übrig. Die einzelnen Aborträume sind durch Wände, welche bis unters Dach reichen, zu trennen; die Vordermauer nicht bis zum Boden zu führen, so daß man die Füße der in den Näumen befindlichen Leute sehen kann und dann sind die Näume selbst nur 1,55 bis 1,60 m hoch zu nehmen, daß nur kleine Leute darin aufrecht zu stehen vermögen. Da bei solch einer Anlage die Arbeiter während ihrer Verrichtungen zu einer möglichst unbequemen Einzelhaft berurtheilt sind, erübrigt nur noch zu verhindern, daß sie nicht lefend oder grübelnd ihre Zeit vertrödeln. Das Lesen wird dadurch verhindert, daß den Räumen weder am Tage noch des Abends so viel Licht zugeführt wird, als zum Lesen erforderlich ist und Sizen bei Nichtsthun wird zu einer unangenehmen Arbeit gemacht, wenn die Stühle feinen Deckel erhalten, auf die sich die Leute setzen können und sich dadurch eine bequeme Siggelegenheit verschaffen."

Soweit Herr W. J., dessen Chiffre die Arbeiter- Chronit" mit Win­diger Junge" auflöst. Sein Rathschlag" verräth so ecfelhafte No hheit, eine so protenhafte Mißachtung der Arbeiterklasse, daß kein Wort zu scharf ist, um ihn gebührend zu brandmarken. Und was den Skandal noch erhöht: so etwas wagt sich öffentlich zit zeigen, geht auch bei Tage bloß", als set es ganz so in der Ordnung. So ist dem Pack das Gefühl dafür bereits abhanden gekommen, was des Arbeiters Recht, was des Fabrikanten Pflicht ist! Unter dem Schutz des Polizeigesetzes glaubt man sich eben alles herausnehmen zu dürfen. Nun, deutsche Arbeiter, leset das Machwerk, und wenn es Euch nicht das Blut der Entrüstung in die Wangen treibt, wenn Eure Faust ſich nicht beim Lesen ballt und Ihr Euch nicht gelobt: Nun erst recht zu kämpfen und nicht abzulassen, bis solcher Schmach für immer ein Ende gemacht ist nun, dann haben die Recht, die Euch wie Sklaven be= handeln, ja schlimmer noch als Sklaven!

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Ein ländliches Sittengemälde, das in seiner Art ganze Bände spricht, ist dieser Tage durch eine Verhandlung vor dem Land­gericht Breslau   der Deffentlichkeit vorgeführt worden. Es ist

Sitten auf dem Lande, vom gerechten Gutsherrn und seinen beglückten Bauern, es ist eine Episode aus dem wirklichen Landleben, es zeigt uns den Land­prozen, dieses Schoßkind der heutigen Gesetzgebung, wie er in Wahrheit aussieht.

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" Held" der Episode ist der Erbscholtiseibefizer und Rittergutsbesitzer Richard Hochmuth der Name ist allerdings bezeichnend Polanowiß. Diesem edlen Herren beliebte es, bei einem in der Nachbarschaft ausgebrochenen Brande seine gefeßliche Ver= pflichtung zur Leistung der Löschhilfe nicht zu erfüllen und trop der wiederholten amtlichen Aufforderung des stellvertretenden Ortsvor­stehers, Freistellenbesizers Jänsch, die Pferde zur Bespannung der Spriße zu verweigern. Nunmehr begab sich der Beamte selbst auf den Guts­hof, aber auch ihm verweigerte der Inspektor auf Befehl des Hochmuth die Pferde. Hören wir nun weiter, was nach dem Berichte schlesischer Blätter das breslauer Landgericht festgestellt hat:

Als dies dennoch geschah, erklärte Jänsch: Ich bin hier als Beamter der Gemeinde, ich befehle jetzt das Anspannen, ich werde mich doch nicht wegen des Herrn Hochmuth bestrafen lassen." In diesem Augenblick erschien Hochmuth an einem der Fenster seines Schlosses: Was wollen die verfluchten Bauern! ümmel, die Bauernkerle bei mir? Wer hier etwas befehlen will, den lasse ich hinausbringen," rief er hinab. Jänsch antwortete: Hier sind keine Bauernkerle, ich bin der Gemeindefchöffe und be= fehle das Anspannen zur Leistung der Löschhilfe." Jezt fam Hochmuth inter Schimpfen und Lärmen schnell auf den Hof. Jäusch, der wohl wußte, daß mit dem Gutsherrn nicht gut zu verhandeln sei suchte sich vom Hofe zu entfernen. Hochmuth holte ihn aber noch innerhalb des Gutshofes ein. Beim Zusammentreffen schlug er sofort mit dem Knopf der Neitpeitsche nach dem Kopf des Jänsch. Als dieser mit seinem Stock die Schläge zu pariren suchte, drang auch der Gutsinspektor Ulrich auf ihn ein. Dem Jänsch wurde der Stock entrissen und mit demselben umbarm­herzig auf ihn losgeschlagen. Während dieser Mißhandlungen stießen beide Angreifer Jänsch zur Erde; Hochmuth faßte dessen Kopf und schlug ihn wiederholt auf den harten Erdboden auf. Auf den Hilferuf des Jänsch war nur der alte und schwache Wächter in die Nähe der Streitenden gekommen; eine größere Menschenmenge stand zwar vor dem Hofthor, do ch wagte feiner von ihnen den Eintritt in den Hof. Erft als die Mißhandlungen des Jänsch gar kein Ende nahmen und dieser anscheinend besinnungslos dalag, kam noch ein Mann, der Freistellenbesizer Franz Löffel, herbei, dessen Eingreifen es gelang, den Jänsch freizumachen. Er geleitete den halb Bewußtlosen zum Hofe hinaus, plöglich sprang Hochmuth hinter ihnen her und versezte dem Jänsch noch einen wuchtigen Schlag mit einem Stock über den Kopf.

Dazu bemerkt die Berliner Volkszeitung", der wir die Notiz ent­nehmen: Das ist so ein Idyll" aus den patriarchalischen Zuständen" der ostelbischen Latifundien. Wir machen namentlich auf die Säße auf­merksam, welche wir durch gesperrten Druck hervorgehoben haben, sie kennzeichnen die dortigen sozialen Zustände noch treffender, als die schauerliche Brutalität des Hochmuth sie kennzeichnen kann. Der Beamte, welcher auf dem Gutshofe erscheint, um eine amtliche Pflicht zu erfüllen, sucht zu entfliehen, sobald der Dorftyrann mit der Reitpeitsche erscheint, und da er doch der Mißhandlung nicht entgeht, gafft die übrige Be­wohnerschaft dem schenßlichen Schauspiele zu, aber erst dicht vor dem vollendeten Morde rafft sich endlich ein einziger(!) Mann auf, den Beamten zu retten. Nun, diesmal ist ist der Schuldige der Strafe nicht entgangen; er ist von der breslauer Straffammer allzu milde

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vier Monaten Gefängniß verurtheilt worden, aber diese Ausnahme be= stätigt nur die Regel, daß über solche Ausschreitungen von Gutsherren gewöhnlich kein Hahn träht. Ohnehin ist es gar nicht eine wirkliche Ausnahme, denn wäre der Gemißhandelte ein ländlicher Arbeiter ge= wesen, so hätte er eben nicht die Mittel zur Verfolgung seines Rechts besessen, die ein Gemeindebeamter und Freistellenbesizer immerhin noch besitzt."

So sieht es auf dem Lande, so sehen die agrarischen Freunde der ehrlichen Arbeit" in der Nähe aus. Man muß sich das immer ver= gegenwärtigen, wenn diese Gesellschaft in der Presse und auf der Tri­büne Sozialdemagogie betreibt. So schlimm es in den Städten auch steht, auf dem Lande steht es meist noch zehnmal schlimmer.

Noch etwas aus der ,, Republik Bremen  . Während die Bremer   Polizeidirektion sich wegen des Skandals, daß sie einen zu leichter Gefängnißstrafe verurtheilten Zeitungsredakteur in Stetten durch die Stadt transportiren ließ, offiziell hinter die Ausrede verkriecht, daß dies auf Grund einer seit August vorigen Jahres be­stehenden allgemeinen Verordnung geschehen sei und es dem trans­portirenden Schutzmann leider an Zeit gefehlt habe, die Ermäch= tigung einzuholen, von derselben Abstand zu nehmen, die ihm sicher sofort ertheilt worden wäre, konstatirt ein Bremer   Korrespondent des Ham­burger Echo", daß

der Beamte, welcher Bruhns von der Strafanstalt in Oslebs­hansen nach Bremen   ungefesselt transportirt hatte, dafür einen Verweis erhalten hat!"

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Natürlich nur wegen des formellen Verstoßes gegen das Regle= ment. Ordnung muß sein, und wenn sie die größte Infamie zur Folge hat. Was ist aber das für eine Republik  ", welcher Geist" muß die Behörden eines zivilisirten Gemeinwesens im 19. Jahrhundert be= seelen, daß eine Dienstanweisung" überhaupt möglich war, nach welcher, wie es in der Erklärung des Polizeidirektors heißt, die Schußmänner angewiesen sind, jeden männlichen Gefangenen, gleich= viel ob sie denselben für fluchtverdächtig halten oder nicht, beim Transport zu fesseln?! Das muß also jeder Bürger der freien" Hansestadt Bremen gewärtig sein, wenn er Verdacht, das Mißfallen irgend eines Schußmanus erregt, in setten durch die Straßen der Stadt geschleppt zu werden. Natürlich, wer Geld hat, ist dieser Möglichkeit nicht so leicht ausgesetzt, als der erste beste arme Teufel, denn das Geld macht ehrenwerthe Leute, und Ar­muth ist an sich schon ein Verbrechen. Für die armen Sünder, bezw. Nicht sünder aber einen Gefangenenivagen anzuschaffen, dazu ist die Republik der großen Handelsherrn selbstverständlich zu arm. Viel­

leicht würde es schnell anders werden, wenn einmal einen Herrn Se­nator das Schicksal ereilte, mit Ketten durch die Straßen der Stadt

transportirt zu werden. Da dieser Fall", heißt es in der erwähnten Storrespondenz mit Recht, bei der günstigen Lebensstellung jener Herren nicht so leicht eintreten dürfte, so wird auch der Skandal der Gefan­genentransporte in Stetten noch nicht so bald von den Straßen unserer " Republik  " verschwinden."

Uns selbst wird zu dieser Sache noch geschrieben, daß die famose Dienstanweisung hauptsächlich den ersten Staatsanwalt des Bremer Gerichtshofes, Namens N app, zum Vater hat. Dieser schnei­dige Jurist hat überhaupt sehr nette Stinder. Ein würdiges Gegenstück zu dem obigen Geist von seinem Geiſt" bilden seine Herren Söhne, man darf wohl sagen, das Fleisch von seinem Fleisch. Wört­lich heißt es in der Zuschrift: Diese Höllenbrände" gelten nämlich in Bremen   als die Urheber des schlimmsten groben Unfugs, der zur Nachtzeit von jungen Lenten verübt wird. So wird unter anderm die vor einigen Jahren hier verübte Verstümmelung des Kriegerdenkmals auch auf die Urheberschaft der Söhne des Herrn Staatsanwalts zu­rückgeführt und wenn dieselben für Alles von ihnen Begangene zur Untersuchung und Strafverfolgung gezogen worden wären, so möchte der Herr Papa wohl mit ihnen ein ganz erhebliches Stück Arbeit zu verrichten gehabt haben; für die hoffnungsvollen" Söhnlein aber wir­den verschiedene Monate Aufenthalt hinter den schwedischen Gardinen abgefallen sein. Aber wo kein Kläger ist, ist auch kein Nichter!"

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Unser heutiger Zeitartikel war bereits gefeßt, als wir den Zeitungs­bericht über die Verurtheilung des Ehrenmannes Wichmann wegen wissentlich falscher Denunziation zu zwei Jahren Gefängniß und zwei Jahren Ehrverlust( hat solch ein Ehrenmann auch noch Ehre zu verlieren?) erhielten. So konnte derselbe dort keine Berücksichtigung mehr finden. In der Sache selbst hätte er auch zu feinerlei Aenderung Anlaß gegeben. Die falsche Denunziation, wegen deren Wichmann jeßt der" Gerechtigkeit" übergeben wurde, war seine erste nicht und nicht seine schlimmste. Aber es galt den unbequemen Mahner und Mitwisser der schuftigen Streiche des Polizei- Engel unschädlich zu machen und darum ward der jahrelange getreue Handlanger dieses gewissenhaften" Puttkämerlings fallen gelassen. Sehr erfreulich, denn so sehen sich Staatsanwalt und Richter in der Lage, aus Liebedienerei über die Verächtlichkeit dieser Spigelei einen Spruch zu fällen, der in dieser Schärfe sonst schwerlich erfolgt wäre. Man erinnere fich nur, wie milde andere Pflichtgetrene", die auf frischer That ertappt wurden, davongekommen sind. Wir kommen auf den Prozeß noch zurück.

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Kein Schmerzgefühl, lesen wir in deutschen   Zeitungen, sollen einige bayrische Soldaten empfunden haben, welche von einem Unter­offizier und einem Gefreiten derartig geohrfeigt wurden, daß ihnen das Blut aus Mund und Nase stürzte. Kein Schmerzgefühl, meinte das Militärschwurgericht zu Würzburg   und verurtheilte deswegen die Misse­thäter zu zwei Tagen Arrest. Wie wäre es, wenn diese weisen und gerechten Nichter nun auch in die Lage versetzt würden, kein Schmerzgefühl" zu empfinden?

-Justice", das Organ der englischen Sozialdemokratischen Federation", hat in letzter Zeit wiederholt direkt und indirekt uns und die Vertreter unserer Partei in Denischland zu Gunsten der Pariser Possibilisten angegriffen, ohne daß sie freilich deren skandalöses politisches Verhalten zu vertheidigen wagte. In ihrer legten Nummer gibt eine Einsendung unseres Genossen Rackow, die sie aber nicht abdruckt, ihr zu einem besonders hizigen Ausfall voller falschen Unterstellungen Anlaß. Da eine Polemik in unserem Blatt zwecklos wäre, denn die englischen Genossen können sie nicht lesen, so haben wir uns entschlossen, in einem besonderen Flugblatt in englischer Sprache auf die verschiedenen Angriffe und Unterstellungen zu antworten und die Stellung der deut­ schen   Partei in der Kongreßfrage flarzulegen. Wir werden den Inhalt des Flugblattes selbstverständlich auch unsern Lesern mittheilen.

Aus Holland  . Gravenhage, 15. März 1889. Mit Recht sagt man Wir leben schnell"; auch im politischen Leben ist das mehr denn je der Fall. Wer hätte sich noch vor etlichen Jahren etwas von unserer chinesischen Regierung versprochen?

Die Liberalen benußten ihre Herrschaft so ausschließlich zur Wahrung ihrer Interessen der Arbeiter muß sich ja freuen, wenn es den Fabrikanten gut geht, daß Niemand zu denken wagte, es könne für den Arbeiter je anders werden, bis die bösen Sozialdemokraten etwas Licht in die Köpfe brachten und eine Arbeiterpartei schufen. Es war das zwar mit vielen Mühen und Opfern verbunden, aber das Wirken hatte Erfolg, denn infolge Drängens der Arbeiter sah sich die liberale Regierung veranlaßt, eine Reform der Grundgesetze vorzunehmen und das Wahlrecht zu ändern. Freilich hat sie sich dadurch ihr eigenes Grab gegraben, denn sie unterlag bei den Wahlen und eine klerikale Regierung trat an ihre Stelle.

Für uns Arbeiter ist es im Ganzen natürlich altes Blech für altes Eisen", denn unsere lieben frommen Herren sind eifrigst bemüht, ihre früheren Versprechungen zu vergessen oder zu brechen, um nur ja nicht Geld= mit dem auch von ihnen verehrten allein seligmachenden Gott jack in Konflikt zu gerathen.

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daß sie in kurzer Zeit sich aufzuraffen wußten aus ihrem Schlaf. Glück­liches Erwachen, frohe Zukunft!

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Korrespondenzen.

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Aus Hessen- Darmstadt. Unser preußischer Finger" im hessischen Landtag hat zwar pathetisch erklärt, daß die Sozialdemokraten Hessens " noch auf viel schlimmere Dinge in punkto des Sozialistengesetzes gefaßt sein" müßten, so lange dieselben noch an ein so niederträchtiges Blatt, wie der Züricher Sozialdemokrat" Berichte schickten über hessische Zu­ſtände", das hält uns doch nicht ab oder gerade deßwegen halten wir es für unsere Pflicht, von Zeit zit Zeit im Organ der Unterdrückten die erbärmliche Wirthschaft zu brandmarken, die sich bei uns eingenistet hat und sich täglich breiter macht.

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Von der unerwarteten Verheirathung des Prinzen Alerander, Er­fürsten von Bulgarien  , mit einer Sängerin unseres Hoftheaters werden Sie bereits gelesen haben. Es läßt sich darüber an sich nicht viel sagen, aber auch sonst herrschen zwischen verschiedenen Mitgliedern unseres Regentenhauses und dem weiblichen Personal der Hofvühne sehr in= time Beziehungen, die in unsrer kleinen Residenz natürlich stadtbekannt sind. Bevorzugen die hohen Herrschaften meist das Ballet, so hat auch das Schauspiel seine Gönner. Eine Schauspielerin unseres Theaters ist in diesen Tagen in Wiesbaden   eines jungen Polizeiraths ge= nesen. Unsere Gratulation, Herr von Grollmann! Wie man sieht, wird unser Mustertempel, der häufig fälschlich ein Bildungsinstitut für das Volk genannt wird, von unsern Privilegirten und Edelsten der Nation" als ein sagen wir aus der Freuden betrachtet. Während die Herrschaften sich in dieser Weise belustigen", sorgt der Hessische   Landtag durch seine Verhandlungen dafür, daß das bischen Vertrauen im Volfe, das er scheinbar noch besaß, vollends schwindet. Dieser Tage haben die beiden sozialdemokratlichen Abgeord= neten Ullrich und Jöst einen Antrag eingebracht, daß wegen Preß= und politischen Vergehen Bestrafte in den Gefängnissen eine bessere Behandlung erführen. Die Kartellsippschaft der Kammer hat jedoch diesen Antrag, wie nicht anders zu erwarten war, abgelehnt. Damit nicht genug, es soll auch unsere Verfassung beschnitten werden. Paragraph 84 derselben befagt nämlich, daß ein Abgeordneter während der Legislaturperiode, die bei uns neun Jahre dauert, in keinerlei Haft genommen werden darf." Obwohl nun die Kammer in der Stuem- und Drangperiode wiederholt ausgesprochen hat, daß keines ihrer Mitglieder in dieser Zeit Strafe zu verbüßen brauche, wurde dies bei Jöst und Ullrich von der Regierung doch anders gehalten. Jetzt sucht man von Seite der Majorität der Regierung aus der Verlegenheit zu helfen, und so haben diese Bauchrutscher selbst einen Antrag auf Abänderung eingebracht, der sich demjenigen der Reichs­verfassung anschließt. Frech und zynisch haben dieje Kreaturen den Arbeitervertretern erklärt: Betrage sich Jeder so, daß er mit dem Ge­setze nicht in Stonflikt geräth." Nur immer so weiter, wir werden zur geeigneten Zeit das Kerbholz schon vorzeigen, und Abrechnung fordern für all die Demüthigungen, die dem armen geknechteten Volke direkt und in der Person seiner Vertreter zugefügt werden. Das mag sich auch unser Finger" merken!

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der Redaktion: Berlin  , Bremen  , Gent  , Halberstadt  , Hamburg  , Magdeburg, Wittenberge. Roderich: Gesandtes dankend erhalten, wird in nächster Nummer verwendet werden. Gratulation zur- aller­höchsten Anerkennung.

der Expedition: E. B. Lpg.: Mt. 3 60 Ab. 2. Qu. 2c. erh. Ad. notirt. Gewünschtes vergriffen. Bfl. Weiteres. Steineiche: Nachr. v. 16. kreuzte mit unsrer Beilage zu B. Antwort erwartet. Erzelsior: Brf.   v. 14. erh. u. weiterbesorgt. H. Ph. Holyoke: Wollen sehen, ob wir befreundeterseits Aufschluß irgendwie erlangen fönnen. Bfl. alsdann Bescheid. Uebrigens sind wir ohne jede Bekanntschaft mit Fach­leuten. Privatpersonen, die sich Derartigem wiedmen könnten, kennen wir nicht. Nother Geldsack: Mt. 756 82 a Cto. Ab. 2c. It. Aufstellung gutgebr. Adr. u. Bestllg. notirt. Stfs. Ddf.: Mr. 4 80 Ab.- Rest bis Ende 2. Qu. erh. Br. Bfst.: Erfaz 10 am 18/3 ab= gegangen. Scheint auf Ihrer Poststelle zu spucken. Gesandtes F. p. V." war das letzte Erempl. Total' geräumt. E. Stgr. Ldn.: Sh Rthr. Cerberus: Mr. 150 2.

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Schrf. ety. Ml. 40 2- pr. Athlich. it. Wit. 21 10 pr. Ggr. gutgebracht.

Bestllg. 2c. besorgt. Forst N. L.  : Mt.. 100 pr. Ufds. dkd. erh. 3. in Y.: Alles abgeg. Florestan: M. 10. pr. Ufds. dk. erh. Tschech   restirt noch das 4. Qu. 88 u. ist deshalb gesperrt. Selbstver= ständlich bleibt demnach das Blatt aus. Ihre Adr. fehlt uns. Pro­birens also nochmals per Tsch., der wenigstens Dieß ausrichten wird. Herzl. Gruß! J. B. Paterson: Adr. mit Nr. 12 geord. Nothe Fahne: Wollen sehen, ob sich in der Angelegenheit K. H. Etwas hier thun läßt. Bft. Näheres. C. A. B. V. London  : Bstllg. fort. Schelley Gedichte momentan vergriffen. F. in F.: Alles besorgt. A. H. New- York  : 40 J. N. Ende Febr. ab 3. abgesandt. Folgen noch 10 Expl. 75 Grpl. Kmittd. unterm 11/3 gutgebr. Weiteres notirt. P. K. Anlangendes haben Sie mißverstanden. W. Langner Chicago  : Be­

Ich hätte ein langes Stapitel zu schreiben, wollte ich alle die Beispiele aufführen, durch welche die neue Regierung den Arbeitern gezeigt hat, welch Geistes Kind sie ist. Es genügt, auf die sozialpolitische" Gesetzesvor­lage zu verweisen, die Frauen und Kinderarbeit betreffend, welche den Zweck hat, die Arbeiterfreundlichkeit" der Regierung ins helle Licht zu stellen. Dieses Machwerk ist von einer geradezu erstaun= lichen Inhaltslosigkeit. Von einer Schutzmaßregel für die männliche Arbeit natürlich kein einziges Wort, für die Kinder und Frauen aber enthält es so christlich liebevolle Paragraphen, daß einem ganz schwülstellung v. 2/3 u. Nchlfrg. folgt. Dttg. bereits in Nr. 11. Bl. mehr. wird, wenn man sie bloß liest.

So heißt es zum Beispiel im§ 32: Kinder von 12 Jahren an dürfen in Fabriken arbeiten, doch soll die Arbeitszeit nicht länger als 11 Stun den dauern

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mehr. Weiteres.

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Alte Garde: Nachr. v. 18. hier u. beachtet. Hebung versuchen. Bl. Seidenwurm II.: Adr. It. Vorlage v. 18/3 notirt. Bft. Xr. Wn.: Mt. 4 f. S. D. Bbl. erh. Sdg. am 20/3 Rübezahl: Mt. 30 60 Ab. 1. Qu. erh. Recl. folgt. Natürl. in der Hize des Gefechts" die Straße durch die X. 3. V.: Mr. 60 Zwischenhand verquiff. a Gto. Ab. 2c. erh. Gewünschtes folgt. Senden Sie aber Extraadresse. Lionel: Bf. vom 16/3 am 19/3 bfl. beantw.

abgg. jage elf Stunden! In gleichem Sinne geht es fort eine echte, unverfälschte Aussauger- Humanität.

Welche Stellung die Arbeiter zu dem Machwerk nehmen, hat sich am Montag Abend gezeigt. Der Zentralrath der vereinigten Sozial­demokraten der Niederlande   hatte zum 11. März eine Riesen- Volksver­sammlung ausgeschrieben und die Arbeiter des ganzen Landes aufge= fordert, in Masse gegen eine solche Vorlage zu protestiren. Der Aufruf war nicht umsonst ergangen, denn die Versammlung war wirklich groß­artig besucht und zeugte von einer erfreulichen Entwickelung des Klassen­bewußtseins der holländischen Arbeiter.

Angesichts der Schwierigkeit der Beschaffung eines guten Saales, war die Einberufung etwas spät erfolgt, Dank jedoch einer guten Organi­sation gelang es, ein Volksparlament zustande zu bringen, auf dem die wirklichen Vertreter der Arbeiter der Niederlande   versammelt waren. Wohl 35-40 Fahnen und Standarten von fozialistischen und Fach­Vereinen schmückten den Saal und außer den Vertretern dieser waren noch von 20 weiteren Arbeiter- Vereinen Vertreter anwesend und wo die weite Entfernung oder andere Umstände die Vereine verhinderte, Ver­treter in Person zu entsenden, da schickten sie Telegramme ein, thre Sympathie für die Arbeitersache auszudrücken. Im Ganzen würden 15 solcher Telegramme verlesen. Unser Parteigenosse Helsdinger unterzog die Fabrikverhältnisse Hollands   einer strengen Stritik und kam zu dem

wurde

Durch Unterzeichnete ist zu beziehen:

Thesen über den Sozialismus.

Sein Wesen, seine Durchführbarkeit und Zweckmäßigkeit.

Von J. Stern  .

Preis pro Eremplar 25 Pf. 30 Cts.

Schluß, daß auch die neue Regierung nicht imſtande ist, ihrer Aufgabe Die Entwicklung des Sozialismus von der

gerecht zu werden, da sie viel zu sehr mit dem Geldsack verschmolzen ist als daß sie wirklich etwas für die Arbeiter thun könne. Noch drei andere Parteigenossen ergriffen das Wort um über die Zustände zu berichten, die für die Fabrikanten wie für die Regierung gleich beschämend sind, denn bei allem Elend, das die alles hervorbringenden Arbeiter erdulden, werden sie obendrein schlecht behandelt und außer des gemeinen Rechts gestellt. Ausführlicher kann ich auf die Debatten nicht eingehen, nur noch soviel, daß die Arbeiter erwacht sind und sich rühren, denn eine mächtigere Protestversammlung hat hier noch nicht stattgefunden. Unser Genosse Domela Nieuwenhuis   wird jedenfalls, wenn die Vorlage zur Debatte kommt, noch ein Wort mitsprechen; er weiß jetzt, daß eine mächtige Partei hinter ihut steht, deren Vertrauen er voll und ganz genießt, denn er ist der Einzige wahre Volksvertreter des niederländischen Proletariats. Es wäre für die gute Sache zu wünschen, daß überall eine so gute Organisation bestände, dann könnte mit immer größerem Nachdruck gehandelt werden. Die niederländischen Arbeiter haben gezeigt,

Utopie zur Wissenschaft.

Preis: Fr. 40. Mt. 35. Sh.4.

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114 Kentish Town Road, London  , N. W.( England.)

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