" Angesichts der elenden Verhältnisse, welche heute in den meisten Arbeitszweigen sowohl in Bezug auf die Lohnhöhe, als auf die modernen Arbeitsbedingungen vorherrschen, ist die Arbeiterschaft nicht nur bes rechtigt, sondern im Interesse der gegenwärtigen und fünftigen Generationen, sowie im Stulturinteresse überhaupt, geradezu ber= pflichtet, auf dem Wege der Koalition mit allen Mitteln beffere Arbeitsbedingungen anzuftreben. Eines der wichtigsten und wirksamsten biefer Mittel ist unstreitig die wohlorganisirte und wohlvorbereitete Arbeitseinstellung. In Desterreich, wo ein weiterer Ausbau bes Arbeiterschutzes, insbesondere eine Abkürzung der Arbeitszett auf dem Wege des Gesebes, zunächst nicht zu erwarten ist, da in Barlamente die Arbeiterklasse nicht vertreten iſt, in Defterreich ist der Streit fast die einzige Waffe zur allmählichen, faktischen Herabsehung der Arbeitszeit. Er ist überdies viel öfter eine Waffe der Bertheidigung als des Angriffs, und wird den Arbeitern von der Ausbeutungsgier der Unternehmer geradezu aufgedrängt.
Indem die Versammlung so den Streit als im Prinzipe berechtigt erklärt und dem festen Entschlusse Ausdruck gibt, kämpfende Genossen wie bisher in brüderlicher Solidarität zu unterstügen, verschließt sie sich aber keineswegs der Erkenntniß der Gefahren, welche die wahl= Iose und unüberlegte Anwendung dieses Stampfmittels mit sich bringt. Vor Allem ist davor zu warnen, in der Arbeitseinstellung ein Mittel zu sehen, welches die Arbeiterklasse von den wesentlichen Grundübeln ihrer heutigen Lage befreien könnte. Ihre ökonomische Abhän= gigkeit und politische Unfreiheit sind eben von der gesammten Gesellschaftsordnung und ihrer Grundlage, der kapitalistischen Produktionsweise, bedingt, können daher nur mit dieser beseitigt werden. So wichtig augenblickliche Besserungen in der Lage einzelner Arbeitergruppen find, so wichtig ist es aber auch, über dem Augenblicklichen nicht das Endziel zu vergessen: Die Emanzipation der gesammten Arbeitertlaffe. Zweitens aber muß gewarnt werden vor der Anwendung des Arbeitseinstellung, ohne daß alle Bedingungen des Erfolges vorher genau von sachkundiger Seite erhoben sind. Abgesehen von der Erwägung der Geschäftslage, des Saisonabschnittes 2c. ist vor Allem die Stärke der Organisation der betreffenden Arbeiterschaft maßgebend, und zu berücksichtigen, daß ein mißglückter Streit junge, vielversprechende Organisationen auf Jahre zurückwerfen kann. Um die Werkstättenstreits, welche vielfach erfolglos find, zu vermeiden, sollte jeder Streit von dem Beschlusse der erfahrenen Vertrauensmänner bes ganzen Gewertes abhängig gemacht werden, welche Maßregel allein auch eine ausreichende Hilfsorganisation fichern fann. Auch ist eine solche Zentralisation des Lohnkampfes das einzige Mittel, um der Zersplitterung der Kräfte und ihrer lähmenden Folgen vorzubeugen. Schließlich sollte für Aufklärung und Belehrung der Arbeiter über jene Zwangsmaßregeln, welche in Desterreich„ Stoalitionsfreiheit" heißen, gesorgt werden, da der Unkenntniß der allerdings höchst merkwürdigen und einseitigen Auffassung, welche die Behörden von den Rechten des Arbeiters haben, heute viele Arbeiter zum Opfer fallen.
Schließlich wiederholt die Versammlung den Entschluß der Arbeiterschaft vom 1. Mai, unermüdlich für eine Reform der Gewerbeordnung im Sinne der Herabsetzung der Arbeitszeit bis zur Er= langung des Achtstundentages thätig zu sein."
Diese Resolution, die in weiten Kreisen der Wiener sozialistischen Arbeiterschaft lebhafte Zustimmung gefunden, mag fich der revolutionäre Sozialist" hinter die Ohren schreiben, der neulich im„ Commonweal" die Redaktion der Wiener Arbeiterzeitung " in ganz perfider Weise verdächtigte, weil sie vor unüberlegten Streits gewarnt hatte. E& s gehört wirklich eine Gewissenslosigkeit sonder Gleichen dazu, sich zu stellen, als wüßte man nicht, daß nichts die Arbeiterinteressen mehr schädigt, die Kraft der Arbeiter mehr lähmt, als ein ohne genügende Mittel und Organisation, bei ungünstiger Geschäftslage, unternommener Streit.
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Dinseed 35 COT 1500 GOY
Eine unbezahlbare Rechtsbelehrung" über Boykott hat vor einigen Tagen ein englischer Nichter zu Besten gegeben- allerdings in Irland . Einige Ladenbefizer des Städtchens Gorey standen unter der Anklage, verschiedene Pächter geboykottet zu haben, die Grundstücke in der Umgegend gepachtet hatten, von denen die Pächter vertrieben worden waren. Auf Grund der irischen Zwangsgesehe wurde der Fall nicht vor dem Schwurgericht desselben Bezirks, sondern vor den Assisen einer anderen Grafschaft, in Wicklow verhandelt. Und bei dieser Gelegenheit gab der fungirende Richter, Baron Palles, nach beendetem Verhör folgende Rechtsbelehrung zum Besten:
Da die Pächter der in Rede stehenden Grundstücke gefeßlich freie Hand hätten, mit jedem ihnen beliebenden Händler Geschäfte zu machen, der Luft dazu hätte, so stelle es auch das englische Gesez jedem Händler frei, mit denjenigen von diesen Pächtern Geschäfte zu treiben, welche ihnen beliebten, und dieser selbe Grundsatz treffe auch auf Verbindungen von Leuten zu, die sich freiwillig dahin vereinbaren, von allen Geschäften mit einer bestimmten Person, mit der sie sämmtlich keine Geschäfte zu machen wünschen, abzustehen. Die Grenze und Unterscheidungslinie liege in dem 3 weck, zu dem die Verbindung geschlossen werde. Geschäftstonkurrenten mögen Verbindungen auf Tod und Leben schließen, vorausgesetzt, daß das Motiv derselben die Wahrung ihrer Interessen sei. Weiter aber dürfe man nicht gehen. Wäre die Absicht die persönliche Bekämpfung ihrer Gegner, das Bestreben, diesen mehr Schaden zuzufügen, als die Betreibung des eigenen Geschäfts bis zum Aeußersten mit sich bringe mit andern Worten, wenn sie das wäre, was das Gefeß als böswillig bezeichne, so erachte das Gefeß, daß die Verbindung feine gefeßliche sei, sondern eine Verbindung behufs Schädigung des Nächstens, und daher ungesetzlich.
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Ist diese Deduktion nicht wahrhaft köstlich? Konkurrenten mögen sich auf Leben und Tod(, to the very death") verbinden, nur muß der Zweck ein anständiger sein. Und anständig ist die Wahrung der eigenen Interessen, d. h. die persönliche Bereicher= ung. Verbinden sich Müller und Schulze, Lehmann feine Waaren zu verkaufen, weil sie ihn für einen Schuft halten, dessen Anwesenheit die Gegend verpeste, so ist das böswillig und ungefeßlich, thun fie es aber, um Lehmann's Kundschaft an sich zu ziehen, ihn geschäftlich„ unschädlich" zu machen, so ist das durchaus in der Ordnung und gefeßlich. Mag auch im zweiten Fall Lehmann viel schlechter wegkommen als im ersten, er hat fein Recht, sich zu beklagen. Daß Müller und Schulze ihn ruinirt haben, ist ganz in der Ordnung, das Geschäft" bringt es mal so mit sich.
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Klassischer kann man die Moral der bürgerlichen Gesellschaft nicht zum Ausdruck bringen, als es in dieser Deduktion des" Baron " Oberrichters Palles geschicht. Hier ist die logische Konsequenz der Grundfäge gezogen, die das Lebenselement der bürgerlichen Gesellschaft bilden: Die freie Konkurrenz bedarf der Waffe des geschäftlichen Boykotts, folg= lich ist er gerechtfertigt, die freie Konkurrenz wird durch den politischen 2c. Boykott beeinträchtigt, folglich ist derselbe ungefeßlich und strafbar. Nicht die ideellen, die wirthschaftlichen Beweggründe entscheiden. Um den„ sittlichen" Werth dieses Prinzips noch flarer hervortreten zu lassen, brauchen wir es blos an einem andern Beispiele zu prüfen. Es find zwei Morde geschehen: Schulze hat Müller ermordet, um dessen Geld an fich zu reißen, Lehmann den Schmidt, um einen politischen 2c. Gegner aus der Welt zu schaffen. Nach dem entwickelten Grundfah ist der erste Mord, wenn auch nicht geradezu gefeßlich, so doch der milder zu beurtheilende. Wenn das Gesetzbuch und die Rechtspraxis hier anders verfahren, so deshalb, weil die Sicherheit des erworbenen Eigenthums einer der Grundbedingungen der bürgerlichen Wirthschaftsordnung ist. Sonst würde das Prinzip auch hier zum Durchbruch kommen, wie es ja an Ansägen in dieser Hinsicht durchaus nicht fehlt. Wir erinnern nur daran, wie oft in Gefängnissen politische Verbrecher viel schlechter behandelt wurden, als Spizbuben und Betrüger. Diese vergingen fich gegen das Eigenthum, aber aus zu großer Liebe für dasselbe, fene aber hatten es gewagt, es grundsäglich zu bekämpfen. Die Logit, die die Herren Gefängnißdirektoren leitet, ist diefelbe, die den Naubmörder laufen läßt und den modernen Tell steinigt.
Um zur Frage des Boykotts zurückzukehren, so mag vielleicht irgend ein Leser meinen, wir wollten läugnen, daß es auch ungerechtfertigte, verwerfliche Boykotts gäbe. Nichts liegt uns ferner als das. Uns ist jeber Boykott verwerflich, deffen Zweck Verfolgung. Ausbeutung und Unterdrückung ist. Und wo nicht Klaffen- und Parteiintereffe das Urtheil vollständig ertödtet hat, laffen sich diese Striterien in jedem einzelnen Falle mit Leichtigkeit feststellen.
Zur Achtstundenbewegung in Amerika schreibt das„ Philadelphia Tageblatt":
Das Leyte , was man von der Federation of Labor in diefer Sache gehört hat, ist, daß in diesem Jahr kein neues Gewerk in die Achtstunden- Aktion eintreten soll.
" Damit steht im Einklang, daß die Kohlengräber, welche nach den Zimmerleuten an die Reihe kommen sollten, soeben in Columbus beschlossen haben, die Einführung des Achtstunden- Systems am 1. Mai nächsten Jahres zu begehren.
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" Ohne der Federation" einen Vorwurf zu machen, müssen wir sagen, daß uns dieses Tempo doch ein etwas gar zu Bedächtiges erscheint. Bei den Zimmerleuten haben nach dem Bericht McGuires etwa 40,000 Mann verkürzte Arbeitszeit in diesem Frühjahr gewonnen. Es sind nachträglich auch Schlappen vorgekommen. So bei den Mia Hands"( in den Baufabriken) von Chicago und Buffalo. Der Ausstand in Detroit scheint verloren gegangen zu sein und im dortigen Arbeiterblatt,, sowie in dem in Buffalo und Cincinnati haben mir häufig Klagen über mangelnde finanzielle Hilfe aus dem Hauptquartier bernommen. Wenn sie begründet sind, was faum zweifelhaft erscheint, so beweist das, daß die Federation ihre Pflicht nicht gethan hat.
Das sei beiläufig bemerkt, weil nächstes Jahr in den Kohlengruben eine drei oder vierfach größere Anzahl Arbeiter ins Feuer gingen, deren eigene Hilfsmittel obendrein geringer sind als die der Zimmerleute. Es wird also nothwendig sein, sich bei Zeiten vorzusehen.
„ Erfreulich ist die Nachricht, daß die Eisen und Stahlarbeiter nunmehr das Achtstunden- System inszeniren wollen. Dank der technischen Umwälzungen in dieser Industrie ist die Assoziation" genöthigt worden, ihre Thüren auch den Hilfsarbeitern zu öffnen. Es war nicht freier Wille, sondern bittere Nothwendigkeit. Denn im Fall eines Streits wären die unorganisirten Helfer vielfach in der Lage, die Stellen der„ Qualifizirten" einzunehmen, wie das ja auch bei den Feedern" gegenüber den„ Naglern" schon gesehen ist. Der technische Fortschritt sei gepriesen. Er macht aus„ tonservativen" 3ünftlern fortschrittliche Leute. Er wird auch das Achtstunden- System erzwingen,
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Die Meldung, daß die Eisenarbeiter es einführen wollen, hat jedoch den bedenklichen Nachsaz, wenn die Fabrikanten damit einverstanden find." Diesem Verständniß wird wohl durch einen sanften Druck nachgeholfen werden können. Und da es sich fast ausschließlich um AffordArbeit handelt, so würde der Widerstand wohl nicht so groß sein, wenn nicht zugleich eine Lohnerhöhung begehrt wird. Die Eisenarbeiter können die Achtstunden- Schicht sehr wohl durchsetzen, wenn sie nur ernstlich wollen.
" In diesem Falle wäre ein progressives Fortschreiten der Bewegung vorhanden. Mit 40,000 3Zimmerleuten und einigen Tausend anderer Arbeiter in diesem Jahre wäre der Anfang gemacht. Im nächsten kämen die 200,000 Stohlengräber und 60,000 Eisenarbeiter hinzu. Auch könnte der Kongreß veranlaßt werden, außer den Postflerts auch den Arbeitern, ihrer Kontraktoren das Achtstunden- System zu sichern. Also vorwärts!"
anlin
Aufforderung.
it armd Der Kleinschmied H. Schlösser, früher Fabritant in open hagen, jezt in Berlin , wird hiemit öffentlich aufgefordert, die ihm 1. 3. anvertrauten und auf sein schriftliches Ehrenwort vom 21. Jan. b. Js. bisher gestundeten Gelder ungefäumt zurückzuerstatten. Nach Annahmeverweigerung des legten Eingeschriebenen unsrer Beauftragten in der Sache, sind wir zu diesem Vorgehen gezwungen und werden über den Erfolg dieser Aufforderung gleichfalls öffentlich be richten. Die deutsche Lesegesellschaft.
Für die gemaßregelten Streifer in Hamburg find uns zur Uebermittlung feruer zugegangen: Quittirt in Nr. 29
Gesammelt vom Deutschen sozialdemokratischen LeseKlub in Paris Fr. 20.in
Halden al die Briefkasten
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16.
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der Expedition: A. Blgn. Constante: Sh. 15.10 per Abon. Rest 90 u. Schft. erh. Bfl. mehr. Sampson Low& Co. Ldn.: 7 Py. f. Schft. erh..-Brauner Bär: Mt. 24.60 Ab. 3. Qu. 2c. erh. Reklamirtes unterwegs. Nthr. Teufel: Nachr. v. 29/7 erh. Bf. am 1/8 Weiteres. X. 3. V. Die praktischen Folgen widerlegen Ihre Theorie. Schreiben mußten Sie ohnedieß, ob Sie dann sagen statt einige" die und die Nummern fehlen, bleibt doch die gleiche Arbeit. Das weiter Ausgeführte hat damit nichts zu thun. Gruß! Dante: Vergessen Sie nicht, daß viele Hungrige" an unfrem Tische ſizen, denen Ihr Zwangsanlehen bei uns den Bissen schmälert. Hoffentl. entwickelt sich Ihr neues Terrain besser als das alte zum Goldland. Gruß! Rother Geldsack: Mt. 1500.a Cto. Ab. u. Schrft. erh. Bestllg. folgt. Mann vom Volte: Mt. 35. a Cto. Ab. 2c. erh. u. Weiteres vorgemerkt. Bf. v. 30/7 hier. Ihre Kombinationen sind absolut irrig was uns anlangt. Die durch uns veranlaßte Offerte haben Sie also zurückgewiesen? Wir bedauern, keine andere Abhilfe zu wissen.. Elsterstrand: Mt. 6.20 per Ggr. notirt u. Adr. eingerenkt. F. P. anlangend werden Remedur schaffen. Vergessen Sie nicht, daß auch wir Verpflichtungen haben. Außerdem find Sie nicht die Einzigen, deren Zusagen pünktlicher eintreffen, als das Versprochene. Das hat übrigens Alles mit unsrem Vertrauen zu Ihnen Nichts zu thun. Gruß indessen! Chs. Schum. Cincinnati : P. St. v. 22/7 erh. Da hatten wir also Recht. Mt. 15. per Ab. 3. Qu. gutgebr. u. bfl. am 2/8 Weiteres berichtet. In Rücksicht der Verhältnisse darf Ihr„ Später" feinesfalls durch neue triftige Gründe weiter verspätet werden. Gruß! Hlas Brüffel: Nachr. v. 31/7 dtd. zur Kenntniß genommen. Weiter. a Cto. bereits hier. Donnersberg : Brf. v. 30/7 erh. u. Bstllg. notirt. An 2. geht längst nichts mehr.n Veilchen: Mt. 20.15 per Ggr. Gto. A. gutgebr. Auf Versprochenes rechnen zuversichtlich. Dfschrft. unterwegs. Was ist P. von Beruf? G. Stgr. hier: Sh. 2.- Ab. 3. Qu. erh. F. H. Ofg.: 77 fr. f. Schftn. erh. Lorley: Mt. 800.- a Sto. Ab. 2c. erh. ft. Weiteres. London : Sh. 1. Ertrag einer Wette durch Sch. per Ufd. dkd. erh. Pharao Bitllg . v. 3/8 folgt nach Wunsch. Bft. mehr. Dtsch. soz. Leseseklub in Paris : Fr. 20. nach Wunsch zu Lasten Ihres Conto an Hbg. überwiesen u. Bitllg. be= sorgt. Rofa: Bfe. b. 22., 29/7 n. 2/8 erh. Erstere bfl. erledigt. tbb. 2c. hier. Fg. schweigt noch immer. A. L. Dhn: Fr. 10.
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Bis hier das„ Phil. Tageblatt." Man ersieht aus alledem, wie langsam drüben, unter verhältnißmäßig weit günstigeren ökonomischen Voraussetzungen als in der alten Welt, die Bewegung zur Er- Lidu: öwfl. 2. f. Schft: erh. u. Sdg. am 2/8 bewirkt. fämpfung des Achtstundentages sich vollzieht. Allerdings handelt es sich dort um die Erkämpfung auf dem Wege der organisirten Selbst= hilfe der Koalition, nicht der Gesezgebung. Aber dieses Mittel fann feineswegs in allen Industriezweigen mit gleichem Erfolg zur Anwendung gebracht werden, es ist vielmehr mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß es in vielen direkt versagen, sich als unzureichend erweisen wird. Jedenfalls zeigt das Tenipo, in welchem die Bewegung marschiert, wie Recht wir hatten, wenn wir in Nr. 25 schrieben, daß die Amerikaner froh sein können, wenn sie es auf Grund ihres Feldzugsplanes wirklich bis 1898 zur allgemeinen Durchführung des Achtstundentages ge bracht haben." 6 na sihibis mod ea neto si il mondo
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Wir wollen damit Niemand einen Vorwurf machen, es kommt bei diesen Dingen keineswegs auf den Willen der Führer, sondern auf die Bereitschaft der Massen, auf die Geschäftslage und eine Reihe andrer Faktoren an, deren Bestimmung außerhalb des Willens Einzelner liegt. Wir wollen nur zeigen, daß die im Arbeiterschutzgeseßentwurf der deutschen Sozialdemokratie angesezten Termine durchaus nicht zu weit hinausgeschoben wurden, und keineswegs Anlaß zur Entmuthigung geben. bla nilson
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Aus Australien . Melbourne , Mitte Juni 1890. Nachdem wir hier, ein kleines Häuflein, lange Zeit sozusagen den Prediger in der Wüste gespielt, haben wir jetzt die Genugthuung, zu sehen, daß unsere Bemühungen doch nicht fruchtlos geblieben sind. Englische wie deutsche Sozialisten arbeiten auf der Grundlage freundschaftlicher Verständigung Hand in Hand, und ihre Zahl nimmt mit jedem Tage zu.
Der erste Mai ist auch von uns festlich begangen worden, wenn auch nicht durch Arbeitsruhe, so doch durch Abhaltung einer öffentlichen Verjammlung in der hiesigen Arbeiter- Halle( Trades- Hall). Die Veriammlung war sehr gut besucht, von englischen Rednern wurde die Bedeu
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Ferrum:
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E. B.0
K. A. Z. in B.: öw. fl.
a Cto. Ab. 2c. erh. u. Weiteres erwartend. 1- f. Schft. erh. u. Sdg. bewirkt. Felig III.: Wir nehmen Att von Ihrer Zusage. Sie irren übrigens und werden bfl. hören, was weiter. Steineiche: M. 46. pr. Ggr. gutgebr. u. Weit. am 6/8. bfl. berichtet. Gruß!- Scheibe: M. 60.- für Verlegtes auf Konto D. erh. und geeigneten Ortes ausgefolgt. Dant u. Gruß! J. B. Brüssel: Fr. 25. a Cto. Ab. u. Schft. f. R. Sch. erh. u. pr. P.-R. Avisirtes vorgemerkt. W. Hoffm. London : Pfd. 1.- a Сto. S. u. Schft. erh. C.-A.-B.-V. London : Pfd. 3. pr. Inkasso i. R. a Cto. Ab. 2c. gutgebracht. Dante: M. 100- a Cto. Ab. 2c. u. M. 92.20 pr. Ggur. gutgebr. Das Weitere haben auch wir vorgesehen. Gelegentlich mehr darüber. Schippe: Fr. folgen, sobald versandtfertig. Adr. geordnet. Bfl. das Gewünschte. Meister Ungleich: Ver= fahren nach Vorschrift v. 4/8. und gewärtigen Avisirtes. Gruß. Mouchard Zürich : Du bist dem Schnaps zu Nuz und Frommen bei dem Revolver" angekommen? Zu der Verläumdung Schur= teret fügst du den Esel frant und frei.
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fung des Tages hervorgehoben, und die Anwesenden größtentheils London . Kommunistischer Arbeiter- Bildungs- Verein
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Arbeiter, waren in festlicher Stimmung. Obwohl die Tagespresse alles thut, um poor Jack, den Proletarier, in Dummheit hinzuhalten, so lernt er doch allmählig seine Lage und seine wahren Interessen be= greifen. Leider haben wir hier noch mit einem zweiten Hinderniß zu kämpfen, daß sich dem Fortschritt der Arbeiterklasse in den Weg stellt. Es ist dies der leidenschaftliche Sport, und von Oben herab wird Alles aufgeboten, diesem Hang Vorschub zu leisten. Hier heißt es uns das Regieren; spielt, so viel ihr Lust habt, nur bleibt fern von der Politit". Die Wächter für Moral und gute Sitte, die Herren von der Geistlichkeit haben sich neulich mit Vorschlägen betreffs Unterdrückung der Prostitution an die Regierung gewendet. Der Bischof in höchsteigner Person überbrachte die Vorschläge dem Staatssekretär mit dem Ersuchen, daß die Machtbefugnisse der Polizeibehörden erweitert werden mögen. Es würde zu weit führen, die Paragraphen des denkwürdigen Aktenstücks alle aufmarschiren zu lassen. Genug, das ganze Machwerk sah aus, wie die Pfaffen selbst. Sogar dem Staatssekretär ging es zu weit, und er fragte daher die Deputation tronisch, ob sie denn nicht wüßten, daß mit Gewaltmaßregeln, wie die in Vorschlag gebrachten, das lebel mur bergrößert werden würde. Mit einer Besserung dieses gesellschaftlichen Auswuchses müßte auf ganz anderer Seite angefangen werden. Immerhin, meinte er schließlich, wolle er dem Wunsche der Herren Gottesmänner Rechnung tragen und die Vorlage dem Parlament unterbreiten. Wenn die heuchlerische Gesellschaft nur vor der eignen Thüre fegen wollte, da ist Schmuß genug. Es gehört hier keineswegs zur Seltenheit, daß Pfaffen öffentlich des Ehebruchs überführt, oder wegen solchen vor der geistlichen Ueberführung flüchtig werden.
Weiter kann ich aus dem„ Paradiese der Arbeiter", wie die hiesige Presse Australien so gerne bezeichnet, berichten, daß sich in der Schneiderbranche ein„ Schwiß- System" eingenistet hat, das aller Beschreibung spottet und sehr wohl mit East- London zu vergleichen ist. Wohl war darüber schon mancher Ruf in die Oeffentlichkeit gedrungen, aber alle find unerhört verhallt, bis sich endlich die Trades- Union der Schneider der Sache mit Eifer annahm. Eine Kommission wurde eingeseßt, die Zustände zu untersuchen und förderte in furzer Zeit haarsträubende Dinge zu Tage. Die Opfer gehören hauptsächlich dem weiblichen Geschlecht an: verheirathete Frauen, Wittwen, Mädchen. Es stellte sich heraus, daß die größten Firmen an diesem schmußigen Handel theilgenommen. Natürlich alles Hausindustrie, alles Stückarbeit. Preise find bezahlt worden, daß einem Menschen, der nur einen Funken Ehr gefühl besitzt, die Schamröthe in's Geficht treten muß. Der Verdienst dieser Armen vartirte von 4 Sch. 6 Pce. bis 12 Sch. die Woche. In einer öffentlichen Versammlung in der Melbourn- Town- Hall, einberufen von der Schneidergewerkschaft und unter Vorsiz des Mayors von Mel bourne , wurden bie Ergebnisse der Untersuchung zur Kenntniß des Bublifums gebracht, die Blutsanger unter donnerndem Applaus der glänzend besuchten Versammlung unbarmherzig gegeißelt. Die Herren Ausbeuter haben eine heillose Angst bekommen. Viele haben die Preise von selbst erhöht, Andere haben die Hausarbeit aufgegeben, aus Furcht, öffentlich gebrandmarkt zu werden. Die Refolutionen, welche in der Versammlung gefaßt und von einflußreichen Politikern unterſtügt wurden, lassen an Schärfe nichts zu wünschen übrig. Die Hausarbeit soll gänzlich abgefchafft oder bis auf ein Minimum beschränkt werden, und wo letteres der Fall, sollen die Arbeitsstätten registrirt und unter das Fabrifgefeß gestellt werden. Andrerseits sollen die Arbeitgeber gehalten sein, Liſten zu führen über die Arbeitspreise, welche sie den Arbeiterit als Stücklohn zahlen. Hoffentlich wird das Parlament die Resolution in demselben Sinne und Geiste santtioniren.
49 Tottenham Street. Samstag den 9. August, Abends 9 Uhr Außerordentliche Generalversammlung. Wichtige Angelegenheiten.
Dim sais 208
Samstag den 16. August Vortrag von Brgr. Leßner Politische und sozialökonomische Propaganda der Arbeiterzu zahlreichem Besuch ladet ein
über Klaffe.
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