Zur Kontroverse über die Stellung der Sozialdemokratie zu den Anarchisten erhalten wir folgende Zuschrift:

Geehrte Redaktion!

Als Verfasser der unter dem Titel ,, Anarchisten- Gauner?" ursprüng­lich in der Fränkischen Tagespost" und dann in verschiedenen andern Arbeiterblättern erschienenen Artikel geftatten Sie mir zu der Einsendung einer Anzahl Stuttgarter Genossen"*) wohl auch noch einige Bemerkungen, und da Sie die Einsendung in den wesentlichsten Punkten bereits widerlegt haben, werde ich Wiederholungen möglichst vermeiden. Bon vornherein will ich betonen, daß mein Artikel selbstverständlich nicht den Zweck hatte, die Sozialisten als harmlos, als brave, un­fchuldige, mit Unrecht verfolgte Leute hinzustellen, im Gegensatz zu den Anarchisten", die mit allem Recht von der Polizei gehezt werden fönnten und sollten. Und ebenso wenig war es mir eingefallen, jeden Anarchisten eo ipso als Gauner hinzustellen, obgleich auch hier die Praris dies öfters besorgt, als sogar mir lieb ist. Nur böser Wille oder Unfähigkeit, richtig zu lesen, können dies aus dem Artikel herauslesen. Ich nehme bei den Einfendern leẞteres an; denn schon wiederholt habe ich die Erfahrung gemacht, daß brave und ehrliche Arbeiter, deren Temperament zu den sog. radikalen" Propagandamitteln hinneigt, nur allzuoft nicht im Stande waren, objektiv zu denken und zu urtheilen. Bis zu einem geivissen Grade ganz richtig urtheilend, zeigten sie dar= über hinaus absolute Unfähigkeit, den Streitgegenstand in voller Schärfe zu erfassen und die logische Konsequenz daraus zu ziehen; sie waren von da ab geradezu bornirt und, aufs politische Gebiet übertragen,& an a- ttter.

So erkläre ich mir auch die Thatsache, daß unter uns Sozialisten es eine Anzahl ob groß oder klein, sei unerörtert Genossen gibt, die in den Anarchisten Bundesgenossen sehen wollen, weil diese, wie fie, Gegner der heutigen Gesellschaftsordnung find. Wie die   Stuttgarter Protestler, behaupten auch sie, nur die Frage der Taktik trenne uns momentan, im Grunde wollen wir alle dasselbe". Sie verstehen nicht, daß Anarchismus und Sozialismus nicht bloß zwei verschiedene, sondern 9 geradezu zwei einander entgegengesezte, einander ausschließende An­schauungen sind. Sie übersehen, daß der dem Anarchismus zu Grunde liegende Gedanke nur die Konsequenz der heutigen bürgerlichen Weltanschauung ist, der vollendete Subjektivismus, die Unterwerfung der Gesammtheit unter die Launen, unter das Begriffsvermögen des Einzelnen, oder vielmehr Unterwerfung unter das Interesse ver­einzelter Individuen, die sich in Interessen- Gruppen organisirt haben. Der Sozialismus dagegen erstrebt einen dieser bürgerlichen Auffassung gerade entgegengesezten Standpunkt, eine neue 28eltanschauung. Er fordert gerade die von den Anarchisten als unwürdige Sklaverei ver­dammte Unterordnung des Einzelnen unter den Willen der Gesammt heit; er will dem Widerstreit der Interessen zwischen den Einzelindi­viduen oder den einzelnen Gruppen ein Ende machen, indem er die Quelle dieses Interessenstreites, die Einzel-, die Privat- Produktion, ver= unmöglicht, welche hingegen die anarchistische Einzel- oder Gruppen= Produktion auf förmlichen Zwergmaßstab zersplittern würde.

Freilich ergeht es dabei diesen sonst ganz braven Genossen wie den Meisten, die einen Gefallen darin finden, sich Anarchisten zu nennen, obwohl das, was sie erstreben, wofür sie kämpfen, weshalb sie verfolgt werden ich lasse das Lumpengesindel oben und unten hier außer Betracht, nur in der Phrase und vielleicht in der Art des Kampfes sich von dem unterscheidet, was wir Sozialisten erstreben. Es fällt diesen Genossen auch nicht ein und hier komme ich auf den Kern­

punkt meines Artikels zu sprechen diejenigen von den Anarchisten ge= predigten Grundsäße" zu theilen oder nur zu vertheidigen, die von mir als Gaunermoral und Diebestattik gekennzeichnet wurden; sie sehen aber auch nicht ein, daß die Beschönigung jeden Schurkenstreiches, die Rechtferti gung jeden Diebstahls, jeden Raubmordes, sofern nur die anarchistische Maste vorgesteckt wird, die einfache Folge solcher revolutionärer Striegs= tattit" ist. Und sie wollen nicht zugeben, daß die sozialistische Arbeiter= partei ein Lebensinteresse daran hat, diese Grundsäße, die alles Gesindel anlocken und alle rechtlichen Gefühle empören, zurückzuweisen. Als ob nicht sonst schließlich jede Möglichkeit der Unterscheidung aufhörte, ob man es in einem bestimmten Falle mit einem bornirten Fanatiker oder einent raffinirten Schurken zu thun hat. in

Diese Genossen von dem Irrthum und der Schädlichkeit ihrer über­triebenen Toleranz zu heilen, das war mit die Absicht, die ich mit den Artikeln verfolgte, welche Charafter und Handlungen einiger anarchis stischer Heiligen rückhaltslos blosstellten. Und es ist mir nachträglich ein Bundesgenosse entstanden, an den ich nicht gedacht und auf den ich nicht stolz bin, der aber gleichwohl der Anzahl Stuttgarter Genossen" unter denen sich vielleicht ein paar Wandelſterne befinden, sehr impo­niren wird. Es ist dies der große Anarchist Joh. Most der in No. 34 der Freiheit" gegen diese Artikel und über das Thema: Anar­chiften und Gauner überhaupt leitartikelt; er geht darin zwar über die Stellmacher 2c. Thaten" mit einem funstverständigem Schweigen hin­weg, dieses Schweigen spricht aber Bände, wenn man erwägt, daß er über diese Taktik im Allgemeinen sein Urtheil orakelt. Es heißt da z. B.:

911

In   Paris hat sich seit Jahr und Tag eine Art Gruppe Schinder­  hannes, bestehend aus mehreren Italienern und Belgiern, an deren

*) Vergl. Nr. 36 des ,, Soziald."

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Die Verleumder des Weibes.) Eine Antwort auf die Bar'schen Artitel Die Ver götterung des Weibes" ( ,, Sozialdemokrat Nro. 12, 13 und 14.")

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In allen großen sozialen Fragen bringen die Gegner immer und immer wieder fast dieselben Ginwendungen vor; die Erbringung des Gegenbeweises ist, man möchte fast sagen, mußlos. Die Sache ist nicht unnatürlich derartige Probleme werden nicht durch Vernunftgründe, sondern durch die Macht der gesellschaftlichen Entwickelung gelöst. Das gilt auch für die Frauenfrage.

Der Haupteinwand aller Gegner der Emanzipationsfähigkeit der Frau, Le Bon's, Delauney's, Bar's 2c., ist die Thatsache, daß die weibliche Gehirnmasse kleiner ist als die männ= liche. Einige dieser Gegner vergessen vollständig, daß es sich dabei nicht um das absolute Gewicht, sondern um das relative handelt; an­dere, wie der Genosse Bar, schalten die Worte bei sonst gleichen Um­ständen" ein, vergessen aber, die Umstände näher zu betrachten. Glück­licherweise haben die Untersuchungen einer großen Anzahl hervorragen­der Naturforscher auch über diese Frage Klarheit verbreitet und die scheinbar wissenschaftliche Grundlage der Behauptung unserer Gegner als hinfällig erwiesen.

Vor Allem müffen wir annehmen, daß das geistige Vermögen nicht von dem absoluten Gewicht der Gehirnmasse abhängt; andernfalls müßten der Elephant, der Wallfisch und der Delphin weit intelligenter sein als der Mensch, da diese Thierarten ein schwereres Gehirn haben³); weiter wüßten wir annehmen, daß ein großes Pferd( mit 856 Gramm Gehirnmasse) fast doppelt so intelligent ist, als ein fleines( mit nur 496 Gr.)) Wagner erzählt vom Gehirn eines dioten, das 970 Gr. wog, während das einer normalen Frau nur 907 Gr. wog; Le   Bon erwähnt, daß die Gehirnmasse der Polynesierinnen schwerer ist, als jene der heutigen Pariserinnen. Ich hoffe, Genoffe Bar wird nicht be haupten wollen, daß der Idiot intelligenter sei, als die normale Frau, oder die Polynesierinnen intelligenter als die Pariserinnen! L

Obwohl seit dem Erscheinen der Artikel, gegen die der vorstehende Aufsatz sich wendet, eine ziemliche Zeit verstrichen ist, bringen wir ihn doch gern zum Abdruck, nicht nur weil die Frage, um die es sich han delt, heute genau so aktuell ist, wie vor fünf Monaten, sondern auch weil die Verfasserin denn diesmal ist es eine Frau, welche gegen die Herabdrückung des weiblichen Theils der Gesellschaft die Waffe der Bolemit schwingt die Debatte um höchst beachtenswerthes Material bereichert. Red. des S.-D."

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2) Herbert   Spencer.   Psychology. Bd. 1.

3) L. Manouvrier. Revue Scientifique Nr. 22, 3. Juni 1882.

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Spize ein gewiffer Bini stand, niedergelassen. Der Zweck dieser Gruppe" war einfach Dieberei im Großen wie im Kleinen, und so weit hatte die Sache weiter nichts zu bedeuten, als eine Näuberbande ohne Lizens, die sich von anderen Spizbuben- Gesellschaften außerhalb der Kreise der regulären Aktiengesellschaften oder Handelssyndikate nicht im Geringsten unterschied. Das Geschäft soll außerordentlich flott gegangen fein. Man munkelt von geglückten Operationen, bei denen bis zu 60,000 Franken heraussprangen, was für die Mitglieder dieses Trusts eine ganz angenehme Sache gewesen sein mag. Bis dahin haben wir es ganz und gar mit Privatunternehmern zu thun. Neulich aber geriethen dieselben der   Pariser Polizei ins Garn, und da wollten sie im Interesse der anarchistischen Sach e" geraubt und gestohlen haben. Hinter diese Behauptung feßen wir ein bedeutsames Fragezeichen.

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Im Uebrigen aber hat sich herausgestellt, daß überall da, wo angeb­liche Anarchisten sich bei etwaigen Privat- Spizbübereien hinter das Prinzip" oder die Sache" zu verstecken suchten, diese Duckmäuferei nur den Zweck haben sollte, die fragliche Handlungsweise ihres schofelen Sharafters zu entkleiden. Daß aber auf solche Weise die ganze anarchi stische Partei auf das Schwerste mißkreditirt undalso auch geschädigt wurde, darum fümmerten sich in der Regel die betreffenden Leute wenig oder gar nicht. Ja, wenn fie, wie im vorliegenden Falle, dem Räuber in den Abruzzen nicht unähnlich, welcher als guter Katholit stets einige Silberlinge nach erfolgreichem Raubzug in irgend einen Opferstod der Kirche gleiten läßt, einige Kleinigkeiten von ihren Rauberträgniffen wirklich für anarchistische Zwecke verwenden, so sind sie wohl gar völlig davon überzeugt", daß sie die reinsten Männer der That" seien".

,, Angesichts solcher ewig wiederkehrender Schinder hannesiaden sehen wir uns veranlaßt, Namens der anarchistischen Partei solches Ge­findel ein- für allemal gründlich und energisch zu desavoniren

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Es mag ehedem Manchem von uns eingeleuchtet haben, daß es ganz praktisch wäre, wenn man die Mittel zur Bekämpfung der Bour­geoisie sozusagen deren Geldspinden entnähme, Aber, aber die Praris fam eben auch in dieser Beziehung, wie in so mancher anderen Hinsicht mit der Theorie arg in Sonflikt..."

,, Wer da vorgab, einen Expropriateur aus Prinzip spielen zu wollen, wurde einfach ein Spitzbube zum Privat: vortheil"

Und ganz wie in dem angegriffenen Artikel kommt Most zu dem Schluß:

,, Um so nothwendiger ist es aber auch, daß reiner Tisch gehalten wird, d. h. daß jedes Lumpenpad, welches sich an unseren Rockschößen festzukrallen sucht, oder das uns der Feind in der Absicht, uns zu schänden und damit zu schädigen, daran zu hängen sucht, energisch abgeschüttelt wird, wie es heute wieder einmal geschehen mußte.

,, Nur zu lange haben in dieser Beziehung die Anarchisten die Toleranz zu weit getrieben. Für alle erdenklichen Sch wadroneure ohne Sinn und Verstand, für Sterle, welche aus anderen Organisationen wegen unverbesserlicher Stränferei und Stänkerei herausgeworfen wurden, standen die Thüren offen. Solche Bruderliebe hat sich bitter gerächt. Heute ist das anders. Heute muß ein Mensch, welcher im Lager Der Anarchisten Vertrauen erwecken will, Besferes als eine unfläthige Schnauze aufzuweisen haben."

ein Urtheil zu hegen, das diese Anzahl Stuttgarter Genossen" sehr tezerisch finden dürften.

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Und wenn sie ein Vergnügen daran finden, das rücksichtslose Aus­sprechen solcher Anschauungen, die mit ihrer Auffassung und der ihnen zur Liebhaberei gewordenen frankhaften Revolutions- Romantit in Widerspruch steht, als Schmutzartikel" zu bezeichnen, so will ich ihnen auch das nicht wehren. Ich weiß mich in der Auffassung dieser Frage mit der Mehrzahl meiner Genossen einig, die, nicht in falschen Sentimentalitäten befangen, nie die Hand dazu bieten werden, die eigenen Reihen for­rumpiren zu lassen und dadurch den Gegnern das Spiel zu erleichtern. Der Verfasser d des Artikels   Anarchisten- Gauner?"

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Soweit der Einsender. Wir unsererseits wollen bei dieser Gelegenheit noch einen Punkt hervorheben, der für die ganze Streitfrage wesentlich in Betracht kommt. Von Anarchisten und Anarchisten freunden ist als Gegenargument gegen den Artikel ,, Anarchisten- Gauner" darauf hingewiefen worden, daß auch innerhalb der sozialdemokratischen Parteien es ,, faule Brüder" gäbe, auch in ihren Reihen ,, nicht alles Gold fei, was glänze" 2c. 20.

Wir können, ohne damit selbstverständlich die Richtigkeit der vorge­brachten Beispiele anzuerkennen, das als möglich, ja wahrscheinlich zugeben, aber was ist damit bewiesen? Gar nichts. Wenn sich in die Reihen der Sozialdemokratie faute Elemente einschleichen, wenn hier und da zeit­weise sich Mißbräuche einstellen, wenn nicht alle ihrer Angehörigen die­jenige Charakterfestigkeit beweisen, die der harte Kampf, den sie führt, erfordert, so hat das mit ihren Grundsäßen und Lehren nicht das Mindeste zu thun. Es geschieht im Widerspruch mit ihnen, man fann sagen, als Rückwirkung der gesellschaftlichen Verhält nisse, innerhalb deren wir leben. Der Vorwurf, soweit berechtigt, trifft die Individuen, nicht die Partei.

Die Gaunertheorie, wie überhaupt die Lehre vom ,, individuellen Kampf mit allen Mitteln", hat dagegen die Korruption der eigenen Partei als naturnothwendiges Ergebnis zur Folge. Der torrumpirende Einfluß der heutigen Gesellschaft wird noch gesteigert, der Weg wird ihm nicht nur nicht verlegt, sondern künstlich geebnet. Und deswegen ist und bleibt sie zu verwerfen und kann nicht entschieden genug vor ihr gewarnt werden.

Einzelne Anarchisten sehen ihre Schädlichkeit auch ein; nicht nur in der Freiheit, deren Leiter allerdings sich auf sehr trübe Erfahrungen stüßen soll, auch in der Revolte" haben sich Stimmen gegen sie erhoben. Aber die betreffenden Personen haben nicht die Energie, das, was sie für falsch und verderblich erkannt, nun auch energisch zu bekämpfen. Das verstieße gegen die persönliche Freiheit".

So fange es aber nicht, und zwar in der entschiedensten Form, ge­schieht, dürfen sich auch die Anarchisten nicht beschweren, wenn ihnen eine Parole wie die obige entgegengehalten wird. Mede 00%. Das mag sich auch der Sozialist" gesagt sein lassen, der in den Spalten des Commonweal" seine Ueberlegenheit über die deutsche Sozialdemokratie leuchten läßt. Es handelt sich durchaus nicht um die Frage, ob jemand radikaler denkt und energischer handelt, als es das fozialdemokratische Programm erlaubt, wie er seine Leser glauben machen will, und wenn er weiter eine Aeußerung Bebels aus dem Jahre 1885 die wir heute wie damals von A bis 3 unterschreiben gegen uns ausspielen will, so ist dies ein Mannöver, das bei Leuten, die den Ver­hältniffen in   Deutschland fern stehen, allenfalls ziehen mag, jeder über dieselben einigermaßen orientirte weiß, daß die Gaunertaftik gewisser ,, Anarchisten" vielleicht in ganz   Deutschland feinen energischeren Gegner hat als gerade Auguft Bebel. Red. d. S.-D."

Soweit die Freiheit", deren Redakteur bei der Anzahl   Stutt garter Genossen" wohl über den Verdacht erhaben ist, der Engherzig­teit einer Anzahl in der sozialdemokratischen Bewegung journalistisch angestellter Personen" Ausdruck verliehen zu haben. Nebenbei gejagt, trifft mich dieser Vorwurf nicht ich gehöre nicht zu diesen Per­sonen", aber ich hielte es für eine Ehre, ihnen anzugehören was wäre unsere Bewegung ohne diese Personen"? Und ich meine, der Protest habe durch diese dumme Infinuation an Werth nicht gewonnen. Wenn aber für die Anzahl Stuttgarter Genossen" die Freiheit" i mit ihrem Todesurtheil über diese anarchistischen Gauner oder gauner­haften Anarchisten maßgebend sein dürfte, für die übrige anarchistische Welt ist sie es nicht." Revolte" und Autonomie" reklamiren Bini und Konsorten nach wie vor als Genossen, und erst in ihrer legten Nummer glorifizirt die Autonomie" wiederum diese Diebestaftit als berechtigte große revolutionäre Maßregel. Auch mir imponirte Most mit dieser nachträglichen sittlichen Entrüstung nicht, die ihm jezt durch die Logik der Thatsachen aufgezwungen wurde, während er früher das Stell­machern" und Verheilbronnern" als sozialrevolutionäre Tattit" nicht genug rühmen konnte.

Ich will aber hier auf dieses Thema so wenig eingehen als auf die übrigen falschen Darlegungen der Anzahl Stuttgarter Genossen". Und auch die troz oben zitirten Artikels in zwei folgenden Nummern der " Freiheit" publizirten Schimpf- Ergüsse der neuesten Most'schen Akquisition, des fattsam bekannten Wgr., will ich hier übergehen: nur gar zu bald werden wir ihn im Briefkasten der Freiheit" abgeschüttelt finden als Grant,"" Berufskrafehler"," Radaujpizel" und wie die Stofenamen alle heißen, mit denen der zahme Hans seine früheren rabiaten" Freunde und Kompagnons jezt überschüttet, weil sie das geblieben find, was sie von je waren, während Hans wieder einmal ein Damas­fus sucht.

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Wenn die Anzahl Stuttgarter Genossen" troballedem noch heute die Anarchisten als ihre Brüder betrachten wollen, so neide ich ihnen diese Verwandtschaft nicht aber ich werde mir auch ferner gestatten, mir das Lumpengesindel vom Leibe zu halten, das sich in revolutio närer Draperie heranschleicht, wie ich mir auch die Freiheit nehme, noch in andern Dingen, z. B. über die meisten der Chikagoer Anarchisten,

G. Clapham) hat die Gehirne von 16 Chinesen( 11 Männer und 5. Weiber) gewogen und fand für das Durchschnittsgewicht der männ lichen Gehirnmasse 1430 Gr. und für jenes der weiblichen 1293 Gr. Vergleichen wir diese Zahlen mit jenen von Wagner( 1410 für Männer und 1262 für Frauen) von Huschte( 1424 M. und 1272 Fr.), von Broca( 1323 M. und 1210 Fr.), von Welcker( 1390 M. und 1250 Fr.), von Sharpey( 1403 M. und 1247 Fr.), von Peacock( 1417 M., schot tische Ebenenbewohner), so finden wir, daß die Chinesen die Europäer in Bezug auf das Gewicht der Gehirnniasse übertreffen. Wird der Ge­noffe Bar daraus den Schluß ziehen, daß das geistige Vermögen der Chinesen größer jei als dasjenige der Europäer? elindul end 2. Manouvrier) macht darauf aufmerkjam, daß die niederen Men schenrassen, wenn sie von hohem Wuchse sind, die Europäer, nicht nur in Bezug auf das Durchschnittsgewicht des Gehirns sondern auch in Bezug auf die Ziffern der großen Gehirne übertreffen. Solche Rassen sind die Patagonier, die Polynesier, die Indianer Nordamerika'  s 2c. Ich kann aber ein noch viel drastischeres Beispiel anführend Broca, der bekannte   Pariser Phyfiologe, hat den Stubikinhalt von 115 Schädeln aus dem 11. und 12. Jahrhundert gemessen, und fand als Durchschnittsinhalt 1426 Stubit- Zentimeter; für Schädels aus der Zeit von 1783-1723( 125 an der Zahl) fand er 1462 St.- 3. Auf diese Thatsache gestigt fönnte man zu dem Schluß kommen, daß mit der steigenden Zivilisation das Hirngewicht wachse und, weil das weib= liche Gehirn kleiner als das männliche ist, weiter schließen, daß die Frau weniger intelligent fei als der Mann. Aber unglücklicher Weise hat derselbe Broca auch einige Schädel aus der Steinzeit gemessen und als Durchschnittsinhalt 1606.- 3. für männlichen und 1588.- 3. für weibliche gefunden,) also einen viel größeren Juhalt, als bei denen die der heutigen   Pariser!

Vielleicht wird der Genosse Bay finden, daß Herbert   Spencer nicht Unrecht hatte, wenn er in seiner Psychologie erklärt, das Hirngewicht hänge von der Bewegungsmenge und von der Ver= schiedenheit dieser Bewegungen ab; die Thatsache mit den Troglodyten von   Lozère findet dann die natürlichste Erklärung. Hören wir, was der große   Darwin sagt:

Das männliche Gehirn ist, absolut genommen, größer als das weib­liche, aber ist es auch im Verhältniß zu den größeren Dimensionen doubite od 1 and ind 4) Charlton   Bastian. Le Cerveau Organe de la Pensée. Band II. S. 23 1. 24. 1882.   Paris.

and

Sozialpolitische Rundschau.

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ided nortont  

London, 25. September 1889.

- Die Wahlen in   Frankreich und die franzöfifchen So zialisten. Auf die außerordentlichen Schwierigkeiten, die sich den So­zialisten bei der diesmaligen Wahl in den Weg stellten, ist im Leitartikel bereits hingedeutet; sie wurden durch die bodenlose Zersplitterung der Sozialisten und die dadurch bedingte folossale Armuth der einzelnen Fraktionen noch erhöht. So ist denn von Wahlerfolgen, die fich denen der Partei in   Deutschland an die Seite stellen können, gar keine Rede. Nur in einer beschränkten Anzahl von Arrondissements trat die Partei ernsthaft in dem Wahlkampf, und nur in einer Minderheit derselben erzielte fie nennenswerthe Erfolge. Selbst einige der Arbeiterabgeord neten, die bisher in der Kammer saßen, find nicht wiedergewählt wor= den. Dagegen werden wahrscheinlich die Possibilisten Chabert und Dumay, die mit Boulangisten in die Stichwahl kommen, gewählt werden, da sämmtliche republikanische Fraktionen für fie eintreten. Wer­den die Stimmen Boulangers, der im 2. Bezirk vou Montmartre die Majorität hat, für ungültig erklärt, so würde sich ihnen noch Joffrin zugesellen, der als Kandidat der vereinigten   Republikaner die nächſt= größte Stimmenzahl erhalten hat. Von den Kollektivisten kommt Thivrier in   Montluçon(   Allier) unter fehr günstigen Aus­fichten gegen einen Bonapartisten in die Stichwahl. Ueber die Aus­fichten   Guesde in   Marseille widersprechen sich die Meldungen

des männlichen Störpers größer? Das ist ein Punkt über welchen es, meine ich, feine vollkommen verläßlichen Daten gibt." gim to   Quatrefages sagt in seinem Buche L'Espèce humainet S. 298: Bei gleichen Umständen ist das weibliche Gehirn ein wenig leichter als das männliche. Broca hat bewiesen, daß es sich so in allen Lebens­altern verhält. Aber dieser Unterschied scheint vollständig durch die Höhe des Körpers.bedingt; denn jezt man die Durchschnittshöhe des Beibes als 100 an, so wird jene des Mannes 109.43 fein, und wenn man das Gewicht der weiblichen Gehirnmaffe auf 100 anjeßt, jo fteilt sich das der männlichen auf 109.34" pm suis end, chil od Wie Sie sehen, werther Genosse, drückt sich ein so hervorragender Naturforscher wie   Darwin dahin aus, daß man die Körperdimensionen in Betracht ziehen soll, und   Quatrefages behauptet, daß im Verhältniß zur. Körperhöhe die Weiber ein wenig mehr Gehirn haben als die Männer( 0.09 oder 0.1 Prozent). Hotlodendo punim

ind

ad Jn einem Auffag ,, On the weight of human brain and on the circum­istances affecting it" im ,, Journal of Mental Science") erzählt Thur­nam, daß Tiedemann genau wie Quatrefages annahm, der kleinere Schädelinhalt des weiblichen Schädels sei durch die geringere Störper­höhe der Weiber zu erklären. Thurnam aber findet nach den großen Tafeln Boyd's, daß auch verhaltnißmäßig mit der Störperhöhe das weibliche Gehirn um 2 Prozent leichter sei uls das männliche."

Alle jedoch,   Darwin, Tiedemann, Thurnam,   Quatrefages, Charlton Bastian 2c. sprechen nur von der Höhe des Körpers; warum aber wird nicht das Körpergewicht mit dem Gehirngewichte verglichen?

Eine solche Vergleichung habe ich im Jahre 1881 in einer Antwort an Herrn Delaunay angestellt.) Ich fannte damals weder das Buch  Quatrefages', noch die Rechnungen Tiedemann's, Thurnam's 2c., aber ich war sehr erstaunt, daß Naturforscher wie Wagner, Huschte, Broca 2c. nur von dem absoluten Gewicht des Gehirns sprachen, und unternahni eine sehr einfache arithmetische Rechnung, in der ich die Durchschnitts­zableit über das Störpergewicht und das Gehirngewicht benuste, welche  Delaunay selbst, Taupinard 2c. gebracht hatten.

Hier folgt die Rechnung.

Nach Wagner: durchschnittliches Gewicht des männlichen, Gehirns 1449 Sr.; burchschnittliches Gewicht des weiblichen 1262 Gr. Wenn ich das Gewicht des weiblichen Gehirns als Einheit nehme, wird jenes des männlichen 1.117 sein; oder, wenn ich das Gewicht des weiblichen Gehirns durch 100 darstelle, so wird jenes des männlichen durch 112 dargestellt werden. is! m in sic nid tuo Ch.  

Darwin. La selection sexuelle et la descendence de l'homme. T. II. 343, 1

5) 2. Manouvrier. Revue   Scientifique. Nr. 22, 3. Juni 1882.   Paris. Wir haben nur den Durchschnittsinhalt besprochen, weil Broca diese Messungen zu einer Zeit gemacht hat, wo er noch nicht genug geid schickt war, und weil er die großen Schädel als männliche und die fleinen als weibliche betrachtet hat. L. Ma nouvrier. loc. cit.

Bitirt von Charlton   Bastian, 1. c. S. 21.

9) Contemporanul. Erster Jahrgang. S. 295. 1881. Jaffy. Nu­mänien. punt queing in distan

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