2,369 473 1,896 17,256 11,438 5,818 12,341 4,837 7,504 6,387 3,164 3,223 3,421

Diese, wir wiederholen, durchaus nicht vollständige Liste ergibt be= reits gegen die legte Reichstagswahl ein

Mehr von 467,000 sozialistischen Stimmen,

so daß es keinem Zweifel untersteht, daß das sozialistische Gesammt­Votum die Zahl von

Mit Ultramontanen  : Grimpe( Düsseldorf  ), Jöst( Mainz  ), 2ücke( Stöln), Metzner( Reichenbach- Neurode), Scherm( Stronach), Segit( Würzburg  ), Singer( Bielefeld  ). Mit Antisemiten: Lauer( Marburg  ).

Wahlkreis

Göppingen- Gmünd Aalen- Ellwangen

Ulm

Soz. Kandidat

Stimmen

Stimmen Mehr

1890

1887

1890

Agster Kloß

3,291

547

797

120

Dietrich

1,450

863

2,744 677 587

Wahlkreis:

Soz. Kandidat

Stimmen Stimmen 1890

1887

Mehr 1890

Villingen  

A. Geck

1,562

136 1,426

Berlin   I.

Gottfried Schulze

3,487 2,176

1,311

Freiburg   i. B.

A. Geck

2,000

956

II.

"

Start Wildberger

Konst. Janiszewski 20,226 14,751 12,400

5,475

Offenburg  

A. Geck

1,562

770

1,044 792

9,088

3,312

"

Pforzheim  

Wilhelm Blos  

5,168 2,312

2,856

IV.

Paul Singer  

40,794 32,064

8,730

11

Karlsruhe

A. Geck

5,780

2,736

3,044

V.

"

"

Alb. Auerbach

VI, W. Liebknecht

Hamburg I

7,235 4,803

2,432

Mannheim  

A. Dreesbach

8,698 5,128

3,570

Gesammtstimmen in Berlin  :

42,380 30,453 126,522 93,335 33,187

11,927

Heidelberg  

Häusler

1,281

219

1,062

Gießen

Bebel

II

Diez

"

III

" 1

Mezger

Königsberg   i. Pr.

Danzig Stadt

Karl Schulze Jochem

17,031 14,497 2,534 22,616 18,672 3,944 27,369 17,803 9,566 12,372 7,987 4,385 8,525 2,279 1,246

Worms  

Darmstadt   Orbig

1,729

387

Phil. Müller

6,050

4,043

1,342 2,007

Offenbach  - Dieburg  

6. Ulrich

9,124

8,024 1,100

Berthold

1,508

Alzey- Bingen Mainz  

Dörr

1,046

147

Jöst

8,000

1,508 899 5,526 2,474

Schwerin  - Wismar  

Schwark

7,637

Nieder- Barnim

Stadthagen  

Potsdam  - Osthavelland Wernau  

13,330 5,680 4,681 1,422

7,650

Mecklenburg- Strelitz  

Pape

908

3,259

Oldenburg I

Hug

34,830

2,568 47 924

Westhavelland

Ewald

6,285 4,385

1900

II

2,358

1,129

Teltow  - Beeskow  

W. Werner

19,148

8,668

10,480

Braunschweig I

Wilhelm Blos  

13,063

10,659

Zauch- Luckenwalde

Tabert

7,485

2,746

4,739

II

Wilhelm Blos  

2,998

1,744

"

Frankfurt   a./D.

Th. Mehner

3,685

2,262

1,423

III

Wilhelm Blos

2,271

Sorau- Forst

Behrendt

5,966

3,806

2,160

Meiningen   II

Neißhaus

5,064

147 4,659

5,069 861 3,906 1,229 2,404 1,254 2,124 405

Kottbus- Spremberg

Breil

5,524 3,964

1,560

Roburg I

Krüger

966

Kalau- Luckau

Zubeil

2,506

953 1,553

II( Gotha  )

Bock

11,025

340626 8,765 2,260

Bernburg  

Bremer  

5,667

1,370

4,297

Stettin  

Herbert

Nandow- Greifenhagen Körsten

7,761 4,276 3,485 9,110 3,786 5,324

Schwarzb. Nudolstadt Bremer  

1,905

1,167

Sondershausen   Bock

4,480

920

738 3,560

Neuß   ält. L.( Greiz  ) Förster

4,079

Breslau- Ost

Tubauer

Breslau- West

Kühn

Striegau  - Schweibniz

Richter

Ohlau- Nimptsch

Schütz

9,996 7,781 2,215 11,404 8,032 3,372 2,300 1,310 855 457

"

jüng. 2.( Gera  ) Wurm

8,845

6,455

Schaumburg- Lippe  

Grothe

1,101

172

990

Lippe- Detmold  

Kerl

1,449

359

398

Lübeck  

Schwarz

6,389

4,254

2,390 929 1,090 2,135

Waldenburg  

Kunert

6,126 3,368

2,758

Bremen  

Bruhns

14,843

7,743

7,100

Reichenbach- Neurode

Megner

8,400 5,831

2,569

Mühlhausen  

Hickler

8,165

570

Sagan- Sprottau

Zubeil

1,602

1,602

Straßburg

Bebel

4,773

103

7,595 4,670

Lüben- Bunzlau

Lorenz

1,718

40

1,678

Mez

Heine

780

780

Görlitz

Keller

4,594 3,350

1,244

Liegniz

Kühn

4,685 2,220 2,465

Jerichow I. u. II.

Glocke

Magdeburg  

v. Vollmar

Aschersleben- Kalbe

Heine

Halberstadt

Dahlen  

Stendal  

Schulze

Bitterfeld- Delitzsch

Albrecht

3,421 2,250 1,297 1,253

Halle a. d. S.

Kunert

12,618 6,590

6,028

Merseburg  

Mittag

4,087 1,123

2,964

Naumburg  - Zeit

Hoffmann

9,335 5,591

3,744

Nordhausen  

Glocke

2,498 826

1,672

Mühlhausen  

Grillenberger

3,043 1,059

1,984

Erfurt  

Reißhaus

7,654

Flensburg

Mahlke

Schleswig

Klüß

3,800 2,711 1,663 868

Dithmarschen  

Klüß

Ottensen

Molkenbuhr

Kiel

Förster

Altona

Frohme

Lauenburg

Molkenbuhr

3,778 3,886 1,089 795 5,294 2,902 2,392 10,820 6,520 4,300 14,355 9,599 4,756 19,213 15,120 4,093 2,901 967 1,934

I.

Verden  - Hoya

Rüger

Hannover  

Meister

2,608 16,570

831 1,777

12,210

4,360

Münden  - Hameln  

Bärer

6,700

3,375

3,325

Hildesheim  

Blos

3,022 2,847

Göttingen  

Pfannkuch

2,847

275

175 2,572

Harburg  

Bärer

6,485 3,238

3,247

Stade  - Bremervörde  

Molkenbuhr

Lüneburg

Fischer

Bielefeld- Wiederbrück Singer 0 10 4,683 2,624

Altena  - Iserlohn  

Hagen  

Meist Breil

10#

Bochumi

Lehmann

Dortmund

Tölke

4,620 4,776 2,702 8,190 1,160 10,598 92,141

3,067 1,621 1,446 3,139 1,597 1,542 2,059 3,660

960

2,074 7,030 8,457

Usingen  - Höchst  

Brühne

Frankfurt a. Main  

Schmidt

4,008

Pfannkuch

Lauer Ad. Geck

Lücke

Staffel

Marburg

Hanau- Gelnhausen  

Köln

Elberfeld- Barmen

Harm

Solingen

Schuhmacher

Düsseldorf

Grimpe

The sin 7,515

Essen

Schröder

Duisburg

Kahl

1,781

Schuhmacher id 1,509

1,296

Grillenberger

Bebel

13,025 1,744

3,025 1,917

905

1. Zittau  

Keller

2. Löbau

Postelt

3. Baußen- Kamenz

Schoenfeld

Lennep- Mettmann Meist

Kempen Krefeld Aachen

4. Dresden- Neustadt Aug. Kaden

5. Dresden- Altstadt H. Schoenfeldt

6. Dresden- Land

7. Meißen- Niesa

8. Pirna  - Schandau  

9. Freiberg  10. Döbeln  - Nossen  11. Grimma  - Oschazz

Horn

Goldstein

Wurm

Riemann Grünberg

Pinkau

12. Leipzig Stadt

Bebel

13. Leipzig- Land

Geyer

14. Borna  - Pegau  

15. Mittweida  

16. Chemniz

Stolle- Meerane  Schmidt

17. Glauchau- Meerane Auer

18. Zwickau  - Werdau  

Schippel

Stolle- Gesau

19. Stollbg.- Schneebg. Seifert, M

20. 3fchopau- Marienb. Sust

21. Annaberg

22. Reichenbach

23. Plauen- Adorf  

7,090 3,943 3,147

12,648 8,640 9,170 6,412 2,758

5,203

395 395 18,447 3,244 10,688 4,952 5,736 12,324 8,402 3,922 18,473 15,655 2,818 9,886 8,629 1,257 2,933 4,582 3,516 486 3,030 2,871 1,090

213 1,108 839

4,863 1,703 3,160 3,453 550 2,903 3,881 1,558 2,232 11,669 6,942 4,727 13,427 9,175 4,252 12,726 7,958 4,768

7,912 5,247 2,665 3,914 1,711 2,203 8,037 5,605 1,743 7,348 3,325 4,023 2,513 3,832(-1,319) 12,921 10,087 2,834 28,071 19,327 8,744 5,054 3,355 1,699 10,752 7,634 3,118 24,813 15,356 9,457 15,266 9,886 5,370 17,455 12,913 4,542 12,910 7,106 5,804

Grenz

Hoffmann Kaden

München I.

Birk

II.

v. Vollmar

Aichach

v. Vollmar

Augsburg

v. Vollmar

Löwenstein

Scherm

Grillenberger

6,147 2,768 3,379 3,987 1,476 2,511 11,316 6,802 3,643 8,579 4,954 4,514 7,539 4,563 2,976 20,111 11,335 8,776 866 596 270 5,010 2,888 2,122 2,875 557 2318 4,800 3,659 1,141 16,930 14,857 2,073

Hof

Stronach

Bebel

Segit

Speyer- Ludwigshafen Ehrhardt

Nürnberg

Erlangen- Fürth

Würzburg

Stuttgart

Kloß

Cannstadt

Stern

Heilbronn

Kittler Luk

Eẞlingen

5,448 2,689 2,755 4,110 1,614 2,496 5,369 4,052 1,317 10,444 4,496 5,948 2,913 1,608 1,305 2,414 633 1,781 1,855 1,935(-80)

ein und einer viertel Million

noch übersteigen wird.

Hoch die Sozialdemokratie!

Zur internationalen Arbeitsgesetzgebung.

Im Nachstehenden bringen wir einige Auszüge aus dem in voriger Nummer erwähnten Artikel der Staatswirthschaftlichen Abhandlungen", der seinerzeit wenig Verbreitung gefunden:

" Jedes Gemeinwesen muß mehr produziren, als es fonsumirt, und zwar in einem Grade, der die Zunahme der Bevölkerung übersteigt; andernfalls bleibt es stationär, zehrt ein oder geht unter.

Eine nationale Wirthschaft kann unter Umständen ein Defizit haben, welches schwer wahrnehmbar ist, wie z. B. in den antiken Staaten, die an der Deteriorirung ihres Bodens oder ihrer Bevölkerung oder beider zu Grunde gingen, die Ursache ihres Sinkens aber nicht merkten, weil sie Korn und Sklaven aus den Kolonien erpreßten.

Die kapitalistische Wirthschaft findet sich nicht in der gleichen Lage. Der Ueberschuß ist eine Vorbedingung, ohne die sie nicht da wäre. Sie ist das Produkt von Mehrwerth, besteht nur durch ihn, hat nur ihn zum Zweck. Sie erpreßt nichts mehr vom Ausland, sie fauft blos noch und bezahlt mit gleichwerthigen Arbeitsprodukten. Alle modernen Na­tionen dafür liefert die Statistik zahlreiche Beweise schließen ihre Jahresbilanz, trotz der zahlreichen unproduktiven Elemente, die sie zu ernähren haben, mit einer bedeutenden Vermehrung ihres Reichthums, ferner, troß Kriegen und Krisen, mit einer gleichzeitigen Zunahme ihrer Einwohnerzahl und dabei obendrein noch mit einer Steigerung der Produktivität ihres Bodens ab. Mit Unterbilanz hingegen arbeiten die Nationen, welche feudale Wirthschaft treiben und sich gegen die Ein­führung des kapitalistischen   Industriesystems wehren. Ihr Boden er­schöpft sich, ihre Bevölkerung vermindert sich.

Die Verlegenheit, wie der erzielte Mehrwerth behufs neuer Mehr­werthbildung zu plaziren fet, macht das Kapital international. Dies hat Marg im Kapital" S. 786 u. a. a. D. historisch nachgewiesen. Venedig   legte seine geraubten Schäße nußbringend in der holländischen Manufaktur an; die Holländer verliehen ihre überschüssigen Kapitalien an England, ihren mächtigen Konkurrenten, der sie bald überflügelte und neuerdings mit seinen Ersparnissen den Aufschwung der nordamerika­nischen Industrie beschleunigt hat. Man könnte als ein uns nahe lie= gendes Beispiel die Rolle hinzufügen, die das deutsche   Kapital bei der Entwicklung der russischen und der österreichischen Industrie und Ver­fehrsmittel gespielt hat.

Vom Standpunkt der orthodoxen Nationalökonomie aus ist aber Arbeitskraft auch Kapital, und zwar nicht in dem gemeinpläglichen Sinne der Popularisatoren, daß sie das Kapital des Arbeiters set, sondern in dem viel forrefteren, zwar selten brutal ausgesprochenen, aber der herrschenden Theorie und Praxis zu Grunde liegenden, daß die Masse der Arbeiter, die gesammte arbeitende Klaffe als ein Theil des Inventars der kapitalistischen   Wirthschaft betrachtet wird.

So lange das Kapital vorwiegend national war und ansländische Arbeit nur bei Unzulänglichkeit des eigenen Marktes zu verwerthen fuchte, mußte naturgemäß auch die Arbeitskraft ein nationales Gepräge tragen. Nicht bloß das Rohmaterial wurde durch Ausfuhrbeschränkungen im Lande zurückgehalten, nicht nur das Produkt war nationalen Cha­rafters und wurde im Juland konsumirt, auch die Auswanderung des Arbeiters war ein Verbrechen. Je mehr das Kapital seinen Profit frei aus allen Ländern zog, desto allgemeiner brach sich das Prinzip der Freizügigkeit auch für die Arbeitskraft Bahn, und im Prinzip auch für ihr Produkt. Die Zollschranken haben nur noch fiskalische Bedeu­tung, wie das Oftroi, oder dienen als Mittel politischer Beeinflussung, wie die Aemtervertheilung.

Aus diesen Thatsachen ist erkennbar, daß alle Länder, in denen auf moderner Grundlage produzirt wird, im Wesentlichen nur ein einziges einheitliches Produktionsgebiet bilden. Insofern aber die politische Ge­staltung eines Gemeinwesens durch seinen ökonomischen Stoffwechsel bedingt wird, ist a priori der Schluß gerechtfertigt, daß diese ein wirthschaftliches Gemeinwesen bildenden Staaten, also vor­nehmlich Europa   und Amerika  , auch politisch ein System, ein zu­sammenhängendes Ganzes darstellen.

Ein Blick auf die internationalen Beziehungen, durch welche die modernen Staaten mit einander verbunden sind, bestätigt uns die Richtigkeit dieser Schlußfolgerung. Die zivilisirte Welt präsentirt sich uns bei genauerer Betrachtung von ihrer polischen Seite als eine föderalistische Oligarchie. Einige Provinzen derselben sind monarchisch, andere republikanisch konstituirt, wieder andere in einem Uebergangsstadium begriffen, aber weder die eine noch die andere jener zwei politischen Formen, noch der Uebergangszustand vermag die poli tische Kohäsion zwischen den Staaten unter einander aufzuheben, einfach weil ihre politische Kohäsion nur eine nothwendige Folge ihrer wirth­schaftlichen Interessengemeinschaft ist. Oder wäre es ein bloßer Zufall, daß die Ausbildung des Völkerrechts mit dem gewaltigen Aufschwung zusammenfällt, welchen Handel, Schifffahrt und Industrie nach der Entdeckung Ameritas und des Seewegs nach Indien   nahmen? Das

Mittelalter hatte das Ideal des ewigen Friedens in zwei entgegen­gesezten Formen zu verwirklichen gesucht, die beide den Krieg nicht enden ließen in der absoluten Oberherrschaft der Kirche, und in der Universalmonarchie. Das neue Völkerrecht, aus den Bedürfnissen des Weltverkehrs hervorgegangen, setzte den Frieden als den normalen Zustand voraus. Es mußte aber nothwendig an die überkommene Zivilisation anknüpften, die Heidenbekehrung und die Einigung der Christenheit" als Ziel aufstellend. Von dieser Zeit erst datirt die gegenseitige Anerkennung" der Staaten, ihr Verkehr durch ständige Vertretungen, ihre Verbindungen durch auf lange Dauer berechnete Vorträge.

" F

Es würde zu weit führen, wollten wir hier auseinandersetzen, wie das internationale Vertragswesen und der diplomatische Verkehr seit dem Westfälischen Frieden konsequent mit der Entwicklung der kapitali­ stischen   Produktionsweise Schritt gehalten haben. Das Wort Sir Dudley North's  : In Bezug auf den Handel ist die Welt nur eine einzige Nation*), zeigt wohl deutlich genug, wie unter der Einwirkung des Welthandels der Nationalitätsbegriff sich immer mehr auflöſte. Sehr flar erkannte dies der Staats- und Völkerrechtslehrer Vattel  , Schüler Wolff's, und noch lange nicht genug in seiner Bedeutung ge= würdigter Vorläufer der französischen   Revolution, wenn er das Prinzip aufstellt, daß die Nationen, wie die Privatleute verpflichtet sind, Verkehr( commerce) mit einander zu treiben, zum gemeinsamen Vor­theil des menschlichen Geschlechts, weil die Menschen sich einander gegen­seitig nöthig haben."( Le droit des gens, liv. 1, chap. VIII.§ 94.) Und Wheaton( Elemente des internationalen Rechts, I, S. 288) macht folgende Bemerkung:

Kein Umstand kennzeichnet deutlicher den Fortschritt der modernen Zivilisation, als die Errichtung permanenter diplomatischer Missionen zwischen den verschiedenen Staaten. Erst im 17. Jahrhundert wurden die Rechte der Gesandten unumstößlich anerkannt. Die Errichtung von Legationen, die an allen Höfen Europas   dauernd residiren, setzte sich nach dem westfälischen Frieden fest und wurde unentbehrlich in Folge des größeren Interesses, das die verschiedenen Staaten an ihren resp. Angelegenheiten nahmen, und das wiederum eine Wirkung der aus­gedehnteren politischen und Handelsbeziehungen war, sowie auch infolge der immer tieferen und entwickelteren Theorien über das Gleichgewicht der Mächte, Theorien, die den Staaten das Recht der gegenseitigen Inspektion über alle Geschäfte gaben, welche an jenes Gleichgewicht anstreifen konnten. Seit jener Epoche sind die Gesandschaftsrechte definitiv festgestellt und dem Internationalen Koder einverleibt worden."**)

Sozialpolitische Rundschau.

London  , 26. Februar 1890.

Der glänzende Wahlfieg der deutschen   Sozialdemokratie hat nicht verfehlt, die Sozialisten der ganzen Welt in die freudigste Stimmung zu versetzen. Es prägt sich das nicht nur in ihrer Presse aus, sondern es sind uns auch bereits direkt Glückwunschschreiben aus­wärtiger Sozialisten an die Adresse der deutschen   Genossen zugegangen. Wir haben nun beschlossen, zur Feier dieser großartigen Manifestation des deutschen   Proletariats die nächste Nummer unseres Blattes als

Festnummer

erscheinen zu lassen, und selbstverständlich auch im festlichen Gewande In dieser Nummer werden wir u. A. auch eine Zusammenstellung von Stimmen aus der sozialistischen   Presse aller Län= der, sowie die bereits eingetroffenen und bis dahin noch eintreffenden Glückwunsch adressen zum Abdruck bringen. Einstweilen sagen wir den Genossen, die uns mit solchen erfreut, unsern besten Dank und rufen mit ihnen:

Hoch leben die tapfern Sozialisten Deutschlands  ! Hoch der Emanzipationskampf des Proletariats aller Länder!

Zu den Stichwahlen erläßt das Sozialdemokratische Zentral­wahlkomite folgenden Aufruf

Parteigenossen!

Der 20. Februar war ein Ehrentag für die Sozialdemokratie. Zwanzig Mandate find bereits erobert und in ungefähr 50 Wahl­kreisen kommt die Partei in die engere Wahl.

Wir müssen also von Neuemt den Kampf aufnehmen, um noch mög= lichst viele Reichstagssige zu erobern. Es ist deshalb nothwendig, daß die Wahlkreise, welche bei den engeren Wahlen nicht direkt in Mitleiden­schaft gezogen werden, ihre rednerischen Kräfte und ihre materiellen Mittel denjenigen Wahlkreisen zur Verfügung stellen, welche den Kampf in den Stichwahlen zu führen haben.

Dies muß sofort geschehen, da wie verlautet, die engeren Wahlen schon am 28. Februar oder am 1. März stattfinden sollen.

Ferner ist die Partei in der Lage, in einer großen Zahl anderer Wahlkreise, in denen gegnerische Parteien engere Wahlen haben, den Ausschlag geben zu können.

Der Parteitag in St. Gallen   beschloß, für diese Fälle die Stimmen­enthaltung zu empfehlen.

Allein wie sich die Lage unter der Herrschaft der Kartellmehrheit und durch den Antrag der verbündeten Regierungen auf Verewigung des Sozialistengesezes gestaltet hat, erachten wir es im Interesse der Partei für absolut nothwendig, soweit es in unserer Macht liegt, zu verhindern, daß sich im fünftigen Reichstage eine Mehrheit für das Ausnahmegesetz zusammenfindet.

Unsere Losung muß daher sein:

Nieder mit dem volksfeindlichen Kartell! Fort mit den Verewigern des Sozialistengesetzes! Unter diesen Umständen fordern wir unsere Parteigenossen auf, überall wo sie nicht selbst bei den Stichwahlen betheiligt sind, für den Kan­didaten derjenigen gegnerischen Partei zu stimmen, welcher die bindende Erklärung abgibt, im Falle seiner Wahl 1) gegen jedes, wie immer geartete Ausnahmegesetz,

2) gegen jede Verschärfung der Strafgeseße,

4) gegen jede Verfümmerung des allgemeinen, gleichen, direkten Wahl­rechts

zu ſtimmen.

Weigert sich ein Kandidat, diese Erklärung abzugeben, so ist unter Angabe der Gründe öffentlich zur Wahlenthaltung unse rer Genossen aufzufordern. Parteigenossen! our

Wir geben Euch diese Losung nicht, weil wir Gegen­dienste von anderen Parteien erwarten,- fordert doch bereits ein Theil der gegnerischen Presse die Verbindung der gesammten bürgerlichen Parteien gegen die Sozialdemokratie, und in Breslau   ist bereits in diesem Sinne ein Bündniß zwischen Freifinn und Kartell ab= geschlossen nein, wir handeln auch bei dieser Parole wie unser Partelinteresse und das öffentliche Wohl uns zu handeln gebieten.

Frisch auf zu neuen Stämpfen, zu neuen Siegen! Dresden  , 22. Februar 1890.

Das Zentral- Wahlkomite

der sozialdemokratischen Partei: Bebel. Grillenberger. Liebknecht. Meister. Singer.

Wahrhaft tragikomisch flingen die Jammerrufe der Reaktionäre wider das allgemeine Wahlrecht. Es gehört für jeden Hamburger  ", schreiben die hochoffiziösen Hamburger Nachrichten"," dem Wohl und Wehe, Ansehen und guter Name seiner Vaterstadt am Herzen liegt, eine starke Selbstbeherrschung dazu, diesem Wandel der Dinge( daß nämlich der arme Wörmann ge met gert worden) gegenüber sein ruhiges Blut zu bewahren und nicht in Ent

*) Discourse upon trade( 1691).

**) In der That wagte noch Hugo Grotius   sich nicht darüber zu entscheiden, ob den Vertretern der Mächte in einem fremden Lande das Asylrecht zustehe!