absolut keinen Schaden, durch seine Stimme aber der Sache der Oppo­sition, nach der Ansicht der Deutschfreisimmigen also der des Rechts, nur Nuzen bringen kann, oder wenn sie nicht für ihn stimmen, so doch wenigstens es ihren Feinden zu überlassen, wie sie mit ihm fertig werden, laufen sie hin und stimmen für die Kartellbrüder wegen der natio=

nalen Frage". Und das, nachdem ihnen die geaichten Vertreter der Reichstreue" bei einer früheren Gelegenheit bereits gezeigt, was diesen, den Schoßkindern der Regierung, diese nationale Frage werth ist. Im Kampf mit den Wölfen verfolgen sie die Politik der Lämmer, denn was ist nothwendiger als der Welt zu beweisen, daß man nur zu blöcken, nichts als zu blöcken, aber beileibe nicht zu beißen im Stande ist?!

Ueber die Aussichten der Kartellbrüder bei den nächsten Wahlen, wenn dieselben unter normalen Verhältnissen ohne Kriegswauwau 2c. vor sich gehen, giebt folgende Zusammenstellung der Posener Zeitung" Auskunft:

" Bis jetzt haben bei den neun Nachwahlen in Querfurt  - Merseburg  , Sagan Sprottau, Greifenberg  - Kammin, Altena  - Iserlohn  , Sternberg, Berlin   VI., Ansbach  - Schwabach  , Schlochau- Flatow und Stade   die Kar­tellparteien nur in drei Wahlkreisen von acht, in welchen sie 1887 gestegt hatten, ihre Size behauptet, darunter in einem ( Schlochau) mit Unterſtügung aller deutschen   Wähler; sie haben vier Wahlkreise an die Freisinnigen, einen an die Volkspartei verloren, einen Streis( Berlin   VI.) haben die Sozialdemokraten behauptet. Wenn man die Stimmenzahl bei diesen neun vorliegenden Wahlen und bei der jezigen ersten" Wahl in Melle  - Diepholz  , wo die Stichwahl noch aus­steht, in Betracht zieht, indem man kartellfreunde und Kar= tellgegner einander gegenüberstellt, so ergiebt sich folgendes Resultat. Die Kartellfreunde erhielten bei den entscheidenden Wahlen 1887 in den zehn Streisen 106,156, bei den Nachwahlen 66,884, die Startellgegner 1887 101,719, bei den Nachwahlen 99,654 Stimmen. Die Anzahl der Kartellstimmen hat sich also um 39,272= 37 pCt., die ihrer Gegner nur um 2065 2 pt. verringert." Durch die letzten Nachwahlen in Anklam  - Demmin   und Insterburg   ist inzwischen auch das Minus von 2065 Stimmen nicht nur wieder ein­geholt, sondern auch noch ein hübsches Plus hinzugewonnen worden, während das Defizit der Kartellbrüder sich um za. 4000 Stimmen gesteigert hat.

-

-

Nur hübsch so fort gearbeitet, wie bisher, und die Herren werden ihr blaues Wunder erleben.

"

An die falsche Adresse gerichtet. Der Sozialdemokrat" entschädigt sich in den auf Deutschland   bezüglichen Angelegenheiten durch eine Rohheit der Sprache, die alles selbst in den Spalten dieses Sozialistenorgans bisher Dagewesene weit in den Schatten stellt. Das Blatt hat mit seiner Uebersiedelung auf englischen Bo­den mit jeder Rücksicht auch jeden Rest von Scham abge= streift."

So der Hamburger Korrespondent", der, seit er aus einem anstän= digen konservativen Blatt ein Organ der Kartellbrüderschaft geworden ist, jeden Rest von Logik abgestreift zu haben scheint. Zunächst: über­rascht es den Korrespondent der Puttkamer- Krüger'schen Spigelei wirk­lich, daß wir, auf das Drängen seiner guten Freunde hin von Schwei­zerboden vertrieben, nicht die geringste Neigung verspüren, unsere Feder von jest ab in Rosenwasser zu tauchen und von einem Lande her, das der Presse das Recht der schärfsten Stritit zuerkennt, die Ehrenmänner, die den nichtswürdigen Schlag gegen uns geführt, und die heute in Deutschland   mehr als je das große Wort führen, mit Glacehandschuhen anzufassen? zu solcher Lämmertugend haben wir um so weniger Ver­anlassung, als unsre Widersacher sich zwar auf ihr Christenthum sehr viel zu Gute thun, aber den Grundsaz des Liebet Eure Feinde, thuet wohl denen, die Euch verfolgen 2c." jeden Tag durch ihr Verhalten Lügen strafen. Uns aus der Rücksichtslosigkeit unserer Sprache einen Vorwurf zu machen, sind Diejenigen zu allerlegt befugt, die im Bis­marckkultus den Kultus der Rücksichtslosigkeit im Sprechen und Han­deln in Deutschland   errichtet haben. Indeß Rücksichtslosigkeit ist noch nicht Nohheit, wenigstens bei uns nicht. Grade in dieser Hinsicht unter­scheidet sich unsere Sprache von der der Karieüpresse, den Ham­burger Korrespondent" nicht ausgenommen, Wohl ist unsere Sprache offen und auch derb, aber Rohheit wird man vergeblich in unsern Spal­ten suchen. Wir hassen alles Nohe, wir, die Erstreber einer höheren Kultur, die Stämpfer für eine Organisation der Gesellschaft, die nicht auf der rohen Gewalt, sondern auf den Grundsäßen der Freiheit und Gerechtigkeit aufgebaut ist. Wir hassen aber auch die Lüge, und wenn wir die Dinge beim rechten Namen nennen, so mag das den modernen Ohren unangenehm klingen, die verwöhnt sind durch die für anständig geltende, alles Schlechte verbrämende Heuchelei der Ehrbarkeit, aber das ist nicht unsere Schuld, sondern die Schuld der Dinge, um die es sich handelt, oder richtiger der Personen, die diese Dinge verübt. In den Ohren derer, die gestohlen, hat das Wort Dieb" einen sehr häß­lichen Klang, und doch ist es ein legitimes Wort der deutschen Sprache. Aber freilich, wenn der Dieb nicht doch, der geschickte Spekulant, Hunderttausende und Millionen auf unehrlichem Wege angeeignet hat, wenn er über dem Staatsanwalt steht, dann wäre es maßlos roh und hieße jeden Nest von Scham abstreifen, den Herrn von Ehrlich, den Geheimrath Biedermann oder den Minister Reinehand als einen Dieb hinzustellen. Und dasselbe gilt von dem Ghebrecher, dem Be­trüger, dem Fälscher, bis herab zum Mörder. Den Diebstahl, den Mord abstrakt verurtheilen, das ist schön und edel, ihn an den Kleinen Dieben, Betrügern, Fälschern und Mördern brandmarkex, das ist tugendhaft, ihn den fremden Nationen anhängen, das ist patriotisch, aber die Großen im eigenen Land, die Machthaber und ihre Helfers­helfer daheim nach ihren Thaten zu beurtheilen, das ist der Gipfel der Rohheit, das heißt der Scham alle Grenzen abstreifen.

-

-

Wir sind anders organisirt, wir halten die Laster und Verbrechen der Großen für nicht minder bekämpfenswerth, als die der Kleinen, und so lange wir unsere Feder noch führen können, soll sie in diesem Sinne geführt werden, ohne Rücksicht auf die falschen Anstandsgesetze einer verheuchelten Sitte. Wem das nicht paßt, der mag sich an die Großen wenden und sie bitten, ihre Handlungen nach ihren Worten einzurichten, aber uns soll er ungeschoren lassen.

Noch eine Verurtheilung wegen des Gentlemanrohm. Der Redakteur der Berliner Zeitung  ", Paul Ehrentraut, der den Krohm ebenfalls im Hinblick auf die Veröffentlichung der Eiser= nen Maske als Polizeispiel bezeichnet hatte und dafür vom Schöf­fengericht in Berlin   zu drei Wochen Gefängniß verurtheilt wor­den war, ist jetzt endgiltig von der Straffammer des Berliner   Landge­richts wegen Beleidigung" zu 200 Mart Geldbuße, ev. 20 Tagen Gefängniß verurtheilt worden. Sowohl die vom Schöffengericht er= fannte Strafart, als die Strafhöhe waren von dem genannten Tri­bunal als nicht gerechtfertigt" bezeichnet worden. Wahrscheinlich kam ihm das Schweigen der zitirten Polizeizeugen weniger prinzipiell" als geboten vor, und es verurtheilte, weil ja die formelle Be= Leidigung nicht zu läugnen war.

Sehr richtig schreibt die Fränt. Tagespost  " zu diesen Prozessen: Wann wird der durch das Schweigen der Polizisten so glänzend ge­rechtfertigte und geehrte Medailleur fich an derartigen Verurtheilungen satt gestegt haben? Wenn die Sättigung eingetreten ist, mag er zit Ehren seiner Pyrrhussiege eine Medaille schlagen; der Avers kann sein Bildniß sein; die Nicht- Aussage des Moltenmarkts aber ist der Nevers der Medaille."

- Von der ,, fieghaften Macht des Christenthums, so lesen wir in amerikanischen   Zeitungen, legen einige Daten über die Erfolge" der Mission auf der Insel Geylon Zeugniß ab. 428 Missio= näre ,, arbeiteten" dort voriges Jahr für den Herrn". Das Netto­Resultat war 190 Bekehrungen, welche 55,000 Dollars kosteten. Aber in derselben Zeit fielen 330 Geyloner wieder vom wah­ren Glauben a b, so daß ein Defizit von 143 Seelen heraus­kommt und die 55,000 Dollars rein weggeschmissen sind. Dabei gibt es noch immer Dumme, welche ihre sauer verdienten Cents zur Be­kehrung der Heiden" anlegen.

Wenn nur der zehnte Theil von diesen Opfern dazu aufgewendet würde, die Zustände in den sogenannten christlichen Staaten so zu ge= stalten, daß sie den Heiden" nicht als schlimmer als ihre Barbarei erscheinen müssen, dann würde wahrscheinlich auch das Bekehrungs­

werk bald schneller gehen. Aber freilich, dann brauchte man auch keine Missionäre" mehr.

"

-

Chronik der Sozialistenprozesse. Im Freiburger Prozeß sind Adolf Geck   zu 4, Louis Dotter, Aennis, Frau Zwick, so= wie die Kronzeugin" Frau Pinkert zu je 3, Weber und Zim zu je 2 Monaten, Holzwarth zu 6, Ketterer und Strütt zu je 4, und deren Ehefrauen zu je 2 Wochen Gefängniß verurtheilt. Ein Theil der Strafen wurde durch die Untersuchungshaft als ver­büßt erklärt.

Wie wir hören, erfolgte die Verurtheilung Ged's hauptsächlich daraufhin, daß man bei ihm einen Zettel gefunden, der eine Warnung vor einem gewissen Stoller in Mülhausen   enthielt. Der Zettel war Geck von außerhalb zugeschickt worden, es wurde aber behauptet, er rühre von seiner Hand her.

Da der Beweis, daß der Zettel nicht von Geck geschrieben, dessen Vertheidiger in den Stand sehen würde, Wiederaufnahme des Verfahrens in Bezug auf Geck zu beantragen, so richten wir an den wirklichen Urheber des Zettels die Aufforderung, sich bei uns zu melden.

-

Frankreich  . Folgender Aufruf geht uns mit der Bitte um Veröffentlichung zu:

Internationaler Arbeiterkongres 1889. Bürger!

Die internationale Konferenz, welche 1886 in Paris   tagte, und auf der England, Deutschland  , Belgien  , Desterreich, Schweden  , Australien  und Frankreich   vertreten waren, hat in ihrer Sigung vom 28. Auguft folgende Resolution beschlossen: Im Jahre 1889 foll in Paris   ein internationaler Arbeiterkongreß abgehalten werden; die französische so­zialistische Arbeiterpartei( Federation der sozialistischen   Arbeiter Frank­ reichs  ) wird mit seiner Organisation beauftragt."

Der internationale Gewerkschaftskongreß, der in London   stattgefun­den und an welchem Delegirte aus England, Belgien  , Holland  , Däne­marck, Italien   und Frankreich   theilnahmen, hat in seiner Sigung vom 10. November diese Resolution durch folgenden einstimmig angenom­menen Beschluß bestätigt: Der Vorschlag einer internationalen Arbeits­gesetzgebung soll endgültig znr Abstimmung kommen auf dem inter­nationalen Kongreß, der, gemäß dem Wortlaut des Beschlusses der in­ternationalen Konferenz von 1886, im Jahre 1889 in Paris   stattfin­den soll."

Das Nationalfomite der französischen   sozialistischen   Arbeiterpartei ( Federation der sozialistischen   Arbeiter Frankreichs  ) beehrt sich daher, Sie zu benachrichtigen, daß es nunmehr die Organisirung dieses Kon­gresses in die Hand genommen hat, der berufen ist, eine hohe Beden­tung zu erlangen.

Gemäß dem in Paris   gefaßten und in Lordon bestätigten Beschluß soll der Kongreß von 1889 eine internationale Organisation ins Leben rufen, deren Grundzüge in der Sitzung vom 9. November 1888 ent­worfen worden sind.

Die Arbeiter allerorts fönnen angesichts dieses sozialistischen   Auf­schwungs, der sich bei allen Nationen offenbart, nicht theilnahmslos bleiben.

Die Organisation, die aus dem Kongreß von 1889 hervorgehen, und die heute noch zerstreuten sozialistischen   Kräfte ordnen und zusammen­fassen wird, wird die Macht der organisirten Arbeiter beträchtlich er= höhen und ihnen die Gewißheit geben, daß der Triumph der Arbeiter­bestrebungen und die Aufhebung der Grenzen, die uns zwar nicht in­nerlich, wohl aber materiell scheiden, immer näher rückt.

Wir laden Sie daher ein, an den Berathungen dieses Kongresses theilzunehmen.

Zirkuläre, welche Organisation und Tagesordnung bekannt geben, werden später verschickt werden.

Durch eine Antwort, ob die zu Ihrer Organisation gehörenden Kör­perschaften geneigt sind, sich auf dem Kongreß vertreten zu lassen, wer= den Sie uns sehr verpflichten.

In der Hoffnung, bald mit Ihrer Antwort erfreut zu werden, bitten wir Sie, unsern brüderlichen Gruß entgegenzunehmen. Das Nationalkomite: G. André Gély 11 cité Marie, 17 Arr. Paris  .

=

Amerika  . Die Präsidentenwahl hat, wie unsere Leser bereits wissen, mit dem Sieg der Republikaner, der Schutzzoll­Demagogen, geendet. Die freihändlerischen oder, wenn man will, ge= mäßigt- schutzöllnerischen Demokraten sind so gründlich geschlagen worden, daß sie nicht nur Präsidenten und Vizepräsidenten, sondern auch die Majorität im Repräsentantenhaus an die Republikaner   abtreten müssen( im Senat besaßen dieselben bereits die Mehrheit).

Die Gründe für die Niederlage sind zn mannigfaltig, als daß man fie mit einem Schlagwort erschöpfen könnte. Die Republik der Ver­ einigten Staaten   ist längst ans ihrer Verfassung herausgewachsen, und darum kann eine Wahl wie die eben stattgehabte unmöglich als der Ausdruck der Volksmeinung gelten. Interessen der verschiedensten Art durchkreuzen einander und machen selbst dem mitten in der Bewegung Stehenden ein abschließendes Urtheil schwer, umwieviel mehr erst dem aus der Ferne Zuschauenden. Um aber dem Leser doch ein Bild zu geben, wie der Ausgang des Kampfes von unseren Genossen in Amerika  beurtheilt wird, lassen wir hier eine Betrachtung des Philad. Tage­blatt" folgen, mit dessen Auffassung wir uns ja auch sonst oft begegnen:

,, Nur vier Jahre in der Gewalt und die Demokraten sind wieder in die Wüste hinausgestoßen. Es kam unerwartet. Das Regiment unter Cleveland   war sicher nicht das schlechteste, das die Vereinigten Staaten zu ertragen hatten. In der Verwaltung geschahen verschiedene Reformen, und Standale von Bedeutung waren nicht zu verzeichnen. Der Präsident erwies fich persönlich als ein achtungswerther und fester Charakter. Er hielt das Beute- Element in seiner Partei im Zaume, soweit das eben möglich ist, wenn man auf einen zweiten Termin spekulirt. Er hatte den Muth der Ueberzeugung und bethätigte ihn in einer Menge Vetos, die ihn durchaus nicht populär machen konnten.

Auf der anderu Seite, was war von den Republikanern zu erwarten? Vor vier Jahren als Strafe für viele Schuftereien hinausgeworfen, blieben sie noch immer unter der Leitung der alten Garde und nament­lich Blaine behielt seinen alten Einfluß. Ihr Präsidentschafts- Kan­didat Harrison wird, und wahrscheinlich mit Recht, als eine Mario­nette desselben Blaine betrachtet, den das Land vor vier Jahren zurück wie s. Ihr Vizepräsidentschafts- Kandidat Morton war nichts als ein Geldsack und an Fähigkeiten und Ansehen dem alten Thur= mann( dem entsprechenden Kandidaten der Demokraten  ) bei Weitem nicht gleichzustellen.

Und doch dieser Sieg! Was ist die Erklärung dafür? Die ,, Boodle" ( Stimmentauf) nicht, oder wenigstens nicht entscheidend, diese stand auch den Demokraten zu Gebote. Die Schachereien in Newyork  *) auch nicht, obwohl sie dazu beigetragen haben. Aber die Mehrheit Harrison's ist zu groß, als daß sie durch solche Machinationen hätte herbeigeführt werden können. Nein, es ist die alte Geschichte von Anbeginn der Union  an: Der Norden stand wieder gegen den Süden und die 3oll­frage, die Cleveland   aufgeworfen, gab die Basis für die Erneuerung des Konflikts.

Das war sein Fehler, und dafür zahlt er mit dem Verlust seines zweiten Termins. Er folgte den Süd- Demokraten Milles, Brecken­ ridge  , McMillan 2c., während er Randall und den andern Demo= fraten ans dem Norden hätte folgen sollen. Es hat sich einfach die alte Erfahrung wieder bestätigt: Wenn die Bourgeoisie im Kampf mit einem feudalen Element steht, helfen ihr die noch nicht zum Klassen­bewußtsein erwachten Arbeiter. Ein solcher Streit lag vor, wenn man der Sache auf den Grund geht: es handelte sich darum, ob die Kava­liere des Südens oder die modernen Schlotjunker des Nordens herrschen sollen. Und diese haben gewonnen.

Für Diejenigen, welche ihre Hoffnungen auf eine neue Partei setzen, ist der Ausfall durchaus nicht erbaulich. Wären die Nepublikaner noch­mals geschlagen worden, dann würde ihre Partei in Stücke gegangen sein. Die Reaktionären in derselben hätten sich wahrscheinlich mit den Prohibitionisten( Anhänger der Unterdrückung aller Verkaufsstellen

*) Dort stimmten die korrupten Tammany  - Demokraten für die Nepu­blikaner, uni ihre Lokalgrößen für die Stadt- und Staatsämter durch­zusetzen.

für alkoholische Getränke) und Knownothings( Partei der Nur- Ameri­kaner) verbunden; ihre fortschrittlichen Elemente unter den Kleinfarmern und Arbeitern hätten in Verbindung mit den schon bestehenden Organi­fationen den Grundstock zu einer großen antikapitalistischen, einer Arbeiter­partei gebildet. Die demokratische Partei dagegen geht nicht aus dem Leim, wenn sie auch geschlagen wird, solange der Süden nicht mehr industriell entwickelt und die Masse der Farbigen intellektuell so gehoben ist, daß sie der herrschenden Klasse die Spize bieten können. So bleibt eben, des Szenerie- Wechsels ungeachtet, in der Hauptsache vorläufig Alles beim Alten."

Korrespondenzen.

296

Mannheim  . Am Sonntag, den 25. November, wurde hier ein wackerer Genosse, Karl Ziemer, Getreidearbeiter, begraben. Troß­dem die Beerdigung in früher Morgenstunde stattfand, hatten sich doch vor dem Trauerhause eine große Anzahl Freunde und Genossen ange­sammelt, um dem Verstorbenen die lezte Ehre zu erweisen. Aber auch die Polizei war auf dem Plane erschienen. Kommissar Mitsch musterte den Leichenwagen nnd die Kränze, und da er kein verdächtiges Noth fand, so hofften wir schon, der ungebetenen Gäste ledig sein, aber da hatten wir die Rechnung ohne Schnüffler Guggenbühler gemacht. Dieser Staatsretter umstellte in Begleitung von fünf gleichgesinnten Helden das Grab und grinste während der Leichenrede, die der freireli­giöse Sprecher Schneider hielt, die Trauerversammlung in der höhnischsten Weise an, bis sich dieselbe, ohne Anlaß zum Einschreiten gegeben zu haben, auflöſte. Man sah Held Guggenbühl recht ärgerlich den Heimweg antreten!

Gal b

Aufgepaẞt!

Der Aachener Polizeikommissär Möhlig ist für mehrere Wo­chen auf Reisen und wie es heißt nach Brüssel   gegangen. Wir warnen deshalb unsere belgischen und holländischent Genossen, da Möhlig voraussichtlich eine weitere Mission besorgt. Auch England dürfte sich seines Besuchs erfreuen.

Möhlig ist za. 50 Jahre alt und etwa Meter 1,70 groß, trägt dunk­len Schnurbart, hat volles Kopfhaar und intelligentes Gesicht. Etwaige Begegnungen mit demselben berichte man umgehend an be= fannte Stelle und sorge für entsprechende Aufnahme und Begleitung, wo er sich zeigt.

still dr

Sprechsaal.

Der Maas  - Hecht.

Hohenstein- Ernstthal  ( Sachsen  ), Ende November. Die von uns im Juni d. J. nach Zürich   gerichtete Warnung scheint nicht in Ihre Hand gelangt zu sein.*) Es ist aber inzwischen gerichtlich festgestellt, daß der damalige Verdacht gegen den Arbeiter und Hausbesizer Franz Möser vollständig begründet war. Möser   arbeitet zur Zeit in der Destillation von Otto Lindner in Hohenstein und ist wohnhaft in Hohenstein- Neustadt Nro. 13. r

Möser   denunzirte den seinerzeit im Hause wohnenden Gigarren­Arbeiter Schroth wegen angeblicher Verbreitung verbotener Schrif ten, die er daraus folgerte, daß ein bekannter Sozialdemokrat einige Male bei Schroth verkehrt hatte.

Wir bitten nunmehr um öffentliche Warnung im Parteiorgan vor dem freiwilligen Denunzianten.

Die Genossen von Hohenstein- Ernstthal  .

*) Doch; aber wir warnen nur dann öffentlich, wenn uns unzweifelhafte Beweisstücke gegeben, oder mehrere bekannte Ge­noffen als Zeugen genannt sind. Die Red.

Quittung.

Für das Partei- Archiv erhalten: Von Fr. L. London  : 15 Briefe von J. Ph. Becker.

1 Stimme des Volks", Chicago   1860, Nro. 1-24. Von Sch. in London  : Div. Broschüren und Flugblätter: Die Archivverwaltung.

Briefkasten

der Redaktion: Briefe und Einsendungen erhalten aus: Crimmitschau  , Hohenstein- Ernstthal  , München  , Nürnberg  , Paris  , Wien  , Würzburg  . Sch. in Paris  : Die übersandten Gedichte enthalten gute Gedanken, lassen aber in der Form, noch zu wünschen übrig. Br. S.

in N.: Jm Augenblick nicht verwendbar, wird aber für passende Ge legenheit zurückgelegt. Dank u. Grüße. Beelzebub: Das Stgrm. wird Sie inzwischen unterrichtet haben, daß der Passus in Wirklichkeit etwas anders gelautet hat als in den Zeitungsberichten. Im Uebrigen sind das Dinge, über die man am Besten gar nicht spricht. Drohungen nügen nichts, und was kommen soll, erfüllt sich doch.

der Erpedition( Nest zu Bft ft. Nr. 49): 2. St. E. a. M.: M. 100­a Cto. Ab. 2c. erh. 7/9 27: Pfd.. 19.9( p. öwfl. 12-) f. Por= toverlag p. 1889 erh. 8 Sh. 11 fommen davon auf Ufds. Gruß. Lionel Nachr. b. 23/11 hier. Demnächst Weiteres. Betr. H. u. W. nehmen Sie zunächst überall Bezug auf frühere Wg. Bstllg. notirt, bfl. Weiteres. Alte Garde: P. R. v. 24/11 hier. Gruß. Mönus: Adr. It. Nachr. v. 25/11 geordn. u. Bstllg. notirt.

-

-

Briefkasten Nr. 50: Veilchenstein: F. P. mit D.-Pr. dkd. erh. Vorwärts" Buenos- Aires: Bf. v. 24/10 am 29/11 erh. Bitllg. folgt. Weiteres per P. K. am 29/11. berichtet. Rother Cerberus: Pr. Eingeschrieben. Näheres bft. Rother Wenzel: Sie hoffen", aber vergessen nun zum Drittenmal, uns den Namen zu nennen, der als Ab­sender der Einzahlung dorten der Post angegeben wurde. Bstllg. notirt. Adr. geordn. R. George Wanstead: Archivalien p. Sch. dfd. erh. Ebenso Bf. v. 3. ds. Goldstein: Besorgt. Beilage abgegeben. Gruß. - Noma L. u. Co.: Dfschft. folgt, Philo: Nach Wunsch besorgt. sobald versandtfertig, wie bereits p. P. K. gemeldet. Fr. Stmstr. London  : Am 3/12 p. band abgesandt. E. G. Aarau  : Wird be= forgt. Rother Eisenwurm: P. R. v. 29/11 hier. Adr. gelöscht. Carbonari  : Adr. notirt, bfl. am 1/12 mehr. Abel: Nachr. v. 30/11 beachtet, bfl. Weiteres. Muth u. Kraft: M. 35- a Cto. Ab. 2c. erh. Bestllg. u. Adr. notirt. Kurzer Bericht über betr. Prozeß wäre an gebracht. Claus Groth: M. 80- a Gto. Ab. 2c. erh. Bestellung Start u. Adr. notirt. Bblthk. u. Reklamirtes folgen, bfl. Weiteres. Schwarz: M. 200- a Cto. Ab. 2c. 2. 11. 3. Qut.   u. hierbei M. 13 26 alter Rest erh. Bestllg. 2c. notirt, bfl. mehr. Heinrich: Mt. 25 Ab. 4. Qu. erh. Sie haben doch Geldadresse erhalten, bfl. folgt Wieder­holung. Hl. Josef: M. 80- Ab. 2. Qu. u. 1. dir. erh. Adr. ge­ordnet. Reklamirtes wird It. Bf. geordnet. Plattkopf: Es ist der alte Hallunke Rthr., der für seinen Chef Material sammelt. Falken: Bivfl. 13 75 Ab. 4. Qu. u. per 1889 erh. Mia fand holt de orndlichers Leut'!" Gruß. ,, Rother" Wiesbaden  : Wünschen Sie vielleicht eine Biographie Ihres Handlangers aus dem famosen H.-Dr. Glub 12?" Der Zauber ist wirklich polizeiwidrig dumm. Reisen Sie doch lieber auf dicke Dame" mit Ihrem Zuhälter, Sie entsetzliches Polizeifame­rädchen. Karl Korn i. Ld.: 2 Pence f. Nr. 48 erh. Fläschel New- York  : Brf.   v. 22/11 erh. Antwort folgt. Rother Lullu: Was ist in-I. los? Nachr. erbeten. Rubicon: M. 45- a Cto. Ab.

-

-

-

1

2c. am 4/12 eingegangen u. gutgebr. Neckarschleimer: Bf. v. 3/12 bekundet, daß Disziplin predigen leichter ist, ols Disziplin halten. Weiteres bfl. Nr. 94 Hamburg durch W. London  . Pfd.-.5.9 pr. Ufds. dkd. erh. Wahrer Jakob i. G.: Ad. geord. Schriften A. A. folgen.

-

-

Printed for the proprietors by the German Cooperative Publishing Co. 114 Kentish Town Road London N. W.