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politisch- tvirtschaftliche Wendepunkte der geschichtlichen Ent-] Schon beim ersten Besen des Wertes wird das Stud„ rund", der der symbolischen Dekoration." Diese gibt nicht mehr den widlung des Staatsrechts; Uebergänge vom Fehde- und es füllt sich, die Situationen treten plastisch heraus, aus den Worten realen, also wirklichen, sondern den idealen Schauplas, nicht Raubrechtsstaat zum Landfrieden, vom reinen Feudalstaat und Taten der Handelnden formen sich Menschen, und auch nicht der mehr den äußeren, sondern den der inneren Handlung, Der bilzum Militär- und Polizeistaat und zum Absolutismus des fleinste Sag bleibt gleichgültig.„ Das Stüd entsteht" vor dem dende Künstler wird nicht herangezogen, um dem Stück ein gefälliges Landesherrn; vom Absolutismus zum Verfassungsstaat und geistigen Auge des Regiffeurs! Noch einmal wird das Buch ge- Aeußere zu geben, um es malerisch oder architektonisch auszuRechtsstaat, diese Wendepunkte sind immer auch solche fir lesen, Aft für Alt, Szene für Szene! Für die akustische Ein- schmücken, sondern um das innere Leben des Werkes im Farbendie Vasallenvorrechte gewesen. Der Krieg heute drängt mit ſtellung des Regisseurs gibt es feine Einschränkung, er hört jeden spiel, in der Art des Milieus symbolisch zu versinnlichen!- Auf allen Naturkräften auf die Fortentwicklung des fünfhundert- Ton, jedes Geräusch der Szene; das Heulen des Windes, das dunkle diese Weise werden alle Gefühle des Zuschauers auf das innere jährigen Ausgleichs zwischen dem Staat und den Volksmassen Gemurmel einer Boltsmenge, das Rauschen des Waldes, alles! Sentrum des Stückes, auf den geistigen Kern konzentriert, auf den auf Kosten der Vorrechte. Das Legte in den Gestalten des Stückes wird herausgespürt, oft es doch schließlich und endlich ankommt. Solche von Künstlerhand Die proletarische Bewegung hat seit ihren Ur- ganz Berborgenes, das der Dichter oft nur angedeutet hat, was er gefchaffenen Dekorationen und Kostüme sind nicht mehr Selbstzwed, sprüngen sich als ein natürlich aus geschichtlichen Tat- nicht aussprechen wollte oder konnte, durch einen Gang, durch sondern nur Mittel zum Zived, fie lenken das Publikum nicht ab, fachen hervorgewachsenes, der Willkür unzugängliches Macht- eine Gesprächspause, durch eine Gebärde entsteht es vor dem Auge und geben nichts Selbständiges, für sich Bestehendes, sondern bilden aufgebot gefühlt und auf dieses Selbstbewußtsein ihre eigene des Regisseurs. Er muß den Gestalten des Stückes bis auf den den würdigen und allein richtigen Rahmen für das Werk. Lege Zuversicht zum Erfolg gegründet. Sie erklärte sich selbst als Grund sehen! Visionen tauchen in schattenhaften Umrissen iput- man um ein Rembrandtsches Bild einen prunthaften, beliebigen und die Wirkung natürlicher und unwiderstehlicher Triebfräfte der haft vor ihm auf, allmählich nehmen sie festere Formen an, und beziehungslosen Rahmen, jo erdrückte er das Gemälde und zerstreute Wirtschaft und Politif. Dieser Anspruch wird von anderen ichließlich erkennt er flar das Ziel, zu dem er seine Scharen die Wirkung. Richtungen, Schulen, Parteien abgelehnt. Instreitig aber führen muß. Die moderne Regic trachtet also danach, dem Wesen jedes ist das Boltsstaatsrecht im Schoße der Zeit gereift und Schon bei dieser ersten Arbeit hat er in den Gestalten des Stückes bis in seine geheimnisvollsten Winfel nachzugehen, und dies drängt ins Leben mit Naturgewalt, eine Frucht des be- Stüdes feine Schauspieler gesehen, ihre Stimmen gehört. Sie im Sinnnlich- Sichtbaren der Dekoration zum Ausdruck zu bringen, währten Bundes zwischen Natur und Geist. Der Kanzler im haben seinen phantastischen Gebilden erst Fleisch und Blut gegeben. das ist es, was man unter„ symbolischer Dekoration" versteht. " Faust " meint zwar, daß man zu Christen von diesem Bunde Er hat Parallelen gezogen, er weiß, dieser Schauspieler müßte Diese neue Stilkunst, die selbstverständlich aus historischen nicht sprechen dürfe, weil solche Reden höchst gefährlich sind"; fich fo ungefähr mit diesem Charakter decken, jener Darsteller hat Quellen schöpfte. fchaltete leider zunächst mit den dort gewonnenen daß in Kaisers Banden nur das Bündnis der Heiligen und irgendwo das Gefühl, das gerade dieser Gestalt eigen ist. Ein Kenntnissen so souverän und ohne Mengstlichkeit, daß es sehr bald der Ritter eine würdige Stüße des Thrones sei, jedem Un- wirklich empfindender Regisseur denkt unaufhörlich während der zu einer Art Dekorations- Rausch kam. Die Lust zur Farbe, zunt gewitter stelle und deshalb mit Recht Kirch' und Staat zum Arbeit an seine Schauspieler, denn sie sind seine Förderer und Licht, zur letzten Ausnüßung moderner Bühnentechnik, die Freude Lohn nehme. Aber diese Lehre privilegierter Rugnießer war Helfer, aus dem Geheimnis ihrer Seele zieht er seine Nahrung! ant leuchtendem, blendendem Märchenprunt feierte Drgien. Der nicht einmal früher richtig und ist heute die staatsgefährlichste Nachdem der Regisseur den geistigen Gehalt des Werkes so in plastischen Bäume, der Seidenstoffe, der pomphaften Gemächer und von allen, weil sie der zeitigen Natur der Dinge" so zuwider sich aufgenommen hat, geht es an ein„ Durchfneten" des Dialoges: prunkenden Gewänder wurden zu viel, und man fucht nun endlich ist wie der tötliche Anschlag auf das Leben einer Frucht, die Unwichtiges, das die Handlung aufhält und verwirrend oder störend Zuflucht zur Einfachheit strenger Stilrahmen. Aber auch hierbei von der Mutter ans Licht gedrängt wird. wirft, oder wiederholt gesagt ist, wird gefirichen, Wichtiges durch muß man aufmerksam das Zuviel vermeiden denn auch mit der Unterstreichen hervorgehoben. Oft werden ganze Säge, ja fogar Einfachheit kann man nicht minder prunten, als mit dem Reichtum. ganze Szenen berlegt oder umgestellt! Dann werden die genauen Jede Ueberdekoration und jede Ueberregie ist eben zu meiden, allein Stellungen, die die Darsteller bei diesem Satz oder diesem Wort den Forderungen des Dichterwortes hat der bildende Künstler wie der auf der Bühne einnehmen sollen, festgelegt. Auftritte und Abgänge Regisseur zu dienen. Die Bühne soll stets Illusion bleiben, was dort werden bestimmt und genaue Notizen und Skizzen von Gruppie oben an Bildern vorüberwandert, soll nur den Eindruck erwecken, daß rungen gemacht. es echt ist, soll nur den Rahmen bilden um das dramatische Werk. Sowie der Regisseur seine Schreibtischarbeit begonnen hat, finden auch Konferenzen statt mit den bildenden Künstlern. Deforationsentwürfe werden besprochen, Sfizzen und Pläne angefertigt, Kostüme gezeichnet, Stoffe geprüft und ausgewählt, die ungeheuer wichtigen Beleuchtungsfragen werden ventiliert, furz alles, was zum Dekorativen gehört, wird schon in dieser Zeit bis in die kleinsten Details festgelegt und in Arbeit genommen.
Aus der Werkstatt eines modernen
Regisseurs.
Bon Dberregisseur Hans Werdmeister. Heinrich Laube , der bekannte Theaterbirektor und Dichter, hat einmal gejagt:„ Der Regisseur arbeitet mit dem kostbarsten Material dieser Erde, denn die menschliche Seele enthüllt sich ihm täglich und stündlich, und er erlebt Offenbarungen, wie kein anderer Stünstler."
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Hierauf geht es an eine Herausarbeitung des Rhythmus, auf die so ungeheuer wichtige Einstimmung auf den Grundton! Es beginnt das Durchleuchten der seelischen Beziehungen, also die Sebung des inneren Lebens, des Menschlichen!
Nun wäre es grundfalich, zu glauben, daß der Regisseur erst jekt, am Schlusse feiner Schreibtischarbeit, an das Dekorative denkt. Dem Fernstehenden, dem Laien wird dieser Ausspruch vielleicht Schon beim ersten Lesen des Werkes haben sich die szenischen, d. 5. ein wenig sonderbar erscheinen, denn die meisten Menschen haben die dekorativen Angaben des Dichters, die ja stets nur Richtlinien Erst dann ist die vorbereitende Tätigkeit des Regisseurs abgefaum eine Ahnung von der Tätigkeit eines Regisseurs; fie gehen ins find, die günstigenfalls den Grundakkord abgeben, zu einem Bilde schloffen, und nun beginnen die Proben: Zunächst wird eine LeseTheater, sehen ein Stück, das ihnen gefällt oder mißfällt, lesen wohl verdichtet. In früheren Jahren kannte man nur zwei Arten der Regie, probe abgehalten, auf der die Darsteller auf die Charakteristit ihrer diesen und jenen Namen eines Darstellers oder Darstellerin, vielleicht die innere, die den Dialog belebte, und die äußere, die um die Rollen aufmerfiam gemacht werden. Dann folgt die sogenannte auch noch denjenigen des Autors, und damit ist ihr Interesse an handelnden Personen einen beliebigen, gleichgültigen und Arrangierprobe", auf der die genauen Stellungen, die Auftritte dem Wert eigentlich schon erloschen. Der Name des Regisseurs wird beziehungslosen Haunt stellte, also eine psychologische und eine und Abgänge firiert werden, und erst hierauf folgen die Stüd gewöhnlich überlesen oder als nebensächlich nicht beachtet. Und doch szenische Tätigkeit. Hieraus ergab sich natürlich, daß der Grundton proben. Bort für Wort, Szene für Szene, Aft für Alt wird prohaben sie es häufig nur gerade diesem Manne zu verdanken, wenn des Stüdes in feiner Harmonie mit der Dekoration stand, und die biert, und nun beseelt der Regisseur die Gestalten seiner Visionen sie erhobenen Herzens, erbaut, erfreut, beluftigt, höher gestimmt äußere Regie die innere wieder aufbob. Der moderne Regiffeur und haucht ihnen Atemt ein. Er stimmt den Schauspieler auf die oder gar nachdenklich das Theater verlassen. Sie alle ahnen ja muß aus dem Biychologischen das Dekorative, und aus dem Deto- Rolle, die Rolle auf den Schauspieler ein. Er löst den starren Fluß nicht, welche linsumme von Arbeit, welche anstrengende geistige rativen das Pinchologische entwickeln. Nur wenn sich dem Regisseur der Rede durch Gesten und Bewegungen, und lockert sie durch Tätigkeit in einem solchen Stück, das sich in zwei oder drei Stunden die Vision einer Szene in ihrer akustischen und optischen Intensität mimische Unterbrechungen. Erst dann empfinden wir sie nicht mehr vor dem Zuschauer abspielt, stedt. Und da ist es vielleicht nicht un- so beftig aufdrängt, daß er sofort die Verhältnisse des Raumes nach interessant, einmal über die umfangreiche Tätigkeit eines modernen Größe und Farbe empfindet, nur wenn das Format der Szenerie Regiffeurs, die gerade im letzten Jahrzehnt so ganz veränderte im richtigen Verhältnis zum Format der Schauspieler steht, wenn Formen angenommen hat, zu plaudern: die Farbenstimmung der Dekorationen, der Kostüme und der Beleuchtung etwas vom seelischen Grundton der Szene hat, ist es möglich, daß der ganze Raum von der seelischen Atmosphäre diefer Menschen durchtränkt wird, daß ihre Erlebnisse in ihm gleichsam weiterfchivingen.
Die Mitternachtsstunde ist längst vorüber, der Regisseur sitzt noch immer, wie schon seit Tagen, au seinem Schreibtisch und richtet" ein Stück ein, wie es im Theaterjargon" heißt, d. b. er ist hei der Arbeit, ein Stüd, das demnächst in feiner Inszenierung" herauskommt, zur Aufführung vorzubereiten. Was versteht man nun unter dieser Vorbereitung? Wochen, oft Monate, bevor der Aufführungstag festgelegt wird, beginnt er seine schwere, verantwortungsvolle, und doch so verlockende und interessante Arbeit. Hat er sie aber einmal begonnen, so läßt sie ihn nicht mehr los, denn fein Herz, seine Leidenschaft, all jein Sinnen und Trachten gehört den Buch, sobald er sich mit ihn an den Schreibtisch ge= fetzt hat.
,, Monsieur le commandant."
Jm Krieg bist du heute dies und morgen das. Wohin dich der Befehl ruft, dahin eilst du auf dem kürzesten Wege. Was der Befehl von dir verlangt, das führst du aus, jo gut es geht. Oder auch, so schlecht es geht. Je nachdem.
Schon Goethe fühlte Aehnliches, als er einst zu Eckermann sagte ( 17. Febr. 1830): 3m allgemeinen sollen die Dekorationen einen für jede Farbe der Anzüge des Vordergrundes günstigen Ton haben, wie die Dekorationen von Beuthe, welche mehr oder weniger ins Bräunliche fallen, und die Farben der Gewänder in aller Frische heraussetzen."
als etwas Fertiges, Vorhandenes, Auswendiggelerntes, sondern als etwas Werdendes, Entstehendes. Er zwingt den Darstellern feinen eigenen Willen auf, und zwingt ihnen nicht minder ihren eigenen Willen auf, und weil er an ihre Wandelbarkeit, ihren Neichtum glaubt, das Schwingen ihrer Nerven spürt, vermag er sich mit ihnen ohne viele Worte zur verständigen In solchen Tagen, in solchen Stunden enthüllt sich dem Regisseur die menschliche Seele, dann erlebt er, wie fein anderer Künstler, Offenbarungen, und füblt, daß er mit dem kostbaren Material dieser Erde, mit der menschlichen Psyche selbst, arbeitet.
Run folgt ein rhythmisches Durchlomponieren aller Szenen, die Einstimmung auf einen Grundton. Dann gilt es, den seelischen Rhythmnus, der den einzelnen Schauspieler beherrscht, den Gruppen, dem Chor, den Statiffen mitzuteilen, und bier fann der Regisseur seinen Willen unmittelbar und fast schrankenlos in fühlbare Form umießen; und bier muß seine Beriönlichkeit und
Seitdem der Regisseur seine Ideen mit Hilfe bedeutender Raumund Farbenkünstler verwirklicht, ist ein ganz neuer Begriff entstanden, ,, Ah, bonjour monsieur, vous êtes le nouveau com-| an den verschiedensten Orten gemacht hatte, verstand er den mandant." Strempel. Er trug mir die verschiedenen Angelegenheiten vor, fertigte die nötigen Schriftstücke an, und ich jetzte feierlich meinen Namen darunter. Soweit war die Sache einfach.
Oui monsieur."
Ein alter weißhaariger Herr mit würdigen, vornehmen Manieren tritt mir entgegen. Ihm folgt eine ebenso würdige alte Dame, die mich mit tiefer Berneigung empfängt, als der Bürgermeister mich ihr vorstellt:
,, Monsieur le commandant!"
Die Besonderheit des Kriegswesens bringt es mit sich, daß du bald Amboß , bald Hammer bist. Heute steckst du noch Dieser Titel blieb mir. Ich hörte ihn oft im Laufe des im großen Heerhaufen und bist einer von Millionen Feld- Tages. Mit besonderer Würdigkeit sprach der weißhaarige grauen. Zwar hast du einen Dienstgrad, der dich etwas über Herr Bürgermeister jeden Morgen sein: die große Masse der Mannschaften" hinweghebt. Aber in dem großen Haufen, dem du durch das Spiel des Zufalls zugeteilt bist, gibt es noch zahlreiche Soldaten des gleichen Dienstgrades. Du bist also wieder nur einer von den zahl
reichen.
Dann aber knippit dich ein militärischer Befehl plöglich los von dem großen Haufen. Du steht mit einer kleineren Abteilung allein, du bist der Führer, von deinem Wort und Befehl hängt alles ab. Jest mußt du nach eigener Berantmortung handeln. Jetzt bist du der Hammer, und die anderen sind der Amboß .
So wurde ich von einem zum anderen Lage durch ein turzes Bort des Hauptmanns aus dem bisherigen Verbande meiner Kompagnie losgelöst und in einen entfernteren Ort init eigenen Bahnwochen und Ortspatrouillen, und eigener Kommandantur verjet.
Ich war Oristommandant über fünf Orte. Donnerwetter!
,, Ah, bonjour, mon commandant, bien dormi?" Ich konnte ihm darauf sachlich immer befriedigende Ausfunft geben, wenn auch die sprachliche Einkleidung dieser Auskünfte manches zu wünschen übrig ließ.
Wie sollte ich auch nicht gut schlafen! In solch einem Bett! Es war nicht leicht hineinzukommen, wie in alle belgiichen Betten. Matraze türmt sich auf Matraße und Schaf wollunterlagen, und anfangs schaut man sich verlegen nach einer Leiter um. Aber allmählich erlangt man Uebung. Mit einem kühnen Sprung liegt man drin.
Und wie liegt man drin! Wie in Abrahams Schoß. So weich und mollig. Und Plak hat man! Aufreizend viel Blak! Man wurde nie das Gefühl los, das Bett sei für zwei berechnet. Natürlich nicht für zwei Soldaten.
Zu ebener Erde hatte mir der Bürgermeister ein Arbeitszimmer eingeräumt, von einfacher Eleganz, mit Schreibtisch und tidender Pendule auf dem breiten Sims des Marmorkamins. Wenn ich in dem entlegenen belgischen Der Name fiingt schwer, erwartungsvoll, autorität Randort kein W. C. und fein elektrisches Licht vorgefunden heischend, gebieterisch! hätte, wäre ich nicht überrascht gewesen. So aber gewöhnte ich mich an diese Annehmlichkeiten der Großstadt schnell wieder und jah mit Sorge dem Tag entgegen, wo eine Kerzenfunzel eine trübe Umgebung unzureichend erhellt und ein tastender Fuß beim fahlen Licht der elektrischen Taschenlaterne den Weg zur geräumigen und duftreichen Latrine jucht.
Was hat der Mann zu tun? Keiner wußte es. Nur einer fand endlich einen tröstenden Ausblick: Mensch, da haben Sie das feinste Quartier im Orte! Sie können sich im Schloß einquartieren!"
Eine Ordonnanz führte mich vom Bahnhof in mein Quartier, in das Haus des Bürgermeisters.
,, Da wohnt der Herr Feldwebel sehr gut, die anderen Ortskommandanten haben da auch gewohnt. Der Bürgermeister ist ein reicher Mann. Ihm gehört der halbe Ort." Bon außen jab das Haus nicht so aus.
Ein einfaches Saus aus schwerem Stein gebaut wie alle Häuser in dieser fieinreichen Gegend. Die Umgebung einfach, zum Teil unfreundlich.
Um jo größer war die Kultur im Innern.
Ein bretter, behaglicher Sausflur. Blizjouber. Von einer modernen Zentralheizung angenehm durchwärmt. Mit alter Standuhr.
land!
Ja, so eine Art Landrat ist monsieur le commandant! Er ist der letzte der Verantwortlichen im weitverzweigten, wohlorganisierten Nek, das die militärische Bureaukratie über das bejezte Gebiet gespannt hat.
Vom Gouvernement geht ein Befehl aus. Er wird weitergegeben und landet schließlich beim zuständigen Landsturmbataillon. Das schidt ihn weiter an die Kompagnie, zu deren Sicherungsabschnitt die Angelegenheit gehört. Bon dieser geht der Befehl an den zuständigen Ortskommandanten. Der kann ihn nicht an eine untergeordnete Stelle abschieben. Der muß ihn erledigen. Sei es durch Fehlanzeige" oder durch „ Vollzugsanzeige" oder durch genaue Meldung der erlangten Einzelheiten oder durch Anweisung der zu ihm gehörigen Ortsbürgermeister.
Und dann läuft der Befehl zurüd: von der Ortskommandantur an die Kompagnie, von der Kompagnie an das Bataillon, vom Bataillon an den Kreischef oder an das Goubernement.
So schließt sich der Kreis.
In ihm ist der Ortskommandant ein Glied, ein kleines, winziges Glied. Aber darum nicht überflüssig. Im Gegen teil! Und nicht ohne Verantwortung. Im Gegenteil! laffen.
Ich hätte diese Verantwortung oft gern anderen über
Da gab es umständliche Untersuchungen, Kontrollen, Haussuchungen, Vernehmungen, Feststellungen. Da gab es verwidelte landwirtschaftliche, gewerbliche und juristische Fragen zu beantworten.
Weiß etwa jemand, der nicht die landwirtschaftlichen Renntniffe ichon mit der Muttermilch eingesogen hat, so plöglich auf Befehl von oben herab zu entscheiden, ob der Haufen Einiges von dem, was die Kameraden vorausgefagt Hafer auf dem Boden des kleinen Bäuerleins zwei oder fünf hatten, traf in der Tat zu. Eigentlich alles. Heute das eine, Bentner wiegt? Und wenn man zwei sachverständige Solmorgen das andere. Der eigentliche„ Macher" der Komman- daten, einen Gutsinspektor und einen Kleinbauern, neben danturgeschäfte war ein munterer Unteroffizier, ein junger fich hat und beide schäßen grundverschieden? Und wenn dann Bantbeamter aus Berlin , der auf französisch ebenso flott der belgische Bauersmann mit einer Dezimalwage kommt drauflos schwadronierte mie auf deutich. Oft glaubte ich und fängt an onssumessen und alle beiden Schägungen erseinen Französisch jogar den heimatlichen Berliner Dialekt meijen fich als falsch? Und wenn dann ber eine Sachverstänanzuhören. Er wußte die Bevölkerung zu nehmen. Mit dige jagt, die Gewichte jeten falsch und der andere behauptet, Mutterwig und Gemandtheit hatte er sich bei den mißtraui- die Bage gehe nicht richtig?
schen Belgiern Vertrauen erworben. Da er als GarnisonDa er als Garnijon- Ja, ja, dann entscheide du gefälligst, monsieur le comdienstfähiger schon seit Jahren die Kommandanturgeschäfte mandant!