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ist es feineswegs gewiß, ob die Reichsregierung auf der Fertigstellung des Gesetzes in dieser Session bestehen wird. Die jüngsten Vorkommnisse auf dem Gebiete der hohen Politik" nehmen den Herrn Reichskanzier und seinen Sohn so gründlich in Anspruch, daß auf den Altersver­ficherungs- Entwurf sicherlich kein großes Gewicht gelegt wird. Die Arbeiter sind ja ohnehin für die regierende Sippe cine quantité negleable- d. h. eine Größe, die man ungestraft bei Seite werfen fann und so lange nicht in Rechnung zieht, bis sie eines schönen Tages die falschen Rechner mit eherner Faust am Kragen packt. Und dann wird nicht mehr gerechnet bloß abgerechnet.

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Die erste That", die der Reichstag   im neuen Jahre verrichtete, war die Sanktionirung eines infamen Gaunerstücks: er hat das Mandat des famosen Göz Lindenau für gültig erklärt. Sozialistischerseits legte Singer den wahren Thatbestand in Bezug auf die Treibereien vor und während der letzten Wahl im Leip­ ziger   Landkreise dar, unter kräftigen Hieben auf die schamlos parteiische Wahlprüfungskommission und unter den obligaten Fußtritten auf den hinteren Menschen des Leipziger Kartellhanswursts, Lügenpeters und Meineidsanstifters Sparig, der die unsagbare Frechheit gehabt, in einem Gegenwahlprotest die Sozialdemokratie des Meineidkultus zu be­zichtigen. Auch der Fortschrittler Rickert hielt eine sehr gute Rede. Die Majorität aber war fest, und hätte man mit Engelszungen zu ihr gesprochen, sie hätte für den Kartellbruder Göz gestimmt. Daß bei der Wahl die Behörden wie Ein Mann für den Kartellfandidaten ein­traten, daß die Militärvereine militärisch stramm an die Wahlurne fommandirt wurden und marschirten, daß schließlich sogar das Mini­sterium selbst offen Partei ergriff für den Kartellkandidaten auf der anderen Seite die sozialdemokratische Agitation in jeder Weise das und mit allen Mitteln gehindert und gelähmt wurde Alles gilt diesem Startellreichstag für recht und gut und eine so bewerk­stelligte Wahl ist ihm eine freie Wahl". Allerdings, man kann es dem Kartellreichstag nicht übel nehmen, entschiede er anders, so würde er sich selber das Todesurtheil sprechen, denn ebenso, in den besten Fällen nicht viel besser und in vielen Fällen noch viel schlechter find alle Majoritätswahlen dieses Kartellreichstags zu Stande gekommen.

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Sehr gut fertigte. Bebel den Kartellbruder von Friesen ab. Dieser sächsische Junker hatte versucht, die von seinen Stumpanen ver­übten Wahlmogeleien nach strauchritterlicher. Gepflogenheit mit einer faust dicken Lüge zu bemänteln: die Wahl sei ein Protest des deutschen   Volkes( wer lacht da?) gegen eine Partei gewesen, die von Frankreich   unterstützt werde: 52,000 Franken seien laut dem in St. Gallen   erstatteten Kassenbericht aus Frankreich   dem sozialdemokrati­schen Wahlfonds zugeflossen. Bebel wies sofort nach, daß das eine Unwahrheit, unterließ aber nicht, zu betonen, daß die deutsche Sozial­demokraten gar keinen Grund haben, von ihren Gesinnungsgenossen in Frankreich   Unterstützungen abzulehnen, genau so wie sie diesen nach Kräften Unterstützung zuwenden. Damit war der von Friesen  , der fich Freiherr   nennen läßt, aus dem Sattel gehoben.

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Tags darauf gab es wieder eine Wahlprüfung, die des Na­tionalliberalen Websky im Wahlkreis Reichenbach Neurode ( 10. schlesischer Wahlkreis.) In der Debatte schwazte der bereits durch ähnliche Leistungen bekannte Landrath von Rheinbaben auch eit Freiherr" einmal gründlich aus der Schule. Beeinfluß= ungen der Arbeiter durch die Unternehmer, meinte der Herr, seien durchaus in der Ordnung. Es sei einmal das Loos der wirthschaftlich Schwachen, politisch von den Stär­feren beeinflußt zu werden. Die Thatsache ist allerdings richtig, wir Sozialdemokraten haben sie von jeher festgestellt, sie aber für eine berechtigte Einrichtung zu erklären, das blieb einem preußischen 2 andrath, dem Hüter des Rechts und der Ord= nung im Kreise Wiesbaden  , vorbehalten. Bebel fand die rechten Worte, das Gebahren des junkerlichen Strebers und seiner Stumpane von der Tribüne des Reichstags herab zu brandmarken, und die drei Ordnungsrufe, die er dafür von dem nationalliberalen Präsi­denten Buhl erhielt, werden vom Volke als das Gegentheil ratifizirt werden.

Um die Blosstellung, die das Kartell durch Herrn von Rheinbaben erlitten, etwas zu bemäntelu, stellte Herr von Bennigsen den Antrag, die Prüfung der fraglichen Wahl noch einmal der Kommission zu über= weisen. Aber das. Mort- bleibt gesagt und der Eindruck läßt sich nicht mehr verwischen.

Breslau   hoch! Die Breslauer Arbeiter haben am Montag gezeigt, daß sie nicht mit sich fackeln lassen. Au diesem Tage fand die Nachwahl für unsern im Kerfer todtgeheßten Ge­nossent Julius Kräcker statt. Sozialistischerseits war der lang= bewährte Genosse A. Kühn aufgestellt, und um den Stimmenfang mit größerem Erfolg betreiben zu können, hatten ihm die Anstifter des fa­mosen Fackelzuges fönigstreuer Arbeiter einen der von Wilhelm II.  mit dem Jhring- Mahlow- Zeichen Behängten, der ebenfalls auf den Na­men Kühn hört, gegenübergestellt. Antisemiten, Zünftler, Christlich­foziale, Ultramontane   afzeptirten ihn als ihren Standidaten und agitirten für ihn in der lärmendsten Weise, und was war der Erfolg? Ganze 1481 Stimmen brachten sie zusammen, während der Vertreter der ge­ächteten, als der Abschaum der Menschheit erklärten Sozialdemokratie troz des Hochdrucks der Gegenagitation 7799 Stimmen erhielt, das heißt über 2000 Stimmen mehr als der ihm nächst kommende bürger­liche Kandidat. Derselbe, der Deutsch  - freisinnige Friedenthal erhielt 5533 Stimmen, der Kandidat der nationalen" Kartellparteien 4585. Somit stehen 13,232 reichsfeindliche" Stimmen gegen 6066 reichsfreundliche. Man sieht, der bezaubernde Eindruck des neuen Kaisers bewährt sich auch hier. Die Breslauer Arbeiter haben ihm vor Begeisterung zur Abwechslung etwas geblasen. Sühn kommt mit dem Fortschrittler in Stichwahl, und da die Kartell­brüder fich voraussichtlich enthalten werden, ist seine Wahl so gut wie sicher.

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Trotz alledem. Bei den vor etlichen Wochen in einem großen Theile Sachsen& stattgehabten Ergänzungswahlen zu den Gemeindevertretungen haben unsere Genossen fast überall, wo sie in die Wahl eintraten, brillante Erfolge zu verzeichnen. Immer mehr sehen die Wähler ein, daß sie vor zwei Jahren nichts­würdig belogen und betrogen worden sind und wenden sich der einzigen Partei zu, die das herrschende Prinzip grundsätzlich bekämpft: der Sozialdemokratie. Unter Anderm wird ein ebenso erfreu= liches wie die Situation fennzeichnendes Resultat aus Marienthal bei 3 wid au gemeldet. Dort jiegte in der Klasse der Unansässigen"

d. h. der arbeitenden Bevölkerung der sozialistische Stan­didat mit 153 gegen 23 Stimmen über den Kandidaten des Krieger­vereins, obwohl der Kriegerverein weit mehr wahlberech= tigte Mitglieder zählt, als 23. Eine große Anzahl derselben hat armer Herr Bronsart von Schellendorf   für den Sozial= demokraten gestimmt. Wenn aber selbst die Kriegervereine, die doch speziell zum Schuß von Thron und Geldsack organisirt sind, nicht mehr Stange halten, ist das nicht sehr bedenklich, Euer Liebden"?

O, sie werden es noch erleben, daß alles, was sie gegen uns aus­geheckt, seine Spike gegen sie selbst richtet. Sie brauchen nur so fort= suwirthschaften als sie bisher gethan.

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Die plötzliche Begeisterung der deutschen Kolonialschwärmer für die Bekämpfung des Sklavenhandels, wie der Sklaverei überhaupt, trägt den Stempel des Erheuchelten zu deutlich auf der Stirn, als daß sich irgend ein mit normalem Gehirn ausgestatteter Mensch darüber im Untlaren befinden könnte. Jimmerhin ist es gut, wenn die Humanitätsheuchelei auch von solchen Leuten fonstatirt wird, die vor dem Verdacht der grundsätzlichen Negirung" hinreichend ge= schüßt find. Und wer ist das mehr als ein wohlbestallter deutscher  Professor?

Wir lesen in der Frankfurter 3tg.":

Dresden  , 6. Jan. In der bekannten hiesigen Gehestiftung hielt gestern Prof. Knapp aus Straßburg   einen bemerkenswerthen Vor­trag über die Anfänge der Sklaverei in den Kolonien. Er wies über­zeugend nach, daß neben den Mohamedanern auch' christliche und euro­päische Staaten, wie Spanien   und Portugal  , ein sehr altes und schwer­belastetes Schuldkonto in Sachen der Sklaverei haben, was immerhin gegenüber der neuen zivilisatorischen Bewegung gegen den Islam her­vorgehoben zu werden verdient. Der bekannte Gelehrte und Sozial­

politiker schloß mit folgenden Säßen, die wir unseren nationalen" Prinzipien Erklärung der sozialdemokratischen politiker schloß mit folgenden Sägen, die wir unseren nationalen" Kolonialorganen zur Beachtung empfehlen:

Das, was jetzt Deutschland   in Bewegung setzt, sind die Greuel der muhamedanischen Araber. Aber diese treten dort nicht auf als Herren, sondern als Kaufleute und Sklavenhändler für die muhamedanischen Märkte. Der Stlavenhandel ist bei Christen wie bei Muhame danern stets grausamer gewesen, wie das Halten von Sklaven. Daß unsere Kolonialfreunde jetzt in dieser Angelegenheit etwas schwär= men, das kommt daher, weil ihnen die Araber den Besitz­stand streitig machen. Die Schilderungen neuerer Reisender haben unsere menschenfreundliche Gesinnung geweckt und diese wollen wir eben in den Dienst der Menschlichkeit stellen. Aber der ernste For­scher kann nicht übersehen, daß tropische Kolonisation und Sklaverei stets mit einander liebängeln. In den letzten vier Jahrhunderten haben die damals erst noch im Keime vorhandenen kapitalistischen   Unterneh mungen fabelhaft zugenommen. Wenn etwas glückt, durfte sich

das Kapital herauswagen, und massenhafte Summen wurden für Ko­lonien flüssig. Das Kapital wartet stets, bis es einen militärischen Rückhalt hat. Wäre das schon der Fall, so wäre die Schwierigkeit der Arbeitskräfte in Frage zu stellen. An leis tenden Kräften und Kaufleuten fehlt es nicht; jetzt überlegt ja schon jeder Lieutenant, ob er nicht Urlaub nimmt nach Sansibar. Aber wie steht es mit den niederen Arbeitskräften? Man ist sittlich entrüstet, daß diese Schwarzen müßig gehen und nicht arbeiten wollen. Dagegen ist einfach zu fragen: Was geht uns denn ihr Müßiggang an? Ehrlich gestanden, uns entrüstet nur, daß sie nicht für uns arbeiten wollen, da wir ihr Land betreten. Wenn wir ihnen sagen, daß mit der Arbeit die Kultur beginnt, so ist das ganz dasselbe, was einst die Spanier von der Sorge für das Seelenheil der Indianer sagten: es ist der alte Adam mit einem neuen Feigen­blatt! Kolonien auf tropischem Boden sind gewiß auf die Arbeit tropischer Rassen angewiesen. Aber nicht die Sklaverei ist nothwendig! Es wagt Niemand, die Sklaverei, diesen letzten, stärksten und rohe= sten Bundesgenossen aufzuwecken! Unsere Zeit steht vor der großen Aufgabe, Mittel zu finden, den Plantagenbau menschlicher zu betreiben; auf diesen Punkt muß man frühe seine Aufmerksamkeit richten. Hier ist Gelegenheit zu zeigen, daß wir von unserer großen Lehrmeisterin, der Geschichte, etwas gelernt haben, und daß das Christenthum wirk­lich etwas thut, die Gefahr der Sklaverei im Keime zu ersticken. Nur wenn dies der Fall ist, kann die Kolonialpolitik unsere Theilnahme ge= schenkt bekommen."

Wenn die Schlußworte ernst gemeint sind, kann die deutsche Kolonial­politik die Theilnahme des Herrn Professors unmöglich besigen. Denn so vorsichtig- gemäßigt er sich auch ausdrückt, so geht doch aus seinen Worten deutlich hervor, daß er den schönen Redensarten von der Be­fämpfung der Sklaverei und der Einführung der Kultur in Afrika   in feiner Beziehung traut. Wer da weiß, daß die deutschen Kolonial­schwärmer zu den Herren Buchner, Zöllner und Konsorten schwören, der weiß auch, welcher Art die Kultur" ist, die sie nach Afrika   zu tragen gedenken, und daß die verdeckte Sklaveret, die sie an die Stelle der unverhüllten sezen würden, zehnmal schlimmer ist als diese. Tropische Kolonisation und Sklaverei haben stets miteinander geliebäugelt", sagt Herr Knapp sehr richtig.

Ats der Kolonialschwindel in Deutschland   losging, tauchte ein Souplet auf mit dem Refrain: Nach Afrika  , nach Kamerun  , nach Angra Pe­queua!" Alles, was daheim als faul und schäbig sich erwiesen, sollte nach dem Liede dorthin exportirt werden. Wenn wir uns die Geister näher ansehen, die jetzt in Deutschland   den Kreuzzug gegen die Skla­verei predigen, so kommt uns unwillkürlich der erwähnte Refrain in's Gedächtniß. Daheim die Befürworter der brutalsten Gewaltpolitik, der politischen Knebelung der Arbeiter, der Preisgebung derselben an die Unternehmerwillkür, erportiren die Herren ihre als faul und schäbig erkannte Arbeiterfreundlichkeit" ,, nach Afrika  , nach Kamerun  , nach Angra Pequena  ".

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Sie haben indeß selbst da keine Dummen gefunden.

Noch ein Zeugniß für das Mordsystem auf den Schiffen des Bremer Lloyd. Aus Philadelphia   erhalten wir von einer treuen Leserin unseres Blattes folgende Zuschrift:

,, Geehrte Redaktion! Die in Nro  . 46 und 50 des Sozialdemokrat" gebrachten Artikel über die Verbrechen auf den Schiffen des Nord­ deutschen Lloyd  " veranlassen mich, Ihnen über einige wahrscheinlich gleich schmachvollen Ursachen zuzuschreibende Vorkommnisse älteren Da­tums zu berichten.

1881 von Bremerhafen  Schreiberin dieser Zeilen fuhr am..... 1881 von Bremerhafen  nach New York  . Eines Nachmittags stand das Schiff plötzlich still, und viele der Passagiere gingen auf Deck. Als ich etwas später eben­falls hinauf kam, legten zivei ausgesandte Boote wieder an's Schiff an und Passagiere sowie Monnschaften erzählten, daß ein Mann, der für freie Ueberfahrt im Kohlenraume gearbeitet, mit dem andern in Streit gerathen und über Deck gesprungen sei. Zwei Tage später, nach Mit­ ternacht  , stand das Schiff wieder still. Obgleich es Nacht war, gingen wieder einige Männer hinauf, um die Ursache der Unterbrechung zu er= forschen, und wieder lautete die Antwort: ein Mann ist aus dem Koh­lenraum über Bord gesprungen. Die Thatsache wurde auch nächsten Morgen von der Mannschaft bestätigt; ein Angestellter sei dem Kohlen­zieher die Treppe hinauf nachgesprungen und gerade oben angekommen, als sich der Unglückliche über das Geländer stürzte.

" Ohne triftigen Grund springt Niemand ins Wasser, und was könnte die armen Kohlenzieher dazu veranlassen, wenn ihnen nicht da unten das Leben zur Hölle gemacht würde? Die unglücklichen Opfer der Ausbeutung und Rohheit gibt das Meer nicht zurück, sie können nicht wer vermag sie zu zählen, die zu Anflägern ihrer Peiniger werden armen, zu Tode gehezten, auf dem Meeresgrunde? Pflicht der Leben­den ist es daher, solche Vorkommnisse der Oeffentlichkeit zu übergeben und die Schuldigen an den Pranger zu stellen."

So die Einsenderin, deren Namen wir einstweilen aus triftigen Grün­den für uns behalten. Wir hoffen, daß ihr Schlußappell nicht unge­hört verhallen wird, und ersuchen noch einmal die unabhängige Presse, sowohl die vorstehenden wie die früher von uns gebrachten Mitthei­lungen über das gleiche Thema ebenfalls zur Besprechung zu bringen, damit dem verruchten Mordsystem endlich energisch Einhalt ge­boten und die Mörder zur Rechenschaft gezogen werden. Findet sich kein Plimsoll im Reichstag?!

Eine staatsgefährliche Parallele. Als am 24. Dezember Genosse A d. Geck in Kehl   seine Kandidatenrede für die die dort bevorstehende Nach wahl zum Reichstage hielt, löste nach dem Bericht der nationalliberalen Straßburger Post" der über­wachende Beamte in dem Moment die Versammlung gemäߧ 9 des Sozialistengeseges" auf, als Geck das System Puttkamer mit Metter­nich verglich". Und der Bezirksamtmann von Offenburg  , Najina mit Namen, begründete auf diese Versammlungsauflösung, die er als ,, mit Recht" erfolgt bezeichnete, sofort das Verbot einer für Offen­ burg   einberufenen Wählerversammlung.

Also Putty mit Metternich vergleichen, ist staatsgefährlich. Vollkommen einverstanden. Was ist Puttkamer im Vergleich mit dem Klassischen Vertreter der vormärzlichen Diplomatie? Ein plumper Ab­flatsch, gleich gewiffenlos in den Mitteln, aber jedes eignen Gedankens bar. Indeß, trotzdem es dem Lenker der österreichischen Monarchie an originellen Ideen nicht gebrach, krachte sein System doch eines Tages in allen Fugen zusammen, und der soeben noch allmächtige Minister mußte in einer Verkleidung den Schauplatz räumen, um nur wenigstens das nackte Leben zu retten. Was muß danach das muthmaßliche End­resultat des Systems Puttkamer   sein? Darum Staatsverbrecher, wer auch nur den Namen des einstigen Hortes der Ordnung und des Ge­setzes in Europa   erwähnt!

Verewigen wir den Namen des trefflichen Beamten, der das zuerst ausgefunden. Es ist der Referendar( also ein Junger) von Wa ß- mannsdorf. Also Einer von den Edelsten und Besten". Trägt hoffentlich einen Poposcheitel.

- Oesterreich.( Vom Parteitag der österreichischen Sozialdemokratie.) Wir geben zunächst den Wortlaut der, wie in voriger Nummer bereits erwähnt, in der Sigung vom 30. Dezbr. 1888 beschlossenen

Partei   Oesterreichs.

Die sozialdemokratische Arbeiterpartei in Desterreich erstrebt für das gesammte Volt ohne Unterschied der Nation, der Nasse und des Ge= schlechtes die Beseitigung aus den Fesseln der ökonomischen Abhängig= feit, die Befreiung aus der politischen Rechtlosigkeit und die Erhebung aus der geistigen Verkümmerung. Die Ursache dieses unwürdigen Zu­standes ist nicht in einzelnen politischen Einrichtungen zu suchen, son­dern in der das Wesen des ganzen Gesellschaftszustandes bedingenden und beherrschenden Thatsache, daß die Arbeitsmittel in den Händen einzelner Besizender monopolisirt sind. Die Besitzer der Arbeitskraft, die Arbeiterklasse, wird dadurch zum Sklaven der Besitzer der Arbeits­mittel, der Kapitalistenklasse, deren politische und ökonomische Herrschaft im heutigen Staate Ausdruck findet. Der Einzelbesitz an Produktions­mitteln, wie er also politisch den Klassenstaat bedeutet, bedeutet öfono­misch steigende Massenarmuth und wachsende Verelendung immer brei­terer Volksschichten.

Durch die technische Entwicklung, das kolossale Anwachsen der Pro­duktivkräfte erweist sich diese Form des Besizes nicht nur als über­flüssig, sondern es wird auch thatsächlich diese Form für die überwie= gende Mehrheit des Volkes beseitigt, während gleichzeitig für die Form des gemeinsamen Besizes die nothwendigen geistigen und materiellen Vorbedingungen geschaffen werden. Der Uebergang der Arbeitsmittel in den gemeinschaftlichen Besiz der Gesammtheit des arbeitenden Volkes bedeutet also nicht nur die Befreiung der Arbeiterklasse, sondern auch die Erfüllung einer geschichtlich nothwendigen Entwicklung. Der Trän der dieser Entwicklung kannnur das klassenbewußte und als politische Partei organisirte Proletariat sein. Das Proletariat politisch zu organisiren, es mit dem Bewußt= sein seiner Lage und seiner Aufgabe zu erfüllen, es geistig und physisch fampffähig zu machen und zu erhalten, ist daher das eigentliche Pro­gramm der sozialdemokratischen Arbeiterpartei in   Oesterreich, zu dessen Durchführung sie sich aller zweckdienlichen und dem natürlichen Rechts­bewußtsein des Volkes entsprechenden Mitteln bedienen wird. Uebrigens wird und muß sich die Partei in ihrer Tattik auch jeweilig nach den Verhältnissen, insbesonders nach dem Verhalten der Gegner zu richten haben. Es werden jedoch folgende allgemeine Grundsäße aufgestellt: 1. Die sozialdemokratische Arbeiterpartei in Desterreich ist eine inter= nationale Partei, sie verurtheilt die Vorrechte der Nationen ebenso wie die der Geburt, des Besitzes und der Abstammung und erklärt, daß der Kampf gegen die Ausbeutung international sein muß wie die Ausbeutung selbst.

2. Zur Verbreitung der   sozialistischen Ideen wird sie alle Mittel der Deffentlichkeit, Presse, Vereine, Versammlungen, voll ausnützen und für die Beseitigung aller Fesseln der freien Meinungs= äußerung( Ausnahmsgeseze, Preß-, Vereins- und Versammlungs­geseze) eintreten.

3. Ohne sich über den Werth des Parlamentarismus, einer Form der modernen Klassenherrschaft, irgendwie zu täuschen, wird sie das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht für alle Vertretungskörper mit Diätenbezug anstreben, als eines der wichtigsten Mittel der Agitation und Organisation.

4. Soll noch innerhalb des Rahmens der heutigen Wirthschaftsord­nung das Sinfen der Lebenshaltung der Arbeiterklasse, ihre wachsende Berelendung einigermaßen gehemmt werden, so muß eine lücken= lose und ehrliche Arbeiterschutzgesetzgebung( weitest­gehende Beschränkung der Arbeitszeit, Aufhebung der Kinderarbeit ut. f. f.), deren Durchführung unter der Mitkontrole der Arbeiterschaft, sowie die unbehinderte Organisation der Arbeiter in Fachvereinen, somit volle Stoalitionsfreiheit angestrebt werden.

5. Im Interesse der Zukunft der Arbeiterklasse ist der obliga= torische, unentgeltliche und konfessionslose unter­richt in den Volks- und Fortbildungsschulen, sowie unentgeltliche Zu­gänglichkeit sämmtlicher höheren Lehranstalten unbedingt erforderlich; die nothwendige Vorbedingung dazu ist die Trennung der Stirche vom Staate und die Erklärung der Religion als Privatsache.

6. Die Ursache der beständigen Kriegsgefahr ist das stehende Heer, dessen stets wachsende Last das Volk seinen Kulturaufgaben entfremdet. Es ist daher für den Ersaz des stehenden Heeres durch die allgemeine Voltsbewaffnung einzutreten.

7. Die sozialdemokratische Arbeiterpartei wird gegenüber allen wich­tigen politischen und ökonomischen Fragen Stellung nehmen, das Klassen Interesse des Proletariats jederzeit ver= treten und aller Verdunkelung und Verhüllung der Klassengegenfäße, sowie der Ausnüßung der Arbeiter zu Gunsten von herrschenden Par­teien energisch entgegenwirken."

Zum dritten Punkt der Tagesordnung: Sozialreform und Arbeiter­schutz" referirt Weiguny(   Linz). Die von ihm beantragte Resolution werden wir in nächster Nummer abdrucken.

Vierter Punkt der Tagesordnung war: Die Preise. Referent: Leißner(   Wien). Die von demselben beantragte Resolution empfiehlt, die in Desterreich zur Zeit bestehenden sozialdemokratischen Blätter Arbeiterſtimme"," Volksfreund"," Gleichheit", die slavischen Blätter Hlas Lidu"," Rovnost"," Novy Vet Swobody" und die Fachblätter als Parteiorgane anzuerkennen. Ebenso alle neuzugründenden Blätter, die sich auf den Boden des beschlossenen Programms stellen. Ferner: Der Parteitag wolle den Wunsch zur Gründung eines monatlich erscheinenden Parteiblattes aussprechen.

Am dritten Verhandlungstag wurden Referate erstattet über den 5. Punkt der Tagesordnung: Unterstützungswesen ( Referent: Grosse-   Wien), Punkt 6: Gewerkschaftliche Or ganisation( Ref.: Schwarz- Jägerndorf), Punkt 7: Arbeiter= kammern( Ref.: Gehrke   Wien) und Punkt 8: Die Schule ( Ref.: Holz hammer-   Innsbruck). Die Resolution zu 5 erklärt es als Pflicht der Partei, die Opfer der Bewegung thatkräftig zu unterstützen, die zu Punkt 6 empfiehlt den Genossen allerorts die Gründung von Gewertvereinen und möglichste Heran­ziehung der männlichen und weiblichen Hilfsarbeiter, die zu Punkt 7 hält die Forderung von Arbeiterkammern zur Vertretung der Interessen der Arbeiter aufrecht, erklärt aber den auf Errichtung solcher bezüglichen Entwurf des Liberalen Plener für durchaus unzureichend. Die Resolution betr. die Volksschule wendet sich in schärfster Weise gegen den   Liechtenstein'schen Schulantrag und die Halbheit der Liberalen in der Schulfrage und gipfelt in der Forderung der tonfessionslosen Volksschule. Alle diese Resolutionen wurden einstimmig angenommen. Auf die Referate selbst einzugehen, fehlt uns leider der Raum.  

Paris steht im Fener eines Wahlkampfes, wie er hitziger feit langem nicht getobt. Durch den Tod des Abgeordneten   Hude wurde ein Mandat für das Seine Departement(   Paris und Vororte) frei, und Herr Boulanger hat sich infolgedessen genöthigt gesehen, seinen wiederholt abgegebenen Erklärungen gemäß in der Haupt­stadt, dem Zentrum des intellektuellen Lebens von   Frankreich, zu fan­didiren. Angenehm ist ihm der Entschluß schwerlich gewesen, denn  Paris ist republikanisch und vor allen Dingen pfaffenfeindlich. Der brave General" aber hat in der letzten Zeit, um in den Departements seine Position zu halten, den Monarchisten und Klerikalen so viel Ston­zeffionen gemacht, daß seine Niederlage eigentlich von vornherein be­fiegelt war. Aber Dank der bodenlosen Verbohrtheit seiner bis vor Sturzem gefährlichsten Gegner, der Radikalen, haben sich seine Ans­sichten merklich gehoben. Die Herren haben nichts Besseres zu thun gewußt, als die   Republik in Gefahr und die republikanische Konzen­tration für geboten zu erklären. Sie beriefen einen Kongreß aller Ne­publikaner ein zur Wahl eines gemeinsamen Kandidaten der   Republik", und dieser hat denn auch stattgefunden und den Vorsitzenden des Ge= neralraths der Seine, Jaques, aufgestellt, der ein sehr biederer Herr ist, aber von sehr abgeschwächtem Radikalismus. Um der Opportu niften willen muß Herr Jaques das radikale Programm in die Tasche stecken, als Entgelt dafür erhält er von ihnen seinen zugemessenen An-* theil von der Unpopularität, die sich die Partei der Tonkinade, der Börsenmogeleien, der Preisgebung aller politischen und wirthschaft­lichen Reformen im Laufe der Jahre in   Paris erworben. Nichts aber kann dem Kandidaten der Zweideutigkeit", wie man Boulanger mit Recht genannt hat, erwünschter sein, als wenn ihm ein Kandidat gegen= übersteht, der in seiner Art gleichfalls zweldeutig ist. Von einem solchen