dem selbsterwählten Diktator Crispi fast wie ausgestorben. Während die Armuth der Proletarier wächst und mit der Armuth die Auswanderung und der Groll, vergeudet man in Afrika   Millionen über Millionen zum Besten der neumodischen Sklavenzüchter. Die Mazzinianer sind keine Verschwörer mehr, und viele darunter sind gemäßigte Sozialisten geworden. Die versprochene Revolution ist nicht gekommen, während viele der früheren Sozialisten, ohne Ausnahmegeseze, und nur durch rabulistische Handhabung des gemeinen Rechtes, im Irrenhaus, im Zuchthaus und im Eril für ihren unprakti­schen Idealismus haben büßen müssen. Der kleinbürgerliche und bürgerliche Haß gegen die Masse der unruhigen Prole­tarier hat sich verschärft, besonders durch den riesigen Miß brauch der Regierungseinflüsse in bureaukratischer, munisipaler und parlamentarischer Patronage. Dies Alles fällt um so greller in die Augen, als die früher revolutionäre Linke seit Jahren am Ruder ist. Die historische Signatur ihres Er­folges besteht darin, daß sie an die Regierung fam, um­die Verstaatlichung der Eisenbahnen zu verhindern! Das Wort Korruption ist in Aller Munde, aber die von Ba funin versprochene Revolution kommt nicht. Freilich fehlen noch immer, wie er für seine Zeit in demselben Briefe ganz naiv zugestand, die Ideen und die Organisation", zwei Dinge, die viele Anhänger von Bakunin   und viele Radi­talen so gerne auf Kommando heraufbeschwören möchten, die aber sehr schwer zu verbreiten sind.

In diesen Verhältnissen liegt die Erklärung einiger sehr unangenehmen Thatsachen, die sonst kaum zu verstehen wären. Seitdem sich in Italien  ( Mailand   1882) eine wirkliche Arbeiterpartei gebildet hat, erhebt sich eine Opposition gegen bieselbe aus drei verschiedenen Lagern: dem der Regierung, dem der bürgerlichen Demokraten und dem der Revolutio­näre auf kurze Frist, heißen sie Anarchisten, oder wie sie sonst wollen. Die Regierung hat nach Zeit und Ort alle die Mittel der Verfolgung und der Anziehung versucht; mit den Demokraten ist die Arbeiterpartei, besonders in Mailand  , sehr oft aneinandergerathen; und die Anarchisten legen fort­während und überall gegen sie Protest ein. Was Wunder, daß die Organisation so langsam vor sich geht, und daß so viele Proletarier, die für sich leben oder nach Hirngespinnsten trachten, der Demagogie der bürgerlichen Parteien zum Opfer fallen? Bei den vor Kurzem stattgehabten Munizipal­Wahlen ist die norditalienische Arbeiterpartei fast überall in Minderheit geblieben, sogar in Mailand   selbst, wo nur Gnocchi Viani durch die Unterstüßung der Demokraten gewählt wurde. Hier in Rom   besteht, trop der eindringlichen sozialistischen  Propaganda und troß der lange dauernden Kriſis, bis zu dieser Stunde keine regelmäßige Organisation der Arbeiter­Partei. Die fünfunddreißig Gewerkschaften, die als Fach und Unterstüßungsvereine, als Produktivgenossenschaften u. f. m. für die wirthschaftlichen Interessen der betreffenden Arbeiter mit kleinbürgerlichem Geifte Sorge tragen, haben sich nur einmal, d. h. das vorige Jahr bei dem Anlaß des ausge­Sehnten Munizipalwahlrechts, zu einer gemeinsamen Aktion pereinigt. Dank der Neuheit der Sache jah man damals in ganz Italien   Welt und Himmel stürzende Arbeiter­Wahlprogramme sprießen. Darauf ließen sich die fünfunddreißig Gewerkschaften, die ungefähr über zehn tausend Stimmen ver­fügen, von dem allgemeinen liberalen Wahlkomite, das ur­sprünglich nur antiklerikale Zwecke verfolgte, mit Kandidaten beehren, und später sind die acht gewählten Arbeiter im Rath gesessen wie eine bescheidene Unterabtheilung der bürgerlichen Demokratie. ( bar( 19)

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Das weist auf geistige Unreife und Mangel an Erfahrung hin; das ist wahrscheinlich auch Kleinmuth und traditionelle Unterwürfigkeit seitens der Arbeiter. Was dagegen die politi­schen bürgerlichen Kreise anbetrifft, so war es einfach wohl­berechnete Ausbeutung der Unerfahrenheit und geschickte Hand­habung des Koteriegeistes und der Eifersüchteleien. Dies Alles verdroß die kleine Schaar der Anarchisten und Sozia­listen, die, aus der nicht unbegründeten Furcht, daß die Bour­geoisie den proletarischen Geist in aller Stille auszukaufen suche, sehr oft und gern das revolutionäre Lied anstimmen,

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Feuilleton. med noe

Aus dem Tagebuch eines politischen Zuchthäuslers. jslap Im Dunkelarrest.( Fortsetzung.) is tur Mit Wockers Ankündigung, daß ich den Religionsunterricht besuchen müsse, söhnte ich mich aus, als ich von Dave hörte, daß er auch dem Unterricht beiwohne. Dave hatte sich zum Unterricht gemeldet, weil er dort unbehelligter lesen konnte. Wocker und der Kaplan Peter brachten ihm nämlich Bücher aus der Halle'schen Universitäts- Bibliothek. In feiner Zelle wurde Dave öfters beim Lesen gestört; denn wenn der Direktor Wind davon bekam, hätte er ihm die Bücher wegnehmen lassen. Ich glaubte, von diesem Umstand profitiren und in der Schule zu­weilen in den Büchern lesen zu können. Dabe und ich drückten uns deshalb auf die letzten Plätze, den Augen Wockers möglichst verborgen. Aber Wocker hatte Besseres mit mir vor. Er wies mir den ersten Platz auf der ersten Bank unmittelbar vor seinem Pulte an. Dave durfte sizen bleiben. Dies, sowie die tindische Art der Unterrichts­ertheilung, verleideten mir schon die erste Stunde. Ich sann auf Mittel, vom Unterricht befreit zu werden. Zunächst meldete ich mich dem Direktor, und glaubte am sichersten mein Ziel zu erreichen, wenn ich an sein Scapitalisten- Herz appellirte: ich könne die auf den Unterricht verwendete Zeit viel gewinnbringender mit Stricken ausfüllen. Aber ich traf offenbar seine schwache Seite nicht. Er sagte:

Nein. Man kann seine Zeit nicht besser verwenden, als sich mit Gott   und seiner Religion beschäftigen. Hättest Du die Bibel und Gott gekannt, so wärest Du ein ehrlicher Mensch geblieben und wärest jetzt nicht hier."

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Diese Gründe schienen mir nicht ganz einleuchtend, ich machte noch einen zweiten Versuch, ihn umzustimmen und erklärte: Gott   und Bibel können keineswegs vor dem Zuchthause schüßen, denn wenn sie Giner tennen müsse, so in erster Linie die Pfaffen, und droben auf meinem Gang liege ein Geistlicher; er fei bereits schon zwölf Jahre Sträfling der Anstalt, früher sollen deren sogar drei als Züchtlinge hier gewesen sein. Leider drang ich damit auch nicht durch. Das Machtwort des Direktors:" Maul halten! Du bleibst im Unterricht!" war durch= schlagender als meine bestbegründeten Argumente.

Jest war aber auch schon der ganze Instanzenweg eines Recht was Recht? und Hilfe suchenden Sträflings erschöpft. Wollte ich ferner noch vom Unterricht befreit sein, so mußte ich zur Selbsthilfe meine Zuflucht nehmen.

Und die Selbsthilfe, schon draußen in der Welt ein Trugwort, ist im Zuchthaus obendrein höchst gefährlich. Sie führt unter zehntausend

| im höchsten Grade. Sie wollten im vorigen April eine Liga| bilden, und zweimal endete die Versammlung mit dem Rufe: 3u den Waffen!" Jezt ist die Liga im Gange. Aber was kann die Polizei nicht, um die sich Versammelnden gegenein­ander mißtrauisch zu machen? Sie macht jedoch noch mehr. Mit den Listen der Werkstätten in der Hand weist sie die Unbeschäftigten nach der Heimath zurück, oder hilft den Un­zufriedenen zur Auswanderung nach Amerika  .

Während so die Ausbildung der Arbeiterpartei hier und anderwärts nur langsam vorwärts geht, bemüht sich die Re­gierung, durch allerhand Mittel wohlüberlegter Korrumpirung die Reihen zu lichten und durch Linderung augenblicklicher größerer Mißstände den Widerstandsgeist abzuschwächen. Vor zwei Jahren machte der hiesige Maurer Emanzipationsverein, als die Baukrisis zum Ausbruch kam, der Polizei und den Unternehmern sehr viel zu schaffen. Seitens des Vereins, der als der Mittelpunkt der sozialistischen   Agitation galt, hatte man damals eine Produktivgenossenschaft ins Leben gerufen, und dieser wendete sich plötzlich die Gunst der Behörden zu. Man hat ihr alle mögliche Unterstüßung zukommen lassen. Jezt fahren die Mitglieder der Genossenschaft in großer Zahl nach Griechenland  , wo sie Eisenbahnbauten unternommen hat, und die Regierung greift ihr dabei in jeder Weise unter die Arme. Kurz, die früheren Agitatoren, die erst neulich wieder mit fünf Tausend Franken beschenkt wurden, haben dankbar­lichst Herrn Crispi zu ihrem Ehrenmitglied ernannt.

Das Beispiel ist ansteckend und die Krankheit wird daher bald epidemisch werden. Die so rührige Taglöhnerschaft der Romagna bewirbt sich ebenfalls um Eisenbahn- Arbeiten in Agitatoren steht, so hat die Regierung die Kaution von 80,000 Griechenland  , und da sie unter der Führung von bekannten Franken für sie hinterlegt. Warum auch nicht? Haben nicht Herr Crispi wie der König selbst dieselbe Genossenschaft schon früher unterſtüßt? Und was soll der König anders gemeint haben, als er vor zwei Jahren öffentlich versicherte, er wolle während seiner Regierung die soziale Frage lösen? Ist Italien   nicht ein katholisches Land und darf man daher nicht Italien   nicht ein katholisches Land und darf man daher nicht die Hoffnung hegen, auf dem Grunde einer unverantwort lichen Finanz die todte Hand wiederherzustellen und die an­gehenden Sozialisten unter den Arbeitern als Staatsbeamte zu versorgen"?

Louis Blanc   schreibt irgendwo, daß die armen Arbeiter von dem weiten fernen Etwas, das wir Zukunft nennen, mur die kleine Strecke, die Morgen heißt, zu sehen vermögen. Wahrscheinlich dachten die vierzehn Stadtverordneten aus der Romagna   ebenso, die nach den Unruhen von Conselice( worüber Regierung Arbeit für die Unbeschäftigten ihres Bezirks zu gar nichts mehr verlautet) nach Rom   tamen, um von der erlangen. Der Bürgermeister von Lugo  , ein bekannter Re

publikaner, erbat sich für seine Stadt den Bau einer Rajerne!

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Das nennt man Recht auf Arbeit  " die jest in Italien   landläufige Phrase. Das kann aber auch heißen: Kauf von Popularität auf Staatskosten.t

Bakunin   war wirklich ein unfertiger Geschichtsphilosoph und kein tiefer Völkerpsycholog! d start

me Jugsun dronisd s big stuft og dod

In den Tod getrieben oder ermordet? Aus Braunschweig   geht uns folgendes Eingesandt zu: h Wie nothwendig die Forderung der Oeffentlichkeit im Militär- Ge­richtsverfahren ist, dafür liefert ein vor zwei Jahren hier vorgekom­mener, bis heute noch nicht aufgeklärter Fall, um nicht zu sagen, Ver­brechen, den schlagendsten Beweis. Wir haben die Veröffentlichung dieser Angelegenheit bis jezt nur deshalb zurück gestellt, weil wir immer noch hofften, die hiesige Militärbehörde würde, um sich von jedem Ver­dachte zu reinigen, selbst mehr Licht in die Sache bringen. Alle Hoffnung hat sich aber als vergeblich erwiesen, und so halten wir es für unsre Pflicht, die Oeffentlichkeit in Anspruch zu nehmen, um entweder eine wirklich sachgemäße Aufklärung zu erhalten oder wenigstens denen, die in dieser Hinsicht noch Illusionen hegen, die Augen darüber zu öffnen, was das heutige Militärgerichtsverfahren zu bedeuten hat.

Am 26. Mai 1888 Abends besuchte der im hiesigen Husaren- Regi­ment Nro  . 17 dienende Husar Thomas seine hier wohnenden Eltern, nahm bei seinem Abschied etwas Leibwäsche mit und ging damit seiner

kaum einen zum ersehnten Ziel, die anderen alle aber unfehlbar in den Dunkelarrest, in Lattenarrest oder schließlich zu Peitschenhieben. Ich betrat diesen verwegenen Weg. In der folgenden Unterrichts­stunde blieb ich während des Betens fizen ich wollte den Pfaffen

moralisch zwingen, mich auszuschließen. Wocker ließ beim Beten ein­

halten.

Wunderlich, willst Du aufstehen?" Ich rührte mich nicht vom Plage. " Wunderlich, ich bemerke Dir, daß ich nicht als Geistlicher zu Dir spreche, sondern als Anstaltsbeamter. Bedente die Folgen Deines Un­gehorsames. Willst Du aufstehen?"

Ich stand auf und sagte: Ich werde mich heute noch dem Herrn Direktor melden lassen, um Klarheit zu bekommen über Ihre Stellung uns gegenüber."

Der Unterricht fiel diesmal aus. Dafür entlud sich über meinem Haupte ein heftiges Gewitter. Wocker wählte das Thema:" Dir werden die Augen aufgehen", und ich wurde die Zielscheibe einer langandanern­Sen und scharfen Philippicado

So ein dummer Mensch denkt Gott   und seine heilige Stirche unge­straft verachten zu fönnen. Etwas auderes ist es, wenn ein Gelehrter, ein Philosoph( Dave Dr. phil.) durch seine Forschung fich zuweilen von Gott   verirrt, dem ist es oft nicht zu verdenken. Aber ein simpler Schuster, der nichts gelernt hat, der meint auch, fich über Gott   und seine Briefter hinwegjeßen zu können. Dir werden die Augen aufgehen." Das war der immer wiederkehrende Refrain seiner giftigen. Nede. Dann fonnten wir gehen.

Gegen Abend desselben Tages tam der Direktor auf seinem Rund­gang in meine Zelle. Er begann:

Du hast Dich heute morgen im Unterricht renitent gezeigt. Ich will annehmen, Du befandest Dich in dem Wahn, daß die Geistlichen hier lediglich Privatpersonen seien. Aber, wie Herr Wocker Dir er­flärte, und ich sage es Dir hiermit noch einmal: sie sind Anstaltsbeamte wie ich, und haben demnach vollen Gehorsam von Euch zu beanspruchen. Sie können Dich nicht zwingen, wieder gläubig zu werden so lieb uns dies wäre aber zwingen können sie Dich, daß Du die äußeren Formen wahrest. Du bist katholisch getauft, folglich haben wir ein Recht, Dich in den Gottesdienst und den Religionsunterricht mitzu­nehmen. Ob Du iezt Dissident oder freireligiös bist, fümmert uns nicht. In der Kirche und Schule hast Du aufzustehen, wenn es die anderen thun, Dich zu seßen, zu fnieen und die Hände zu falten, sobald es befohlen wird. Nur Dein Gewissen ist fret. Nichte Dich darnach, wenn Du von Strafe verschont bleiben willst."

Den nächsten Donnerstag war wieder Unterricht, aber Wocker blieb aus. Er war verreist. Statt seiner kam der Kaplan Peter. Das versprach ein genußreicher Vormittag zu werden. Peter hat es nämlich nicht verstanden, sich bei den Züchtlingen in Respekt zu setzen; sie springen mit ihm um, wie mit Jhresgleichen.

Kaserne, den an der Wiesenstraße gelegenen Baracken, zu. Am folgen­den Tag, den 27. Mai, wurde Thomas vermißt. Er wurde überall gesucht, und da er nicht zu finden war, sogar ein Steckbrief hinter ihm erlassen. Zehn Tage später jedoch fand man in der hinter dem Theater fließenden Oter die Leiche des Gesuchten. Als die militärgerichtliche Obduktion der Leiche stattfand, erbat sich der Vater des Verstorbenen die Erlaubniß, zugegen sein zu dürfen, es wurde ihm jedoch von Oberst Grote und Stabsarzt Dr. Stahl bedeutet, er möge nur darauf ver­zichten, er würde sonst einen üblen Eindruck bekommen. Der Vater, der damals an einen natürlichen Tod seines Sohnes glaubte, gab sich damit zufrieden; später aber hat er es bitter bereut, nicht auf seinem Verlangen bestanden zu haben.

Hinterher drang nämlich das Gerücht an seine Ohren, der Husar Thomas sei ermordet und die Leiche alsdann ins Wasser geworfen worden. Dieses Gerücht wurde bestärkt durch den Ausspruch des am Begräbniß theilnehmenden Geistlichen, es sei ihm bon glaubwür biger Seite versichert" worden, daß er nicht an das Grab eines Selbst mörders" trete, andernfalls stände er nicht hier; weiter durch Passanten der Wiesenstraße, die einen von mehreren Hu­faren verfolgten Husar nach der dort über die Ofer führende hölzerne Brücke haben eilen sehen; ferner durch Anwohner der Wiesenstraße, die bekundeten, daß ein schmerzliches Schreien in den Baracken nichts Neues sei, und daß sie am Abend des 26. Mai ebenfalls ein solches Schreien gehört hätten. Ja, es wurde bekannt, daß zwei Kameraden des Thomas mit mehreren Tagen Arrest belegt wurden, weil sie aus­gesprochen hatten, daß dem Thomas eine körperliche Züchtigung bevor­gestanden habe. Alles dies veranlaßte den unglücklichen Vater, beim Oberst Grote vorstellig zu werden, um die näheren Umstände über den Tod seines Sohnes zu vernehmen. Oberst Grote gab dann auch im Laufe des Gesprächs zu, daß die Unfitte allerdings in der Kaserne vor­herrsche, daß die Soldaten für die im Dienst begangenen Fehler später in der Kaserne gemißhandelt würden, erklärte aber, er sei fedoch nicht in der Lage, dieser Unfitte zu steuern. Darauf wandte sich der Vater an das Kommando der 20. Division um Mittheilung des Resultats der Leichenschau, und, als die Antwort kam, daß sich die Akten in den Händen des t. General- Auditoriats zu Berlin   befinden, ebenfalls an dieses. Der Bescheid, der ihm wurde, lautete: Eine Obduktion der Leiche habe nicht stattgefunden, sei auch nicht erforderlich gewesen, weil sich aus der äußeren Besichtigung der Leiche ergeben habe, daß hoher" Wahrscheinlichkeit nach der Verstorbene beim Ueberflettern des Gelän­ders einer abgeschlossenen Brücke in die Ofer gestürzt sei. Gegenwärtig feien gewesen Oberamtsrichter Stünkel, Sefonde- Lieutenant b. Kozz­hausen, Gerichtsschreiber- Aspirant Bartram und Oberstabsarzt Scholz.

Darauf richtete der Vater ein zweites Gesuch nach Berlin  , worin hauptsächlich betont wurde, daß sich an der fraglichen Brücke überhaupt teinerlei Geländer oder sonstige Einfriedigung befunden habe. Beweis dafür die Erklärung von 14 Zeugen. Auch dieses Gesuch wurde zu­rückgewiesen, und zwar hieß es, angesichts der Ergebnisse der Leichen­schau, sowie der stattgehabten Untersuchung betreffs Mißhandlung vor dem Tode, halte man eine nochmalige Aufnahme der Untersuchung nicht für gerechtfertigt. Ob der Tod durch Sturz über die Brücke oder auf andere Weise erfolgt sei, könnten die angegebenen Zeugen auch nicht bestätigen. and go pos

Nun entschloß sich der Vater zu dem letzten, ihm zu Gebote stehen den Mittel. Er richtete ein Gesuch an den Regenten Prinz Albrecht, worin alle Einzelheiten aufgeführt wurden und alsdann der Antrag auf nochmalige Erhumirung der Leiche gestellt wurde. Die Antwort hierauf lautete in lakonischer Kürze, daß dem Gesuch einer Wieder­holung, bezw. Vervollständigung der Erhumirung bei den bestehenden Stompetenzverhältnisfen und der begründeten Entscheidung der Militärbehörden nicht stattgegeben werden könne."

Somit war man mit einem Vaterherzen fertig. Man kümmert sich nicht mehr darum, ob ber, gleich nach der Katastrophe gestorbenen Mutter auch der Vater folge.strad nebijupp

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Wir aber fordern hiemit, da dem Vater feder weitere Weg abge­schnitten ist, die hiesige Militärbehörde auf, slarheit in diese Angelegenheit zu bringe u. Für uns steht es fest: Entweder ist der unglückliche Soldat bis auf's Aeußerste gemißhandelt worden und dann aus Berzweiflung ins Wasser g gegangen, oder ist das Wahrscheinlichere der Hufar Thomas ist zu Tode gemißhandelt und dann ins Wasser geworfen wor den. Hier liegt ein Verbrechen vor, und wir verlangen, daß es aufgedeckt, die Schuldigen und das schuldige System zur Rechen­ichaft gezogen werden."

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Dies die Zuſchrift. Einen Kommentar bedarf sie eigentlich nicht. Sie spricht fie schreit für sich selbst. Selbst wenn der Einsender mit seiner Vermuthung Unrecht hätte, würde dies nichts gegen sein Verlangen, würde es vor Allem nichts gegen die in der Einleitung be­tonte Forderung der Oeffentlichkeit der Militärgerichts­Verfahren und der militärischen Untersuchungen be­deuten. Wer einen Sohn, wer einen Bruder, einen Freund im Militär hat, wird dem unglückseligen Vater nachfühlen, wird den peinigenden Schmerz nachempfinden, den die ewig wieder auftauchende Frage: ist, wirklich nur ein Zufall am Tode des armen Burschen schuld, oder haben Menschen seinen Tod verschuldet, seinem Herzen verursacht. In der That, man könnte wahnsinnig werden unter dem Druck eines solch quälenden Gefühls.

Der Vater, jeder Angehörige, jeder Soldat selbst hat ein Recht zu verlangen, daß über solche Dinge, über Unglücksfälle und Vergehen im

Zunächst wurde in der Bibel gelesen; ich achtete nicht darauf. Ich besah mir von meinem Plag aus die Stadt Halle  , die ich gut übersehen fonnte. Da legte mir der Kaplan ganz unerwartet die Bibel vor und forderte mich auf, an der Stelle weiter zu lesen, wo der andere auf­gehört. gu sd qurdlan Ich antwortete erregt: Den Unterricht muß ich zwar mit anhören, brauche ihn aber nicht mitzumachen. Ich lese die Bibel nicht." Jwantowsky", wendete sich Peter nach

Schon gut, lege Dicen" Rebenntann, Du hast eben geleſen: diesem Intermezzo ant nachdem Stain seinen Bruder Abel erschlagen, ging er in ein fremdes Land und nahm sich ein Weib. Wie ist das zu verstehen?"

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Er heirathete", antwortete dieser. snabda

Aber wen denn? Außer Adam, Eva und ihren Kindern waren ja noch keine Menschen auf Erden. Wer weiß es? Reiner? Das ist doch ganz einfach, er heirathete seine Schwester."

Das war ja Blutschande, und wird nach Paragraph 173 unseres Strafgesetzbuches bis zu zwei Jahren Gefängniß bestraft", wendete ein Sträfling ein, der wegen des Delittes schon einmal bestraft war.

Das war es nicht", erklärte Peter. Die Menschen mußten sich doch vermehren, und dazu lag eben keine andere Möglichkeit vor." Peter, Peter, auf welchem abschüssigen Pfade bewegtest du dich! Du wolltest jenen Zweiflern, die da meinen, Adam und Eva waren nicht die ersten Menschen, das frembe Land, wohin stain ging, und wo er sich ein Weib nahm, müßte schon bevölkert gewesen sein- diesen Zweiflern wolltest du beweisen, daß Adam und Eva doch die ersten Menschen waren. War dir nicht bewußt, daß du damit noch tiefer in den Sumpf gerathen mußteft?

-

In der That fonnte sich die Menschheit wenn wir die biblische Schöpfungsgeschichte wollen gelten laffen nur durch Blutschande" vermehren. Und Blutschande gilt heute als ein abscheuliches Verbrechen, sie wird von der von Gott   eingesetzten Obrigkeit hart bestraft, und die Kirche, wohlverstanden die Kirche Gottes, theilt diese Auffassung. Was für ein Sitten- und Armuthszeugniß stellte Peter somit seinem Goft aus! Es lag eben keine andere Möglichkeit vor." Wo bleibt denn da Gottes Allmacht, wo seine Weisheit, die alles am Besten einrichtet und seine Allwissenheit? Und war es denn absolut nothwendig, daß die Menschheit gerade von Adam und Eva abstammen mußte? War es der Allmacht Gottes nicht eine Kleinigkeit, noch ein Paar Menschen ins Paradies zu setzen, um diese unsaubere Vermehrung zu verhüten? Peter, hättest du doch geschwiegen! Deine Auslegung hat das Christenthum nur kompromitirt. Deine Auslegung glaubt fein Schüler, es sind eben feine Kinder, die jeden Glaubensartikel unbesehen einstecken. Doch das war noch nicht die letzte Niederlage, die Peter an diesem Tage nach Hauſe trug.

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Nach der Bibel kam der Kathechismus an die Reihe. Peter erklärte uns die Lehre vom Glauben: Gott ist unfehlbar, seine Priester ver­

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