacht denn rd»onst hätten sie schwerlich den Muth dazu die deutschen   Schornstein- n«- onrone und ihre Mameluken offen und rückhaltlos den Grundsatz pro- |U»amtren, daß der Arbeiter mit seiner Arbeitskrast zugleich auch sein t,-Veisttge« Ich, seine Ueberzeugung verkauf«, auf das Recht einer selbständigen Meinung keinen Anspruch habe. DaS ist mit dürren Worten der Refrain, der jetzt durch die ganze Re- gierungs- und Fabrikantenpresse geht, als Antwort auf das mit jedem Tag sich häufende Beweismaterial für die beispiellose Entfaltung deS» eeinfluf fung S ap par ate S bei der letzten Reichs tagswahl. Aus den vielen Beschönigungsversuchen nicht doch, Beschönigung klingt noch viel zu sehr nach Entschuldigung auS den vielen derarti- gen PronunziamentoS des Ausbeuterabsolutismus, die uns vorliegen, wollen wir für heute nur eine herausgreifen. Sie betitelt sich:DaS Hausrecht des Industriellen" und ist enthalten rn der Deutschen Eisenzeitung", osfizrelles Organ deSVereins deutscher Eisenindustriellen". Den Artikel eröffnet eine objektiv sein sollende Betrachtung über die allgemeine Art des Wahlkampfes, daß jede Partei einen möglichst großen Einfluß auf die Stimmen der Arbeiter auszuüben suche, die bösen Sozialdemokraten selbstverständlich durchgroße Versprechungen", denen derArbeitgeber" machtlos gegenüberstehe, wenn er nicht von seiner Freiheit, seine Arbeitskräfte nach Belieben auszuwählen, den nöthigen Gebrauch machte. Denndie wirkliche Freiheit kann unmöglich eine einseitige sein." Man sieht, dieFreiheit" muß auch hier eine Rolle spielen.Freiheit, die ich d. h. der Geldprotz meine." Und wie sieht diese Freiheit aus? Es wäre eine gänzliche Verkennung der thatsäch« sächlichen Verhältniss e", plaudert da» Unternehmerrevtil weiter, zu behaupten, daß politische Anschauungen nnd Bcthätigun- gen etwas völlig Getrenntes von dem eigentlichen Arbeitspensum der Arbeiter seie n." Natürlich nicht, ist doch auch das Arbeitspensum eines Reptils von seinen politischen Anschauungen und Bethätigungen nicht getrennt.Weß Brod ich esse, deß Lied ich singe." Weiter: Die Erfahrung lehrt, daß die polttische Richtung dem Arbeitgeber sehr verhängnißvoll werden kann. Wir erinnern" man höre!an die zerstörten Fabriken in Belgien  , an die Arbeiter- unruhen in Frankreich   und Amerika  , und an die ge- lindeste Form dieser Bewegung, die Streiks." Prachtvolle Begründung! Keine einzige dieserBewegungen" hat mit politischen Anschauungen und Bethätigungen etwas zu thun. Für das Unternehmerrepttl ist aber wahrscheinlich Alles, waS nicht willen- lose Unterwerfung unter das Arbeitsjoch heißt,Politik". Und fo schwingt es sich denn schließlich zu dem, die innersten Gefühle seiner Auftraggeber charalterisirenden Ausspruche auf: Es ist daher die Beeinflussung der Arbeiter sei- tens ihrer Brotherren genauso gerechtfertigt, wie diejenige, welche durch Wahlversammlungen oder durch die Reden, welche in den parlamentarischen Körperschaften zum Fenster hinaus gehalten wer- den, oder die jenrge, welche durch Wahlflugblätter seitens der einzelnen Parteien geübt wird." Bravo! rufen wir noch einmal, bravo, Reptil! Dank für die Offen- Herzigkeit, sie soll dir und deinenBrotherren" unvergessen bleiben. Mit ehernen Lettern werden diese Ergüsse ungezügelten HochmuthS in die Herzen der Arbeiter eingetragen werden, unoergeffen soll sie euch bleiben, diese freche Verkündigung«ureS Ausbeuterabsolutismus, dieses schamlose Pronunziamento brutaler Sklavenhaltergestn« n u n g! VonBrotherren" schwatzt ihr, die einRecht" auf die politische Be> einfluffung habensollen? Sehr schön! Ihr destäligt damit nur, was wir seit Jahrzehnten den Arbeitern predigen: daß sie solange nicht politisch frei sein werden, solange sie ökonomisch von Ausbeutern abhängig sind, die sich ihreBrotherren" nennen, weil sie als Herren von dem Brot leben, das die Arbeiter mit ihrem Schweiß für sie schaffen! Der Arbeiter, der sich bis heute noch gegen die Rich- ttgkeit unserer Argumentation verschlossen hatte, ihr habt ihm vollends die Augen geöffnet mit eurer Alternative: Entweder willen- loser Sklave oder vogelfrei. Ja, ihr habt Recht:Wenn daher die Arbeiter volle Freiheit für sich beanspruchen, wenn sie ihre meist sehr nebelhaften und unklaren politischen Ansichten frei vertreten wollen, so steht ihnen nichts im Wege, ihre Arbeitgeber, welche anderer Ansicht sind, zu verlassen und selber produzirende Vereinigungen zu bilden, wie dieS vielfachen den Ver. Staaten und stellenweise sonst nicht ohne Erfolg versucht wurde." Den Hohn, die Arbeiter, nachdem ihr ste von ihrem Eigenthum expro- priirt, auf dieproduzirenden Vereinigungen" zu verweisen, schenken wir euch, sei eS auch nur um des nleins Wahrheit willen, das in diesem Vorschlag liegt, um de« kostbaren Zugeständnisses willen, daß,wenn die Arbeiter volle Freiheit für sich beanspruche n," sie diese im heutigen Arbeitsoerhältniß nicht haben können. Wir können keine freien Männer brauchen, wir wollen Sklaven so ruft das Unternehmerthum in derEisenzeitung" den deutschen  Arbeitern zu. Aber seht einmal, ihr weisen, unbenebelten Herren, ist euch dabei gar nicht in den Sinn gekommen, daß die Arbeiter sich eines Tages der Worte erinnern könnten, die ein deutscher   Dichter, dessen Patriotismus ganz unverdächtig ist, ihnen zugesungen: Der Gott  , der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte!? Das Sozialistengesetz über Ernst Moritz Arndt  ! Die WahlPriifnugSkommisstou de» Reichstag  » schreibt man uns hat ihre Arbeiten begonnen und wird sie nicht vollenden. Die kartellbrüderliche Mehrheit steht auf der Höhe ihrer Aufgabe: den schmachvollen Ursprung des Reichstags, des Produkts der Angst, Lüge und Niedertracht, zu verbergen; und jeder Versuch, diesen Plan zu vereiteln, ist aussichtslos. Unsere Partei ist in der Wahlprüfungskom- Mission nicht vertreten und wird nicht vertreten sein. Die Polen  , mit denen wir ein Abkommen behufs der Erwählung von Kommissionsmit- gliedern für möglich gehalten hatten, sind selber keine Fraktion, und die Kartellbrüder, die ihre Majorität aufs Aeußerste auszunutzen entschloffen sind lang wird die Herrlichkeit ja nicht dauern dulden nicht, daß kleinere Gruppen(von weniger als 15 Mi! gliedern) sich, wie das im vorigen Reichstage geschah, zu einerFraktion" zusammenthun und die Rechte einerFraktion" erlangen können. Die Elsaß-Lothringer, welche vielleicht bereit gewesen wären, unfern Genossen zu einem Sitz in der Wahlprüfungskommission behülflich zu sein, sind, obgleich sie die erforderliche Zahl haben, gar nicht zu einerFraktion" zusammengetreten, «eil sie, um ihren negirend-protestirenden Standpunkt in vollster Schärfe ausrecht zu erhalten, an den Kommissionsarbeiten sich prinzipiell nicht bethefligen wollen. Bon einer Wahlkreis-Geometrie haben wir Alle gehört, daß es aber auch eine Wahlkreis-Arithmetik gibt, dürste für Viele neu sein, obgleich die Thatsache selbst bei der letzten Wahl mit auffallm- der Klarheit zu Tage getreten ist. Wir meinen die eigenthümliche Er- scheinung, daß zwei Zahlen, die zusammenaddirt werden, ein verschiedenes Resultat geben, je nachdem die Personen, welche addiren, oben oder unten stehen. Während z. B. in der gewöhnlichen Schul-Arithmetik 3500 und 3300 unter allen Umständen 6800 find, gestaltet in der Wahl- kreis« Arithmetik die Sache sich ganz ander». Wenn nämlich die 3500 Stimmen der Fortschrittspartei angehören und die 3300 der Sozial- demokratie, dann bringen die fortschritttichen Wahlkreis- Arithmetiker 6800 zusammen, wenn aber die 3500 Stimmen Sozialdemokraten an- gehören und die 3300 Fortschrittlern, so ergibt das fortschrtttliche Addi- tionS-Exempel blos 3500 die 3300 verschwinden vollständig, sind wie ausgelöscht. Zum Unglück für die fortschrittlichen Rechenmeister find die Sozialdemokraten hinter diese Wahlkreis-Arithmetik gekommen und wer- den sie von nun an nachahmen, so daß eine Ausgleichung stattfindet und 8500 und 3300 Stimmen hinfür in jedem Falle nur noch 3500 ergeben werden. Da» stimmt zwar nicht mit der gewöhnlichen Schul- Arithmettk, ist aber doch methodischer und gerechter, als die bisherig« Praxis, nach welcher die 3300 da« eine Mal gezähtt und daS andere Mal nicht gezählt wurden. Gnt gegeben. Bei Berathung de» Krankenkassen-Snt- wurfei im österreichischen   Reichsrath hat der aus dem Deutschen Klub auegetretene Abgeordnete Pennerstorfer jüngst den Vertretern der herrschenden Klasse einige derbe Wahrheiten geiagt. Im Entwurf hieß es nämlich im§ 24, daß durchgeschlechtliche Ausschwel- fungen" erkrankte Arbeiter von der Unterstützung ausgeschlossen sein fallen. Gegen diesen Passus nun wandte sich Pernerstorfer und sagte unter Anderm: Aber darauf muß hingewiesen werden, daß diese Bezeichnung deS Gesetzes der Ausdruck einer heute leider überall verbreiteten Heuchelei ist. Wenn wir und ich glaube, eS werden sehr Wenige sein, welch« anderer Ansicht sind den Verkehr beider Geschlechter als etwas Natur« gemäßes hinstellen, so ist es einfach eine Heuchelei, wenn man Denjeni- gen, die durch irgend welches Unglück geschlechtlich erkranken, die Hilfe entzieht. Ein bekannter und geachteter Dermatolog Wiens hat einmal im Gespräche gesagt:Mehr alS 60 Prozent der österreichischen Aristo» kratie   und überhaupt aller Aristokratie sind geschmiert."(Heiterkeit.) Die Herren werden verstehen, was das heißt: mit Oueckstlber de« handelt. Sie verzeihen die ganz offene Ausdrucksweise. Wenn nun Ge« sellschaftSkreise, welche in der Lage sind, sich die vornehmsten Dirnen zu kaufen, und von dieser Möglichkeit, wie die Herren wissen, sehr reichlich und ausgiebig Gebrauch machen, nichtsdestoweniger in die unangenehme Lage kommen, syphilitisch zu erkranken, so wollen Sie den Arbeiter, der in des Wortes wörtlichster Bedeutung gezwungen ist, auf die Gasse zu steigen, verurtheilen und in sittlicher Entrüstung auswallen, wenn ihm etwas Aehnliches paffirt, was den Mitgliedern der höchsten Kreise der menschlichen Gesellschaft ziemlich häufig paffirt. DaS soll gesagt werden und zwar in diesem Parlamente: Ein gut Stück jener sehr widerlichen Heuchelei liegt in diesem Punkte deS§ 24." Charakteristischer Weise zeigten sich in dieser Frage die Herren Bour« geoiS und Feudalritter weniger verhärtet alS sonst; sie gingen in sich, prüften Herz und Nieren, und der Abänderungsantrag wurde ange« nommen. Die Anspielung auf diehöchsten Kreise der menschlichen Gesellschaft" war ebenso muthig wie treffend. Ob z. B. Franz Joseph   derGesalbt  « des Herrn" ist, darüber mögen die Meinungen auseinandergehen. Daß er aber derGeschmierte des Herrn" ist, weiß in Wien   nachgrade Jeder» mann. Die Frau ans dem Gebiete der Arbeiter bewegnng« In Cincinnati  (Ohio  ) fand kürzlich ein namentlich von Farmern re. des Westens recht stark beschickter Kongreß(Konvention) statt, der die Bildung einer neuen politischen Partei, einerPartei der Arbeit", mit einem noch ziemlich konfusen Programm beschloß. In einem Bericht des Genossen Max S t S h r, früher in Ottensen  , an den New-Porker Sozialist" über diesen Kongreß finden wir folgenden interessanten Passus: Der nächste Tag sah nur Redekämpfe, eingebracht« Resolutionen und die Damen, die Engel der Konvention, welche die Wüstenei des Quatsche» durch Oasen gesunder Gedanken passirbar machten. Frau Todd von Michigan schlug hart dazwischen, ste sagte, man nenne sie eine Sozia» listin, ste wisse aber noch nicht, ob sie diese hohe Stufe der Erkenntniß erreicht habe. Unter donnerndem Beifall mußte mancher Moosback über» zuckerte Pillen verschlucken. Wehe dem Manne, der gewagt hätte, Allen so ungeschminkt die Wahrheit zu sagen. Ihr folgten MrS. Culbertsen und Mrs. Dr. Severence, ebenfalls von Michigan  . Diese Frauen waren die besten Männer der Versammlun g." Würde sich auch in Deutschland   oft wiederholen, wenn man die Frauen nicht geflissentlich vom öffentlichen Leben zurückhielte. Bon Rah nnd Fern. Des Leben» ungemischte Freude wird keinem Sterblichen zu Theil. Der Festrummel zu Ehren de» alten Wilhelm hat, wie die servile Presse meldet, mit einem be» dauerlichen Mißklang geendet. Am Abend des 22. März sollen ganze Truppsbetrunkenen Gesindels" sich vor dem Palais eingefunden und dort durch Johlen und Lärmm denpeinlichsten Eindruck" heroorgerufm haben. Nur mit Mühe sei es den Schutzleuten gelungen, Ordnung zu stiften. Wenn es sich wirklich nur um hauptstädtisches Lumpenthum ge« handelt hat, so läßt sich dazu nichts weiter sageh, es ist aber noch eine andere Lesart möglich die nämlich, daß der Polizeirapport diesmal da«Gesindel" nur vorschützt, um eine spontane Gegendemonstration aus dem Volke zu vertuschen. Denn daß ganz Berlin  einig" ge» wesen sei,dem Kaiser zu huldigen," ist eine freche Lüge. Seit dem letzten Attentatsversuch in Petersburg   wird wieder auf» Schamlose auf Kosten der Nihilisten gelogen. DasNeue Wiener Tageblatt", dieses Hauptschwindelorgan, weiß bereits, daß sie wieder irgendwo 200.000 Rubel gestohlen haben sollen. Wir warnen unsere Genossen vor diesen Lügennachrichten, die nur den Zweck haben, den wahren Charakter der revolutionären Bewegung in Rußland zu fäl« schen. Auch die russische   Regierung läßt allerhand Lügen über die Re» volutionäre verbreiten, um die Sympathien des Publikums von ihnen abzulenken. Wir nehmen daher von allen Gerüchten über dieselben so lange keine Notiz, als dieselben nicht von zuverlässiger Seit« bestätigt sind. Korrespondenzen. Forst a./L. Wie aus allen Theilen Deutschland» Berichte über Gemeinheiten in Bezug auf Wahlbeeinflußungen, Versammlungsverbots, Haussuchungen, Ausweisungen tc. an das Parteiorgan gelangm, so können auch wir nicht unterlassen, die hier in unserem Kreise von Seiten der Ordnungsbanditen in Szene gesetzten Schandthaten an dieser Stelle gebührend zu kennzeichnen. Bei der letzten Reichstagswahl traten in unserem Kreise die Mischmaschpartei, die Deutschfreisinnige und wir, die Arbeiterpartei, in den Wahlkampf. Während den anderm Parteim jede Versammlung von Seiten der Polizeibehörde gestattet wurde, und die Mischmaschpartei obendrein von letzterer tüchttg in der Agttation für ihren Kandidaten, den Fabrikbesitzer Brauer, unterstützt wurde, so hatten wir von der ganzen Sippe eine BeHandlungsweise zu erfahren, wie sie scheußlicher kaum zuvor bei uns stattgefundm. Unser städtisches Oberhaupt, der Herr Bürgermeister Enz mann, der, beiläufig bemerkt, ein Bismarck  'scher Speichellecker, sowie ein land» räthlicher Bauchrutscher ganz besonderer Größe ist, dieser Streb« war so gemein, uns nicht weniger als vierWählerversammlungen zu verbieten. Zu einer am 14. Februar Abend« anberaumtm Versammlung hatte sich eine nach Hunderten zählende Renschenmmge nach dem Versammlungslokal begeben. Die Versammlung war, wa» selbstverständlich, vorher verboten und die Etngangsthürm zum Lokal von allerhand Mitglieder der Polizeiknüppelbande, als Polizisten, Gen»» darmm und Nächtwächter besetzt. Man hatte es wohl von Seitm der Polizei, sowie von der Ausbeutergesellschaft, wahrscheinlich darauf ab- gesehen, einen Putsch zu provoziren, um eine Massenverhastung vor- nehmen, vielleicht auch gar wie in unserem Nachbarorte Spremberg   so auch über Forst denKleinen" verhängen zu können. Den Gefallen aber wollten wir dieser Sippe nicht thun, und sind wir denn auch auf die von ihnm gestellte Falle nicht hineingefallen. Mit etlichen Worten wollen wir noch einiger elender Subjekte er« wähnen, obwohl dieselben freilich nicht werth sind, in unserem Organe mit Namen genannt zu werden. Seit 9 Monaten haben wir einm Polizeikommissär, Namens Petsch, der jedenfalls, da er bis zu seinem Antritt hierorts in Berlin   bei der Artillerie gestanden, von der Kümmel» pulle große Kennwiß hat, denn davon zeugen deutlich Nase und Backen. Auch mag er vielleicht noch von Kanonen und Kanonenfliefeln Ideen haben, von polizettichen und kommunalen Angelegenheiten aber hat er gleich Hunderten seiner Kollegen keine Ahnung. Dieser Wicht nah« seit 14 Tagen vor der Wahl an täglich bei bekannten Genossen, wie bei nur im Verdacht der Sympathie für unsere Partei stehenden Personen, Haussuchungen vor, deren Zweck lediglich der war, unser Wahlflugblatt ausfindig zu machen, was ihm freilich nicht gelungen. Mttleid mußte es vielmehr bei jedem Parteigenossen erregen, der die arme Polizeiseele Petsch mit seinen Landsknechten von den Haussuchungen zurücklehren sah. Wie trübselig ließ er doch seinen polizeilichen nüschel ob der vergebenen LiebeSmüh hängen. Den Genoffen aber wollen wir nur noch an dieser Stelle anempfehlen, die größte Vorsicht zu beobachten, um der Polizei nichts in die Hände fallen zu lassen, im Uebrigen aber unermüdlich für unsere Sache wetter zu schaffen und wetter zu agitiren. Zur Kennzeichnung unserer Gegner sei noch konstatirt, daß der kitt« nasige Redakteur de«Wochenblattes" unS die Aufnahme eines Wahl« ausruss, in welchem wir zur Wahl unsere» Kandidaten Schwager auf,