nicht minder alte Vorschlag auf, die Schule rückwärts zu reformiren Die Berliner Politischen Nachrichten" des Herrn Schweinburg, offiziöses Organ des preußischen Finanzministers, schreiben:

Man würde aber fehl gehen, wenn man annehmen wollte, daß die Fürsorge der Regierung bezüglich Abwehr der Sozialdemokratie sich auf das Gebiet der eigentlichen Sozialpolitik beschränkte. Sie erstreckt sich vielmehr auf alle Gebiete des Staatswesens, auf denen eine Einwirkung der Sozialdemokratie zu besorgen ist. So werden unter Anderem Er­örterungen darüber angestellt, inwiefern unser Schul wesen in seiner heutigen Gestalt und zwar das höhere wie das Volksschul= wesen, der Aufgabe genügt, den Irrlehren der Sozialdemo= fratie einen wirksamen Damm entgegenzusehen oder ob von demselben nicht etwa Folgen zu erwarten sind, welche, wie zum Beispiel Halbbildung, Ueberfüllung der Hochschulen und akademischen Berufe, dazu angethan sind, der Sozial­demokratie neue Sträfte zuzuführen. Aus den Ergebnissen dieser Er­örterungen dürften seiner Zeit die praktischen Konsequenzen gezogen werden."

Nur zu erörtert", Niemand hat diese Erörterungen weniger zu fürchten als wir, als die Sozialdemokratie. Sie werden fein anderes Resultat haben als das, die totale Ohnmacht des heutigen Staates, der Sozialdemokratie auf Umwegen beizukommen, darzulegen. Wäre es möglich, alle Lesefibeln zu verbrennen, die Werke aller Klassiker zu fonfisziren, die ganze Literatur des deutschen Volkes auf die Produkte der kapitalistischen   und polizistischen Soldschreiber zu beschränken, so möchte es vielleicht möglich sein, eine Zeit lang der Sozialdemokratie auf diesem Wege Abbruch zu thun; so lange das aber nicht geht, sind alle Verdummungsversuche von oben fruchtlos. Man kann der Jugend falsche Begriffe beibringen, aber man kann ihr die Dentfähigkeit nicht austreiben ihr nicht die Fähigkeit nehmen, zu vergleichen und zu unterscheiden, die Gesellschaft zu erkennen, wie sie ist, im Gegensatz zu der Gesellschaft, wie sie offiziell dargestellt wird. Erörterungen" darüber anzustellen, inwieweit unsere Gesellschaft in ihrer heutigen Gestalt, und zwar in ihrer sozialen wie ihrer politischen Strucktur, der Aufgabe genügt 2c. 2c.( die Fortsetzung siehe oben) und aus den Ergeb­nissen dieser Untersuchung die praktischen Konsequenzen zu ziehen!" Also nur zu erörtert", wir wünschen Euch viel Vergnügen dazu!

-Das Organisationskomite des Internationalen Kongresses der Vereinigten Sozialisten hat einen Bericht über sein Verhalten in der Kongreßfrage erscheinen lassen und übersendet uns denselben mit dem Ersuchen, ihn in deutscher Sprache im Sozialdemokrat" zum Ab­druck zu bringen. Wir glauben aber davon absehen zu dürfen, da der weitaus größte Theil des darin Gesagten den Lesern des Sozialdem." aus unseren früheren Veröffentlichungen bereits bekannt ist.

Noch weniger sehen wir uns veranlaßt, auf eine Einsendung des Herrn Hermann Jung in der letzten Nummer der Londoner Justice" zu ant­worten. Die Thatsachen werden die Redensarten dieses Herrn über den Kongreß der Vereinigten Sozialisten" am Besten widerlegen, und was die persönliche Verdächtigung Liebknecht's   anbetrifft, so überlassen wir es diesem, ob er Herrn Jung einer Zurechtweisung für werth hält.

Eine Bestätigung. Aus Paris   schreibt man uns: Kaum je hat der Sozialdemokrat" so richtig den Nagel auf den Kopf ge= troffen als in der Notiz, welche die Urheberschaft der falschen Zeitungs­Nachricht von einemt angeblichen sozialdemokratischen Preßbureau, dem sattsam bekannten Heinrich Oberwinder   zuschreibt. Nicht nur der Styl, sondern auch andere Anhaltspunkte beweisen, daß diese Ver­muthung ganz und voll zutrifft. Die Jdee der Schaffung eines solchen Preßbureau rührt nämlich selbst von Oberwinder her, der als ächter " Pflichtgetreuer" gleich dem Kalenderheiligen das Eis" macht, wenn er fein's find't". Der weiland Lassalleaner hat aber in seiner Mit­theilung an die Kreuzzeitung manches vergeffen, und wir wollen seiner Gedächtnißschwäche etwas nachhelfen. Nicht nur war er es, der die Idee propagirte, ein Preßbureau zu schaffen, sondern er hat auch dieses Projekt benutzt, um einen französischen   Genossen um die Summe von 800 Franken zu erleichtern. Um dem guten Mann Sand in die Augen zu streuen, faufte er einen Hektographen um Franfen, war die ganze Einrichtung, der Rest wanderte in die Tasche des Ur­hebers der grandiosen Idee. Den berühmten Hektographen   hatte auch der Schreiber dieses Gelegenheit, zu bewundern.

So viel zur Charakterisirung des neuen Apostels des sozialen Königthums"

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Ein Schüler von Henry George  , der aber weder den Pro­phetendünkel des Letzteren noch seine philiströse Engherzigkeit besitzt, Herr Hugh D. Pentecost, hielt jüngst in New- York   einen Vortrag über das Thema: würde der( durchgeführte) Sozialismus tyrannisch sein? Er beantwortete dieselbe sehr vernünftig folgender­maßen:

Die Frage handelt sich nicht darum, ob die Menschen in einer sozialistischen   Gesellschaft Sklaven sein würden, sondern ob sie in einer solchen mehr Sklaven sein würden, als unter dem System, welches fest herrscht. Würde der Telegraphen- Sklave," rief er aus, wenn er für das Volk unter dem von den Sozialisten vorgeschlagenen System arbeitete, sich nach der Freiheit, deren er sich unter einem Jay Gould  zu erfreuen hatte, zurückschuen? Würde der Bergmann, wenn er unter der neuen Ordnung der Dinge arbeitete, nach dem Loose zurückverlangen, das er als Diener der Kohlenbarone zähneknirschend ertragen mußte? Wenn Ihr glaubt, das arbeitende Volk sei jezt freier, als wenn es in den Staatsfabriken arbeiten würde, wie der Sozialismus es vor­schlägt, dann solltet ihr erst lesen, welchen Leiden und Qualen die Sklaven der Arbeit heutzutage ausgesetzt sind.

Leset, wie sie dulden, moralisch, geistig und körperlich! Leset, daß, je länger und schwerer die Arbeit, der Verdienst desto geringer wird; leset, wie sie beraubt werden von Jedem, mit dent fie in Verbindung treten; lefet alles Dies und dann schwört nicht, daß Ihr Guer Leben dem Umsturz dieser höllischen Gesellschaft weihen wollt.

Sagt, wenn Ihr könnt, daß die Arbeiter mehr versflavt sein würden, wenn die Industrieen unter Staatskontrolle ftänden. Sozialismus be­deutet ein Jahreseintonimen von mindestens 1000 Dollar für den Aller­schwächsten der großen Masse des arbeitenden Volkes. Ist es ein freies Weib, das für 30 Cents den Tag unter einem grausamen Ausbeuter fich abschinden muß? Würde eine Frau eine Sklavin werden, wenn fie 3 Doll. als Tagelohn bekäme? Aufseher und Vorlente schimpfen und verfluchen sie in den Werkstätten und Fabriken, entlassen sie ohne allen Grund, demüthigen sie in jeder Weise.

Der Sozialismus verlangt, daß einem Jeden eine gute und ver­nünftige Erziehung gegeben wird, daß Jeder, so lange er arbeiten will und kann, sein anständiges Auskommen hat, und im Alter für ihn ge= sorgt ist. Ihr könnt aus gut erzogenen, aufgeklärten Menschen feine Sklaven machen, aus Leuten, die weder Mangel noch die Furcht vor Mangel kennen.

Denkt nicht, daß Sozialismus ein solch ausgebildetes System sei, als das, welches dereinst die Bewohner dieser Erde haben werden*), aber ich denke, verglichen mit dem gegenwärtigen Zustand, würde der Sozia lismus unendlich besser sein. Er würde Unwissenheit und Armuth aus der Welt schaffen, und, wenn dies geschehen, würde es unmöglich sein, das Volf noch länger in nechtschaft zu halten... Die Frage der sozialen Erlösung der Menschheit ist gewiß gerade so wichtig, als die, welche unsere Presbytanischen Freunde diskutirt haben

nämlich ob es möglich sei, in den Himmel zu kommen, ohne einige Billionen Jahre vor der Geburt dazu auserwählt zu sein( Gelächter und Beifall), wenige Menschen zu retten, einerlei wie schlecht sie sind, und Viele zu verdammen, ganz egal, wie gut sie sind.

Ich weiß nichts davon, was in der kommenden Welt aus uns werden wird, und es sieht aus, als ob ich nie sehr viel davon erfahren würde, es sei denn, wenn ich es selbst erlebte. Aber ich bekümmere mich sehr angelegentlich darum, was aus uns in dieser Welt werden wird. Es ist an der Zeit, sich ebensowohl mit der Diskussion des Sozialismus

*) Hier scheint in der Uebersetzung, die wir amerikanischen Partei­sich blättern entnehmen der englische   Text ist uns nicht zur Hand ein Fehler eingeschlichen zu haben. Wahrscheinlich will Pentecost sagen, daß der Sozialismus nicht das letzte Wort in der Entwicklung der Menschheit sein wird, eine Anschauung, die jeder verständige Sozialist

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zu befassen, als sich darüber zu streiten, wie Viele auf ewig verdonnert werden müssen, zur größeren Ehre Gottes. Mich freut der Gedanke an eine Welt, voll von Menschen, welche befreit sind von der gegen= wärtigen Hölle der Unwissenheit, des Lasters, der Armuth und des Verbrechens. Die Zeit wird kommen, wo es eine derartige Welt geben wird."

Korrespondenzen.

Basel.( Nachruf.) Kaum daß am 31. Mai unser Genosse Luz, unter dem infamen Druck Seitens der deutschen Regierung aus der Schweiz   ausgewiesen, uns verlassen, und daß ebenso Genosse Dürr  infolge Verweigerung der Schriften gezwungen ward, sich jenseits des Ozeans eine neue Existenz zu erkämpfen, ist der Kreis der hiesigen Ge­noffen von einem neuen Schlag heintgesucht worden. Genosse Blum aus Kiel   ist uns, nachdem er vom Januar bis April wegen angeb­licher Verbreitung verbotener Schriften, die ihm jedoch nicht nachge= wiesen werden konnte, in den Amtsgefängnissen von Lörrach   und Freiburg   hatte zubringen müssen, jezt im Alter von 20 Jahren durch den Tod entrissen worden. Er starb am Typhus  , zu dem seine Kerferhaft sehr wahrscheinlich beigetragen hat, jedenfalls ist sie mit Schuld, daß sein Körper dieser Strankheit nicht genügend Widerstands­traft entgegenseite.

Blum war troß seines jugendlichen Alters voll und ganz von unsern Prinzipien durchdrungen und bereit, alle Konsequenzen zu übernehmen, die sich daraus für ihn ergaben. Möchte sich die Jungmannschaft seinen Eifer zum Beispiel nehmen, dann wird der Tag nicht mehr ferne sein, da die Ketten der LohnSklaverei zerbrochen werden.

Ein stattlicher Leichenzug von über zweihundert Theilnehmern und mit den Fahnen der drei Vereine, denen der Verstorbene angehörte: Deutscher   Arbeiterverein Basel, Deutsche sozialdemokratische Mitglied schaft Basel und Holzarbeitergewerkschaft Basel, geleitete den braven Kampfgenossen zur letzten Ruhestätte.

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Judem wir die Genossen aufmuntern, stets treut zur Fahne zu stehen, rufen wir den in einem fremden Welttheil Uebersiedelten ein herzliches Glückauf! den dem Schooß der Erde Zurückgegebenen ein tiefempfundenes Ehre Deinem Andenken! nach. Im Namen der drei Vereine: Deutsche   sozialdemokratische Mitgliedschaft Basel  .

Sozialistische Presse und Literatur.

Die Erſtürmung der Bastille am 14. Juli 1789. Nach Louis Blanc  . New- York  , Kommissionsverlag von Albert Hoehne.

Geld dort behalten.

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Paris  . Deutscher Sozialdemokratischer Leseklub.

Jeden Sonnabend, Abends 9 Uhr, im Café de la Nouvelle Poste, au coin Rue Montmartre 33 et Rue Etienne Marcel 36 Oeffentliche Versammlung.

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Ein sehr verdienstliches Schriftchen, über dessen Zeitgemäßheit wir hier kein Wort zu verlieren haben. Sowohl in seinen Theorien wie in seinem praktischen Verhalten bietet Louis Blanc   der sozialistischen   Stritik viele Blößen dar, dagegen muß ihm zugestanden werden, daß er als Ge- Paris   La Villette  . Deutscher sozial- demokr. Klub schichtsschreiber auch viele Vorzüge besigt. Diese zeigen fich u. A. besonders in seiner Geschichte der großen französischen   Revolution, die an Wärme, Leb­haftigkeit und Anschaulichkeit der Darstellung taum je übertroffen worden ist. Nach Louis Blanc   nun wird, wie der Titel besagt, die Erstürmung der Bastille geschildert, unter möglichster Beibehaltung, der warmen Sprach- und blühenden Ausdrucksweise des genannten Sozialisten, die zwar für deutsche   Ohren dann und wann überschwänglich klingen mag, in denen sich aber auch die ganze Erhabenheit des Kampfes, die ganze Begeisterung und Leidenschaftlichkeit der Stämpfer spiegelt."

Zur Beachtung!

Posteinzahlungen werden in England nicht ausgezahlt, wenn der Adressat den Absendernamen und Aufgabeort bei Erhebung des Geldes hier nicht nennen kann.

Beierfolgter Ginzahlung melde man uns also dirett brieflich hierher sofort an bekannte Adressen das oben Verlangte und lese unsre diesbezüglichen Darlegungen in Nro  . 3 u. 14 des S.-D. Zirka 60 Mark vom 6. Juni liegen neuerdings auf hiesiger Poſt ohne erhoben werden zu können, bevor uns der Absender nicht Namen und Aufgabeort meldet. Wir lehnen solchenfalls weitere Verantwortung ab und rathen dringend zu der von uns mehrfach. em­pfohlenen anderweitigen Versandtweisen, die weit ein­facher, ebenso prompt und vor Postspigelei ent schieden sicherer sind, als Posteinzahlungen id 19 mois india E. Berustein& Co.

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der Redaktion: Briefe und Einsendungen erhalten aus: Bergen, Berlin  , Döbeln  , Paris  . 2-, Berlin: Man kann nicht stets im Superlativ sprechen übrigens ist der von Ihnen gerügte Um stand eine sehr natürliche Folge der veränderten Verhältnisse. doi

der Erpedition: Nothe Fahne: Mt. 26. 05 pr. altes Cto. erh. Da Ste Absendername und Ort nicht meldeten, trotz unserer Aufforderung im S.-D. 3 u. 14, konnte Gutschrft. des Geldes nicht bewirkt werden, bevor Ihr Brf. v. 2/7 Aufschluß brachte. Lesen Sie denn das Blatt nicht mehr?! Näheres bfl.

Paris  .

o Deutscher   Sozialistenklub. Unser Klublokal befindet sich asd vi tibi 28 Rue du Roi de Sicile sp

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La Villette- Paris  . bis Jeden Sonntag Abends 9 Uhr öffentliche Versammlung Rue d'Allemagne Nro. 2, 1. Stock.

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Leben und Sterben der Chicagver Arbeiterführer.

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Die Expedition des Sozialdemokrat". war indstimet modod Bestellungen aus der Schweiz   richte man an dies Snad Schriften- Filiale der Arbeiterflimme" in Bürich, int is a dy Zähringerstraße 12. ra

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