«Hehbar« Zeit ja doch m die Hand genommen werdta müsse, diese«?«age eine eingehend« Würdigung angedeihen zu lassen."Nicht wahr, der Herr Minister hat den Sinn dieser Worte in dem»iigen Satz rortrefflich wiedergegeben? Da« macht, er ist ein frommerChrist, lebt streng«ach dem Wort de« Herrn und heUigt vor allen Dm-gen die zehn Gebote, von denen da« achte lautet:„Du sollst nicht falsch Zettguist ablegen wider DeinenNächsten:"—«uch ein„Pflichtgetreuer". Die gemSkigt liberale«Weser-Zeitvng, da» Organ der Bremer Kaufmannschaft, bracht« vor»tnigen Wochen eine Korrespondenz au« Brüssel, in der es wörtlich9�$*.Ts ist bekannt, daß preußische Sehtimpolizisten in dendeutsch-belgischen Grenzbezirken die zahlreichen Arbeiter undSozialiste» deutscher Abkunft, besonders in BervierS, Lütlich b e a u f-sichtigen, nirgends aber ist ein Beweis dafür erbracht, daß dieselbenals Agents-Provokateurs auftreten. Im Uebrigen ist die belgischeRegierung den preußischen Behörden in diesem Punkte sehr g e-fällig, sie beaufsichtigt die Sozialisten scharf, liefert auch Agitatorenan Preußen auS und geht mit den preußischen Behörden Hand in Hand.Jüngst wurde ei» preußischer Spitzel Namens Breitenkamp, derÖin Seraing als„Friseur" niedergelaffea hatte, in Wahrheit aberdortigen Arbeiter beaufsichtigen sollte und der während der Arbeiter-»»ruhen so dreist war, aus die Gendarmerie zu schießen,ohne allerdings zu treffen, vom lütticher Gerichtshofe zu einem JahreGefängniß verurtheilt. Die preußischeRegierung bat umseine Haftentlassung, die unter der Bedingung bewilligt wurde,daß Breitenkampf sofort Belgien verlaffen mußte. Bier Wochen darauswurde er entlaflen und schleunigst nach Amerika expedirt. Tretennun auch die deutschen Geheimpolizisten in Belgien vorsichtig undgurüelhaltend auf, so muß es doch offen ausgesprochen werden,daß das ganze Spitzelthum dem Deutschen Reiche bei der belgischenBevölkerung schadet, Deutschland wenig Nutzen bringt und ihm rechtviele Segner schafft; am beste» wäre, man ließe von diesem Systemad."Wir wiederholen: Di«„Weser-Zeitung" ist ein gemäßigt liberale«,nichts weniger alS reichsseindliches Blatt. Wir muffen also wohl ihreRlltheilung als wahr annehmen, und die« um so mehr, alS sie bi«heute noch keinerlei Dementi erfahren hat. ES istun-destritten geblieben, daß die preußische Polizei die Freilassung«ineS ihrer Spitzel erwirkt hat, der bei Arbeiterunruhen auf die Gent-darmen zu schießen für seine Spitzelpflicht geHallen hat. Aber—»nirgends ist»in Beweis dafür erbracht, daß die preußischen Geheim-Polizisten als Agents Provokateurs auftreten"— sagt der Korrespondentder„Weser-Zeitung". Hat der Breitenkamp zum bloßen Vergnügenseinen Revolver aus die Gensdarmen abgeschvffen? Trägt so ein Revol-»erschuß etwa dazu bei, die Gemüther zu versöhnen? Aber—„diedeuischen Geheimpolizisten treten in Belgien vorsichtig und zurück-haltend auf", sagt der Korrespondent der„Weser-Zeitung". Sich indie Reihen erregter Arbeiter mischen und auf die ihnen gegenüberstehen-den Gensdarmen schießen, ist allerdings sehr zurückhaltend. Man sieht,was für merkwürdige Begriffsverwirrung daS Spitzellhum in den Köpfensonst wohlmeinender Leute anrichtet— denn mit einer solchen Spezieshaben wir es in dem Herrn unzweifelhaft zu thun.Laffen wir aber den Benichterstatter und wenden wir uns zu der vonihm mitgetheilten Sache. Da wiffen wir nun wirklich nicht, wer in demStück die schönere Rolle gespiell: die belgische oder die preußische Polizei.»Gefälligkeit" ist ja«ine rühmenswerthe Eigenschaft, aber es gibt Ge-sälligkeiten, die den Empfänger nicht minder ehren alS den Erweiser.Der Spitzel hat sich gegen die, von Herrn von Puttkamer im deutschenReichstag mit so großer Emphase verkündete Instruktion, doch ja nichtprovokatorisch aufzutreten, schwer vergangen— kaum hören seine preu-ßischen Auftraggeber, daß er von den belgischen Gerichten zur Verant-«ortung gezogen worden, so wenden sie sich an ihre belgischen Kollegenund bitten:„Gebt uns den Breitenkamp frei, die'er Revolverheld istkein gewöhnlicher Arbeiter, sondern ein Beamter der Ordnung." Undda» genügt, daß diese den Mann, der sich gegen die Gesetze ihres Lan-des vergangen, sofort sreilaffen, und der„pflichtgetreue Beamte"—-äeileibe kein Agent Provokateur— dampft nach Amerika.Es lebe die Ordnung!ES lebe daS Gesetz!— Eine nützliche Reminiszenz. Wir haben im Leitartikel dervorletz m Nummer bereits festgestellt, aus welchem Stoff die„bluttriefen-den 3t den" in Wirklichkeit beschaffen waren, die Most vor Schaffungde« Ausnahmegesetzes«m Reichstag gehalten und durch die er dieses selbst«othwendig gemacht haben soll. Wir haben da aber grade die letzteReichstagSrede Mösts übersehen und tragen deshalb das Versäumte heute«ach. Diese letzte Rede, gehalten am 4. Mai 1873(acht Tage vor demHöoelschuß!) ist zu Gunsten des— man entsetze sich!— zehnstün-digen Normalarbeitstags.Wir bedauern, daß uns der Raum fehlt, die ganze Rede abzudrucken,sie würde wirüich einen vortrefflichen Beleg liesern zum Thema von den»erzleherrschen Wirkungen" des Sozialistengesetzes. So wollen wir denn«enigstens den Schlußsatz folgen laffen, wo Most das Gebiet der«ein wirthschastlich-sozialen Erwägungen verläßt und sich zu dem derPolitik wendet Derselbe lautet:„Es ist sonderbar, daß es gerade die Sozialdemokraten, die man al«die Revolutionäre kennt, find, welche Ihnen hier den Weg derReform so dringend an'S Herz legen. Sie thun die« ebendeshalb, weil sie überzeugt find, daß bei den obwaltenden, sozialen Miß-ständen nur zwei Wege offen sind, die zum Ziele führen können, der�üeg der Reform und der Revolution, und wir wünschen nicht, daß letztererbeschritten wird, denn wir halten ihn für einen sehrbedenklichen, für einen Weg, unter dem das Vater«land, die Gesammtheit und also auch die Arbeiter«schast leicht ganz entschieden zu leiden haben könnte.Daher verlangen wir aber auch ganz energisch, daß der Weg der Reformrechtzeitig eingeschlagen werde, weil wir allerdings andererseits auch derUeberzeugung sind, daß sonst die Revolution nicht ausbleiben wird."Dies der Most vor dem Ausnahmegesetz. Und nun höre man HerrnPuttkamer in der Reichstagssitzung vom 13. Februar d. I.:„Run hat der Herr Abgeordnet« Windthorst ferner gemeint, dasSozialistengesetz Hab« im Wesentlichen und in erster Linie den thatsäch-lichen Erfolg gehabt, aus den zahmen Sozialisten die Anarchisten her-vorgehen zu lassen. Ich verzichte darauf, nachdem das nun schon zuwiederholten Malen ausführlich erörtert und widerlegt woroen ist, aufdiesen Theil der Behauptungen deS Herrn Abgeordneten noch näher ein-»»gehen. Rur auf die einfache Thatsache wird zu verweisen sein, daß dieSache gerade umgekehrt liegt Kurz vor Erlaß deS Sozialistengesetzes,während der Diskuffion desselben und unmittelbar nachher hat sich ganzklar herausgestellt, daß damals die ganze sozialistische Partei«in« unge-trennte Masse bildete, und man kann wohl hinzufügen, dasjenige, wasder Herr Abgeordnete Windthorst jetzt mit dem Ausdruck„sozialistisch-anarchistisch", also extrem, bezeichnet, war damals da« Bor Herr-fchettde in der Partei. Wir haben von dieser Tribüneherab da« Vergnügen gehabt, die Herren Most undHasselmann, alle die Leute, die Herr Bebel sein«Kreuud« früher nannte, mit ihren bluttriefendenRede« zu hören, und es war Niemand damals eingefallen, zuPauben, daß dies« Mitglieder der Partei nicht im Vordergrunde derBewegung stehen; es ist also durchaus nicht richtig, daß das Gesetz«ach dieser von dem Herrn Borredner gekennzeichneten Richtung hin ge-wirkt habe.«Alle Achtung vor solcher— sachgemäßen Darlegung der Verhältniffe!Herr von Puttkamer hätte Geschichtsschreiber werden sollen.— Aber Hasielmann? wendet hier einer der Leser vielleicht ein.Run, waS diesen anbetrifft, so ist es vielleicht gut, daran zu erinnern,baß Haffelmann, der schon aus dem Gothaer Kongreß von 1877 fastvöllig isolirt dagestanden, um das Frühjahr 1878 geradezu bankrott war.Die„rothe Fahne", mittels deren er dem„Vorwärts" hatte Konkurrenzvmche« wolle«, mußte wegen Abonnentenmangel eingehen,«ud die„Bergisch« Bolkistimme" konnte nur dadurch über Waffer ge-halte» werde«, daß die unter sehr gemäßigter Leitung»estndlich« Hamburger Genossenschast st« ankaufte. Erst als im Attentats«Hassel»«««iedertzott»erhastet worden war, gewann erwieder an Popularität, und wurde in den Reichstag gewählt, demer in der vorhergehenden Legislaturperiode gar nicht angehörthatte. Und erst alS das Sozialistengesetz beschlossene Sache war, hielt erdie bekannte— zwar auch nicht„blutttiesende", aber doch mitRevolutionsdrohungen schließende Rede, e« trifft also auch in Bezugauf ihn alles, was der Ministe? gesagt, Wort für Wort— nicht zu.So sind die Argumente beschaffen, mit denen das schändliche Aus-nahmegesetz vertheidigt wird. Erst mußten die Attentate Hödels undRobilingS herhalten, und seitdem diese nicht mehr ziehen, wird im Ber-träum auf die Vergeßlichkeit unseres schnelllebenden Zeitalters eineLegende erfunden, die das genaue Gegentheil von dem behauptet, wasin Wirklichkeit sich zugetragen. Wie sollte eS aber auch anders sein? DaSSozialistengesetz mit guten Argumentm vertheidigen, ist ein D i n gder Unmöglichkeit— Die Welinhr scheint sich in dem Besitz des deutschen Reichs-kanzlers zu befinden. Dem stenographischen Bericht seiner grrroßm Redehat er ein„weltgeschichtliches Wort", das anfänglich vergessen ward,poot kostum, einv-rleiben laffen, nämlich das Wort:„Der Krieg von1868 hat die Uhr für ein Jahrhundert richtig gestellt".O was für ein großer Staatsmann, der durch den famosen Bruderkriegmit Einem Schlag die Weltuhr aus Ivo Jahr« gestellt hat Also biszum Jahr 1866!Schade nur, daß die„Uhr" seit 1866 keinen Augenblick richtig ge«gangen ist. Sie ist wohl sofort stehen geblieben, nachdem derunübertreffliche Weltuhrmacher sie„gestellt" hat? Freilich,„richtigstellen" kann man jede Jahrmarktsuhr für Kinder. Sie geht bloSnicht. Von ähnlichem Stoff scheint die BiSmmck'sche Weltuhr zu sein.Sie geht immer falsch, und droht alle Augenblicke still zu stehen.WaS wohl im Jahr 1366 von dieser famosen„Uhr" noch vorhandensein wird?— Eine recht zeitgemäße Erinnernng frischt das serbischeBlatt„V i d e l o" auf, indem es den Wortlaut des Telegrammsveröffentlicht, welches der russische Obergeneral vor Plewna, Groß-fürst Nikolaus, am 11. September 1877 an den König Karlvon Rumänien richtete. Dasselbe lautet:„Im Lager vor Plewna. Eile uns zur Hülfe. Die Türken bedrohenuns mit dem Untergang. Ich überlaffe es Dir, den Ueberganq aneinem beliebigen Punkte der Donau nach eigener Wahl zu bewerkstelligen.Ergreife dazu alle Dir zweckmäßig erscheinenden Mittel. Die von Dirzu stellenden Bedingungen werden Dir imvorhinein zugestanden. NurbeeUe Dich, denn Eile thut noch. Die christliche Sache ist in Gefahr.Nikolaus.«Der Zweck dieser Veröffentlichung soll nach der„Kölnischen Zeitung"sein, die Serben und„noch einige andere Leute" vor den Versprechungender Russen zu warnen.Ob wobl unter den„andern Leuten" auch der„freiwilligerussisch« Minister inbegriffen ist, der sich j tzt so eifrig bemüht, Ruß-lnnd'S Einfluß in Bulgarien wieder herzustellen? Welcher Lohn denRumänen dafür wurde, daß sie der„christlichen" Sache aus der Patschehalfen, ist bekannt— man nahm ihnen dafür Bessarabien ab; und ebensobekannt ist, wie der christliche Befreier, kaum daß die befreiten Stammes-brüder so frei waren, die Freiheit in ihrem Sinne zu gebrauchen, sichhinter den Sultan steckte und es am liebsten gesehen hätte, wennder„Erbfeind deS Christenthum«" die Bulgaren mit der Waffe in derHand gezüchtigt hätte— der zarische Dank, die zarische Liebe und daszarische Christenthum find drei Güter, eines genau so viel werth wiedas Andre.Sitzt erst Väterchen mit Bismarck's Hülfe in Sophia wieder fest,dann wird an der europäischen Situation weiter nichts geändert sein,als daß Rußland's Position eine wesentliche Stärkung erfahren.Denn soviel ist sicher, daß Väterchens Kreaturen unter den Ruffenfeindenin Bulgarien in einer W-ise aufräumen würden, daß ihnen die Lustzum„Rebelliren" sicher vergehen muß, und sollten sie es dennoch wagen,so wird für solche Hochverräther kein telegraphisches Begnadigungs-ansinnen von Berlin eintreffen. Die Liebe der Völker zu erwerben,darauf hat der„modernste aller Staatsmänner" nie Werth gelegt, ihmgelten nur;die Souveräne der Liebeswerbung werth. Wenn nur aucher selbst blas die Folgen dieser Politik auszubaden hätte! Aber nichter— das deutsche Volk wird es zu erfahren haben, wie RußlandLiebesdienste bezahlt.Freilich, Michel hat's ja nicht anders gewollt— Eö leben unsere Krennde— die Feinde. Seit dem Beginndieses Jahres, welches noch sehr jung ist, und noch nicht einmal seinenzweiten Monat zurückgelegt hat, gibt es in Deutschland einen Gesprächs-und Lesestoff, der jeden anderen in den Hintergrund drängt, und nurfür Momente die öffentliche Aufmerksamkeit mit dem künstlich gezüchtetenKrieqöwauwau t heilen muß— einen Gesprächs- und Lesestoff, der alleBevölkerungskreise gleichmäßig beschäkftgt, der auch in die entferntestenWinkel Deutschlands gedrungen ist. Und dieser Gesprächs- und Lesestoffist polizeilich verboten— die Regierungen haben ihn in Achtund Bann gethan,— und s i e sind es, welche ihn in den Mund der Leutegebracht, ihm in jeder Sütte und jedem Palast den ersten Rang ange-wiesen haben. Wir reden natürlich von der Sozialdemokratieund den„sozialdemokratischen, auf den Umsturz ge-richteten Bestrebungen", oder wie die Polizei«Litanei sonst lauten mag.Wohlan— sind feit zwei Monaten nicht alle deutschen Zeitungen mitsozialdemokratischen Dingen gefüllt? Haben nicht Tag für Tag die Blätter— von denen 39 Prozent uns feindlich sind— die sozialdemokratischeAgitation überall hin in das Land getragen, und Thatsachen unter daSPublikum gebracht, die jeden Denksähigen zum Nachdenken zwingen undin Jedem, der noch einen Funken von Ehr- und Rechtsgefühl hat, dieErkenntniß wecken müssen, daß daS Sozialistengesetz eine schmachvolleAusgeburt der Unterdrückungswuth und Ausbeutunpssucht ist, und daßda« Unrecht und die Korruption und die Rohhett nicht auf Seiten derSo»ialdemokraten zu finden sind, sondern auf Seiten ihrer Gegner?Bestünde das Sozialistengesetz nicht und hätte unsere Partei voll-kommen ungehindert in Deutschland agitiren können— es wäre ihrnicht möglich gewesen, auch nur annähernd in dem Umfang und mit derWirksamkeit für unsere Sache zu agitiren, als es in den letzten zweiMonaten geschehen ist, und augenblicklich noch geschieht.ES wäre der Partei unmöglich gewesen, gleichmäßig in alle GegendenDeutschlands— in jedes Dorf, in jede Hütte zu dringen; und siehätte nur ihre eigenen Zeitungen zur Verfügung gehabt, denen diegegnerischen Blätter an Zahl um das Hundertfache, an Verbreitung umdas zwanzi fache überlegen sind.Jetzt find es gerade die gegnerischen Blätter, welche die Agita«tion sür uns besorgen; und die Regierung mit ihrem Sozialisten-gefetz und ihrer Spitzelarmee ist es, welche durchihren Antrag aus Verlängerung und„Verschärfung" desSozialistengesetzes zu dieser intensiv wie extensiv gleichgroßartigen Agitation für die sozialdemokratischen ve«strebungen, welche sie ausrotten will, den Anstoß ge«geben, und obendrein die Kosten»u tragen hatWir wollen in keine wetteren Einzelheiten gehen. ES genügt unS,die Thatsache festgestellt zu haben, daß unsere Feind« durch die Art wiesie uns bekämpfen, uns so gut in die Hände arbeiten, als wären sieunsere besten Freunde.— Für daS Schweizervolk von Interesse. Am 16. Februarbrachte im sächsischen Landtag unser Genosse Bebel die Angelegenheitdes Spitzels Elia« Schmidt, über dessen Treiben in Zürich feinerZeit berichtet worden, zur Sprache. Bebel hob hervor, er habe Briefein den Händen, in welchen der Dresdener Polizeikommiffär Pauldiesen wegen schwerer Verbrechen flüchtigen Menschen mtt„meinlieber Schmidt" anredet, und richtete im Lauf der Debatte an den sächst.fchen S'aatsminister die Anfrage, weßhalb man denn nicht auf Grundder bestehenden Verträge(Schmidt war wegen betrügerischen Bankrottsteckbrieflich verfolgt und ist auch später zu vier Jahren Zucht-hau» verurtheilt worden) die Auslieferung des Schmidt verlangt Hab«,da man doch dessen Aufenthalt kannte? Und auf diese Frag« antwortet«der Minister— nichts.Polizeikommiffär Paul befindet sich nicht nur immer noch in Amtund Würden, sondern ist seit jener Zett auch dekorirt und befördertworden. Was wir dazu sagen? Auch— nicht».Es gibt Dinge, die sprechen eine Sprach«, beredter alS die flammend,sten Kommentare.— Zeichen der Zeit. Man schreibt uns au» Berlin: I» derletzten großen SozialistenDebatte behauptete Puttkamer mit der ih«eignen junkerhafteu Dreistigkeit, daß sein guter Freund, der edleJhring-Mahlow, von meineidigen Zeugen verläumdet worden sei.Er trat damit in die Fußtapfen des strebsamen Staatsanwalt» Marti»in P o s e n, der in dem jüngsten großen Sozialistenprozeß das llrtheildeS Landgerichts I(in Sachen Jhring-Mahlows), sowie die ZeugenauS«sagen unbescholtener Arbeiter, besonders die von Franz Berndt(Berlin), der entschieden als ein pflichtbewußter und opferwilliger An«Hänger der Arbeitersache gehandelt hat und darnach in der ganzenAffäre zu beurtheilen ist, mit der ganzen Uuverftorenheit eines Voll«gentlemann verdächtigte.Solchen aristokratisch-buraukratischen Gemeinheiten steht der Pro«letarier so gut wie schutzlos gegenüber; eS ist ihm im„Rechtsstaate"Deutschland heute unmöglich, sein Recht zu erhalten. Die„eklatantenGenugthuungen" werden eben nur denen in Gestalt von An er»kennungen, Geld und„Ehrenzeichen" gewährt, welche sichum die Gesellschaft staatiretterisch verdient gemacht haben, nach Artder Wahrheitsfreunde Raporra, Puttkamer und Jhring-Mahlow.Wir leben nicht umsonst in der Aera der moralische« Wieder«geburt Spreewacht.—„Die politische Weisheit des Fürsten von Bismarckund des Grafen Camilla von Cavonr"— in zwei starken Oktavbänden von Filippo Mariotti— so finden wir es angekündigtin allen deutschen Zeitungen. Nun, unsere Leser brauchen sich die beidendicken und th-uern Bände nicht anzuschaffen. Wir wollen ihnen dieganz«„politisch- Weisheit" die darin steckt, in einer einzigen Zeile liefern:„MitdemBelagerungszustand?a»njederDummkopfregiere n."— Cavour.— Zur Feier deS 21. Februar, des JahreSt-ges der Wahlenzum jetzigen Reichstage, haben unsre Dresdener Genossen amvorletzten Sonntag ein Flugblatt, in welchem die bisherigen„Thaten"deS Reichstages in schärsster Weis« beleuchtet werden, in 40, Ovo Exemplaren in der ganzen Stadt bi« in die höchstgelegenen Stockwerke ver«breitet; die Verlheilung war so geschickt organistrt, daß dieselbe binnenzwei S unden beendet war und von den Hunderten der dabei Thätigennur zwei Mann der verdutzten Polizei in die Hände fielen.Allzeit auf dem Posten!— AnS Berlin wird uns mitgetheilt, daß unsere Genoffen ve«schloffen haben, bei der Neuwahl für den Stadtverordneten Splett«st ö ß e r, falls dessen Mandat wegen Unregelmäßigkeiten beim Wahlaktsür ungültig erklärt werden sollte, sich der Stimmabgab« zu enthalten—ein Beschluß, den wir zwar lebhast bedauern, aber nach den Vorkomm«nisten der letzten Zeit d-greiflich finden.Desto energischer gedenken die Genoffen bei der Rachwahl imsechsten ReichStagöwahlkreis« sür die Wahl Liebknechts einzu«treten. Dre Gegner machen verzweifelt« Anstrengungen, den Krei« derSozialdemokratie zu entreißen. Die Ersten, die zu diesem Behuf« mttFlugblättern anrückten. waren Herr Stöcker und— die Anarchisten,oder sagen wir lieber die Stöckerei im anarchistischen Gewände, denndaß die Ausforderung zur Wahlenthaltung nur den Zweck hat,dem schleichenden Hallunken das Handwerk zu erleichtern, liegt auf derHand. Nu», die elenden Machinationen werden an dem gesunden Sinnder Berliner Arbeiter auch diesmal genau so abprallen wie bisher. Siewerden sich so wenig für den Verzicht auf die polttische Aktion einfangenlassen wie für den„ehrlichen, v a t er l and s l i e b e nd en, köntgs»treuen Arbeiterkandidaten" Stöcker'scher Fabrik.— Um die Rückkehr vom Ausnahmegesetz zur Geltung veSgemeinen RechtS anzubahnen, schlägt die Berliner„Rationalzettung"u. A. die Schaffung eines Reich«. Vereinsgesetze« vor, daSdie Vereins- und V-rsammlunasfreiheit noch schärfer beschränken soll,als es das reaktionäre preußische Vereinsgesetz heute schon thut. Es sollso eingerichtet werden, daß jeder„Mißbrauch nichtpolitischer Vereinigungender Arbeiter als Deckmantel dadurch unkontrolirbarer sozialdemokratt-scher Agitation" auf Grund desselben„verhütet" werden kann. Wenndieser Vorschlag überhaupt einen Sinn hat, so nur den, das A u««nahmegesetz in Bausch und Bogen zu verewigen. Der Miß-brauch nichlpolitischer Vereinigungen zu politischen Agitationen ist berett«mittelst de« bestehenden preußischen Vereinsgesetzes zu treffen— nota«bene, wenn die Behörde ihn treffen will. Denn gerade da, wo eram ärgsten geübt wird— in den Fabrikanten-, den Beamten« undKrieger vereinen— haben die Behörden Augen, um nicht zu sehen,und Ohren, um nicht zu hören. Das bestehende preußische Vereins«gesetz ist bereits im vollen Sinne des Wortes ein Ausnahme«Gesetz, das seine Spitze immer nur gegen die Oppositionsparteienrichtet— und schon seine Ausdehnung, so wie es ist, auf ganz Deutsch«land bedeutet für die große Mehrheit der Einzelstaaten einen gewaltigenRückschritt— und nun gar noch seine Ausdehnung in verschärfter Form lDas heißt dem System Puttkamer noch eine Extra-Zugabe in den Schooßwerfen. Wenn sich die Herren Nationalliberalen zu keinem andern Vor«schlag aufraffen können, so ist eS wirklich besser, sie laffen dem Kindseinen ehrlichen Namen. Entweder man räumt mit der Ausnahmegesetzgebung auf, und wo ein redlicher Wille ist, da ist auch ein Weg dazu,oder man räumt nicht auf. Ater die Sache verschlimmern. blos umden häßlichen Namen auS der Welt zu schaffen— die Mühe könnensich die Herren ersparen.— Wie der Wiener„Gleichheit" von gewöhnlich gut informirkeSeite mitgetheilt wird, hat die sozialdemokratische ReichStagSfrak»tion beschlossen, noch vor Schluß des Reichstag« einen Aufruf anihre Parteigenossen und die Arbeiter aller Länder zu erlassen, worindieselben aufgefordert werden, den von der Leitung der englischen Ge-werkvereine für dieses Jahr im November nach London einberufeneninternationalen Gewerkvereini-Kongreß nicht zubeschicken. Das leitende Komite der englischen Gewerkvereine hat daSErsuchen der R«ichstagSfraktion, den Zutritt unter Formen zugestatten, daß auch den deutschen Arbeitern in Rücksicht auf die deutfchmVereins- und Versammlungsgesetze und das Sozialistengesetz die Ver«tretung möalich wäre, abgelehntUnzweifelhaft war bei dieser Ablehnung die Furcht vor sozialistischenDelegirten, die im Verein mit der Opposition innerhalb der englischenGewerkvereine leicht eine Majorität erzielen könnten, der Hauptgrund.Der Beschluß zeigt aber auch, heißt eS sehr„richtig weiter, die Ge«w i s s e n l o s i g k e i t der Broadhurst und Konsorten, denn ein inter«nattonaler«rbeiterkongreß, auf dem die deutschen Arbeiter fehlen, istbei der Bedeutung, welche die deutsche Industrieauf dem Weltmarkt hat, ein Rumpfkongreß. Di- sozial-demokratisch« ReichstagSfraktion schlägt vor, im Frühjahr 1883 einenallgemeinen internationalen«rbeiterkongreß, aus dem alle Arbeiterohne Unterschied der Parteirichtung und der Organisation vertretensind, abzuhalten, und will die nöthigen Schritte dazu thun.— Da« Zentralsest(Generalversammlnng) der schweizert»scheu Grülllvereitte wird in diesem Jahre in den Tagen vom 23-bis 2b. Juni in G l a r u s stattfinden. Aus der Tagesordnung figurireuu. A. die Frage der obligatorischen Alter«» undJnva»lidenversicherung der Arbeiter und die Frauenfrage.Zum«rsteren Punkt hat der Kantonsflatistiker Nif in Aarau ein«Reihe von Thesen ausgearbeitet, von denen wir die wesentlichsten hie«jolgen laffen:V. Die Alters« und Jnvaliden-Rente soll im Mini«mum nicht wenicer als 20 Prozent und im Maximum nichtweniger als 60 Prozent desjenigen Lohnes betragen, welchen de»«erstcherte in dem seiner Pensionirung vorhergegangeneu Jahre ver»dient hat.Die Festsetzung der Rente und der Wartefrist erfolgt innerhalb dies«Grenzen nach der Zahl der Beitragsjahre.Die Altersrente soll, unter Vorbehalt der Uebergangt»bestimmungen, ohne Rückficht auf sein« Erwerbsfähigkeit, derjenigeerhalten, welcher da« 6b. Altersjahr vollendet hat; fie kommt«wegsall, sobald der Empfänger Invalidenrente beziehtVI. Di« Wittwe eines Berstcherten soll«ine Witlwenrent»