Meine Herren, man sollte glauben, daß, wenn bis dahin das Militär­gericht noch einen Zweifel hatte, ob das, was ich gegen Herrn v. Ehren­berg vorgebracht, auf Wahrheit beruhe, diese Zweifel durch die Herbei­Schaffung der Originalschriftstücke auf die denkbar vollständigste Weise widerlegt waren. Jest hätte es Herrn von Ehrenberg berhaften lassen müssen; es ist ihm gar nicht ein= gefallen. Bei der Konfrontation, die ich am 20. August mit Herrn von Ehrenberg hatte, sprach auch der Oberauditeur ganz offen aus, als auch da noch Ehrenberg leugnete, trotzdem ihm seine von ihm geschriebenen Briefe vorgelegt wurden: wir wissen nunmehr, woran wir sind; was hier von Ihnen vorliegt, das ist nicht mehr zu leugnen.

Eins war für mich bei dieser Gelegenheit von ganz besonderer Be­deutung. Nicht allein hatte Herr von Ehrenberg dem Richter gegen­über gesagt, ich sei es gewesen, der ihn zu revolutionären Unternehmungen zu bestimmen versucht habe; er hat dann auch ein Pamphlet in Form eines Buches veröffentlicht, worin er diese Behauptungen nachdrücklich wiederholt und weiter ausführt.

Nun, alle diese lügnerischen Behauptungen Ehren­bergs wurden durch den Briefwechsel, der zwischen mir und ihm aus dem Jahre 1884 dem Militärgericht im Original vorlag, über den Haufen geworfen. Da stellte sich klar heraus, daß ich im Januar 1884 ihm in der unzweideutigsten Weise geschrieben habe, daß ich nichts mit ihm zu thun haben wolle, daß seine Ideen nicht die unseren seien, daß ich ihn nicht als unserer Partei angehörend betrachten könne. Es stellte sich weiter heraus, daß darauf Ehrenberg in einem langen Schreiben an mich abermals anzukommen suchte und ausführte, er glaube, daß dennoch eine Aussöhnung, eine Verständigung möglich sei, worauf ein zweiter Brief von mir folgte, der ebenfalls bei den Akten vorhanden ist, in dem ich in wenig Zeilen ihm nochmals erklärte, unsere Beziehungen zu einander hätten aufgehört.

Ich frage wieder: wie soll man sich erklären, daß nach allen diesen vorliegenden erdrückenden Thatsachen a it ch jezt noch das Militärgericht Anstand nehmen konnte, den Angeschuldigten in Haft zu nehmen? Nicht allein die Aftenstücke, nicht allein di: Zeitungsartikel waren schlagende Be­weise für die Absichten und Pläne des Herrn von Ehrenberg, nein, meine Herren, derselbe hat auch während seines Aufenthalts in Zürich  im Verlage von J. Schabeliz im Jahre 1887 eine Broschüre erscheinen Tassen unter dem Titel: Bismarcks politisches Testament, oder der geheime preußisch- russische Vertrag", die ebenfalls hier in Betracht ge= zogen werden muß. Auch diese Broschüre, deren Verfasserschaft ihm gerichtlich nachgewiesen werden kann und von ihm auch gerichtlich ein­gestanden ist, beweist, wohin ein preußischer Offizier unter Umständen kommen kann. In derselben wird ausgeführt, daß zwischen Preußen und Rußland   ein geheimer Vertrag Lestehe, welcher der Hauptsache nach darauf abziele, Europa   unter die beiden zu thellen. In diesen Ausführungen wird nun in der entschiedensten Weise für Frankreich   Partet genommen, und wird die Ansicht ver= treten, daß alle Mächte Europas  . Desterreich, Italien  , Frankreich   und England, gemeinsam gegen die be'iden anderen Großstaaten, von denen er den einen, Rußland  , einen Barbarenstaat, Preußen einen Halb= barbarenstaat nennt, ein Schuß- und Truzbündniß abschließen sollten...

Herr von Ehrenberg stellt sich dann auf den Standpunkt eines gänzlich vorurtheilsfreien Republikaners und sagt, welche prinzipiellen Interessen die französische   Politit heute vernünftigerweise ins Auge fassen dürfe. Und nun führt er das unter anderent weiter also aus: Man kann dem inneren, namentlich dem sozialen Ausbau der großen Republik   alle Sorgfalt widmen; aber deshalb braucht man eine erbärmliche und feige Anschauungsweise nicht zum leiten­den Prinzip zu machen. Die im Kerne wirklich großdenkende Nation hat auch jene Philister bis heute nicht aufkommen lassen. Die überwiegende Mehrzahl des französischen   Volkes hat das Wort des deutschen Dichters ihres großen Ehrenbürgers Schiller  recht wohl in sich aufgenommen, das da lautet: Nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr Alles freudig setzt an ihre Ehre!" Frankreich   soll und muß darnach streben, seine Groß machtstellung und die verlorenen Pro­vinzen wieder zu gewinnen!

Also, meine Herren, hier direkt wird die Rückeroberung von Elsaß­Lothringen als im Lebensinteresse Frankreichs   liegend von einem beutschen Offizier besprochen und befürwortet. Er fährt dann warnend weiter fort:

Frankreich   hat es leider nur zu sehr erfahren, daß man auf keine Illusionen von der schlechten Qualität eines Feindes", wie das preußische Heer, Striegspläne bauen darf. Welch traurige Folgen würde ein neuer Sieg des preußischen Despotenthums über die französische Republik  haben?...

spreche es rückhaltlos aus: wer weiß, was aus all diesem Material des Herrn von Ehrenberg geworden wäre, wenn nicht die Züricher  Regierung, veranlaßt durch den Berner Bundesrath, diesen Ehrenberg im vorigen Herbst hinter Schloß und Riegel gebracht hätte, weil man ihn dort im Verdacht hatte, Landesverrath gegen die Schweiz   begangen zu haben! Dadurch allein wurde es möglich, das ganze bei Ehrenberg sorgfältig aufgespeicherte Material fennen zu lernen, und zwar noch viel mehr als uns bekannt wurde, welches aber später der Berner Bundes­rath sich weigerte, herauszugeben. Eins ist besonders auffallend, Herr von Ehrenberg hatte die charakteristische Eigenschaft, daß er sofort nach jeder Unterhaltung, die er mit irgend einem Sozialdemokraten hatte, nach Hause gekommen, seine Handakten vornahm und die Unterhaltung nieder­schrieb; aber in einer Weise, wie sie nie stattgefunden hatte, und immer so, daß dieselbe auf seinen Partner den schwersten Verdacht wegen hochverrätherischer und landesverrätherischer Unternehmungen warf. So sind diese bei ihm gefundenen Niederschriften entstanden. Meine Herren, ich habe so manchen Einblick in die Pläne und das Vorgehen der politischen Geheimpolizei in Preußen in den letzten Jahren bekommen, und so bin ich der festen Ueberzeugung, daß allerdings Herr von Ehrenberg ein Werkzeug in den Händen dieser Geheimpolizet war, ein Werkzeug, das den Zweck haben sollte, in einem gegebenen Augenblick, wenn wir nicht mehr in der Lage waren, die Gegenbeweise führen zu können, ſeine Atten in die Sände der Polizei zu liefern, uns zu verderben. ( Hört! links.)

Meine Herren, ich könnte noch zahlreiche Stellen aus dieser Schrift anführen, die ganz in demselben Geist und Stil gehalten sind. Der Schluß der Schrift richtet sich gegen den Fürsten Bismarck, den er ,, einen rohen, brutalen pommerschen Strautjunker" nennt, und gegen den er sich weiter in gleich scharfen Wendungen ergeht. Meine Herren, ich stelle da wiederum die Frage: wie war es möglich, daß nach allen diesen Thatsachen man sich des Ehrenberg nicht versicherte? Erst nach 1/2 Monaten oder doch nach mehr als einem Monat nach jenem Verhör In Starlsruhe, nach jener Gegenüberstellung, in welcher gegen v. Ehren­berg die erdrückendsten Beweise als Hoch- und Landesverräther er= bracht worden waren, erscheint im Deutschen Reichsanzeiger" der von mir vorhin verlesene Steckbrief. Seit dem Frühjahr dieses Jahres lebte von Ehrenberg in Wiesbaden   unter dem Namen eines Herrn bon Ernst und schien sich wenig aus seinem Prozeß zu machen. Er wußte vielleicht, warum. Ich, der ich die Sache auffaßte, war nicht wenig überrascht, als ich dann den Steckbrief las; denn ich mußte aus bemselben entnehmen, daß das Militärgericht erst jetzt die Absicht ge­habt habe, Herrn von Ehrenberg zu fassen, daß aber dieser wie δας nach alledem, was vorlag, ja selbstverständlich zu erwarten war­Weite gesucht hatte, also nunmehr für das Militärgericht unerreichbar war. Da stelle ich abermals die Frage: wie war ein solches Verhalten des Militärgerichts möglich?

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Der§ 99 der preußischen Militärstrafprozeßordnug bestimmt aus­drücklich, daß im Falle des Diebstahls, des Betrugs, der Desertion oder anderer schwerer Verbrechen, wenn ein Angeklagter dieser beschuldigt sei, bei hinreichenden Verdachtsgründen die Inhaft­nahme jederzeit stattfinden tönne, ganz ähnlich, wie auch die deutsche Strafprozeßordnung Bestimmungen in Beziehung auf Hoch- und Lan­besverrath enthält. Gleichwohl läßt das Militärgericht Monate ver= Streichen und gibt Herrn von Ehrenberg die schönste Gelegenheit, sich durch die Flucht der wohlverdienten Verfolgung des Richters zu ent­Bichen.

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Ich, meine Herren, bezweifle nicht im geringsten, daß, wenn wir alsdann unter dem Belagerungszustand vor ein Kriegsgericht gestellt worden wären, bei der Voreingenommenheit der militärischen Richter gegen unsere Partei, alles das, was in den Ehrenberg'schen Akten uns zu Lasten gelegt wurde, für wahr und erwiesen angenommen worden wäre, und daß daraufhin unsere schwerste Verurtheilung stattgefunden hätte. Man wird mir vielleicht sagen, das wäre ja ein infernalischer Bubenstreich; aber einen solchen infernalischen Bubenstreich traue ich unserer geheimen politischen Polizei zu. Wie ich den Leiter der geheimen politischen Polizei Herrn Polizeirath Krüger kennen gelernt habe, traue ich dem Herrn jedes Verbrechen und jede Niederträchtigteit gegen uns zu

( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten. Glocke des Präsidenten.) Präsident: Ich darf nicht gestatten, daß der Herr Redner eine Per­sönlichkeit außerhalb des Hauses bezüglich ihrer amtlichen Thätigkeit in dieser Weise angreift.

Abgeordneter Bebel: Ja, meine Herren, ich gebe zu, daß die von mir gebrauchten Ausdrücke stark sind; aber das ist begreiflich, wenn man hinter solche Dinge kommt, wie hier im Prozeß Ehrenberg. Wenn ich mir vergegenwärtige, daß selbst der Berner Bundesrath offiziell, wenn auch in ziemlich verblümter Weise, den Verdacht ausspricht, daß Herr von Ehrenberg im Dienste einer ausländischen Macht gestanden hat, und wenn ich mir dann dieses ganze Prozeßverfahren vergegen­wärtige und die Rolle, die Ehrenberg spielte, so habe ich vollen Grund, mir zu sagen, daß die höchste Wahrscheinlichkeit vorliegt, daß eines Tages alle diese Niederträchtigkeiten gegen uns ausgespielt werden sollten. Dann darf man sich aber auch nicht wundern, daß ich alle diese Dinge hier zur Sprache brachte und so, wie ich es gethan habe, charakterisirte.

Wie inimter man die Sache betrachtet, in jedem Falle ist dieser ganze Prozeß, dieses ganze Verfahren ein Schandfleck in der Handhabung der Militäri ust i z. Ohne daß derartige Gründe, wie ich sie hier angeführt habe, vorhanden sind, ist es ganz undenkbar, daß das Militärgericht einen so schwer angeschuldigten Mann frei her= umlaufen läßt und ihm Gelegenheit zur Flucht gibt. Man tann mir freilich sagen: ia, was hat denn die preußische Regierung, was hat der Leiter der geheimen po­ich will lieber sagen oder litischen Polizei für ein Interesse daran, solche hoch und landesver= rätherischen Pläne durch Herrn von Ehrenberg schmieden zu lassen? Nun, ich glaube, da brauche ich blos zu erinnern an den Vorgänger des jetzigen Leiters der geheimen politischen Polizei in Preußen; ich brauche nur den Namen Stieber zu nennen; dieser Name besagt alles. Ich erinnere an die Nolle, die Stieber, der spätere Chef der geheimen politischen Polizei, im Jahre 1845 in Langenbielan in Schlesien  , wo­selbst er sich Monate lang als Maler Schmidt umhertrieb, bei der Weberrevolte gespielt hat. Ich erinnere ferner an die Rolle, die der= selbe im Hochverrathsprozeß wider Schlössel spielte, an die Rolle, er im Kölner   Kommunistenprozeß im Jahre 1850 gespielt hat. Ich brauche ferner nur an die Gödsche, die Ohm, die Henze u. s. iv. zu erinnern und an die Rolle, welche diese im Prozeß Waldeck und im Prozeß Ladendorf zu spielen hatten, und das besagt genug.

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In allen diesen Prozessen treten die Agenten der politischen Polizei in den unwürdigsten Rollen und als agents provocateurs auf. Sie wurden angestellt, um das gewünschte Material zur Verfolgung der politischen Gegner der Regierung zu liefern. Und, meine Herren, tch

Auf alle Fälle aber bleibt eins bestehen: die Handhabung des Ver­fahrens seitens des Karlsruher Militärgerichts im Prozeß Ehrenberg bleibt ohne die von mir gegebene Erklärung unbegreiflich. Dieses Ver­fahren war nach dem Gesetz ungerechtfertigt und im Widerspruch mit demselben; erklären läßt es sich nur durch die von mir angedeutete Alternative. Sicher hat der Herr Kriegsminister Gelegenheit gehabt, von den Prozeßatten Einsicht zu nehmen. Ich muß glauben, daß bei dem Aufsehen, welches die Angelegenheit Ehrenberg den ganzen Sommer hindurch, wo sie alle Augenblicke wieder in der Presse erörtert wurde, in allen Kreisen hervorgerufen hat, auch der Herr Kriegsminister die Gelegenheit wahrgenommen haben wird, sich die Akten des Militär­gerichts aus Karlsruhe   kommen zu lassen und Einsicht in dieselben zu nehmen. Ich glaube, daß es im Interesse der Militärjustiz selbst liegt, wenn der Herr Striegsminister Gelegenheit bekommt, Aufschluß zu geben, wie es möglich war, daß das Militärgericht nicht zur Verhaftung Ehrenbergs schritt, und dieser Herr so Gelegenheit bekam, die deutschen  Grenzen hinter sich zu lassen.

( Bravo  ! bei den Sozialdemokraten.)

Aus Frankreich  .

Paris  , 21. Dezember 1888.

Die französische   Großfinanz reibt sich gegenwärtig vergnügt die Hände, sie darf sich eine ausgezeichnete Note in Bezug auf die Besor= gung ihrer Mission gutschreiben. Ihre Mission ist aber bekanntlich keine andere, als durch Stombinationen"( lies Gaunerstückchen erster Sorte) dem Kleinbürgerthum das Kapital aus der Tasche zu eskamotiren, um es in den Händen etlicher Spekulationsfönige zu fonzentriren. Ginem neuen Rattenfänger gleich lockt fie mit der den Spießbürgerohren füß Klingenden Melodie von hohen Dividenden das kleine Kapital und die kleinsten Kapitälchen aus ihrem Versteck, um sie, wenn ihre Zahl hoch genug angeschwollen ist, spurlos verschwinden zu lassen. Hunderttausende von kleinen Sparern haben dies schon mit Schaden erfahren, und trotzdem liefern sie stets von Neuem Stoff zu dem be­rühmten Kapitel mit der Ueberschrift:" Die Dummen werden nicht alle." Wie es scheint, wirken die Worte Profit und Dividende be= rauschender als alle Spirituosen, der von ihnen erzeugte Taumel aber weicht erst, wenn ein Strach furchtbaren Katzenjammer zurückläßt.

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des Großkapitals verlaufen. 870,000, nach anderen Angaben jogar chen 1,100,000 Aktionäre haben zusammen für 2 Milliarden 150 Millionen etwas unterzeichnet und erhielten ihre Koupons regelmäßig eingelöst 2c. Nun wurden aber ist die Sache ins Stocken gekommen, die Gesellschaft steht am hätten. Rande des Bankerotts, denn von den 200 Millionen Attien, welche im wirken, Juli ausgegeben wurden, um den Fortgang des Unternehmens zu sichern, und sie sind nur ca. 800,000 gezeichnet worden. Lesseps  , der in den lezten Gedank Monaten eine Tour durch ganz Frankreich   unternahm, um Aktionäre stimmu zusammenzutrommeln, fonnte nur noch weitere 140,000 Attien absezen, oder de deren Einzahlungen obendrein noch zurückzuzahlen sind, weil die Höhe der Win der Subskription nicht die Mindestzahl von 400,000 erreichte. Man Deutsch  könnte meinen, daß das Kleinbürgerthum mit den bereits gezeichneten wir Fu Attien seine Kapitalien erschöpft hatte, näher jedoch liegt die Vermuth- für den ung, daß die Attien keinen Absatz fanden, weil das Kleinkapital durch handels allerhand lügenhafte Berichte über den Stand des Unternehmens topf- worl schen gemacht wurde und sich verkroch. Damit nämlich hatte die Groß- jamen Finanz ihren Zweck erreicht. Der Kanal mußte ihr wie eine reife Birne Dixit! in den Schooß fallen. Die Regierung wollte oder that wenigstens Und so sich zum Retter der durch einen Bankrott der Gesellschaft bedrohten Windth Kleinkapitalien aufiverfen, indem sie ein Projekt ausarbeitete, demzufolge ja ried die Gesellschaft autorisirt werden sollte, alle Zinskoupon- Amortisations- und T zahlungen 2c. auf drei Monate zu verschieben. Wäre dieses Projekt an- sein. genommen worden, so war der Bankrott vermieden, denn das Eingreifen wird d der Regierung hätte das erschütterte Vertrauen in das Unternehmen fallen. wieder hergestellt, die neuen Aktien wären gezeichnet worden und das Kleinkapital im Besitz des Unternehmens geblieben. Grund genug für die zu Lakaien der Großfinanz herabgejunkenen Abgeordneten, den An­trag zu verwerfen, um die Regierung und das Land nicht weiter zu engagiren." Man vergesse nicht, daß dies dieselben Abgeordneten sind, Freilic welche früher die parlamentarische Lärmtrommel für das patriotische zahl Unternehmen" gerührt. Der Widerspruch, in dem sie sich mit sich selbst befinden, erklärt sich nur daraus, daß sie früher wie jetzt dem Groß­Kapital Ordre parirt haben. Früher lag es im Interesse desselben, das Unternehmen bis in die Wolken zu erheben, um die Taschen recht vieler fleinbürgerlicher Esel zu leeren, jezt dagegen fordern die nämlichen Interessen, daß das Unternehmen Bankerott macht, damit es um einen Schleuderpreis in die Hände der Kapitalfürsten geräth. Da es aber immerhin unangenehm ist, in flagrantem Widerspruch mit sich selbst ertappt zu werden, so will jest teine parlamentarische Partei das Kar­nikel sein, welches die Panama  - Neklame angefangen hat und darum für den Hereinfall des Kleinkapitals verantwortlich ist. Thatsache ist, daß Republikaner   wie Monarchisten die Hand geboten, dem Kleinbürgerthum das Fell über die Ohren zu ziehen; in Finanzfragen hört die Gemüth­lichkeit und alle politische Differenz auf, und wenn es Profite oder Trinkgelder einzusäckeln gibt, so gibt es weder Konservative noch Repu­blikaner, blos Geldhungrige.

Das von der Länderbank, von Bontour, Feder u. Cie. 1881 weidlich gebrandschaßte französische   Kleinbürgerthum ist neuerdings wieder mit der Panama  - Gesellschaft hereingefallen, und zwar gründlich hereingefallen. Der Bau des Panamafanals an und für sich ist gewiß ein großartiges und nüßliches Unternehmen, aber unter einem, auf An­eignung fremden Eigenthums beruhenden System wurde er Mittel zu einem Raubzug im Großen und ward unter schwindelhaften Umständen in Szene gesetzt. Die finanziellen Strauchritter und Börsenbarone, die, als Aktiengesellschaft konstituirt, den Bau des Panamakanals in die Hand nahmen, verfolgten augenscheinlich von Anfang an den Zweck, das französische   Kleinbürgerthum bis zur Erschöpfung zu schröpfen. Das Geld der kleinen Aktionäre sollte den größten Theil der Baukosten decken, und der übliche Krach sollte dann zur guten Stunde das Unternehmen in den Besitz etlicher Großkapitalisten liefern, diesen die künftigen reichen Profite sichern, von den Millionen ganz abgesehen, die sie schon vorher in der Gestalt von Unternehmergewinn, Zinsen u. s. w. in ihre Tasche gesteckt.

Um recht viele Gimpel auf den Leim zu locken, wurde für das Unter­nehmen eine fast noch nie dagewesene Reklame gemacht, die so uner­hörte Trinkgelder" kostete, daß ein Beamter der Gesellschaft behauptete, dieselben hätten viel zum gegenwärtigen Ruin der Gesellschaft beigetragen. Regierung und Kammern nahmen das Unternehmen fast offiziell unter ihren Schuß. Die Zeichnung von Aktien für den Panamakanal war ein verdienstvolles patriotisches Werk", das wesentlich zur " Erhöhung des Nationalreichthums" beitragen werde.

Das gesammte Kleinbürgerthum drängte sich herzu, um auf dem Altar der Panamagesellschaft dem Vaterlande zu opfern, und die Er­füllung der patriotischen Pflicht" war um so süßer, da im Hinter­grunde die Perspektive auf fette Dividenden winkte. Für Ausübung einer moralischen Handlung" 10, 20 und noch mehr Prozente in die Tasche zu stecken, das ist ein sittlicher Stachel, dem auch das verstockteste Philistergemüth nicht widerstehen kann. Daß natürlich diese Prozente zunächst aus den am Bau des Kanals beschäftigten Arbeitern heraus­gefeltert wurden, die zu Tausenden wie die Fliegen dahinstarben oder Bahinkrüppelten, das kümmerte die patriotischen Aktionäre sehr wenig. Die Arbeiterkanaille ist ja eine billige und leicht zu habende Waare, die lediglich zu dem Zweck erfunden wurde, Mehrwerth aus sich heraus­schlagen zu lassen. Bis dato ist Alles programmmäßig nach dem Herzen

Die Presse hat natürlich auch reichlich zum Gelingen des Gauner streiches beigetragen. Solange das Regierungsprojekt auf der Tages ordnung stand, warnte sie im Brustton der höchsten Entrüstung gegen den Leichtsinn, ja das Verbrechen, die Verantwortlichkeit des Landes zu engagiren. Seitdem die Kammer jedoch beschlossen, dem Bankerott seinen Lauf zu lassen, wie dem eines jeden Privatunternehmens", flagt fie in heller Verzweiflung, daß das glorreiche nationale Unternehmen" scheitern oder gar in die Hände des Auslandes fallen werde. Diese Krokodilsthränen sind indeß nur dazu bestimmt, die öffentliche Meinung zu täuschen, eine Stimmung zu erzeugen, welche das französische   Klein­bürgerthum nicht stubig werden läßt, wenn in lezter Stunde das Groß­kapital, repräsentirt durch Rothschild   und Konsorten, als Deus ex machina erscheint und mit geringen Kosten das Nationalunternehmen ,, rettet". Denn dies ist offenbar der Kern, welcher sich hinter dem Strach verbirgt, und der zum Vorschein kommen wird, sobald der Bankrott die Panik der kleinen Aktionäre auf's Höchste gesteigert hat, so daß sie sich ihrer Papiere" zu jedem Preis entledigen und noch Gott danken, daß ihnen das Großkapital nur einen Theil und nicht das ganze eingezahlte Kapital stiehlt. Alles, was von einer Einstellung der Arbeiten am Bau, von dem Nuin des Nationalunternehmens" geredet wird, ist mindestens arg übertrieben, wo nicht direkt erlogen. Gegenwärtig sind mehr als 15,000 Arbeiter am Bau des Panamafanals beschäftigt, und es ist nach der Aussage aller Ingenieure ein Ding der Unmöglichkeit, dieselben brüsk zu verabschieden, zumal fie sam größten Theil aus einer bunt zusammengewürfelten Menge abenteuerlicher und halbwilder Ele­mente bestehen, die durch große Versprechungen zu dem Bau gelodt worden sind. Die Einstellung der Arbeiten am Kanal würde der Zerstör= ung aller bereits vollendeten Konstruktionen gleichkommen.

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Anderseits weiß man sehr gut, daß die Amerikaner schon seit Langem auf eine Gelegenheit lauern, sich des Unternehmens zu bemächtigen. Das französische   Großkapital denkt im Ernst gar nicht daran, nicht nur die künftigen reichen Profite, sondern auch einen bedeutenden Theil des in den bereits vollendeten Arbeiten angelegten Nationalreichthums" an die Yankees auszuspielen. Es beabsichtigte nicht einen Verlust ant hochgebenedeiten Nationalreichtthum, sondern nur eine Verschiebung, welche die Kleinigkeit von mehr als einer Milliarde hoch beläuft sich nämlich das Defizit betrifft, und die sich natürlich zu Gunsten des Großkapitals auf Kosten des Kleinkapitals bewerk stelligt. Die Milliarde, welche bis jetzt sich unter 870,000 Sleinbürger vertheilte, ist von nun an in den Händen mehrerer hundert Großkapi­talisten fonzentrirt. Für das Kleinbürgerthum ist diese Konzentration selbstredend ein furchtbarer, verhängnißvoller Schlag, welcher dessen Proletarisirungsprozeß um Jahre beschleunigt.

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Floquet stellte sich durchaus auf den kleinbürgerlichen Standpunkt, als er bemerkte, daß ein Krieg besser sei als der Zusammenbruch der Panamagesellschaft." Die Aufregung, welche im Mittelstand infolge des Krachs herrscht, ist also begreiflich. Das französische   Proletariat kann dem Zusammenbruch des Unternehmens ruhig zuschauen, abgesehen von individuellen Ausnahmen hat es nichts dabei zu verlieren, im Gegen­theil. Die Expropriation, welche das Großfapital an Hunderttausenden von Kleinkapitalien vollzieht, beschleunigt und vereinfacht ungemein die Expropriation aller Kapitalisten zu Gunsten der Gesellschaft.

Sozialpolitische Rundschau.

London  , 2. Januar 1889.

Die Komödie, welche sich am letzten Tag vor den Weihnachts­Ferien in dem deutschen   Reichstag abspielte, war so recht charak­teristisch für die bodenlose Verlogenheit unserer Zustände und leitenden Persönlichkeiten. Der alte Intrigant Windthorst hatte, halb um feinem lieben Feind Bismarck   ein paar Zwirnsfäden um die Beine zu schlingen, theils um einem katholischen Stirchenbedürfniß abzuhelfen( denn die römische Kirche schwärmt bekanntlich für die Abschaffung des Sklaven­handels in Afrika  , vermuthlich weil dieser Sklavenhaudel vor fest 3 Jahrhunderten, nach der Entdeckung von Amerika  , durch die fatholischen Pfaffen eingeführt worden ist!) Bosheit, theils aus christlicher Menschenliebe hatte der alte Windthorst eine Resolution eingebracht, dahin lautend, daß das deutsche Reich sein Möglichstes thun solle, um dem Sklavenhandel ein Ziel zu setzen, daß es aber auch nicht weiter zu gehen habe.

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Die Kartellparteien waren anfänglich mit diesem Antrage keineswegs zufrieden, sie schimpften im Gegentheil wie die Nohrsperlinge mit der bloßen Vernichtung des Sklavenhandels sei's nicht gethan, das Reich habe wichtigere Pflichten; seine Ehre sei engagirt, es müsse im Inneren Afrika's   die abscheulichen Stlavenhändler züchtigen- furz die deutsche Fahne müsse natürlich auf der Spize von Bajonnetten in's Herz des dunkeln Kontinents getragen werden, damit diese elenden Araber sich überzeugen können, daß Deutschland   an der Spitze der Zi­vilisation und der Menschheit marschirt.

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Kurz, die Kartellbrüder machten einen gewaltigen Radau und ver­fündeten pomphaft, es würde eine patriotische, den nationalen Pflichten gerecht werdende Gegen- Resolution eingebracht werden. Jedenfall wurde eine große Haupt- und Staatsaktion in Aussicht gestell Indeß, es hat nicht sollen sein". Von Einem, der in der politi trage