fuch nicht ber bemokratische Korresponbent ber bemokratischen Frank 18 furter Beitung". Neb. b. So.)

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te Es ist eine Unmöglichkeit, mitten im Frieben einen Unterbrückungs­mechanismus, wie bie stehenden Armeen, einzurichten und aufrecht zu terhalten, ohne daß die politischen Parteien sich seiner bemächtigten, um thn gegen ihre Widersacher auszuspielen.

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Die Gefahr des Staatsstreich und des Militär Despotismus wird nicht eher aufhören, als bis die stehende Armee abgeschafft und die Boltsbewaffnung durchgeführt sein wird."

Sehr richtig. Und die deutschen Tugendbolde haben am allerwenigsten Die ein Recht, über den Zäsarentultus der Franzosen herzuziehen, da nir genbs in ber Welt der Säbel so unbestritten herrscht als in Deutschland  .

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Ein interessantes Schlaglicht auf die Tendenzen ber modernen wirthschaftlichen Entwicklung liefert ein an ang ben Gemeinderath der Stadt Bern   von einer Kommission deffelben ge= pas richteter Bericht und Antrag über die Errichtung von Lehr­en wertstätten". Während in einer ganzen Reihe von Geschäftszweigen ität baß System der Lehrlings Ausbeutung in einer Weise betrie зи ben wird, daß von einer Ausbildung der Lehrlinge gar keine ber Stebe ist, sondern nur Dressur auf bestimmte Arbeiten stattfindet, fon vas ftatirt der Bericht, daß in andern Geschäftszweigen unter dem Einfluß bird ber modernen Hausindustrie Lehrlinge überhaupt kaum noch gehalten werden.

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In der Betleibungsbranche insbesondere," heißt es da, gar find die Gebräuche des alten Handwerks, wonach Meister, Geselle und echt Lehrling in der gleichen Werkstatt arbeiteten, unter dem gleichen Dache iele wohnten, so viel als ganz verschwunden. Wertstätten ents bestehen nicht mehr oder höchstens noch für Repara ört turen. Der Meister muß eine günstige Geschäftslage aufsuchen, einen and hohen Miethgins bezahlen, und ist daher genöthigt, sich im Raume ein­nen aufhränken. Die Arbeiter leben für sich, oft weit vom Meister entfernt; wenn sie verheirathet find, arbeiten sie im Kreise ihrer Familie. Die fig Arbeit wird, wo es sich thun läßt, nach Stück bestellt und geliefert, wes­halb der Einzelne auch häufig für mehrere Meister arbeitet. Bei dieser Egen Bersplitterung wird es dem Meister selbstredend schwer, Lehrlinge zu aus alten.

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Jm Schuhmachergewerbe ist der Meister deshalb nicht mehr in der Lage, dem Lehrling eine angemessene Beschäftigung geben zu können, weil die fouranten Artikel fast überall durch Fabriten mit Maschi Iger nenbetrieb geliefert werden und der Meister sich auf die Verferti bal gung schwierigerer Arbeit verlegen muß, die sich nicht für Lehrlinge I eignet. Der Schreinerlehrling sodann lernt beim Meister ge bem wöhnlich zu wenig, weil das Lehrgeld nicht groß genug ist, um den lte, Meister zu veranlaffen, den Lehrling gehörig in den Beruf einzuführen. ben Der Junge wird häufig nur zu untergeordneten Berrichtungen gebraucht. ucht Und in der Metallbrange fehlt es den jungen Leuten in der Regel Daß an der nöthigen Vorbildung, um sich einem bestimmten Beruf mit dem ben wünschbaren Erfolg widmen zu können. Ueberall wirken auch die durch hon die veränderten Verhältnisse bedingten höheren Anforderungen lähmend ber auf das Lehrlingswesen ein. Dazu geht dem Meister häufig die Gabe geber Mittheilung ab."

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Das Lettere dürfte wohl gewöhnlich dann der Fall sein, wenn das Lehrgelb nicht groß genug ist", mit welcher Ausrede bie biebern Schreiner lich meister sich entschuldigt zu haben vermeinen. Auch ist nicht Jeder Meister das in seinem Geschäft, der sich Meister schimpft. Denn dazu gehört nicht, vo daß man früher einmal ausgelernt" und womöglich die Komödie eines bert Bunftexamens mitgemacht hat, sondern daß man beständig auf der Höhe wenn der Technit des betreffenden Berufes geblieben ist. Und das ist bei der rt weitgehenden Spezialisirung der Betriebe bei den Wenigsten der Fall.

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Insofern ist die Forderung der Errichtung von Lehrwerkstätten durch­en aus zweckmäßig, wie diese ja auch in umfassendster Weise in den bi Syftemen der alten Kommunisten vertreten sind. Die vielverlästerten en Utopisten haben in solchen Details und Fachfragen oft einen ganz außer und ordentlich scharfen Blid an den Tag gelegt. Den Lehrwerkstätten liegt in ein durchaus moderner Gedanke zu Grunde, und können wir nur wün

schen, daß sich dieselben bald verallgemeinern mögen. Wenn aber die und Rommission sich von der Einführung der Lehrwerkstätten ,, sine Wenbung dig um Befferen für das ganze Handmert" verspricht, so ist sie mit diesem dief Optimismus sehr auf dem Holzwege. Der Rückgang des Handwerks ist obe zu weit geringerem Theil auf fachlichen Bichungsmangel zurückzuführen npfa als auf ökonomisch- soziale Ursachen, die durch Lehrwertstätten allein nicht bel beseitigt werden.

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Das mächtige Wachsthum der Sozialdemokratie in ber igen Reichshauptstadt" Berlin   liegt unseren Reaktionären aller Schat frat tirungen schwer im Magen. Wenn hier, in dem Macht- und Glanz Mittelpunkt des großmächtigen Deutschen Reiches" Bismarc'scher " Schöpfung", die Partei der prinzipiellen und folglich intransigenten igten Reichsfeinde" lawinenartig anschwillt, so ist das allerdings ein sehr ie in bebentliches Zeichen ein memento mori  , so flammend und so deuts ultu lich, daß auch das blödeste Auge es erkennen muß.

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Wegzuleugnen ist die Thatsache nicht; auch nicht wegzulügen. Die ebes Biffern der Wahlstatistik sprechen mit Stimmen, orfangewaltig wie die nten Posaunen des jüngsten Gerichts.

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Was sollen Sie elenden Schönfärber und Lobredner des herrschenden eger Systems ba thun?

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Sie sind am Ende ihres Lateins. Sie sehen vor sich einen Feind, den bi su bekämpfen, den zu überwinden sie sich unfähig fühlen.

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In ihrer Berzweiflung packen sie nach dem Strohhalm einer Möglich teit, die ihre überreizte Phantasie ihnen vorgaufelt- nach der Mög belichkeit, daß die Sozialdemokratie, welche durch ihre Feinde nicht befiegt werden kann, einen Selbstmord begehen und ihnen den Ge fallen thun werde, sich in zwei feindliche Hälften zu theilen, bie, gleich den zwei Löwen der Fliegenden Blätter  ", wuthentbrannt eins n fid ander aufzehren.

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nu Die Berliner   Sozialdemokratie ist gespalten, und so groß ist der appen gegenseitige Haß, daß eine Wiedervereinigung ber getrennten Glieder bal nicht mehr zu erwarten ist" so lautet das neuefte Märchen, welches unsere Reptilienpreffe zu ihrem eigenen Troste und zur Beruhigung ihrer Bmus öblergläubigen Leser erdacht hat.

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Und worauf gründet sich das liebliche Märchen?

Smli gegründet werden.

In Berlin   soll ein sozialdemokratisches Wochenblatt Säbel Und diese einfache Thatsache hat folgenden riesigen Phantasiebau zu able tragen:

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Daraus, daß ein sozialdemokratisches Wochenblatt gegründet werden soll, erhellt, daß in Berlin   Sozialdemokraten sind, denen die Haltung fid besBerliner Boltsblatt" mißfällt. Dies Mißfallen würde nicht bis zur nide Gründung eines Ronkurrenzunternehmens gehen, wenn die Spaltung" fische nicht schon einen ernsten Charakter angenommen hätte; und wenn eins igent mal die Spaltung innerhalb einer Partei einen ernsten Charakter ans Rape genommen hat, so ist das Schicksal der gespaltenen Partei besiegelt, eilt Säbe   he unaufhaltsamem Berfall entgegen.

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Sehr wahr, Ihr Herren! Und es wäre gut, wenn Ihr Euch an eigenen Nafe zupftet und z. B. die heitere Polemit zwischen Natio­Baris halzeitung"," Post"," Norddeutscher Allgemeinen" und Kreuzzeitung", bent also zwischen Rartellbrüdern, in den Kreis Eurer Betrach aben tungen zöget.

hol Doch einerlet:

Ca bi Sehr wahr!

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Schabe nur, daß die Umstände, welche zu dem Plan der Gründung nifie eines sozialdemokratischen Wochenblattes in Berlin   geführt haben, rein wieg privater Natur sind und mit Prinzipien" auch nicht das Min­die befte zu thun haben.

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Und damit fallen alle kassandrischen Schlußfolgerungen, und wären auch noch so scharfsinnig und noch so gut gemeint, ohne Gnade zu fete Boben.

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Aus Anlaß der Berliner   Berhaftungen schreibt uns einer unserer bewährtesten Genossen aus Deutschland  : Eine Bemerkung glaube ich bei dieser Gelegenheit nicht unterbrücken u follen. Die sogenannten, Gehe i mbunbsprosesse"- und auf einen solchen sielen offenbar auch die neuesten Berliner   Berhaftungen find in jüngster Beit sehr häufig geworden. Der Chatbestand war regelmäßig gleich Null eine Verurtheilung blos möglich auf

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Grund der nichtswürdigen Reichsgerichts- Jesuiterei, welche das Frei

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bund" im Simme des gewöhnlichen Sprachgebrauchs, d. h. von einer Geheimorganisation zum Zweck einer revolutionären Aktion ift nirgends eine Spur zu entdecken gewesen, und eine derartige Drga­nisation ist überhaupt in Deutschland   nicht vorhanden. In jedem Fall hat es sich um einfache Zusammenkünfte gehandelt, von denen man die Polizei nicht in Kenntniß sezte erstens weil die Polizei nicht Alles zu wissen braucht, und zweitens weil man von ihr nicht gestört, oder richtiger nicht am Zusammensein gehindert sein wollte.

Nun benn. Aus den Verhandlungen aller bisherigen Geheimbunds, prozeffe ift hervorgegangen, daß die Zusammenkünfte, welche das Anklage material bilden, nichts weniger als geheim" waren, und daß die Polizei gradezu blind hätte sein müssen, um nicht von der Eri­stenz dieser Zusammenkünfte unterrichtet zu sein. Wo Dutende von Personen zusammenkommen, tann von einem Geheimniß nicht die Rede sein. Man studire doch nur die Geschichte der französischen  und italienischen geheimen Gesellschaften". Solche Zusammenkünfte haben alle Nachtheile der geheimen Gesellschaften, ohne deren Vortheile. Das heißt: im Fall der Entdeckung strenge Strafe und die Entdeckung sicher.

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Man mißverstehe uns nicht. Wir wiederholen ausdrücklich: es gibt Teine geheimen Gesellschaften in Deutschland  wenigstens nicht im Schooße der deutschen Sozialdemokratie. Aber wir haben forrupte Richter, welche Geheimbundsprozesse auch ohne geheime Gesellschaften in Szene sezen können.

Und die Brotgeber dieser korrupten Richter haben jekt in Deutschland  bas Regiment.

Sollte es so schwer sein, diesen korrupten Richtern und ihren Brotgebern, wenigstens in puncto der Geheim­bundsprozesse, das Geschäft zu verberben?

" Herbert Bismard geht in die Sommerfrische", das ist eine ber neuesten Nachrichten, welche der offiziöse Telegraph uns hinausgeblist hat. What is Hecuba   to me? Wer und was ist Herbert Bismard? Des Bismarck   Sohn. Apropos, wie kommt es doch, daß die verun glückten Söhne von großen" Staatsmännern immer ,, Herbert" heißen? Auch Gladstone's ältester Junge und Schreckenstind heißt Herbert. Es scheint doch etwas im Namen zu liegen. Nomen et omen. Ber muthlich wird der offiziöse Telegraph nächstens der staunenden Welt melden, daß der Reichshund Tyras durch eine Magenüberladung ver­hindert worden ist, in die Sommerfrische zu gehen. Für die Weltgeschichte ist das eine genau so wichtig wie das andere. Inzwischen denkt Bismarck  Vater irgendwo darüber nach, welch toloffaler Esel er gewesen, als er vor vier Jahren durch das bekannte geniale" Börsenmanöver neun Behntel aller Staatspapiere des bankrotten Rußland   den biederen deutschen  Reichsbürgern aufhalfte, und als er ein Jahr später in Stierniewice, burch seinen trautjunterlichen Bolenhaß verleitet, in die Austreibung der polnisch russischen Unterthanen willigte.

Jest fist er in der Falle. Jeden Krieg, welchen Rußland   führt, muß Deutschland   bezahlen, und jeder Verfuch Deutschlands  , sich den russischen Bärentagen zu entwinden, kostet zweitausend Millionen Mart.

Und für jeden polnisch russischen Unterthan, den wir" aus Deutsch  land ausgewiesen haben, weisen die Russen drei Deutsche aus Ruß land aus und rufen uns höhnisch zu:" Ihr habt's ja so haben wollen, und habt den Anfang gemacht. Wie Du mir, so ich Dir. Was dem Einen recht ist, ist dem Anderen billig." Nicht wahr, ein verteufelt genialer" Staatsmann, dieser Kanzler Eisenstirn?

Und am Ende ist der Herbert Bismarck   doch nicht aus der Art geschlagen.

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Auch der Leipziger   ,, Beobachter" ist verboten worden­Grund: Sparig soll in den Landtag gewählt werden. Das Verbot wurde durch sieben Polizisten überbracht. Sieben ist bekanntlich eine heilige Bahl, und die heilige Hermandad hat in Folge ihrer Heilig teit eine natürliche Vorliebe für alles Heilige. Die sieben Polizisten über brachten aber nicht nur den kreishauptmännischen Utas und sorgten außer­dem nicht nur für die Beseitigung der nicht mehr vorhandenen Nummern, sondern sie schrieben sich auch die Namen und das Perso nale" aller in der Druckerei, Expedition und Redaktion beschäftigten Personen auf. Vermuthlich denkt, man" an eine Massenausweisung, oder will wenigstens den Glauben an eine solche erwecken. Das Spaßhafte ift blos, daß es naive Grünlinge gibt, die meinen, mit solchen Mittelchen etwas ausrichten zu können.

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- Die großen Impulse. Bei Besprechung des ihr recht fatalen Merseburger Wahlergebnisses( der Deutschfreisinnige Panse schlug den Bismärder mit 3000 Stimmen) tommt die ,, Norddeutsche Allgemeine" zu der trostreichen Entdeckung, daß die Nachwahl blos deshalb für die braven Kartellbrüder schief gegangen sei, weil es an den großen Jm­pulsen" gefehlt habe, welche der Hauptwahl am 21. Februar ihren glor reichen Charakter verliehen. Nun wiffen wir auch, welche Namen 2ug, Betrug, Schwindel, Fälschung. Bestechung, Einschüch terung, Vergewaltigung im offiziösen Jargon führen- es sind große Impulse". Die großen Impulse" des Pindter- Bismarck'schen Organs sind aus demselben Holze geschnigt wie die großen Gesichtspunkte" bes Schmalschädlers Putty, welche in der gewöhnlichen Sprache: Polizei, Spigelei, Stieberei, Des nunziation, Provokation u. f. w. heißen.

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-Wir erhalten aus Deutschland   folgende Zuschrift: Bor einigen Wochen durchlief sämmtliche reaktionären Blätter Deutsch  lands( und wie wenige gibt es, die nicht dazu gezählt werden müssen!) die Notiz, daß über das Geschäft eines ehemaligen sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten der Konkurs verhängt worden sei. Natürlich war diese Notiz gewöhnlich auch mit beißenden Nebenbemerkungen ge würzt.

Wer nun, wie Schreiber dieses, den Betreffenden persönlich als das Muster eines fleißigen, äußerst anspruchslosen und intelligenten Mannes tennt; wer ferner weiß, wie beliebt derselbe persönlich in seinem Wahl­treise ist, muß von dieser Nachricht schmerzlich berührt und, wenn er unserer Partei angehört, auf's Tiefste beschämt werden.

Die Parteigenossen einer Stadt, wo der Mann fast die Hälfte aller abgegebenen Stimmen erhalten und vor 2 Jahren in der Stichwahl nur um hundert und einige Stimmen im Rückstande geblieben, sind nicht Mannes genug, denselben in einem Geschäftszweig Viktualien und Materialwaaren, welchen jeder Arbeiter in Anspruch nehmen muß, geschäftlich über Wasser zu halten.

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Gleiche und ähnliche Fälle liegen zu hunderten vor, doch dieser eine genügt.

Ein Arbeiter macht sich durch sein Eintreten für die Sozialdemokratie als Lohnarbeiter unmöglich, wird gemaßregelt, gründet ein selbständiges Geschäft und wird von den Genoffen im Stich gelaffen.

Machen wir es uns doch klar, daß das Wort von Johann Jacoby  heute noch gilt: Wage eine freie Meinung, welche der herrschenden Richtung widerspricht, und du bist ein geächteter Mann."

Ein Geschäftsmann, welcher sich offen zur Sozialdemokratie erklärt und für ste öffentlich eintritt, verliert sofort sämmtliche Beamten und sonst vom Reich, vom Staat, von den Kommunen oder von größereren Eta­bliffements abhängigen Personen als Kunden, und das sind eine Legion. Dann sämmtliche wohlhabenden Bürger nebst ihrem Romptoirs u. s. w. Personal. Natürlich allen voran auch die Zünftler, Dekonomen und Bauern. Es bleiben also nur die Arbeiter übrig. Doch auch hier gehen noch die Erzkatholiken und Kriegervereinler ab."

Nun kommt der Einfluß von oben, den mißliebigen ,, Sozialistenführer" faput zu machen.

Die Reptilien heten gegen ihn. Berlogene Bemerkungen, offene Hin­weisungen derselben unterstüßen die Versuche der Brodherren", die Arbeiter von ihrem Führer" abzureißen. Denn die Arbeiter sind ja die von den Hezern ,, Verführten". Der Hauswirth muß schon ein finans ziell und geschäftlich unabhängiger Mann sein, der einen Sozialistens führer", welcher in seinem Hause ein Geschäft betreibt, nicht ausziehen laffen muß.

Hypothekengläubiger, polizeiliche Chikanen wer kennt sie nicht? Alle diese Ausrottungsversuche sozialdemokratischer unabhängi ger(?) Existenzen werden von speichelleckerischen Liebebienern im Ars beiterstande unterstüßt. Wer die täglichen Dornenstiche dieser Art durch­gemacht, wird mir beiftimmen, wenn ich eine solche Eriftens ein Mars tyrium nenne. Bon Borwürfen innerhalb der Familie ganz zu schweigen.

Dem Sohn find die Thüren verschlossen, die Tochter bekommt, sowett es sich um den mittleren Bürgerstand handelt, nur schwer einen Mann, Wäre es bei solchen Umständen nicht Pflicht eines jeden bewußten Genoffen, dafür einzutreten, solche ,, unabhängige" Egiftenzen zu erhalten? Denn wer soll bei öffentlichen Angelegenheiten aller Art für unsere Sache öffentlich eintreten? Der Lohnarbeiter selbst kann es bes tanntlich fast nie.

Jedoch was geschieht statt dessen? Der geschilderte Fall beweist es, fteht aber leider nicht vereinzelt da. Parteigenoffen aller Drte, bedenkt: Die Ausbreitung unserer Partei hängt vielfach davon ab, daß wir unabhängige" Männer an unserer Spize haben. Deffentliche Erklärungen erlaffen, Annoncen mit ihrem Namen inse riren, Bersammlungen anmelden und abhalten u. s. w. können meist nur Solche.

Wenn wir nur einen unabhängigen Mann unter uns hätten!" hört man an vielen Orten von unseren Leuten sagen, und dabei laffen sie selbständige Geschäftsleute, z. B. Schuhmacher, Schneider, Barbiere, Materialwaarenhändler u. s. w. zu Grunde gehen. Das ist eine große Schande für uns.

Parteigenoffen! Laßt uns feft zusammenhalten und laßt es uns als unsere Pflicht ansehen, unsere Parteigenoffen wirthschaftlich zu unterstützen und zu halten und, wenn's sein kann, nur bei Parteigenossen zu kaufen und zu verkehren. Die Schläge, die unsere Vortämpfer treffen, treffen auch uns."

Soweit die Zuschrift, die sicherlich sehr viel Wahres und Beherzigens werthes enthält. hat auch der Geschäftsverkehr aus Parteirücksichten seine Schattenseiten, die nicht verkannt werden sollen, so kann doch durch Zuwendung der parteigenössischen Kundschaft manche Maßregelung wett gemacht werden.

Späte Erkenntniß. Gegen die die Gesellschaft fortwährend bedrohenden und unterwühlenden Gefahren von Seiten des Nihilismus, der Anarchie und der Sozialdemokratie kann mit Aussicht auf Erfolg nur angekämpft werden, wenn Staat und Kirche Hand in Hand in hand gehen."

Also zu lesen im Leipziger Tageblatt  " vom 1. Juli bes Jahres 1887. -Der Leipziger Boltsstaat", Dr gan der Sozialdemokratie, schrieb mutatis mutandis*) genau dasselbe schon im Jahr- 1873, also vierzehn Jahre früher, und sagte damals voraus, daß die Posse des Kulturkampfs aufhören werde, sobald Staat und Kirche der sozialdemokratischen Bewegung gegenüber sich ihrer reaktiona ren Solidarität und ihrer Ohnmacht bewußt würden. Das deutsche Mast- und Spießbürgerthum brauchte sonach fast ein halbes Menschenalter, um eine Wahrheit zu begreifen, welche die deutschen Sozialdemokraten gleich beim Anfang des Kulturkampfs" begriffen hatten. Wir erwähnen der Sache nur als eines neuen schlagenden Be weises für die Begriffsstütigkeit unserer modernen Bourgeoiste. Es lebe der Wahnsinn! In Hof   in Bayern   sind 13 Pere sonen, meist Arbeiter, denunzirt und unter Antlage gestellt worden, weil sie bei einem auf den wahnsinnigen Rönig Otto ausgebrachten Hoch fizen geblieben waren. Und da gibt es noch Leute, die den Fortschritt leugnen! Was war Rom   in der Zeit der Nero und Caligula   gegen das herrlich errichtete neudeutsche Kaiserreich! Den genannten Zäsaren, die in gleicher Weise unbedingte Berehrung verlang ten, war wenigstens ihre außergewöhnliche Machtstellung in den Kopf geftiegen, hier aber handelt es sich um einen notorisch unheilbaren Vers rüdten, einen verthierten Jdioten und doch Majestätsbeleid is gung! Da möchte man in der That verrückt werden.

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An die Adresse der Londoner ,, Arbeiter- Zeitung  ". Auf eine in Nr. 29 unseres Blattes enthaltene Beantwortung einer agressiven Notiz der Londoner Arbeiterzeitung" widmet uns das ges nannte Blatt in seiner neuesten Nummer eine- Briefkastennotiz, in der es unter Anderm von Knebelungsparagraphen für solche Schreier, wie wir nun einmal sind", spricht. Wir bedauern, in einem Arbeiter blatt einer Form der Polemik zu begegnen, wie sie sonst nur gewiffen Winteljournalisten eigen zu sein pflegt, die sich berufen fühlen, alle Welt anzurempeln, aber sofort über Verfolgung schreien, wenn sich die Angerempelten einmal zur Wehr sehen. Der neuerdings uns gegenüber in der Londoner Arbeiterzeitung" angeschlagene Lon befremdet uns um so mehr, als sich dieselbe sicherlich nicht über man­gelndes Entgegenkommen unserseits zu beschweren Ursache hat. Wir gehen aber wohl nicht fehl, wenn wir diese veränderte Haltung auf das Betreiben einer bestimmten Persönlichkeit zurückführen, die in ihrer bis herigen, recht wechselvollen Laufbahn zwar alle möglichen schäzbaren Eigenschaften an den Tag gelegt hat, nur eben nicht diejenige, die zu Borlesungen über männliches und charakterfestes Auftreten berechtigte.

*) Mit Berücksichtigung der für den Vergleich unwesentlichen Vers schiedenheiten.

Wir haben die Nr. 19 der ,, Autonomie", die die Rechtferti gung Beuterts" enthalten soll, noch immer nicht erhalten. Aus Bern  , wohin wir uns zu diesem Behufe gewendet, erhalten wir die Antwort, sie sei noch nicht erschienen". Das stimmt aber nicht, in London   muß sie bereits am 17. Juli bekannt gewesen sein. Für diesen Widerspruch sind nur zwei Erklärungen möglich: Entweder ist die für das Festland oder mindestens die Schweiz   bestimmte Sendung auf irgend welche Weise verschwunden", oder man hat ein Inter esse daran, uns möglichst lange hinzuhalten. Jedenfalls sind wir auf diese Weise gezwungen, noch weitere acht Tage mit der versprochenen Analyse des Peutert'schen Romans zu warten. Bis dahin wird man wohl aus London   selbst wenigstens die unauffindbare Nummer erhalten können.

Um jedoch Reuß Beutert für das ihnen zweifelsohne uners wünschte Warten einigermaßen zu entschädigen, laffen wir hiermit zwei Stellen aus einem Brief folgen, den John Neve am 14. Jan. d. J. über den Reuß Peutert'schen Besuch an Vittor Dave schrieb. Der Brief hat der Londoner Untersuchungskommis sion im Original vorgelegen. Neve schreibt da:

Der lange Joseph.... kam nicht allein, sondern der elendige N. war bei ihm.... Wie ich mit dem Kerl verfahren bin, kannst Du Dir benten, ich sagte ihm wörtlich Folgendes: Für mich bist Du ein charat terloser Mensch und ein Lügner, und wenn Du gekommen bist, um im Trüben zu fischen, thust Du besser, so schnell wie möglich Dein Retour billet zu lösen..."

Dieser Besuch hat aber ein Nachspiel gehabt. Wie ich letzten Samstag mit dem Nachtzuge nach Verv. fuhr, wurde ich polizeilich bis am Bahn hof verfolgt; in V. angekommen, erfahre ich, daß Bertrand, den ich per sönlich nicht kenne, an Blauvalet, Redakteur des Avenir" in Lüttich  , ein Telegramm, wohl gemerkt, folgenden Inhalts schickte: Der

( meinen richtigen Namen nennend) soll nicht nach D. gehen, man wartet auf ihn." Dieser schickte daffelbe Telegramm an F. in B., und dieser schickte seinen Jungen mit der Neuigkeit zum D. Ich reifte natürlich nicht und kehrte hier unbeanstandet zurück. Wie ich am Mons tag Morgen zur Arbeit ging, war mein Logis mit Polizei besetzt, jest weiß ich, daß die schon die ganze Nacht dort Posten gestanden und bis heute noch dort find. In dem Augenblic, wo ich dieses schreibe, fehlt mir noch jeder Anhaltspunkt, nur weiß ich, daß auch in Brüssel   die Nordstation überwacht wird. Du kannst Dir denten, daß mir allerlei Gedanken durch den Kopf schwirren, und werde mein Möglichstes thun, um mir Auskunft zu verschaffen; suche Du doch ja zu erfahren, ob Peutert und Reuß am Dienstag wieder in London  waren, b. h. legten Dienstag vor 8 Zagen( 4. Jan.) Mit Bertrand wird nächstens ein Genosse sprechen."

Was für Gedanken Neve durch den Kopf schwirrten, liegt auf ber Hand. Und man muß wirklich polizeimidrig( oder polizei mäßig?) naiv sein, in dem Zusammentreffen all dieser Vorgänge einen bloßen Bufall zu sehen.

Wie Bertrand dazu kam, Neve zu warnen, darüber später. Genug. Neve war gewarnt, und wenn die Polizei trop aller Machi­nationen schließlich doch den Falschen erwischt hat( wie die Zeitungen berichten, stellt der jetzt Verhaftete entschieden in Abrebe, mit Neve identisch zu sein), so können wir ihr und ihren Helfershelfern dazu nur gratuliren. Die Niedertracht der Berrätherei wird darum nicht geringer,