stören, zu Gunsten einer noch umfassenderen, der internationalen Einheit."

Die nationalen Banken, wie die Bank von England   und die Bant von Frankreich  , find Typen solcher zusammengesetzten industriellen Organismen, die ihre Glieder auf allen Punkten des Landes nieder­setzen. Eine Nationalbank befizt Papierfabriken zur Anfertigung des Papiers für ihre Noten, Graveurwerkstätten und Pressen für ihren Druck, photographische Apparate zur Ermittelung der gefälschten Bank­noten 2c., fie errichtet hunderte von Zweigniederlassungen in den Zentren der Industrie und des Handels, und knüpft Verbindungen mit den Bantiers in den Städten und auf dem Lande, sowie mit den fremden Nationalbanken an. Die Zentraibank wird die Herzkammer des Finanz­Systems des Landes, und dieses System ist so gut organisirt, daß die Pulsschläge der Nationalbank, das heißt das Steigen und Fallen ihres Zinsfußes, bis in die entlegensten Dörfer und Flecken gefühlt werden und selbst auf den Geldmarkt der andern Nationen zurückwirken.

Die Zeitung ,, The Times" ist ein anderes schlagendes Beispiel dieser industriellen Organismen. Sie besitzt eine Legion von über die ganze Erde verstreuten Korrespondenten. Sie ist durch Telegraphendrähte mit den wichtigsten Städten des europäischen   Festlands verbunden. Sie fabrizirt ihr Papier, gießt ihre Lettern, beschäftigt einen Stab von Maschinenbauern, die ihre Maschinen zu überwachen und in ihrer eigenen Fabrik auszubessern haben, sie seßt, stereotypirt und druckt ihre 16 Seiten großen Formats. Sie besitzt Pferde und kleine Wagen, ihr Blatt an die Wiederverkäufer auszusenden. Es fehlen ihr nur noch Alfa- Felder in Afrika  , um auch den Rohstoff für ihr Papier selbst einzuernten; wahrscheinlich wird sie sich auch schließlich welche anschaffen. Eines Tages werden die Fabrikanten, die indische und amerikanische   Baumwolle ver= arbeiten, ihren Fabriken Baumwollpflanzungen anfügen, sowie Werk­stätten, in denen Kattune zu Kleidungsstücken verarbeitet werden; schon jezt bejizen Fabrikanten schottischer Wollenstoffe in London   Geschäfte, in denen sie ihre Fabrikate in der Form von Kleidungsstücken ver­äußern. Die fapitalistische Industrie zielt allmählich auf die Wieder­herstellung der ökonomischen Einheit der Hausproduktion hin. Damals produzirte dieselbe Bauernfamilie den Rohstoff und verarbeitete ihn weiter, demnächst wird ein und dieselbe kapitalistische Verwaltung die Produktion des Rohstoffes, seine industrielle Verarbeitung und den Verkauf an die Konsumenten in die Hand nehmen.

Die kapitalistische Produktion hat mit der Arbeitstheilung zuerst die Einheit der Arbeit, wie sie der Handwerker vertrat, zerstört, dann aber eine neue Arbeitseinheit herausgebildet. Diese neue Einheit vertritt nicht der Arbeiter aus Fleisch und Blut, sondern der eiserne Arbeiter, die Maschine. Sie treibt dahin, riesenhafte Produktionsorganismen ins Leben zu rufen, die aus den verschiedensten und verschiedenartigsten Industrien zusammengesetzt sind. Die Einzelindustrien, die sozusagen die Organe dieser Arbeitskolosse sind, können sich in größter Entfernung von einander befinden und durch politische Grenzen und geographische Hindernisse( Flüsse, Berge, Ozeane) getrennt sein. Diese internationalen Arbeitsungeheuer konsumiren sowohl Wärme, Licht, Elektrizität und andere Naturkräfte, wie die geistigen und Muskelträfte des Menschen. Dies der ökonomische Gießofen, in den die menschliche Materie im neunzehnten Jahrhundert geworfen wird."

Die Zivilisation, die den einfachen und rohen Kommunismus der Kindheit des Menschengeschlechts zerstört hat, arbeitet nunmehr die Elemente eines zusammengefeßten und wissenschaftlichen Kommunismus aus. Wie in den Urzeifen ist die Arbeit gemeinsam und der Produ­zent hat weder sein Arbeitsinstrument, noch die Produkte seiner Arbeit zu eigen. Die Produkte werden noch nicht, wie dies bei den Wilden und Barbaren geschah, gemeinschaftlich vertheilt, sie sind das Monopol müssiger Kapitalisten, deren Unterdrückung jedoch nur noch eine Frage der Zeit und der Gelegenheit ist. Mit dem Verschwinden der Parasiten des Eigenthums wird der kommunistische Charakter desselben zu Tage treten und die Gesellschaft zur Anerkennung zwingen. Seinerzeit war das Eigenthum nur unter den Mitgliedern eines und desselben Stam­mes, die durch Blutverwandtschaft verbunden waren, gemeinsam ge= wesen, jedes menschliche Wesen, das nicht in den engen Kreis dieser Verwandtschaft einbegriffen war, war der Fremdling, der Feind. Aber in der zukünftigen Gesellschaft wird das Eigenthum für alle Glieder der großen menschlichen Familie, ohne Unterschied der Nationalität, Rasse und Farbe, gemeinsam sein, denn unter dem Joch des Kapitalis­mus hat sich ihnen die Erkenntniß aufgedrängt, daß wie sie Brüder in der Ausbeutungssklaverei und im Kampf gegen dieselbe sind, sie auch im Sieg Brüder bleiben müssen.

Dieses kommunistische und internationale Ende des Eigenthums iſt eine geschichtliche Nothwendigkeit; schon im Laufe der Bourgeois- Rivi­lisation treten die kommunistischen   Einrichtungen und primitiven Sitten der Urzeiten aufs Neue zum Vorschein.

Das allgemeine Stimmrecht, dieser bei den Wilden und Barbaren übliche Modus der Wahl ihrer Kriegsführer und ihrer Sachems", wird nach langer Unterdrückung von den Bourgeoisregierungen wieder eingeführt und zur alleinigen Grundlage der politischen Macht erklärt. " In den Urzeiten waren die Wohnungen gemeinsam, wurden die Mahlzeiten gemeinsam eingenommen und die Kinder gemeinsam auf­erzogen. In den heutigen Gemeindeschulen werden die Kinder gemeinsam und unentgeltlich erzogen, in einigen Städten beginnt man auch schon, ihnen eine unentgeltliche Mahlzeit zu geben. In den Restaurationen werden die zivilisirten Menschen gemeinsam vergiftet und betrogen, und in den sechs bis siebenstöckigen Häusern der Großstädte wie Staninchen gemeinsam einquartirt.

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Wenn das allgemeine Stimmrecht heute Spiegelfechterei ist, wenn die Häuser in den Städten ungesund sind, wenn die übrigen Einrichtungen, die kommunistische Formen angenommen, verkehrt sind, das heißt ihre Spike gegen diejenigen wenden, die auf sie angewiesen sind, so deshalb, weil sie sich in der bürgerlichen Gesellschaft herausgebildet haben und nur zu dem Zweck eingeführt wurden, den Kapitalisten Vortheil zu bringen. Aber froß ihrer Mängel sind sie von großer Bedeutung; fie machen den individualistischen Instinkten den Garaus, und erziehen die Menschen für die kommunistischen   Sitten der Zukunft.

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Die bürgerliche Gesellschaft birgt in ihrem Schoße den Kommunismus im latenten Zustand. Die soziale Revolution wird die bürgerliche Form zerbrechen und den Kommunismus als die einzig mögliche Form der zufünftigen Gesellschaft zur Durchführung bringen."

Sozialpolitische Rundschau.

London  , 2. Juli 1890.

Wie tief die Rechtsprechung im heutigen Deutschland  gesunken ist, wie weit es die Vertreter der herrschenden Klassen in Justiz und Verwaltung bereits in der Schwarzkunst spitzbübischer Rechtsaus­legung heute treiben, kann garnicht besser gekennzeichnet werden als durch die Thatsache, daß selbst ein so ausgemachter Reaktionär, wie der bekannte Prügelstrafen- Befürworter Mittelstädt es für zeitgemäß erachtet hat, seine Stimme dagegen zu erheben. Selbst diesem Mann, der so frei aller liberalisirenden Tendenzen" ist, daß er für würdig befunden wurde, in's Reichsgericht berufen zu werden, selbst diesem Reichsgerichtsrath geht die neuerdings eingeriffene Praxis über die Hutschnur, und er fammert darüber, daß die Neigung zu ausdehnender Auslegung der Strafgeseze in der deutschen   Rechtssprechung in be= denklichem Maße herrschend geworden sei, und daß das Gesetz auf Fälle angewendet werde, an welche der Gesetzgeber nicht gedacht habe."

Welch ein Zeugniß!

Ein Mitglied jenes selben Reichsgerichts, in welchem das famose Er­kenntniß im Chemniß- Freiburger Prozeß gedrechselt wurd, das den § 128 des Strafgesetzbuches auf Fälle anwendete, an welche der Gesetz­geber seinerzeit aber auch wirklich nicht" gedacht hatte, eine anerkannte Autorität derselben törperschaft, welche in diesem, wie in Dußenden anderer Fälle durch Rechtsauslegung neues Recht, bezw. Unrecht schuf, noch einmal, ein Reichsgerichtsrath flagt über die bedenklich eingeriffene Praris der Rechtsauslegungen. Das schärfste Wort, der krasseste Straftausdruck, den wir ersinnen mögen zur Bezeich= nung der Justizzustände im heutigen Deutschland  , würde matt und

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farblos erscheinen gegenüber der einfachen Thatsache, daß Neichsgerichts­rath Mittelstädt dieselben bedenklich" findet.

Es ist etwas sehr spät, daß das Gewissen des Herrn Mittelstädt er­wacht. Die Zustände, die er bedenklich findet, sind nur die erzieherischen Wirkungen" eines Systems, zu dessen Stüßen er selbst gehört hat, und dem er und seine Kollegen nur zu ergebene Diener waren. Sie find die erzieherischen, die nothwendigen Folgen der Aera Bismarck, dessen Wünschen sich das Reichsgericht so willfährig anzupassen wußte. Und so schimpflich z. B. die neuerdings beliebte Auslegung des Begriffes der Aufforderung zum Ungehorsam gegen die Gesetze auch ist, schimpf= licher als die Erkenntnisse, auf Grund deren die Verurtheilungen in den Diätenprozessen erfolgten, ist sie auch nicht. Beide Rechtssprüche" find von gleichem Kaliber. Wenn also des Reichsgerichtsrathes Ge­wissenhaftigkeit, die damals so schön zu schweigen wußte, ießt sich geltend macht, so mag der Herr sich zugleich an die Brust klopfen und aus­rufen: Mea culpa! Mea maxima culpa! Ich bin schuld, ich habe diese Zustände auf dem Gewissen!

Umgeſtaltung

-Verband Berliner   Sklaven- Beschäftiger- nein, noch nicht, sondern vorläufig noch Verband Berliner   Metall- Indu­strieller" ist der erweiterte Titel des seitherigen Vereins Berliner  Eisengießereien und Maschinenfabriken", welcher behufs Umgestaltung feiner Sagungen sowie zur Beschlußfaffung über Errichtung einer eigenen Arbeitsnachweisstelle neulich zu einer außerordentlichen Generalversamm­lung zusammengetreten war. Es wird, lesen wir darüber in deutschen  Blättern, zunächst die Namensänderung des Vereins einstimmig ange­nommen und darauf zur Berathung übergegangen über den Punkt: " Beschlußfassung über Errichtung einer Arbeitsnachweisstelle und An­nahme der Geschäftsordnung hierfür", welch letzteres als Bestandtheil der Sagungen gilt, mit diesen gleiche Straft hat und sämmtliche Ver­bandsmitglieder verpflichtet(§ 1), aus dieser Arbeitsnachweisstelle ihren Bedarf an Arbeitern zu entnehmen. Für letztere find folgende Bestimmungen dieser Geschäftsordnung wichtig: 85. Personen, welche durch die Nachweis stelle Beschäftigung wün. schen, haben sich bei derselben persönlich oder schriftlich mit Beibringung ihrer Ausweispapiere zu melden und er­halten, falls lettere in Ordnung befunden werden, einen Nachweisschein, welcher für 14 Tage Gültigkeit hat, auf Ersuchen um je 14 Tage verlängert werden kann und(§ 6) bei Einstellung einer arbeitsuchenden Person derselben abzunehmen ist. Hat ein Arbeiter Arbeit angenommen, findet sich aber innerhalb der verab= redeten Zeit nicht zur Arbeit ein, so erhält derselbe, falls nicht triftige Gründe vorliegen, in den nächsten 14 Tagen feinen neuen Nach­weisschein. Die Errichtung dieser Arbeitsnachweisstelle wurde zu­nächst einstimmig angenommen, und bei der Diskussion der Geschäfts= ordnung für dieselbe den Mitgliedern die weitgehendste Befugniß be züglich Annahme der Arbeiter von überall her, jedoch mit der streng= stens einzuhaltenden Bestimmung eingeräumt, vor der Einstellung jeden Arbeiter an die Nachweisstelle um Einholung eines Nachweisscheins zu weisen, ohne welchen nur(§ 10) in dringend nöthigen Fällen zur vorübergehenden Beschäftigung außerhalb der Werkstätte" Arbeiter angenommen werden können, deren Anmel­dung im Bureau der Nachweisstelle binnen 24 Stunden erfolgen muß." Auf diese Weise hoffen die Herren den Arbeitern den dummen Aber­glauben austreiben zu können, daß sie Menschen sind und keine bloßen Arbeitsthiere. Nur zu, wir werden ja sehen, wie's gelingt. 13

Und das nennt sich ,, Rechtspflege! Das Hamburger Landgericht hat am 26. Juni einen sozialdemokratischen Arbeiter, Bulian, der in Glückstadt   und in Hamburg   in die Wählerlisten einge= tragen worden war, und auf Grund dieser Eintragungen im Februar bei der Reichstagswahl zweimal gewählt hatte, zu vier Monaten Gefängniß und zwei Jahren Ehrverlust verurtheilt, worauf Pulian sofort verhaftet wurde. Drei reichstreue" Doppel­wähler, die im Mai in Hamburg   vor Gericht standen, waren damals mit je 5 Tagen Gefängniß für genügend bestraft erachtet worden.

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Vier Monate gegen 5 Tage, und die beschimpfende Verfügung dazu, so drückt sich in dem Rechtsbewußtein dieser Richter die Gleichheit vor dem Gesetz aus, so üben sie die eidlich gelobte Rechtsprechung ohne Ansehen der Person. Es fehlt uns der passende Ausdruck, diese Verhöhnung allen Rechtsgefühls, dieses Niedertreten aller Grundsäge der Billigkeit in der gebührenden Weise zu kennzeichnen. Klasseniustiz, Parteiiustiz große Schmach fie auf den Namen ihrer Berüber häufen, sind noch zu milde Worte für eine Handlung, die ein so völliges Abhandensein jeden Schamgefühls befundet, wie jenes Gerichtserkenntniß. Hier fünf Tage da vier Monate, durch zweijährigen Ehr= verlust verschärft! Wie verhärtet müssen die Gewissen, wie verkommen muß die geistige Verfassung der Rechtsgelehrten sein, die ohne die Röthe brennender Scham, ohne ihre richterliche Amts­tracht zu zerreißen und ihre Rechtsdiplome zu verbrennen, ein solches Urtheil sprechen konnten. Der gesunkenste Zuhälter der Hamburger Lustdirnen ist ein Ehrenmann gegen diese berufenen Vertreter des Rechts und der Gerechtigkeit.

In die Schwiegerstraße mit einem Institut, das so offen der schänd­lichsten Prostitution dient! In die Schwiegerstraße,

ein Unrecht ist, jene armen Geschöpfe, die Noth und Unwissenheit zum Verkaufen ihrer Leiber getrieben, mit den wohlbestallten, wohl= studirten Herren auf eine Stufe zu stellen, die das Recht so schamlos prostituiren. u tridu a

Aber noch eine dritte Sehne haben die Sozialistentödter für ihren Bogen: Zerfall der Partei in ihrer Hochburg, der Reichshauptstadt­zornige Erbitterung eines Theiles der Berliner   Genossen gegen die Fraktion, insbesondere gegen Bebel, Niederlage des letzteren in einer großen Volksversammlung und wie die sensationellen Titel alle lauten mögen. Und hier ist wenigstens ein Körnchen von Wahrheit vorhanden, das den Berg phantastischer Lügen zu tragen hat. That sache ist, Bebel besuchte eine lokale Versammlung von Leuten, die aus dem einen oder andern Grund mit dem Berliner   Voltsblatt" unzu­frieden waren, und betheiligte sich an der Debatte, ohne die Mehrheit der Versammelten im Handumdrehen von ihrem Frrthum abzubringen. Das ist Alles. Wäre es bekannt gewesen, daß, Bebel oder ein andrer Abgeordneter kommen werde, so wären zehnmal so viel Genossen am Fled gewesen, und die paarhundert Besucher jener Versammlung die beiläufig mit einigen zweifelhaften Ausnahmen vortreffliche Partei­genossen sind, wären in verschwindender Minorität gewesen.

Und aus dieser Mücke ist der Elephant einer großen Niederlage Bebels" und der Fraktion gemacht worden!

Die Berliner   Arbeiter sind von dem herrlichsten Geiste beseelt das haben die großartigen, von keinem Mißton gestörten Volksver­fammilungen bewiesen, die Liebknecht und Singer vorvorige Woche in ihren Wahlkreisen( VI. und IV.) abgehalten haben.

Freilich, dieser herrliche Geist ist auch nöthig, um die bösen Folgen der Arbeitsfeier am 1. Mai zu überwinden. Die Zahl der gemaß­regelten Arbeiter beläuft sich in die Tausende, und so opfermuthig auch die gelverkschaftlichen Organisationen fich gezeigt haben und noch zeigen, wir sind nun einmal in einer Periode wirthschaft= lichen Niedergangs und die Arbeiter müssen, als vernünftige Wesen, den Umständen und Verhältnissen Rechnung tragen, das hat Bebel in jener lokalen Versammlung auch scharf und klar ausge= sprochen. Und dafür gebührt ihm Dank.

Die Hamburger Genossen, die bestorganisirten in Deutschland  , erfahren es nun, welche riesigen Summen nöthig sind, um mit Tau­senden von Arbeitern einen Streitkampf gegen das Kapital zu führen. Die mangelhaft organisirten Ewerführer mußten die Waffen strecken, und daß der Kampf überhaupt nicht mit einer Niederlage der Arbeiter enden wird, das ist einzig und allein der musterhaften Or­ganisation und Disziplin der Hamburger Gewerke, namentlich der Maurer, und dem werkthätigen Solidaritätsgefühl der deutschen  Arbeiter geschuldet. Ein zweites Hamburg   wäre aber in Deutsch  = land unmöglich gewesen. sdronistin ignbl, 190 motion and aid sidaj natoioins

Ueber die Vorkommnisse in Berlin  , welche in der vorher­gehenden Zuschrift erwähnt sind, lesen wir in einer Berliner   Korrespon­denz der Sächs. Arbeiter- 3tg.": Jonsbocadisio

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Seit Mitte Mai etwa wird von den hiesigen Genossen ein erbitterter Kampf geführt, dessen Berechtigung freilich von einem großen Theile der Berliner   Arbeiterschaft selbst angezweifelt wird. Ich meine den großen Bier- Boytott, dem alle hiesigen Lagerbier- Brauereien, mit Aus­nahme einiger weniger, unterworfen worden sind. Um die jetzige Bewegung charakterisiren zu können, muß ich etwas zurückgehen. Im vergangenen Jahre waren uns, wie es den Genoffen anderer Orten auch passirt ist, so ziemlich sämmtliche Säle verloren gegangen. Theils aus Angst, theils, weil sie durch Polizei-, Militär- und andere Chikanen zu einer glühenden Vaterlandsliebe begeistert worden waren, verweigerten die Wirthe den Rothen die Säle. Wir hatten somit die Aussicht, auf jede Agitation in der bevorstehenden Wahlbewegung verzichten zu müssen und wir hätten also vollständig auf dem Trockenen gesessen, wenn man nicht auf das treffliche Mittel gekommen wäre, durch das der irische Nichter James Boykott firre gemacht wurde, auf den nach ihm benannten Boykott. Man wählte also die sogenannte Lokalkommission und gab ihr den Auftrag, durch geeignete Maßnahmen dafür zu sorgen, daß die Berliner   Arbeiterschaft keinen Mangel an Versammlungslokalen habe. Diese Kommission nahm sich nun nacheinander die einzelnen Brauereien vor und erklärte ihnen: Entweder Ihr überlaßt uns Eure Säle zu Versammlungen, und zwar unentgeltlich, denn Ihr verdient am Bier mehr wie genug, oder Ihr werdet eine recht erhebliche Verminderung des Bierverbrauchs zu spüren bekommen." Wurde der Saal bewilligt, dann war ja alles glatt, wurde er aber verweigert, fo boykottirte man die betreffende Brauerei, d. h. das Bier dieser Brauerei wurde von den Arbeitern so lange nicht mehr getrunken, bis die Herren Direktoren und Aktionäre, um Tantieme und Dividende besorgt, den Patriotismus an den Nagel hingen und den Reichsfeinden und Um­stürzlern ihre Hallen wieder öffneten. So wurden die Brauereien einzeln, intmer eine nach der andern, vorgenommen, und der Erfolg zeigte die Vorzüglichkeit der angewandten Heilmethode: Wir konnten während der Wahlperiode unbeschränkt über die Säle verfügen. Die Wahl und die folgenden Monate gingen ohne weitere 3wistigkeiten vorüber. Da erklärten anfangs vorigen Monats die hiesigen Brauergesellen ihren Streit. In verschiedenen Gewertschaftsversammlungen forderten die Brauergesellen die Genossen auf, sich mit ihnen solidarisch zu erklären und sie, nicht durch Geld, wohl aber moralisch zu unterstüßen. Diese moralische Unterstüßung sollte darin bestehen, daß die Arbeiter nur das Bier derjenigen Brauereien trinken, die die Forderungen der Brauer­gefellen bewilligen würden; hiedurch sollten die übrigen Brauereien zum Nachgeben gezwungen werden. Dieses Verlangen wurde in verschiedenen Versammlungen zum Beschluß erhoben, wenn es nicht und das war ein großer Fehler. Abgesehen davon, daß sich die Brauergesellen bisher nicht fameradschaftlich gegen die Genossen benommen und dem Boden der modernen Arbeiterbewegung stets fern gestanden hatten( das letztere geht schon daraus hervor, daß die Brauergesellen noch vor kurzer Zeit im hiesigen föniglichen Schloß einen großen altdeutschen Festaufzugs= flimbim gemimt haben): abgesehen auch davon, daß sie bei ihrem Streif Forderungen an die Unternehmer stellten, die nicht dem Boden der sozialistischen   Wissenschaft entsprossen sind( so sollten z. B. in den Brauereien feine ungelernten Arbeiter beschäftigt und überhaupt nur solche Gesellen angestellt werden dürfen, die von einem zu gründenden Gefellen- Arbeitsnachweis den Brauereien zugeschickt würden); wenn man auch all dies als ungeschehen betrachten will, so kann doch wegen einer einzelnen kleinen Gewerkschaft niemals ein so start wirkendes Mittel, wie ein allgemeiner Boykott, verschwendet werden, sonst versagt es vielleicht einmal in Fällen, wo man seiner recht dringend bedarf, die Wirkung. Nun, es war geschehen, und was folgte, hätte man voraussehen können. Die Saalinhaber wollten ihre Sale, da kein Bier getrumfen werden sollte, natürlich nicht umentgeltlich hergeben. Die Lokalkommission wollte sich das natürlich nicht gefallen lassen und trat in Aftion. Die Brauereidirektoren, durch die Lokalkommission be­drängt, schlossen sich zusammen und bildeten einen Ring. Sie ver= pflichteten fich gegenseitig, bei Vermeidung hoher Stonventionalstrafen ( man spricht von 50,000 Mark), keinem Kunden einer boykottirten Brauerei Bier zu liefern, um so die kleinen Restaurateure zu zwingen, von der alten Brauerei das Bier weiter zu beziehen, wenn auch die dort verkehrenden Arbeiter das Gegentheil wünschten. Auf diese Weise wollte man die Macht der Arbeiterschaft brechen und ihr gewaltiges Mittel, den Boykott, unschädlich machen. Jetzt war freilich die Situation eine äußerst heitle geworden. Der Boykott war über sämmt­liche hiesige Brauereien, mit Ausnahme einer einzigen, die bewilligt hatte, erklärt, die Berliner   Genossen waren natürlich an den Beschluß der Volksversammlung, die den Boykott ausgesprochen hatte, gebunden, gleichviel ob sie diesen für richtig oder für falsch hielten, nun wurde eine vier Wochen währende, heiße Schlacht geschlagen. Wer in diesem Kampfe Sieger gewesen und wer unterlegen ist, das wird wohl für immer unentschieden bleiben. Thatsache ist, daß gestern Abend, am Schluß einer großen Volksversammlung, durch den Brauereidirektor Finke bekannt gegeben wurde, daß alle Forderungen der Brauergesellen bewilligt seien und daß demnach der Bierboykott hinfällig sei, am Schluß einer Versammlung, in der die Auf= hebung des Bierboykotts wegen Aussichtslosigkeit ausges sprochen werden sollte. Sie fragen mich, wie das zu verstehen sei, ich weiß es auch nicht. Die Versammlung, die im schönsten und größten Saale Berlins  , der Brauerei Friedrichshain", bis Nachts halb zwei Uhr tagte, war fast von allen bekannteren hiesigen Parteigenossen, den Leitern der hiesigen Bewegung, den Redakteuren der Arbeiter= besucht. Die Debatten waren heftig und erbittert. Der Vorsitzende der Lokalkommission, Werner, sprach sich sehr heftig gegen das hiesige " Boltsblatt" aus, das nicht entschieden genug für den Bierboykott ein­getreten set und die Hauptschuld trage, wenn dieser nun ins Wasser

Aus Berlin   wird uns geschrieben: Unsere Feinde, die es, da sie uns nicht todt schlagen können, sich wenigstens nicht nehmen lassen wollen, uns todt zu sagen, huldigen diesem kindlichen Ver­gnügen wieder einmal mit ganz besonderem Gifer. Je trostloser die Zustände im eigenen Lager find, desto schwärzer malen sie die in unferem. Es ist die alte Geschichte: wenn sie uns schlecht machen wollen, sehen sie immer in den Spiegel und geben ihr mastenloses, ungeschminktes Konterfei für das unfrige aus. Und die eigne Partei fäulniß und Parteizerfahrenheit dichten sie uns an. Seit einigen Wochen ist ein neues Schlagwort gefunden:" Die Alten" gegen die Jungen" oder umgekehrt. Die jungen" fozialdemokratischen Ab­geordneten sollen mit den alten" in grimmiger Fehde leben. Warum? Das bleibt das Geheimniß der Märchenerzähler. Auch wer die Alten" und die Jungen" sind, wird nicht verrathen. Wird nach dem Lebens­Alter klassifizirt, oder nach der Dauer des Mandats? Ich weiß es nicht, und wenn ich mich nicht sehr irre, weiß es fein Mitglied der Fraktion, weder eins der alten" noch eins der jungen". Die Wahr­heit ist ein tameradschaftlicherer Geist, wie in der jezigen, hat noch in feiner sozialdemokratischen Fraktion geherrscht. Und jeder Tag schlingt die Bande der Kampfgenossenschaft fester, wenn auch die Geister da, wo es gilt, in streitigen Fragen den Funken der Wahrheit hervor­zulocken, mitunter scharf auf einander plazen was aber ein herz­erfrischendes Schauspiel ist für Jeden, der kein Philister und kein Eunuche ist.

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Als das Lied von den Alten" und den Jungen", die diesen wiß­losen Fallstaffs die Steifleinenen" zu ersehen haben, so oft herunter­geleiert war, daß die traurigen Drehorgelspieler selber das Bedürfniß nach Abwechselung empfanden, da tauchte ein anderes Bild auf han­delnd von fürchterlichen Streiten zwischen Bebel und Liebknech t. Wer das Lied erdacht hat, wer weiß es? Hr. Pindter von der Nord­deutschen hat es in Noten gesetzt und ihm auf den schneeigen Papier­gefilden, die einst der reinlichen Reptil- und Mistgabel- Prosa des Kanzlers a. D. gewidmet waren, einen mächtigen Leitartikel gewidmet. Die zwei Alten"( da die Jungen" nicht so gut waren, die Alten" abzuschlachten, mußten die Alten", nach dem klassischen Vorbild der Stadmus Saat, das angenehme Geschäft unter sich besorgen), also die zwei Alten" sollten sich neuerdings tödtlich verfeindet haben über die Frage der Autorität" und" demokratischen Freiheit". Daß die beiden Alten" dann und wann aneinander gerathen, mag ja richtig sein, allein daß sie sich jemals in threm Leben um jenes tief= finnige Pindter- Thema gestritten, das möchte ich denn doch sehr ernſt­haft bezweifeln. Eine Freundschaft wie die dieser zwei, durch gemein- zeitungen, verschiedenen Abgeordneten und Kandidaten unserer Partei fames Schicksal an einander geketteten Männer, bedingt die rückhalt­loseste Wahrheit and Offenheit auf beiden Seiten, und bei kräftigen Naturen geht das nicht immer so ruhig ab, wie bei lispelnden Zephyr­Dichtern. Dafür bleibt auch kein fressendes Gift zurück.

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